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Monday, July 27, 2015

BUCH 3 - Kapitel VIII - Christian und Anastasia Fanfiction



Um den Kessel dreht euch rund!
Giftgekrös in seinen Schlund!
Kröt, die unterm kalten Stein

Tag' und Nächte, dreißig und ein,
Giftschleim schlafend ausgegoren,
Sollst zuerst im Kessel schmoren!
Doppelt plagt euch, mengt und mischt!
Kessel brodelt, Feuer zischt.

-         Shakespeare (Hexengesang aus Macbeth)

TAYLOR und DER UNGELADENE GAST

Er hört seinen Namen verzweifelt durch das Funkgerät in seinem Ohr.
„Taylor, können Sie mich auf Ihrem Mobiltelefon anrufen? Oder eine private Leitung eröffnen? Wir haben hier eine Situation!” brummt Sawyer.
„Was für eine Situation?” fragt Taylor.
„Ungeladener Gast“, antwortet Sawyer.
„Scheiße!“ murmelt Taylor vor sich hin. „Ich rufe Sie an. Ich werde da sein. Ich schalte nur mein Mikro aus”, warnt Taylor zum Wohle der anderen Sicherheitsleute. Er ruft Sawyer auf seinem Telefon an.
„Sawyer, was ist los?“ fragt Taylor ohne Vorwort.
„T, diese unheimliche Hexe ist hier“, erklärt Sawyer. Taylor überlegt für einen Moment. Was seinen Boss betrifft, hatte er für seinen Geschmack schon mit zu vielen unheimlichen Hexen zu tun. Aber Sawyer hat erst zwei von ihnen getroffen. Also kann es nur Leila oder Elena sein.
„Sawyer, Sie müssen schon etwas konkreter werden, wenn es darum geht ungeladene Gäste zu beschreiben. Welche unheimliche Hexe hatten Sie denn im Kopf?“ fragt Taylor ungeduldig.
„Nicht das Williams Mädchen. Sie ist unheimlich, aber diese hier jagt mir ein Schaudern den Rücken herab, als wäre sie das Hinterbein des Teufels höchstpersönlich. Sie ist bereit jederzeit loszutreten! Draculas Schwester, die blonde Tussi, die immer in schwarz gekleidet ist …“, beschreibt Sawyer.
„Scheiße!“
„Hat sie gesagt, was sie will?“
„Sie möchte auf die Hochzeit, Boss!“
„Sie ist weder Braut, noch Bräutigam. Sie kann nicht herein!“
„Dessen bin ich mir bewusst, Boss, aber Sie bewegen besser schleunigst Ihren Arsch hier herüber, weil Mrs. Grey auf dem Weg zum Eingang ist. Jemand hat ihr ins Ohr geflüstert, dass draußen ein ungeladener Gast wartet.“
„So eine Scheiße! Was zur Hölle? Beschäftigen Sie Mrs. Grey. Sie darf nicht mitbekommen, wer es ist! Ich bin gleich da!“
„Wie soll ich sie aufhalten?“
„Sawyer, Sie waren verdammt nochmal beim FBI! Ich bin mir sicher, dass Sie dort ein paar Kniffe gelernt haben, wie man eine nette Dame von einer gestandenen Hexe fernhält!“ sagt er und rennt zum Vordereingang.
„Mann, beeilen Sie sich besser! Die Hexe schärft ihre Krallen und zeigt den Sicherheitsleuten, die den Eingang bewachen, was sie drauf hat! Ich frage mich, wo sie ihren Besen geparkt hat!“ murmelt er.
Taylor geht durch das Hauptgebäude, wo er auf Mrs. Grace Trevelyan-Grey trifft.
„Taylor, mir wurde von einem Zwischenfall vor dem Tor berichtet. Wissen Sie, was dort vor sich geht?“
„Ich wollte mich gerade darum kümmern, Mrs. Grey“, erwidert Taylor mit verschwiegenem Blick. Mrs. Grey blickt ihn finster an.
„Ich habe gehört, dass es einen ungeladenen Gast gibt …“, sagt sie und lässt den Rest ihres Satzes in der Luft hängen. ‚Wer zum Teufel konnte hier seinen Mund nicht halten?‘ fragt sich Taylor.
„Ich weiß nicht, was sie gehört haben oder von wem, Ma’am. Es ist sicher nichts, was wir nicht wieder in Ordnung bringen können. Ich bin auf dem Weg, um das Problem zu lösen“, sagt Taylor.
„Dann würde ich Sie gern begleiten, wenn es Ihnen nichts ausmacht“, erwidert sie und Taylor stöhnt innerlich auf.
„Ma’am, genau genommen macht es mir etwas aus. Unsere Aufgabe ist es, Sie und die Gäste zu beschützen und die ungeladenen Personen draußen zu lassen, wer immer es auch sein mag. Also bitte, genießen Sie die Hochzeit und lassen Sie uns, um die kleineren Vorfälle kümmern. Ich bin mir sicher, es ist nichts, worüber man sich Sorgen machen sollte.“
„Ist es Mrs. Lincoln?“ fragt sie eindringlich.
„Mrs. Grey, ich habe den ungeladenen Gast noch nicht gesehen. Wenn es ein Gast ist, der nicht auf der Liste steht, wird er oder sie wohlmöglich nicht kommen.“
„Boss, bitte beeilen Sie sich! Die Hexe kam mit ihrem Kessel und fängt nun an zu brauen!“ knurrt Sawyer. Worüber redet er verdammt noch einmal?
„Mrs. Grey, es tut mir leid! Aber wir haben strikte Anweisungen, dass sich nur die Sicherheitsleute mit Vorfällen befassen sollen und sie stehen nicht auf meiner Liste. Wer auch immer dort draußen ist, es ist meine Aufgabe, dieses Problem zu lösen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, Ma’am“, sagt Taylor bestimmt und macht einen Schritt Richtung Tor. Grace Grey hält für einen Moment inne, dann nickt sie und dreht sich um. Taylor wischt sich den Schweiß von der Stirn und macht sich zügig auf den Weg zum Tor, wo Sawyer auf ihn wartet. Sawyer nickt ihm zu und deutet auf ein Fußtappen. Dort steht Elena Lincoln, völlig in schwarz gekleidet und hebt königlich den Kopf, um Taylor anzusehen. Taylor blickt sich um und sucht nach einem schwarzen Raben, der die blonde Hexe begleitet und sich möglicherweise in den Bäumen versteckt. Als er keinen entdeckt, fragt er sich, ob sie wohl eine Peitsche in ihrer schimmernden Clutch versteckt. Er bahnt sich seinen Weg zu ihr.
„Taylor“, sagt sie erleichtert und mit schmeichelnder Stimme.
„Mrs. Lincoln”, Taylor nickt ihr grüßend zu.
„So förmlich, Taylor“, sagt sie und er zuckt innerlich zusammen.
„Wie kann ich Ihnen helfen, Ma’am?“
„Nennen Sie mich Elena“, sagt sie und versucht freundlich zu sein.
„Nein, Ma’am, dabei wäre mir nicht wohl. Wie kann ich Ihnen heute helfen, Ma’am?“ fragt er höflich.
„Taylor, ich bin hier wegen Christians Hochzeit“, sagt sie und räuspert sich.
„Haben Sie eine Einladung, Ma’am?“
„Ich habe noch nie eine Einladung gebraucht, wenn es um Christian ging. Warum die Formalitäten?“ sagt sie und es klingt wie ein Wiehern.
„Mrs. Lincoln, wenn Sie eingeladen wären, wüssten Sie, dass es ein Protokoll gibt und dass das hier nicht der Ort ist, wo sie zuerst hinkommen sollen. Sie stehen nicht auf der Gästeliste. Wir haben strikte Vorgaben. Nur wer auf der Liste steht, darf hereinkommen.“
„Wollen Sie also sagen, dass mein Name auf der verbotenen Liste steht?“ sagt sie fast schon mit zusammengebissenen Zähnen. Ihre vorsichtig errichtete ruhige Fassade beginnt zu bröckeln.
„Es steht mir nicht zu, darüber mit Ihnen zu diskutieren, Ma’am.“
„Das bestätigt es doch nur. Dann sagen Sie Ihrem Boss, dass ich solange hier warte, bis er herkommt und mit mir spricht.“
„Ma’am!“ tadelt Taylor. „Das ist Mr. Grey und Miss Steeles Hochzeit. Er kann seine Hochzeit nicht verlassen, um mit einem ungeladenen Gast zu sprechen!”
„Taylor! Ich werde ihre Eier zum Mittagessen verspeisen und Sie mit ihrem Schwanz auspeitschen, wenn Sie mir Christian nicht sofort herbringen!“ sagt sie drohend und mit weit aufgerissenen Augen, wie eine verrückte Frau.
„Es tut mir Leid, Mrs. Lincoln. Aber Schmeicheleien werden Sie nicht weiterbringen, Ma’am! Ich habe Anordnungen zu befolgen. Und Sie stehen NICHT auf der Gästeliste.”
Sie blickt ihn abschätzend an. Auf seinem Gesicht zeichnet sich ein ungerührter Ausdruck ab, ein Blick, den man häufig auch bei Christian sieht. Ein Blick, der die Unsicherheiten, Ängste, Befürchtungen, Probleme und Sorgen versteckt. Sie möchte einen kurzen Blick auf Taylors Schwachstelle bekommen.
„Taylor, ich bin mir sicher, dass Sie hier keinen Streit provozieren und damit Ihren Boss beschämen wollen. Ich schlage also vor, dass Sie ihm die Nachricht überbringen“, sagt sie und kritzelt etwas auf ein Stück Papier. „Sagen Sie ihm, dass ich so lange hier warte, bis er herkommt und mit mir redet“, fordert sie.
Widerwillig und ohne etwas zu sagen, nimmt Taylor die Notiz entgegen und beeilt sich, um zu Christian zu kommen. Als  er am Zelt ankommt, sieht er Christian mit Anastasia tanzen. Sein Boss sieht … glücklich aus. Glücklicher als er es in den vier Jahren, die er nun für ihn arbeitet, gewesen ist. Er wäre verflucht, wenn er diesen glücklichen Moment zerstören würde. Taylor möchte sie nicht stören, er sucht nach einer Möglichkeit. Es wäre furchtbar, wenn Ana etwas von dem ungeladenen Besuch erfahren würde. Ihr ganzer Hochzeitstag wäre zerstört! Das arme Kind hat es nicht verdient, dass sich diese Lincoln am glücklichsten Tag ihres Lebens einmischt. Gott, es kommt ihm fast schon so vor, als beschütze er Sophie, wenn es um Ana geht! Taylor weiß, dass die blonde Hexe nur darauf aus ist, ihre Ehe zu zerstören und das von Tag eins an. Sie möchte, dass sich Ana unsicher fühlt, weil da noch eine andere Frau wartet, die sofort ihre Rolle einnehmen könnte. Je länger Taylor darüber nachdenkt, desto wütender wird er. Aber er muss abwarten, was sein Boss dazu sagt.
