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Tuesday, September 30, 2014

BUCH II - Kapitel XXI - Christian und Anastasia Fanfiction

Kapitel XXI

Laß plaudern mich: ich will dein Ohr entzücken,
Ich schwebe, Feen gleich, auf grüner Flur;
Willst du mich mit gelös’tem Haar erblicken?
Im Sande lass’ ich tanzend keine Spur!
     Die Lieb’ ist geistig, hat im Feuer Leben,
Sie sinket nie, stets will sie höher schweben.

(Venus und Adonis by Shakespeare)




Nachdem der Angestelltemir die Schlüssel überreicht hat, führe ich Anastasia zur Beifahrertür und lasse sie einsteigen. Daraufhin steige ich ebenfalls ein. Ihre Aussage, dass sie noch nie in einem Auto Sex gehabt hat, lässt mich nicht mehr los. Das könnte eine tolle Erfahrung werden. Während ich den Motor einschalte, drehe ich mich zu ihr und sage:

„Du willst also Sex im Wagen.“

„Auto, Hotel Lobby. Es ist mir völlig egal. Ich glaube ich wäre schon glücklich gewesen, wenn du mich auf dem Boden in der Eingangshalle genommen hättest.“

„Ich auch, Baby, glaub mir. Aber ich bin nicht scharf darauf, mich um diese Uhrzeit verhaften zu lassen, und auf der Toilette will ich dich auch nicht vögeln. Na ja, zumindest heute nicht“, sage ich und mache mir im Geiste eine Notiz, wo ich sie überall ficken möchte.

„Christian, wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, dann lass uns sofort umkehren!“ beklagt Anastasia; geil, geplagt und völlig frustriert. „O ja, die gab es“, sage ich und beginne zu lachen. Anastasia bricht ebenfalls in Gelächter aus. Es fühlt sich gut an, zu lachen. Es lenkt von dieser aufgestauten sexuellen Anspannung ab. Ich strecke meine Hand aus und lege sie auf Anastasias Knie. Zunächst halte ich es besitzergreifend fest, ehe ich es sanft zu streicheln beginne. Meine zärtliche Berührung lässt Anastasias Lachen sofort verhallen. Sie steht wieder in Flammen. Das Verlangen strömt durch ihren Körper und durch unsere Verbindung. In mir entfacht ebenfalls das Feuer. Als ich sage „Geduld, Baby“, weiß ich nicht, ob ich damit Anastasia oder doch eher mich beschwichtigen will.

Die Fahrt nach Hause dauert viel zu lange. Die Minuten scheinen sich immer weiter auszudehnen. Als wir am Escala ankommen, überlege ich immer noch, ob ich sie im Auto vögeln soll oder in meinem Apartment. Ich stelle das Auto in einer meiner Parkbuchten ab und schalte den Motor aus. Ich wende mich Anastasia zu, während mein einer Arm auf dem Lenkrad ruht und ich mir mit einem Finger der anderen Hand über die Unterlippe streiche. Wie ein Mann, der tief nachdenkt. Mit meinem Daumen und Zeigefinger ziehe ich an meiner Unterlippe und treffe schließlich meine Entscheidung. So sehr ich sie auch im Auto haben möchte – das Verlangen danach ist groß – es wird mich aber nicht wirklich befriedigen, zumindest nicht auf Dauer. Außerdem gibt es in meinem Apartment so viele Oberflächen, die wir noch nicht eingeweiht haben. Anastasias Blick ist erwartungsvoll, begierig und zügellos. Ihre Augen sind nur auf meine Lippen gerichtet und sie ist bereit über mich herzufallen. Ich lasse sie nicht aus den Augen und sage, „Wir werden im Wagen vögeln. Irgendwann, zu einem Zeitpunkt und an einem Ort meiner Wahl. Aber heute werden wir es nicht im Auto tun, da es mich nicht befriedigen würde. Jetzt will ich dich auf jeder freien Oberfläche meines Apartments haben.“ Verzweifelt antwortet sie, „Ja!“

Ich beuge mich zu Anastasia, um sie zu küssen. Sie schließt erwartungsvoll die Augen. Augenblicklich entfacht die Begierde in mir und strömt durch meinen Körper, bereit mich zu überholen. Wenn ich sie jetzt auf diese Weise berühre, werde ich in Flammen aufgehen und ich möchte sie nicht, auf dem gesamten Parkplatz vögeln. Ich starre sie nur an, sauge ihren Duft ein und das reicht bereits aus, um mich zu berauschen. Als sie ihre Augen wieder öffnet, sieht sie, wie ich sie beobachte. Ihr Blick ist fragend. Sie möchte wissen, warum ich sie nicht küsse.

„Baby, wenn ich dich jetzt küsse, schaffen wir es nicht in die Wohnung zu kommen. Lass uns gehen“, sage ich und steige aus dem Wagen. Und zugleich kann ich sie damit bestrafen, weil sie mir noch immer keine Antwort gegeben hat. Zufällig strafe ich mich damit selbst, aber ich weiß, wie ich auf meine Kosten komme und sie gleichzeitig weiter quäle.

Ich strecke ihr meine Hand hin und sie ergreift sie. Als wir zu den Aufzügen gehen, fahre ich mit meinem Daumen rhythmisch über ihre Fingerknöchel, immer vor und zurück. Wenn man es richtig macht, gibt es bestimmte Punkte am Körper, die eine direkte Verbindung zur Libido der Person haben. Wenn man diese Punkte nutzt, kann man eine Person quälen, erregen oder sie auch zum Orgasmus bringen. Handfläche, Fingerknöchel, zwischen den Fingern sind nur einige dieser erogenen Zonen. Der richtige Druck und Rhythmus und man hat es fast geschafft. Anastasias Erregung ist bereits an ihrem Höhepunkt. Auf ihrem Platz windet sie sich geil und geplagt.

„Und was ist aus Ihren Prinzip geworden, die Belohnung nicht hinauszuzögern, Mr. Grey?“ fragt sie spitz und wütend, dass ich sie noch immer nicht gevögelt habe. Ich grinse sie an.

„Das ist nicht in jeder Situation angemessen, Baby“, murmele ich.

„Blödsinn! Seit wann denn das?“

„Seit heute Abend“, sage ich kryptisch. Sie kneift ihre Augen zusammen, als wäre sie jemandem auf der Spur.

„Wieso quälst du mich so?“ fragt sie frustriert.

„Wie du mir, so ich dir, Anastasia“, antworte ich.

„Wie du mir, so ich dir? Was habe ich dir getan? Inwiefern quäle ich dich denn?“ fragt sie ungläubig.

„Ich glaube, dass weißt du ganz genau“, antworte ich. Mein Blick brennt und meine Augen sind geweitet. Ich erkenne, wie sich ihre Augen erhellen und sie weiß, was ich meine.

„In Ordnung, Mr. Grey. Ich kann die Belohnung auch hinauszögern“, murmelt sie lächelnd.

Als ich ihre Aussage gehört habe, verliere ich augenblicklich die Kontrolle. Ich liebe sie, verdammt nochmal! Ich ziehe an Anastasias Hand, als die Angst in mir immer weiter steigt und dann liegt sie in meinen Armen, flach an meine Brust gepresst und dennoch ist es nicht genug für mich! Ich schlinge ihre Haare um meine Hand und ziehe daran eher entschlossen, als zärtlich, sodass sich ihr Kopf nach hinten neigt. Sieht sie denn nicht, was für ein nervöses Wrack ich bin? Warum quält sie mich so? Sorgt sie sich denn gar nicht um mich? Ich bin verdammt ruhelos und nervös. Die Ereignisse dieser Woche waren einfach zu viel. Ich mache mir Sorgen, dass ich sie verlieren werde. Ich habe Angst, dass mein ganzer abgefuckter Scheiß zurückkehrt und mich heimsucht. Ich habe Angst, dass sie mich vielleicht weniger liebt.

„Auf seiner Zunge, siegreich vor der Menge,
Lag die Entscheidung aller schwier'gen Sachen.
Rasch im Erwidern, im Beweisen strenge
Wußt' er auf seinen Vorteil stets zu wachen.
Ihm mußten Lacher weinen, Weiner lachen,
Er konnte jede Leidenschaft erregen,
Und der Gefühle Sturm zur Ruhe legen.“

Dies sagte Mr. Shakespeare in „Die liebenden Klage“. In diesem Sonett ist der Kläger eine junge Frau, die von ihrem Liebhaber zuerst verfolgt, dann verführt und schließlich verlassen wurde; sie in tiefer Sorge zurücklässt. Meine Angst liegt darin, dass Anastasia mein Herz brechen und mich verlassen könnte. Ich weiß, dass ich ihrer Liebe nicht würdig bin, aber kann ein Mann nicht danach streben, danach bitten, sie begehren oder einfach nur darauf hoffen? Die Reichweite eines Mannes sollte seine Fassungskraft übertreffen, wofür gibt es einen Himmel?

„Ich werde noch wahnsinnig, Anastasia. Was kann ich tun, damit du Ja sagst?“ sage ich und weiß nicht einmal, ob ich sie bitte oder bereits anflehe. Ich bin verzweifelt. Ich bin ein verliebter Mann, um Himmels Willen! Ich bin bereit, alles vor ihr auszubreiten, meinen Körper, meine Seele. Ich möchte ihr sagen, dass alles, was ich getan habe und tun werde, ihr gehört, ich gebe mich ihr hin. Was soll ich sonst noch tun, um ihr meine Liebe zu beweisen? Ich werde noch als verdammter Poet enden! Ich denke nur noch an sie!

„Gib mir ein bisschen Zeit … bitte …“, bittet sie mich und blickt mich an. Kann ich mich nun ein bisschen entspannen, weil das kein ‚Nein‘ ist? Keine Chance. Sie wird mich weiter quälen. Verdammt! Es sieht ganz so aus, als könnte ich mit Shakespeare als verachteter Liebhaber konkurrieren! Es gibt Dinge, in denen ich besser bin … ich stöhne lautstark und bin von meiner Freundin völlig entnervt. Ihr scheint es Spaß zu machen, mich zappeln zu lassen und mein verdammtes Herz zu kennzeichnen, wie ein ungeschicktes Cowgirl an einem heißen Sommertag, die sich verdammt noch mal Zeit lässt! Verlangend und begehrend, beuge ich meinen Kopf nach unten, nehme ihren zwischen meine Hände und küsse sie lang und innig. Ich versuche sie zu verzehren, ihre Gefühle für mich abzuschätzen! Sie erwidert den Kuss mit gleicher Leidenschaft und Lust. Es fühlt sich so an, als wären wir Teil eines Körpers. Ich drücke sie gegen die Wand des Aufzuges und halte sie mit meinem Körper fest. Mit einer Hand umfasse ich ihre Haare, während ich mit der anderen ihr Kinn festhalte, ihren Mund auf meinen presse, sie küsse und mit ihr rummache. Ich gehöre ihr. Ich gehöre verdammt nochmal ihr! Meine Liebe für Anastasia ist alles verzehrend und so stark, dass ich ohne sie nicht leben könnte. Es geht um alles oder nichts … Sie ist euphorisch, zwanghaft, unwiderruflich und es gibt keinen Ausweg. Gerade bemerke ich, welch Verschwendung es wäre, sich nie zu verlieben. Seit Anastasia in mein Leben getreten ist, fühle ich mich lebendig. Sie nicht zu haben, bedeutet, fast tot zu sein. 

