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Saturday, November 30, 2013

BUCH 1 - Kapitel XXV - Christian und Anastasia Fanfiction

Abendessen mit der Bitch

Kapitel XXV
Übersetzer: Janine Heistmann


Mein Blackberry klingelt. Es ist meine Assistentin Andrea.
„Grey“, antworte ich knapp.
„Sir, es gibt einige Probleme mit der Lieferung für Darfur, über die ich sie informieren wollte“, sagt sie, wohlwissend, dass ich es nicht mag, wenn man ewig um den heißen Brei herumredet.
„Die da wären?“ hake ich nach.
„Sir, Kriegsherren fangen die Lieferungen ab, selbst wenn sie aus der Luft abgeworfen werden“, sagt sie und kommt direkt auf den Punkt.
„Und die Landlieferung ist sowohl für die Einheimischen, als auch für die Amerikaner gefährlich. Idioten! Ist es denn nicht genug, dass bereits deren eigene Leute leiden? Jetzt müssen sie auch noch die Babys hungern lassen!“ schimpfe ich wütend.
„Okay, lassen Sie das Security-Team darüber schauen und lassen Sie Welch nach sicheren Möglichkeiten suchen, wie wir die Lieferung zu den Leuten bekommen, für die sie auch bestimmt ist. Sobald er eine geeignete Möglichkeit gefunden hat, soll er mich anrufen und mit mir darüber sprechen“, sage ich entschlossen.
„Ja, Sir“, antwortet sie.
„Das ist alles, Andrea“, sage ich und lege auf. Trotz aller Probleme … werden es immer mehr, anstatt weniger. Das wird ein sehr kostspieliges Projekt werden, aber eines, das mir sehr am Herzen liegt. Es plagt mich, dass Kinder überall auf der Welt Hunger leiden müssen, weil irgendjemand ihnen das Essen verweigert.
Ich arbeite noch weitere zwei Stunden, bis ich mich für das Abendessen mit Elena fertigmache. Mein Blackberry vibriert und der Absender zaubert mir ein breites Grinsen auf mein Gesicht. Wie macht sie das?

You're in My Heart by Rod Stewart


Von: Anastasia Steele
Betreff: Das sagt ja der richtige!
Datum: 31. Mai 2011                     22:17 Uhr EST
An: Christian Grey
Sehr geehrter Herr,
Wenn ich mich recht erinnere, ist das Elliots Spruch.
Hängen Sie immer noch?
Deine Ana
Diese kurze Nachricht ist wie ein Licht, das mich aus der Dunkelheit zieht, die die alltäglichen weltlichen Probleme, mit sich bringen.

Von: Christian Grey
Betreff: Schwebezustände
Datum: 31. Mai 2011                     19:21 Uhr
An: Anastasia Steele
Sehr geehrte Miss Steele,

Sie sind also vom Essen zurück. Ihr Aufbruch war reichlich abrupt – gerade als es anfing,
interessant zu werden.

Elliot besticht nicht gerade durch Originalität. Bestimmt hat er den Spruch auch jemandem
geklaut.

Wie war das Abendessen?
Christian Grey
CEO, Grey Enterprises Holdings Inc.
Ich drücke auf Senden und warte ungeduldig auf ihre Antwort. Kann ich mich noch kindischer benehmen?

Von: Anastasia Steele
Betreff: Schwebezustände?
Datum: 31. Mai 2011                     22:25 Uhr EST
An: Christian Grey

Sehr geehrter Herr,
das Diner war ganz nett. Sie werden sicher erfreut sein, wenn ich Ihnen mitteile, dass ich alles auf meinem Teller gegessen habe und bestimmt mehr, als ich gebraucht hätte.
Was wurde denn interessant?
Warum spielt sie selbst jetzt mit mir? Baby, hast du etwa vergessen, dass du mich gebeten hast, den Reißverschluss deines Kleides herunterzuziehen?

Von: Christian Grey
Betreff: Schwebezustände – ganz eindeutig
Datum: 31. Mai 2011                     19:29 Uhr
An: Anastasia Steele
Anastasia, sind Sie absichtlich so begriffsstutzig? Wenn ich mich recht entsinne, hatten Sie mich gerade gebeten, den Reißverschluss Ihres Kleids zu öffnen.
Worauf ich mich sehr gefreut hatte.

Und ich vernehme mit Befriedigung, dass Sie etwas gegessen haben.

Christian Grey
CEO, Grey Enterprises
Sie schafft es immer wieder, mich auf jede erdenklich Art und Weise in den Wahnsinn zu treiben. Aber ich bin ein Mann mit vielen Talenten, Miss Steele. Dieses Spiel können auch zwei spielen.

Von: Anastasia Steele
Betreff: Tja … bleibt immer noch das Wochenende
Datum: 31. Mai 2011                     22:35 Uhr EST
An: Christian Grey

Natürlich esse ich etwas … Die Unsicherheit, wenn ich in Ihrer Nähe bin, verschlägt mir
einfach nur den Appetit.

Und ich würde mich nie mit Absicht begriffsstutzig stellen, Mr. Grey.

Aber das wissen Sie ja inzwischen bestimmt schon
So ist das also … Sie spielt mit mir. Hmmm.

Von: Christian Grey
Betreff: Kann das Wochenende kaum erwarten
Datum: 31. Mai 2011                     19:39 Uhr
An: Anastasia Steele
Ich werde es mir merken, Miss Steele, und dieses Wissen zweifellos bei Gelegenheit zu
meinem Vorteil einsetzen.

Tut mir leid, dass ich Ihnen den Appetit verschlage. Ich hätte gedacht, ich hätte eine
anregendere Wirkung auf Ihre Fleischeslust. Zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht,
die ich nur als sehr angenehm beschreiben kann.

Ich freue mich schon aufs nächste Mal.

Christian Grey
CEO, Enterprises Holdings Inc.

Sie antwortet sofort.

Von: Anastasia Steele
Betreff: Sprachliche Turnübungen
Datum: 31. Mai 2011                     22:35 Uhr EST
An: Christian Grey

Fleicheslust? Wieder mal den Thesaurus bemüht?
Ich überprüfe, wie spät es ist und stelle fest, dass ich es nicht mehr pünktlich schaffen werde. Ich muss los, um mich mit Elena zum Essen zu treffen.

Von: Christian Grey
Betreff: Durchschaut
Datum: 31. Mai 2011                     19:39 Uhr
An: Anastasia Steele
Wie gut sie mich kennen, Miss Steele.
Ich bin zum Abendessen mit einer alten Freundin verabredet, deshalb werde ich mich jetzt
auf den Weg machen.