Mr. Grey sieht Ana an, als würde nichts und niemand außer den beiden existieren. Taylor fühlt sich wie ein verdammter Idiot, ein Voyeur, der ihren besonderen Moment zerstört. In der Vergangenheit hat er bereits einige intime Moment aus den verschiedensten Gründen gestört, unter anderem auch solche, in denen er an die Tür des Spielzimmers geklopft hat, während sein Boss darin irgendeine perverse Scheiße mit seinen Subs gemacht, sie an Vorrichtungen oder am Boden gefesselt hat. Selbst dann wäre er zur Tür gekommen, natürlich etwas angepisst, dass sein Koitus unterbrochen wurde. Aber das hier … das ist ein privater Moment und fühlt sich viel intimer an als Ficken; als würden sich zwei Seelen verbinden und einander festhalten. Taylor flucht vor sich hin, „Pavianhintern, verdammte Schlampe!“
Aber Taylor muss nicht lange warten. Ein anderer armer Kerl, der ebenfalls in Ana verliebt ist, stört den Boss und Ana am Ende des Liedes. Taylor hat beinahe Mitleid mit dem armen Trottel. Er sieht so traurig aus, während er Ana in den Armen des Boss ansieht. Schweren Herzens erlaubt Mr. Grey ihnen zu tanzen und tritt zur Seite, um sein Mädchen mit Argusaugen zu beobachten. Dr. Flynn taucht neben ihm auf. Taylor kann nun nicht mehr viel länger warten. Das Lied ist bald zu Ende. Er muss dem Boss warnen, dass die verdammte Hyäne vor dem Anwesen herumlungert!
„Mr. Grey“, Taylor bahnt sich seinen Weg zu Christian. Er wirft ihm einen vielsagenden Blick zu und der Boss versteht sofort. Er ist nicht glücklich.
„Entschuldige mich einen Moment, John“, entschuldigt er sich bei dem überteuerten Psychologen. Soweit er den Doktor einschätzen kann, ist er ein guter Typ. Selbst Taylor hat mittlerweile den Eindruck, dass er zu ihm gehen sollte, nachdem was er in den letzten Jahren im Spielzimmer beobachtet hat. Aber im Moment hat er eine Aufgabe und wenn alles gut geht, schwebt die Hexe draußen auf ihrem Besen.
„Was ist los?“ fragt der Boss.
„Mrs. Lincoln ist draußen und sie besteht darauf, mit Ihnen zu sprechen”, stößt Taylor in einem Atemzug hervor. Je kürzer die Nachricht, desto besser.
„Was zur Hölle? Das glaube ich nicht!“ knurrt sein Boss. Aufgebracht fährt er sich mit der Hand durchs Haar.  Er sieht aus, als könnte er der Hexe den Hals abreißen. Vorsicht! Sie gleicht Hydra, einem griechischen Sagenwesen. Du schneidest einen Kopf ab und an dessen Stelle wachsen zwei neue. Bei dieser Schlange muss man eine andere Taktik anwenden.
„Ich weiß, dass Sie strikte Anweisungen haben, wer hineindarf und wer nicht, Sir. Ich dachte, Sie sollten das wissen“, erwidert Taylor.
„Ich habe nicht vor mit ihr an meinem Hochzeitstag oder irgendeinem anderen Tag in naher Zukunft zu sprechen!“ sagt der Boss und wenn sie allein wären, würde Taylor haben liebsten einen Freudensprung machen, als er diese Antwort hört. Diese Hexe macht ihn wirklich verrückt.
„Dessen bin ich mir bewusst, Sir. Aber ich kann sie nicht wegschicken. Sie hat mir eine Notiz für Sie mitgegeben”, sagt Taylor. Auf dem Weg hat er bereits einen Blick darauf geworfen. „Yeah, yeah! Verdammt, privat! Tja, verklag’ mich doch!” denkt er sich. Schließlich ist es zum Wohl seines Boss. Und es nichts vertraulich, wenn es um Anas glücklichsten Tag geht und egal wie brillant sein Boss auch sein mag, manchmal erkennt er nicht, wie weit die Hexe ihre Krallen bereits in seinen Nacken gebohrt hat. Taylor hat das Gefühl, dass er die beiden vor ihr beschützen muss, wenn nötig auch mit Gewalt.
Sein Boss liest ihre Notiz und er ist stinksauer. Gott sei Dank, hat er nun verstanden, dass diese Schlampe eine Gefahr für sein Glück darstellt! So wütend hat er ihn erst wenige Male gesehen. Als er von der Notiz aufblickt und sich an Taylor wendet, könnte man meinen er würde Pfeile mit seinem Blick abschießen. Wenn Blicke töten könnten, würde Taylor den Blick vom Boss Richtung Eingangstor richten.
„Ich möchte, dass Sie herausgehen und mit ihr sprechen. Sagen Sie ihr, dass Mr. Grey sehr damit beschäftigt ist, sich seine Zukunft mit seiner frischvermählten Frau aufzubauen. Er ist nicht daran interessiert, mit ihr in Erinnerungen zu schwelgen. Sollte sie Probleme haben nach Hause zu finden, wäre einer der Sicherheitsleute mehr als glücklich, ihr den Weg zu zeigen und wenn sie dann immer noch Schwierigkeiten haben sollte, kann sie auch gern nach Hause eskortiert werden“, sagt er und Taylor ist so stolz auf ihn wie auf Sophie, als sie ihren ersten Schritt gemacht hat.
„Ich bin sehr erfreut ihr diese Nachricht zu übermitteln, Sir“, erwidert er rasch und verschwindet.
Auf dem Weg zum Tor ruft er Sawyer an.
„Ist dein Mikro aus?“
„Ja, Taylor, es ist aus.“
„Was macht Mrs. Lincoln?“
„Die Hexe geht auf und ab, zumindest soweit es ihr auf der Rasenfläche gestattet ist.“
„Ich bin in einer Minute da“, sagt Taylor bevor er auflegt.
Als er das Eingangstor erreicht, atmet Taylor noch einmal tief ein, ehe er mit entschlossenen Schritten auf die Hexe, Mrs. Lincoln, zugeht. Als sie seinen entschiedenen Blick sieht, weiß sie es sofort. Sie reckt ihr Kinn in die Höhe und auch ihre Haltung wird stolz und entschlossen. Sie sieht zu ihm auf.
„Also?“ fragt sie gereizt.
„Mr. Grey ist nicht zu sprechen. Er kann nicht kommen.“
„Was meinen Sie mit er kann nicht kommen?“ sagt sie und tritt fest auf.
„Mrs. Lincoln, Mr. Grey hat mir eine Nachricht für Sie übermittelt. Er hat gesagt, dass er genau in diesem Moment damit beschäftigt ist, sich seine Zukunft mit seiner frischangetrauten Ehefrau aufzubauen“, sagt Taylor, betont jede Silbe und macht damit klar, dass er nun verheiratet ist und kein Platz mehr für Ex-Dominas besteht, „… und dass Mr. Grey nicht daran interessiert ist, mit Ihnen in Erinnerungen zu schwelgen. Sollten Sie Probleme haben den Weg nach Hause zu finden, wäre es mir eine Ehre Ihnen die Richtung zu zeigen. Und sollten Sie, Ma’am, Schwierigkeiten haben nach Hause zu kommen, wäre einer der Sicherheitsmänner mehr als glücklich, sie nach Hause zu begleiten“, sagt Taylor und sieht sie demonstrativ an.
„Sieh an, sieh an … Taylor. Sie würden einen ansehnlichen Dom darstellen …”, sagt sie und schätzt ihn ab, „wenn Sie nicht ein wenig zu alt für mich wären“, fügt sie hinzu und kneift die Augen zusammen. Ihr Lob birgt auch immer eine versteckte Beleidigung. Taylor merkt wie ihm die Galle hochsteigt. Er war bereits in vielen Kämpfen, und im Krieg. Aber nichts hat ihm solche Schauer über den Rücken gejagt wie diese Frau es tut. Taylor gibt vor, dass er die Hexe nicht gehört hat.
„Brauchen Sie Begleitung, Mrs. Lincoln?“ fragt er spitz.
„Oh ja, Sie sind mit der Putzfrau zusammen, oder?“ verhöhnt sie ihn. Niemand spricht so über Gail!
„Mrs. Lincoln, ich wäre mehr als erfreut, Sie zu Ihrem Besen geleiten zu dürfen!” sagt er entschieden, aber dennoch ruhig.
„Sie sind aber empfindlich!“ seufzt sie. „Mein Mercedes CL 600 Marken Besen steht direkt hier, Taylor“, sagt sie empört. „Ich brauche keine Begleitung. Sagen Sie Ihrem Boss, dass wenn er mich braucht … und er wird mich brauchen“, sagt sie selbstsicher und an sich gewandt. „Sollte es soweit kommen, werde ich bereit, fähig und verfügbar für ihn sein.“ Wohl kaum! Diese Nachricht wird Taylor auf keinen Fall übermitteln. Die Krallen der verdammten Hexe haben ja Widerhaken. Es tut weh, wenn sie sie in deiner Haut vergräbt und der Schmerz wird noch größer, wenn sie dir dein Fleisch herausreißt!
„Entschuldigung, Ma’am. Diese Nachricht werde ich NICHT weitergeben! Mr. Grey ist nun verheiratet. Sie lassen ihn nun besser in Ruhe und kümmern sich um ihre anderen Aufgaben“, sagt er grimmig.
„Sie werden diese Nachricht weitergeben, Taylor! Wenn Ihnen Ihr Job etwas bedeutet …“, sagt sie und lässt den Rest des Satzes als Drohung im Raum stehen.
„Ich wurde eingestellt, um Mr. Grey persönlich zu beschützen. Von mir wird verlangt, dass ich ihn nach meiner besten Einschätzung, vor jeglichem Schaden beschützen soll und Sie, Ma’am, sind giftiger als eine Klapperschlange. Und genau diese Art des Schutzes fällt unter meine Jobbeschreibung. Und im Gegensatz zu anderen habe ich keine Angst vor Ihren Fangzähnen, Ma’am. Ihre Zeit hier ist nun abgelaufen. Sie haben zwei Minuten Zeit, um das Grundstück zu verlassen. Sollten Sie alleine nicht in der Lage sein, werden Sie von den Sicherheitsleuten begleitet!“ sagt er mit eisigem Blick.
Sie dreht sich um und geht zu ihrem Mercedes. Ihren Kopf hält sie weiterhin hoch nach oben. Sie wird ihren Auftritt bekommen, aber nicht heute.