(The Rasmus - Living in a World Without You)

„Ich gehöre dir, Ana!“ flüstere ich voller Leidenschaft in ihren Mund. „Mein Schicksal liegt in deinen Händen, Baby.” Als sie meine Worte begreift, stöhnt sie lautstark, zehrt an meiner Jacke und beginnt meine Sachen Schicht für Schicht auszuzuziehen. Meine Hände befinden sich überall auf ihrem Körper, die Kontrolle liegt hinter mir. Ich werde sie gleich hier im Aufzug nehmen und es ist mir scheißegal, wer hereinkommt! An meinem Penthouse kommt der Aufzug zum Stehen, die Türen öffnen sich und wir taumeln beide heraus und ficken bereits schon im Foyer. Ich presse sie an die Wand neben den Aufzugtüren, reiße mir meine Jacke vom Leib und werfe sie weg. Meine Lippen ruhen auf ihrem Mund, saugen und knabbern an ihrer Unterlippe. Meine Zunge dringt in ihren Mund und beginnt ihren eigenen Tango. Ihre Zunge passt sich meinem Übergriff an. 

(Muse – Can’t Take my Eyes Off You)

Meine Hände wandern ihr Bein hinauf und schieben ihr Kleid hoch, während meine Lippen ihren sinnlichen Angriff weiterführen.

„Das ist die erste Oberfläche, auf der ich dich ficken werde“, erkläre ich ihr und hebe sie hoch. „Schling deine Beine um mich, Baby.“  Ich stelle die Blumenvase vom großen Tisch im Foyer und lege sie darauf. Anastasia hat ihre Beine um meinen Oberkörper geschlungen und ich bin darin gefangen. Meine Erektion presst sich gegen ihr nacktes Geschlecht. Ich stecke meine Hand in meine Tasche und ziehe ein Kondompäckchen hervor, während ich meinen Hosenstall öffne. Mein verdammter Schwanz ist immer halberigiert für sie. Ein Blick, eine Berührung, ein Wort und wir heben ab!

„Weißt du eigentlich, wie sehr du mich antörnst?“

Verwirrt weiß sie nicht, was sie antworten soll.

„Was? …. Nein … ich …“
  


„Es ist aber so. Ununterbrochen!“ Ich rolle das Kondom über meine Länge. Ihr Ausdruck wird begierig, liebevoll und sinnlich. Unsere Blicke verschränken sich, unsere Seelen  verbinden sich und ich lege meine Hand auf ihren Oberschenkel, spreize ihre Beine noch weiter, bereit sie zu erobern. Aber da ich ein Mann bin, der die Anerkennung seiner Frau auf jede erdenkliche Art und Weise braucht, will ich sie sie sehen und spüren, wie sie unter mir kommt.

„Ana, lass die Augen offen. Ich möchte deine Lust sehen“, flüstere ich und als ich ihre Hand ergreife, dringe ich Stück für Stück in sie ein. Als Anastasia schließlich kriegt, was sie will, schließt sie ihre Augen in völliger Ekstase und stöhnt vor Lust und den Empfindungen, die meine Eroberung in ihr auslöst. Sie wölbt ihren Rücken, sodass sie den Tisch nicht länger berührt. Das alles törnt mich so an, aber ich will, dass sie die Augen öffnet! Ich will sie auf jede Weise spüren, will wissen, dass sie mir gehört und ihr beteuern, dass nur ich, ihr solche Gefühle bescheren kann!

„Augen auf!“ befehle ich und pfähle sie stechend und tief mit meinem Schwanz, bringe sie zum Aufschreien. Sie öffnet ihre Augen und merkt, dass mein Blick fest auf sie gerichtet ist. Jetzt, wo ich ihre Aufmerksamkeit habe, weiten sich meine Augen, ich blinzele nicht, sehe sie nur an. Ich ziehe mich aus ihr zurück und senke mich langsam wieder in ihr blühendes, einladendes Geschlecht hinab. Das Gefühl ist schlicht überwältigend, ich verliere mich selbst. Sinnlich, begierig, wild und egal wie rau es ist, ich schlafe mit Anastasia, mache Liebe mit ihr. Mein Blick bohrt sich in sie. Wir nähren uns an der Lust des anderen. Die Liebe und die Lüsternheit sickern durch jede Pore und alles, was ich will, ist sie verrückt zu machen, während ich sie erobere und das tue ich auch. Ich nehme meinen Rhythmus auf, steigere mein Tempo unerlässlich, stoße immer tiefer und härter in sie hinein, finde ihre empfindsamsten Stellen, läute jede Glocke in ihrem Inneren. Schließlich spüre ich, wie sich die Muskeln in ihrem Inneren um meine Männlichkeit zusammen ziehen, versuchen mich zu melken. Wir erreichen beide unseren Höhepunkt und explodieren. Für einen Moment verliere ich die Sicht auf alles. Ich sehe nur noch sie. Meine Nervenenden stehen in Flammen, während die Wellen von Anastasias Orgasmus meinen Körper erreichen und wir eins sind. Ich rufe ihren Namen, „Verdammt, Ana!“

Ich ergieße alles, was ich habe, in sie hinein und breche auf ihrer Brust, zwischen ihren tröstenden Brüsten zusammen und lasse ihre Hände los. Während ihre Beine noch immer um meinen Oberkörper geschlungen sind, wiegt sie meinen Kopf und reibt mein Haar bis sich unsere Atmung wieder beruhigt.

„Wir sind noch nicht fertig, Baby“, sage ich, strecke mich ihr entgegen und küsse sie, während wir noch immer miteinander verbunden sind.

„Nein?“ fragt sie und neckt mich. „Wo jetzt?“
  


Die Vorstellung von meiner Frau in meiner Küche hat etwas. „Als nächstes werde ich dich in der Küche vögeln“, sage ich lüstern. Mit Anastasia in meinen Armen gehe ich in die Küche. Unsere Lippen liegen aufeinander und mein Reißverschluss ist noch immer offen. Auf dem Weg in die Küche ziehe ich ihr Kleid aus und werfe es auf den Boden. Aus einer der unteren Schubladen ziehe ich eine kleine Spitzenschürze und binde sie Anastasia um. Sie sieht mich überrascht an. Ich lächele und zucke mit den Achseln. Sie trägt nichts als eine Schürze in meiner Küche! Perfekt! Sie lächelt mich schüchtern an und Liebe und Begehren strömen aus ihr. Ich beuge mich herab, um ihre Lippen zu erobern. Mit einer Hand halte ich ihre Hände hinter ihrem Rücken und mit der anderen halte ich ihren Kopf. Sie zieht an ihren Händen und schließlich lasse ich los. Sie streckt ihre Arme aus und legt ihre Hände um meinen Hals, ehe sie leidenschaftlich an meinen Haaren zieht. Ich hebe sie hoch und setze sie auf der Theke ab. Ich spreize ihre Beine und stelle mich dazwischen.

Meine Hand wandert unter die Schürze zur ihren Brüsten, neckt, knetet und zieht daran. Sie stöhnt gegen meine Lippen, zieht mich fester in ihre Umklammerung und streift meine Unterlippe mit ihren Zähnen. Sie törnt mich so unglaublich an. Während ich eine Hand in ihren Rücken lege, wandert meine andere ihre Brüste hinab und zu ihrem Bauchnabel, über ihr Schambein und schließlich zu ihrem Kitzler. Sie keucht als meine Finger ihr Geschlecht berühren. Unwillkürlich wölbt sie ihren Rücken, sodass meine Lippen ihr Kinn entlang streifen und mich zum Lächeln bringen.

„Wölb deinen Rücken, Baby“, sage ich und als sie es tut, zeichnen sich ihre Brüste an der Seite der Schürze ab und auch ihr Geschlecht ist kaum noch vom Rand der Spitzenrüschen der Schürze bedeckt. Bereit zu ficken! Ich ziehe Anastasias Hintern ein wenig nach vorn. Meine Lippen reizen ihren Hals, lecken, knabbern und saugen bis zu ihrer Schulter. Ich streife bis zur ihren Brüsten und nehme schließlich eine Brustwarze in den Mund und sauge zärtlich daran. Sie stöhnt lautstark. Meine andere Hand ahmt die Bewegung meiner Lippen an ihrer anderen Brust nach. Mein Kopf geht zur ihrer Seite und herab zu ihren Oberschenkeln. Behutsam beiße ich in ihren Schenkel. Sie keucht und ich muss grinsen. Ich schiebe die Schürze nach oben und gleite mit meinen Lippen über ihren gereizten Kitzler. Als ich mit meiner Zunge über ihre Schamlippen streiche, stöhnt sie laut und drückt sich meinem Mund entgegen. Sie ist sexbesessen und unersättlich und das immer!

Ich sauge an ihrem Kitzler, reize ihn mit meiner Zunge, umkreise ihn, während meine Hand zu ihrer Brust gleitet und diese mit gleicher Leidenschaft neckt.

Ihr Rücken wölbt sich, ihre Brüste erheben sich und stehen neben der Schürze hervor, ihr Geschlecht in meinem Mund. Sie hält sich mit einer Hand fest, während die andere in meinen Haaren liegt, mich gegen sie drückt. Ein Bein hat sie um meine Schulter geschlungen. Ich wirbele und schiebe meine Zunge unerbittlich in sie hinein. Schließlich schreit sie eine zusammenhangslose Form meines Namens; Musik in meinen Ohren und kommt unter meinen Lippen. Ihre Beine hängen schlaff herab, als ich sie herunterziehe und in ihr Ohr flüstere, „Jetzt bin ich dran.“

„Das wird schnell gehen, Baby“, sage ich, da ich unglaublich angetörnt bin. Mein Schwanz ist eine Waffe, bereit zu schießen. Ich hebe sie von der Theke herunter und stelle sie auf ihre Füße. Ich drehe sie um und beuge sie. Mit den Händen hält sie sich an der Theke fest. Eilig ziehe ich ein Kondom über meinen Schwanz und nachdem ich einen Finger in sie hineingesteckt und sie feucht und erregt vorgefunden habe, stoße ich in sie hinein. Sie stöhnt, ihre Beine beben. Ich halte ihre Hüften mit beiden Händen. Erst langsam und auskostend, ehe ich mich zurückziehe und wieder in sie hineinstoße. Ich wiederhole diese Abfolge erneut und feiere die Umklammerung ihrer Muskeln um meine Männlichkeit, akzeptiere sie und heiße sie willkommen. Das Gefühl ist zu überwältigend und ihr Stöhnen feuert meine Lust noch weiter an.

„Noch nicht kommen!“ warne ich sie. Ich will, dass wir zusammen kommen.

Ich steigere meinen Rhythmus noch weiter und stoße wieder und wieder in sie hinein. Schließlich stöhnt sie und schreit „Christian, ich kann es nicht mehr halten!“ Das ist mein Verderben, „Komm für mich, Baby“, sage ich und wir kommen beide lautstark, ihr Name eine Litanei auf meinen Lippen.





******

Ich trage Anastasia zu unserem Bett und hebe unterwegs ihr Kleid auf. Ihre Arme sind um meinen Hals geschlungen. Ich lege sie auf das Bett und löse die Schürze. Ich ziehe Hose und Boxershorts aus und lasse mich auf Anastasia fallen. Ich löse mich wenige Zentimeter von ihr und meine Erektion ist erneut erwacht. Anastasia ist überrascht.

„Nochmal?“ fragt sie ungläubig.

