StatCtr

Monday, July 15, 2013

BUCH 1 - Kapitel VIII - Christian und Anastasia Fanfiction

Kapitel VIII

Täglicher Kleinkram

Übersetzer: Janine Heistmann


Nachdem ich mich aufgesetzt habe, rolle ich das Kondom ab und werfe es mit einem Volltreffer in den Mülleimer. Ich drehe mich zu Anastasia, die mich halb überrascht und halb entsetzt anblickt. Ich sehe, wie sie überlegt, was meine Mutter wohl denken würde, wenn sie sie hier mit mir im Bett sehen würde.

Ich schenke ihr ein boshaftes Grinsen und sage, „Komm Baby, wir müssen uns anziehen. Du wirst meine Mutter treffen.“ Ich springe aus dem Bett und ziehe meine Jeans blitzschnell über. Anastasia sitzt immer noch erschöpft im Bett, müht sich, sich zu bewegen, da ihre Hände noch immer gefesselt sind. Letztlich gibt sie auf und sagt, „Christian, ich kann mich nicht bewegen…“ und sieht mich verunsichert an.

Ich grinse so weit wie möglich und löse ihre Hände, obwohl ich gerne noch weiter mit ihr gespielt hätte. Später vielleicht… Ich mag den Gedanken, dass sie gefesselt in meinem Bett sitzt. Es ist unglaublich heiß! Da sie versucht hat mich anzufassen, hat die Krawatte ihre Handgelenke pink markiert. Dieser Anblick ist total sexy und turnt mich extrem an. Verdammt! Ich starre eine Minute auf sie, aber ich will keinen Steifen kriegen, bevor ich gehe, um meine Mutter zu sehen, um sie der Frau in meinem Bett vorzustellen. Ich küsse sie sanft und lächele. Ich schaue weg und schließe meine Augen für eine Minute. Ich hab keine Zeit sie erneut zu f*cken… Nicht wenn meine Mutter im Wohnzimmer wartet. Ich will sie mit meiner Mutter bekannt machen. Ich habe noch nie  vorgehabt, eine Frau irgendjemandem aus meiner Familie vorzustellen und sie hat bereits meinen Bruder kennengelernt und jetzt das. Sie ist die erste. Komischerweise möchte ich ihnen Anastasia vorstellen. Irgendwie ist es mit Stolz verbunden. Sie ist nicht nur eine Eroberung. Es ist etwas anderes. Und dann habe ich ja auch noch meinen Anspruch in jeglicher Hinsicht bei ihr geltend gemacht. Sie vorzustellen, wäre eine weitere Behauptung. Ich mag den Gedanken.

„Wieder eine Premiere“, bemerke ich. Ich zeige auf die Schubladen und erzähle ihr, dass darin saubere Sachen sind, die sie benutzen kann. Ihre Augen weiten sich vor Panik. Da ich weiß, dass ich der erste Mann in ihrem Leben bin, hat sie vorher noch niemandes Mutter in der Position eines Liebhabers getroffen.

„Vielleicht sollte ich hier bleiben“, sagt sie und errötet vor Verlegenheit, da meine Mutter uns praktisch erwischt hat.

„Oh, nein, solltest du nicht!“ drohe ich ihr. „Such dir etwas  in meinen Schubladen und zieh es an.“ Ich ziehe mir ein weißes T-Shirt an und streiche mit meinen Finger durch mein zerzaustes Haar und bin bereit meine Mutter zu treffen, aber ich will das Anastasia mitkommt. Ich habe dieses zwingende Verlangen mit ihr zu prahlen, sie herzuzeigen. Ich schüttele meinen Kopf bei diesen Gedanken. Anastasia sitzt immer noch auf dem Bett und sieht aus wie ein verschreckter Hase. Besorgt.

„Baby, du würdest selbst mit einem Sack über dem Kopf noch hübsch aussehen. Bitte mach dir keine Gedanken. Zieh dir einfach irgendwas an und komme innerhalb von fünf Minuten zu mir rüber“, sage ich sanft. „Wenn nicht, werde ich dich höchstpersönlich herauszerren und zwar, egal was du anhast“, meine Stimme droht ihr. Sie schmälert ihren Blick. Ich zeige auf die Schubladen, wo ich die T-Shirts aufbewahre und sage ihr, dass die Shirts dort drin sind. Ich strecke meine rechte Hand aus und weise sie darauf hin, dass  sie in fünf Minuten da sein soll. Verdammt, ich will, dass sie meine Mutter trifft! Mit einem letzten sanfteren Blick sehe ich sie an, ihrer immer noch schmal, und würde am liebsten auf sie springen. Dieser Blick ist so verdammt heiß, stattdessen lächele ich sie liebevoll an. Da Mrs. Grey im Wohnzimmer wartet, ist es besser, wenn ich so schnell wie möglich gehe.

Hinter mir schließe ich die Schlafzimmertür, damit sie sich fertig machen kann und gehe ins Wohnzimmer. Meine Mutter steht mit Taylor im Wohnzimmer. Als sie mich sieht, erkenne ich den Glanz in ihren Augen, fragend und sehr neugierig.

Ich gehe auf sie zu und küsse sie knapp auf die Wangen. Wir berühren uns nicht. Sie versteht, dass ich es nicht mag, angefasst zu werden und sie hat es seit meiner Kindheit nicht getan. „Hallo, Mutter“, sage ich freundlich.

„Hallo, Christian“, sagt sie spekulativ. Sie fühlt sich unbehaglich und ich kann mir denken warum. Sie denkt, dass ich einen Typen im Bett habe. Wie wenig sie mich doch kennt, wenn es um mein Privatleben geht. Sie versucht die Konversation aufrecht zu erhalten, „Also, ich habe dich seit zwei Wochen nicht mehr gesehen und habe mir langsam Sorgen um dich gemacht. Deshalb bin ich vorbei gekommen, um zu sehen, ob du vielleicht mit mir Mittag essen gehen möchtest?“ sagt sie und lässt es wie eine Frage klingen.

„Danke Mutter“ sage ich „ich wäre gern mit dir Essen gegangen, aber ich habe bereits Pläne für den Tag. Ich habe Gesellschaft.“ Neugier erwacht in ihren Augen, aber sie ist höflich und wartet, dass ich es ihr erkläre. Meine Mutter ist eine makellos gekleidet Frau, die ihr kamelfarbenes Strickkleid mit passenden Schuhen trägt. Sie ist gepflegt und manikürt wie immer. Ihr leichtes Make-up sitzt tadellos und ihr Haar liegt in einem eleganten Chignon, als ob sie gerade erst den Schönheitssalon verlassen hat.

„Jemand besonderes ist hier mit mir“, sage ich zu meiner Mutter und beobachte sie, erforsche ihren Ausdruck. „Du wirst sie gleich treffen“, sage ich und geleite sie höflich zum großen Sofa, um sich zu setzen.

Die Antwort meiner Mutter kommt automatisch und überrascht. Sie dreht den Kopf zu mir und ihre Augen sind weit vor Aufregung „Sie?“ sagt sie.

Natürlich ist es das, was sie sagen muss. Ich weiß nur zu genau, dass sie angenommen hat, ich sei ein sexuell enthaltsam lebender Schwuler. Ich freue mich darauf, ihr das Gegenteil zu beweisen … Mit Miss Anastasia Steele! Ich kann es nicht erwarten, den Ausdruck meiner Mutter zu sehen, wenn sie Anastasia sieht. Wie abgesprochen, kommt Anastasia aus meinem Schlafzimmer und trägt ihre eigene Bluse von gestern, ihre Jeans und ihre Converse Schuhe. Ihre Jacke verdeckt geschickt die Spuren, die meine silberne Krawatte an ihren Handgelenken hinterlassen hat. Cleveres Mädchen! Ihr Haar ist in einem Zopf zusammengefasst, aber sie konnte nicht verbergen, dass es schreit Ich wurde gerade gefickt. Das gefällt mir. Sehr sogar … Irgendwie, gefällt es mir, sie meiner Mutter vorzustellen, so als ob ich sie weiter für mich beanspruchen würde.

