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Tuesday, September 30, 2014

BUCH II - Kapitel XX - Christian und Anastasia Fanfictio

Kapitel XX

KOMM MIT MIR NACH HAUSE


Ich weise Anastasia an, links abzubiegen und Richtung Norden auf die Interstate 5 zu fahren. Anastasia tritt so heftig aufs Gas, dass es mich in den Sitz drückt. Als sie bemerkt, über welche Power das Auto verfügt, nimmt sie den Fuß vom Gas. Dadurch werde ich nach vorn, in Richtung des Armaturenbrettes geschleudert und habe kaum die Möglichkeit mich festzuhalten.
„Meine Güte, Ana – nicht so schnell“, schelte ich sie. Ich glaube, sie ist einfach so an den Motor mit der halben Pferdestärke ihres Beetles gewöhnt. Bei ihm musste sie wahrscheinlich das Gaspedal durchtreten, um vierzig Kilometer pro Stunde zu erreichen und dieses Totgewicht in Bewegung zu versetzen. Aber bei diesem Auto ist es ausreichend, das Gaspedal leicht anzutippen, um hundert Kilometer pro Stunde zu erzielen – hier sprechen wir nämlich von Zuchthengsten – es gibt also keinen Grund, das Gaspedal bis zum Anschlag durchzutreten. Passenderweise verdreht sie die Augen, als Van Morrison zu singen beginnt, „A fantabulous night to make romance, Neath the cover of October skies …“ und wieder tritt sie das Gaspedal durch!
„Fahr langsamer, Ana!“ Ich erhebe meine Stimme und halte mich erneut am Armaturenbrett fest.

„Ist ja gut! Mache ich doch schon!“ sagt sie. Was für eine frustrierende Frau! Es ist schier unmöglich, dass sie ohne Bedenken eine Anweisung befolgt und wenn sie es doch einmal macht, ist es ein Wunder, dem ein Halleluja gebührt! Ich seufze.

„Und? Was hat Flynn gesagt?“ frage ich nervös. Übersetzung:  Hat er dir gesagt, dass du mich sitzen lassen sollst? Und was mich noch viel mehr interessiert, was hast du ihn gefragt? Warum musste ich den Raum verlassen?  Hatten sie Angst, dass ich ihnen dazwischen funke? Ich bin besorgt, nervös, verliebt; und ich will es wissen!

„Das habe ich dir doch schon erzählt. Er sagt, ich soll dir einen Vertrauensbonus gewähren“, sagt sie und blinkt, um die Spur zu wechseln. Was macht sie? Hat sie ihren Führerschein auf dem Fischmarkt gemacht?

„Was zur Hölle machst du da?“ schreie ich panisch. Ich weiß nie, was sie vorhat!

„Ich lasse dich fahren“, sagt sie ruhig.

„Wieso?“

„Damit ich dich in Ruhe ansehen kann“, sagt sie und ich lache laut auf.

Oh, nein Miss Steele! Du hast darauf bestanden zu fahren. Ich werde es also genießen und dich fahren lassen.

„Nein, nein, nein, nein, Miss Steele“, sage ich mit leuchtenden Augen. „Du wolltest unbedingt fahren, also fährst du auch, und ich sehe dich währenddessen an.“ Anastasia passt es nicht, dass sie nicht ihren Willen bekommt und blickt mich finster an.

„Mein Gott, Anastasia! Augen auf die Straße!“ brülle ich sie an. Aber was tut sie stattdessen? Blickt sie auf die Straße und fährt sicher? Nein, wir reden ja schließlich von Anastasia, die immer das Unerwartete tut. Zügig fährt sie an den Straßenrand und hält kurz vor einer Ampel an. Sie stürmt aus dem Auto, wirft die Tür hinter sich zu und rennt auf den Fußweg. Abwehrend verschränkt sie die Arme und ihre Augen funkeln mich zornig an! Was zur Hölle! Ich steige schnell aus dem Auto aus, um sie dazu zu bewegen, wieder einzusteigen.

„Was tust du da, Ana? Du kannst hier nicht parken!“ sage ich verärgert. Ich stehe nur wenige Meter von ihr entfernt und starre sie an.

„Das weiß ich auch!“ Sie starrt mich ebenfalls an.

„Warum tust du es dann?“ frage ich und bin völlig entnervt.

„Du fragst auch noch warum? Weil ich die Nase voll davon habe, mich ständig von dir herumkommandieren zu lassen. Entweder du fährst selbst, oder du hörst auf, ständig
an meinem Fahrstil herumzukritisieren!“

Wir können nicht mitten auf der Straße und dann auch noch direkt vor einer Ampel parken, nur weil Anastasia sich dazu entschlossen hat, einen Tobsuchtsanfall zu haben!

„Ana, steig sofort in den Wagen, bevor wir einen Strafzettel kriegen!“

„Nein!“ schreit sie verbissen.
Sie frustriert mich und macht mich verrückt! Sie treibt mich in den Wahnsinn! Sie gibt mir pampige Antworten, geht in direkte Konfrontation mit mir und selbst an einer verdammten Ampel macht sich mich wahnsinnig! Selbst wenn wir beide erzürnt sind, besteht immer noch diese fast greifbare Anziehung zwischen uns, die einfach nicht von dieser Welt ist. Selbst, wenn wir wütend sind, machen wir einander an. Ich hasse und liebe es. Mit ihr fühle ich mich lebendig! Ich atme langsam aus und gebe auf. Völlig verzweifelt fahre ich mir mit meinen Händen durchs Haar. Wütend und geil, nervös und betäubt. Ich starre sie einfach nur an und bringe kein Wort heraus. Ihre Stimmung ist so wechselhaft wie das Wetter und plötzlich lächelt sie mich an. Ernsthaft? Hier? Wenn wir streiten und ich völlig aufgebracht, nervös und geil bin und sie hier auf der Stelle ficken würde, um ihr eine Lektion zu erteilen, lächelt sie mich an?

„Was ist so lustig?“ blaffe ich sie an.

„Du“, antwortet sie belustigt. Na gut. Ich bin froh, dass ich ihr wenigstens ein bisschen Unterhaltung bieten kann. Meine Frau ist das frustrierendste Mädchen und um Himmels Willen, ich würde mich niemals mit einer anderen niederlassen.

„Baby, du bist die nervenaufreibendste Frau auf dem gesamten Planeten“, sage ich und hebe meine Hände als Zeichen meiner Kapitulation. „Gut. Dann fahre ich eben“, sage ich, bereit wieder ins Auto einzusteigen. Aber sie greift nach meiner Jacke und zieht mich zu ihr.

„Ich bin vielleicht die nervenaufreibendste Frau, aber dann bist du der nervenaufreibendste
Mann auf dem gesamten Planeten, Mr. Grey“, sagt sie entnervt.

Sie ist für mich gemacht! Wir passen wie eine Maßanfertigung zueinander. „Wenn das so ist, Miss Steele, sind wir ja vielleicht füreinander geschaffen“, sage ich leise, beuge mich zu ihrem Ohr und fahre mit meiner Nase durch ihr Haar, atme tief ihren Duft ein. Sie schlingt ihrem Arme um meinen Körper, während ich ihre Taille umschließe. So ineinander verschlungen stehen wir mitten an einer Straßenkreuzung, das Auto vor einer Ampel geparkt. Schließlich spüre ich, wie die Anspannung aus ihrem Körper weicht.

„Gott  … Ana, Ana, Ana”, flüstere ich und küsse ihr Haar. Sie umschlingt mich noch fester und dadurch löst sich unsere Anspannung und wir machen uns auf den Weg.

(I hate you then I love you)

Dieses Mal nehme ich ihre Hand und sage, Komm, lass uns gehen.” Ich führe sie zur Beifahrertür und stelle sicher, dass sie einsteigt. Schließlich gehe ich um das Auto herum und steige ein. Mit einem letzten Blick auf sie, starte ich den Motor und füge mich in den Verkehr ein. Ich lasse Van Morrisons „Moondance“ erneut beginnen. Ich habe dieses Lied schon immer geliebt und völlig entspannt singe ich mit.

(Moondance by Van Morrison)

Well, it's a marvelous night for a moondance
With the stars up above in your eyes
A fantabulous night to make romance
Neath the cover of October skies
And all the leaves on the trees are falling
To the sound of the breezes that blow
And I'm trying to please to the calling
Of your heart-strings that play soft and low
And all the nights magic seems to whisper and hush
And all the soft moonlight seems to shine in your blush

Can I just have one a more moondance with you, my love
Can I just make some more romance with a-you, my love
[ Lyrics from: http://www.lyricsfreak.com/v/van+morrison/moondance_20143043.html ]
Well, I wanna make love to you tonight
I can't wait 'til the morning has come
And I know that the time is just right
And straight into my arms you will run
And when you come my heart will be waiting
To make sure that you're never alone
There and then all my dreams will come true, dear
There and then I will make you my own
And every time I touch you, you just tremble inside
And I know how much you want me that you can't hide

Well, it's a marvelous night for a moondance
With the stars up above in your eyes
A fantabulous night to make romance
Neath the cover of October skies
And all the leaves on the trees are falling
To the sound of the breezes that blow
And I'm trying to please to the calling
Of your heart-strings that play soft and low
And all the nights magic seems to whisper and hush
And all the soft moonlight seems to shine in your blush

One more moondance with you in the moonlight
On a magic night
La, la, la, la in the moonlight
On a magic night
Can't I just have one more dance with you my love


  
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Anastasia mich beobachtet und ihr plötzlich die Kinnlade herunter fällt. Sie ist schockiert, mich singen zu sehen und plötzlich runzelt sie die Stirn. Was ist? Ich glaube nicht, dass ich so schlecht singe … Trotzdem singe ich weiter und nach etwa einer Minute entspannen sich ihre Gesichtszüge wieder. Als das Lied vorbei ist, drehe ich mich zu ihr und lächele sie an.

