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Monday, November 18, 2013

BUCH 1 - Kapitel XXIII - Christian und Anastasia Fanfiction

Trennungsangst

Kapitel XXIII
Übersetzer: Janine Heistmann


Nachdem Anastasia weg ist, rufe ich Taylor in mein Büro.
„Ja, Sir“, antwortet er höflich.
„Taylor, ich möchte, dass Sie herausfinden, bei welcher Airline Miss Steele ihr Ticket bucht. Es ist mir egal, wie Sie das anstellen. Entweder machen sie es über ihre Kreditkarte oder über ihren Laptop …“ sage ich mit festem und entschlossenem Blick.
„Ich habe  für Sie einen Zugriff auf ihren Laptop eingerichtet, Sir. Ich bin mir sicher, dass ich überprüfen kann, welche Seiten sie besucht und von welcher Airline sie ihr Ticket kauft“, sagt er zuversichtlich.
„Großartig!“ sage ich und bin bereits nervös. Warum macht sie es mir so schwer, mich um sie zu kümmern? Sie ist meine Frau, verdammt nochmal! Warum soll ich mich nicht um sie kümmern? Warum nimmt sie meine Hilfe nur so ungern an? Ich kümmere mich um das, was mir gehört! „Sobald Sie herausfinden, wo sie das Ticket kauft, besorgen Sie sich die Fluginformationen, Reservierungsnummer und so weiter. Ich möchte, dass Sie die Airline anrufen und ihr Ticket auf die Erste Klasse upgraden. Nehmen Sie einen Fensterplatz und kaufen den Platz daneben auch gleich mit. Ich möchte, dass sie genug Platz“, sage ich.
Taylor ist völlig passiv. Aber für einen kurzen Augenblick sehe ich ein amüsiertes Glitzern in seinen Augen.
„Ja, Sir. Noch etwas, Sir?“
„Ja, Sie müssen mich auf Arbeit fahren. Ich werde heute lange im Büro bleiben. Meine Assistentin hat ein Treffen mit Claude Bastille arrangiert. Finden Sie von Andrea heraus, wann das Treffen stattfindet, bevor wir gehen. Sobald Sie wissen, wann es ist, schreiben Sie mir und holen mich ab. Ich brauche diese Trainingseinheit heute!“ sage ich verzweifelt. „Ich habe heute einige Meetings, aber sagen Sie Claude, er soll warten. Wir können entweder in meiner Firma trainieren oder im Escala. Es hängt davon ab, zu welcher Zeit das Treffen stattfindet. Wir werden Escala gegen 13.00 Uhr verlassen”, sage ich.
„Ja, Sir. Ich werde Ihnen bescheid geben, sobald ich Miss Steeles Flug upgegradet habe“, sagt er respektvoll und nickt.
Er will gerade mein Büro verlassen, als er meinen zerstreuten Zustand bemerkt. Er dreht sich zu mir und fragt.
„Wollen Sie, dass ich Miss Steeles Handy verfolge, um ihre Aktivitäten zu verfolgen?“ Ich denke kurz darüber nach.
„Nein …“, sage ich zögernd und füge hinzu, „Nein, sie wird mich wissen lassen, wo sie sich vorgestellt hat, sobald sie fertig ist. Es gibt keinen Grund es herauszufinden, bis sie den Job hat.“
„Ja, Sir“, antwortet er und verlässt mein Büro.
Ich denke an Anastasia und überlege warum sie den Abstand von mir braucht. Sie so lange nicht zu sehen, wird mir sehr schwer fallen.

'll Be Missing You by P Diddy ft. Sting & Faith Evans

Scheiße! Sie ist gerade mal eine Stunde weg und ich vermisse sie bereits schrecklich. Ich überprüfe meine E-Mails, bevor ich zum GEH aufbreche. Ich finde eine von Elena.