While still I may, I write for you             

The love I lived, the dream I knew.

Fromour birthday, until we die,              

Is but the winking of an eye;

And we, our singing and our love,

What measurer Time has lit above,

And all benighted things that go

About my table to and fro,

Are passing on to where may be,

In truth's consuming ecstasy,

No place for love and dream at all;

For God goes by with white footfall.

To Ireland in the Coming Times ~ Yeats



IRLAND

Auf meinem Blackberry befinden sich bereits drei Textnachrichten und einige E-Mails von Taylor.

*Ziel: Ashford Castle. Sicherheitsdienst: Harry O’Reilly, Greg Fergus. Passwort: Crystal Fjord. In London ist alles für Ihre Ankunft morgen Abend vorbereitet. Details über Ihre Sicherheit befinden sich in der E-Mail*

Ich überrasche Anastasia mit einem Aufenthalt in einer irischen Burg. Wird es ihr gefallen?
„Baby, aufwachen“, flüstere ich in Anastasias Ohr und küsse ihre Wange, entlang ihres Kiefers und ihrer Mundwinkel. Sie stöhnt müde auf. „Wir sind da. Aufstehen. Geh duschen und zieh dir was an, Baby.”
„Wo sind wir?“ fragt sie und streckt sich. Dabei drückt sie ihre nackten Brüste mit ihren Armen nach oben. Ich habe bereits geduscht und mich angezogen und bin bereit den ersten Tag der Flitterwochen mit meiner Frau zu genießen. Am liebsten würde ich jetzt mit ihr schlafen, aber das würde uns den ganzen Tag hier auf dem Flugplatz halten und schließlich haben wir Pläne.
„Irland“, erwidere ich.
„Um vollzutanken?“
„Wir haben bereits vollgetankt. Ich habe einen Ausflug mit dir vor“, sage ich mit einem verschmitzten Grinsen. Fragend kneift sie die Augen zusammen.
„Was für ein Ausflug?“ fragt sie und zieht die Laken bis über ihre Brust. Langsam ziehe ich es herunter, ohne den Blick von ihr zu wenden.
„Komm schon, Baby. Wir verschwenden den Tag. Dabei haben wir so viel vor. Wir haben nur einen Tag hier. Ich möchte Ihnen so viel zeigen, Mrs. Grey”, sage ich geheimnisvoll und küsse sie. Sie erwidert meinen Kuss und zieht mich zu sich, härter, fordernder. Ihre Finger wandern in mein Haar. Schließlich schaffe ich es, mich atemlos zurückzuziehen.
„Whoaa! Anastasia! Was du mit mir machst! Wir können nicht im Bett bleiben. Komm. Nimm eine Dusche, wir müssen los.”
Wir nehmen nur unser Handgepäck mit. Nachdem wir alles mit dem Zoll geklärt haben, sehen wir die Securityleute, die Taylor für uns arrangiert hat. Sie warten im VIP Bereich auf uns.
Taylor hat mir von jedem Sicherheitsmann ein Foto geschickt. Ich erkenne sie wider und das liegt nicht nur daran, dass sie ein großes Schild halten:

„Mr. und Mrs. Christian Grey“

Als Anastasia und ich herauskommen, leuchten ihre Augen auf, als sie uns erkennen. Sie wissen, wie wir aussehen.
„Mr. Grey?” fragt Fergus, der aussieht, als wäre er kaum 30 Jahre alt. Aber er ist beweglich, fit und fokussiert. Wenn er spricht, betont er das ‚r‘.
„Sie sind?” frage ich. Er holt seinen Ausweis heraus. Alle Informationen stimmen mit denen, die Taylor mir per E-Mail geschickt hat, überein. Als ich die Ausweise überprüft habe, frage ich:
„Ziel?“
„Crystal Fjord“, erwidert er. Anastasia sieht mich fragend an.
„Da Ihre Zeit hier nur begrenzt ist, nehmen wir den Helikopter, Sir. Wir haben ihren Terminplan für Ihren Aufenthalt in Irland. Wenn Sie also noch weitere Wünsche haben, die nicht auf dem Plan stehen, lassen Sie es uns wissen, damit wir es zügig organisieren können, Mr. Grey“, erklärt O’Reilly.
„Bringen Sie uns zu unserer Unterkunft. Wir wollen uns etwas frisch machen, ehe wir mit unserem Programm weitermachen“, sage ich gelassen.
„Natürlich, Mr. Grey. Wir sind etwa 148 Kilometer von unserem Ziel entfernt, Sir. Das entspricht ungefähr 92 Meilen. Die Fahrt mit dem Auto würde etwa zwei Stunden dauern, Sir. Und da Sie bereits seit einiger Zeit unterwegs sind, hat Taylor einen Helikopter organsiert, der Sie zu Ihrem Ziel bringen wird. Er steht Ihnen während Ihres Aufenthaltes zur Verfügung, Sir“, fügt er höflich hinzu.
„Danke, O’Reilly“, sage ich und nehme Anastasias Hand.
„Hier entlang, Mr. und Mrs. Grey”, sagt Fergus und zeigt uns den Weg. Der Helikopter, zu dem sie uns auf dem Flugplatz führen ist ein Sikorsky S-92 Luxushelikopter. Anastasia fällt die Kinnlade herunter, als sie sieht, wie groß der Helikopter ist. Sikorsky ist ein großer Helikopter mit einer Gesamtlänge von 17 Metern. Die Spannweiter fasst allein schon über 17 Meter. Sie sieht mich fragend an.