„Oh ja, Miss Steele, nochmal“, sage ich und vereinige mich erneut mit ihr.

*****
Vollauf befriedigt liegen wir im Bett, unsere Arme und Beine sind ineinander verschlungen. Anastasia Kopf ruht auf meiner Brust. Sie keucht und versucht, langsam wieder zu Atem zu kommen. Meine Finger gleiten ihren Rücken herauf und herunter. Dennoch bin ich nur für den Moment zufriedengestellt. Anastasia hingegen sieht erschöpft und betäubt aus, als würde sie auf Wolke Sieben schweben.

„Zufrieden, Anastasia?“ frage ich. Sie schafft es kaum eine zusammenhängende Zustimmung zu murmeln. Das Wissen, dass ich meiner Frau solche Gefühle bescheren kann, beschwingt mich und macht mich glücklich. Was sie mit mir macht, ist nämlich so viel mehr. Sie bringt mich dazu, Gefühle zu haben! Sie verleiht meinem Dasein einen Sinn. Ich fühle mich nicht mehr so, als müsste ich Rechenschaft dafür ablegen, dass ich existiere. Ihre Lippen kräuseln sich zu einem Lächeln. Sie hebt ihren Kopf, blickt mir in die Augen und führt ihre Lippen zu meiner Brust, aber sie wird mich nicht berühren, zumindest noch nicht. Sie bittet um Erlaubnis. Ich spanne mich an, nicke aber dennoch zustimmend. Ich muss mich daran gewöhnen, meine Grenzen aufbrechen. Für sie. Ich möchte sie ständig in meinem Leben haben. Ich möchte, dass nichts zwischen und steht. Sie haucht einen Kuss, der so sanft wie die Luft ist, auf mein Brusthaar. Sie saugt meinen Duft ein, verliert sich darin. Mein Geruch ist nun eine Mischung meines Moschus, Schweißes, Sex und Parfüms.

Schließlich rolle ich mich auf die Seite, sodass sie neben mir liegt. Bewundernd und hingebungsvoll sehe ich sie an. Ich bin begeistert, was sie bei mir auslösen kann. Sie bedeutet mir einfach alles. Träge grinst sie mich an.

„Ist Sex eigentlich für jeden so? Ich kann nur staunen, dass die Leute überhaupt noch einen Fuß vor die Tür setzen“, fragt sie.

Ich weiß nicht, wie andere Leute empfinden. Aber ich weiß, dass Anastasia dafür verantwortlich ist, dass es so besonders ist. Mit ihr ist es nicht einfach nur Ficken, es ist Liebemachen. Sie treibt mich an die Höhepunkte meiner Lust. Ich grinse sie neugierig an.

„Tja, Baby, ich kann nicht für alle sprechen, aber mit dir ist es jedenfalls etwas verdammt Besonderes, Ana“, erkläre ich und küsse sie.

„Weißt du, warum das so ist, Christian?“ sagt sie lächelnd. „Das liegt nur daran, dass du etwas verdammt Besonderes bist.“ Sie streckt ihre Finger aus und streichelt sanft über mein Gesicht. Damit weckt sie Gefühle, die ganz tief in meinem Herzen vergraben sind. Ich fühle mich ihrem Kompliment nicht würdig. Sie ist diejenige, die es besonders macht. ‚Das stärkste Symptom der Liebe ist die Zärtlichkeit, die zu Zeiten kommt, an denen sie unerträglich ist.‘ Dies sagte einst Victor Hugo und in diesem speziellen Moment beweist sie, dass es wahr ist. Mein Herz schlägt heftig vor Liebe und der Zärtlichkeit ihrer Berührung und bringt meine Seele zum Schmelzen. Ich liebe sie. Mit ihr werde ich ruhig … Ich fühle mich zu Hause, weil sie hier ist.

„Es ist schon spät, Baby“, sage ich liebevoll.  „Schlaf jetzt“, sage ich und küsse sie sanft. Ich ziehe Anastasia an mich, sodass ihr Rücken gegen meine Vorderseite gepresst wird, und halte sie fest.

„Ich frage mich, warum du nicht gern Komplimente bekommst“, murmelt sie.

„Schlaf jetzt, Ana“, rüge ich sie zärtlich.

„Christian, das Haus war wunderbar. Ich liebe es“, murmelt sie und schläft ein. Mein Herz setzt für einen Moment aus, ehe es wieder an Geschwindigkeit aufnimmt. Meine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft hat sich völlig erneuert. Ich grinse breit.

Ich vergrabe meine Nase in ihrem Haar und sauge ihren Duft nach Natur, Parfüm, Sex und meinem Duft auf ihr ein – eine berauschende Mischung. „Ich liebe dich, Baby. Schlaf jetzt“, flüstere ich und falle in einen tiefen Schlaf, der von einem glücklichen Traum über Anastasia, einem mediterranen Haus am Sound und Sex im Gras  begleitet wird. 

(Love Me Tender by Elvis Presley)

*****

„Guten Morgen, Seattle! Ein weiterer unerwartet schöner Tag steht uns bevor! Kommen wird zuerst zu den Verkehrsnachrichten“, sagt der Sprecher. Zügig schalte ich den Wecker aus, damit Anastasia nicht aufwacht.

Ich gehe schnell duschen, ziehe mein weißes Hemd und meinen dunklen, maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug mit der passenden dunklen Krawatte dazu an. Ich grinse in mich hinein, als ich daran denke, wie sehr Anastasia diesen bestimmten Anzug mag. Ich kleide mich, um ihr zugefallen. Ich seufze. Ich liebe sie so sehr! Dann greife ich nach der kleinen Geschenkbox, die Anastasia mir gegeben hat, bevor wir zu Flynn gegangen sind. Ich blicke sie wieder an. Schüttele sie und es macht mich verrückt, dass ich nicht weiß, was darin ist! Was könnte dort hinein passen und so ein Geräusch erzeugen? Ich schüttele es erneut. Das zufriedenstellende Klappern, das aus der Box ertönt, weckt meine Neugier ungemein und macht mich wahnsinnig. Ich zermartere mir den Kopf darüber, habe aber keine Idee. „Was beinhaltest du, kleine Box? Welches Geheimnis verbirgst du?” frage ich das leblose Objekt. Stillschweigend blickt die Box zurück und hütet das Geheimnis weiterhin. Ich seufze und stecke sie in meine Tasche, nah an meinem Herzen.

Ich binde meine Schuhe und kehre ins Schlafzimmer zurück. Ich beobachte Anastasia beim Schlafen, aber ich muss los, um es pünktlich zum Frühstücksmeeting zu schaffen.

Ich beuge mich vor und küsse Anastasia unter ihr Ohr, flüstere „Ich muss los, Baby.“ Anastasia gerät in Panik, dass sie möglicherweise spät dran ist. Schließlich bin ich schon fertig angezogen. „Wie spät ist es? Bin ich zu spät?“ fragt sie schläfrig.

„Nein, Baby, bist du nicht. Ich habe aber ein Frühstücksmeeting“, sage ich und drücke sie zurück aufs Bett, während ich meine Nase an ihrer reibe.

Sie schlingt ihre Arme um meinen Hals und atmet meinen Geruch ein. „Du riechst so gut, Christian“, sagt sie und streckt sich. Sie versucht mich herunterzuziehen und flüstert, „Geh nicht … Bleib“, flüstert sie. Was habe ich hier kreiert? Eine unersättliche Frau.

„Miss Steele“, rüge ich sie. „Miss Steele, versuchen Sie etwa einen Mann von seiner ehrlichen Arbeit abzuhalten?“ Sie nickt schamlos. Die Versuchung ist groß, aber ich muss los. Ich lächele sie verlegen an.

„Baby, so verführerisch du und dein Körper auch sein mögen, ich muss los“, sage ich und küsse sie. Sie stöhnt missbilligend.

„Ciao, ciao, Baby“, sage ich und verlasse das Schlafzimmer. Es ist genau 7:00 Uhr und Taylor wartet im Wohnzimmer auf mich.

„Morgen, Mr. Grey“, begrüßt mich Taylor.

„Guten Morgen, Taylor“, grüße ich ihn mit diesem idiotischen Grinsen auf meinem Gesicht. Ja, ja. Das schwache Funkeln in Taylors Augen verrät mir genau, dass er weiß, was ich getan habe. Aber er kann mich mit seiner ausdruckslosen Miene nicht täuschen. Ich habe dieses Buch geschrieben. Als ob es mir etwas ausmachen würde! Ich glaube, ihm ist es lieber, wenn ich entspannt bin. Und Anastasia entspannt mich so sehr wie niemand sonst und zugleich treibt sie mich in den Wahnsinn wie niemand sonst. Ich liebe es, wenn sie mich herausfordert.

„Frühstück im Edgewater, richtig, Sir?“

„Ja“, bestätige ich.

„Prima. Ich habe Sawyer bereits vorgeschickt, damit er die Lokalität durchsucht“, sagt er und ich nicke zustimmend. „Andrea hat mir gestern eine Liste zukommen lassen. Wir haben einen Bereich reservieren lassen, Sir“, sagt er, als wir das Gebäude verlassen.

Das Edgewater Hotel mit seinem Six Seven Restaurant ist nur knappe fünf Kilometer vom Escala entfernt. Taylor wartet darauf, dass sich die Tore der Tiefgarage im Escala öffnen. Er fährt hinaus und fädelt sich nordwärts auf die 4th Avenue Richtung Holgate Street ein. Gedankenverloren beobachte ich den morgendlichen Verkehr und denke über die Geschehnisse des letzten Abends nach. Ich bemerke nur, wie Taylor die Auffahrt Interstate 90/Interstate 5 wählt und mein Blackberry vibriert.

„Grey“, melde ich mich.

„Hier ist Ros. Es ist immer was los. Letzte Nacht habe ich das Geschäft mit dem alten Mann abgewickelt.”

„Das ist großartig. Sind Sie schon dort?“

„Nein, aber fast. Könnten Sie mir einen Gefallen tun, Mr. Grey?”

„Was für einen Gefallen?“ frage ich und spüre, dass sie lächelt.

„Mr. Grey, Sie versprechen auch nichts, bevor Sie nicht genau wissen, um was es sich handelt, oder?“ lacht sie mit ihrer kratziger Stimme. Sie sollte wirklich mit dem Rauchen aufhören. „Naja, es ist eigentlich ziemlich einfach. Seitdem dieser Junior-Geier versucht hat, sich an mich ranzumachen und den Eindruck vermittelt hat, ein Geschäftsabschluss führe nur über sein Bett, habe ich ziemliche Komplexe“, sagt sie und ich versteife mich in meinem Sitz.

„Hat er das zu Ihnen gesagt?“

„Oh, Mr. Grey, er muss es nicht aussprechen. Wenn ein Mann dir die Hand auf die Schulter legt, beginnt sie zu streicheln und dir ins Ohr flüstert, ‚Ich bin mir sicher, dass wir ins Geschäft kommen, Süße’ bedeutet das nicht, dass er dir einen Studentenrabatt anbietet!“ sagt sie aufgebracht.