Von: Elena Lincoln
Betreff: Dinner?
Datum: 30. Mai 2011                        10:12 Uhr
An: Christian Grey

Hallo Christian,
weißt du nun schon, wann wir uns treffen können? Ich habe dich lange nicht mehr gesehen. Ich vermisse dich. Deine neue Sub scheint interessant zu sein. Ich würde gern mehr über sie erfahren. Ruf mich an, dann können wir darüber sprechen.
Bis bald,
Elena
Wenn ich es mir recht überlege ... Da Anastasia ja morgen nach Georgia fährt, habe ich morgen Abend Zeit. Also könnte ich mich morgen Abend mit Elena zum Essen treffen.

Von: Christian Grey
Betreff: Dinner?
Datum: 30. Mai 2011                        12:48 Uhr
An: Elena Lincoln

Elena,
morgen Abend hätte ich Zeit. Sagen wir um 20.00 Uhr in unserem üblichen Restaurant?

Christian Grey
CEO, Grey Enterprises Holdings Inc.
Ich drücke auf Senden. Meine Gedanken wandern wieder zu Anastasia. Ich möchte mit Elena über sie reden. Anastasia überwindet all meine Grenzen. Sie ist mir ein Rätsel, hat so viel Lebenskraft. Allein der Gedanke, sie zu verlieren, macht mir Angst. 

DJ Got Us  Falling in Love Again by Usher ft. Pitbull

Ich kann mit Elena über meine Gefühle reden. Sie kennt mich schon so lange, sie hat vielleicht Einblick und kann mir dabei helfen, meine Gefühle, die ich für Anastasia habe, zu ordnen. Ich bin bereit zur Arbeit zu fahren, da ich ein Meeting mit dem Ingenieursteam habe. Ich möchte aktiv daran beteiligt sein und die Kontrolle über alles, was ich tue, haben – sei es nun bei meinen geschäftlichen Errungenschaften oder bei dem Produkt, das mein Team entwickelt. Ich möchte ein Teil davon sein und ich habe das Sagen in meiner Firma. Ich entscheide über alles. Ich bin ein Mann, der immer die Kontrolle hat. Ich treffe alle Entscheidungen. Ich mag meine Autonomie sehr. Ich schätze sie mehr, als alles andere. Ich habe so hart gearbeitet, um diesen Zustand zu erreichen. Genau gesagt, musste ich in den letzten sieben Jahren niemandem erklären, was ich tue. Ich habe gemacht, was ich wollte. Ich würde nie wollen, dass man mir diese Freiheit nimmt. Aber mit Anastasia ist alles möglich. Sie verzaubert mich, bei allem, was sie tut. Es erschreckt mich beinahe zu Tode. Ich wünsche mir, dass sie es tut. Aber gleichzeitig verstößt es so gegen meine Norm, sodass ich dagegen ankämpfe. Es ist vielleicht nicht gut für meine Autonomie. Verdammt! Ich stecke in einer Zwickmühle!

Ich weiß einfach nicht, wie ich diese extremen Gefühle, die ich für sie habe, beschreiben soll. Das ist etwas, dass ich mein ganzes Erwachsenenleben lang, vermeidet habe. Ich verliere den Verstand.  Aber andererseits ist sie mein Grund zu sein … zu existieren. Wenn sie in meiner Nähe ist, ist sie das einzige, was ich sehe, was ich will, was ich erleben will. Sie gehört mir! Was, wenn sie in Georgia jemanden kennenlernt? Scheiße! Scheiße! Scheiße! Sie wird fast eine ganze Woche weg sein! Wenn selbst ich von ihr gefangen war, als ich sie das erste Mal gesehen habe, dann wird jemand anderes es erst recht sein. Ich war  noch nie jemandem so nah, unter diesen Umständen, in solch kurzer Zeit. Ich mache mir Sorgen … Sobald ich nicht mehr in ihrer Nähe bin, macht sich immer irgendein Scheißkerl an sie ran. Ich gehe nervös in meinem Büro hin und her. Ich brauche heute unbedingt Ablenkung. Einige Stunden mit  Claude Bastille sollten da genau das richtige sein.
                                                                        **** ❦  ♡  ❧ *****
Ich gehe in mein Büro. Andrea und die Praktikantin stehen sofort auf. Ich war schon lange nicht mehr im GEH, aber ich bin immer auf dem neusten Stand. Mein „Kontrollzwang“, wie Miss Steele sagen würde, hilft mir dabei. Ich bin wieder der Boss, habe das Sagen und die Kontrolle über alles, was ich weiß.