„Er ist riesig!“ stellt sie leise fest.
„Nur das Beste für mein Mädchen“, erwidere ich ungezwungen.
Sie bringen unsere Koffer in den Hubschrauber und stellen unseren Piloten vor, der laut Taylors Informationen Matt O’Connell heißen sollte.
„Darf ich Ihnen Ihren Piloten vorstellen, Sir?“ fragt O’Reilly höflich. „Das ist Pilot Matt O’Connell. Während Ihres Aufenthaltes wird er Ihnen zur Verfügung stehen. Ihr Co-Pilot ist Richard Bremer.“ Er zeigt auf die beiden Piloten, die uns fliegen werden. Ihre Fotos und Namen stimmen überein.
„Willkommen an Bord, Sir“, sage ich und ich nicke ihnen zu.
„Ma’am, willkommen und herzlichen Glückwunsch.“ Sie wenden sich Anastasia zu und lassen sie erröten. „Bitte setzen Sie sich. Das ist ein großer Helikopter, in dem wir Speisen und Getränke servieren. Zudem steht Ihnen ein Waschraum mit Dusche zur Verfügung“, sagt O’Connell.
„Danke. Wir werden uns erst einmal setzen“, erwidere ich.
„Wie lange werden wir fliegen?“ fragt Anastasia. Schlaues Mädchcen! Sie fragt nicht, wo wir hinfliegen und stellt dennoch die richtige Frage.
„Nicht mehr als vierzig Minuten, Mrs. Grey“, antwortet Fergus. Meine Lippen verziehen sich zu einem kleinen Lächeln.
„Neugierig?“ Ich beuge mich zu ihr und frage sie. Sie nickt.
„Du wirst es in vierzig Minuten sehen. Ich möchte es dir lieber zeigen, als erzählen“, sage ich. Sikorsky ist ein Luxus-Helikopter. Er wurde extra den Wünschen seiner Passagiere angepasst. Die Kabinenhöhe beträgt etwa 1,80m. Deshalb muss ich ein wenig den Kopf einziehen, als ich einsteige. Die Kabine ist circa zwei Meter breit und sechs Meter lang. Sie ist sehr geräumig. Ich sitze neben Anastasia, als eine Flugbegleiterin vorbeikommt.
„Willkommen, Mr. Und Mrs. Grey. Mein Name ist Jennifer. Ich bin für heute Ihre Flugbegleiterin. Ich würde Ihnen gern ein paar Erfrischungen bringen. Was hätten Sie gern?“ fragt sie mit einem aufrichtigen Lächeln. Sie ist Mitte dreißig, hat rote Haare, grüne Augen und ist eine sympathische Frau. Sie blickt Anastasia abwartend an, ehe sie mir einen Blick zuwirft und rasch blinzelt. Ich wende mich meiner Frau zu, um sie zu fragen, was sie möchte; nichts Hartes so früh am Morgen.
„Ich hätte gern einen Twinings English Breakfast Tee. Den Teebeutel extra“, sagt sie, ehe sie die Augen zusammenkneift, als sie erkennt, was für einen Blick mir die Flugbegleiterin zuwirft. Du musst dir überhaupt keine Sorgen machen, Baby. Ich habe nur einen Typ und das bist du. Aber ihre Eifersucht macht sich in meiner Leistengegend bemerkbar und gefällt mir eigentlich. Sie liebt mich; davon kann ich nie genug bekommen.
„Und Sie, Sir?“ fragt sie und stolpert schon fast über ihre Worte.
„Einen Kaffee mit Magermilch, bitte“, antworte ich, ohne den Blick von meiner wunderschönen Braut abzuwenden.
„Wir haben bereits eine Frühstückreservierung an unserem Ziel“, erkläre ich Anastasia.
„Wo fliegen wir hin, Christian?“ fragt sie aufgeregt.
„Erwartung ist der größere Teil des Vergnügens“, murmele ich mit einem anzüglichen Grinsen.
„Aber ich möchte wissen, worauf ich warte!“ sagt sie launisch. Dennoch kann sie ihre Aufregung nicht verstecken. Ich lächele ihr lediglich zu.
Der Flug ist ruhig. Ich blicke auf meine Uhr und dann aus dem Fenster. Zuerst ist vorgesehen, dass wir einen Überflug machen. Ich möchte sehen, was Anastasia denkt und fühlt, wenn sie zum ersten Mal sieht, wo ich sie hinbringe. Fergus wird auf diesem Flug unser Reiseführer sein. Er räuspert sich und kommt auf uns zu.
„Wenn Sie herunter blicken, sehen Sie den Mayo Galway. Bald werden wir über Bush Island fliegen. Zur Ihrer Linken sehen Sie Illaunree, nördlich davon Illaundarragh und Leaf Island befindet sich nur ein wenig nordwestlich von dort. Gleich hier zu Ihrer Linken, Mr. Und Mrs. Grey.“ Fergus deutet auf die kleine Insel unter uns.



„Wir werden nun über das Anwesen fliegen, welches ziemlich groß ist und über 10522 Hektar fasst. Die Immobilie an sich umfasst 140 bis 180 Hektar, je nachdem wen sie fragen. 1852 hat Sir Benjamin Lee Guinness jedenfalls das Anwesen sehr erweitert. Im Norden sehen Sie das Ashford Reitcenter. Wenn sie möchten oder Zeit haben können Sie die herrliche bewaldete Landschaft zwischen den Küsten von Lough Corrib und Lough Mas und selbst die Berge von Connemara im Westen, mit dem Pferd erkunden. Weiter im Norden“, sagt er und deutet mit seinem Finger in die Richtung. Anastasia beugt sich nach vorn und zu meiner Belustigung schiebt sie mich zur Seite, um mit kindlicher Freude alles sehen zu können, „können Sie die Clay Pigeon Schießanlage sehen“, fügt Fergus hinzu.


„Oh! Können wir schießen gehen? Bitte, können wir?” fragt Anastasia aufgeregt.
„Nein!“ Ich presse meine Lippen fest zusammen. Ich habe sie eben erst geheiratet. Ich möchte nicht, dass ausversehen auf sie geschossen wird. Sie blickt mich finster an, sagt jedoch nichts.
Fergus bemerkt die Spannung und erzählt uns schnell von etwas anderem.
„Im Südosten sehen Sie das Ufer Lough Corrib und natürlich finden Sie dort auch Orvis, eine der bekanntesten Fischereien Irlands, Sir“, sagt er zu meinen Gunsten.


„Wenn Sie bitte zu Ihrer Linken schauen, Ma’am“, sagt er und Anastasia lehnt sich zum Fenster auf ihrer Seite des Sitzes, „,Sehen Sie die Gärten von Ashford. Die Burg geht auf das Jahr 1228 zurück …“, erklärt er, kann seinen Satz aber nicht beenden, weil Anastasia vor Freude quiekt.



„Burg! Haben Sie gerade Burg gesagt? Christian, hat er gerade Burg gesagt?” kreischt sie mit piepsiger Stimme. Ich kann mein breites idiotisches Grinsen nicht länger unterdrücken.