Als ich sie aus meinem Schlafzimmer kommen sehe, fühle ich ein bestimmtes Verlangen sie noch einmal zu haben, ich stehe auf, um sie in Empfang zu nehmen und sage, „Hier ist sie“, zu meiner Mutter. Meine Stimme ist voller Stolz und zeigt sich in einem herzlichen Lächeln für Anastasia. Gott! Sie sieht wundervoll aus! Werde ich jemals genug von ihr bekommen?

Sobald ich aufstehe und meinen Blick auf Anastasia richte, dreht meine Mutter ihren Kopf in Richtung meiner Schlafzimmertür und ich kann ein anerkennendes Glänzen in ihren Augen erkennen. Gleichzeitig glaube ich versteckte Erleichterung zu erkennen. Sie muss geglaubt haben, dass ich mein Leben lang Single bleiben werde. Wenn sie nur wüsste! Als Anastasia näher kommt, strecke ich meine Hand aus und ergreife ihre und lege sie ihr in den Rücken und ziehe sie näher an mich. Den Augen meiner Mutter entgeht nichts und ich kann sehen, dass sie alles in kaum kontrollierter Aufregung beachtet und sie es kaum abwarten kann, sie dem Rest der Familie vorzustellen. Ich sehe, dass Elliot noch nicht bei ihnen war, um über Ana und mich zu sprechen. Dieser Gedanke erhellt meine Augen, „Ana und ich“ wie „uns.“ Im  Stillen schüttele ich meinen Kopf und drehe mich zu meiner Mutter, um sie förmlich vorzustellen.

„Mutter, das ist Anastasia Steele. Anastasia, das ist meine Mutter Grace Trevelyan-Grey.“

Als meine Mutter ihre Hand Anastasia anbietet, verhält sie sich wie jede andere Mutter, deren Sohn ihr gerade seine erste Freundin vorstellt, „Freut mich Sie kennenzulernen, Anastasia!“ sagt sie aufrichtig und überschwänglich. Vielmehr strahlen ihre Augen vor Entzücken wie bei einer jungen Mutter, deren Baby gerade sein erst Wort gesagt oder seinen ersten Schritt gemacht hat! Also, irgendwie ist es ja auch mein erster Schritt. Sie trifft eine Frau, die ich in meinem Leben halten will. Das erste Mal überhaupt! Es gibt viel, was man darüber sagen könnte und ihre Reaktion macht mich innerlich glücklich, aber ich verstecke mein Lächeln.

Anastasia streckt ihre Hand ebenfalls aus und ergreift die meiner Mutter und sagt anerkennend, „Dr. Trevelyan-Grey.“ Meine Mutter scheint auch verblüfft von dieser schüchternen Schönheit zu sein. Ich weiß nicht, was sie erwartet hat. Vielleicht einen extravaganten Freund? Jetzt habe ich es ihr gezeigt! Was sie in Anastasia sieht, ist eine verblüffende, bescheidene und schüchterne Schönheit und Dr. Grey ist sehr erfreut sie zu treffen. Zu meiner Überraschung bringt meine sonst so professionelle und sachliche Mutter hervor, „Bitte, nennen Sie mich Grace.“ Ich runzle die Stirn. Sie hat noch nie jemanden, den sie gerade erst getroffen hat erlaubt, sie bei ihrem Vornamen anzusprechen. Sie ist nicht gefühlskalt, aber sie ist normalerweise distanziert und professionell. Da fügt sie hinzu, „Normalerweise bin ich Dr. Trevelyan für meine Patienten und eigentlich wird meine Schwiegermutter Mrs. Grey genannt, für meine Freunde bin ich Grace“, sie strahlt und zwinkert! Sie zwinkert Anastasia zu! Was hat sie nur an sich, dass alle von ihr gefesselt sind?

Sie dreht sich und richtet ihre Frage an uns beide, ihre Augen leuchten vor Neugier, „Wie habt ihr zwei euch kennengelernt?“ Oje, Mutter! Ich antworte ihr.

„Anastasia hat mich für die Studentenzeitung der WSU interviewt. So haben wir uns getroffen und ich werde diese Woche die Zeugnisurkunden verteilen.“

„Sind Sie auch in der Abschlussklasse, Anastasia?“ fragt meine Mutter und dreht sich zu ihr.

„Ja“, antwortet sie leise. Ihr Handy klingelt und sie entschuldigt sich, um rangehen zu können. Meine Augen sind auf sie fixiert. Ich kann meine Eifersucht kaum zurückhalten. Wer ruft sie an? Sie meldet sich, „Kate?“ und geht ein Stück, um Privatsphäre zu haben. Dennoch entgeht mir nicht, wie sie sagt, „Im Moment ist es gerade sehr schlecht, Jose.“

Scheiße! Dieser Möchtegern-Vergewaltiger ruft sie an. Warum lässt er sie nicht in Ruhe? Meine Mutter sagt etwas, aber ich kann mich nicht konzentrieren. Mein Verstand arbeitet auf Hochtouren. Sie geht zum Balkon und ich beobachte jeden ihrer Schritte wie ein Jäger seine Beute, meine Augen verengen sich zu Schlitzen.

„Christian?“ sagt meine Mutter.

„Entschuldige, Mutter. Was hast du gesagt?”

„Sie ist wunderschön! Ich mag sie sehr!“ stößt sie hervor. Das verwirrt mich augenblicklich.  Ich habe meine Mutter noch nie so ungehalten erlebt. Ich schenke ihr ein höfliches Lächeln, welches meine Augen nicht erreicht.

„Danke“, sage ich höflich und starre Anastasia weiterhin an. Ich muss sie wissen lassen, dass ich nicht teile und dass ich nicht möchte, dass sie sich mit anderen Typen trifft. Ich habe sie für mich beansprucht und ich will nicht, dass irgendjemand anderes seine Ansprüche anmeldet. Sie ist mein! Sie hat mein zu sein. Gott! Ich kann diese Eifersucht in mir nicht kontrollieren! Ich würde meine Mutter am liebsten fortschicken und sie noch einmal nehmen, damit sie weiß zu wem sie gehört. Sie ist mein!

Wie lange will sie noch mit ihm sprechen? Leg endlich auf! Scheiße! Was ist nur verkehrt mit mir? Als sie endlich auflegt, atme ich erleichtert aus und meine Augen sind nur auf sie fixiert. Sie kommt zu mir zurück, als meine Mutter gerade etwas über Elliot erzählt.

„… wie auch immer, Elliot hat angerufen und gesagt, dass du da bist … Ich habe dich seit zwei Wochen nicht mehr gesehen, mein Lieber.“

Was, Elliot hat angerufen? Hat er ihr von Anastasia erzählt? Ist sie deshalb hier?

„Tatsächlich?“ murmele ich, und starre Anastasia weiterhin an, ohne etwas preis zu geben. Mein Pokerface sitzt.

Meine Mutter spricht weiter, „Wie ich bereits gesagt habe, ich wollte sehen, ob du mit mir Mittagessen möchtest, wo du schon einmal hier bist. Aber ich sehe, du hast andere Pläne“, sagt sie lächelnd. „Ich möchte dich nicht weiter stören“, sagt sie, nimmt ihre Jacke und macht sich bereit aufzubrechen. Sie bietet mir ihre Wange für einen Kuss an und ich küsse meine Mutter flüchtig.

„Es war schön dich zu sehen, Mutter. Aber ich muss Anastasia zurück nach Portland fahren.“

„Natürlich, mein Lieber“, sagt sie, dreht sich zu Anastasia und kann ihre Zuneigung kaum zurückhalten, „Anastasia, es war mir ein Vergnügen! Hoffentlich sehen wir uns bald wieder!“ Sie reicht Anastasia ihre Hand. Schüchtern wie immer, ergreift Anastasia die Hand meiner Mutter. Mit überraschtem Blick auf ihrem Gesicht, nickt sie schließlich.