Ciao, ciao, Baby
Christian Grey
CEO, Enterprises Holdings Inc.


Ich komme an unserem üblichen exklusiven und vornehmen Restaurant an und reiche dem Angestellten meine Autoschlüssel. Ich gehe hinein und werde sofort begrüßt und zu unserem üblichen Tisch geführt, an dem Elena bereits wartet. Sie steht auf und lächelt mich herzlich an.

„Hallo Christian!“ begrüßt sie mich mit einem freundlichen Lächeln auf ihrem Gesicht.

„Hi Elena“, erwidere ich und hoffe, dass ich ihr dieselbe Herzlichkeit entgegenbringe, wie sie mir zuvor. Ich beuge mich zu ihr und biete ihr meine Wangen an. Ihre Arme umschließen meine Oberarme, während sie mich auf beide Wangen küsst. Sie lässt mich wieder los und wir setzen uns beide gleichzeitig hin. Der Ober eilt herbei und fragt, was ich gerne trinken möchte. Ich bestelle den Châteauneuf-du-Pape – einen Weißwein von 2009 -  ohne überhaupt einen Blick auf die Weinkarte zu werfen.

Nachdem der Ober davonhastet, untersucht mich Elena mit abschätzendem Blick. Ihr entgeht nichts.

„Du scheinst mir heute ein wenig gereizt zu sein, Christian. Ist alles in Ordnung?“

„Ja“, sage ich und klinge dabei ziemlich schroff.

„In Ordnung“, sagt sie und ein Lächeln spielt um ihre hervorragend geschminkten Lippen. „Ich bin davon ausgegangen, dass du über sie sprechen möchtest“, sagt sie bedeutend. „Ich habe dich noch nie so gereizt gesehen …“ sagt sie und verbessert sich. „Nicht in so vielen Jahren. Was ist los? Geht es um deine neue Sub?”

„Ja”, sage ich und weiß genau, dass ihrem prüfenden Blick nichts entgehen wird. „Anastasia ist weg. Deshalb bin ich ein bisschen besorgt.“

„Für immer? Ich dachte, ihr zwei habt euch gerade erst kennengelernt”, sagt sie überrascht und meine Reaktion drauf schockiert mich selbst.

„Ach du lieber Himmel, nein! Ich ertrage ihre Abwesenheit ja nicht einmal für einen Tag! Sie ist erst seit weniger als vierundzwanzig Stunden weg“, sage ich und blicke auf meine Uhr, „und seitdem bin ich einfach unausstehlich. Niemand hält es länger als nötig in meiner Gegenwart aus. Sie ist nach Georgia gefahren, um ihre Mutter zu besuchen“, sage ich. Sie hebt ihre Augenbrauen und sieht mich so an, als ob sie mich eben erst kennengelernt hat.

„Und … wie ist der Sex? Ich nehme an,  er ist unerwartet gut, wenn du sie so sehr vermisst“, sagt sie und lächelt.

„Er ist spektakulär für jemanden, der so jung, so unschuldig und so gewillt ist, zu lernen. Vor allem wenn man bedenkt, dass sie Jungfrau war“, sage ich und blicke Elena an, um ihre Reaktion beurteilen zu können.

Zu meiner Überraschung verschluckt sie sich an ihrem Châteauneuf-du-Pape. Ihre Reaktion bringt mich zum Schmunzeln.

„Sie war Jungfrau?“ fragt sie etwas zu spitzzüngig und ich blicke sie finster an.

„Ja. Ist das ein Problem?“ frage ich abwehrend.

„Nein. Aber ich hätte nie gedacht, dass du auf Jungfrauen stehst. Wann hat sich dieser Sinneswandel entwickelt? All deine Subs waren erfahren und etabliert. Da sie noch so jung ist, hatte ich bereits angenommen, dass sie noch nicht so viel Erfahrung hat, wie die anderen, aber eine Jungfrau? Christian, bist du dir sicher, dass sie all deinen Bedürfnisse nachkommen kann?“ fragt sie leise. Zu leise.

„Niemand hat meine Bedürfnisse bisher so sehr befriedigt, wie sie es tut!“ sage ich abwehrend.

„Nun mach aber mal halblang! Angesichts dessen, was du mir gerade offenbart hast, war sie bis vor drei Wochen völlig unerfahren, was Sex betrifft …“ sagt sie und hebt fragend ihre Augenbraue. „Du weißt, dass es Jahre braucht, um Unterwürfigkeit zu perfektionieren. Du hast auch Jahre gebraucht“, sagt sie mit einem wissenden Lächeln. „Woher willst du wissen, dass sie all deine Bedürfnisse befriedigen wird?“ flüstert sie  entschieden und beugt sich zu mir. „Du hast Bedürfnisse, die selbst eine erfahrene Sub nicht erfüllen kann. Dunkle Bedürfnisse …“ sagt sie, lehnt sich zurück und lässt den Rest ihres Satzes offen.

In mir braut sich die Wut zusammen und mein Blick verdunkelt sich. „Ich möchte nicht, dass du so über Anastasia sprichst! Ich mag sie!“ sage ich und blicke ihr fest in die Augen. Dann erweicht sich meine Stimme, als ich an Anastasia denke. „Sehr sogar … ich weiß nie, was sie tun wird oder sagen wird. Das ist sehr erfrischend. Sie ist klug, witzig und hat ein großartiges Verhandlungsgeschickt“, sage ich mit einem idiotischen Grinsen auf meinem Gesicht. „Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt – noch nie in meinem Leben! Durch sie, fühle ich mich ganz und gar lebendig! Wenn ich in ihrer Nähe bin, verliere ich den Verstand, aber gleichzeitig ist es mir ein Rätsel. Sie verleiht mir eine neue Bestimmung, einen neuen Grund zu leben.“

„Ich bin fasziniert, Christian. Aber Klugheit, Witz und Verhandlungsgeschick sind Fähigkeiten, die man sich von einem Angestellten erhofft und nicht von einem Sexualpartner. Vielleicht ist sie dir in deiner Firma von größerem Nutzen, als in deinem Spielzimmer. Aber wenn du sie so sehr magst, dann würde ich sie gern treffen“, sagt sie kühl, als ob sie mir damit einen Gefallen tun würde. Nach ihrer Bemerkung bleibt mir der Mund offen stehen.