„Anastasia, wenn wir einen Strafzettel bekommen hätten, wäre er auf dich gelaufen, weil dein Name im Fahrzeugschein steht“, erinnere ich mich.

Days Like This - Van Morrison

Als Van Morrison gerade Days like this zu singen beginnt, sagt Anastasia, „Nur gut, dass ich befördert worden bin und mir jetzt einen Strafzettel leisten kann, Mr. Grey“, sagt sie selbstgefällig. Ich unterdrücke mein Grinsen.

Auf der Interstate 5 fahre ich weiter Richtung Norden. Anastasia blickt mich fragend an. Sie weiß absolut nicht, wo wir hinfahren und ist völlig aufgeregt herauszufinden, wo es hingeht.

„Wohin fährst du uns, Christian?“ fragt sie und kann  ihre Neugier nicht länger unterdrücken.

„Das ist eine Überraschung. Was hat Flynn sonst noch gesagt?“ frage ich. Sie weiß, dass ich versuche das Thema zu wechseln und ihr keine Antwort auf ihre Frage geben werde. Sie gibt auf und seufzt.

„Dr. Flynn hat irgendetwas über eine Blablabla-orientierte Therapieform erzählt“, sagt sie.

„Es nennt sich Lösungsfokussierte Kurzzeittherapie. Es ist die neuste Therapieform, die wir gemeinsam ausprobieren“, murmele ich vor mich hin.

Sie sieht überrascht aus. „Heißt das,  du hast auch schon andere ausprobiert?“

Ich pruste, als ich mich daran erinnere. Fünfzig abgefuckte Facetten lassen sich nicht so leicht bereinigen und bis jetzt hat nichts funktioniert. Diese neue Therapieform scheint etwas effizienter zu sein. Ich werfe einen kurzen Blick auf sie, ehe ich mich wieder auf das Fahren konzentriere. „So ziemlich jede, die es gibt, Baby. Kognitive Therapie, Freud, Funktionalismus, Gestalttherapie, Verhaltensforschung. Über die Jahre haben die Psychologen einiges mit mir ausprobiert. Nenn mir irgendeine Therapieform, ich kann dir alles darüber erzählen, was du wissen musst“, sage ich verbittert. Nichts hat funktioniert. Nichts … Denke ich nachtragend. Na gut, zumindest bis jetzt. Bis ich Ana getroffen habe. Sie ist meine Therapie. Deshalb ist die Angst, sie zu verlieren so schrecklich. Wenn ich sie verliere, werde ich auch mich selbst verlieren. Anastasias Frage reißt mich aus meinen Überlegungen.

„Und glaubst du, dieser neue Ansatz wird dir helfen?“ fragt sie. Aber im Moment möchte ich nicht darüber nachdenken.

„Was hat Flynn sonst noch gesagt?“

„Dass ich mich nicht mit deiner Vergangenheit aufhalten, sondern stattdessen auf die Zukunft konzentrieren soll – darauf, wo du stehen willst“, sagt sie. Ich weiß. Er erzählt mir immer dasselbe. Ich nicke, aber gleichzeitig lehne ich es ab, indem ich mit den Achseln zucke. In Gedanken überlege ich immer noch, worüber sie in den achtundzwanzig Minuten diskutiert haben. Es muss viel mehr sein, als sie mir preisgibt.

„Was noch?“ hake ich weiter nach. Ich will alles wissen.

„Er hat von deiner Berührungsangst gesprochen, allerdings hat er einen anderen Begriff dafür verwendet“, sagt sie und versucht sich an den Fachbegriff zu erinnern. Es heißt Haphephobie, aber ich unterbreche sie nicht. Ich nicke, damit sie weiter erzählt.

„Er hat auch über deine Albträume, ich glaube, er hat sie Nachtängste genannt, und deine Selbstverachtung gesprochen“, sagt sie und sieht mich an, um meine Reaktion abzuschätzen.  Es scheint so, als hätte Flynn versucht, Anastasia unvoreingenommen und dennoch in seiner typischen Psychologenmanier zu berichten. Gedankenversunken versuche ich auszumachen, was das alles für uns zu bedeuten hat und kaue abwesend auf meinem Daumennagel. Aber was noch viel wichtiger ist: Was denkt sie von alldem? Ich drehe mich zu ihr und blicke sie an. Aber dieses Mal tadelt sie mich:

„Augen auf die Straße, Mr. Grey, und nicht auf mich.“

Informationen aus Anastasia hervorzubringen, ist so schwierig wie Zähne ziehen. „Komm schon, Anastasia …“, dränge ich sie. „Ihr habt eine halbe Ewigkeit geredet, Anastasia. Was hat er sonst noch gesagt?“ frage ich entschlossen, jedes Detail herauszufinden.

Sie blickt geradeaus und schluckt. Was ist?

„Dr. Flynn glaubt nicht, dass du ein Sadist bist“, flüstert sie.

Häh … „Wirklich?“ frage ich leise und kann seiner Einschätzung nicht zustimmen. Ich runzele die Stirn. Ich bin ein Sadist. In diesem Punkt stimmen Flynn und ich nicht überein. Dennoch ist der Zwang verschwunden, seitdem Anastasia und ich wieder zusammen sind. Die Angst, dass er zurückkehrt, ist allgegenwärtig und bereitet mir Sorgen. Ich weiß, dass Anastasia mich verlassen würde, wenn ich solchen Scheiß mit ihr machen würde, wie ich ihn früher praktiziert habe. Dieser Gedanke ist bedrückend.

„Der Begriff sei in der Psychologie nicht anerkannt, meint er. Schon seit den Neunzigern nicht mehr“, sagt sie in einem Atemzug. Ich stöhne innerlich. Seine Einschätzung ist so theoretisch. Was diese Theorien besagen und was ich fühle oder gefühlt habe, sind zwei verschiedene Dinge. Die Vorstellung, dass ich bis vor kurzem solchen Triebe hatte, ist bedrückend und trübt meine Stimmung. Entmutigt atme ich aus.

„Der gute Doktor und ich sind in diesem Punkt unterschiedlicher Meinung“, sage ich schließlich leise.

Anastasia zuckt mit den Achseln. „Er sagt auch, dass du grundsätzlich immer das Schlechteste von dir glaubst. Und das stimmt auch. Er hat auch von sexuellem Sadismus gesprochen, allerdings ist es seiner Meinung nach ein selbst gewählter Lebensstil und keine psychische Erkrankung, wie du es betrachtest“, murmelt sie unsicher. Ihre Schlussfolgerung macht mich wütend und ich starre sie verärgert an. Meine Lippen sind fest aufeinander gepresst. Ich kenne meine verdammten Neigungen seit Jahren. Ich bin abgefuckt, kein Grund mir Honig ums Maul zu schmieren oder es besser darzustellen. Ich bin verdorben. Ich lasse meine Wut an Anastasia aus.

„Soso, ein einziges Gespräch mit dem Therapeuten, und schon bist du Expertin auf dem Gebiet, ja?“ sage ich scharfzüngig und meine Worte triefen vor Sarkasmus und verletzen wahrscheinlich Anastasias Gefühle.

Wenn du nicht hören willst, was er gesagt hat, dann frag mich gar nicht erst“, sagt sie leise. Sie dreht ihren Kopf weg von mir und blickt aus dem Fenster. Sie versucht sich von mir zu distanzieren und ist in ihre eigenen Gedanken verloren. Ich ertrage die Stille nicht. Sie ist schlimm. Ich will es wissen. Ich muss es wissen. Scheiße! Ich habe mich wieder einmal wie ein Arschloch benommen!

„Ich will wissen, worüber ihr geredet habt“, sage ich schließlich und verlasse den Freeway. Ich fahre Richtung Norden und der Tag neigt sich langsam dem Ende. Die Dämmerung hat eingesetzt.

Sie seufzt und antwortet schließlich, „Dr. Flynn hat mich als deine Lebenspartnerin bezeichnet.“

Endlich stimmen wir in etwas überein.  „Ach, tatsächlich? Tja, Flynn ist sehr penibel in seiner Wortwahl. Ich finde, das ist eine sehr treffende Bezeichnung, Anastasia. Du nicht?“

„Und was ist mit deinen Subs? Hast du sie auch als Lebenspartnerinnen betrachtet?“ fragt sie. Neugierig oder eifersüchtig? Ich kenne die Antwort darauf bereits. Aber wenn ich über die Art der Beziehung mit den Subs nachdenke, weiß ich, dass meinerseits keinerlei Gefühle im Spiel waren und ich keine von ihnen geliebt habe. Es ging nur um Sex.

„Nein sie waren keine Lebenspartnerinnen; nur Sex-Gespielinnen“, murmele ich. Das ist ein ziemlich heikles Thema. Ihr fällt es schwer, meine Vergangenheit zu akzeptieren und damit umzugehen … es ist eine Vergangenheit, die eine Überholung braucht. Ich habe sie fast noch einmal verloren, nachdem Leila in ihr Apartment eingebrochen ist. Ich bin etwas verhalten und mache mir Sorgen, in welche Richtung sich dieses Gespräch entwickelt. Aber ich will, dass sie es weiß. Es gibt nur sie. „Meine einzige Partnerin bist du, Anastasia. Und ich will, dass du noch mehr als das wirst“, füge ich hinzu und erinnere sie daran, dass ich sie heiraten möchte.