Taylor kommt aus seinem Büro, wohlwissend, dass meine Mutter gehen wird und bringt sie zur Tür. Das letzte, was ich von meiner Mutter höre ist wie sie Taylor freundlich dankt. Sobald sie außer Hörweite ist, drehe ich mich zu Anastasia und starre sie mit aufsteigender Wut an.

„Der Fotograf hat angerufen?“

Sie sieht ein wenig verängstigt aus. „Ja“, sagt sie und ihre Stimme ist kaum hörbar.

„Was wollte er von dir?“ sage ich monoton, völlig geschäftsmäßig. Wenn der Scheißkerl hier wäre, würde ich ihm eine Lektion erteilen, die er so schnell nicht vergessen würde.

I'll be Watching You - Police

„Er hat angerufen, um sich zu entschuldigen“, flüstert sie, „du weißt schon … wegen Freitag“, sagt sie und schweift ab.

„Verstehe“, sage ich. Ob sie die Entschuldigung angenommen hat? Ist es das? Er entschuldigt sich und sie vergibt ihm und alles ist bestens mit dem Möchtegern-Vergewaltiger? Gerade als ich meine Gedanken sammle, um eine weitere Bemerkung dazu zu machen, kommt Taylor zurück und erzählt mir, dass es Probleme mit der Lieferung für Dafur gibt. Er nickt Anastasia zu und grüßt sie professionell. Sie lächelt ihn an. Meine Eifersucht steigt wieder an. Ich will nicht, dass sie jeden Typen, den sie sieht, anlächelt! Sogar wenn es nur aus reiner Höflichkeit ist. Merkt sie nicht, dass sie zu mir gehört? Scheiße! Noch nicht. Aber sie muss es wissen. Deshalb möchte ich, dass sie den Vertrag unterschreibt. So müsste sie über all die Angelegenheiten, die mich belasten, nicht nachdenken. Sie muss nur meinen Anweisungen und meiner Führung folgen.

“Wohnt Taylor hier?” sagt sie und reißt mich damit aus meinen Überlegungen, obwohl mein Blick sie nicht verlassen hat.

„Ja.“  sage ich abgehackt. Sie sieht mich verblüfft an. Ich werde mich in meiner Minute mit ihr befassen. Jetzt muss ich mich erst mal um die Geschäfte mit Dafur kümmern. Ich nehme mein Blackberry vom Küchentresen und rufe meine rechte Hand Ros an. „Ros, was ist los?“

Sie erzählt mir, dass es Probleme mit der Essenslieferung gibt, da überall im Land Kriegsherren sind, von denen man weiß, dass sie die Hilfslieferung kapern wollen. Das würde sowohl die Amerikaner, als auch die örtliche Besatzung in Gefahr bringen. Ich höre Ros zu und lasse meine Augen auf Anastasia gerichtet. Ich muss sie noch einmal nehmen und daran erinnern, zu wem genau sie gehört. Sie sieht verwirrt, verloren und unglaublich klein aus in meinem großen Raum. Sie senkt ihren Blick und windet nervös ihre Hände.

Ich höre Ros kaum zu. Ich bin zu sehr damit beschäftigt Anastasia zu beobachten und an sie zu denken. Langsam wende ich mich wieder Ros zu, als sie sagt, „Wie lautet ihre Anweisung, Mr. Grey?“

„Die Crews dürfen nicht in Gefahr geraten.“

„Möchten Sie, dass sie es über eine andere Strecke versuchen?“ fragt sie.

„Nein, Abbruch … wir werden es aus der Luft abwerfen…“

„Wie Sie wünschen, Sir.“

„Gut.“ Sage ich und lege auf, ohne Anastasia auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen.

Sogar die paar Minuten am Telefon, bei denen ich mich um etwas anderes gekümmert habe, haben nicht geholfen und meine Wut ist nicht verraucht. Wenn Anastasia den Vertrag schon unterschrieben hätte, würde ich sie jetzt bestrafen, weil sie den Anruf von diesem Scheißkerl entgegengenommen hat. Aber sie hat nicht unterschrieben. Deshalb sollte sie ihn lesen und das so schnell wie möglich. Ich sehe sie noch einmal an und gehe dann in mein Büro, um den ausgedruckten Vertrag zu holen. Ich gebe ihn ihr kurzerhand.

“Das ist der Vertrag”, sage ich entschieden, „Ich möchte, dass du ihn liest. Wir werden ihn nächstes Wochenende besprechen. Ich würde dir raten, die Dinge zu recherchieren, damit du weißt, was Sache ist?“ Ich atme ein. „Das geschieht, wenn du zustimmst“, füge ich hinzu. Angst steigt in mir auf bei der Vorstellung, dass sie nicht zustimmt. Meine Augen werden sanft und als ich wieder spreche, ist eine leichte versteckte Bitte in meiner Stimme, „Ich hoffe, dass du zustimmt, Anastasia…“

„Recherchieren?“ fragt sie.

“Du kannst viele Informationen im Internet finden.“ Sage ich und plötzlich fällt ihr Gesicht in sich zusammen. Will sie unser Arrangement nicht? Was ist falsch? Ihr Gesichtsausdruck macht mich besorgt. Was wenn sie mich überheblich findet und sich gegen meine Bitte entscheidet?

„Was stimmt nicht?“ frage ich.

„Ich habe keinen Computer. Ich werde meine Mitbewohnerin Kate frage, ob ich ihren Laptop benutzen kann.“ Oh… dieses Problem kann ich leicht lösen. Ich reiche ihr den großen Umschlag, der den Vertrag beinhaltet.

Da ich ihre Vorbehalte gegenüber Geschenken kenne, sage ich, „Ich denke, ich kann dir einen leihen. Hol deine Sachen, wir fahren zurück nach Portland und werden unterwegs  etwas essen. Ich werde mich jetzt anziehen. Entschuldige mich.“ sage ich.

“Ich werde telefonieren”, murmelt sie. Ich ziehe die Stirn Kraus. Was wenn sie ihn anruft? Ich muss es wissen. “Mit dem Fotografen?” frage ich und mein Kiefer ist angespannt vor zurück gehaltener Wut. Sie blinzelt und sieht verwirrt aus.

„Ich teile nicht! Vergessen Sie das nicht, Miss Steele”, sage ich scharf. Sie ist völlig perplex und wirft mir ihren Was-ist-dein-Problem-Blick zu. Aber ich weiche nicht zurück.

„Vergiss es nicht“, sage ich kühl und fühle mich plötzlich weit entfernt von ihr. Ich gehe zurück in mein Zimmer, um mich anzuziehen und lasse sie mitten im Raum mit offenem Mund stehen. Meine Schelte hat sie erwischt. Ich packe einige Klamotten in meine Reisetasche, da ich bis zur Abschlussfeier in Portland bleiben werde. Dann ziehe ich mich schnell um, immer noch wütend. Ich packe meine Tasche und gehe zurück ins Wohnzimmer. In meinen Kopf dreht sich immer noch alles. Sie hat den Vertrag immer noch nicht unterschrieben. Wenn sie unterschrieben hätte, könnte ich die Situation besser handhaben. Aber  im Augenblick habe ich überhaupt keine Kontrolle. Es macht mich wütend, aber ich versuche mein Bestes, um höflich zu sein. Sie steht immer noch dort, wo ich sie verlassen habe, als ich aus der Tür komme. Das Gefühl, keine Kontrolle über ihre Angelegenheiten zu haben und zu wissen, dass sie ein völliger Fremder gegenüber meinen Erwartungen, Bedürfnissen und Ansprüchen ist, macht mich unsicher. Ich möchte, dass sie meine Regeln kennt, sie lernt und sie befolgt. Wenn sie sie nicht befolgt, wie heute als sie mit dem Scheißkerl gesprochen hat, kann ich ihr Verhalten korrigieren, indem ich sie zu meiner Befriedigung bestrafe. So lernt sie sich innerhalb meiner Grenzen zu verhalten.