„Ich suche keine Angestellte!“ sage ich harsch. „Und wenn sie es wollen würde, wäre sie äußerst wertvoll. Ich hatte bereits einige Frauen, die all diese Qualitäten nicht besaßen. Sie haben vielleicht über sexuelles Können verfügt, aber wir waren nie kompatibel. Dies sind die Fähigkeiten, die ich an ihr schätze, weil sie weiß, wie sie sie in unsere Beziehung einbringen kann. Und sicherlich wäre es keine gute Idee, dass ihr beide euch kennenlernt, wenn ich deine Vorbehalte ihr gegenüber höre. Zudem weiß ich, dass Anastasia dich nicht allzu sehr schätzt, um es milde auszudrücken“, sage ich gerade heraus.
„Warum denn das? Und erzähl mir nicht, dass du sie nicht deiner Lehrerin vorstellen möchtest“, sagt sie und sieht mich spitz an.

„Sie möchte dich nicht treffen. Ich glaube, sie hasst dich, weil du mich in den BDSM Lifestyle eingeführt hast, als ich 15 war. Sie glaubt, du bist eine Kinderschänderin“, sage ich ausdruckslos. 

Toxic by Britney Spears

Elena wird kreidebleich und ist völlig verblüfft.

„Christian! Du weißt, dass es anders war!“ sagt sie abwehrend. „Ich habe gesehen, wie selbstzerstörerisch du dich verhalten hast, und offen gesagt, waren deine Eltern mit ihrem Latein am Ende. Deine Schlägereien, deine Probleme in der Schule oder hast du vergessen, dass du innerhalb eines Jahres von drei verschiedenen Schulen geflogen bist? Sie hatten kaum noch Möglichkeiten dir zu helfen, außer dich zu Hause zu unterrichten. Dieser Lifestyle, den deine neue Sub“, sagt sie betonend, „verabscheut, hat dir dabei geholfen, dein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen und die Kontrolle über dein Leben zu haben. Er hat dir dabei geholfen, deine destruktiven Tendenzen zu kanalisieren und dich so davor zu bewahren, dir selbst Leid zuzufügen. Du hast gelernt, dich auf bestimmte Dinge zu fokussieren und zielorientiert zu handeln. Es war nie meine Absicht, dich auf irgendeine Art und Weise zu verletzen. Es war die einzige Möglichkeit, die ich kannte, die dir dabei helfen könnte, deine Tendenzen zu lenken und Dampf abzulassen, um fokussiert handeln zu können. Außerdem hast du keinerlei Schaden davon getragen. Ich meine, sieh dich an! Frauen begehren dich und Männer wollen so sein, wie du! Du bist reicher als Krösus und außerdem so jung! Du hast noch dein ganzes Leben vor dir und das nur, weil du gelernt hast, deine destruktiven Tendenzen zu kontrollieren und Dampf abzulassen, ohne dich dabei selbst zu verletzen. Zudem hast du gelernt, dich auf deine Ziele zu konzentrieren. Natürlich war es ein langer Weg, aber wir hatten Spaß.“

„Ich weiß. Sie versteht unsere Beziehung nicht und sie macht sich Sorgen darüber, was wir hatten. Wir leben in einem freien Land und natürlich darf sie ihre eigene Meinung haben“, sage ich.

„Aber du bist doch nicht derselben Meinung, oder?“ fragt sie besorgt und lehnt sich über den Tisch zu mir. „Du weißt, wie viel mir unsere Freundschaft bedeutet. Du bist mir wirklich wichtig. Du bist die einzige Person, die mir so viel bedeutet …“ sagt sie und hält inne. „Mehr als mir irgendjemand sonst bedeutet. Ich kann gar nicht deutlich genug machen, wie viel mir deine Freundschaft bedeutet, wie wichtig sie für mich ist, Christian. Ich möchte dich nicht verlieren und bestimmt nicht wegen eine deiner Subs!“ wiederholt sie betonend.

„Bitte bezeichne Anastasia nicht als ‚eine meiner Subs‘. Du bist mir auch wichtig und deine  Freundschaft bedeutet auch mir viel. Außerdem sind wir Geschäftspartner, wovon wir beide immens profitieren. Anastasia versteht unsere Beziehung nicht, weil sie keine abgefuckte Vergangenheit hat und dafür bin ich dankbar. Ich glaube nicht, dass ich damit umgehen könnte, wenn sie solch eine Vergangenheit hätte“, sage ich und schüttele meinen Kopf.

Elena beäugt mich vorsichtig, als würde sie einer Person gegenüber sitzen, die sie noch nie zuvor getroffen hat. Ich rede weiter über meine Gefühle für Anastasia. „Ihre Abwesenheit“, sage ich, halte inne und versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bringen, „schnürt mein Herz zusammen, als wenn es jemand herausreißen würde. Und die Tatsache, dass sie am anderen Ende des Landes ist, der Gedanke, dass sie vielleicht einen anderen Verehrer treffen könnte, macht mich unglaublich eifersüchtig! Ich kann diese Emotion nicht benennen. Sie ist mir völlig fremd, Elena!“ sage ich atemlos.

„Verstehe … wenn du so starke Gefühle für sie hast”, sagt sie und legt ihre Hand über meine, die auf dem Tisch ruht, „und du sie so sehr vermisst, warum reist du ihr dann nicht nach? Das ist die einzig logische Konsequenz … findest du nicht?“ hakt sie nach.

„Sie ist nach Georgia gefahren, weil sie in meiner Gegenwart nicht klar denken kann“, seufze ich. „Mir geht es übrigens genauso, aber ich glaube, sie muss ihre Gefühle für mich überdenken und entscheiden, ob diese Beziehung funktionieren kann“, sage ich.

„Christian! Du überraschst mich! Sie ist deine Sub! Eine Sub denkt nicht nach! Er oder sie tut einfach, was er oder sie gesagt bekommt. Sie sollte das tun, was ihr gesagt wird. Ansonsten tritt ihr in den Hintern und such dir eine, die dir gehorcht, so wie es eine Sub tun sollte“, sagt sie entschieden, wie die Dom, die sie ist. Ich blicke sie finster an.