„Ich weiß, Christian. Ich brauche nur noch etwas Zeit, um zu verarbeiten, was in den letzten Tagen passiert ist“, sagt sie, als ich an einer Ampel halte. Ängstlich blicke ich sie an und versuche ihre Worte einzuschätzen. Ist das ein Nein? Oder denkt sie einfach darüber nach? Als die Ampel auf Grün schaltet, richte ich meinen Blick wieder nach vorn auf die Straße.

Der Kreis schließt sich, als Van Morrison wieder „Moondance“ zu singen beginnt. Ich fahre durch Straßen, die von Fichten und Kiefern gesäumt sind und im Geiste gehe ich noch einmal die Strecke durch. Ich biege in ein Wohngebiet ein und fahre Richtung Westen zum Puget Sound. Anastasias Neugier wächst.

„Wo fahren wir hin, Christian?“ fragt sie erneut, als ich in eine weitere Straße einbiege. Ich werde es ihr nicht verraten, bis wir da sind.

„Überraschung, Baby“, sage ich wieder. In diesem Fall ist Geduld eine Tugend, Anastasia.

Wir fahren an einstöckigen, gepflegten und mit Holz oder Schindeln verkleideten wohlhabenden Häusern mit großen Gärten vorbei. Kinder spielen in den Vorgärten oder fahren in der Nachbarschaft Fahrrad. Nachdem ich noch einmal links abgebogen bin, kommen wir an meinem Ziel an. Vor uns befindet sich ein Anwesen mit einem reich verzierten Eisentor, das in eine zwei Meter hohe Sandsteinmauer eingelassen ist. Ich gebe den Code ein, den ich bekommen habe und die Tore öffnen sich. Jetzt bin ich nervös. Da sie mir noch immer keine Antwort gegeben hat, fühlt sie sich möglicherweise zu einer Entscheidung genötigt. Ich sollte das Pferd nicht von hinten aufzäumen. Oh scheiße! Hoffentlich ist sie aufgeschlossen … Ich war so aufgeregt, als ich dieses Anwesen auf dem Markt entdeckt habe und wollte es sofort in die Hände bekommen, bevor mir ein anderer zuvor kommt … Wenn es Anastasia doch nur gefallen würde. Es ist meine Hoffnung auf mehr. Nervös blicke ich Anastasia an. Hoffentlich gefällt es ihr! Ich hoffe, sie liebt es! Ich hoffe …

Meine Miene scheint sie zu verwundern und plötzlich macht sie einen besorgten Eindruck.

„Wo sind wir hier, Christian?“ fragt sie.

„Nur so eine Idee“, sage ich, ohne etwas preiszugeben. Ich habe immer noch Hoffnung und fahre durch das Tor.  Die private Zufahrt führt direkt zum Haus und ist von Bäumen gesäumt. Sie ist breit genug, um zwei Autos Platz zu bieten. Die Bäume auf der linken Seite der Zufahrt sind dichter besiedelt, als auf der rechten Seite, die sich zu einer großen Wiese eröffnet. Sie ist grün und satt und von Wildblumen übersät. Neugierig blickt Anastasia aus dem Fenster und zu den Wildblumen, die im Licht der untergehenden Sonne zu sehen sind.  



Die Auffahrt macht schließlich eine Biegung und das blassrosa Sandstein Haus im mediterranen Stil präsentiert sich in seiner eindrucksvollen Gestalt. Der schwarze BMW des Immobilienmaklers steht vor der Garage, die Platz für vier Autos bietet. Ich parke das Auto vor dem prachtvollen Säulenvorbau. Ich schalte den Motor aus und wende mich, aufgeregter als jemals zuvor, Anastasia zu. Nachdem sie das Haus gesehen hat, bekomme ich vielleicht eine Ahnung, wie ihre Antwort ausfallen könnte.

„Versprichst du mir, offen für alles zu sein und erst einmal auf dich wirken zu lassen, was du gleich sehen wirst, Anastasia?“ frage ich mit flehendem Ton. Sie runzelt die Stirn. Ich kenne diesen Blick. Ich kann mich für einen ihrer Konter wappnen.

„Christian, seit ich dich kenne, muss ich jeden Tag offen für alles sein“, sagt sie. Wie Recht sie hat. Ich nicke zustimmend. „Ein berechtigtes Argument, Miss Steele. Gehen wir.“

Die Immobilienmaklerin, eine Miss Olga Kelly, öffnet die dunkle, schwere Holztür und tritt heraus. Ihr braunes Haar ist flott zurecht gemacht und zudem trägt sie ein fliederfarbenes Etuikleid und Louis Vuitton High Heels.  Auf ihrem Gesicht zeichnet sich ein ‚Ich bin bereit ein Geschäft zu machen‘-Lächeln ab. Anastasias Blick ist abschätzend und obwohl sie versucht, es zu verstecken, sehe ich genau, dass es ihr nicht gefällt, eine weitere Brünette zu sehen. Ihr missfällt der anerkennende Blick der Maklerin. Ihre Besitzgier verleiht mir ein besseres Gefühl. Ich gehöre bereits dir, Baby!

„Hallo, Mr. Grey“, sagt sie begrüßend und schenkt mir ein breites Lächeln, ehe sie meine Hand schüttelt.

„Miss Kelly“, begrüße ich sie ebenfalls. Sie wendet sich Anastasia zu, um sich vorzustellen.

„Ich bin Olga Kelly“, stellt sie sich vor und streckt Anastasia ihre Hand entgegen.

„Ana Steele“, sagt Anastasia automatisch und weiß immer noch nicht, wer diese Frau sein soll. Olga Kelly tritt einen Schritt zur Seite und lässt uns in das Haus. Als wir das Anwesen betreten, sieht sich Anastasia um und ist völlig überrascht keinerlei Möbel vorzufinden. Die Wände sind in einem blassen Schlüsselblumengelb gestrichen und weisen gruselige Ränder auf. Dort müssen einmal Familienfotos gehangen haben. Sie machen den Eindruck, als sehnen sie sich nach einer neuen glücklichen Familie. Ein Relikt der vorherigen Hausbesitzer ist ein altmodischer Kronleuchter, der absolut nicht meinem Geschmack entspricht. Ich bevorzuge das Moderne. Die Böden aus hartem Wallnussholz sind abgestumpft und  abgenutzt und entsprechen ebenfalls nicht meinem Geschmack. Anastasia lässt das Haus auf sich wirken. Aber ich bin nicht am Haus interessiert. Wenn ihr das gefällt, was sich draußen bietet, werde ich das Anwesen kaufen. Ich habe nämlich vor, das Haus abzureißen.

Ich ziehe an ihrer Hand und führe sie durch einen Bogengang in einen Vorraum. In diesem befindet sich eine imposante Freitreppe mit Eisengeländer, die die Erhabenheit dieses Hauses zum Ausdruck bringen soll. Ich befördere sie durch den großen Wohnraum, in dem sich nur noch ein verblichener goldener Teppich befindet, der sich den blassen Wänden hervorragend anpasst. Anastasias Blick wandert zu den vier überdimensionalen Kristallleuchtern, die im großen Raum einsam an der Decke hängen. Aber das will ich ihr auch nicht zeigen.  Ich ziehe sie weiter durch den Raum und sage, „Komm, wir sind noch nicht da.“ Als ich schließlich die doppelten Glastüren erreiche, bin ich völlig begeistert von der wundervollen Kulisse, die sich im hinteren Garten bietet.  Wir gehen durch die offenen Türen und betreten die große Terrasse, die mit blassgefärbten, hellen Natursteinen gepflastert ist und ihr einen altertümlichen Charme verleiht. Die Terrasse öffnet sich zu einer abfallenden, säuberlich getrimmten Rasenfläche und weiter unten reflektiert der Sound die schimmernden Lichter des ausklingenden Tages.




Die Szenerie, die sich mir nun bietet, ist das genaue Gegenteil von dem, was ich sonst beim Segeln von meinem Katamaran aus sehen kann. Von dieser Seite können wir sogar Bainbridge Island sehen, wie sie gemächlich in der Ferne liegt. Dahinter versinkt die Sonne am westlichen Horizont über dem Olympic National Park. Die Farben des Abends sind magisch; als wütet ein Feuer im Himmel, das die Stimmung in meiner Seele perfekt widerspiegelt … völlig brennend und dennoch ruhig. Das Wasser ist still, die Dämmerung zeichnet ein himmlisches Bild und Anastasia ist verzaubert. Ihr stockt der Atem. Meine Augen ruhen auf ihr, aufgeregt ihre Reaktion zu sehen und zu hören.

„Du hast mich also hergebracht, um mir die Aussicht zu zeigen, Christian?“ fragt sie leise. Ich kann nur nicken. Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Ich möchte, dass wir diesen Blick jeden Tag von unserem künftigen Haus genießen können. Ich hoffe, sie hier als meine Ehefrau zu haben.