Ich stehe in der Nähe der Tür und blicke sie an. „Fertig?“ frage ich. Sie nickt unsicher. Meine Augen verschmälern sich. Ich ziehe meine Lederjacke an und lasse sie über meine tief hängenden Jeans fallen. Ich sehe wie sich mich abschätzt. Das gefällt mir. Ich sehe, wie sie einen kleinen Seufzer versucht zu unterdrücken. Ich habe mich beruhigt und zeige keinerlei Reaktion. Sie blickt finster drein.

„Bis morgen dann“, sage ich zu Taylor und erinnere ihn daran, dass er morgen nachkommen soll, um mich in Portland zu treffen.

„Ja, Sir. Mit welchem Auto werden sie fahren, Sir? fragt er.

„Mit dem R8“, antworte ich.

„Gute Fahrt, Mr. Grey, Miss Steele“, sagt er.

Taylors seltsamer Blick auf Anastasia macht mich stutzig. Vielleicht hat auch er sie in dieser kurzen Zeit lieb gewonnen. Es ist schwer, sie nicht zu mögen. Er kennt meine abwegigen Gewohnheiten und er hat bestimmt seine Meinung über meinen Lebensstil, aber es interessiert mich nicht wie diese aussieht. Er ist Teil meines Personals. Ich bin sein Boss. Taylor ist nun schon vier Jahre bei mir. Er weiß wofür mein Spielzimmer genutzt wird und er kennt fast all meine Subs. Aber er wusste auch, dass der Dom/Sub-Lebensstil auch von ihnen gewählt wurde. Ich fühle mich irgendwie schuldig, weil es bei Anastasia nicht so ist. Sie hatte noch nicht einmal Sex zuvor und somit auch keinen, für den ich mich in einer Beziehung interessiere. Taylor öffnet uns die Tür. Ich rufe den Aufzug. Anastasia schwelgt in Gedanken. Sie grübelt über irgendetwas. Diese Seite an ihr habe ich in den letzten paar Tagen gut kennengelernt. Sie ist eine Grüblerin.

Aber ich kann es nicht zulassen, dass sie über alles grübelt und sich dann dazu entscheidet, mich zu verlassen, ohne mich angehört zu haben. Wir müssen miteinander reden. Ich möchte unbedingt, dass es funktioniert. Ich brauche das… in der Tat habe ich noch nie etwas so sehr gewollt oder gebraucht! Diese unbekannten Emotionen jagen durch meinen Körper und meinen Verstand. Was ich weiß ist, dass ich sie verzweifelt will. Ich halte die Ungewissheit nicht länger aus und frage: „Was ist los, Anastasia?“

„Worüber denkst du nach?“

Sie sieht mich überrascht an. Sie war sich nicht bewusst, dass ich bemerkt habe, dass sie etwas beschäftigt. Ahh! Diese reizende Zunge wandert schon wieder in die Fänge ihrer Zähne. Ich seufze und strecke meine Hand aus, um an ihrem Kinn zu ziehen.

„Hör auf, dir auf der Lippe zu kauen, Ana. Sonst muss ich dich im Lift f*cken und es ist mir ganz egal, wer uns dabei beobachten könnte!“

Tonight - Enrique Iglesias

Ihre Kinnlade fällt herunter und sie läuft puterrot an. Warum ist ihre Reaktion nur so verdammt heiß? Plötzlich sieht sie jünger, noch unschuldiger aus und das bringt etwas in mir zum Schmelzen. Ich kann nicht anders und lächele sie sanft an. Mit einem Blick, mit ihrem Erröten, verändert sie meine Stimmung. Von tiefer Verzweiflung bis zu völliger Entrückung. Sie ist eine wunderschöne, magische Frau. Ich bewundere sie.

Black Magic Woman - Santana

Endlich sagt sie, „Christian, ich habe eine Problem“, und entscheidet sich mit mir über ihre Gedanken zu sprechen.

Ein Problem? Ich bin ganz Ohr. Was für eine Art Problem?

„Ja?“ sie hat meine volle Aufmerksamkeit und ich halte den Atem an. Als der Aufzug ankommt, öffnen sich die Türen und ich lasse sie hinein. Ich warte immer noch, dass sie mir erzählt, worin das Problem besteht. Ich drücke den Knopf für das Erdgeschoss. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch, um sie dazu zu bringen, über ihr Problem zu sprechen.

„Bitte, erzähl weiter“, sage ich.

„Ähm… also, folgendes…“ sagt sie, hält inne und blickt hinunter auf ihre Hände und windet sie wieder, als ob sie ihr verraten würden, was sie sagen soll. Dann fällt sie ihren Entschluss und spricht: „Hör mal. Ich muss unbedingt mit Kate sprechen. Ich muss ihr einige Fragen über Sex stellen und da du mir in dieser Hinsicht zu nah stehst …. Glaube ich nicht, dass es gut ist, wenn ich dir diese Fragen stelle. Du willst, dass ich eine Reihe von Dingen mache und erfülle …“ sagt sie errötend. Wieder weicht sie ab und versucht eine Entscheidung zu treffen. Meine Augen glühen wie Asche. Meine volle Aufmerksamkeit gehört ihr und ich versuche zu lesen, was sie sagen und was sie verstecken möchte.

„Ich muss einfach mit ihr sprechen. Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten, keine Erfahrung und du lässt mich mit niemanden außer dir sprechen, das hilft mir nicht…“ sie sieht mich flehend an. „Ich brauche wirklich ihre Hilfe. Du weißt schon, von Frau zu Frau. Okay, du weißt es nicht. Aber ich muss einfach mit ihr sprechen… Bitte?“ bittet sie inständig.

Oh Gott! Wie kann ich Nein zu ihr sagen, wenn sie mich so bittet und bettelt? Ich rolle meine Augen. Wenn es so wichtig für sie ist, stimme ich zu, „In Ordnung. Du kannst mit ihr reden, wenn du unbedingt willst”, sage ich. Sie bringt mich manchmal zur Verzweiflung. Aber ich muss sie daran erinnern, dass Elliot mit ihrer Mitbewohnerin verwickelt ist. Sie darf nichts ihm gegenüber erwähnen. Plötzlich wird mir bewusst, dass sie ihre Mitbewohnerin, ihre beste Freundin, beschützen wird wie eine Löwenmutter ihre Junge. Sie steht vollkommen hinter ihr. Das gefällt mir. Sie ist loyal!

“Kate würde das nicht tun!” verteidigt sie Kate. „Und nebenbei, wenn sie mir irgendetwas über Elliot erzählen würde, würde ich nicht sofort zu dir rennen und dir davon erzählen.“

Ich schüttele meinen Kopf. „Sieh mal, mich interessiert das Sexleben meines Bruders nicht, nicht mit wem er schläft oder wie er es macht. Im Grunde interessiert mich nichts, was er tut. Aber er wiederum interessiert sich brennend für mich“, murmele ich. „Mein Bruder ist ein neugieriger Scheißkerl und ich kann dir sagen, dass er sich sehr dafür interessiert, was wir bisher getan haben oder was wir tun werden“, erkläre ich ihr warnend.

„Wenn Kate wüsste, was ich mit dir vorhabe, würde sie mir die Eier abschneiden“, sage ich leise. Sie ist wie ich. Entschlossen, sachlich und ein Eier-Crasher.

„Okay, in Ordnung“, sie stimmt zu und schüttelt den Kopf. Ihre Antwort bringt mich zum Lächeln. Je schneller sie sich mir unterwirft, desto schneller kann ich ihr sagen, was zu tun ist. Dann brauche ich nicht mehr über irgendein Verhalten zu diskutieren und mich aufregen, so wie ich es im Moment tue! Ich möchte wirklich, dass sie den Vertrag unterschreibt. Sehr bald.