„Elena, lass mich mit deinem Dom-Scheiß in Ruhe! Ich brauche diesen Scheiß nicht und ich weiß besser als du, wie sich ein Sub verhalten sollte!“ sage ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. Ich bemerke wie sie leicht zusammenzuckt, aber dennoch die Kontrolle behält. „Aber ich möchte ihr den Raum geben, um den sie mich gebeten hat, den sie will und den sie braucht. Aber heute, als wir hin und her gemailt haben, hat sie gesagt, dass sie sich wünscht, ich wäre bei ihr. Ich glaube, sie vermisst mich so sehr, wie ich sie. Ich möchte, dass das zwischen uns funktioniert … sehr sogar. Sie ist nicht nur irgendeine Sub. Sie ist mir wichtig …“

Elena starrt mich einige Zeit an und sagt, „Dann hast du deine Antwort bereits. Wenn sie sagt, sie wünscht sich, du wärst  bei ihr, dann will sie, dass du kommst. Angesichts ihrer Unerfahrenheit und angesichts des wenigen Sex, den sie in ihrem Leben bereits hatte und der kurzen Zeit, in der ihr beide nun zusammen seit, glaubst du es ist klug, in diese …“, sie hält inne, um nach einem passenden Wort zu suchen und fügt hinzu, „…diese, ich will es nicht Beziehung nennen, obwohl ich glaube, dass du es so nennen würdest, weil dir auch kein besserer Ausdruck einfällt … oh ja, Arrangement“, sagt sie und ist sichtbar zufrieden mit sich selbst, weil sie ein Wort gefunden hat, das unter dem Status einer Beziehung steht.

„Glaubst du, es ist klug, so viel in dieses Arrangement zu investieren? Ich sage dies, weil ich mir wirklich Sorgen um dich mache, Christian. Ich glaube nämlich, dass du emotional zu viel in dieses Arrangement investiert und das nach nur so kurzer Zeit. Angesichts dessen, dass sie gefahren ist, weil du zu intensiv für sie bist und der Tatsache, dass du Gefühle für sie hast“, sagt sie und ich mache ein Gesicht, „Sag mir nicht, dass du keine Gefühle für sie hast, Christian! Ich sehe es dir an. Deine Haltung, deine Körpersprache … du weißt, dass ich dich lesen kann, wie ein Buch. Ich kenne deinen Körper sehr gut, sowohl von innen, als auch von außen“, sagt sie und auf ihrem Gesicht zeichnet sich ein liebevoller Ausdruck ab.
„Ich weiß, dass du dich zu ihr hingezogen fühlst, auch wenn du es nicht zugibst. Das berührt mich … ziemlich sogar. Du bewegst dich auf unbekanntem Gebiet. Es liegt außerhalb deiner Norm. Es ist ein gefährliches Gebiet, weil du dich selbst emotional offenlegst und so leicht zu verletzen bist. Emotionen bringen uns dazu, die Kontrolle zu verlieren. Du weißt das besser, als irgendjemand sonst. Vor allem wenn man bedenkt, dass du sie gerade erst getroffen hast. Vielleicht sollte sie einfach in Georgia bleiben“, sagt sie und mir fällt die Kinnlade herunter.

„Was zur Hölle, Elena!“ sage ich aufgebracht. „Sie ist die erste Frau, mit der ich nicht nur eine Dom/Sub Beziehung möchte! Sie gibt mir Hoffnung. Sie zeigt mir Möglichkeiten, die außerhalb einer solchen Beziehung bestehen. Nicht eine ständig wechselnde Sub, mit der ich nur das Ficken gemeinsam habe, aber eine dauerhafte Beziehung. Ich möchte es nicht vermasseln, Elena! Ich möchte sie nicht vergraulen. Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, nicht mit ihr zusammen zu sein“, erkläre ich mit sorgenvoller Stimme.

Elena fällt die Kinnlade herunter und ihre Augen weiten sich.

„Christian Grey! Ich glaube es nicht! Bist du in sie verliebt?” platzt sie heraus.

Ich sehe sie schockiert an und ich merke, wie sich meine Augen vor Angst weiten. „Nein! Nein! Definitiv nicht! Ich liebe nicht! Ich verdiene ihre Liebe nicht … ich … ich kann nicht lieben. Du hast es doch bereits gesagt – es ist eine unnütze Emotion.” Ich schüttele meinen Kopf. „Nein, ich kann nicht … ich meine, ich glaube, ich bin nicht verliebt”, sage ich und weiß nicht einmal mehr, wen ich überzeugen will. Elena oder mich selbst.

„Hmmm …”, sagt Elena, ohne mich aus den Augen zu lassen, „Lass mich deinen Satz neu formulieren, Christian. Du bist in sie verliebt!“ sagt sie mit überzeugter Stimme – die Art von Stimmlage, die jemand verwendet, der hundertprozentig von etwas überzeugt ist. „Aber bist du dir sicher, dass das gut für dich ist? Bist du dir sicher, dass sie gut für dich ist, dich verdient?“ sagt sie mit aufrichtiger Besorgnis in ihrer Stimme.

You Know I'm No Good by Amy Winehouse


Ich sehe sie fassungslos  an. „Ich kann nicht verliebt sein, Elena! Ich bin derjenige, der nicht gut für sie ist! Sie ist so unschuldig, so pur. Sie hat solch ein reines Herz, das die Dunkelheit und nichts Abscheuliches, was die Welt zu bieten hat, je gesehen hat. Ich habe Angst, sie zu verderben. Sie ist nicht wie wir! Sie steht über uns, ist besser als wir. Sie ist wie ein Engel, der Notiz von mir genommen hat, der sich um mich kümmert und deshalb möchte ich nicht ihr Untergang sein“, sage ich mit sorgenvoller Stimme.
„Christian! Du bist immer so streng mit dir. Hast du denn gar kein Selbstwertgefühl? Du musst damit aufhören, mein Lieber! Sie sollte hoffen, dass sie gut genug für dich ist! Du bist ein guter Fang, Christian …“, tadelt sie mich. „Du bist gutaussehend, reich und in so vielfältiger Art und Weise talentiert. Frauen mögen das. Du bist etwas ganz besonderes! Und dieser Engel-Mist, du übertreibst. Es gibt haufenweise nette Typen hier in der Gegend … Warum machen diese netten Typen, die ganzen Frauen nicht einfach glücklich? Hmmm? Weil diese Frauen das gar nicht wollen! Frauen brauchen jemanden, der versteht, was sie selbst nicht verstehen. Wir tragen alle einen dunklen Teil in uns. Etwas unterhalb der Oberfläche. Wenn jemand kommt und diesen Teil herausfordert, erweckt dies Gefühle, von denen wir nicht einmal wussten, dass sie in uns existieren. Jeder möchte auch einmal auf die dunkle Seite gelangen. Aber es will bloß keiner zugeben!