Freedom - George Michael

„Das Ingenieursteam und Mr. Barney sind im Konferenzraum, Sir. Sie haben ihre Vorschläge für den Prototyp dabei“, informiert mich Andrea.
Als ich den Konferenzraum betrete, stehen alle auf.
„Meine Damen und Heeren“, sage ich und begrüße damit alle im Raum.
Barney übernimmt die Führung.
„Sir, das Ingenieursteam hat heute den neusten Vorschlag bezüglich des Interface mitgebracht. Wir wollten es Ihnen zeigen und ihre Meinung dazu hören“, sagt er.
„Zeigen Sie es mir“, sage ich und das Meeting ist in vollem Lauf. Irgendetwas fehlt mir immer noch. Ich will nichts Geringeres als ein perfektes Produkt. Wenn etwas es wert ist, es zu tun, dann sollte man es auch perfekt machen. Wir überlegen gemeinsam, wie man erneuerbare Energien nutzen kann, während man ein Produkt kreiert, das perfekt funktioniert und schnittig ist. Ich sehe mir ihre Schaltbilder an und gebe ihnen meine Meinung dazu. Nachdem das Meeting vorbei ist, treffe ich mich mit Marco. Danach kommt Ros vorbei, um mit mir über die Firma zu reden, über die wir bereits am Telefon gesprochen haben. Ich will sie verkaufen und mit ihr über die Finanzen sprechen. Ich bin ganz geschäftig, kontrolliert und der Meister meines Schicksals. Das gefällt mir. Der Gedanke, dass ich Anastasia nicht sehen kann, macht mich ungeduldig.
Es ist bereits 17.00 Uhr, als ich mein Büro verlasse, um mit Claude Bastille zu trainieren. Taylor fährt mich zum Fitnessraum, wo ich normalerweise mit Claude trainiere. Ich wärme mich auf, indem ich renne, Gewichte hebe und einige Kardioübungen mache. Dann machen Claude und ich uns übereinander her. Es geht fast eine Stunde heftig zur Sache. Er hält sich absolut nicht zurück und ich gebe ihm alles, was ich habe. Als ob mein Leben davon abhängen würde. Der Gedanke, dass Anastasia bald die Stadt verlassen wird, belastet mich schwer. Claude Bastille bemerkt meinen Eifer und meinen Tatendrang.
„Du bist ja heute wie der Teufel höchstpersönlich!“ kommentiert er.
„Ich muss doch meine verpassten Einheiten nachholen“, sage ich mit gelassenem Gesicht.
„Ich weiß nicht. Es sieht so aus, als hättest du diesen extra Schwung“, sagt er.
„Danke“, sage ich immer noch passiv, „es bedeutet viel, das aus deinem Mund zu hören“, antworte ich.
Wir verbeugen uns am Ende unseres MMA Workouts.
„Morgen um die selbe Zeit?“ fragt er.
„Nein, lieber früher. Meine Assistentin wird dich deswegen anrufen“, antworte ich.
„Wie du willst, Grey“, antwortet er. Wir schütteln Hände und ich mache mich auf den Weg zum Escala.