„Der Blick ist einfach atemberaubend, Christian. Danke“, murmelt sie und bewundert erneut den wunderschönen Ausblick. Ich möchte ihr so viel sagen. Die Gefühle, die gerade durch meinen Körper strömen, sind überwältigend. Ich möchte sie mehr als alles andere in meinem Leben halten und das dauerhaft. Ich möchte, dass sie meine Frau ist. Sie gibt mir Hoffnung auf mehr. Selbst Hoffnung auf eine Familie … Wie kann ich gänzlich ausdrücken, was ich denke, was ich möchte und was in meinem Herzen vorgeht? Sind meine eigenen Worte genug?  Charles Dickens Worte aus Our Mutual Friend spiegeln meine Gefühle so perfekt wider, dass ich es selber nicht hätte besser ausdrücken können:

„Du weißt, was ich sagen werde. Ich liebe dich. Ich kann nicht erklären, was andere Männer damit meinen, wenn sie diesen Ausdruck benutzen. Ich weiß nur, dass ich unter dem Einfluss einer gewaltigen Anziehung stehe, welcher ich vergebens widerstanden habe und welche mich nun überwältigt. Du könntest mich ins Feuer ziehen, du könntest mich ins Wasser ziehen, du könntest mich an den Galgen hängen, du könntest mich auf jede erdenklich Weise umbringen, du könntest alles mit mir machen, was ich sonst tunlichst vermieden habe, du könntest mich Entblößung und Schande aussetzen. Das und die Verwirrung meiner Gedanken verdeutlichen, was ich meine, wenn ich davon spreche, dass du mich ins Verderben reißen wirst. Aber wenn du eine wohlwollende Antwort auf meine Frage nach der Ehe hast, könntest du alles mit mir machen – mit gleicher Kraft.“

Die Gefühle überwältigen mich und in einem Atemzug stoße ich hervor, „Wie fändest du es, wenn du sie jeden Tag genießen könntest? Für den Rest deines Lebens, Anastasia?“

Ihr Kopf schnellt herum und sie blickt mich mit offenem Mund und ausdruckslosem Gesicht an. Sie sieht so fassungslos und entsetzt aus, ich hätte sie mit einer Feder ausknocken können.

Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat. Aber als ich meinen Mut wieder finde, spreche ich weiter. Ich wollte immer schon an der Küste leben. Seit Jahren segle ich den Sound auf und ab. Ich begehre diese Häuser schon lange wegen ihrer Landschaft. Dieses Haus hier steht noch nicht lange zum Verkauf. Ich möchte es gern kaufen, abreißen und ein neues bauen …“, sage ich und schlucke. Ich habe Angst, meine Gedanken zu beenden. „ … für uns, Anastasia“, flüstere ich. Meine Augen sind hoffnungsvoll, ich trage mein Herz auf der Zunge und ich bin so verletzlich, wie ich es schon sehr lange Zeit nicht mehr war. Ich hoffe … ich hoffe … Hoffnung ist etwas Gutes. Vielleicht sogar das Beste. Ich hoffe auf eine Zukunft mit Ana … Ich hoffe auf mehr.

Sie sagt immer noch nichts. Gefällt ihr die Vorstellung nicht? Habe ich sie verängstigt? Ist es wieder einmal eine meiner abgefuckten Ideen? Ich weiß es nicht! Sag etwas, Ana … wenigstens eine Geste.

„Es ist nur so eine Idee“, füge ich hinzu, um die ganze Sache nicht noch mehr zu versauen. Schließlich scheint sie sich wieder zu besinnen. Sie dreht sich um und blickt zum Haus zurück. Ihre Miene ist unleserlich. Vielleicht schon leserlich, aber ich habe diesen Ausdruck noch nie zuvor auf ihrem Gesicht gesehen.

„Warum willst du das Haus abreißen?“ fragt sie unerwarteter Weise. Mein Ausdruck fällt in sich zusammen. Ihr gefällt dieser Ort nicht. Ich kann ihre Miene nicht entziffern.

„Ähm …Ich hätte gern ein nachhaltigeres Haus, ein Projekt nach den neuesten ökologischen Erkenntnissen. Elliot hat Erfahrung damit, er könnte es bauen.“

Anastasia wirft einen zarten Blick auf das Interieur des Hauses. Ihre Augen wandern zu der Maklerin, die nah genug ist, um Fragen zu beantworten und dennoch weit genug entfernt steht, um uns Privatsphäre zu geben. Dann blickt Anastasia an die Decke. Der Raum verfügt über doppelt so hohe Wände wie normal und wirkt dadurch noch viel größer. Die Treppe im Vorraum führt zu einer Galerie, auf der man den großen Raum überblicken kann. Ein verschachtelter, riesiger Kamin ist das Herzstück des Raumes. Zudem gibt es einige Glastüren, die vom großen Raum auf die Terrasse führen. Ihrem Blick entgeht nichts. Ihre Worte überraschen mich völlig:

„Könnten wir uns das Haus ansehen?“

Was? Sie will sich das Haus ansehen? Bedeutet das, dass sie interessiert ist? Ich blinzele vor Überraschung. „Natürlich“, sage ich und zucke mit den Achseln.

Anastasias Worte sind wie Musik in Miss Kellys Ohren. Sie führt uns zurück ins Haus, leuchtet wie Dynamite  und fällt über uns her. Sie nimmt uns mit auf eine Führung durch das Haus. Ich kann Miss Kelly kaum zuhören, da ich die ganze Zeit überlege, was Anastasia damit meinen könnte. Gefällt ihr das Haus? Bedeutet das mehr für uns?

„Mr. Grey, Miss Steele“, sagt Miss Kelly und ihr Worte triefen vor Süße. „Dieses wunderschöne Haus verfügt über eintausend Quadratmeter Wohnfläche auf einem Grundstück von zweieinhalb Hektar, von welchem Sie den Sound überblicken können. Wie Sie bereits gesehen haben, liegt das Anwesen direkt am Wasser. Das Ufer erstreckt sich über eine Länge von circa siebzig Metern. Dieses umwerfende Haus wurde von einem renommierten europäischen Architekten entworfen. Der Hauptwohnraum verfügt über eine Deckenhöhe von sechs Metern und ähnelt damit einer Kathedrale“, sagt sie, während sie uns in die Küche führt.

„Diese Küche steht in ihrer Größe einer Industrieküche in nichts nach und hat dennoch diesen warmen Charme mit den spanischen Fliesen, als Fliesenspiegel und dem italienischen Marmorboden. Die Arbeitsflächen wurden sogar in Spanien gefertigt und extra geliefert!“ stößt sie hervor. „Diese Küche bietet Platz für zwei Köche und ist damit ideal für die Vorbereitung einer großen Veranstaltung geeignet. Wenn wir in das Esszimmer weitergehen, werden Sie sehen, dass man auch dort große Dinner Partys veranstalten kann“, sagt sie und führt uns weiter. Ich beobachte Anastasia, wie sie alles aufnimmt, was Miss Kelly ihr zu sagen hat; wie ein Sünder in der Kirche.

„Miss Steele, lesen Sie gerne?“ fragt Miss Kelly Anastasia. Anastasia sieht verwirrt aus.

„Ja, ich liebe es zu lesen“, antwortet sie mit einem fragenden Blick auf ihrem Gesicht.

„Na dann haben sie Glück! Als nächsten Raum werde ich Ihnen nämlich die Bibliothek zeigen. Dazu haben wir noch einen Musikraum, was typisch für größere mediterrane Häuser ist. Natürlich gibt es auch ein großes Büro“, sagt und blickt mich an.



„Angrenzend an die Küche“, sagt sie und bedeutet mit ihrer Hand in die entsprechende Richtung, „Wenn Sie mir bitte hier entlang folgen würden“, sagt sie und geleitet uns in einen weiteren großen Raum, „befindet sich das Wohnzimmer.“ Anastasias Augen weiten sich, als sie die Möglichkeiten dieses Raumes sieht. Oh Gott! Hoffnung keimt in mir.

„Natürlich gibt es einen Indoor Swimmingpool, einen Fitnessraum, eine Sauna, einen Hauswirtschaftsraum und das alles in unmittelbare Nähe zueinander“, sagt sie und zeigt uns all diese Räume.

„Wenn Sie mir jetzt hier entlang folgen würden“, sagt sie und führt uns durch einen überraschend hell erleuchteten Gang. Über eine weitere Treppe mit Eisengeländer gelangen wir ins Untergeschoss.

„Hier befindet sich der Fernsehraum, in dem man private Kinovorführungen ausrichten kann“, sagt sie. Dunkelbraune, lederbezogene Sessel sind nebeneinander arrangiert und die weiße Leinwand sieht sehr einladend aus.

„Neben dem Fernsehraum“, sagt sie und führt uns in einen weiteren großen Raum, „Befindet sich das Spielzimmer.“ Anastasia blickt sofort zu mir herauf und wird rot. Ich kann mein Grinsen kaum verbergen.

„Wenn Sie mir bitte in die zweite Etage folgen würden“, sagt Miss Kelly und geleitet uns über die große Treppe nach oben. Anastasia streicht über das Eisengeländer, als würde sie es beruhigen. Dann wendet sie sich mir zu und fragt, „Christian, könntest du das Haus, wie es ist, nicht nach neuesten ökologischen Standards umbauen? Das sollte doch machbar sein.“

Was? Ich bin völlig schockiert. Du gibst mir Hoffnung, Anastasia. Ich liebe es, Hoffnung zu verspüren. Aber warum hast du mir immer noch nicht geantwortet? Überrascht blinzele ich sie an.