Du weißt, dass der Schein trügen kann. Wer, der noch ganz bei Trost ist, möchte keinen atemberaubenden Sex? Wer, der noch ganz bei Trost ist, würde einen Sexgott verlassen – einen Mann, der noch attraktiver ist als Adonis, reicher als kleinere Länder auf der Welt? Wo soll sie jemanden wie dich finden? Du bist einer der wenigen heiratswürdigen Junggesellen, der diese Qualitäten besitzt und das nicht nur in diesem Land, sondern auf der ganzen Welt!“ sagt sie verärgert. „Wohingegen du nur mit dem Finger schnippen brauchst und hunderte, nein, tausende Anastasias finden würdest, die dir auch noch jeden Wunsch von den Augen ablesen würden! Du kannst dir die Frauen aussuchen … Sie sollte sich glücklich schätzen, dass du ihr deine Aufmerksamkeit schenkst, mein Lieber“, sagt sie völlig überzeugt von ihren Argumenten über mich. Es macht mich rasend, dass sie so denkt und die Wut kommt gerade so aus meinen Poren hervorgeschossen.

„Elena! Ich möchte es nicht noch einmal erleben, dass du über Anastasia sprichst, als wäre sie eine von Tausenden! Sie ist ganz anders, als du denkst! Ich schätze sie sehr und sie ist etwas ganz Besonderes, eine unter Millionen. Im Verlaufe meines gesamten Lebens habe ich noch nie jemanden wie sie getroffen! Nicht eine einzige Person!  Ich mag sie, weil sie sich überhaupt nicht für mein Geld interessiert. Ich schaffe es nicht einmal, sie dazu zu bringen, ein simples Geschenk von mir anzunehmen, ohne dass es zu einem Streit kommt oder einer langatmigen Diskussion! Natürlich findet sie mich attraktiv, aber sie blickt auch hinter meine Schale. Sie befreit mich von all dem Scheiß, der mich umgibt und in ihrer Nähe fühle ich mich, als würde ich ihr meine komplette Seele offenlegen. Und was den Sex betrifft, er ist einfach unglaublich. Weil sich unsere Körper vereinen und wir einander so sehr begehren, dass wir wie füreinander geschaffen sind. Die Spannung, der Sog zwischen uns ist greifbar und sehr berührend. Es stimmt, dass ich in ihrer Nähe den Verstand verliere und ihr geht es nicht anders, aber gleichzeitig …“ ich zögere und ergänze dann, „gleichzeitig finde ich eine neue Bestimmung in ihrer Umgebung. Sie ist mir so wichtig. Ich habe dieses immense Verlangen, sie zu beschützen und zu behüten. Ich habe Gefühle, die ich nicht in Worte fassen kann und dass ängstigt mich zu Tode! Aber der Gedanke, sie zu verlieren, ist der Schlimmste, den ich je in meinem Leben gehabt habe! Ich kann es mir nicht einmal nur vorstellen! Es ist zu furchterregend … Meine Zuneigung ihr gegenüber ist schier unbeschreiblich“, gestehe ich.

„Du bist wirklich in sie verliebt, Christian! Was auch immer du nach diesem Geständnis sagen wirst, wird mich nicht vom Gegenteil überzeugen! Ich kenne dich besser, als irgendjemand sonst …“ sagt sie, aber ich unterbreche sie.

„Nein! Anastasia kennt mich besser!“,  berichtige ich sie. Sie blickt mich zwischen zusammengekniffenen Augen an, rückt ihr perfekt geschnittenes Haar zurecht und streicht es sich mit ihrem manikürten Finger hinters Ohr.

„Besser als ich?“ fragt sie ungläubig.

„Du weißt, dass ich kaum persönliche Dinge preisgebe“, sage ich zu ihr.

„Und ich bin mit dir vetraut seitdem du fünfzehn bist, Christian!“ verkündet sie, und versucht mich zu korrigieren.

„Nein Elena! Du und ich sind ungefähr so intim, wie ein Verkehrsunfall“, berichtige ich sie. „Du und ich haben angefangen zu ficken, als ich fünfzehn und aufgehört als ich einundzwanzig war. Aber das war auch das ganze Ausmaß. Ich habe dich auf jede  vorstellbare und unvorstellbare Art und Weise gefickt. Ich war dein Sub und du warst meine Dom. Gut, wir haben auch einmal die Rollen für kurze Zeit getauscht, aber das war’s dann auch. Du und ich können über alles Erdenkliche sprechen, aber sie ist die einzige Person, der ich es jemals gestattet habe, mich näher kennenzulernen. Mich zu lieben, mit mir zu schlafen. Du und ich haben nie miteinander geschlafen. Wir haben nur gefickt! Wir haben uns ja nicht einmal geküsst!“  Ich starre sie an.

„Das Ficken war das Beste …”, erklärt sie schlicht. „Kann diese Anastasia überhaupt mit uns mithalten?“ fragt sie geradeheraus. Ich lächele sie stolz an.

„Sie ist besser, als alle Frauen die ich gefickt habe und das kombiniert“, sage ich grinsend.

„Autsch!“ sagt sie lächelnd. „Das ist hart.“

„Du hast danach gefragt und ich habe dir gesagt, wie ich es sehe, Elena.“

„Also gut. Da du so von ihr schwärmst, Christian und verliebt in sie bist“, sagt sie und ich öffne meinen Mund, um erneut zu protestieren. Sie hebt ihre Hand, um auszusprechen.

„Sieh mal. Du wirst zwar der letzte sein, der es merkt, aber ich sehe, dass du in sie verliebt bist. Ich habe dich noch nie, NIE, so gesehen! Wenn du eurer Beziehung überhaupt eine Chance geben willst, solltest du zu ihr fahren. Flieg zu ihr! Besuch deine Frau, wenn du sie so sehr vermisst. Scheinbar vermisst sie dich ja auch. Wenn sie genauso für dich fühlt, dann sollte sie ja kein Problem damit haben, dich zu sehen, selbst wenn sie sagt, dass sie ein bisschen Abstand braucht. Außer natürlich sie ist aus irgendeinem anderen Grund weggefahren. Etwas, von dem sie dir nichts erzählt hat. Fahr zu ihr. Fahr zu deiner Frau, Christian!“ sagt sie.

Plötzlich verspüre ich das immense Verlangen, Anastasia zu sehen. Ich vermisse sie und ich weiß nicht, ob ich noch weitere drei Tage ohne sie verbringen kann, ohne dass mich dieses Verlangen von innen nach außen verbrennt.

„Ich möchte ihr den Raum geben, den sie braucht, sodass sie in Ruhe nachdenken kann. Aber ich würde sie gerne sehen“, sage ich sehnsüchtig.