Als ich in meinem Penthouse ankomme, ziehe ich sofort meine verschwitzten Trainingssachen aus  und gehe duschen. Ich ziehe mir meine Jeans und ein Hemd an, da ich den Rest des Abends zu Hause bleiben werde. Als ich den Wohnbereich betrete, hat mir Mrs. Jones bereits mein Essen serviert.
„Was möchten sie trinken, Sir?“
„Sancerre, bitte“, sage ich.
„Ja, Sir“, sagt sie und gießt mir ein Glas Wein ein.
Nachdem ich aufgegessen habe, gehe ich in mein Büro, um mir noch einmal die Schaltbilder anzusehen, die mir das Ingenieursteam gegeben hat. Ich bin mir noch immer nicht im Klaren darüber, ob es voll und ganz meinen Ansprüchen entspricht.
Ich lege die Pläne auf meinen Schreibtisch und plötzlich blitzen Bilder der morgendlichen Aktivitäten mit Anastasia auf genau diesem Tisch auf. Ich vermisse sie. Mein Herz zieht sich zusammen. Das Wort vermissen beschreibt nicht einmal annähernd, was ich fühle. Es fühlt sich so an, als ob sie einen Teil von mir mit sich genommen hat. Ich weiß nie, was sie sagen oder tun wird. Aber so sehr es mich auch verschreckt, es ist genau das, was ich an ihr liebe, weil es mich auf Trab hält.
Ich möchte nicht, dass sie aus meinem Leben verschwindet und ich habe nie etwas so sehr gewollt, wie ich sie will. Ich zermartere mir das Hirn, über etwas, das ich mehr wollte. Mir fällt nichts ein. Keine andere Frau – niemand kam da auch nur heran. Ich habe noch nie jemanden so sehr begehrt. Nicht mit all meiner Seele, wie ich es bei ihr tue. Ich habe noch nie so für jemanden gefühlt. Ich habe auch noch nie Angst gehabt, irgendeine Frau, mit der ich zusammen war, zu verlieren. Wenn ich ein Arrangement mit einer der Frauen beendet habe, gab es immer jemanden, der genauso oder noch besser sein würde. Über Anastasia könnte ich nie so denken. Ihr ist niemand ebenbürtig. Sie ortet meine vermisste Seele, sie erfüllt mich nicht nur auf sexueller Ebene – obwohl das natürlich schon Grund genug wäre – sie ist mein Grund, mein Leben.
Die Tiefe meiner Gefühle für sie ist unvorstellbar für mich – es ängstigt mich zutiefst. Ist es gut für mich, solche Gefühle zu haben? Ich habe immer die völlige Kontrolle über jeden Aspekt, der mein Leben betrifft. Es ist wohltuend für mich, die Kontrolle über alles zu haben. Werde ich alles verlieren, was ich mir über die Jahre erarbeitet habe, wenn ich meine Kontrolle an eine junge Frau verliere? Für einen kurzen Moment versuche ich mir eine Zukunft ohne sie vorzustellen. Plötzlich habe ich das Gefühl innerlich zu verbluten – durch viele tausend Schnitte – unerträglich schmerzhaft. Allein die Vorstellung verletzt mich zutiefst. Ich kann nicht atmen! Ich halte mich an meinem Tisch fest, um nicht umzukippen. Ich höre das vertraute Klicken einer eingegangenen E-Mail. Gott sei Dank, sie ist von Anastasia!