Auf Fergus Gesicht zeichnet sich ein zufriedenes Lächeln ab. „Ja, Ma’am, Ashford Castle“, sagt er stolz, als würde sein Lieblingsonkel der Besitzer davon sein. „Aber ich möchte Ihnen auch noch die Gärten zu Ihrer Linken zeigen. Sir Benjamin Guinness und seine Nachfolger, die Ardilauns, arbeiten seit 1852 an der Gestaltung des Gartens. Sie sind wirklich sehenswert, Ma’am. Zu Ihrer Rechten, Mrs. Grey, wenn Sie durch Mr. Greys Fenster blicken, werden Sie das eindrucksvolle Ashford Castle sehen. Es wurde von der anglonormannischen Familie deBurgo im Anschluss an die Niederlage der einheimischen O’Connors of Connaught errichtet.“



„Oh mein Gott! Es ist einfach wunderschön, Christian! Es sieht aus wie Hogwarts!” stößt Anastasia hervor. „Ich kann es kaum erwarten, es zu erkunden. Dürfen wir hinein?“ fragt sie Fergus.
„Ja, Ma’am, das dürfen Sie. Sie werden eine der Suiten mit dem besten Blick über das Anwesen bewohnen, Ma’am!“ sagt er vielversprechend. Anastasia wendet sich mir zu und strahlt mich mit ihrem 10000 Watt Lächeln an. Ich bin beschwingt, weil es ihr so sehr gefällt! Die Piloten landen den Helikopter fachmännisch auf dem Landeplatz. Dort wartet ein Golfmobil, um uns zur Burg zu bringen.
„Mr. und Mrs. Grey! Mein Name ist Milton. Willkommen im Ashford Castle.“ Ein Angestellter begrüßt uns mit einem warmen, freundlichen Lächeln. „Ich bringe Sie zu Ihrer Suite. Wir wissen, dass Sie eine lange Reise hinter sich haben. Sie können jederzeit herunterkommen und Ihren Brunch zu sich nehmen“, sagt er höflich.



„Danke Milton“, erwidern wir beide zur gleichen Zeit. Er fährt uns den Weg entlang, der von einem feinsäuberlich gemähten Rasen umrahmt wird. Zu unserer Linken sehen wir die kleine Insel in der Bucht mit Aussicht auf die Burg. Das Wasser ist ruhig und die Farben lebendig; absolut atemberaubend.



„Wir fahren hier entlang, Ma’am, Sir“, sagt Milton, nachdem er vor der Burg angehalten hat. Anastasia dreht sich zu mir und formt mit ihren Lippen, „Oh mein Gott!“



„Christian, hier trifft Downtown Abbey auf Camelot! Danke!” stößt sie hervor, nachdem sie die Architektur bewundert und ihre Hand über die schimmernde Rüstung am Haupteingang streifen hat lassen. „Es ist formell, ohne dabei spießig zu wirken! Woher wusstest du, dass ich es lieben werde?“





  
Die üppige Mahagoni Innenausstattung raubt ihr den Atem.  Das Mobiliar ist vielseitig; aus verschiedenen Epochen, aber dennoch passt es zu dieser Umgebung. Unsere Suite ist ziemlich groß, mit wenigen goldenen Farbtupfern und warmen Farben. Die Fenster sind riesig und ermöglichen einen Blick auf das Wasser und die Gärten.



Nachdem ich Milton sein Trinkgeld gegeben und ihn weggeschickt habe, dreht sich Anastasia zu mir und zu meiner Überraschung schmeißt sie sich in meine Arme. „Ich liebe es! Ich liebe es! Und ich liebe dich! Danke!” sagt sie und verteilt Küsse auf meiner Wange, meinem Hals, entlang meiner Lippen, ehe sie meine Lippen schließlich findet.
„Mrs. Grey, wenn ich gewusst hätte, dass ich eine solche Reaktion bekomme …“ Aber ich habe nicht die Möglichkeit meinen Satz zu beenden. Ihr Mund bedeckt meinen und rasch breitet sich das Verlangen in uns beiden aus. Ich stoße sie auf das Himmelbett und drücke sie in die Matte, ehe ich mich auf sie fallen lasse.
„Ehemann …“, sagt sie mit rauchiger Stimme und vergräbt die Hände in meinem Haar. „Ich will dich! Jetzt!“
„Ana! Du entmannst mich noch, Baby! Aber wir haben etwas vor. Wir können also nicht den ganzen Tag in diesem Raum verbringen!”
„Aber ich möchte mit dir in einer Burg Liebe machen …“
„Oh, Baby, das werden wir. Aber zu einer Zeit und an einem Ort meiner Wahl.“ Ich grinse sie lüstern an.
„Komm, wir machen uns zurecht und ziehen uns um. Ich habe ein paar Überraschungen für dich.“
„Wenn ich am ersten Tag meiner Flitterwochen in Flammen aufgehe, Mr. Grey, wird es allein Ihre Schuld sein!“ beschuldigt sie mich.
„Mrs. Grey, ich schätze, mir fallen da ein paar Dinge ein, wie ich ihr Feuer löschen kann“, entgegne ich und meine Mundwinkel zucken.
„Zieh dir etwas Bequemes an, wir müssen wahrscheinlich ein Stück laufen“, sage ich.
Als wir fertig sind, nehme ich ihre Hand und gemeinsam machen wir uns auf den Weg in den Salon, um zu frühstücken. „Das ist ein Salon! Weißt du eigentliche wie lange ich schon einen Salon sehen möchte? Seitdem ich Stolz und Vorurteil gelesen habe!“ flüstert Anastasia leidenschaftlich. Als ich ihre Antwort höre, würde ich ihr am liebsten die Welt zu Füßen legen und sie an jedem Tag ihres Lebens glücklich machen. Zur Antwort drücke ich einfach nur ihre Hand. Nach dem Frühstück machen wir einen Rundgang durch das Schloss und die Gärten, jedoch nicht zum Schießplatz. Ich möchte Anastasia nicht einmal in der Nähe wissen!
  


So sehr ich die Fremden von ihr fernhalten möchte, will ich dennoch, dass Anastasia den örtlichen Charme kennenlernt. Und wo sollte uns dies besser gelingen, als in einem waschechten irischen Pub? O’Reilly und Fergus fahren uns in einem silbernen G Klasse Mercedes Benz SUV mit Panzerglas zu einem Pub. Sie fahren uns zum Thoor Ballylee.



„Anastasia, hier haben sie John Waynes „Der Stille Mann“ mit Maureen O’Hara gedreht“, erkläre ich ihr und warte mit großen Augen auf ihre Reaktion.
„Ich habe noch nie von diesem Film gehört, aber wusstest du, dass William Butler Yates diese normannische Burg aus dem 16. Jahrhundert für sich und seine Frau restauriert hat?“ sagt sie und verblüfft mich damit vollkommen.
„Woher weißt du das?“ frage ich sie völlig überrascht. Das ist einer der Gründe, warum ich meine Frau liebe. Sie schafft es immer wieder mich zu verblüffen.
„Ich dachte, jeder weiß das!“ sagt sie achselzuckend. „Das ist der Ort, an dem er die Gedichtsammlung „Der Turm“ geschrieben hat. Er hat sich von diesem Ort inspirieren lassen!“ sagt sie und wischt mit ihrer Hand durch die Luft.
„Ich habe, glaube ich, noch nie von dieser Sammlung gehört“, sage ich und zermartere mir das Hirn.

The Tower

An Ancient Bridge, and a more ancient tower,
A farm-house that is sheltered by its wall,
An acre of stony ground,
Where the symbolic rose can break in flower,

Old ragged elms, old thorns innumerable,
The sound of the rain or sound
Of every wind that blows,
The stilted water-hen
That plunged in stream again
Scarred by the splashing of a hundred cows.

I declare this tower is my symbol; I declare
This winding, gyring, spiring treadmill of a stair is my ancestral stair;

I, the poet William Yeats,
With old mill boards and sea-green slates,
And smithy work from the Gort forge,
Restored this tower for my wife George;
And may these characters remain
When all is ruin once again.

Benighted travellers
From markets and from fairs
Have seen his midnight candle glimmering.
The river rises and sinks again;
One hears the rumble of far below
Under its rocky hole.
What Median, Persian, Babylonian
In reverie, or in vision, saw
Symbols of the soul
.”
Sie rezitiert es. „Ich wollte schon immer einen Turm sehen. Du weißt schon, wie in den Märchen, in denen eine Prinzessin in einem Turm eingesperrt wird und ihr Ritter mit der schimmernden Rüstung  zur Rettung eilt … Es ist einfach so romantisch! Ein mittelalterlicher Turm, irgendwo am Wasser, von üppigem Grün umgeben. Verziert mit wogenden, dünnen Vorhängen … Steinwände, die hoch in den Himmel ragen und ein warmes Feuer, das im Kamin brennt, warme Farben“, sage sie sehnsüchtig. Sie schwelgt in Gedanken und plötzlich saugt sie die Luft ein und wird rot. Wirklich? Ich hatte ja keine Ahnung! Erneut blicke ich meine Frau bewundernd an. Wieder einmal verliebe ich mich erneut in sie.
„Was denn, Mr. Grey?” neckt sie mich. „Könnte es etwa sein, dass ich mal etwas weiß, von dem Sie keine Ahnung haben?“ fragt sie unschuldig und ihre Wimpern schlagen in rascher Folge auf und nieder, ehe sie auf ihrer Lippe kaut.
Wie von selbst strecke ich meine Hand aus und ziehe an ihrem Kinn.
„Hör auf!“ warne ich sie mit dunklem Blick. „Nicht hier.“
„Sind Sie sich sicher, Mr. Grey?“ fragt sie mit sehnsüchtigem Ton und blickt zum Turm. Was? Türme machen sie an? Verdammt! Ich streiche mir mit der Hand über den Kopf, um mein ansteigendes Verlangen zu unterdrücken. Ich bin verzweifelt.
Mit hungrigen, lüsternen, begierigen Augen erforscht sie das Gebäude.
„Baby, würdest du mich für einen Moment entschuldigen?“ frage ich, als ich widerstrebend ihre Hand loslasse.
„Fergus!“ rufe ich und er bleibt etwa einen Meter vor mir stehen. Ich bedeute ihm näher zu kommen und er beugt sich nach vorn,
„Ich habe für heute Abend eine Bitte und ich möchte, dass es genauso erledigt wird!“ sage ich und er hört zu.