„Vielleicht. Ich müsste Elliot fragen, ob so etwas gehen würde. Er ist der Experte.“ Tief in Gedanken versunken, nickt sie. Als wir in der zweiten Etage ankommen, hält uns Miss Kelly dramatisch vor einem Schlafzimmer an.

„Mr. Grey, Miss Steele“, stößt sie hervor, als sie vor den drei Meter hohen Doppeltüren stehen bleibt, die ein großes Schlafzimmer verdunkeln. „Hier befindet sich der Master-Bedroom“, sagt sie, ehe sie die Doppeltüren öffnet und uns eintreten lässt.

„Der Raum bedarf vielleicht ein wenig liebevoller Zuwendung. Allerdings sind die deckenhohen Fenster und der Balkon mit dem Kalksteingeländer, von dem aus man das Wasser überblicken kann, die ganze Mühe wert. Der Blick auf Bainbridge Island ist einfach unwiderstehlich! Wie Sie sehen können gibt es dort ein Dock aus den 90ern und zudem zwei Aufzüge“, sagt sie bewundernd. Anastasia ist von diesem Ausblick fasziniert und hat sich völlig darin verloren.

„Auf dieser Etage gibt es fünf weitere Schlafzimmer“, sagt Miss Kelly und fährt mit der Führung fort. Daraufhin höre ich ihr nicht mehr zu. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, Anastasia mit der Maklerin zu beobachten. Sie wirkt wie eine Frau, die bereit ist, ein Eigenheim für ihre Familie zu suchen. Die Worte „Ihr Preis liegt weiter über denen der Rubine“, hallen in meinem Kopf wider. Sie ist meine Frau. Aber sie hat immer noch nicht ‚Ja‘ gesagt. Warum hat sie mir noch keine Antwort gegeben? Warum die Qual?

Miss Kelly muss uns nebenbei wieder herunter in den großen Saal geführt haben. Sie entfernt sich etwas, um uns mehr Privatsphäre zu geben. Ich fasse Anastasia bei der Hand und führe sie erneut auf die Terrasse. Die Sonne ist nun vollständig untergegangen und nun schimmern nur noch die Lichter der Städte auf der Wasseroberfläche. Ich ziehe Anastasia in meine Arme, halte sie fest und mit meinem Zeigefinger hebe ich ihr Kinn an. Ich blicke auf sie herab und suche ihr Gesicht ab.

„Viel zu verdauen?“ frage ich. Ich versuche eine ausdruckslose Miene aufzusetzen. Aber in meinem Inneren wüten ein Hurrikan und ein Tornado zugleich. Ich sehne mich nach ihrer Antwort, ihrer Zustimmung auf meinen Antrag, darauf mein zu sein. Sie nickt, ohne etwas zu sagen.

„Ich wollte nur sicher sein, dass es dir auch gefällt, bevor ich es kaufe.“

„Du meinst, ob mir die Aussicht gefällt?“ fragt sie. Ich nicke. Die Worte stecken mir im Halse fest. Ich bringe nichts hervor.

„Ich liebe die Aussicht, Christian. Aber ich mag, nein ich liebe auch das Haus“, sagt sie und macht eine Geste mit ihrer Hand. Was? Hoffnung keimt in mir auf.

„Wirklich?“ frage ich.

Sie lächelt mich verlegen an. „Ja, Christian. Du hattest mich schon bei der Wiese an der Angel.“

Ihre Worte sind mein Verderben. Ich ziehe scharf die Luft ein und grinse von Ohr zu Ohr. Meine Hände vergraben sich energisch in ihrem Haar und meine Lippen senken sich auf ihre herab. Der Kuss verzehrt uns beide. Ich befinde mich im Himmel!

Wir bedanken uns bei Miss Kelly und ich erzähle ihr, dass ich ihr ein Angebot zukommen lassen werde.

Der Listenpreis beträgt 12,8 Millionen Dollar. Die Grundsteuer liegt bei vierundfünfzig Tausend pro Jahr. Und doch habe ich das Gefühl, dass ich mit dem Kauf dieses Anwesens in meine zukünftige Familie mit Anastasia investieren werde. Ich hoffe …

Nachdem wir ins Auto eingestiegen sind, fahre ich Richtung Seattle. Ich bin voll auf beschwingt.

„Also wirst du das Haus kaufen?“ fragt Anastasia.

„Ja. Und erst recht jetzt, wo ich weiß, dass es dir gefällt“, antworte ich.

„Und verkaufst du dafür die Wohnung im Escala?“ fragt sie.

„Weshalb sollte ich?“

„Um das Haus zu be …“, sie hält inne. Ich grinse sie an.

„Mach dir keine Sorgen, Baby. Vertrau mir, ich kann es mir leisten.“

„Christian, lass mich dir eine Frage stellen“, sagt sie neugierig. „Genießt du es, reicht zu sein … magst du es wirklich?“

Ich mag die Macht, die Geld mit sich bringt. Ich mag die Freiheit und die Kontrolle, die es mir verleiht. Wahrheitsgemäß antworte ich Anastasia. „ Ja. Zeig mir jemanden, der das nicht ist“, sage ich unheilvoll. Die Tatsache ist doch, dass jeder gerne reich ist.

Sie scheint sich in ihrer Haut nicht wohlzufühlen. Ich möchte nicht, dass sie sich wegen meinem Reichtum unwohl fühlt. Sie war noch nie hungrig. Sie war noch nie völlig verschmutzt. Sie hatte nie eine Mutter, die in völliger Armut gestorben ist und deshalb so unterdrückt wurde, dass sie sich nicht einmal für ihr eigenes Kind einsetzen konnte. Aber ich möchte nicht, dass Anastasia von meinem Wohlstand eingeschüchtert ist.

„Anastasia, wenn du Ja sagst, wirst du lernen müssen, reich zu sein“, sage ich leise.

Sie seufzt. „Reichtum ist etwas, was ich bisher nie angestrebt habe, Christian.“

„Das weiß ich. Und genau das liebe ich auch so an dir. Andererseits musstest du auch nie Hunger leiden“, sage ich. Nicht, dass ich das irgendjemanden wünschen würde. Aber es entspricht der Wahrheit. Sie nickt und wechselt das Thema.

„Wohin fahren wir, Christian?“ fragt sie.

„Wir feiern natürlich deine Beförderung zur Cheflektorin. Hast du das so schnell vergessen?“ sage ich.

„Oh, ja. Wo?“ sagt sie grinsend.

„Wir feiern in meinem Mile High Club“, sage ich lächelnd.

„Dein Club?“

„Ja, in einem von mehreren“, antworte ich.

„Wo ist er?“

„Im sechsundsiebzigsten Stock des Columbia Tower“, sage ich grinsend. Anastasias Augen weiten sich.

Als wir im Club ankommen, setzen wir uns an die Bar, um auf einen Tisch in einer ruhigen Ecke zu warten.

Ich reiche Anastasia ein gefülltes Champagnerglas. „Champagner für Sie, Ma’am?“ frage ich.

„Oh, vielen Dank, Sir“, sat sie kokett und klimpert mit den Wimpern. Sie flirtet offensichtlich mit mir und sie weiß genau, was das bei mir bewirkt.

„Flirten Sie etwa mit mir, Miss Steele?“

„Ja, Mr. Grey, das tue ich. Was wollen Sie dagegen unternehmen?“

Oh, da fallen mir viele Dinge ein. Aber ich denke da eher an sexuelle Frustration. Ich weiß, dass sie lieber für die sofortige Befriedigung ist. Aber ich kann mein eigenes Verlangen unterdrücken und schließlich verstärkt die Erwartungshaltung die Intensität des Endresultats. Sie lässt mich bereits die ganze Woche leiden, indem sie mir keine Antwort gibt. Die einzige Möglichkeit, wie ich es ihr heimzahlen kann, ist sie gleichwertig zu frustrieren.

 „Miss Steele, Ich bin sicher, da fällt mir etwas ein“, sage ich mit leiser, begieriger Stimme. „Komm, unser Tisch ist bereit.“

Ich führe Anastasia am Ellenbogen zu unserem Tisch. Doch als wir dort ankommen, beuge ich mich zu ihr und flüstere in ihr Ohr, „Geh zur Toilette und zieh dein Höschen für mich aus.“ Sie hält augenblicklich an und mit hoffnungsvoller Begierde blickt sie zu mir auf.

Los, geh”, befehle ich ihr flüsternd. Sie sucht mein Gesicht nach einem Hinweis ab, dass ich es ernst meine. Ich war mir heute noch nicht so sicher wie im Moment. Ich spüre, wie sich ihre Haltung verändert. Sie ist nun geil. Ohne ein weiteres Wort reicht sie mir ihr Champagnerglas und geht in Richtung der Toiletten Davon.

Als der Kellner an unseren Tisch kommt, fragt er:

„Möchten Sie auf die Dame warten bis sie bestellen, Sir?“

„Nein. Ich weiß bereits, was wir möchten.“

„Natürlich, Sir. Was kann ich Ihnen bringen?”

„Erst einmal hätte ich gern eine Austernplatte. Ich blicke auf die Menükarte und füge hinzu, „Zudem möchte ich Wolfsbarsch, Spargel, gebratene Kartoffeln und Sauce Hollondaise für uns beide.“

„Wäre das alles, Sir?“

„Ja, danke“, sage ich und der Kellner eilt davon, um unsere Bestellung weiterzugeben.