„Möchten Sie, dass Taylor Tacheles mit ihm redet?“

„Nein!“ sagt sie verärgert. „Ich bin sehr wohl in der Lage, diese Situation zu bewältigen. Ich möchte mich während des Frühstücks einfach um diesen Abschluss kümmern und dem Scheißkerl seine Eier auf dem Frühstückstablett servieren! Mit dem alten Mann habe ich alles geklärt und er möchte seinem nutzlosen Sohn eine Lektion erteilen, die er nicht vergessen wird. Überlassen Sie mir das Reden, bitte. Ich weiß, dass es nicht Ihre Art ist, die Leitung jemand anderem zu übertragen. Aber sie werden immer noch die Kontrolle haben. Ich muss diesem Arsch nur klarmachen, dass er sich nicht an der nächsten unwilligen Frau vergreift! Ich möchte ihm einfach eine Lektion erteilen. Das ist alles! Ich bin mir sicher, dass Sie eingreifen werden, wenn ihnen danach ist. Aber gönnen Sie mir meinen Moment.“

„Wenn es Ihnen so viel bedeutet. Tun Sie es, Ros“, sage ich und höre sie am anderen Ende der Leitung erleichtert aufseufzen.
„Danke, Mr. Grey.“

„Wir sehen uns dort“, sage ich und lege auf.

Tatsächlich verstehe ich sehr gut, worüber sie spricht. Hat Anastasias Chef nicht dasselbe mit ihr versucht? Die Bilder von Anastasia, wie sie vor SIP kollabiert, kommen mir ungebeten in den Sinn. Ich versuche die Erinnerungen aus meinem Kopf zu verbannen und schüttele ihn. Glückliche Gedanken … Glückliche Gedanken … Ich hatte einen großartigen Abend und eine atemberaubende Nacht mit ihr, erinnere ich mich. Vielleicht haben wir sogar eine Zukunft zusammen!

Anastasia hat gesagt, ihr gefällt das Haus. Ihr gefällt das bestehende Haus. Und die Art und Weise wie sie Miss Kelly zugehört hat, erinnerte an mich, wenn ich einem Geschäftspartner zuhöre, wenn ich etwas erwerben möchte. Es gefällt ihr … Nein, sie liebt es. Ich muss warten, bis Elliot aus dem Urlaub zurückkommt, damit ich ihn fragen kann. Außerdem muss ich heute mein Gebot für das Haus abgeben, um es zu kaufen. Anastasia ist augenscheinlich nicht abgeneigt, meinen Antrag anzunehmen. Aber man kann es nicht genau sagen. Sie ist manchmal so schwer zu verstehen und sie reagiert oft nicht so, wie ich es von ihr erwarte. Meine Hand gleitet in die Innentasche meines Jacketts und zieht die kleine Geschenkbox heraus. Ein schlichtes braunes Packpapier wird von einem Band zusammengehalten. Diese kleine Box ist in den letzten Tagen zu meinem Lieblingsobjekt geworden. Sie weckt meine Neugier wie sonst nichts. Für einen kurzen Moment spüre ich Taylors Blick durch den Rückspiegel auf mir haften. Dann blickt er wieder nach vorn. Ich stecke die Box zurück in meine Tasche. Dort ist sie sicher. Taylor nimmt die Ausfahrt Richtung 1st Avenue. Kurz darauf biegt er links auf die Wall Street. Die nächsten anderthalb Kilometer verbleibt er auf dieser Straße, ehe er nach rechts in den Alaskan Way einbiegt. Er ruft Sawyer an, der an der Stelle auf mich wartet, an der Taylor mich absetzt.

„Guten Morgen, Sir.“

„Morgen, Sawyer. Ist Ros bereits da?“

„Ja, ist sie, Sir. Außerdem ist der Finanzvorstand da, Sir.“

„Walter?“

„Mr. Tightwater. Ich kenne seinen Vornamen nicht, Sir“, sagt er.

„Er heißt Walter“, antwortet er. Nachdem wir das Gebäude betreten haben, werden wir in den Olympic Ballroom geführt. Auf die Idee den größten Raum für ein Frühstücksmeeting zu reservieren, kann auch nur Andrea kommen. Heute ist der Tag gekommen, an dem wir offiziell Mr. Carl Taits Unternehmen kaufen. Die Papiere sind bereits unterzeichnet, das Geld wurde überwiesen und die Verhandlungen sind durch. Sie sind zum Wohle von Vorstand und seinem nutzlosen Sohn, Jett Tait. Die Dokumente zeigen, dass sein richtiger Name Jetthro Tait lautet. Ich schätze mit solch einem Namen kann man nicht so viele Mädels abschleppen. Jett hingegen klingt nach einem hippen, weltgewandten Mann. Als ich den Frühstücksraum betrete, sehe ich, dass Jetthro schon wieder an Ros klebt. Ich weiß nicht, wie viele Mädels er noch abschleppen muss, um zu bemerken, dass Ros vom anderen Ufer ist. Dumpfbacke! Ich denke, er kann nicht einmal zwischen seinem Arsch und seinem Ellbogen unterscheiden.

Tait Senior blickt seinen Sohn voller Abneigung an. Diskret zieht er seinen Sohn weg, um ihn vielleicht zu warnen. Junior sieht schockiert aus und dreht sich zu Ros um, die eine gutaussehende, weibliche, gut gekleidete, intelligente, rothaarige Frau ist. Ungläubig schüttelt er seinen Kopf. Schließlich bemerkt Ros, dass ich den Raum betreten habe und sie seufzt erleichtert auf.


„Guten Morgen, Mr. Grey“, sagt sie strahlend. Aber es ist nicht deshalb, weil sie mit Männern wie Junior nicht klarkommt. Sie kann seine Eier zum Frühstück verspeisen! Ros ist eine gerissene Geschäftsfrau. Die Leute nehmen normalerweise an, dass sie eine hübsche Rothaarige ist. Gut gekleidet und zurzeit trägt sie ihre zehn Zentimeter Jimmy Choo Fuchsia aus Wildleder mit Swarovski Kristallen an Absatz und Sohle. Aber diese fick mich Heels sind nicht für diesen Arsch bestimmt. Ros hat eine Langzeitfreundin und die beiden sind quasi verheiratet!

„Guten Morgen, Ros“, antworte ich mit gelassener Miene. Wenn ich einen Raum betrete, habe ich sofort die völlige Kontrolle inne. Jeder, selbst dieser Aasgeier von einem Sohn, Jetthro, steht auf.

Dem alten Mann gebe ich als einziges die Hand.

„Mr. Tait“, nicke ich.

„Mr. Grey“, gibt er zurück.

Ein Blick in seine Augen verrät mir, dass er müde ist. Gleichzeitig erkenne ich aber auch dieses erleichterte Leuchten. Gut, Ros hat bereits mit ihm gesprochen und er stimmt meinen Bedingungen zu. Das Spiel geht los. Aber das dient nur der Show. Ich wende mich dem Rest der Gruppe zu und begrüße sie alle zugleich, „Meine Herren“. Ich setze mich und sie machen es mir gleich.

Ich bemerke, wie Taylor den Raum betritt und den Chef des Sicherheitsteams vom Hotel bei sich hat. Taylor schüttelt den Kopf und schickt den anderen Mann heraus. Der Raum ist für Außenstehende, bis auf die Kellner, die das Essen servieren, geschlossen.

„Mr. Tait, haben Sie unser Angebot durchgesehen?“

„Ja, Mr. Grey“, antwortet er, während er seine Kaffeetasse abstellt.

„Und was denken Sie darüber?“

„Akzeptabel“, antwortet er.

„Einen Moment!“ protestiert sein Sohn. Und auf den Gesichtern des gesamten Vorstandes zeichnet sich derselbe widerliche Ausdruck ab. Als hätten sie alle dasselbe geschluckt.

„Worauf genau sollen wir warten, Mr. Junior?“ sagt Ros und betont das Junior.

„42% der Firmenanteile gehören nicht meinem Vater! Sie gehören also …“, aber Ros lässt ihn nicht aussprechen.

„Die verbliebenen 42% werden vom Vorstand geregelt und nichts davon gehört Ihnen, Mr. Junior.“

„Tait“, korrigiert er sie.

„Da Mr. Carl Tait der Großteil der Anteile gehört, das bedeutet also 58% der Firmenanteile, ist es unser gutes Recht ihm ein Angebot zu unterbreiten. Und es ist auch sein gutes Recht sie an uns zu verkaufen.“

„Mir gehören 10% der 42“, sagt der Sohn selbstgefällig. „Sie müssen auch mit mir sprechen. Ich kann den Verkauf aufhalten.“
Ros macht eine Show daraus, die Papiere zu durchwühlen und so zu tun, als würde sie wichtige Dokumente suchen. Dann findet sie, wonach sie gesucht hat.

„Oh, ja, hier, Mr. Tate, wir haben Sie bereits bar bezahlt”, sagt Ros und grinst breit.

„Was? Wie?” fragt er und verschluckt sich an seinem Essen. Ich lehne mich zurück und beobachte Ros in Aktion. Es gibt einen Grund, warum sie meine rechte Hand ist. Sie kaut Männer wie ihn zum Frühstück, Mittag und Abendessen und spuckt sie dann gleich wieder aus. Das bedarf Eier und obwohl sie ihr im literarischen Sinne fehlen, hat sie sie im Geiste.

„Die Sache ist die, Mr. Tate Junior. Das Unternehmen hat in den letzten drei Jahren nur rote Zahlen geschrieben und es gibt keinerlei Sicht auf Besserung. Genau genommen würden Sie die Firma womöglich in den Ruin treiben, wenn GEH sie nicht gekauft hätte. Unsere Taxen liegen bei drei Monaten, vier, wenn wir großzügig sind. Ist das richtig, Mr. Tightwater?“ fragt sie und wendet sich dem CFO von GEH zu.

„Das stimmt genau“, sagt Tightwater. „Aber das ist zu großzügig für Taxen, Ros. Die Gläubiger sind kurz davor sich einzumischen und die Firma aufzulösen, weil Ihnen das Geld ausgeht. Das ist das beste Angebot, was Sie bekommen können“, sagt er. Er trägt einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine gemusterte Krawatte. Er ist Ende fünfzig und seine Haare neigen sich langsam zur Glatze. Er sieht aus wie Eisenhower mit einer Brille im Stil von Buddy Holly. Mit Ausnahme, dass Eisenhower wahrscheinlich mehr gelächelt und ein oder zwei Witze mehr gerissen hat. Nichtsdestotrotz ist er in dem, was er tut, sehr effizient. Mr. Tightwater scheint seine Gesichtsmuskeln aber nicht mehr benutzt zu haben, seit er fünf Jahre alt war. Das schüchtert Tait Junior wohl ziemlich ein.

„Das Unternehmen, von dem Ihnen ihr Vater 10% überschrieben hat, verfügt über acht Hauptgläubiger, die Ihnen so schnell einen Dämpfer verpassen wie ein Hai eine Babyrobbe frisst. Sie haben kein Geld, keine Vermögenswerte, keine Möglichkeit sie auf legalem Wege zu bekämpfen. Sie schulden zu viel. Vor fünf Jahren haben Sie ihre Anteile an der Firma bekommen und seitdem schwindet das Unternehmen Ihres Vaters dahin. Nicht einmal in der Zeit der Rezession um 1990“, sagt Tightwater, sucht in seinen Unterlagen und blickt schließlich auf die L&P Statements des Unternehmens, „hat die Firma solch negative Erträge erwirtschaftet und Angestellte entlassen müssen. Und nun kommen Sie und wollen in einem florierenden Jahr die Fima auf höchstem Stand übernehmen und schaffen es, sie zu ruinieren. Wir sind also wirklich sehr großzügig in unserem Angebot, Mr. Tait“, sagt Tightwater. Junior sieht aus, als hätte er Verstopfung und versteift sich auf seinem Stuhl.