Von: Anastasia Steele
Betreff: Vorstellungsgespräche
Datum: 30. Mai 2011                        18:48 Uhr
An: Christian Grey

Sehr geehrter Herr,

meine Vorstellungsgespräche heute liefen sehr gut.
Ich dachte, das interessiert Sie vielleicht.
Wie war Ihr Tag?
Ana
Ich lese ihre schlichte Nachricht immer und immer wieder. Ich versuche, wieder ruhig zu atmen und sage zu mir selbst, dass sie nur ein paar Kilometer von mir entfernt ist, immer noch in der Stadt. Sie interessiert sich für mich. Fragt nach meinem Tag und lässt mich an ihren  Aktivitäten teilhaben. Langsam durchströmt mich die Erleichterung. Ich tippe meine Nachricht, als ich wieder bei Verstand bin.

Von: Christian Grey
Betreff: Mein Tag
Datum: 30. Mai 2011                        19:02 Uhr
An: Anastasia Steele

Sehr geehrte Miss Steele,

alles, was Sie tun, interessiert mich. Sie sind die faszinierendste Frau, die ich kenne.
Freut mich, dass die Gespräche gut gelaufen sind.
Mein Morgen hat all meine Erwartungen übertroffen.
Mein Nachmittag war im Vergleich dazu sterbenslangweilig.

Christian Grey
CEO, Grey Enterprises Holdings Inc.
Ich drücke auf Senden. Zwei Minuten später habe ich ihre Antwort.

Von: Anastasia Steele
Betreff: Schöner Morgen
Datum: 30. Mai 2011                        19:04 Uhr
An: Christian Grey

Sehr geehrter Herr,

der Morgen war auch für mich schön – trotz Ihres Grauls, mit dem Sie mich nach unserem
untadeligen Schreibtischsex vertrieben haben. Bilden Sie sich bloß nicht ein, ich hätte es
nicht gemerkt.
Danke übrigens noch für das Frühstück. Beziehungsweise danke an Mrs. Jones.
Ich hätte da eine Frage zu Mrs. Jones – will aber nicht riskieren, schon wieder Ihren Graul
zu erregen.

Ana
Zwei Dinge springen mir bei ihrer Nachricht ins Auge: Das erste ist der untadelige Sex. Womit vergleicht sie ihn? Sie hatte noch keinen anderen Partner, oder doch? Besser nicht! Und ihr Interesse an Mrs. Jones. Ist heute Morgen heute irgendetwas zwischen ihnen vorgefallen? Was macht sie so neugierig?

Von: Christian Grey
Betreff: Sie und eine Verlagskarriere?
Datum: 30. Mai 2011                        19:09 Uhr
An: Anastasia Steele

Anastasia,

»Graul« ist kein Substantiv und sollte folglich nicht von jemandem in den Mund genommen werden, der eine Karriere in der Verlagsbranche anstrebt. Untadelig? Im Vergleich wozu, bitte? Welche Frage haben Sie denn zu Mrs. Jones? Ich bin neugierig.

Christian Grey
CEO, Grey Enterprises Holdings Inc.
Ich drücke auf Senden. Aber sie antwortet nicht sofort, wie sie es sonst tut. Als ihre Antwort eintrifft, durchströmt mich Erleichterung. Aber der Betreff gefällt mir nicht.

Von: Anastasia Steele
Betreff: Sie und Mrs. Jones
Datum: 30. Mai 2011                        19:18 Uhr
An: Christian Grey

Sehr geehrter Herr ,

Sprache verändert und entwickelt sich ständig weiter. Sie ist organisch und sitzt nicht in
einem Elfenbeinturm voll teurer Kunstgegenstände, mit einem Helikopterlandeplatz auf
dem Dach und einem Ausblick über die Skyline von Seattle.
Untadelig – im Vergleich zu den restlichen Malen, als wir – wie lautete Ihre Bezeichnung
nochmal? – gefickt haben. Meiner bescheidenen Meinung nach war das Ficken ziemlich
untadelig, andererseits verfüge ich, wie Sie ja wissen, lediglich über einen beschränkten
Erfahrungsschatz.

Ist Mrs. Jones eine Ex-Sub von Ihnen?

Ana
Ich bin schockiert, dass sie so über Mrs. Jones denkt. Sie ist auf jede Art und Weise eine seriöse Frau. Eine, mit der ich lediglich eine berufliche Beziehung habe!  Natürlich war sie nie eine meiner Subs! Ich beschäftige nie jemanden, mit dem ich Sex habe. Anastasia wäre die einzige Ausnahme gewesen. Aber bei der Art und Weise wie sie denkt, sollte ich diese Idee vielleicht noch einmal überdenken. Zügig antworte ich ihr.

Von: Christian Grey
Betreff: Vorsicht, Wortwahl!
Datum: 30. Mai 2011                        19:23 Uhr
An: Anastasia Steele
Anastasia,

Mrs. Jones ist eine Mitarbeiterin, die ich zwar sehr schätze, zu der ich jedoch nie eine
Beziehung gepflegt habe, die über unser Arbeitsverhältnis hinausging. Ich stelle
niemanden an, mit dem ich sexuell verkehre. Es schockiert mich, dass Sie mir so etwas
zutrauen. Die Einzige, bei der ich eine Ausnahme machen würde, sind Sie – weil Sie eine
sehr kluge junge Frau mit bemerkenswertem Verhandlungsgeschick sind. Wenn Sie sich
aber weiterhin derartige verbale Ausfälle leisten, werde ich diese Möglichkeit vielleicht
noch einmal überdenken müssen. Ich bin froh, dass Ihr Erfahrungsschatz beschränkt ist,
und so wird es auch bleiben – beschränkt auf mich. Ich werte den Begriff »untadelig« als
Kompliment – auch wenn ich mir bei Ihnen nie sicher bin, ob Sie meinen, was Sie sagen,
oder ob, wie so oft, Ihre Ironie mit Ihnen durchgeht.

Christian Grey
CEO, Grey Enterprises Holdings Inc.
Ich drücke auf Senden und warte auf ihre Antwort. Ich bin über ihre Bedenken, welche Mrs. Jones betreffen, nicht glücklich.

Von: Anastasia Steele
Betreff: Nicht für all den Tee in China
Datum: 30. Mai 2011                        19:28 Uhr
An: Christian Grey

Sehr geehrter Mr. Grey,

ich glaube, ich habe meine Vorbehalte gegenüber einer Tätigkeit in Ihrem Unternehmen
bereits zum Ausdruck gebracht. Meine Meinung hierzu hat sich nicht geändert und wird
sich auch in naher und ferner Zukunft nicht ändern. Ich muss Sie jetzt verlassen, weil Kate
mit dem Essen gekommen ist. Mein Sinn für Ironie und ich wünschen Ihnen eine gute
Nacht.

Ich melde mich, sobald ich in Georgia angekommen bin.

Ana
Ihre Antwort bringt mich zum Schmunzeln.

Von: Christian Grey
Betreff: Nicht einmal für Twinings English Breakfast Tea?
Datum: 30. Mai 2011                        19:30 Uhr
An: Anastasia Steele

Gute Nacht, Anastasia.
Ich wünsche dir und deinem Sinn für Ironie einen guten Flug nach Georgia.
Christian Grey
CEO, Grey Enterprises Holdings Inc.
Taylor klopft an die Tür meines Büros.
„Kommen Sie rein, Taylor“, sage ich.
„Sir, ich habe Miss Steeles Fluginformationen“, beginnt er.
„Okay. Haben Sie ihren Flug upgegradet?“
„Ja, Sir. Sie fliegt nun in der Ersten Klasse und außerdem habe ich den Platz neben ihr erworben“, er räuspert sich unwillkürlich. Ich hebe meine Augenbraue fragend an und er sagt „mehr Bewegungsfreiheit“, und verzieht dabei keine Miene.
„Was für ein Platz ist es?“
„Ein Fensterplatz. Und der Platz neben ihr sollte leer sein.“
„Um wie viel Uhr geht ihr Flug?“
„22.30 Uhr, Sir“, er überprüft seine Uhr. „In etwas mehr als zwei Stunden sollte sie in der Luft sein.“
„Gut! Wegen Morgen“, sage ich und bespreche meine Termine mit ihm. Aus irgendeinem Grund bin  ich nervös und gereizt. Ich bemerke, dass selbst meine Beine vor Nervosität zittern.
Taylor muss es auch bemerkt haben. Gelassen fragt er, „Ich werde noch einmal in den Fitnessraum zum Trainieren gehen, Sir. Werden Sie auch trainieren? Ich habe gedacht, man könnte ein bisschen MMA machen. Wenn Sie möchten, können wir gemeinsam trainieren. Wenn Sie aber noch arbeiten und mich in den nächsten Stunden nicht brauchen, würde ich jetzt in den Fitnessraum gehen, Sir“, sagt er taktvoll.
„Ich werde mit in den Fitnessraum kommen. Wir sehen uns in zehn Minuten”, sage ich und entlasse ihn damit.
„Ja, Sir“, sagt er und verlässt mein Büro.
*
Über eine Stunde später kehre ich in mein Apartment zurück. Ich habe heftig trainiert und merke bereits, dass ich morgen Muskelkater haben werde. Die Bewegungen, die man beim MMA macht sind ziemlich anspruchsvoll. Ich gehe duschen, ziehe mich an und kehre in mein Büro zurück. Ich habe noch jede Menge zu tun und dann muss ich mir immer noch die Zeichnungen des Ingenieursteam ansehen. Ich fahre mir mit meinen Händen durch mein feuchtes Haar und wünsche mir dabei, dass es Miss Steele ist, die das tut. Wenn man vom Teufel spricht … in diesem Moment trifft eine E-Mail ein – von ihr.