Nach wenigen Minuten kehrt Anastasia zurück. Ich stehe auf, als sie an unseren Tisch tritt. Zu ihren Gunsten und denen der anderen Gäste setze ich meine ruhige Miene auf. Sie versucht, meine Miene zu entziffern, versucht herauszufinden, was ich vorhabe. Sie schafft es aber nicht.

„Setz dich neben mich“, sage ich zu Anastasia und sie rutscht auf den Stuhl neben mich.

„Ich habe bereits bestellt, Anastasia. Ich hoffe, es macht dir nichts aus“, sage ich und blicke sie an. Ich reiche ihr ihr Champagnerglas. Sie hat mich die ganze Woche frustriert, indem sie mir ihre Antwort vorenthalten hat. Ich würde am liebsten schreien und sie anflehen ja zu sagen.  Und jetzt sagt sie immer noch nichts. Aber heute Abend werde ich sie ebenso frustrieren, wie sie mich frustriert. Wenn ich mit ihr fertig bin, wird sich das Universum über diese Ironie totlachen! Wie du mir, so ich dir, Anastasia.

Kurz nachdem Anastasia sich gesetzt hat, kehrt der Kellner mit der Platte voller Austern zurück. Ich lächele sie an und erinnere mich an das Heathman Hotel und die Austern.



„Anastasia, wenn ich mich recht erinnere, mochtest du Austern beim letzten Mal ganz gern“, flüstere ich mit verführerischer Stimme.

„Ich habe sie nur einmal probiert“, sagt sie mit heiserer, begehrlicher Stimme, als sie sich erinnert. Ich lächele Anastasia an und weiß, dass ich das Feuer in ihr entfache. Das Spiel beginnt!

„Miss Steele, wann werden Sie es endlich lernen?“ frage ich amüsiert. Ich nehme eine Auster und mache eine Show daraus, meine Hand von meinem Oberschenkel zu lösen und sie zu meinem Mund zu führen. Ich merke, wie sich Anastasias Atmung beschleunigt und ihr gesamter Körper vor Erwartung erschaudert. Wir sind so auf den Körper des jeweils anderen abgestimmt. Aber ich habe die Kontrolle, ich bin die treibende Kraft. Als sie sieht, wie ich mir eine Zitronenscheibe nehme, erkenne ich die Enttäuschung auf ihrem Gesicht.

„Was lernen?“ fragt sie gedankenversunken. Lernen, dass ich sie mit ihrem ungestilltem Verlangen quälen kann, sie geil und begierig machen kann und sie dazu bringen kann, mich anzuflehen, sie zu berühren. Ich kann ihr kleines Herz schon fast flattern hören. Ihre Halsschlagader pulsiert heftig. Ich drücke die Zitrone auf die Auster und führe die Auster an ihren Mund. Ich flüstere, „Iss.“

Ihre Lippen teilen sich erwartend. Aber sie hat lediglich Kontakt zur Austernschale in ihrem Mund. Ich berühre sie nicht.

„Und jetzt ganz langsam den Kopf nach hinten, Baby“, flüstere ich verführerisch. Sie tut es und ich kippe die Auster in ihren Mund. Die Auster gleitet ihren Mund hinab und ich kann sehen wie ihre Kehle arbeitet und sie problemlos herunterschluckt. So verdammt sexy!

Ich nehme eine weitere Austernschale und presse die Zitrone darauf. Ich führe die Auster an meine Lippen und blicke sie an. Ich kippe die Auster und lasse sie meine Kehle hinabgleiten. Sie schluckt heftig und ihre Lippen teilen sich, um sich ihrer Atmung anzupassen. Ich nehme eine weitere Austernschale und eine Zitronenscheibe und presse den Saft auf die Auster. Ich lege eine Hand auf meine Hüfte und lasse sie langsam meinen Oberschenkel hinabgleiten. Ihr Blick wandert zu meiner Hand hinab. Sie erwartet die Berührung meiner Hand auf ihrem Bein. Aber natürlich passiert nichts. Wieder führe ich die Austernschale an ihre Lippen und wieder füttere ich sie damit. Ich beobachte, wie die Auster ihre Kehle hinabgleitet. Ich nehme mir die nächste Auster und sie keucht schon fast. Mit allen zwölf Austern setze ich meine sinnliche Qual fort. Ich berühre sie zu keiner Zeit. Nur die Vorstellung davon reicht aus, um ihre Erwartungshaltung aufzubauen, sich vorzustellen, wie unsere Haut aufeinander trifft. Aber es passiert nicht. Ich treibe sie in den Wahnsinn. Als ich meine Hand wieder auf meinen Oberschenkel lege, verfolgen ihre Augen meine Bewegung sehnsüchtig und verlangend. Langsam streiche ich mit meiner Hand über meinen Oberschenkel. Sie beobachtet meine Hand und ist kurz davor, hier am Tisch über mich herzufallen.

Dann mache ich eine Show daraus, meine Hand zu heben und sie auf den Tisch zu legen. Sie blickt begierig und sehnsüchtig auf meine Hand, als wäre sie der Hauptgewinn in einer Game Show.

Als der Kellner zurückkehrt, bringt er unseren Hauptgang und füllt unsere Champagnergläser auf. Anastasia bemerkt, was ich bestellt habe und lächelt.

„Eines Ihrer Lieblingsgerichte, Mr. Grey?“ fragt sie mit einem Funkeln in den Augen und erinnert sich an unser Essen im Heathman.

„Definitiv, Miss Steele. Wobei ich glaube, dass wir im Heathman Kohlenfisch gegessen haben“, sage ich erinnernd. Wieder lege ich meine Hand auf meinen Oberschenkel und lasse sie auf und ab wandern. Mein Blick ruht auf ihr. Ihre Brust hebt und senkt sich schnell. Sie ist abgelenkt und glühend heiß.

Ohne den Blick von meiner Hand zu nehmen, sagt sie, „Ich erinnere mich, dass wir an diesem Tag in einem privaten Speiseraum gesessen und den Vertrag besprochen haben.“

Ich lächele, als ich mich daran erinnere. Sie springt genau darauf an. So wie ich es gewollt habe. Ich knüpfe daran an und grinse sie zügellos an. „Glückliche Tage. Aber diesmal bekomme ich hoffentlich danach Gelegenheit, dich zu vögeln“, sage ich und ohne auf ihre Antwort zu warten, nehme ich mein Messer und schneide den Wolfsbarsch durch. Sie ist kurz vorm Zerbersten. Aber als sie bemerkt, dass ich meinen Worten nicht entspreche, steigt ihr Frust weiter an.

„Verlassen Sie sich lieber nicht darauf, Mr. Grey“, murmelt sie schmollend.  Es funktioniert. Dann dreht sie mir ihren Kopf zu und sagt, „Wo wir gerade beim Thema Verträge sind. Ich wollte dich etwas wegen der Verschwiegenheitsvereinbarung fragen.“

„Brauchst du nicht. Zerreiß sie einfach“, sage ich.

„Häh. Was? Ist das dein Ernst?“

„Absolut.“

„Also, Mr. Grey … Sie vertrauen mir also, dass ich nicht mit einem Exposé meines Enthüllungsromans zur Seattle Times laufe?“ sagt sie neckend.

„Nein. Ich vertraue Ihnen, Miss Steele. Ich gewähre Ihnen einen Vertrauensbonus.“ Mit bewunderndem Blick sieht sie zu mir auf. Auf ihren Lippen zeichnet sich dieses schüchterne Lächeln ab, das ich so liebe. Gleichfalls, Mr. Grey“, flüstert sie.

Zeit für meinen nächsten Angriff. „Anastasia, ich bin sehr froh, dass du heute ein Kleid trägst“, murmele ich mit verlangender Stimme. Sie kneift ihre Augen zusammen und zischt wütend:

„Wieso hast du mich dann noch nicht angefasst?“

„Vermissen Sie es etwa, Miss Steele?“ frage ich grinsend und verhöhne sie. Meine Lippen teilen sich und ich atme aus.

„Ja“, wütet sie.

„Iss, Baby“, befehle ich ihr.

Sie hebt ihren Blick und sieht mich eindringlich an. „Du hast gar nicht vor, mich anzufassen, stimmt’s, Christian?“  fragt sie.

„Nein“, sage ich und schüttele meinen Kopf.

„Was? Warum?“ keucht sie.

Ich beuge mich zu ihr und flüstere ihr ins Ohr, Stell dir einfach vor, wie es sein wird, wenn wir nach Hause kommen. Oh, Baby, ich kann es jedenfalls kaum noch erwarten, dich zu haben.“ Mehr Benzin, um ihre Feuer zu entfachen.

„Christian, aber du bist schuld, wenn ich hier, im 76. Stock des Columbia Towers, in Flammen aufgehe“, zischt sie mit zusammengebissenen Zähnen und kocht vor Wut.