„Oh Schatz, ich kann die Sehnsucht in deinen Augen sehen. Vielleicht flippt sie aus, aber wie willst du herausfinden, was sie macht“, sagt sie und ich schwöre, dass ich sie murmeln höre, „oder mit wem sie es macht“, aber es ist so leise, dass ich nicht genau sagen kann, ob ich es wirklich gehört oder es mir nur eingebildet habe. Ich verenge die Augen zu Schlitzen, aber sie gibt nichts Preis und leert ihr Weinglas.

„Ich nehme an, du willst sie immer noch als deine Sub, richtig? Erzähl mir nicht, dass du nach all den Jahren deine Ansichten änderst und nun mit einer Jungfrau zusammen sein willst, die quasi nichts über Sex weiß. Wenn dem so ist, tut es mir Leid, dir sagen zu müssen, dass du enttäuscht werden wirst. Und ich hasse es, dich so zu sehen, Christian. Du weißt, was am besten für dich ist! Du weißt, was dir gut tut und was dir die passende Erleichterung verschafft, nach der du dich sehnst. Du musst herausfinden, ob sie all diese Dinge erfüllen kann.“

„Ich möchte sie immer noch als meine Sub, aber ich bin gewillt ‚mehr‘ zu sein und ihr ‚mehr‘ zu geben. Das will sie nämlich. Wir lernen Kompromisse einzugehen und so den Wünschen des anderen zu entsprechen“, sage ich. „Wenn es wichtig für sie ist, ist es auch wichtig für mich“, erkläre ich schlichtweg und Elena sieht mich mit offenem Mund an, als ob ich ihr gerade erklärt hätte, dass ich ein keuscher Mönch werde, der nach Tibet zieht und einsam und abgeschieden in den Himalayas lebt. Zum ersten Mal während unseres Dinners ist sie sprachlos. Als der Entschluss sich in mir breit macht, nach Georgia zu fliegen, um mit meiner Frau zusammen zu sein, vibriert mein Blackberry und es ist Anastasia. Ich öffne die Nachricht und überprüfe sie hastig und aufgeregt.


Von: Anastasia Steele
Betreff: Essen mit Freunden
Datum: 31. Mai 2011                     23:57 Uhr EST
An: Christian Grey
Ich hoffe doch sehr, dass du und deine Freundin einen angenehmen Abend hattet.
Ana
PS: War es Mrs. Robinson?

Da ich weiß, dass Anastasia nur Rot sieht, wenn es um Elena geht, beschließe ich, ihr erst zu schreiben, wenn ich nach Hause fahre oder gar nicht, bis ich selbst in Georgia bin. Ich möchte Elena nicht auf unsere privaten Gespräche aufmerksam machen, noch will ich Anastasias Feuer entfachen. Sorgfältig verstaue ich meinen Blackberry in der Tasche meines Jacketts.
„Was ist?“, fragt Elena.
„Nichts“, sage ich lächelnd. „Weißt du, wie Anastasia dich nennt?”
„Nein“, sagt sie ein wenig besorgt. „Nichts schlimmes oder unverdientes, hoffe ich“, gibt sie zurück.
„Nein. Dein Spitzname ist ‚Mrs. Robinson’”, sage ich.
Sie lacht darüber. „Mrs. Robinson”, sagt sie und erprobt den Klang des Namens. „Sie muss dir wirklich viel bedeuten, Christian. Sie ist die einzige Sub, mit der du über mich gesprochen hast oder darüber, was wir miteinander hatten. Aber Subs kommen und gehen ja anscheinend …“ sagt sie und lässt den Ende ihres Satzes in der Luft hängen.
„Ja, Sub kommen und gehen vielleicht, aber Anastasia bleibt!“ sage ich entschlossen. Auf Elenas Gesicht zeichnet sich ein trauriges Lächeln ab, das schnell von einem mitfühlenden Blick abgelöst wird.
„Fahr zu ihr“, sagt sie und nimmt einen großen Schluck von ihrem Wein.
„Das habe ich vor“, sage ich. „Sie gehört mir!“ Sie sieht mich einen Moment teilnahmslos an.
„Allerdings. Wenn sie wirklich, wie du sagst, ihre Gefühle ordnen muss, könnte sie vielleicht Angst bekommen und davon laufen. Aber, wenn sie dich genauso sehr begehrt, wie du sie, dann ist sie wahrscheinlich glücklich, dich zu sehen. Du wirst es nie herausfinden, wenn du es nicht versuchst, Christian“, erklärt sie.
„Kommst du nächste Woche zur Wohltätigkeitsveranstaltung meiner Eltern?“ frage ich sie und ändere damit das Thema. Wenn sie kommen möchte, würde ich sie gerne davon überzeugen zu Hause zu bleiben, da Anastasia bestimmt nicht begeistert wäre, sie dort zu sehen.
„Ich spende einen Beautytag für zwei in meinem Salon. Möchtest du, dass ich komme? Ich habe es mir sowieso schon vorgenommen“, sagt sie spekulativ.
„Mir wäre es lieber, du kommst nicht. Es wäre Anastasia bestimmt unangenehm“, sage ich.
„Oh“, sagt sie und nimmt einen weiteren großen Schluck. „In diesem Fall komme ich natürlich nicht“, sagt sie nickend und Erleichterung durchströmt mich. „Ich bin ein bisschen verletzt, Christian“, sagt sie lächelnd. „Wir waren mehr als Freund und das über Jahre und jetzt gibt’s du einer Sub, die du erst vor drei Wochen kennengelernt hast, den Vorzug. Ich hatte gehofft, du würdest unsere Freundschaft etwas mehr schätzen“, erklärt sie.
„Elena, ich werde allem aus dem Weg gehen, dass das, was ich mit ihr habe, zerstören könnte. Ich muss es herausfinden und darüber nachdenken. Im Moment habe ich nicht die Absicht, dass sich eure Wege kreuzen. Du hast einen anderen Stellenwert für mich. Du bist meine Freundin. Wie es scheint, die einzige, die ich habe. Aber sie, sie ist mein ‚mehr‘, oder diejenige, mit der ich ‚mehr‘ haben will. Bitte tu mir den Gefallen und lass mich darum kämpfen“, bitte ich sie.
„Aber natürlich, Christian! Ich möchte, dass du glücklich bist. Genau genommen, macht es mich selbst glücklich, dich so zu sehen. Ich hoffe sie weiß, was sie in den Händen hält. Meine einzige Sorge gilt dir, mein Lieber! Du bist ein guter Mann und mein bester Freund zugleich! Ich schätze dich und unsere Beziehung so sehr, dass ich nicht will, dass irgendetwas oder irgendjemand sie gefährdet. Das wirst du doch nicht zulassen, stimmt’s?“
Ich blicke sie eindringlich ein.
„Du bist meine Freundin, Elena, und ich werde unsere Freundschaft immer wertschätzen, so lange sie das, was ich mit Anastasia habe, nicht zerstört oder verletzt. Ich hoffe, du respektierst das. Wir haben eine gemeinsame Geschichte, eine Vergangenheit. Ich sorge mich auf meine eigene Weise um dich. Also bleibt das, was wir hatten. Aber ich möchte, dass du ihr Raum gibst, da sie dich offensichtlich nicht leiden kann und ich möchte nicht, dass du dich in meine Beziehung mit ihr einmischst. Solange du das verstehst und einhältst, werden wir keine Probleme haben“, erkläre ich.
Sie nickt.
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Als ich das Restaurant verlasse, ist es 21:30 Uhr und ich habe mich entschieden, nach Georgia zu fliegen. Nachdem der Angestellte mein Auto hochfährt, bleibe ich noch einige Minuten stehen, um Anastasia zu schreiben. Aber, der Wunsch sie zu überraschen, überkommt mich und ich stoppe mich selbst.
Ich möchte, dass sie weiß, dass ich keinerlei sexuelles Interesse an Elena habe und dass meine Gedanken sich nur um Anastasia allein drehen. Ich will und begehre nur sie. Niemand sonst! Ich vermisse sie. Ich vermisse sie wirklich … Aber ich möchte, dass mein Besuch eine Überraschung für sie wird … hoffentlich eine Überraschung, die sie nicht zu Tode erschreckt.
Ich lege mein Blackberry in die Halterung, um das Bluetooth zu aktivieren und rufe Taylor an.
„Ja, Sir“, lautet seine begrüßende Antwort.
„Taylor, ich möchte, dass sie den Piloten des Jets anrufen. Sagen sie ihm, dass er sich bereithalten soll und seinen Co-Piloten informieren soll. Wenn ich nach Hause komme, möchte ich, dass sie ein Hotel in Savannah reservieren. Wir fliegen heute Nacht nach Georgia“, befehle ich.
Ich schwöre, dass ich ein erleichtertes Seufzen von Taylor hören kann.
„Ja, Sir!“, sagt er ein wenig zu enthusiastisch. Ich lege auf.
„Baby, ich will mehr. Ich bin bereit, gewillt und in der Lage dir mehr zu geben”, sage ich zu Anastasia, als ob sie hier bei mir wäre. Ich hoffe bloß, dass das, was ich ihr zu bieten habe, genug für sie ist.