Ros lächelt Tightwater an, dankt ihm, wendet sich dem Sohn und dem Vorstand zu und sagt, „Seit diesem Morgen besitzt GEH die Mehrheit der Aktien und erlangt die Macht über das Unternehmen ihres Vaters. Wir haben zudem ein neuen Vorstand einberufen und wir werden Tait Enterprises NICHT in GEH eingliedern.“

Junior sieht ungläubig aus, und der Vorstand steht ihm in nichts nach. Sie sind alle vollkommen sprachlos.

„Wie konntest du sie deine Firma übernehmen lassen? Das muss doch illegal sein. Ich werde meinen Anwalt einschalten. Das ist doch bestimmt illegal“, schreit er seinen Vater an.

„Illegal?“ sagt Ros. „Mr. Tait Jr. GEH macht niemals Geschäfte, die gegen das Gesetz verstoßen. Wir haben unsere Anteile erworben, indem wir alle Gläubiger ausbezahlt haben. Und nebenbei gesagt, haben diese den Anspruch sich rechtliche Unterstützung einzuholen, wenn es darum geht, Millionen Dollar Schulden einzutreiben. Dieser Prozess hat auch stattgefunden, bis wir ihn heute Morgen gestoppt haben. Sie können uns danken, dass wir Sie vor einer öffentlichen Schmach bewahrt haben, indem wir alles, bis hinunter zu Ihrem 2000$ Stefano Bemer Schuhen“, sagt sie und blickt auf seine Füße“, und Ihrem 4200$ Canali Anzug von der Stange, übernommen haben“, sagt sie und beäugt seinen dunkelblauen Geschäftsanzug.

„Ganz abgesehen von Ihrer 1400$ Cartier Sonnenbrille und Ihrer 6750$ Breitling Windrider Uhr. Kurz gesagt, wir haben Sie an den Eiern, Schätzchen“, sagt sie und dieses Mal lächelt sie nicht. „Sie und dieser Vorstand haben das Unternehmen, das Ihr Vater vor über vierzig Jahren aufgebaut hat, in den Ruin getrieben. Sie haben sich alle wie die Aasgeier benommen! Also gut, meine Herren, das Essen ist vorbei“, erklärt sie entschlossen und blickt jedem der Vorstandsmitglieder ins Gesicht.

„Das ist keine feindliche Übernahme“, sagt Tait Senior. „Das ist ein Verkauf. Ich habe mein Unternehmen verkauft. Nicht Ihres“, sagt er und wendet sich den Vorstandsmitgliedern zu, die aussehen, als hätte sie ihren Appetit verloren. Dann wendet er sich seinem Sohn zu und sagt, „und bestimmt nicht deine! Es gehört mir! Ein Unternehmen, das ich mit meinem eigenen Schweiß und Blut und diesen beiden Händen aufgebaut habe. Niemand von euch hat mir dabei geholfen. Und jetzt möchte ich etwas verkaufen, das mir gehört hat. Jeder wird seine Anteil bekommen und das ist mehr als Sie verdienen. Mr. Grey, danke, dass sie mich und meine Frau vor der Schmach dieser Schakale bewahrt haben“, sagt der alte Mann mit seiner verbliebenen Würde.

„Sie betrügen ihn, Grey!“ keift der Sohn.

„Da bin ich anderer Meinung. Ich habe Ihrem Vater ein Angebot unterbreitet und er hat es angenommen. Das nennt man einen Handel.“

Damit habe ich eine Firma gekauft und ich fühle mich ein bisschen besser, da ich dem alten Mann geholfen habe. Außerdem hat mir Ros kleine Showeinlage sehr gut gefallen. Sie hat diese Hyänen völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Am Ende des Tages habe ich ein gutes Geschäft gemacht und der alte Mann hat etwas Geld für seinen Ruhestand bekommen. Win-Win. Und der Junior geht aus dieser ganzen Sache mit 15000$ Netto heraus, dem Wert seiner Sachen inklusiver seiner Unterwäsche. Aber ich habe Ros nicht gefragt, alles genau zu bepreisen.

Wir fahren zur GEH zurück und Andrea ist bereit meinen Terminplan zu besprechen.

„Kleinen Moment noch, Andrea. Ich rufe Sie“, sage ich.

Ich vermisse Anastasia. Nach all dem Sex letzte Nacht kriege ich sie einfach nicht aus dem Kopf. Wie sie sich unter meinen Händen, meinen Lippen, meiner Zunge, meinem Schwanz angefühlt hat. Ich bin schon wieder geil. Verdammt! Zügig schreibe ich ihr eine E-mail.


Von: Christian Grey
Betreff: Oberflächen
Datum: 17. Juni 2011                    8:58 Uhr
An: Anastasia Steele

Ich denke schon den ganzen Morgen an dich. Meiner Berechnung nach bleiben noch mindestens dreißig Oberflächen, die es einzuweihen gilt. Ich freue mich schon auf jede Einzelne davon. Dann sind da noch der Fußboden, die Wände – und nicht zu vergessen, der Balkon, die Bäder, Kleiderschrank … Oberflächen, Oberflächen. Und danach bleibt noch mein Büro …

Du fehlst mir, Baby  X

Christian Grey
Unzüchtiger CEO, Grey Enterprises Holdings Inc.


Von: Anastasia Steele
Betreff: Romantik
Datum: 17. Juni 2011                    9:02 Uhr
An: Christian Grey

Lieber Mr. Grey,

Sie können wohl auch nur an das Eine denken.
Ich habe Sie vorhin beim Frühstück vermisst.
Aber Mrs. Jones war sehr entgegenkommend.
A x

Was? Wie? Was hat sie vor? Anastasia, du machst mich wild! Ich bin gerade einmal zwei Stunden weg und sie schürt schon wieder das Feuer. Was macht sie? Inwiefern kann Mrs. Jones entgegenkommend gewesen sein?



Von: Christian Grey
Betreff: Erwachte Neugier
Datum: 17. Juni 2011                    9:06 Uhr
An: Anastasia Steele

Inwiefern war Mrs. Jones entgegenkommend?
Was führen Sie im Schilde, Miss Steele?

Christian Grey
Neugieriger CEO, Grey Enterprises Holdings Inc.



Von: Anastasia Steele
Betreff: Großes Geheimnis
Datum: 17. Juni 2011                    9:09 Uhr
An: Christian Grey

Neugierig, was? Wart’s ab – es ist eine Überraschung!
Ich muss jetzt arbeiten, also lass mich zufrieden.
Ich liebe dich
A x

Nervenaufreibende Frau! Sie treibt mich wie immer in den Wahnsinn. Was führt sie im Schilde? Wenn ich nicht weiß, was sie treibt, mache ich mir Sorgen, werde nervös und bestürzt. Ich mache mir Sorgen.



Von: Christian Grey
Betreff: Frust
Datum: 17. Juni 2011                    9:13Uhr
An: Anastasia Steele

Anastasia, ich hasse es, wenn du mir etwas verheimlichst.

Christian Grey
Neugieriger CEO, Grey Enterprises Holdings Inc.


Von: Anastasia Steele
Betreff: Ich übe Nachsicht
Datum: 17. Juni 2011                    9:15 Uhr
An: Christian Grey

Es geht um deinen Geburtstag.
Noch eine Überraschung.
Sei nicht so mies gelaunt.
A x

Ich bekomme nicht die Möglichkeit Anastasia zu antworten. Andrea ruft an.

„Ja, Andrea.“

„Mr. Grey, es gibt anscheinend ein Problem mit der Förderung an der WSU. Der Kopf der landwirtschaftlichen Abteilung der Universität ist am Apparat, Dr. Harold Davis“, sagt sie.

„Stellen Sie ihn durch.“

Zehn Sekunden später höre ich das Piepen in der Leitung.

„Mr. Grey, vielen Dank, dass Sie meinen Anruf so schnell entgegen nehmen.“

„Worin besteht das Problem, Dr. Davis?“

„Es tut mir leid, dass ich sie damit behelligen muss, Mr. Grey. Ich weiß, sie sind ein vielbeschäftigter Mann …“, sagt Dr. Davis.

„Davis, kommen Sie zum Punkt. Was ist das Problem?“

„Mr. Grey, als Sie zum letzten Mal hier waren, haben wir Sie gebeten einige Dokumente bezüglich der Verteilung der Fördermittel, die Sie uns gewährt haben, zu unterzeichnen.  Und jetzt sind die Fördermittel eingefroren. Wir sind nicht in der Lage Geld abzuheben und der Kanzler droht damit, das Programm zu schließen. Er sagt, sie hätten die Gelder für etwas anderes vorgesehen!“ sagt er.

„Was?“

„Ja, Sir.  Der Kanzler denkt, dass Sie wohlmöglich Ihre Meinung geändert haben und die Gelder einer anderen Abteilung bereitstellen wollen, eine die würdiger ist, als die landwirtschaftliche Abteilung“, sagt er seufzend.

„Ok. Geben Sie mir einen Moment meine Termine diesen Morgen abzusagen. Ich werde den Kanzler zur Rede stellen. Das Geld, welches ich gespendet habe, dient der landwirtschaftlichen Abteilung und nur ihr allein. Mir gefällt die Arbeit, die Sie verrichten und ich möchte, dass Sie mehr davon tun. Ich werde in den nächsten dreißig Minuten herüberfliegen und dieses Problem heute lösen.“

„Danke, Mr. Grey! Soll ich den Kanzler über Ihren Besuch informieren, Sir?“

„Nein, es soll eine Überraschung für ihn sein“, sage ich und lege auf. Ich werde ihn auf dem falschen Fuß erwischen.“

„Taylor!“ sage ich.

„Bin schon dabei, Sir! Stephen klärt alles mit dem Tower und bereitet Charlie Tango vor.“ Ich lächele. Effizienz gefällt mir und Taylor ist nichts, wenn nicht effizient.

„Andrea!“

„Ja, Sir“, meldet sie sich über die Gegensprechanlage.

„Sagen Sie all meine Termine bis heute Nachmittag ab. Ich fliege nach Vancouver, um das Problem mit der WSU zu klären.“

„Alles in Ordnung, Sir.“

„Und bitte rufen Sie Ros für mich an.“

„Bin dabei, Sir.“

Dreißig Sekunden später meldet sich die Gegensprechanlage.

„Ros ist in Leitung 2, Sir“, sagt Andrea und ich melde mich.

„Ja, Mr. Grey?“

„Wie sieht Ihr Terminplan diesen Morgen aus?

„Nichts, was sich nicht verschieben ließe. Was ist los?“

„Ich fliege nach Vancouver, um ein Problem mit den gespendeten Geldern an der WSU zu klären. Anscheinend denkt der Kanzler, dass ich die Fördermittel nicht an die landwirtschaftliche Abteilung gespendet habe. Ich werde Sie als Exekutive bezüglich der Fördermittel vorstellen. Ich kann nicht immer hin und herfahren, wenn es ein Problem gibt. Aber Sie werden sicher in der Lage sein, die Angelegenheiten zu regeln.“

„Wie aufmerksam, Mr. Grey“, sagt sie sarkastisch. „Zufällig kann ich das wirklich. Genau genommen liebe ich es, Dinge gerade zu rücken.