„Oh Baby, wir finden schon eine Möglichkeit, das Feuer zu löschen“, sage ich und grinse begierig. Ich habe völlig die Kontrolle über die Situation. Sie sieht mich abschätzend an. Sie hat etwas vor. Sie spießt ihren Fisch mit der Gabel auf und bricht ein Stück ab. Als das Essen ihre Lippen berührt, schließt sie ihre Augen und genießt den Geschmack. Sie verliert sich vor Vergnügen. Als sie den Fisch herunterschluckt, flattern ihre Augen wieder auf und ihre Hand wandert hinunter zu ihrem Bein. Langsam zieht sie ihren Rock hoch, um ihre wunderschönen Beine zu entblößen. Sie schlägt mich mit meinen eigenen Waffen. Meine Gabel verharrt in der Luft. Sie will, dass ich sie anfasse. Ich versuche sie zu ignorieren. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn sie so keucht und sich mir so offen anbiedert. Ich gebe vor, dass mich ihr neuestes Spiel nicht tangiert und esse weiter. Anastasia legt ihr Messer hin. Ihre Hand wandert zu ihrem Unterschenkel und langsam beginnt sie darauf zu klopfen, einladend und anziehend. Es funktioniert. Ich halte inne und versuche die Kontrolle wiederzuerlangen. Einen Moment später lehne ich mich zu ihr und flüstere mit leiser, heiserer Stimme, „Anastasia, ich weiß genau, was du da treibst.“

„Mr. Grey, das weiß ich“, antwortet sie mit leiser Stimme.  „Genau darum geht es ja.“

Dann spießt sie eine Spargelstange auf und taucht sie in die Sauce. Sie führt sie an ihre Lippen und umkreist sie mit ihrer Zunge. Wieder versucht sie ihr Spiel zu spielen.

Aber Baby, ich spiele dieses Spiel schon länger als du. Ich strecke meine Hand aus und ziehe den Spargel von ihren Lippen, ohne sie zu berühren. Sie sieht mich schockiert an. „Sie werden hier nicht den Spieß umdrehen, Miss Steele“, sage ich.

Ich halte den Spargel zwischen meinen Fingern und befehle ihr, „Mach den Mund auf, Baby.“

Sie keucht, während sie durch ihre langen Wimpern zu mir auf blickt. Auf lange Sicht bin ich gegen ihren Charme nicht immun. Ich habe nur die bessere Kontrolle. Ich bin immer kurz vor einer Erektion, wenn es um Anastasia geht. Allzeit bereit. In einem Zustand der ständigen Erregung! Einer ihrer Blicke genügt völlig. Sie öffnet ihre Lippen einen Spalt breit, um Luft durchzulassen. Dann erscheint ihre Zunge und streicht über ihre Unterlippe. Oh, scheiße! Ich kann nur noch lächeln. Aber meine Augen sind dunkel vor begieriger Lust.

„Weiter“, flüstere ich. Ich öffne meine Lippen ein wenig und meine Zunge erscheint zwischen meinen  Zähnen. Sie öffnet ihren Mund weiter, gibt sich mir hin. Ihre Zunge wartet, ihre Lippen sind sinnlich und pink. Ich ziehe scharf die Luft ein. Ihr Blick ruht auf mir. Sie blinzelt nicht einmal. Sie nimmt die Spargelstange aus meiner Hand und schiebt sie sich wieder in den Mund. Sie saugt daran, langsam, zärtlich und begierig. Meine Güte!

Ich schließe meine Augen, um die steigende Lust zu unterdrücken. Aber als ich sie wieder öffne, brenne ich heiß für sie. Als sie meine Reaktion sieht, stöhnt sie und streckt ihre Hand aus, um meinen Oberschenkel zu berühren. Ich fange ihre Hand ab. Nope. Das Spiel ist noch nicht vorüber. Wir spielen noch immer.

„Oh, nein, Miss Steele. Nicht anfassen“, murmele ich leise und zu ihren Gunsten. Ich halte ihre Hand hoch und führe sie an meine Lippen, um sie zu küssen. Dann lege ich ihre Hand langsam auf ihr eigenes Knie zurück.


„Du spielst nicht mit fairen Mitteln!“ scheltet sie mich schmollend.

„Ich weiß“, sage ich und erlange die Kontrolle über das Spiel zurück. Ich halte mein Champagnerglas hoch und proste ihr zu. Ich gratuliere ihr zu ihrer Beförderung. Wir stoßen an.

„Ja, das Ganze kam ziemlich unerwartet“, sagt sie. Als ich mich daran erinnere, was Jack, der Scheißkerl, ihr fast angetan hätte, verhärtet sich meine Miene. Aber ich möchte nicht, dass er unsere Stimmung trübt. „Ich möchte, dass du isst. Wir gehen erst nach Hause, wenn der Teller leer ist. Und dann fängt die Feier richtig an“, sage ich mit dunklen Augen.

„Ich bin aber nicht hungrig. Jedenfalls nicht auf etwas zu essen“, gibt sie zu und ist bereit, jetzt gefickt zu werden.

„Anastasia, entweder du isst jetzt, oder ich lege dich übers Knie. Gleich hier. Die anderen Gäste haben bestimmt ihren Spaß daran“, sage ich drohend. Sie windet sich auf ihrem Platz und ihre Lippen sind fest aufeinander gepresst. Sie starrt mich einfach nur an. Ich nehme eine Spargelstange, tauche sie in die Sauce ein und halte sie ihr anbietend hin.

„Iss“, sage ich mit leiser, verführerischer Stimme. Unsere Blicke sind verbunden, sie öffnet ihren Mund und empfängt die Spitze. Sie saugt langsam daran und beißt hinein.


„Du isst nicht genug. Seit wir uns kennen gelernt haben, hast du abgenommen“, sage ich mit liebevoller und sanfter Stimme.

„Um das Essen mache ich mir im Moment keine Gedanken. Ich will nur nach Hause und mit dir schlafen“, murmelt sie deprimiert. Als ich ihre Erklärung höre, muss ich grinsen.

„Genau wie ich, Baby, und das werden wir auch. Aber zuerst musst du aufessen.“

Als sie versteht, dass wir erst nach Hause gehen, wenn sie aufgegessen hat, gibt sie auf und beginnt zu essen.

„Wie lange kennst du Kate Kavanagh schon, Anastasia?“ frage ich beiläufig.

„Seit ich mit dem Studium begonnen habe“, antwortet sie.

„Verstehe … und kennst du Ethan Kavanagh  schon genauso lange?“ frage ich ungezwungen.

„Ja, ich glaube schon“, sagt sie und schielt ein wenig, während sie versucht herauszufinden, was ich mit meinen Fragen bezwecke.

„Bevor wir uns kennengelernt haben, habe ich die beiden nie getroffen. Aber ich kenne ihren Vater schon einige Zeit und gelegentlich machen wir Geschäfte zusammen“, sage ich und versuche sie abzulenken.

„Wirklich? Das wusste ich nicht“, sagt sie überrascht.

„Bist du jemals mit Ethan ausgegangen?“ frage ich und kann meine Eifersucht kaum unterdrücken.

Sie schüttelt ihren Kopf. „Nein. Er ist nur rein guter Freund. Eben der Bruder von meiner besten Freundin“, antwortet sie. Ethan denkt bestimmt anders darüber. Er steht auf Anastasia. So wie er sie ansieht, könnte man denken, dass sie fünfmal die Woche Sex haben und er seinen Durst nach ihr immer noch nicht gestillt hat. Aber natürlich weiß ich, dass es nicht so ist. Ich will einfach nicht, dass andere Männer meiner Frau schöne Augen machen!

„Wie schmeckt dir dein Essen?“ frage ich, während ich mein Bein so nah neben ihrem platziere, sie aber dennoch nicht berühre. Sie blinzelt. Die Frage dringt überhaupt nicht zu ihr vor. Sie ist von meinen amourösen Angriffen abgelenkt.

„Ich esse noch“, sagt sie abwesend. Ich lächele. Innerhalb der nächsten paar Minuten, leert sie ihren Teller und legt ihr Besteck darauf.

„Aufgegessen.“ Sie lächelt wie ein kleines Kind, das etwas Gewaltiges geschafft hat.

„Braves Mädchen“, lobe ich sie. Meine Worte sind voller Verheißung auf das, was sie erwartet. Sie windet sich auf ihren Stuhl.

„Was machen wir jetzt?“ fragt sie keuchend.

„Jetzt gehen wir, Baby. Ich glaube, du hast gewissen Erwartungen, die ich unter Aufbietung all meines Könnens zu erfüllen versuchen werde“, antworte ich und sie verkrampft sich auf ihrem Platz.

„Unter Aufbietung … all … deines Könnens …“, sagt sie unfähig einen richtigen Satz zu formulieren. Das Verlangen trieft nur so aus ihr heraus. Ich stehe auf und halte ihr meine Hand hin. Sie fragt mich, ob wir nicht auf die Rechnung warten müssen.

„Nein, ich bin hier Mitglied. Sie schicken mir die Rechnung zu. Komm, Baby. Nach dir”, sage ich lächelnd.

Ich blicke meine Frau mit einer dunklen Begierde an und ziehe sie bereits mit meinen Blicken aus. Ich stelle mir all die Dinge vor, die ich gleich mit ihr machen werde. Ich kann es kaum erwarten, ihre Reaktion zu sehen. Sie steht hoheitsvoll auf und richtet ihr Kleid langsam. Sie lässt sich viel Zeit dabei, ihr Kleid an ihren Oberschenkeln glatt zu streichen. Ich weiß, was sie tut. Ich beuge mich zu ihr und flüstere, „Ich kann es kaum erwarten, dich nach Hause zu bringen und zu vögeln.“ Sie erstarrt an Ort und Stelle. Auf dem Weg zu den Aufzügen, bitte ich den Maître, dem Angestellten Bescheid zu geben, Anastasia Auto aus der Tiefgarage zu fahren, bis wir unten ankommen. Ich habe keine Zeit darauf zu warten. Ich muss meine Frau beglücken.