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Als ich im Escala ankomme, hat Taylor bereits meine Tasche gepackt und den Piloten und den Co-Piloten informiert, sich bereit zu halten.
„Wir sollten in vier Stunden abheben können, Sir“, sagt er.
„Vier Stunden? Es kann doch nicht vier verdammte Stunden brauchen, um abzuheben! Das Flugzeug ist für die nächsten zwei Tage für keine Flüge eingeplant!” sage ich aufgebracht.
„Es tut mir Leid, Sir. Das ist der Grund, warum es vier Stunden dauert. Der Pilot ist nicht in der Stadt und er fährt gerade zurück. Ich denke, es ist das Beste für unser aller Sicherheit, wenn unser Pilot und unser Co-Pilot ausgeruht sind, bevor wir einmal quer übers Land fliegen.“ Ich werfe ihm einen spitzen Blick zu und seufze.
„In Ordnung! Vier Stunden und keine Minute mehr!” Ich vermisse meine Frau mit solcher Heftigkeit, dass mich alles wütend macht- selbst die loyalen Angestellten.

All I Want is You - U2

„Ja, Sir. Geben Sie mir bitte etwas Zeit, um die Hotelreservierung zu machen“, sagt er. Ich nicke.

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Als wir endlich abheben, ist es fast 4:00 Uhr morgens. Ich kann nicht schlafen, aber ich versuche mich selbst zu beschäftigen, indem ich die langatmige E-Mail lese, die Anastasia mir geschickt hat. Ich kann sie bereits fast auswendig, aber ich ertappe mich dabei, wie ich sie immer und immer wieder lese. Außerdem versuche ich mich abzulenken, indem ich ein paar geschäftliche Reporte lese, aber ich bin immer noch nervös. Ich sehe, wie Taylor mich beobachtet, aber er sagt nichts. Sein Gesichtsausdruck gibt’s nichts preis.
Als wir in Savannah landen, ist es 15:00 Uhr Ortszeit. Am Flughafen steht ein SUV für uns bereit und er bringt uns zu unserem Hotel. Taylor hat wie üblich, eine Suite für mich reserviert. Es ist eines der besten Hotels in Savannah. Die Aussicht, dass ich Anastasia bald sehen werde, erregt mich. Meine Aufregung ist greifbar, da ich mich nun in derselben Stadt wie meine Frau befinde. Der Gedanke, dass ich sie sehen kann, ändert meine Stimmung und ich bin gleich viel glücklicher und nicht mehr so ein Monster. Ich weiß, wo Anastasias Mutter lebt. Mrs. Carla Adams, verheiratet mit Robert, a.k.a Bob Adams. Genau genommen weiß ich alles über Anastasia. Ich kenne sogar den Namen ihrer Erzieherin im Kindergarten. Ich habe vor, mich heute ein wenig auszuruhen und mir vielleicht etwas Land anzusehen, dass sich für Anlagezwecke eignet. Wenn Anastasia wieder einmal ihre Mutter besuchen möchte, habe ich gute Gründe, sie zu begleiten.
Nachdem ich eingecheckt habe, gehe ich in meine Suite und nehme eine lange Dusche. Das Wetter hier ist heiß, feucht und schwül. Ich habe das fesselnde Verlangen zu meiner Frau zu fahren, aber ich will sie nicht verschrecken. Ich werde sie heute in Ruhe lassen und sie morgen anrufen und überraschen. Ich muss schlafen und mich ein wenig ausruhen, da ich letzte Nacht während des Fluges quasi keinen Schlaf bekommen habe. Obwohl sich in meinem Jet ein kleines Schlafzimmer befindet und ich dort bequem schlafen könnte, haben mich die Gedanken an Anastasia und die Aufregung sie blad zu sehen, davon abgehalten, eine Mütze voll Schlaf zu kriegen. Ich bin völlig erschöpft. Aber ich möchte etwas Besonderes für Anastasia tun und ihr beweisen, dass ich bereit bin, ihr ‚mehr‘ zu geben. Ich möchte, dass sie mein zweitliebstes Hobby mit mir teilt – zweitliebstes, weil es nachdem ich Anastasia getroffen habe, auf den zweiten Platz degradiert wurde. Fliegen. Ich beauftrage Taylor mit den Vorbereitungen. Er wird mich informieren, sobald alles festgelegt ist.
Nachdem ich noch etwas gegessen habe, lege ich mich endlich hin, um ein bisschen zu schlafen. Als ich aufwache, ist es bereits fast 19:00 Uhr. Ich habe immer noch Arbeit vor mir und da ich meine Routine drei Stunden hinterherhängt, will ich meinen normalen Zeitplan nicht noch mehr durcheinanderbringen. Ich habe zwar Anrufe von Andrea und Ros, aber  das Geschäftliche kann warten.
Ich gehe duschen und ziehe meine Jeans und mein weißes Leinenhemd an. Ich fahre mir mit meinen Fingern durch meine Haare. Das sollte erst einmal genügen. Ich gehe herunter in das Hotelrestaurant. Der Kellner führt mich in eine ruhige Ecke und ich bestelle zunächst etwas Wein. Ich studiere die Karte und bestelle Seebarsch, Wildreis, Spargel mit Sauce Hollondaise und Rucolasalat.
Meine Gedanken wandern wieder einmal zu Anastasia und ich bin zugleich aufgeregt und besorgt, da ich nicht weiß, wie sie auf meine Anwesenheit hier in Savannah reagieren wird. Immerhin ist sie hergefahren, um ein wenig Abstand von mir zu haben. Aber sie hat doch gesagt, dass sie sich wünscht, ich wäre hier. So, hier bin ich also. Als ich gerade esse, entscheide ich mich, ihr eine letzte E-Mail als Antwort zu schreiben. Ich weiß, wie sie über Elena denkt und fühlt. Deshalb möchte ich ihre Angst ihr gegenüber etwas besänftigen.

