Kapitel I auf Deutsch
Der erste Blick
Übersetzer: Janine Heistmann
Gerade als ich
Bastille herausschickte, dreht dieser sich um und grinst „Golf, diese Woche,
Grey.“, sagt er, wohlwissend, dass er mir auch auf dem Golfplatz in den Arsch
treten wird. Er ist einer der besten Trainer für Mixed Martial Arts und
trainiert mich sehr gut. Vor allem weil ich ihm so viel Geld bezahle. Er legt
mich oft auf die Matte und war bereits bei Olympia. In den letzten zwei Monaten
habe ich jeden Tag mit ihm trainiert, um meine überschüssige Energie
herauslassen zu können. Vorher haben wir nur fünfmal die Woche trainiert. Meine
Wochenenden hatte ich für andere Aktivitäten reserviert. Wenn ich ihn nur ein-
oder zweimal pro Woche auf die Matte legen würde, wäre das mein Highlight des
Tages.
Obwohl ich
Golf nicht leiden kann, ist es der Sport der Geschäftsmänner. Da Verträge häufig auf dem Golfplatz
entschieden werden, bemühe ich mich. Mürrisch gucke ich aus den deckenhohen
Fenstern im 20. Stockwerk meines Bürogebäudes. Das Wetter ist grau, wie meine
Stimmung. Ich habe alles unter Kontrolle, aber es war ein sehr langweiliges
gewöhnliches Leben in letzter Zeit. Seit zwei Monaten hatte ich keine
Abwechslung mehr. Keine aufregenden Herausforderungen. Nichts hat mein
Interesse geweckt. Alles läuft planmäßig. All meine Angelegenheiten sind unter Kontrolle.
Das Telefon surrt. “Ja, Andrea?”
“Mr. Grey, Miss Anastasia Steele
ist für Miss Katherine Kavanagh hier.“ Ich hasse Überraschungen. Ich hätte
diesem Interview mit dem WSU Magazin nicht zustimmen dürfen. Aber Miss Kavanagh
war sehr hartnäckig und sie stammt aus einer Geschäftsfamilie. Im Gegenzug kann
ich mit ihrem Vater Geschäfte machen. Aber jemand anders kommt an ihrer Stelle?
Ich lasse meine schlechte Laune an Andrea aus.
„Ich habe keine Miss Steele
erwartet. Ich habe Miss Kavanagh erwartet!“
„Miss Steele ist hier, Sir.“ sagt
sie.
Ich brumme, „Fein! Schicken Sie sie
rein.“
Weniger als eine Minute später
öffnet sich die Tür und ein Wirrwarr von haselnussbraunen Haaren, blassen
Armen, Umhängetasche und blassen Beinen in einem Rock und in braunen Stiefeln
stürzt kopfüber auf den Boden meines Büros. Obwohl ich Tollpatschigkeit hasse,
verlangt die Höflichkeit, dass ich zu ihr gehe und ihr aufhelfe. An ihren
schmalen Schultern ziehe ich sie hoch. Als sie steht, fangen ihre hellblauen,
schüchternen Augen meine ein und Spannung durchfährt meinen Körper und lässt
mich still stehen. Sie guckt mich an, durch mich durch, als grabe sie sich in
meine Seele und bringe die Tiefen meines Daseins an die Oberfläche.
Sie blinzelt und wird rot, nachdem
sie meint Gesicht gesehen hat. Ich verziehe das Gesicht und lächele schnell. Es
ist immer dasselbe. Frauen reagieren mir gegenüber immer sprachlos.
Ich strecke meine Hand aus und entscheide mich so zu tun, als ob ich nicht
wüsste, wer sie in Wirklichkeit ist. „Miss Kavanagh, Ich bin Christian Grey. Ich hoffe es geht Ihnen
gut. Möchten Sie sich setzen?”
Sie errötet bis zum Haaransatz und senkt ihren Blick. Ihr Zopf hat sich
durch den Sturz fast gelöst. Ihre Stimmte zittert als ich ihre kleine Hand
ergreife. Ihre Berührung schickt Stromstöße durch meinen Körper! Wow! Ihr muss
es genauso gehen, da sie ihre Hand mit einem tiefen Atemzug zurückzieht.
„Miss Kavanagh ist verhindert. Sie hat mich geschickt. Sie fühlt sich
nicht. Ich entschuldige mich für die kurzfristige Änderung, Mr. Grey.“ Ihre
Stimme klingt melodisch, ihre langen Wimpern werfen einen Schatten über ihre
blauen Augen, welche wieder in dieser schüchternen Art nach unten schauen.