Wir gehen zu den Aufzügen und ich drücke auf den Knopf. Neben uns wartet ein Pärchen mittleren Alters. Als sich die Aufzugtüren öffnen, halte ich Anastasia an ihrem Ellenbogen und führe sie in die hintere Ecke des Aufzuges. Anastasia sieht sich die dunklen Rauchglasspiegel an, in die uns im Aufzug umgeben. Als ich den Aufzug betrete, erkennt mich ein älterer Geschäftsmann, namens George Stathakis, der mit seiner Frau hier ist. Er ist ein Selfmade Millionär im Im- und Export Geschäft. Er weiß, wo man die niedrigsten Geschäfte und Lieferungen bekommt und an welche Großhändler und Kaufleute man sie am besten verkauft.



„Grey“, grüßt er mich. Ich nicke zur Antwort. Vor uns stehen zwei Pärchen, die über den hiesigen Klatsch und Tratsch sprechen. Sie plaudern vermutlich mehr aus, als sie sollten.

Die Aufzugtüren schließen sich. Ich bücke mich, um meine Schnürsenkel zuzubinden und um keinerlei Aufsehen zu erregen, was ich eigentlich vorhabe. Nachdem ich meine Schnürsenkel zugebunden habe, lege ich meine Hand diskret auf ihren Knöchel. Anastasia ist ganz entsetzt und wird ganz starr. Langsam richte ich mich auf und gleite dabei mit meiner Hand Anastasias Bein hinauf. Als ich mich zu meiner vollen Größe aufgerichtet habe, umfasst meine Hand ihren Hintern und drückt ihn sanft. Schnell unterdrückt Anastasia ein Keuchen. Meinen anderen Arm schlinge ich um ihre Vorderseite und ziehe ihren Körper an die Wand des Aufzuges. Geschickt halte ich sie so an Ort und Stelle. Mit meinem Zeigefinger gleite ich in ihr bereits begieriges Geschlecht und lasse ihn in ihrem Inneren kreisen. Mein Kopf ruht auf ihrer Schulter, ich halte sie fest an mich gedrückt, während wir auf die Hinterköpfe der anderen Leute im Aufzug blicken. Als mein Finger knöcheltief in ihr steckt, muss Anastasia ein weiteres Stöhnen unterdrücken. Der Aufzug stoppt in der dreiundfünfzigsten Etage und weitere Passagiere steigen ein. Ich ziehe sie in meine Umarmung und halte sie noch fester. Das ist das zweite Mal, dass ich unsere sexuelle Lust in der Öffentlichkeit zur Schau stelle. Ich lasse einen weiteren Finger in ihre Vagina gleiten und fahre mit meiner köstlichen Qual fort. Meine Finger spüren, wie feucht und erregt sie ist. Ich beuge mich zu ihr und flüstere mit leiser Stimme, sodass nur sie mich hören kann:

„Wie immer bereit für mich, Miss Steele.“ Sie windet sich und keucht. Sie kann sich kaum noch kontrollieren.

„Ich möchte, dass du ganz still hältst und leise bist“, flüstere ich ihr ins Ohr. Der Aufzug hält in der fünfundvierzigsten Etage und weitere Leute steigen ein. Im Aufzug befinden sich nun acht Leute, die sich meines amourösen Angriffes gegenüber Anastasia nicht bewusst sind. Ich führe sie in die Ecke und lasse meinen Finger weiter in sie hinein und wieder herausgleiten. Ich spüre, wie ihre Schamlippen anschwellen und sie sich langsam an meinen Fingern reibt. „Halt still“, warne ich sie. Im Moment bin ich so unglaublich geil! Für die anderen Passagiere wirken wir einfach wie ein junges, verliebtes Pärchen, das sich seiner Umgebung nicht bewusst ist und in der Ecke des Aufzuges herumknutscht. Niemand macht sich die Mühe uns Beachtung zu schenken.

Ich ziehe meinen Finger aus ihr zurück und reibe an ihrer empfindlichsten Stelle, ehe ich meinen Finger wieder in ihre Vagina gleiten lasse. Ich füge noch einen weiteren Finger hinzu und spüre sie von innen. Sie sackt in meiner Umarmung zusammen, aber ich will nicht, dass sie kommt. Ich möchte, dass sie völlig lüstern ist, wenn wir nach Hause kommen.

„Ich will nicht, dass du kommst“, befehle ich ihr nachdrücklich. „Ich möchte dich später besinnungslos ficken.“ Mein freier Arm hält sie fest, während meine Hand auf ihrem Bauch ausgebreitet ist und sie so an Ort und Stelle hält. Außerdem ist es so einfacher für mich, mit meiner anderen Hand in sie einzudringen und sie köstlich zu quälen.

Schließlich kommt der Aufzug im Erdgeschoss an und ich ziehe meine Finger aus ihrem reizenden Geschlecht, küsse sie auf die Stirn. George Stathakis verabschiedet sich höflich von mir und führt seine Frau aus dem Aufzug. Anastasia wendet sich mir zu. Sie sieht mich völlig verausgabt, begierig, unbefriedigt, geil und geplagt an. Wir sind die letzten beiden, die sich im Aufzug befinden. „Bereit, Baby?“ frage ich sie und schiebe meinen Zeige- und Mittelfinger, mit denen ich gerade noch in Anastasia war, in meinen Mund und sauge daran. „Sie schmecken sehr köstlich, Miss Steele“, flüstere ich ihr zu.

„Christian, ich fasse es nicht, dass du das gerade getan hast“, sagt sie und fällt fast vom Glauben ab.

„Du würdest staunen, was ich alles kann, Baby“, sage ich und strecke meine Hand aus, um ihr eine lose Haarsträhne hinter ihr Ohr zu schieben.

„Eigentlich will ich dich endlich nach Hause bringen, aber vielleicht schaffen wir es ja auch nur bis zum Wagen“, sage ich grinsend und ziehe sie aus dem Aufzug, ehe er wieder nach oben fährt.

Kommen Sie, Miss Steele“, sage ich und ziehe an ihrer Hand.

„Ja, genau das will ich jetzt am liebsten tun“, murmelt sie schmollend.

„Miss Steele, nicht so grob!“ rüge ich sie mit gespieltem Entsetzen.

„Ich hatte noch nie Sex im Wagen“, murmelt. Das hoffe ich doch sehr! Ich halte an und drehe mich zu ihr, halte ihr Kinn hoch und zwinge sie dazu, mich anzusehen. „Es freut mich über alle Maßen, das zu hören, Miss Steele. Ich muss zugeben, ich wäre ziemlich erstaunt, um nicht zu sagen stocksauer, wenn es nicht so wäre“, zische ich mit zusammengebissenen Zähnen. Sie weiß gar nicht, wie eifersüchtig ich wegen ihr werden kann. Selbst die Vorstellung von ihr mit jemand anderem macht mich wahnsinnig. Sie gehört mir und zwar mir allein.

„Christian, so habe ich das nicht gemeint. Das weißt du!“ gibt sie zurück.

„Was denn dann, Ana?“ frage ich in rauem Ton.

„Es war doch nur so eine Redensart. Um Himmels Willen!“ antwortet sie.

„Ach ja, die berühmte Redensart ›Ich hatte noch nie Sex im Wagen‹, die einem ständig auf der Zunge liegt.“ Ich starre sie an. Die meisten Menschen haben Angst vor Eifersucht, hassen sie sogar. Aber Sidonie Gabrielle Colette sagte einmal, ‚Eifersucht ist nicht nur schlecht. Sie fängt uns ein, wenn wir erniedrigt und niedergebeugt sind.‘ Meine Liebe und Begierde für Anastasia ist so groß, selbst die Vorstellung, dass sie jemand so nimmt wie ich, sie mit demselben begierigen Blick ansieht, zerreißt mein Herz in tausend Stücke, lässt mich langsam ausbluten – bis zum Tod.

Christian, ich habe es nur so daher gesagt, ohne nachzudenken. Verdammt nochmal, du hast gerade in einem vollen Aufzug … das da mit mir gemacht. Entschuldige, wenn ich einen Moment lang nicht so schlagfertig bin wie sonst“, murmelt sie.

„Was habe ich denn mit dir gemacht, Anastasia?“ frage ich sie. Ich will, dass sie mir erzählt, mir zeigt, dass ich derjenige bin, der sie geil, begierig, lüstern und schamlos macht. Ich will, dass sie mir sagt, dass ich ihr Mann bin!

Sie kneift die Augen zusammen und blickt mich finster an. „Sie wissen genau, was sie getan haben, Mr. Grey! Sie haben mich angemacht. Und zwar unglaublich. Und jetzt bring mich
endlich nach Hause und fick mich!“ sagt sie wütend und überrascht mich. Mir fällt die Kinnlade herunter. Das ist mehr, als ich erwartet habe. Sie erfüllt mich mit Stolz und ich lache.

„Sie sind die geborene Romantikerin, Miss Steele“, sage ich, nehme ihre Hand und führe sie aus dem Gebäude zum Saab, der bereits vom Bediensteten aus der Tiefgarage gefahren wurde.






2 comments:

Anonymous said...

Hi,
wieder ein herrliches Kapitel....ich weiß ich wiederhole mich ständig, sorry!
Ich kann es jetzt schon kaum erwarten das es weiter geht
Gruß

Anonymous said...

Ich hoffe das bald ein neues Kapitel kommt, ich schau fast jeden Tag hier rein.....
Ich bin doch sooo gespannt.
Gruß an dich