Von: Christian Grey
Betreff: Essen mit Freunden
Datum: 1. Juni 2011                       21:41 Uhr EST
An: Anastasia Steele
Ja, ich habe tatsächlich mit Mrs. Robinson zu Abend gegessen. Und sie ist nur eine alte
Freundin, Anastasia.

Ich freue mich, dich bald wiederzusehen. Ich vermisse dich.

Christian Grey
CEO, Grey Enterprises
Gerade als ich auf Senden drücke, blicke ich auf und sehe Anastasia mit ihrer Mutter an der Bar sitzen und einen Cosmo trinken. Sie schafft es immer wieder, mich zu überraschen. Ich war doch derjenige, der sie morgen überraschen wollte. Und jetzt hat sie mich überrascht, indem sie hier mit ihrer Mutter sitzt und ein oder zwei Cocktails trinkt. Ihre Mutter geht gerade irgendwohin, als meine Nachricht ankommt. Ich sehe wie sie ihren Blackberry überprüft. Ihr Gesicht wird puterrot vor Wut. Schnell tippt sie eine Antwort, als ich sie von meinem Tisch aus beobachte.

Von: Anastasia Steele
Betreff: Essen mit ALTEN Freunden
Datum: 1. Juni 2011                       21:43 Uhr EST
An: Christian Grey
Christian, du kannst mich nicht davon überzeugen, dass sie ist nur irgendeine alte Freundin ist.
Hat sie etwa einen neuen knackigen Jungen gefunden, den sie sich einverleiben kann?
Bist du ihr inzwischen zu alt?
Ist das der Grund, weshalb ihr nicht mehr zusammen seid?
Heilige Scheiße! Sie ist noch wütender, als es ihr rotes Gesicht vermuten lässt und ihre Wut überrascht mich völlig. Ich musste in den letzten sieben Jahren keine meiner Handlungen vor irgendjemandem rechtfertigen. Es ist sowohl heiß, als auch nervenaufreibend. Ich weiß natürlich, dass sie eifersüchtig ist. Aber ich bin auch genervt, weil ich meine Autonomie mag. Und dennoch mag ich das irgendwie an ihr. Sie verdeutlicht damit ihren Besitz an mir. Als ich Anastasia ansehe, während ich ihr meine Antwort tippe, kehrt ihre Mutter zurück zu Bar und sieht wie aufgebracht Anastasia ist. Sie reden miteinander und Anastasia schüttelt den Kopf. Ich sehe, wie sie eine weitere Runde Drinks bestellen. Es ist an der Zeit, sie wissen zu lassen, dass ich hier bin.

Von: Christian Grey
Betreff: Vorsicht
Datum: 1. Juni 2011                       21:46 Uhr EST
An: Anastasia Steele
Das möchte ich nicht per Mail mit dir besprechen.
Wie viele Cosmos willst du eigentlich noch trinken?

Christian Grey
CEO, Grey Enterprises
Als sie die E-Mail auf ihrem Blackberry liest, weicht jegliche Farbe aus ihrem Gesicht. Ihr Knopf schnappt herum und sie blickt sich um, um mich zu finden. Es dauert nicht lange. Unsere Blicke treffen aufeinander. Ist sie atemlos? Ich bewege mich langsam durch die Menge, ohne sie aus den Augen zu lassen. Ich bin nervös, wütend, aufgeregt, glücklich und angespannt. Hier geht gar nichts. Ich blicke meine Frau an, die mich völlig schockiert ansieht. Die typische Spannung zwischen uns besteht wieder und zieht uns magisch an, sie ist greifbar. Ich habe sie nun schon seit einigen Tagen nicht mehr gesehen. Ich bin nervös und möchte sie am liebsten in meine Arme schließen. Aber ich bin mehr als nervös, wie sie reagieren würde. Ich erreiche ihren Tisch an der Bar und mein Blick ruht immer noch auf meiner Frau.
„Hi“, quiekt sie kaum hörbar.
„Hi“, antworte ich, beuge mich herunter und küsse sie keusch auf ihre Wange, obwohl ich vielmehr als das machen möchte. Ich habe sie vermisst, und Erleichterung durchströmt mich. Außerdem bin ich nervös, wie sie mich empfangen wird. Ich sehe sie an, als ob ich ein wildes Tier beobachten würde, dessen Reaktion überhaupt nicht abzuschätzen ist. Ich fühle, wie die Wut aus ihren Poren kommt. Aber ihr Südstaatencharme greift über. Einen Moment lang fühle ich Erleichterung. Ich will sie. Gott, wie ich sie will!


Baby, I Need Your Loving by The Four Tops



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