*****

Ich möchte, dass Anastasia den örtlichen Charme kennenlernt und bringe sie deshalb in einen beliebten Pub namens McDaids.
Eine große Frau mit roten Wangen,  blauen Augen und einem freundlichen Lächeln arbeitet dort. Da es immer noch früh am Nachmittag ist, sitzen lediglich einige wenige Stammkunden in der Bar. Die Frau lächelt uns an, als wir den Pub betreten. Wir setzen uns an einen Tisch in der Ecke und die große Frau kommt immer noch lächelnd an unseren Tisch.



„Willkommen im McDaids, meine Lieben! Wie geht es euch heute?“ fragt sie.
Ohne meinen Blick von Anastasia abzuwenden, antworte ich mit einer Gegenfrage:
„Was haben Sie da?“
„Aus Amerika, stimmts?“
„Ja, Ma’am“, erwidere ich und blicke Anastasia mit glühendem Blick an.
„Und dann auch noch so höflich! Also meine Lieben“, sagt sie und zu unserer Überraschung zieht sie sich einen Stuhl heran und setzt sich zu uns, „Ich komme immer so außer Atem, wenn ich lange stehe, Liebes, und ich mag es, mich mit den Gästen zu unterhalten. Okay, wir haben Bier, aber unsere amerikanischen Gäste beschweren sich immer, dass das irische Bier zu bitter schmeckt“, sagt sie und schneidet eine Grimasse. „Wenn man nicht daran gewöhnt ist, schmeckt es einem wohlmöglich nicht. Aber wenn sie mutig sind, sollten sie es probieren. Außerdem haben wir Stout“, sagt sie und als sie Anastasias ratlosen Blick sieht, erklärt sie rasch, „Das ist ein irisches Nationalgetränk.“ Sie kichert mädchenhaft, aber die Erklärung scheint Anastasia immer noch nicht auszureichen.
„Was ist ein Stout? Davon habe ich noch nie gehört“, fragt sie und sieht zu mir auf, ehe sie errötet. Sie hat immer noch diesen begierigen Blick.
„Es ist ein Schwarzbier, aber dabei samtweich und mit einer dicken, cremigen Schaumschicht bedeckt. Ja, es gibt sogar ein Ritual wie man es am besten zapfen sollte, ihr Lieben! Am besten macht man es ganz langsam mit einem Glas, um den Luftkontakt zu erhöhen“, sagt sie mimend. „Zuerst sollte man es zu zweidritteln füllen, ehe man etwas abgießt und dann das Glas für fünf Minuten ruhig stehen lässt, bis es sich setzt. Dann zapft man erneut und lässt das Überschüssige herunterschwappen.“
Ich mache ein Gesicht. Ich möchte nicht, dass meine Frau am ersten Tag unserer Flitterwochen betrunken ist. Für heute Nacht brauche ich sie bei klarem Verstand.
„Danke …“, sage ich und halte inne, damit sie mir ihren Namen verrät.
„Mildred ist mein Name, Liebes“, erwidert sie.
„Mildred, wir brauchen etwas Leichteres für meine Frau“, sage ich und mein Blick wandert wieder zu Anastasia.
„Jawohl, junger Mann“, antwortet sie mir und wendet sich dann Anastasia zu, ehe sie weiterspricht, „Sie müssen eine junge Braut sein, Liebes“, sagt sie mit mütterlichem Ton.
„Das bin ich. Genau genommen ist dies der erste Tag unserer Flitterwochen. Woher wussten sie das?“ fragt Anastasia.
„Liebes Mädchen, das erkenne ich an der Liebe, die der Blick ihres Ehemannes versprüht. Und auch an der Art wie er ‚meine Frau‘ gesagt hat, mit solcher Ehrfurcht und ooohh“, sagt sie und fächelt sich selbst Luft zu, „ …solchem Verlangen und leidenschaftlicher Liebe und die Weise wie sie ihn ansehen, ich dachte schon, das McDaids geht in Flammen auf!“ antwortet sie in ihrer übersprudelnden Art und Anastasia errötet.
„Aber das ist so goldig, Liebes! Sie sollten sich nicht dafür schämen jemanden zu lieben!“ stößt sie hervor. Um das Thema zu wechseln, frage ich, „Was haben Sie sonst noch zu trinken?“
„Whiskey! Irischen Whiskey. Sollten Sie noch nie welchen getrunken haben, er erinnert an einen feinen Scotch, jedoch ohne die rauchige Note. Aber Liebes, der irische Whiskey“, sagt sie voller Stolz, „ist der einzige dreifach destillierte Whiskey der Welt! Ein weiterer großartiger Likör ist der Irish Mist. Ein Schlückchen Irish Mist entspricht dem vollen Geschmack des irischen Whiskeys, aber er ist freundlicher. Dann haben wir auch noch Alcopops. Wir sind nicht wie die Amerikaner, Liebes. Hier gibt es keine schicken Cocktails. Ich habe einen Alcopop, den wir Fat Frog nennen. Und dann haben wir noch Wein.”
„Bringen Sie uns etwas von dem Irischen Bier, aber in ihren kleinsten Krügen“, sage ich und sie grinst. „Willst wohl keine betrunkene Braut am ersten Tag deiner Flitterwochen, Schätzchen?“ sagt sie und lacht herzhaft. Dann beugt sie sich zum Tisch und sagt.
„Herzlichen Glückwunsch, Schätzchen! Euer Bier kommt gleich!“

*****

Als wir wieder in der Burg angekommen sind, ist es bereits später Nachmittag. Anastasia und ich nehmen ein Bad in der krallenfüßigen Wanne und beobachten die Bucht. Als wir aus der Wanne steigen, zeige ich ihr ein schwarzes, rückenfreies, spitzenbesetztes Satinkleid und sage, „Ich möchte, dass du das anziehst.“




„Was trägst du?“ fragt sie.
„Dunklen Anzug und silbergraue Krawatte“, flüstere ich mich glühenden Augen. Ich erkenne, dass sich ihre Atmung beschleunigt, weil sich ihre Brust in raschen Abständen hebt und senkt.
Während wir uns anziehen, ertappe ich Anastasia wie sie mich anerkennend beobachtet  und ich noch mehr --- wenn ich nicht über die Jahre meine Selbstbeherrschung trainiert hätte, wäre das eine sehr harte Aufgabe. Schließlich gehen wir nach draußen und finden O’Reilly und Fergus, die an der Tür auf uns warten. Sie bewachen den Korridor.
„Mr. und Mrs. Grey”, begrüßen sie uns und in diesem Moment stelle ich fest, dass ich gar nicht genug vom Klang dieser Bezeichnung bekommen kann. Unsere Namen verbunden, eine Einheit. Nun wird von anderen Leuten erklärt, dass sie meine Frau ist, meine Ehefrau. Fergus spricht in das Mikro an seiner Schläfe. Als wir den Turm erreichen, indem wir zu Abendessen werden, ist Anastasias Überraschung offensichtlich und ihre Aufregung ansteckend.





„Mr. Und Mrs. Grey“, beginnt Milton. „Dieses märchenhafte Schloss im französischen Stil fügt sich in die architektonische Herrlichkeit dieser Burg von 1715 ein. Hier entlang, Ma’am, Sir“, sagt er überschwänglich und führt uns hinein. Der Turm ist wie ein gemütlicher Raum mit einer Chaiselongue und Kissen dekoriert. Hauchdünne Vorhänge hängen an den Fenstern und flattern durch die leichte Brise. Der Tisch, der für zwei gedeckt wurde und auf dem mehrere Kerzen stehen, sieht einfach herrlich aus. In der Feuerstelle knistert das Feuer und verleiht dem Turm noch mehr Charme. Von hier aus kann man das Wasser sehen. Milton nimmt Anastasia ihren Umhang ab und legt ihn auf eines der Kissen, ehe er ihren gemütlichen Stuhl zurückzieht und ihn wieder heranschiebt, als sie sich darauf niedergelassen hat. Auf dem Tisch liegen zwei Speisekarten auf denen das Menü beschrieben ist, welches heute serviert wird.