„Je eher du dich mir unterwirst, desto schneller können wir damit aufhören“, sage ich leise.

„Womit aufhören?“ fragt sie verwirrt.

Wie kann sie nur nicht wissen, was sie tut? Sie kämpft gegen meinen Willen an, obwohl ich ihr gesagt habe, dass ich derjenige sein werde, der ihre Fragen beantwortet. Ich möchte ihr Lehrer, Ausbilder sein. Sie hat die Verschwiegenheitsvereinbarung unterschrieben, damit sie nicht mit irgendjemanden über uns spricht. Und nun will sie zu ihrer Mitbewohnerin gehen und genau das tun. Sie bringt mich zur Verzweiflung. Ich seufze und sage, „Dass du dich mir ständig wiedersetzt!“

Sie sieht ungläubig und verwirrt aus. Ich strecke meine Hand aus und hebe ihr Kinn und küsse sie sanft auf ihre Lippen als die Aufzugtüren sich öffnen. Ich halte ihre Hand und führe sie aus dem Aufzug, zum meinem schwarzen R8.

„Hübscher Wagen“, murmelt sie trocken, als sie ihn sieht. Macht sie sich über mich lustig? Ich mag es, wenn sie mich neckt. Das macht etwas mit mir, was ich nicht erklären kann. Ich ertappe mich dabei wie ich grinse. „Ich weiß“, sage ich. Es ist mein anderes Baby, neben Anastasia natürlich. Egal wie sehr sie mein Blut in Wallung bringt mit ihrem Widerstand, ihre sorgenfreien Beobachtungen und ihr argloses Verhalten rauben mir den Atem. Ich fühle mich wie ein junger Mann mit ihr. Nur ich, Christian … kein Stück Scheiße mit einer zerschmetterten Seele aus meiner Vergangenheit… so gewöhnlich.

We are Young - Fun ft. Jeanelle Monae

Plötzlich habe ich den Drang ihr alles zu zeigen. Ich möchte ihr die Welt zu Füßen legen. Ich nehme ihre Hand und führe sie zur Beifahrertür und öffne sie. Sie steigt ein und „Whoa…“ sagt sie und findet es erstaunlich tief. Ich lächele. Es ist ein Sportwagen, Baby. Niedriger Schwerpunkt für maximale Geschwindigkeit. Ich gehe zur Fahrerseite, öffne die Tür und gleite hinein.

„Was für ein Auto ist das?“ fragt sie.

„Das ist ein Audi R8 Spider. Heute ist schönes Wetter, wir können mit offenem Verdeck fahren. Im Handschuhfach liegen einige Baseballkappen. Könntest du für uns beide bitte welche herausholen?

“Du kannst auch die Sonnenbrillen benutzen”, füge ich an. Sie nickt. Nachdem wir uns angeschnallt haben, holt sie die Kappen für uns hervor und ich starte den Motor. Der MP3-Player geht automatisch an und Bruce Springsteen ertönt. Was für ein schönes Lied an einem schönen Tag mit solch einer schönen Frau. Ich kann nicht anders und grinse vor Freude und sage „Bruce muss man einfach mögen“, als ich aus der Parkbucht fahre und die Garage des Escala verlasse. Es ist ein wundervoller Maimorgen in Seattle. Wir fahren durch den Verkehr. Ich bin in Gedanken versunken. Gedanken an diese wunderschöne Frau, die neben mir sitzt. So nah und doch so weit weg. Was wird sie von den Inhalten des Vertrages denken? Wird sie ihnen zustimmen? Wird sie erschrocken sein und weglaufen? Ich schüttele leicht meinen Kopf, um meine Gedanken abzuschütteln und konzentriere mich auf Bruces Lied.

I’m on Fire - Bruce Springsteen

Ich fahre auf die I5 Richtung Süden nach Portland. Das Verdeck des Kabrios ist offen und der Wind weht über unsere Köpfe hinweg. Als Bruce sagt, „Ich kann dich höher führen … oh, ich steh in Flammen“, drehe ich mich zu Anastasia und starre sie an. Sie hat keine Ahnung, wie sehr dieser Song meine Gefühle für sie ausdrückt. Ich wache auch mitten in der Nacht auf, die Laken nass geschwitzt von meinen Albträumen, und dem übriggebliebenen Gefühlen meiner Vergangenheit, genau wie er es beschreibt: „wie ein Güterzug, der mitten durch meinen Kopf fährt“, und hat Anastasia mein Verlangen nicht abgekühlt? Wie kann ich sie gehen lassen? Merkt sie überhaupt wie sehr ich sie begehre?

Wie kann mir jemand, dem ich gerade erst begegnet bin, so viel bedeuten? Wie hat sie sich in meiner dunklen Seele so schnell Platz geschafft? Wie konnte das jemandem, der  so unschuldig wie sie ist, gelingen? Ich brenne für sie! Wenn sie nur wüsste!

Verdammt! Alles was ich tun kann, ist sie anzustarren. Ich bin Feuer und Flamme, Verlangen und Sehnsucht nach ihr, meine Lippen zucken in ein Lächeln. Ich strecke meine rechte Hand aus und lege sie auf ihr Knie, drücke behutsam. Ihre Reaktion ist automatisch. Sobald wir uns berühren oder verbunden sind, ist diese Spannung zwischen uns.

„Bist du hungrig?“ frage ich heiser, mit Verlangen in meiner Stimme.

„Nicht besonders“, sagt sie. Das gefällt mir nicht. Sie isst kaum, obwohl ich festgestellt habe, dass sie hungrig auf mich ist. Aber dennoch… es ist eine meiner Regeln, dass sie ordentlich isst, um sich selbst gesund zu halten. Ich erinnere sie daran, dass sie essen muss.

“Ich bringe dich zu einem tollen Restaurant in der Nähe von Olympia.” Sie seufzt, ich verstecke ein kleines Lächeln und drücke ihr Knie erneut, und warte gespannt auf ihre Reaktion. Schon bald darauf beschleunigt sich ihre Atmung. Sie will mehr. Ich löse meine Hand von ihr und lege es wieder ans Lenkrad. Erwartung. Das ist schon die halbe Miete und der Sex wird nur noch besser. Außerdem ist es ein tolles Mittel der Kontrolle. Eines, welches ich sehr sehr gut beherrsche. Ich drücke das Gaspedal stärker durch und rase über die Autobahn, während Anastasia mich mit einer anderen Art Hunger ansieht.

Wir erreichen das Restaurant. Es ist kein besonders großes, aber ein kleines bezauberndes Lokal mit zusammengemixten Stühlen und wahllos angeordneten Tischdecken. Das Essen ist auf jeden Fall super, obwohl es so simpel ist.

„Was gibt es hier zu essen?“ fragt sie misstrauisch.

„Was immer sie gerade gefangen oder gesammelt haben. Aber es schmeckt gut“, Ich schneide eine Grimasse und sie beginnt beim Anblick meines spöttelnden Gesichts zu lachen. Was für ein wunderschöner, sorgenfreier und jugendlicher Klang! Ich liebe es! Die Kellnerin kommt auf uns zu, um unsere Getränkebestellung aufzunehmen. Sie streicht sich durch ihre blonden Stirnfransen und sieht frustriert aus, während sie versucht meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Aber ich ignoriere sie, da Anastasia unauffällig versucht, ihr Verhalten und meine Reaktion darauf, zu beobachten. Das gefällt mir! Sie ist eifersüchtig und das bewegt etwas in mir, und ich bemerke wie sich meine Erektion rührt.

Da ich weiß, dass Anastasia nicht viel Erfahrung bei der Wein Wahl hat, bestelle ich zwei Gläser Pinot Grigio. Aber Anastasia verzieht den Mund, als ob ihr meine Wahl nicht gefällt. Sie frustriert mich. Ich kenne mich mit Wein aus und sie nicht. Ich ertappe mich dabei, wie ich sie anfahre, „Was?“

Sie zuckt zusammen und senkt ihren Blick, als ob sie verletzt ist, „Ich wollte lieber eine Cola Light“, flüstert sie.