„Und Sie sind?“ Ich dränge ihr die Wörter aus dem Mund.
„Oh, Ich bin Anastasia Steele. Ich studiere mit Kate … äh … Katherine … äh Miss
Kavanagh an der WSU.“ stottert sie. Ich bin amüsiert. Sie hat etwas. Außerdem
ist sie eine Brünette. Als sie ihren Blick wieder senkt, sehe ich, dass sie
nervös und sehr schüchtern ist. Sie kann mir nicht einmal in die Augen sehen,
sie sieht überall herum, nur nicht zu mir. Ich fixiere meinen Blick auf sie und
fühle sofort eine Abneigung gegenüber ihrem A-förmigen Rock, ihrer formlosen
Bluse und ihren billigen Stiefeln. Plötzlich stelle ich mir sie in Seide und
Satin vor, ich weiß nicht einmal wo diese Gedanken herkommen. Ich kann mir sie
nicht als Journalistin vorstellen, nicht mit diesem Auftreten. Sie wirkt
überhaupt nicht entschlossen und überzeugend. Sie ist so schüchtern, so
gefügig, so geduldig … so unterwürfig. Ich sauge scharf die Luft ein. Mein
Verstand ist verwundert. Noch bevor ich ihr ihr bedeuten kann sich zu setzen,
blickt sie auf zu meinem Gemälde und schaut es bewundernd an. Ich fühle mich
gezwungen ihr etwas zum Gemälde zu erklären. „Lokaler Künstler,“ sage ich
„Trouton.“ Ich weiß nicht einmal genau, was mich dazu bewegt hat es ihr zu
erklären. Normalerweise würde ich es mich nicht kümmern.
„Schön,“ sagt
sie langsam, „er verwandelt das Gewöhnliche zum Außergewöhnlichen.“ Ich bin
überrascht solche Wörter aus ihrem Mund zu hören, so einfach und wortgewandt.
Als wäre dies mein eigener Gedanke gewesen als ich es gekauft hatte – gewissermaßen
ist sie außergewöhnlich.
“Ja …” höre ich mich selber sagen als ich sie aufmerksam anstarre. Sie
errötet augenblicklich. In Gedanken stelle ich mir vor, wie ihr Hintern seine
Farbe nach der Berührung meiner nervösen Hand verändern würde. Ich weiß nicht wo dieser Gedanke herkam, leicht
schüttele ich meinen Kopf und beobachte sie bei dem Versuch ihr überholtes
Aufnahmegerät auf meinem sehr teuren Kaffeetisch aufzustellen. Obwohl ich
Tollpatschigkeit lästig finde, finde ich ihre liebenswert und versuche ein
Lächeln hinter meinem Zeigefinger zu verstecken.
Was zur Hölle! Wie konnte ich diese Lippen noch nicht bemerken und sie kaut
auf ihrer Unterlippe, in ihrer Frustration die veraltete Maschine aufzustellen!
Was ich mit dieser Lippe anstellen würde! Ich kann meinen Blick nicht davon
abwenden und mein Verstand macht mich verrückt. Ich würde am liebsten meine
Hand ausstrecken und ihre Unterlippe aus ihrem Biss befreien und in meinen Mund
nehmen! Ich schließe meine Augen und atme langsam ein und aus, als sie endlich
ihr Aufnahmegerät aufgestellt hat. Ich tadele mich selbst, dass ich wie ein
Jugendlicher denke, während sie eine Entschuldigung dafür murmelt, dass sie den
Umgang mit dem Gerät nicht beherrscht. Mich könnte es nicht weniger
interessieren, ich bin zu sehr damit beschäftigt ihre Unterlippe zu beobachten.
Ich sage ihr, sie soll sich ruhig
Zeit lassen, um mir selbst Zeit einzuräumen, meine verwirrten Gedanken zu
ordnen.
Als sie ihr Aufnahmegerät aufgestellt hat, bin ich enttäuscht über die
Fragen, die sie mir stellt. Sie sind alltäglich und gewöhnlich.
Warum verschwende ich meine Zeit damit solche Fragen zu beantworten?