Von: Anastasia Steele
Betreff: Übermäßig großzügige Gesten
Datum: 30. Mai 2011                        21:53 Uhr
An: Christian Grey

Sehr geehrter Mr. Grey,

am meisten entsetzt mich, dass Sie wussten, auf welchem Flug ich gebucht bin.

Ihre Stalking-Neigungen sprengen jede Grenze. Hoffen wir, dass Dr. Flynn bald wieder aus
den Ferien zurück ist.
Ich habe mir eine Maniküre, eine Rückenmassage und zwei Gläser Champagner gegönnt –
ein herrlicher Urlaubsbeginn.

Danke

Ana
Sie ist ein wenig aufgebracht, aber neckt mich dennoch. Außerdem dankt sie mir. Aber es ist immer noch Anastasia, von der wir hier sprechen. Bei ihr weiß man nie, womit man rechnen muss. Sie hat eine Massage bekommen … ich weiß nicht, ob mir das gefällt. Eine Massage? Was für eine Massage? Wer hat sie überhaupt massiert?

Von: Christian Grey
Betreff: Gern geschehen
Datum: 30. Mai 2011                        21:58 Uhr
An: Anastasia Steele

Sehr geehrte Miss Steele,

Dr. Flynn ist zurück. Ich habe diese Woche noch einen Termin bei ihm.
Wie war die Rückenmassage?

Christian Grey
CEO mit Kontakten, an den richtigen Orten, Grey Enterprises Holdings Inc.
Ich drücke auf Senden und warte auf ihre Antwort. Zwanzig Minuten vergehen und immer noch keine Antwort von ihr. Lässt sie sich noch einmal massieren? Herrgott! Wie lange kann es schon dauern, auf einem Flughafen, eine Massage zu bekommen?

Von: Anastasia Steele
Betreff: Starke, kundige Hände
Datum: 30. Mai 2011                        22:23 Uhr
An: Christian Grey

Sehr geehrter Herr,

ein netter junger Mann hat mir den Rücken massiert. Er war sogar sehr nett. Im
Abflugbereich für die normal sterblichen Passagiere wäre ich Jean-Paul niemals begegnet –
deshalb nochmals vielen Dank für das Upgrade. Ich weiß nicht, ob ich den Computer nach
dem Abflug weiter anlassen darf. Außerdem brauche ich meinen Schönheitsschlaf, der in
letzter Zeit reichlich knapp ausgefallen ist.

Ana
Was zur Hölle? Was macht sie mit mir? Soll ich jetzt sofort vor Eifersucht platzen? Gut, wenn das ihr Ziel war, hat sie es geschafft. Oh Baby. Erst einmal werde ich dir das durchgehen lassen. Aber warte bis ich dich wieder in die Finger kriege! Ich weiß, was ich mit deinem zügellosen Mund anstellen werde.

Von: Christian Grey
Betreff: Genießen Sie es, solange sie es noch können
Datum: 30. Mai 2011                        22:26 Uhr
An: Anastasia Steele

Sehr geehrte Miss Steele,

ich weiß genau, was Sie da tun – und mit Erfolg, das kann ich Ihnen versichern. Beim
nächsten Mal werde ich dafür sorgen, dass Sie gefesselt und geknebelt in einem Käfig im
Frachtraum sitzen. Eines können Sie mir glauben: Sie in diesem Zustand zu sehen, wird mir
noch viel mehr Vergnügen bereiten, als Ihnen ein Upgrade zu spendieren.

Ich freue mich schon auf Ihre Rückkehr.

Christian Grey
CEO mit juckender Handfläche, Grey Enterprises Holdings Inc.
Wie Sie mir so ich Ihnen, Miss Steele! Sie wollen mich also eifersüchtig machen! Wahrscheinlich werde ich nichts mehr von ihr hören, bis sie landet. Aber im Moment bin ich ein geduldiger Mann. Ich werde warten. Aber nach vier Minuten trifft wieder eine E-Mail ein? Was zur Hölle? Mailt sie mir während sie fliegt und gefährdet damit ihr Leben und das Leben der anderen Passagiere?

Von: Anastasia Steele
Betreff: Ist das ein Witz?
Datum: 30. Mai 2011                        22:30 Uhr
An: Christian Grey

Christian, Ich habe keine Ahnung, ob das ein Scherz ist oder dein voller Ernst. Wenn es dein Ernst ist, bleibe ich lieber gleich in Georgia. Käfige sind eindeutig ein Hard Limit für mich. Tut mir leid, dass ich Sie wütend gemacht habe. Bitte sagen Sie mir, dass Sie mir verzeihen.

Ana
Oh, ich bin fuchsteufelswild, weil sie mir schreibt, obwohl sie bereits im Flugzeug sitzt! Schätzt sie ihr Leben den überhaupt nicht? Warum legt sie es immer wieder darauf an, mich in Angst und Schrecken zu versetzen?

Von: Christian Grey
Betreff: Ist es
Datum: 30. Mai 2011                        22:31 Uhr
An: Anastasia Steele

Wie können Sie jetzt noch mailen? Riskieren Sie etwa das Leben sämtlicher Passagiere an
Bord, einschließlich Ihr eigenes, indem Sie mit Ihrem BlackBerry herumhantieren? Ich
würde sagen, das verstößt gegen unsere Regeln.

Christian Grey
CEO mit zwei juckenden Handflächen, Grey Enterprises Holdings Inc.
Ich drücke sofort auf Senden. Allein ihre Abreise hat mich schon verängstigt. Und jetzt missachtet sie auch noch ihre eigene Sicherheit. Mein Angstlevel steigt noch weiter. Frau, du schreibst mir besser nicht mehr, bis deine Füße den Boden von Georgia berühren! Die nächsten zwei Stunden gehe ich aufgebracht in meinem Büro hin und her und werfe immer wieder einen Blick auf mein Postfach. Ich würde dieses leblose Objekt am liebsten dazu bewegen, eine E-Mail von Anastasia auszuspucken. Es steht wohl Unentschieden zwischen Mann und Maschine. Als nach zwei Stunden immer noch keine Nachricht  von ihr eingetroffen ist, seufze ich erleichtert auf. Ich drehe wegen ihr noch einmal durch. Ich verliere den Verstand. Sie macht, was sie will und beunruhigt mich damit! Ich kenne mich damit nicht aus! Es ist so unbekannt für mich.
Erst als meine Angst langsam abebbt, kann ich ins Bett gehen. Verdammt! Was bin ich? Ein Dreijähriger? Warum habe ich nur solche Angst, wenn sie nicht bei mir ist? Mein Herz tut weh, da ich weiß, dass sie auf dem Weg ans andere Ende des Landes ist. Ich gehe ins Bett und falle in einen unruhigen Schlaf, der von besorgniserregenden Träumen über Anastasia begleitet wird.

I Can not Live Without You - Mariah Carey






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