Nein. Das ist keine gute Wahl. Zu allererst ist da viel Zucker drin, welcher Krebs auslöst. Und meine Wein Wahl ist eine feine und er passt zu allem, was dieses Lokal zu bieten hat. Ich erkläre ihr das und sie stimmt zu.

Ihre Zustimmung überrascht mich. Normalerweise würde sie ihre eigene Meinung entgegenbringen.

„Meine Mutter mag dich“, sage ich zu ihr und ändere das Thema und sie ist total davon überrascht. „Wirklich?“ sagt sie und wird rot. Sogar Komplimente sind für sie schwer anzunehmen, obwohl sie sie wirklich verdient.

„Ja“, ich lächele, „meine Mutter hat immer gedacht, ich bin schwul. Und ich glaube sie hat einen Typen erwartet, der aus meinem Schlafzimmer kommt.“ Sie runzelt die Stirn.

“Warum zur Hölle sollte deine eigene Mutter denken, dass du schwul bist?” fragt sie verwirrt.

„Weil sie mich noch nie mit einem Mädchen gesehen hat.“ Ihr Kopf hebt sich leicht und sie platzt heraus:

„Keine der  fünfzehn?“

Ich lächele. Sie erinnert sich. Sie war aufmerksam.

“Nein, keine der fünfzehn. Es ist eine Premiere”, sage ich. “Du bist die erste, die sie getroffen hat. Genau genommen war das ganze Wochenende voller Premieren für mich“, sage ich, tief in Gedanken versunken, was das wohl zu bedeuten hat.

„Wirklich?“ sagt sie sanft und unschuldig.

„Ja“, sage ich genau so sanft, „du bist die erste Frau, mit der ich geschlafen habe. Du weißt schon, neben der ich geschlafen habe“, sage ich lächelnd, „die erste, mit der ich Sex in meinem Bett hatte“, sage ich mit ansteigendem Verlangen und Feuer in mir, „dir erste, die ich in Charlie Tango mitgenommen habe und das erste Mädchen, welches ich meiner Mutter  vorgestellt habe. Was machst du mit mir? Du hast mich völlig verzaubert!“ sage ich und blicke sie intensiv an. Kann ich mir überhaupt vorstellen ohne sie zu sein? Selbst nach dieser kurzen Zeit? Mein Bewusstsein sagt mir „leider nein“.

Hard to Say I’m Sorry - Boyz to Men

Nachdem unser Wein da ist, nimmt sie einen schnellen Schluck, um Mut für das zu sammeln, was sie sagen möchte. Mein Blick ruht aufmerksam auf ihr. „Ich habe dieses Wochenende wirklich genossen, Christian“, flüstert sie. Meine Augen verengen sich, als mein Atem schneller wird. Wie kann sie mich mit sieben simplen Wörtern zum Keuchen bringen? Warum klingt mein Name, wenn er von ihren Lippen kommt, so verdammt sexy? Sie kaut gedankenversunken auf ihrer Lippe.

„Hör auf, dir auf der Lippe zu kauen, Anastasia“, brumme ich, wohlwissend das dieser Anblick mein Verderben wäre, bei meiner anschwellenden Erektion. Sie keucht und ihre Zähne lösen sich von ihrer Lippe. „Mir hat dieses Wochenende auch sehr gefallen“, meine Stimme ist heiser.

„Ähm, Christian, kann ich dich etwas fragen?“ flüstert sie, als ob sie nicht will, dass andere uns hören können. „Natürlich“, sage ich und blicke sie aufmerksam an.

Ihre Stimme wird noch tiefer und leiser, „Was ist Blümchensex?“ fragt sie und bringt mich damit zum Grinsen.

„Das ist schlichter, einfacher Sex ohne Spielzeuge. Keine Extras. Du weißt…“ ich lächele erinnernd. Sie weiß es nicht. Das beschert mir ein unerwartetes Vergnügen. Ich bin ihr erster. “Gut, du weißt es nicht. Aber das ist, was es ist.”

„Oh“, sagt sie und grübelt immer noch über etwas in ihrem Kopf.

Als das Essen serviert wird, ignoriere ich die Kellnerin. Nicht, das ich überhaupt an ihr interessiert wäre. Wie könnte ich an irgendjemandem außer Anastasia interessiert sein? Als sie unser Essen abstellt und geht, kichert Anastasia und das ist der wunderschönste Klang, den ich je gehört habe. So unbekümmert, melodisch und passend. Vollkommen reizend!

“Christian?” fragt sie,  “Warum hattest du vorher noch nie Blümchensex? Hattest du schon immer … du weißt schon diese bestimmten Vorlieben?“ Ich nicke langsam, und seufze. Wie kann ich ihr erklären, dass Elena mich verführt hat, als ich noch jünger war und ich deshalb nichts anderes kenne? Sie sieht mich fragend an. Ich entscheide mich, ihr die Wahrheit zu sagen und antworte, „Die Freundin meiner Mutter hat mich verführt als ich fünfzehn war.“

Ihr Mund öffnet sich und ihre Gesichtszüge entgleisen, traurig.

„Oh“, höre ich als sie ein Keuchen ausstößt. Ich lese auf ihren Lippen, „Mein Gott!“ aber kein Ton entweicht ihnen. Ihr Blick ändert sich.

„Sie hatte einen außergewöhnlichen Geschmack. Ich war ihr Sub für sechs Jahre.” Ich zucke mit den Schultern. Das ist Vergangenheit, Geschichte.

Ihr Mund ist noch immer offen. Zum ersten Mal fehlen ihrem zügellosen Mundwerk die Worte. „Also weiß ich, wie es sich anfühlt, Anastasia.“ Sie starrt mich weiterhin an, unfähig die Neuigkeiten zu verdauen.

Ich drehe meinen Kopf, „Sieh mal, Anastasia, ich wurde nicht wie üblich an Sex herangeführt.“

Endlich findet sie ihre Sprache wieder.

„Lass mich dich dann eins fragen, hast du dich nie … niemals mit jemanden auf dem College getroffen?

„Nein“, ich schüttele meinen Kopf.

„Aber warum nicht?“

Ich glaube nicht, dass sie die Antwort darauf wirklich hören möchte. Aber ich frage sie wenigstens.

„Willst du das wirklich wissen?“

“Ja!” sagt sie entschlossen. Hmm, sie ist neugierig.

„Ich wollte einfach nicht. Sie war alles, was ich wollte, was ich brauchte. Und nebenbei. Wenn ich es getan hätte, hätte sie mir die Seele aus dem Leib geprügelt“, ich lächele liebevoll, bei dieser Erinnerung. Sie hat mich so oft geschlafen. Das würde von Seattle bis Hong Kong reichen. Ihre Augen verdunkeln sich vor Wut, ihr Kinn verhärtet sich, aber sie spricht ruhig.

„Du sagtest, sie war eine Freundin deiner Mutter. Wie alt war sie?“ Warum will sie das bloß wissen, aber ich antworte.

„Oh, sie war alt genug, um es besser zu wissen“, sage ich mit Nebengedanken.

Als nächstes stellt sie mir die Frage, die sie am meisten beschäftigt.

„Triffst du dich immer noch mit ihr?“

„Ja“, sage ich ruhig.

In ihren Augen spiegelt sich Enttäuschung und Besorgnis.

„Und seid ihr nach wie vor…?“ sagt sie und verstummt. Ihre Augen sind aufmerksam und voller Sorge. Ihr Gesicht wird rot. Ich habe sie, seitdem sie das Blumenbeet vor der Bar gedüngt hat, nicht mehr so krank gesehen.

„Nein“, ich schüttele meinen Kopf. Ihre steigende Eifersucht macht mich glücklich. Sie betrachtet Elena als Konkurrentin. „Sie ist nur eine gute Freundin“, füge ich hinzu.