Sie ist verwirrt, als sie meine Abneigung und Enttäuschung bemerkt. Nachdem
sie meine Antwort auf ihre Frage gehört hat, murmelt sie, „Sie hören sich an
wie ein Kontrollfreak.“
Was zur Hölle? Wie richtig du da liegst, Baby! Wenn du nur wüsstest. Als
ich sie aufmerksam ansehe, sage ich “Oh, ich übe Kontrolle in allen Bereichen
meines Lebens aus, Miss Steele.“ Ich würde so gerne ihr loses Mundwerk zügeln!
Wieder wird sie rot und kaut auf ihrer Lippe.
Sie fragt mich
etwas über Macht und ich glaube zu erkennen, dass sie mich arrogant findet, Ich
gebe ihr eine Antwort, die ihr den Mund offen stehen lässt. Daraufhin fragt sie
mich nach meinen Interessen außerhalb meiner Arbeit. Ich erzähle ihr von meinen
Interessen. Natürlich bis auf meine zwei Lieblingsaktivitäten, die im Moment
beide sie mit einbeziehen würden. Tatsächlich stelle ich mir sie gefesselt auf
meinem Himmelbett im Spielzimmer vor. Was zur Hölle? Wo kommen nur diese
Gedanken her? Sie fragt mich einige weitere allgemeine Fragen. Hat sie denn
nicht ihre Hausaufgaben gemacht, bevor sie hergekommen ist, um mich zu
interviewen? Lächerlich!
Dann öffnet
sie ihren Mund und stellt die Frage, die sich nicht mal meine Familie traut zu
stellen. Ich weiß natürlich, dass sie es alle denken. Doch niemand hat es
bisher ausgesprochen. “Sind sie schwul, Mr. Grey?” Was zur Hölle? Wie kann sie
es wagen?
Jetzt würde
ich dich gern übers Knie legen und dir die Seele aus dem Leib prügeln, wenn du Mein wärst! Langsam verändert sich meine Farbe, aber ich
beruhige mich selbst. Bestimmt antworte ich: „Nein Anastasia, bin ich nicht!“
Immerhin hat
sie den Anstand peinlich berührt auszusehen. Sie wird nervös.
„Entschuldigung,
Mr. Grey. Es … äh … steht hier?“, sagt sie und deutet auf ihre Notizen.
„Sind das
nicht ihre eigenen Fragen?“ Sie sieht verärgert aus.
„Nein, Mr.
Grey. Kate, ähh… Miss Kavanagh hat sie zusammengestellt.”, sagt sie errötend.
„Das erklärt
die Fragen. Sagen Sie mir, wie sind sie dazu gekommen mich zu interviewen, wenn
dies Miss Kavanaghs Fragen sind?“
„Ähh .. ich
wurde abkommandiert. Wir wohnen zusammen in einer WG und sie ist krank.“
Plötzlich
fühle ich mich viel besser. „Gut, dann lassen Sie mich ein paar Fragen stellen.
Das ist nur fair nach ihren persönlichen Fragen an mich.“ Sie wird rot und
rutscht unruhig auf ihrem Platz hin und her. Ich sehe sie genau an. Wie ich es
mag, wenn du dich windest und mir unterwürfig bist, Baby! Und schon wieder
fängt sie an auf ihrer Unterlippe zu kauen. Ich würde so gern einfach meine
Hand ausstrecken und ihr am Kinn ziehen, damit sie aufhört. Andernfalls werde
ich sie gleich hier auf meinem Kaffeetisch f*cken… Beruhig dich, Grey, sage ich
zu mir selbst.
Ich lehne mich
entspannt in meinem Stuhl zurück und reibe mit meinem Zeigefinger an meiner
Unterlippe. Sie windet sich stärker. Ok, sie ist nicht lesbisch und sie ist
nicht immun gegen meinen Charme.
Andrea kommt
herein, nachdem sie an die Tür geklopft hat. „Mr. Grey, ihr nächster Termin ist
in zwei Minuten.“
„Sagen Sie
meinen nächsten Termin ab, Andrea!“ sage ich und sie erstarrt an ihrem Platz.
„Sir?“
„Ich sagte,
sagen Sie meinen nächsten Termin ab, Andrea!“
als ich mich zu ihr umdrehe und ihren offenen Mund sehe. Ihr Gesicht
wird rot. Anastasia packt ihre Sachen zusammen, um aufbrechen zu können und
sagt „Ich möchte ihren Terminplan nicht durcheinander bringen, Mr. Grey.“
Immerhin hat Andrea endlich den Anstand meine Anweisung zu befolgen und sagt,
„Ja, Sir.“
„Sie müssen
nicht sofort gehen, Miss Steele. Ich kann Sie herumführen, wenn sie
möchten.“ Sie ist bereit davonzustürzen.
„Oh, Sie
müssen das nicht für mich machen, Mr. Grey,“ murmelt sie.
„Miss Steele,
was sind ihre Pläne nach ihrem Abschluss?“
„Soweit habe
ich noch gar nicht gedacht, Mr. Grey. Ich versuche erst einmal meine
Abschlussprüfung zu bestehen.“
Ich höre mich
selbst, wie ich ihr plötzlich einen Job anbiete, obwohl ich so etwas sonst nie
mache, „Sie können sich für ein Praktikum hier bewerben.“ Was ist nur mit mir
los. Sie ist zu jung und ich habe den Grundsatz, dass ich nie mit dem Personal
f*cke. Aber sie gehört ja nicht zum Personal. Noch nicht.
Sie lehnt mein
Angebot ab. Was ist verkehrt an meiner Firma?
„Warum
nicht?“, frage ich sie.
„Es ist
offensichtlich, oder?“, antwortet sie, als ob es zum Allgemeinwissen gehören
würde und nimmt ihre Sachen und steht auf. Nicht mit mir! Ich stehe auf und
gehe problemlos zur Tür und öffne sie. Ich möchte nicht, dass sie auf dem Weg
nach draußen über ihre Füße fällt. Als ihr meine Absicht bewusst wird, dankt
sie mir widerwillig und ich lächele.
Andrea und
ihre Praktikantin sehen uns mit offenem Mund an, als ich Miss Steele hinaus
begleite. Ich frage sie, ob sie eine Jacke hatte und die Praktikantin hetzt
los, um sie zu holen. Ich nehme sie ihr ab und helfe Miss Steele dabei sie
anzuziehen. Meine Hand verweilt nur eine Sekunde zu lang auf ihrer Schulter und
da ist sie wieder. Diese elektrische Spannung und ich weiß, dass sie sie auch
spüren muss.
„Auf
Wiedersehen, Anastasia,“ sage ich. „Auf Wiedersehen, Christian,“ sagt sie, als
die Tür sich schließt.
Ich drehe mich
um und weise Andrea an: „Holen Sie mir Welch ans Telefon!“ Eine Minute später
ist er dran.
„Welch! Ich
möchte, dass sie einen Hintergrundcheck für mich machen.“
“Ja, Sir.
Name?”
“Anastasia
Steele. Ich brauche ihn schnellstmöglich.”
“Ja, Sir.” Ich
lege auf. Nun muss ich warten. Und ich warte nicht gern. Ich muss mir etwas
Zeit geben, um zu sehen, ob ich sie in ein paar Tagen immer noch will. Sie ist
zu jung und sie sieht so unerfahren aus, aber was es für Spaß machen würde, ihr
etwas beizubringen. Ich hasse es zu warten.
Einige Tage
später erhalte ich einen detaillierten, aber unauffälligen Hintergrundcheck.
Sie ist 21 Jahre alt, arbeitet Teilzeit in einem Baumarkt, Durchschnittsnote
1,3. Aber er sagt nichts über ihre derzeitigen oder früheren Beziehungen aus.
Obwohl schon einige Tage seit dem Interview vergangen sind, kriege ich sie
nicht aus dem Kopf. Ich muss es herausfinden. Ich wähle Andreas Nummer.
“Andrea,
buchen sie mir ein Zimmer in Portland, für morgen.”
„Ja, Sir.“
Ich hasse es
zu warten. Ich warte nicht gern. Ich bin verrückt, aber ich muss mehr über sie
herausfinden. Ich habe vorher noch nie eine Frau verfolgt. Es ist das erste
Mal. Ich kenne nicht mal ihre sexuelle Orientierung. Sie sah so aus, als ob sie
meinem Charme nicht widerstehen konnte. Was, wenn sie nicht Single ist?
Scheiße! Dieser Gedanke kam mir noch gar nicht. Es gibt nur einen Weg es
herauszufinden. Wenn sie nicht Single
ist, werde ich zurückkommen und dieses idiotische Unternehmen vergessen. Aber
jetzt im Moment, werde ich verrückt. Ich muss mehr über sie wissen. Ich kriege
es nicht aus dem Kopf, wie sie auf ihrer Lippe gekaut hat. Ich bin ja schon wie
ein Teenager.
Morgen. Morgen
werde ich sie wieder sehen.
1 comment:
Great. Thank you. :-)
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