„Ja, das habe ich heute Morgen bemerkt. Gute Arbeit.“

„Danke, Mr. Grey“, sagt sie aufrichtig. „In diesem Fall, packe ich jeden an den Eiern, den sie auserkoren haben. Ob nun an der WSU oder sonst wo“, sagt sie mit ihrer leicht kratzigen Stimme.

„Prima. Wir machen uns in fünf Minuten auf den Weg.“

„Fährt Taylor uns?“

„Er fährt uns nur zum Flugplatz. Dann fliege ich Charlie Tango.“

„Oh! Ich bin noch nie darin geflogen. Genau genommen saß ich auch noch nie in einem Helikopter. Wir sehen uns in fünf Minuten!“ sagt sie aufgeregt und ich lege auf.

Rasch fährt uns Taylor zum Flugplatz und erzählt mir, dass nach der Landung in Vancouver ein Auto auf uns warten wird.

„Wann soll ich Sie wieder abholen, Sir?“

„Ich bin mir nicht sicher, wie lange es dauern wird. Ich nehme an, dass wir am frühen Nachmittag zurück sind, Taylor. Ich werde Sie anrufen oder Ihnen schreiben, wenn wir in Vancouver landen. So haben Sie eine ungefähre Vorstellung wie lange wir fliegen und sie uns zurückerwarten können.“

„In Ordnung, Sir. Ich erwarte ihre Anrufe oder Nachrichten“, sagt er voller Unbehagen. Taylor gefällt es nicht, wenn er mich nicht an unbekannte Orte begleiten kann und dadurch keinen Sicherheitscheck machen kann.

Stephen begrüßt uns und schüttelt meine Hand.

„Alle Vorflugkontrollen sind erledigt, Sir“, sagt er.

„Danke, Stephen“, erwidere ich. Aber ich überlasse die Vorflugkontrollen niemals jemand anderem. Ich wiederhole den Vorgang und während Ros sich gerade anschnallt, grinst sie, da ich Stephens Arbeit wiederhole und somit gleichzeitig überprüfe. „KBFI, hier ist Charlie Tango. Planmäßiger Flug nach VUO, erbitte Starterlaubnis.”

„Helicopter Charlie Tango nach VUO airport, über Seattle ohne Zwischenlandung, Route wie geplant, Abflug von Startbahn 15, nach Abflug Steuerkurs beibehalten, halten Sie 4000 Fuß für Radarführung, Koordinaten sind 4042“, gibt der Tower durch.

„Verstanden KBFI, bleibe auf Stand-by. Over and out.“

Es ist ein klarer Tag, der Wind ist ruhig, aber anscheinend gibt es eine nordwestliche Windböe Richtung Vancouver, auf die ich achten muss.

Der Flug verläuft reibungslos und ich höre Ros körperlose, leicht kratzige Stimme über die Kopfhörer. Es ist unheimlich.
„Mr. Grey! Das ist unglaublich! Ich habe noch nie eine solche Landschaft gesehen. Ich bin hier bereits mit einem Flugzeug drüber geflogen, aber sie fliegen so hoch. Man sieht die ganzen Details in einem Helikopter viel besser. Ich liebe diesen Ausblick!“ stößt sie hervor. Sie blickt Richtung Mount St. Helens, der sich in der Ferne aufbäumt.

„Ich bin bereits mehrere Male über diese Region geflogen. Es ist erstaunlich welch Unterschiede man erkennen kann, wenn man zu bestimmten Tageszeiten fliegt. Licht, die Jahreszeiten, selbst die Tageszeit verändert, was man sehen kann und wie die Landschaft aussieht. Es ist wirklich erstaunlich“, stimme ich ihr zu.

Sie blickt in Richtung Saint Helens.

„Mr. Grey! St. Helens sieht unglaublich aus. Denken Sie, wir könnten uns etwas davon näher ansehen?“ fragt sie begeistert. „Dann hätte ich Gwen heute Abend einiges zu erzählen“, sagt sie grinsend.

„Das dürfte machbar sein. Ich habe gehört, dass das TFR verändert wurde. Wenn wir früh genug fertig sind, kann ich es Ihnen zeigen. Es hängt alles von unserem Terminplan ab“, sage ich.

„Wenn das so ist, Mr. Grey. Bitte lasse Sie mich an Ihrer Stelle den Kanzler zur Vernunft bringen. Ich würde St. Helens wirklich gerne sehen!“

Dann frage ich sie etwas, was mich schon den ganzen Morgen neugierig gemacht hat.

„Ros, woher wussten Sie, was Tait Junior getragen hat und wie viel die Sachen kosten?“

„Mr. Grey, bitte!“ sagt sie. „Ich mache stets meine Hausaufgaben. Das ist schließlich immer noch eine Männerdomäne und damit ich mit ihnen mithalten kann, muss ich sie so kennen, als wäre ich einer von ihnen. Ich gehe bei Neiman Marcus einkaufen. Ich weiß, was sie verkaufen und wie viel es kostet. Ich habe ein fotografisches Gedächtnis, wenn es um Bilder und Preise geht. Ich vergesse nichts. Und nebenbei waren es alles Stücke der letzten Saison!“ sagt sie und bringt mich zum Lachen.

„Oh, ich werde Ihnen ein Geheimnis verraten. Meine Freundin und ich sind ganz verrückt nach Project Runway. Man kann dabei so viel über Mode erfahren. Und ist Tim Gunn nicht einfach großartig?“

„Ich weiß nicht, wer das ist.“

„Wirklich? Er ist der bestgekleidete Modeberater und er ist, Sie wissen schon … wie wir.“

„Was soll das heißen? Ist er auch in der Transport-, Fertigungs- und Handelsbranche tätig?“ frage ich und versuche mich an seinen Namen zu erinnern. Habe ich jemals mit ihm Geschäfte gemacht?

„Nein, Mr. Grey. Er ist schwul!“ sagt sie entnervt.

Ich breche in Gelächter aus, als ich das höre.

„Ros, ich bin nicht schwul. Ich habe eine Freundin, die ich liebe“, sage ich unerwartet liebevoll.

„Was? Seit wann? Ich habe immer gedacht …”, sie schweift ab.

„Also … nein. Ich habe sie bloß noch nicht gefunden gehabt“, sage ich bestimmt.

„Ich sollte verdammt sein! Mein Gaydar muss beschädigt sein. Normalerweise irre ich mich nie. Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie jemals ein Auge auf eine Frau geworfen haben.“

„Und haben Sie mich einen Mann beäugen sehen?“ frage ich.

„Lassen Sie mich darüber nachdenken …“, sagt sie und zermartert sich den Kopf, „Nein, genau genommen, habe ich das nicht. Boah, ich werde verdammt sein!“

„Weil ich mich nicht für einen verdammten Mann interessiere“, sage ich kategorisch.

„Genauso wenig wie ich“, sagt sie lachend.

„Jedenfalls bin ich überrascht, dass Sie noch nicht davon gehört haben, dass ich eine Freundin habe.“

„Niemand erzählt mir etwas. Taylor schweigt wie ein Grab. Man bekommt einfach kein Wort aus ihm heraus. Was er aufnimmt, bleibt auch in ihm. Und was Frosty betrifft, ich frage sie lieber erst gar nicht. Sie ist kälter als die Arktis. Kein Wunder, dass sie Ihre Assistentin ist. Wann werde ich Ihre Freundin treffen, Mr. Grey?”

„Vielleicht am Samstag auf meiner Geburtstagsfeier“, sage ich lachend. „Bin ich der einzige, dem Andreas Spitzname nicht bewusst war? Sie arbeiten schon länger als Andrea für mich, und selbst länger als Taylor. Offensichtlich ist Andrea nicht die einzige Frau, die für mich arbeiten kann.“

„Ja, aber ich kenne Sie ja schon eine Weile. Sie können ein zähflüssiger Geizhals sein, aber Sie sind fair. Damit kann ich umgehen. Jedenfalls bin ich sehr gespannt, die Frau kennenzulernen, die Ihr tief vergrabenes Herz erobert hat, so tief, dass selbst ein Rettungsteam nicht in der Lage wäre, es zu finden!“ Ich sage nichts. Es ist eine gerechte Einschätzung. Wenn Ros eine hervortretende Eigenschaft hat, dann ist es ihre Offenheit. Genau genommen brennt sie so sehr, wie ihr rotes Haar. Ein anderer Kontrast zu ihrer Partnerin Gwen.  Aber sie ist stets loyal und genau so zäh, wenn es ums Geschäft geht.

Sie bemerkt mein Schweigen.

„Boss, Sie wissen, dass ich dem keinerlei höhere Bedeutung beimesse. Es bedarf einfach einer sehr besonderen Person zu entdecken, wer Sie sind. Und sie muss wirklich besonders sein, um von Ihnen Beachtung zu bekommen. Ich meine, überlegen Sie doch einmal, wie viele Frauen immer um sie herumgeifern, egal wo wir hingehen. Manchmal wird es schon ekelig. Selbst wenn ich vom anderen Ufer bin, weiß ich, dass sie ein gutaussehender Typ sind. Es macht mir nichts aus und ich will Sie in naher Zukunft nicht mit nach Hause nehmen, aber ich weiß, was andere Frauen in Ihnen sehen. Aber da Sie nie einen zweiten Blick auf sie geworfen haben, habe ich einfach angenommen … Nichtsdestotrotz … Sie haben eben auf die Richtige gewartet.“

„Wie ist ihr Name, Sir?“

„Anastasia“, sage ich ehrfurchtsvoll und mein Ton entgeht Ros keineswegs.

„Ich freue mich darauf, sie zu treffen.“

*******

Als wir uns dem Vancouver Airport nähern, melde ich mich am Tower, um Landeerlaubnis zu erhalten.

„Charlie Tango, hier ist VUO Tower, Landebahn 33, Höhenmesser bei 29,85, Freigabe für Gegenanflug linksseitig“, dann, “Charlie Tango bleiben sie während des Anflugs westlich von Landebahn 33, Wind 010/8, Landen sie auf Vorfeld 2 nach eigenem Ermessen.“ Ich wiederhole die Landebefehle und wir sind bereit zur Landung.

Der Fahrer wartet in einer Limousine auf uns. Er fährt uns zur WSU. Ich rufe Dr. Harold Davis an und informiere ihn, dass wir gleich da sind. Zwanzig Minuten später, haben wir die Universität erreicht und treffen den guten Dr. Davis, der die Landwirtschaftsabteilung leitet.

Ich mache gern unangekündigte Besuche, um die Angestellten und das Management auf Trapp zu halten. Dieser Besuch beim Kanzler eignet sich hervorragend dafür. Ich sage dem Fahrer, dass er hinter dem Gebäude der Landwirtschaftsabteilung halten soll. Ich mag die Menge Studenten nicht. Ich bevorzuge es etwas ruhiger. Dr. Harold Davis wartet aufgeregt auf uns.

„Oh, Mr. Grey! Es tut mir leid, dass Sie diese Reise auf sich nehmen mussten. Glauben Sie mir, ich wollte Sie nicht belästigen.“ Ich nicke.

„Danke, Dr. Davis“, sage ich und stelle ihm Ros vor. Ich erzähle ihm, dass sie eine weitere Vertraute sein wird, wenn es wieder ein Problem geben sollte.

„Es freut mich, Sie zu treffen, Ma’am“, sagt er respektvoll und das überrascht sie. Sie ist zufrieden.
„Bitte erlauben Sie mir Ihnen Dr. Aaron Hanlon vorzustellen”, sagt er und zeigt auf einen jungen Mann mit Laborkittel, der mir herzlich die Hand entgegenstreckt.

„Ich entschuldige mich für meine Erscheinung. Ich war im Labor“, sagt er, nimmt seine Schutzbrille ab und trägt sie wie eine Kette.

„Ich bin ein Biochemie und Molekularbiologie Professor hier an der Universität“, sagt er. Er ist knapp 1,80 m groß, durchschnittlich gebaut, hat braune Augen und braunes Haar.

„Molekularbiologie in der landwirtschaftlichen Abteilung?“ frage ich.

„Ja“, sagt er lächelnd. „Mein Fachgebiet liegt in der Pflanzen-Mikronährstoff-Biosynthese. Sie müssen wissen, dass ich entdeckt habe, dass Vitamine, im Speziellen B-Vitamin Bahnen, an allen Vorgängen beteiligt sind“, sagt er und führt uns ins Labor.

„Ich weiß, dass Vitamine bei der Pflanzenentwicklung von Bedeutung sind. Aber ich weiß nicht, wie das alles mit dem Vitamin B zusammenhängt“, sage ich.

„Erlauben Sie mir, es Ihnen zu erklären, Sir. Wussten Sie, dass man Biokraftstoffe oder polymere Bestandteile nicht ohne die Beteiligung von Co-Faktoren, die Vitamin B erzeugt, herstellen kann?“

„Wie wirken sie?“
„Ich führe gerade Forschungen durch, um die Bahnen die zur Vitamin B Synthese in Pflanzen führen zu verstehen. Was wir dabei entdecken, wird uns eine Art Karte zur Verfügung stellen, auf der wir sehen können, wie man den Gehalt von Vitamin B in den wichtigsten Nutzpflanzen ausgleichen kann. Das ist besonders für die Entwicklungsländer entscheidend. Dort hängt die Mehrheit der Kalorienzufuhr der Menschen meist von einer einzigen Nutzpflanze ab.“

„Nehmen wir einmal an, dass sie eine Karte entdeckt haben, die das B Vitamin ausgleicht. Ich verstehe nicht, wie dieses einzige Vitamin die Ernährung von Menschen, die davon abhängig sind, diese bestimmte Nutzpflanze zu verbrauchen, ausgleichen kann. Wie schaffen Sie das?“

„Grundsätzlich versuche ich einen Entwurf zu erstellen, der den Vitaminmangel bei Menschen reduziert, Sir. Es ist bekannt, dass der Vitamin B Mangel auf der ganzen Welt geläufig ist, auch hier bei uns, in Amerika. Der Mangel an Vitamin B in der Ernährung eines Menschen kann ernsthafte gesundheitliche Beschwerden hervorrufen.“

„Was für Beschwerden?“

„Das kann alles umfassen. Von Geburtsdefekten, über kardiovaskuläre Erkrankungen oder etwas so einfaches wie Müdigkeit, Depression, Reizbarkeit, niedriger Blutdruck, Appetitsverlust oder auch schwerwiegendere Erkrankungen wie das Anschwellen der Gliedern, ein schwaches Herz, schmerzende Beine oder selbst Nervenlähmungen. Sie müssen wissen, Sir, dass Menschen in verschiedenen Regionen der Welt eine Hauptnutzpflanze als Nahrungsergänzungsmittel verwenden. Wenn diese Pflanze nicht über die bestimmten Vitamine verfügt, kommt es bereits zu gesundheitlichen Problemen. B Vitamine im Speziellen  beinhalten Folsäure, Riboflavin, Niacin, und Thiamin, welche alle gänzlich unverarbeitete Lebensmittel, wie auch grünes Blattgemüse, ganze Körner und Hülsenfrüchte, sind. Unglücklicherweise haben einige Wissenschaftler genetisch veränderte Pflanzen entwickelt, die Pestiziden standhalten oder Insekten, die sie befallen, fressen, Sir.“

„Und warum ist das unglücklich, wenn es die Pflanze vor ihrem Sterben bewahrt und diese Pflanzen deshalb Nahrung für hungernde Menschengruppen werden?“

„Sir, das Problem liegt in der Genetik. Die Erbanlagen der Pflanze wurden verändert. Das einfachste Beispiel ist Korn und Soja. In Frankreich wurden Forschungen angestellt, die gezeigt haben, dass es sicher ist manche Sorten zu essen, manche suggerieren aber mögliche Leber- und Nierenprobleme durch den Verzehr von diesen drei modifizierten Sorte, sowie negative Auswirkungen auf das Herz, die Nebennieren und die Milz.“

„Aber ich nehme doch an, dass die FDA diese Nutzpflanzen freigegeben hat. Sie müssen doch also sicher sein.“

„Ja sie sind freigegeben, Sir. Im Fall des genetisch veränderten Korn, hat die Industrie die FDA überzeugt, dass ihre Nutzpflanzen „im Wesentlichen äquivalent“ zu den traditionell gezüchteten Nutzpflanzen sind. Aber natürlich bedarf es immer erst einmal einer Testphase, um die Auswirkungen auf den menschlichen Körper kennenzulernen. Wir stellen fest, dass bei jungen Kindern und Erwachsenen immer mehr Lebensmittelallergien auftreten, weil unsere Körper die veränderten Gene in diesen Lebensmitteln erkennen. Was bringt ein Lebensmittel, dass noch so gut ist, wenn unser Körper es nicht verzehren kann?“

„Aber Sie sind ein Molekularbiologe. Nehmen sie denn keine Veränderungen an den Genen vor?“

„Ich versuche etwas zu entwickeln, dass unser Körper versteht. Unsere Körper kennen und verwenden Vitamine. Vitamin B ist wichtig. Menschen nehmen Ergänzungsmittel. Stellen Sie sich vor, es wäre gleich in ihrem Essen, ohne Ergänzungsmittel. Wir helfen lediglich der Pflanze dem menschlichen Körper zu helfen.“

„Okay. Aber ich weiß, dass die derzeitigen FDA Regularien, keine Tests voraussetzen, die länger als 90 Tage dauern. Das finde ich unzureichend. Selbst in Europa sind diese Standards höher. Ich möchte, dass die Forschungen, die in dieser Abteilung angestellt werden, über einen längeren Zeitraum wirken. Ich möchte, dass unsere Standards und Tests länger und durchgehend sind.“

„Genau das tun wir, Sir!“ sage er leidenschaftlich.

„Gut! Dann lassen Sie uns das Problem mit den Finanzen klären. Wo zum Teufel ist Ihr Kanzler?“

Auf seinem Gesicht zeichnet sich ein Grinsen ab. „Es wäre mir ein Vergnügen, Sie zu seinem Büro zu führen, Sir“, sagt er.

„Dann machen Sie es bitte. Ich muss zurück nach Seattle.“

Dr. Hanlon und Dr. Davis zeigen uns den Weg zum Büro des Kanzlers. Seiner Sekretärin fällt kurz die Kinnlade herunter. Sie sammelt sich aber schnell wieder. Sie muss den Kanzler in einem Meeting mit jemand anderem stören, der der jungen Sekretärin eher unverschämt gesagt hat, dass er keine Störung gutheißt. Wir sollen bitte ein Treffen über die Gegensprechanlage vereinbaren, obwohl er nicht einmal weiß, wer auf ihn wartet. Die Antwort des Kanzlers lässt Dr. Davis grün werden, er sieht plötzlich krank aus. Dr. Hanlon hingegen macht einen amüsierten Eindruck. Seine Schutzbrille hängt weiterhin wie eine Kette an seinem Hals herunter. Ros sieht mich an, als hätte sie Plätze in der vordersten Reihe bei einem NBA Saison Finale und ihr Team ist kurz davor den alles entscheidenden 3-Punkte-Schuss zu landen. Ich warte nicht darauf, dass die Sekretärin ihrem Chef antwortet.

Ich betrete das Büro des Kanzlers ohne zu klopfen. Dort finde ich ihn in ‚seinem Meeting‘ mit einem anderen alten Knacker über Golf sprechen.

„Kanzler! Ich habe keine Zeit Termine zu vereinbaren. Sie müssen verstehen, dass Leute, die mich treffen wollen, ein Jahr vorher ihren Termin buchen müssen. Genau genommen tue ich Ihnen also einen Gefallen hier hereinzuschneien.“

Ihm fällt die Kinnlade herunter. Langsam erhebt er sich von seinem Stuhl. Auf seinem Gesicht zeichnet sich ein schockierter Ausdruck ab.

„Mr. Grey! Welch eine angenehme Überraschung“, bringt er hervor und streckt mir seine Hand entgegen, die ich bequemlicher Weise ignoriere.

„Dessen bin ich mir sicher“, sage ich ausdruckslos. Bedächtig zieht er seine Hand zurück und wischt sich geistesabwesend den Schweiß daran an seiner Hose ab. Ich fixiere meinen Blick auf ihm und starre ihn an, ohne zu blinzeln.

„Warum wurden die Spenden, die für die landwirtschaftliche Abteilung  vorgesehen waren, nicht für ihren eigentlichen Zweck verwendet?“

„Also … Sie müssen wissen. Es gab da einige fehlende Papiere und wir wussten nicht, ob Sie Ihre Spenden wirklich so verteilen wollten. Wir dachten vielleicht …“ Ich unterbreche ihn.

„Sie haben falsch gedacht“, sage ich mit langsamer, bedächtiger, bedrohlicher Stimme.




„Kanzler, ich mache keine Hausbesuche und Ihre Knauserei hat meine heutigen Termine ordentlich durcheinander gebracht. Wie Sie sehen, muss meine Assistentin nun bei den Leuten zu Kreuze kriechen, deren Termine abgesagt wurden, um alles neu zu arrangieren. Und zudem müssen diese Leute nun ein Jahr warten, um Geschäfte mit mir machen zu können. Sie haben also die Pläne von mehreren Leuten über den Haufen geworfen.“

„Das tut mir leid, Mr. Grey“, sagt er und wringt nervös seine Hände. Er weiß nicht, was er sagen soll.

„Machen Sie keine Fehler, dann müssen Sie sich auch nicht entschuldigen. Machen Sie es gleich beim ersten Mal richtig. Ich habe meine rechte Hand mitgebracht. Sie wird der Ansprechpartner bei allen weiteren finanziellen Problemen, die meiner Anwesenheit bedürfen, sein. Ich hoffe natürlich, dass es nicht mehr notwendig sein wird. Meine Spenden gelten allein der landwirtschaftlichen Abteilung und zwar nur dieser. Mir gefällt die Arbeit, die Doktor Davis und Doktor Hanlon mit ihrem Team bisher machen. In den nächsten zehn Jahren wird GEH jährlich 2,5 Millionen Dollar für die Arbeit spenden, die in der landwirtschaftlichen Abteilung in der WSU verrichtet wird. Diese Arbeit wird ausgewertet und ich erwarte regelmäßige Berichte. Die erste Untersuchung wird nach acht Monaten stattfinden. Ich habe unabhängige Gutachter. Ich mag es, wenn Leute auf Trab gehalten werden“, sage ich und blicke ihn drohend an. Vor lauter Unbehagen windet er sich auf seinem Platz.

„Sie wollen der landwirtschaftlichen Abteilung fünfundzwanzig Millionen Dollar innerhalb der nächsten zehn Jahre spenden?“ fragt er, nachdem er die Matheaufgabe im Kopf gelöst hat.

„Abhängig von Ihren Berichten. Ich verschwende mein Geld nicht und ich investiere nicht in Dinge, die keinen Ertrag hervorbringen. Ich erwarte Resultate und die zwei Professoren scheinen mir den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Genau wie sie die Arbeit ihrer Studenten bewerten, wird ihre Arbeit bewertet.

„Jetzt zeigen Sie mir den Papierkram, den wir angeblich versäumt haben. Somit gebe ich kein Geld für etwas aus, was ich nicht unterstützen möchte“, sage ich und kneife die Augen zusammen.

„Natürlich, Mr. Grey“, sagt er und schlurft umher. Er bemerkt, wie sein Freund uns beide anstarrt, geschockt und mit weit aufgerissenen Augen, „Harry, ich sehe dich am Wochenende“, sagt er und entlässt damit seinen Golfpartner.

„Vielleicht möchten Sie die Doktoren und meine Kollegin mit dabei haben“, sage ich und er bittet mit viel freundlicherer und gemaßregelter Stimme seine Sekretärin, die anderen hereinzuschicken.

„Doktoren, GEH wird innerhalb der nächsten zehn Jahre jährlich 2,5 Millionen Dollar für die landwirtschaftliche Abteilung der WSU spenden. Ich möchte, dass Sie eine größere Schülerschaft in Ihrer Abteilung schaffen, sodass die Arbeit fachgerecht durchgeführt werden kann. Mir gefällt Ihre Arbeit, Aaron. Aber ich möchte, dass sich die Abteilung auf den Fruchtwechsel und die Unterhaltung von Ackerboden, sowie  das hydroponische Pflanzenwachstum fokussiert. Ich weiß, dass diese Methode nicht neu ist. Die alten Griechen haben sie bereits ausprobiert und verwendet. Die University of California hat sie probiert, die NASA hat ausführliche Forschungen angestellt und auch die University of Arizona verwendet sie. Lernen Sie von der Arbeit der anderen. Es gibt keinen Grund das Rad neu zu erfinden. Perfektionieren Sie die vorhandenen Instrumente.“

„Mr. Grey“, sagt Davis und räuspert sich.

„Ich dachte, Sie spenden uns einmalig 2,5 Millionen Dollar. Haben Sie gerade über zehn Jahre gesagt, Sir?“
„Das habe ich, Dr. Davis. Und dieses Mal werden wir sicherstellen, dass Ihre Abteilung ihren Anteil bekommt. Dennoch möchte ich Berichte über die Arbeit, die Sie jedes Jahr machen. Ich möchte Berichte über alle Fruchtwechsel, über alle Forschungsergebnisse und ich möchte lebensfähige, nachhaltige und giftfreie Nutzpflanzen zum menschlichen Verzehr“, sage ich und blicke Dr. Hanlon eindringlich an. Er nickt feierlich.

„Meine Kollegin werde ich als führende Kraft dieser Fonds ernennen. Sollte es ein Problem geben, wird sie es lösen. Obwohl ich von Herzen hoffe, dass wir nicht noch einmal solche Probleme bekommen werden.“

„Keineswegs, Sir!“ sagt der Kanzler und bringt die Papiere, die wir angeblich letztes Mal versäumt haben.

*****
Als wir das WSU Gebäude verlassen ist es bereits nach 12:00 Uhr mittags. Ich rufe den Fahrer an, damit er uns zum Flugplatz bringen kann. Ich schreibe Taylor, dass wir auf dem Weg zum Flugplatz sind.

„Also, Mr. Grey, da sie das Problem so reibungslos gelöst haben, können wir nicht wenigstens in die Nähe von St. Helens fliegen, damit ich Gwen etwas über meinen Trip hierher erzählen kann?“

„Ich denke, so viel Zeit haben wir. Also warum nicht? Ich bin zufrieden, dass Dr. Hanlon nun auch Teil dieses Teams ist. Das war ein cleverer Schachzug von Davis. Ich habe sogar schon von seiner Arbeit gehört. Einige andere Universitäten stellen vergleichbare Versuche an . Aber er ist führend auf diesem Gebiet.”

„Aber Sie haben ihm nicht erzählt, dass …“, sagt Ros neugierig.

„Ich höre es mir lieber selber an. So kann ich ihn viel besser einschätzen. Haben sie die nötige Leidenschaft für das, was sie tun? Sind es Problemlöser oder Erschaffer? Sind sie in der Lage die Arbeit zu verrichten, für die sie angestellt wurden? Sind sie fähig, sich gegen den Kanzler zu behaupten oder andere wie ihn? Das hätte ich nie herausgefunden, wenn ich einfach nur gesagt hätte, ‚Ich kenne Ihre Arbeit. Gut gemacht!‘ Sie müssen es sich verdienen. Jetzt können wir es feiern, indem wir über St. Helens fliegen. Ich weiß, dass  das TFR verändert wurde.“

„Was bedeutet TFR?“

„Zeitliches Flugbeschränkungsgebiet“, sage ich und schüttele meinen Kopf.

„Ich bin kein Pilot, Mr. Grey. Ich bin bloß Ihre rechte Hand. Andere Positionen füllt Ihre Freundin Anastasia aus“, sagt sie sarkastisch und bringt mich zum Lachen.

Ich schreibe Taylor zügig eine Nachricht, um ihm unsere Abflugzeit mitzuteilen. Er bestätigt mir die Zeit, indem er mir antwortet, wann er uns abholen wird. Der Fahrer hält am Vancouver Pearson Airport und wir machen uns auf den Weg zu Charlie Tango.

Als wir bei Charlie Tango ankommen, erledige ich die Vorflugkontrollen und lasse Ros einsteigen und sich anschnallen. Dann erteilt uns der Tower endlich die Startfreigabe und wir fliegen Richtung St. Helens.

Ros körperlose, kratzige Stimme ertönt erneut in den Kopfhörern.

„Mr. Grey, ich hoffe, wir kommen nicht zu weit von der Fluglinie ab.“

„Nein, es ist nur ein kleiner Umweg. Es ist nordöstlich von hier. Etwa zwanzig Minuten Flug.“

„Danke!“ sagt sie sichtlich aufgeregt.

„Ich wusste nicht, dass sie die freie Natur so mögen!“

„Oh, ich liebe die Natur! Das ist einer der Gründe warum ich in Washington State lebe. Hier gibt es eine so vielfältige Natur. Man kann so viel machen. Wir mögen Wandern, Mountainbiking und lieben es, neue Wege zu erkunden.“

„Sie haben Glück. Es gibt viele Sommer Wildblumen, die die Hänge tüpfeln, wie den Fingerhut, den Bartfaden und die Castilleja.“

„Woher wissen Sie das?“

„Mein Bruder und ich gehen häufig wandern.“

„Ich kann es nicht erwarten, das alles zu sehen!“ sagt sie.

„Ich weiß nicht, ob Sie sie wirklich sehen können. Ich werde versuchen, so tief wie möglich zu fliegen, also soweit es erlaubt ist. Aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie einzelne Blumen erkennen können. Vielleicht die Farbgebung.

Nordöstlich von uns erstreckt sich die Spitze des Mount St. Helens.

„Oh, Mr. Grey! Was für ein atemberaubender Ausblick! Jetzt verstehe ich, warum Sie das Fliegen so lieben! Man sieht so viel mehr!“ sagt sie ehrfurchtsvoll.

„In der Nähe befindet sich ein See, der aus der Luft wunderschön aussieht. Vom Boden ist er aber genauso nett anzusehen. Er eignet sich prima zum Angeln.

„Ich kann es nicht erwarten.“

„Genau genommen, können Sie ihn schon sehen. Blicken Sie nach Westen.“

„Ich weiß nicht, wo Westen ist“, sagt sie.

„Zu Ihrer Rechten, auf drei Uhr.“

„Ohhh! Es ist wunderschön, Mr. Grey! Können wir näher heran?“ fragt sie.

„Ja, lassen Sie mich herumkreisen. Ich habe Rückenwind und den mag ich überhaupt nicht.“ Ich sinke ein wenig hinab, um dem Rückenwind zu entkommen und kreise herum. Wir fliegen über den See. Die Ränder des Sees sind von grünem Moor umgeben und das Wasser reflektiert sein Blau wunderschön.

„Ich werde auf etwa sechzig Meter hinabsteigen, Ros. So kann man die Insel im See so viel besser sehen. Wenn Sie St. Helens aus dieser Richtung… “ Sie blickt sich um, sieht aber dennoch nichts.

„Blicken Sie nach Südwest.“

„Ich weiß nicht, wo Süden oder Norden ist”, sagt sie.

„Und jetzt?“ sage ich, drehe Charlie Tango und St. Helens ist in etwa fünfundzwanzig Kilometern Entfernung zu sehen.“

„Wow! Einfach nur wow!“ sagt sie.

Dann dreht sie ihren Kopf und fragt mich, „Riechen Sie das?“ Und wie aufs Stichwort leuchten alle Lichter am Instrumentenbrett auf, wie am Weihnachtsbaum. Sie schlagen Alarm!

„Scheiße! Wir haben ein Feuer im Heck!” rufe ich.

„Oh Gott!“ sagt Ros und wendet mir völlig verängstigt ihren Kopf zu.

Ich versuche den Helikopter zu stabilisieren. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn das Heck in Flammen steht und mir jetzt auch noch eines meiner Triebwerke ausfällt! Scheiße! Ich bin zu tief und es gibt keine vernünftige Fläche, um zu landen! Ein weiterer summender Ton – eine Alarmglocke – schrillt im verdammten Helikopter wider! Mein letztes Triebwerk ist nun auch noch ausgefallen! Oh nein! Wir schaffen es vielleicht nicht nach Hause! Anastasia! Ich werde meine große Liebe nie wieder sehen! Bitte Gott! Bitte nicht! Ich habe sie doch gerade erst gefunden! Plötzlich gibt es nichts, was ich mir mehr wünsche, als nach Hause zu ihr zu gehen, aber ich werde wahrscheinlich nicht mal mehr drei Minuten leben …

„Ich liebe dich, Ana!“ flüstere ich und Rauch dringt in die Kabine ein.





*****

„Ich liebe dich, ich liebe mit solch einer Liebe, die nie vergehen wird. Bis die Sonne kalt wird und die Sterne alt werden.“ (Bayard Taylor)

(I don’t Wanna Miss A Thing by Aerosmith)

LOVE SONG
FROM the Desert I come to thee
On a stallion shod with fire;
And the winds are left behind
In the speed of my desire.
Under your window I stand,
And the midnight hears my cry:
I love thee, I love but thee,
With a love that shall not die
Till the sun grows cold,
And the stars are old,
And the leaves of the Judgement Book unfold!
Look from thy window and see
My passion and my pain;
I lie on the sands below,
And I faint in thy disdain.
Let the night-wind touch thy brow
With the heat of my burning sigh,
And melt thee to hear the vow
Of a love that shall not die
Till the sun grows cold,
And the stars are old,
And the leaves of the Judgement Book unfold!
My steps are nightly driven,
By the fever in my breast,
To hear form thy lips
The words that shall give me rest.
Open the door of thy heart,
And open thy chamber door,
And my kisses shall teach thy lips
The love that shall fade no more
Till the sun grows cold,
And the stars are old,
And the leaves of the Judgement Book unfold!
(Bayard Taylor)


1 comment:

Anonymous said...

Hi,
oh ich freu mich immer so wenn du ein neues Kapitel postest..und dem Absturz von Christian und Charlie Tango hab ich entgegengefiebert.
Ich bin so gespannt auf das nächste Kapitel...
Gruß