Dann fragt sie mich die dümmste Frage überhaupt. Noch dümmer als die „Sind sie schwul, Mr. Grey?“- Frage

„Hmmm, weiß deine Mutter davon?“

“Natürlich nicht.” Was denkt sie bloß? Ach Mutter, nebenbei, eine deiner guten Freundinnen hat mich verführt als ich fünfzehn war und wir hatten sechs Jahre lang eine Beziehung. Jetzt sind wir gute Freunde. Meine Mutter würde die Komplexität unserer Beziehung nicht verstehen.

Sie verstummt wieder. Sie denkt nach, zu viel. Sie überdenkt, was sie gehört hat und es scheint ihr nicht zu gefallen. Sie nimmt einen Schluck Wein. Das Essen kommt, aber sie starrt es nur an, als ob es ein Teller voller Mist wäre.

„Warst du es die ganze Zeit?“

„Was?“

„Warst du die ganze Zeit ihr Sub?“

Oh… „Ja, aber ich habe sie nicht die ganze Zeit über gesehen. Es war schwierig. Erst einmal war ich zu jung und bin zu Schule gegangen und danach war ich natürlich auf dem College.“ Sie starrt nur vor sich hin, wieder einmal sprachlos. „Anastasia, iss bitte“, sage ich.

„Ich bin nicht hungrig, Mr. Grey“, sagt sie kühl.

„Iss!“ sage ich entschlossen, langsam und bedrohlich. Sie starrt mich nur an. Sie scheint sich überhaupt nicht um meine bedrohliche Tonlage zu kümmern.

„Gib mir eine Minute“, sagt sie und überrascht mich. Sie hat Recht. Zu viele Informationen zum Verdauen.

„Sicher“, stimme ich zu.

Sie grübelt schon wieder. Ich möchte nicht, dass meine beschissene Vergangenheit ihre Entscheidung beeinflusst. Sie sieht besorgt aus. Ich warte, dass sie etwas sagt. Endlich blickt sie auf.

“Wird unsere … äh….” sagt sie und sucht nach dem richtigen Wort, „…Beziehung so laufen? Du, total herrisch, kommandierst mich herum?“

„Ja“, bestätige ich ihr. Aber es ist mehr als das.

„Verstehe“, sagt sie ausdruckslos.

„Es ist mehr als das, Anastasia … wenn du anfängst, dich mir zu unterwerfen, wirst du das wirklich wollen“, sage ich mit tiefer leidenschaftlicher Stimme.

Sie sieht mich skeptisch an. Ihr Gesicht sagt, „Ja, richtig Kumpel!“ und ihre Augen verengen sich. Sie senkt ihre wunderschönen blauen Augen zum Tisch und starrt ihre kleinen Hände an. Dieses Mal sind auch ihre Hände bewegungslos und verloren, so wie sie.

„Das ist ein großer Schritt für mich“, sagt sie und nimmt gedankenversunken einen Bissen von ihrem Essen.

„Ich weiß“, sage ich. Ich schließe meine Augen. Ich will nicht, dass sie mir entgleitet, wenn sie sich gegen unser Arrangement entscheidet. Ich möchte, dass sie aufgeschlossen bleibt. Aber ich kann und werde ihre Entscheidung keineswegs beeinflussen. Sie verdient besseres. Es muss ihre Entscheidung sein. Sie muss diejenige sein, die die finale Entscheidung trifft.

“Sieh mal, Ana. Du musst deine Recherchen machen, den Vertrag lesen und einfach auf deinen Bauch hören. Wenn du irgendetwas nicht verstehst, würde ich es dir sehr gern erklären. Ich bin bis Freitag noch in Portland. Also wenn du vorher mit mir sprechen möchtest, ruf mich einfach an“, sage ich. Ich bin nervös in der Nähe dieser wunderschönen Frau. Sie ist klug, sie ist wunderschön, sie ist talentiert und noch mehr, sie ist ein zäher Verhandlungspartner. Sehr unerwartet für jemanden, der so unterwürfig aussieht. Sie ist unabhängig.

„Wirst du mich anrufen, Anastasia? Vielleicht können wir Mittwoch zusammen Abend essen?“ frage ich. Sie sagt nichts und gibt auch nichts preis. Wieder dieser leere Blick. Sie hat das Pokerface im Moment besser drauf als ich. Scheiße! Was ist, wenn das kein Pokerface ist, sondern sie sich gegen unser Arrangement entscheidet. Ich kann es nicht hinnehmen. Sie muss es sich noch einmal überlegen.

„Anastasia?“ frage ich. „Ich möchte wirklich, dass das mit uns klappt. Ich habe mir noch nie etwas sehnlicher gewünscht.” Nicht als ich meine Firma aufgebaut habe, nicht als ich irgendeine andere Frau kennengelernt habe, niemals. Sie ist es! Diese Frau, die ich in jeglicher Weise für mich beansprucht habe. Ich will sie. Ich brauche sie! Meine Augen brennen vor Verlangen für sie! “Sag doch etwas, Ana…” meine Stimme ist flehend.

Ihre Frage überrascht mich: „Was ist mit den anderen fünfzehn passiert?“ stößt sie hervor.

„Dies und das… aber im Wesentlichen lief es darauf hinaus, dass wir nicht zusammen gepasst haben.“ So ist es. Keine von ihnen hat zu mir gepasst. Besorgnis spiegelt sich in ihren Augen. Warum? Unglauben.

“Wenn du schon nicht mit ausgebildeten Subs zusammengepasst hast, und dann auch noch fünfzehn an der Zahl, was lässt dich glauben…” sagt sie mit leiser, sorgenbelasteter Stimme, kaum hörbar, „Was lässt dich glauben, dass ich, die nahezu nichts weiß, zu dir passt?“

„Du bist die richtige!“ sage ich bestimmt. „Glaub mir, ich weiß es!“ Ich will, dass sie es weiß und mir glaubt, weil es die Wahrheit ist.

„Siehst du einige von ihnen noch?“ fragt sie ängstlich und mit unterschwelliger Eifersucht. Sie mag mich trotz meiner Offenbarungen.

„Nein, Anastasia! Ich sehe keine von ihnen. Ich lebe monogam in meinen Beziehungen. Ich habe nicht mehrere Partner.“ Ich will, dass sie weiß, dass sie die einzige ist, wenn wir unser Arrangement haben.

Wieder gibt sie nichts preis, „Verstehe“, murmelt sie. Ist sie erleichtert?

“Mach einfach deine Recherche und du wirst es besser verstehen”, sage ich. Sie legt ihre Gabel hin, fertig mit Essen. Ich kann es nicht ertragen, wenn sie nichts isst. In den letzten zwei Tagen hat sie kaum etwas gegessen. Ich weiß gar nicht wie sie es schafft zu funktionieren, wenn sie kaum etwas isst. Das ist ein weiterer Grund, warum sie den Vertrag unterschreiben sollte. So kann ich sicherstellen, dass sie auf sich Acht gibt.

„Das wars schon? Mehr willst du nicht essen?“ frage ich, mein Mund ist eine schmale Linie.

Sie sagt nichts und nickt bloß. Ich möchte mein Glück hier nicht überstrapazieren. Ich muss mich bei ihr auf das Wesentliche beschränken. Und Essen steht gerade nicht an oberster Stelle. Ich esse und leere meinen Teller, während sie sich unbehaglich auf ihrem Platz windet. Sie grübelt wieder. Ich weiß, dass sie über meine Enthüllungen nachdenkt, aber einige andere Dinge gehen ihr auch durch den Kopf, weil sich ihr Gesichtsausdruck ständig ändert. Was ich nicht dafür geben würde,  zu wissen, was sie gerade denkt! Und sie windet sich … unbehaglich. Das könnte auf meine Eroberung zurückzuführen sein.