George V  Speiseraum

VORSPEISE

Cäsarsalat nach Art des Ashford Castle Luftgetrocknetes Schweinefleisch mit Parmesan – Fuisse, Joseph Douhin, Jahrgang 2008

Warmer Connemara Hummer Ein halber Hummer mit blauem Kartoffelstampf und knackigen Artischocken

Jakobsmuscheln Cremige Meeresfrüchte mit karamellisierten Birnen und einem frischen Chateau Minuty, Prestige, Cote de Provence

SUPPE

Fischcremesuppe mit Garnelen Warme Whiskeycreme mit knackigen Killary Harbour Garnelenschwänzen

HAUPTSPEISE

Gegrillte Seezunge am Knochen gegart und an Ihrem Tisch filetiert mit Süßkartoffeln, Chateau La Bertrande, Premieres Cotes de Bordeaux

DESSERT

Eine Auswahl von Süßspeisen unserer Dessertkarte, Tee & Kaffee mit Petit Fours

Zur Ehre des George V Dining Rooms bitten wir die Herren höflichst, um Anzug und Krawatte


„Kann ich Ihnen sonst noch etwas bringen, Sir?“
„Danke, Milton. Wir haben alles“, sage ich und schicke ihn damit weg. Milton verlässt den Turm und schließt hinter sich das schwere Holztor, um uns mehr Privatsphäre zu gewähren. Die Sicherheitsleute wurden angewiesen, am Fuße des Turmes zu warten und mich mit meiner Ehefrau im Turm allein zu lassen, während das Mondlicht auf dem Wasser schimmert.
„Turm, Mr. Grey?“ fragt sie mit nichts als Bewunderung in ihren Augen.
„Wir möchten doch, dass sie zufrieden sind, Mrs. Grey“, erwidere ich mit einem schüchternen Lächeln.
„Gibt es heute also keine Austern?“ fragt sie, nachdem sie sich umgesehen hat.
„Wie ungeduldig Sie doch sind, Mrs. Grey. Aber ja, es gibt Austern, direkt aus der Galway Bucht. So wurde es mir zumindest erzählt“, sage ich, ohne meinen Blick von ihr abzuwenden.
„Ich habe mir gedacht, dass ich dich heute Abend füttere. Zum Lunch hast du heute nur wenig gegessen und wir hatten einen ziemlich anstrengenden Tag. Ich möchte nicht, dass du ohnmächtig wirst, bei dem, was ich mit dir vorhabe“, sage ich und höre, wie sich ihre Atmung beschleunigt. Ich ziehe meinen Stuhl näher zu Anastasia.
„Ich möchte dir die Augen verbinden“, flüstere ich. Sie schluckt und nickt zur Antwort. Sie ist voller Erwartungen. Ich ziehe die Augenmaske hervor und ziehe sie über ihre Augen. Meine Lippen sind nah an ihrem Ohr,  berühren sie aber nicht.
„Kannst du etwas sehen?“ flüstere ich, während mein Atem ihre Wangen liebkost.
„Nein“, flüstert sie zurück.
Ich öffne die Schale, in der die Austern liegen. Es sind lediglich acht. Ich nehme eine und drücke etwas Zitrone darüber, ehe ich sie nah an ihre Lippen führe und flüstere, „Auster“. Sie öffnet ihren Mund und ich kippe die Muschel an. Sie schluckt und die Auster gleitet sanft ihre Kehle hinab.
„Braves Mädchen“, sage ich und gebe wieder etwas Zitrone auf eine Auster und halte sie an meinen Mund. Dann wiederhole ich den Prozess bis alle Austern weg sind.
„Wein?“ frage ich.
„Ja, bitte“, erwidert sie atemlos.
Ich halte den Kelch an ihre Lippen und sie nimmt einen großen Schluck.
Ich tunke einen Löffel in die Fischcremesuppe und führe ihn an ihre Lippen. Sie nimmt davon und schluckt alles herunter. Dabei entweicht ihrer Kehle ein anerkennendes Geräusch, welches in meiner Leistengegend widerhallt. Ich nehme mir auch einen Löffel voll und die Suppe ist wirklich köstlich. Daraufhin führe ich eine Gabel voll Salat zu ihrem Mund, wobei ein Tropfen des Dressings in ihrem Mundwinkel hängenbleibt. Sie hebt ihren Finger, um es wegzuwischen, aber ich fange ihre Hand tadelnd ab. Langsam beuge ich mich zu ihr und lecke das Dressing von ihrer Unterlippe. Sie will mich küssen, aber ich ziehe mich rasch zurück. Sie macht einen Schmollmund und ich lächele sie daraufhin an.
„Alles zu seiner Zeit, Baby“, murmele ich sanft. Nun gebe ich ihr einen Bissen der Seezunge. Genüsslich kaut sie und auch ich nehme einen Bissen. Nach der Seezunge gebe ich ihr etwas von den Jakobsmuscheln, gefolgt von einem Stück Hummer.
Ich entwickele eine Routine und ende immer mit einem Schluck Wein. Als wir alles aufgegessen habe, stehe ich auf und nehme Anastasias Hand, um sie zur Chaiselongue am Feuer zu führen.
„Weißt du eigentlich wie begehrenswert du gerade aussiehst, Baby?“ flüstere ich. Sie schüttelt ihren Kopf.
„Tja, das sehen Sie und ich will Sie so sehr, Mrs. Grey!“
„Ehemann! Ich will dich auch!“ erwidert sie mit kehliger Stimme. Draußen ist es dunkel. Außer dem Kerzenschein auf dem Tisch und dem Feuer im Kamin gibt es kein Licht.
Ich ziehe sie zurück und setze mich auf die Chaiselongue. Ihre Beine sind zwischen meinen gefangen, schweben aber kaum darüber. Ich beuge mich nach vorn und berühre ihr Gesicht ausschließlich mit meinem Zeigefinger und sie saugt scharf die Luft ein. „Ich liebe dich, Ana“, flüstere ich leidenschaftlich und küsse ihre Wange, ihren Kiefer, meine Zähne knabbern an ihrem Ohrläppchen. Meine Lippen bahnen sich ihren Weg zu ihrem Hals und sie neigt rasch den Kopf, um mir mehr Platz zu gewähren. Meine Finger gleiten zu ihren Schultern und gemächlich, einer nach dem anderen, ziehe ich die Träger herunter und befreie ihre Brüste.
„Christian, ich will dich sehen!“, sagt sie. Ich halte inne. „Bitte! Ich möchte deine Lippen auf meinem Körper sehen! Es ist …”, sie unterbricht sich und schluckt, „Es ist berauschend!“ beendet sie ihren Satz und ich glaube mein Schwanz hat sich gerade in diesem Moment vollkommen aufgerichtet und drückt gegen meine Hose.
„Du willst es, Baby, du kriegst es!“ sage ich und ziehe die Maske von ihren Augen. Flatternd öffnen sich ihre Augen und Verlangen spiegelt sich darin wider. Ich halte ihr meine Hand hin und lasse sie aufstehen.




„Jetzt möchte ich dir dieses Kleid ausziehen“, sage ich und meine Stimme ist vor Begehren schon ganz kehlig. Langsam ziehe ich es ihre Arme und dann ihren Bauch hinab. Es gleitet langsam ihre Beine herunter und bauscht sich schließlich um ihre Füße auf. Ich strecke ihr meine Hand entgegen und sie steigt aus dem Kleid heraus. Sie trägt nun nur noch ihre schwarzen Spitzenpanties und ihre schwarzen Pumps.
„Sie scheinen mir etwas overdressed, Mr. Grey“, sagt sie mit begierigen Augen. „Ich möchte dich ausziehen“, fügt sie hinzu.
„Niemand hält dich davon ab, Baby“, erwidere ich.
Sie tritt näher und schiebt ihre Hände unter den Kragen meines Jacketts. Sie schiebt es herunter und es fällt auf den Boden. Ihre Hände wandern zu meiner Krawatte. „Diese Krawatte, Ehemann, macht mich total an“, sagt sie und kaut auf ihrer Lippe. Ich beuge mich herunter und ziehe an ihrem Kinn, erobere ihre Lippe mit der meinen, sauge sanft daran und ziehe mit meinen Zähnen, ehe ich wider davon ablasse. Ihr Atem beschleunigt sich, während das Verlangen zwischen uns strömt. Sie nimmt mir meine silbergraue Krawatte ab und ich stelle fest, dass sie sie vorsichtig auf den Sitz legt. Geschickt öffnen ihre Hände die Knöpfe an meinem Hemd. Ihre Finger gleiten langsam über meine Brust und lassen mich erschaudern. Ich greife nach einer Hand und hebe sie an meinen Mund, küsse ihre Finger und sauge dann an ihrem kleinen Finger. Behutsam beiße ich in ihre Fingerkuppe und grinse sie begierig an, ehe ich ihre Hand entlasse. Sie legt sie auf die schmale Spur feiner Härchen unterhalb meines Bauchnabels und lässt sie darüber gleiten. Dann öffnet sie meinen Gürtel und zieht den Reißverschluss meiner Hose herunter. Mit beiden Händen gleiten sie hinten in meine Hose hinein und drückt meine Pobacken, ehe sie sowohl meine Hose, als auch meine Boxershorts gleichzeitig herunterzieht bis meine Erektion herausspringt.  Ich trete heraus, sodass ich nur noch meine Schuhe und Socken trage. Sie wirft mir ein boshaftes Lächeln zu und bückt sich wohlüberlegt, um meine Schuhe und Socken auszuziehen, dabei streckt sie ihren Arsch wohlwissend hoch in die Luft.
Ich strecke meine Hände aus und streichele ihr Hinterteil. Nachdem ich ihre Spitzenpanties zur Seite geschoben habe, schiebe ich erst einen und dann zwei Finger in ihre Vagina und sie ist so feucht und bereit für mich wie immer. Zwischen meinen zusammengebissenen Zähnen lasse ich die Luft entweichen.
„Ich weiß, was du tust, Baby“, murmele ich und schlage ihr sanft auf den Hintern. Sobald sie meine Schuhe und Socken ausgezogen hat, fahren ihre Hände meine Beine hinauf und erreichen schließlich meinen Schwanz, der sie freudig empfängt. Plötzlich kniet sie vor mir und nimmt mich in ihren Mund, sodass ich keuche.
„Whoa! Ana!“
Sie schiebt ihre Zähne zurück und nimmt mich vollkommen in ihren Mund, ihre Zunge wirbelt um die Spitze meines Schwanzes. Ich neige meinen Kopf nach hinten, während meine Hände ihren Kopf halten.
„Oh! Fuck, Ana! Was machst du nur mit mir?” Sie blickt zu mir auf, während sie mich mit ihrem Mund fickt. Sie saugt tief und heftig und ihre Lippen und ihre Zunge gleiten unerlässlich an meiner vollen Länge  auf und ab.
„Anastasia, ich möchte nicht in deinem Mund kommen!“, sage ich und ihr Angriff wird langsamer. Ich beuge mich herab und verschmelze bedächtig meine Lippen mit ihren, schmecke mich selbst in ihrem Mund. Sie schmeckt ziemlich gut! Meine Lippen gleiten an ihrem Hals hinab, zu ihren Brüsten, saugen und necken sie, während ich ihre andere Brustwarze mit meinem Daumen und Zeigefinger quäle. Sie unterdrückt ein Stöhnen. Meine Lippen wandern zwischen ihre Brüste, küssen, saugen und necken sie. Dann bahne ich mir meinen Weg nach unten, küsse ihren Bauch und gelange schließlich zu ihrem Schambein. Langsam drücke ich sie auf die Chaiselongue vor dem Feuer hinab. Ich spreize ihre Beine und versenke meine Zunge in der Blüte ihrer Vagina, necke, sauge und knabbere. Sie legt ihr rechtes Bein über meine Schulter und bringt mich damit zum Grinsen. Ich puste ein wenig auf ihre Vagina, während sie sich unter meinem Mund windet und sich gegen mich drückt.
„Oh bitte! Ehemann, ich will dich, jetzt!“ Ich spüre, wie sich ihre Vagina zusammenzieht und hallte inne, puste weiter auf ihre empfindsame Stelle. Sie schlingt ihre Beine um mich und zieht mich enger an sich. Ich stehe auf und drücke meine Knie auf die Chaiselongue zwischen ihren Beinen. Ich baue mich über ihr auf und versenke mich dann Zentimeter für Zentimeter in ihrem einladenden Geschlecht. Als ich mich vollkommen in ihr versenkt habe, halte ich für eine Minute inne und schließe meine Augen, genieße das Gefühl unserer Verbundenheit, ehe ich mich wieder bewege. Ich bedecke ihre Lippen mit meinen, unsere Zungen vereinen sich und saugen aneinander. Sie wölbt ihren Rücken und ich beuge mich herab, um ihre Brustwarzen zu umschließen. Ich sauge heftig daran, zwicke hinein und sie presst ihre Brüste weiter in meinen Mund. Meine rechte Hand spiegelt die Bewegungen meines Mundes an ihrer anderen Brustwarze wider. Dann lasse ich von ihren Brüsten ab und umschließe mit meinen Händen ihren Hintern. Ich hebe sie von der Chaiselongue hoch, ohne unsere kostbare Verbindung zu zerstören. Wir bewegen uns weiterhin, ich stoße hinauf und Anastasia drückt sich gegen mich. Ich drücke sie an die Seite der glatten Steinmauer neben der Feuerstelle und erhöhe mein Tempo, stoße in sie hinein, kreise meine Hüften und finde die süße Stelle, reibe daran, massiere sie mit meinem Schwanz und treibe sie immer höher. Als ich spüre, wie sich ihre Muskeln um meinen Schwanz zusammenziehen, erobere ich ihren Mund, ficke und sauge zur gleichen Zeit, treibe uns höher, als wir je gewesen sind und gemeinsam verlieren wir uns im Schlossturm und lassen alles, was wir haben in den anderen strömen. Lieben und ficken. Wir verbinden unsere Seelen miteinander, alles zur gleichen Zeit.
Als wir von unserer Ekstase zurückkehren, lege ich sie hin und säubere sie, ehe ich mich selbst herrichte. Schließlich helfe ich ihr, dass schwarze Spitzenkleid wieder anzuziehen. Nachdem wir wieder vollkommen angezogen sind, legen wir uns vor das Feuer und kuscheln uns aneinander. Niemand von uns möchte, dass diese Nacht endet.



LONDON

“TWENTY bridges from Tower to Kew -
Wanted to know what the River knew,
Twenty Bridges or twenty-two,
For they were young, and the Thames was old
And this is the tale that River told:”
 
 Rudyard Kipling


Um die Mittagszeit checken wir aus dem Schloss aus und verbringen den restlichen Nachmittag reisend im Helikopter. Gestern war ein langer Tag, als wir über die berühmtesten Fjorde Irlands und die Klippen von Moher geflogen sind. Ich möchte auf keiner von ihnen fahren oder wandern, da ich Angst hätte, Anastasia würde heruntergucken und hinabstürzen. Das Risiko kann ich nicht eingehen. Aber der Flug über die malerische Landschaft war spektakulär. Wir fliegen zum Shannon International Airport und steigen in den GEH Jet ein. Nun werden wir wieder von meiner eigenen Crew begrüßt. Shannon und London sind etwas mehr als 600 Kilometer voneinander entfernt. Es wird ungefähr eineinhalb Stunden dauern bis wir auf dem London Heathrow International Airport landen.
Taylor wartet mit zwei neuen Sicherheitskräften am Flughafen auf uns.
„Mr. Grey, Mrs. Grey, ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug“, sagt Taylor freundlich.
„Das sind Harold Nichols und Roger Collins, Sir. Sie werden uns während des Aufenthaltes in England begleiten“, sagt er und stellt uns die Sicherheitsleute vor. Ich nicke gelassen,
„Es freut uns, Sie kennenzulernen, Sir, Ma’am“, sagen sie höflich und beobachten die Menschenmenge auf dem Flughafen.
„Wollen wir los, Sir?“ fragen sie und führen uns zum SUV.
Unser erstes Ziel ist das Sheraton Park Tower Hotel – Penthouse Suite.



Das Sheraton Park Tower Hotel liegt im Herzen von Londons modernem Stadtteil Knightsbridge, welches nur einen Steinwurf vom Hyde Park und dem Harrods entfernt ist. Von dort aus hat man einen fantastischen Blick über die Stadt. Unsere Penthouse Suite umfasst einen eigenen Butler, den wir heute Abend aber nicht mehr brauchen werden.
„Hatten Sie bereits Dinner, Sir?“ fragt Taylor im SUV.
„Nein, wir sind müde, Taylor. Ich denke, wir werden einfach etwas über dem Room Service bestellen”, sage ich und sehe Anastasia mit hungrigem Blick an. Ich weiß, was ich will und ich glaube, sie möchte das gleiche. Schüchtern lächelt sie mich an und zur Antwort darauf drücke ich ihre Hand. Ja, sie will. Meine Frau und ich Liebe machend in einem Marmorbad.



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1 comment:

Anonymous said...

Hi,
oh ich freu mich das es weiter geht.Ich hab schon so drauf gewartet.
Ich liebe das Kapitel....
Im Buch waren die Flitterwochen ja nur am Ende beschrieben...mit dem kleinen Rückblick von Ana auf London.
Es ist so toll mehr von den Flitterwochen zu lesen.
Gruß