„Ich würde viel dafür geben, deine Gedanken in diesem Moment zu kennen“, flüstere ich. Und plötzlich errötet sie bis zum Haaransatz. Verstehe. Daran denkt sie also. Wo ich gewesen bin, wo ich sie markiert habe. Es gefällt mir, dass ich diesen Effekt auf sie habe. Ich grinse sie anzüglich an.

„Ich kann erahnen, was du denkst“, flüstere ich.

„Bist du sicher, dass du kein Gedankenleser bist?“

„Nein, bin ich nicht. Aber ich weiß, deinen Körper zu deuten. Ich habe in den letzten Tagen gelernt deinen Körper zu deuten. Ich denke ich beherrsche es ganz gut“, sage ich viel sagend. Ich will diese Frau. Ich erinnere mich auch an unser Erlebnis. Sie ist nicht die einzige, die angetan ist. Ich bin es auch!

Ich bitte die Kellnerin um die Rechnung. Ich bezahle und wir machen uns bereit, das Restaurant zu verlassen. Ich biete meine Hand an und sie ergreift sie. Als sich unsere Fingerspitzen treffen, besteht wieder diese Verbindung zwischen uns. Diese angenehme Spannung findet ihren Weg durch unsere Körper. Sie fühlt es auch. Ihr schwerer Atem verrät sie. Ich führe sie zurück zum Auto und öffne die Beifahrertür für sie. Sie steigt ein. Sie ist still und denkt über all meine Enthüllungen an diesem Morgen nach. Ich wünsche mir nichts mehr als das! Was wenn sie nein sagt? Werde ich sie gehen lassen? Wird es mir gut gehen, wenn sie mit irgendeinem anderen Scheißkerl zusammen ist, wie dem Fotografen oder dem adretten Schnösel aus dem Baumarkt, oder jemand anderem?

Ich muss sie ihre eigenen Entscheidungen machen lassen, aber ich sterbe vor Eifersucht. Gott! Ich blicke sie von der Seite an. Ihre Nähe ist berauschend. Die Luft knistert vor Spannung und ihr Duft ist berauschend. Total echt, vertraut und weiblich, ganz Anastasia!

Ich blinke und fahre wieder auf die Autobahn. Letztlich fahre ich in ihre Straße und vor ihren Apartmentkomplex, parke ein und mache  den Motor aus.

Für einen Moment blicken wir einander wortlos an. Endlich sammelt sie sich und sagt mit einigen unbekannten Emotionen, „Möchtest du mit reinkommen, Christian?“ Ist es Lust? Verlangen?

„Ich kann nicht, ich muss arbeiten. Es hat sich so viel angehäuft.” Sage ich. Ich will, aber ich kann ihr nicht so nah sein. Ich muss ihr Raum geben und mir selbst auch. Ich muss mich selbst testen. Meinen Willen testen. Ich muss herausfinden, ob es Verlangen, Lust oder etwas anders ist. Sie ist zu bezaubernd, wenn wir uns so nah sind.

Meine Antwort stimmt sie traurig. Sie senkt ihren Blick auf ihre Hände, nicht willens mir ihre Gefühle zu zeigen. Verdammte Frau! Ich halte es nicht aus! Ich nehme ihre Hand, ziehe sie an meine Lippen und küsse jeden einzelnen ihrer Knöchel und bringe sie zum Keuchen. Ich erwische mich immer wieder, dass ich Dinge bei ihr mache, die ich normalerweise nicht tue. In ihren Augen blitzen Zuneigung und Bewunderung auf, bei meiner Geste. Wir sind wieder gefangen. Gefangen auf unserem kleinen Planeten, in unserer kleinen Blase.

Endlich verbindet sich mein Gehirn mit dem Rest meines Körpers und meine Beine erinnern sich an ihre Funktion. Ich steige aus dem Auto und gehe zur Beifahrerseite. Ich öffne die Tür und halte ihr meine Hand hin. Sie nimmt sie. Ich bin wieder voller unbekannter Emotionen.

„Danke nochmal für dieses Wochenende, Anastasia“, flüstere ich bestimmt. „Es war wunderschön!“ sage ich. Ja, einfach wunderschön. Ich erinnere mich nicht, ein besseres gehabt zu haben. Nie! “Wie siehts mit Mittwoch aus? Ich kann dich von Arbeit abholen oder von wo immer du möchtest…” ich verstumme.

„Bis Mittwoch dann“, sagt sie schlicht. Wieder küsse ich ihre Hand. Sie dreht ihren Kopf zur Seite. Ihre Gefühle versetzen sie ebenso in Aufruhr. Sie sieht verwirrt und traurig aus. Aber sie versteckt ihr Gesicht vor mir und dreht sich um, um davon zu laufen. Das erinnert mich daran, wie sie nach dem Fotoshooting gegangen ist. Was ist falsch? Als sie geht, dreht sie sich noch einmal mit Hintergedanken zu mir um.

„Ach, Christian“, und reißt mich damit aus meinen Gedanken, „Ich trage deine Unterwäsche“, und zeigt mir den Bund meiner Boxershorts. Mir fällt die Kinnlade herunter. Ich bin völlig geschockt! Sie schafft es schon wieder! Sie, in meiner Unterwäsche, einer Boxershorts, ist so verdammt heiß! Wenn ich nicht arbeiten müsste und wenn wir uns nicht auf einem öffentlichen Parkplatz befinden würden, würde ich sie auf der Motorhaube meines Autos f*cken! Sie lächelt mich spielerisch an, als sie mein Gesicht sieht und dreht sich selbstzufrieden um und lässt mich schockiert stehen. Ich blicke ihr hinterher.

I don't Wanna Fall in Love - Chris Isaac 

Als ich wieder zu mir gefunden habe, bringe ich meine Beine dazu mich zurück zum Auto zu befördern. Ich schnalle mich an und fahre aus der Parkbucht. Ich mache mich auf den Weg zum Heathman Hotel. Taylor müsste dort auf mich warten. Ich erreiche das Hotel und ein Hoteldiener kommt ehrfurchtsvoll auf mich zugestürmt. Ich werfe ihm die Schlüssel zu.

„Mr. Grey!” grüßt mich der Portier.

Ich hole mein Blackberry hervor und drücke die Kurzwahltaste.

„Ja, Sir“, meldet sich Taylor.

„Ich bin hier“, sage ich.

„Ja, Sir. Ihre übliche Suite ist bereit. Ich habe alles, wonach sie gefragt haben, hergebracht.

„Ich möchte Sie augenblicklich sehen. Ich muss eingewiesen werden.“

„Ja, Sir“, sagt Taylor. Ich lege auf.

Wieder diese Warterei. Scheiße! Ich hasse warten. Dieses Mal habe ich bereits eine Kostprobe von Miss Steele erhalten. Es wird so viel schwerer sein bis Mittwoch zu warten. Ich gehe mit den Gedanken an Anastasia ins Hotel. Ich vermisse sie bereits.

Verdammt! Ich hasse es mit Lust zu warten! Das ist nicht mein Stil.

Mittwoch. Ich kann nicht nicht mit ihr in Kontakt bleiben. Nicht zu wissen was sie macht, mit wem sie spricht. Dieser Gedanke bringt mich um. Ich glaube nicht, dass ich sie aufgeben kann. Wie fair ich auch immer zu ihr sein werde. Sie hat mich genauso für sich beansprucht wie ich sie für mich beansprucht habe. Aber jetzt reiß dich erst mal zusammen, Grey!

Ich gehe ins Hotelgebäude, durch die Lobby und zu den Aufzügen und drücke den Rufknopf. Der Gedanke an sie in dem Aufzug ist noch frisch. Mein Entschluss steht. Wenn ich sie nicht kriege, werde ich verrückt! Ich bin so angespannt, ich bekomme kaum Luft. Atme, Grey, atme. Ich trete in den Aufzug und die Türen schließen sich und ich bin immer noch in Gedanken an Anastasia.

Principles of Lust - Enigma




No comments: