Kapitel VIII
Täglicher Kleinkram
Übersetzer: Janine Heistmann
Nachdem
ich mich aufgesetzt habe, rolle ich das Kondom ab und werfe es mit einem
Volltreffer in den Mülleimer. Ich drehe mich zu Anastasia, die mich halb
überrascht und halb entsetzt anblickt. Ich sehe, wie sie überlegt, was meine
Mutter wohl denken würde, wenn sie sie hier mit mir im Bett sehen würde.
Ich
schenke ihr ein boshaftes Grinsen und sage, „Komm Baby, wir müssen uns
anziehen. Du wirst meine Mutter treffen.“ Ich springe aus dem Bett und ziehe
meine Jeans blitzschnell über. Anastasia sitzt immer noch erschöpft im Bett,
müht sich, sich zu bewegen, da ihre Hände noch immer gefesselt sind. Letztlich
gibt sie auf und sagt, „Christian, ich kann mich nicht bewegen…“ und sieht mich
verunsichert an.
Ich
grinse so weit wie möglich und löse ihre Hände, obwohl ich gerne noch weiter
mit ihr gespielt hätte. Später vielleicht… Ich mag den Gedanken, dass sie
gefesselt in meinem Bett sitzt. Es ist unglaublich heiß! Da sie versucht hat
mich anzufassen, hat die Krawatte ihre Handgelenke pink markiert. Dieser
Anblick ist total sexy und turnt mich extrem an. Verdammt! Ich starre eine
Minute auf sie, aber ich will keinen Steifen kriegen, bevor ich gehe, um meine
Mutter zu sehen, um sie der Frau in meinem Bett vorzustellen. Ich küsse sie
sanft und lächele. Ich schaue weg und schließe meine Augen für eine Minute. Ich
hab keine Zeit sie erneut zu f*cken… Nicht wenn meine Mutter im Wohnzimmer
wartet. Ich will sie mit meiner Mutter bekannt machen. Ich habe noch nie vorgehabt, eine Frau irgendjemandem aus
meiner Familie vorzustellen und sie hat bereits meinen Bruder kennengelernt und
jetzt das. Sie ist die erste. Komischerweise möchte ich ihnen Anastasia
vorstellen. Irgendwie ist es mit Stolz verbunden. Sie ist nicht nur eine
Eroberung. Es ist etwas anderes. Und dann habe ich ja auch noch meinen Anspruch
in jeglicher Hinsicht bei ihr geltend gemacht. Sie vorzustellen, wäre eine
weitere Behauptung. Ich mag den Gedanken.
„Wieder
eine Premiere“, bemerke ich. Ich zeige auf die Schubladen und erzähle ihr, dass
darin saubere Sachen sind, die sie benutzen kann. Ihre Augen weiten sich vor Panik.
Da ich weiß, dass ich der erste Mann in ihrem Leben bin, hat sie vorher noch
niemandes Mutter in der Position eines Liebhabers getroffen.
„Vielleicht
sollte ich hier bleiben“, sagt sie und errötet vor Verlegenheit, da meine
Mutter uns praktisch erwischt hat.
„Oh,
nein, solltest du nicht!“ drohe ich ihr. „Such dir etwas in meinen Schubladen und zieh es an.“ Ich
ziehe mir ein weißes T-Shirt an und streiche mit meinen Finger durch mein
zerzaustes Haar und bin bereit meine Mutter zu treffen, aber ich will das
Anastasia mitkommt. Ich habe dieses zwingende Verlangen mit ihr zu prahlen, sie
herzuzeigen. Ich schüttele meinen Kopf bei diesen Gedanken. Anastasia sitzt
immer noch auf dem Bett und sieht aus wie ein verschreckter Hase. Besorgt.
„Baby,
du würdest selbst mit einem Sack über dem Kopf noch hübsch aussehen. Bitte mach
dir keine Gedanken. Zieh dir einfach irgendwas an und komme innerhalb von fünf
Minuten zu mir rüber“, sage ich sanft. „Wenn nicht, werde ich dich
höchstpersönlich herauszerren und zwar, egal was du anhast“, meine Stimme droht
ihr. Sie schmälert ihren Blick. Ich zeige auf die Schubladen, wo ich die
T-Shirts aufbewahre und sage ihr, dass die Shirts dort drin sind. Ich strecke
meine rechte Hand aus und weise sie darauf hin, dass sie in fünf Minuten da sein soll. Verdammt,
ich will, dass sie meine Mutter trifft! Mit einem letzten sanfteren Blick sehe
ich sie an, ihrer immer noch schmal, und würde am liebsten auf sie springen.
Dieser Blick ist so verdammt heiß, stattdessen lächele ich sie liebevoll an. Da
Mrs. Grey im Wohnzimmer wartet, ist es besser, wenn ich so schnell wie möglich
gehe.
Hinter
mir schließe ich die Schlafzimmertür, damit sie sich fertig machen kann und
gehe ins Wohnzimmer. Meine Mutter steht mit Taylor im Wohnzimmer. Als sie mich
sieht, erkenne ich den Glanz in ihren Augen, fragend und sehr neugierig.
Ich
gehe auf sie zu und küsse sie knapp auf die Wangen. Wir berühren uns nicht. Sie
versteht, dass ich es nicht mag, angefasst zu werden und sie hat es seit meiner
Kindheit nicht getan. „Hallo, Mutter“, sage ich freundlich.
„Hallo,
Christian“, sagt sie spekulativ. Sie fühlt sich unbehaglich und ich kann mir
denken warum. Sie denkt, dass ich einen Typen im Bett habe. Wie wenig sie mich
doch kennt, wenn es um mein Privatleben geht. Sie versucht die Konversation
aufrecht zu erhalten, „Also, ich habe dich seit zwei Wochen nicht mehr gesehen
und habe mir langsam Sorgen um dich gemacht. Deshalb bin ich vorbei gekommen,
um zu sehen, ob du vielleicht mit mir Mittag essen gehen möchtest?“ sagt sie
und lässt es wie eine Frage klingen.
„Danke
Mutter“ sage ich „ich wäre gern mit dir Essen gegangen, aber ich habe bereits
Pläne für den Tag. Ich habe Gesellschaft.“ Neugier erwacht in ihren Augen, aber
sie ist höflich und wartet, dass ich es ihr erkläre. Meine Mutter ist eine makellos
gekleidet Frau, die ihr kamelfarbenes Strickkleid mit passenden Schuhen trägt.
Sie ist gepflegt und manikürt wie immer. Ihr leichtes Make-up sitzt tadellos
und ihr Haar liegt in einem eleganten Chignon, als ob sie gerade erst den
Schönheitssalon verlassen hat.
„Jemand
besonderes ist hier mit mir“, sage ich zu meiner Mutter und beobachte sie,
erforsche ihren Ausdruck. „Du wirst sie gleich treffen“, sage ich und geleite
sie höflich zum großen Sofa, um sich zu setzen.
Die
Antwort meiner Mutter kommt automatisch und überrascht. Sie dreht den Kopf zu
mir und ihre Augen sind weit vor Aufregung „Sie?“ sagt sie.
Natürlich
ist es das, was sie sagen muss. Ich weiß nur zu genau, dass sie angenommen hat,
ich sei ein sexuell enthaltsam lebender Schwuler. Ich freue mich darauf, ihr
das Gegenteil zu beweisen … Mit Miss Anastasia Steele! Ich kann es nicht
erwarten, den Ausdruck meiner Mutter zu sehen, wenn sie Anastasia sieht. Wie
abgesprochen, kommt Anastasia aus meinem Schlafzimmer und trägt ihre eigene
Bluse von gestern, ihre Jeans und ihre Converse Schuhe. Ihre Jacke verdeckt
geschickt die Spuren, die meine silberne Krawatte an ihren Handgelenken
hinterlassen hat. Cleveres Mädchen! Ihr Haar ist in einem Zopf zusammengefasst,
aber sie konnte nicht verbergen, dass es schreit Ich wurde gerade gefickt. Das gefällt mir. Sehr sogar … Irgendwie,
gefällt es mir, sie meiner Mutter vorzustellen, so als ob ich sie weiter für
mich beanspruchen würde.
Als
ich sie aus meinem Schlafzimmer kommen sehe, fühle ich ein bestimmtes Verlangen
sie noch einmal zu haben, ich stehe auf, um sie in Empfang zu nehmen und sage,
„Hier ist sie“, zu meiner Mutter. Meine Stimme ist voller Stolz und zeigt sich
in einem herzlichen Lächeln für Anastasia. Gott! Sie sieht wundervoll aus!
Werde ich jemals genug von ihr bekommen?
Sobald
ich aufstehe und meinen Blick auf Anastasia richte, dreht meine Mutter ihren
Kopf in Richtung meiner Schlafzimmertür und ich kann ein anerkennendes Glänzen
in ihren Augen erkennen. Gleichzeitig glaube ich versteckte Erleichterung zu
erkennen. Sie muss geglaubt haben, dass ich mein Leben lang Single bleiben
werde. Wenn sie nur wüsste! Als Anastasia näher kommt, strecke ich meine Hand
aus und ergreife ihre und lege sie ihr in den Rücken und ziehe sie näher an
mich. Den Augen meiner Mutter entgeht nichts und ich kann sehen, dass sie alles
in kaum kontrollierter Aufregung beachtet und sie es kaum abwarten kann, sie
dem Rest der Familie vorzustellen. Ich sehe, dass Elliot noch nicht bei ihnen
war, um über Ana und mich zu sprechen. Dieser Gedanke erhellt meine Augen, „Ana
und ich“ wie „uns.“ Im Stillen schüttele ich meinen Kopf und drehe
mich zu meiner Mutter, um sie förmlich vorzustellen.
„Mutter,
das ist Anastasia Steele. Anastasia, das ist meine Mutter Grace
Trevelyan-Grey.“
Als
meine Mutter ihre Hand Anastasia anbietet, verhält sie sich wie jede andere
Mutter, deren Sohn ihr gerade seine erste Freundin vorstellt, „Freut mich Sie
kennenzulernen, Anastasia!“ sagt sie aufrichtig und überschwänglich. Vielmehr
strahlen ihre Augen vor Entzücken wie bei einer jungen Mutter, deren Baby
gerade sein erst Wort gesagt oder seinen ersten Schritt gemacht hat! Also,
irgendwie ist es ja auch mein erster Schritt. Sie trifft eine Frau, die ich in
meinem Leben halten will. Das erste Mal überhaupt! Es gibt viel, was man
darüber sagen könnte und ihre Reaktion macht mich innerlich glücklich, aber ich
verstecke mein Lächeln.
Anastasia
streckt ihre Hand ebenfalls aus und ergreift die meiner Mutter und sagt
anerkennend, „Dr. Trevelyan-Grey.“ Meine Mutter scheint auch verblüfft von
dieser schüchternen Schönheit zu sein. Ich weiß nicht, was sie erwartet hat.
Vielleicht einen extravaganten Freund? Jetzt habe ich es ihr gezeigt! Was sie
in Anastasia sieht, ist eine verblüffende, bescheidene und schüchterne
Schönheit und Dr. Grey ist sehr erfreut sie zu treffen. Zu meiner Überraschung
bringt meine sonst so professionelle und sachliche Mutter hervor, „Bitte,
nennen Sie mich Grace.“ Ich runzle die Stirn. Sie hat noch nie jemanden, den
sie gerade erst getroffen hat erlaubt, sie bei ihrem Vornamen anzusprechen. Sie
ist nicht gefühlskalt, aber sie ist normalerweise distanziert und
professionell. Da fügt sie hinzu, „Normalerweise bin ich Dr. Trevelyan für
meine Patienten und eigentlich wird meine Schwiegermutter Mrs. Grey genannt,
für meine Freunde bin ich Grace“, sie strahlt und zwinkert! Sie zwinkert
Anastasia zu! Was hat sie nur an sich, dass alle von ihr gefesselt sind?
Sie
dreht sich und richtet ihre Frage an uns beide, ihre Augen leuchten vor
Neugier, „Wie habt ihr zwei euch kennengelernt?“ Oje, Mutter! Ich antworte ihr.
„Anastasia
hat mich für die Studentenzeitung der WSU interviewt. So haben wir uns
getroffen und ich werde diese Woche die Zeugnisurkunden verteilen.“
„Sind
Sie auch in der Abschlussklasse, Anastasia?“ fragt meine Mutter und dreht sich
zu ihr.
„Ja“,
antwortet sie leise. Ihr Handy klingelt und sie entschuldigt sich, um rangehen
zu können. Meine Augen sind auf sie fixiert. Ich kann meine Eifersucht kaum
zurückhalten. Wer ruft sie an? Sie meldet sich, „Kate?“ und geht ein Stück, um
Privatsphäre zu haben. Dennoch entgeht mir nicht, wie sie sagt, „Im Moment ist
es gerade sehr schlecht, Jose.“
Scheiße!
Dieser Möchtegern-Vergewaltiger ruft sie an. Warum lässt er sie nicht in Ruhe? Meine
Mutter sagt etwas, aber ich kann mich nicht konzentrieren. Mein Verstand
arbeitet auf Hochtouren. Sie geht zum Balkon und ich beobachte jeden ihrer
Schritte wie ein Jäger seine Beute, meine Augen verengen sich zu Schlitzen.
„Christian?“
sagt meine Mutter.
„Entschuldige,
Mutter. Was hast du gesagt?”
„Sie
ist wunderschön! Ich mag sie sehr!“ stößt sie hervor. Das verwirrt mich
augenblicklich. Ich habe meine Mutter
noch nie so ungehalten erlebt. Ich schenke ihr ein höfliches Lächeln, welches
meine Augen nicht erreicht.
„Danke“,
sage ich höflich und starre Anastasia weiterhin an. Ich muss sie wissen lassen,
dass ich nicht teile und dass ich nicht möchte, dass sie sich mit anderen Typen
trifft. Ich habe sie für mich beansprucht und ich will nicht, dass irgendjemand
anderes seine Ansprüche anmeldet. Sie ist mein! Sie hat mein zu sein. Gott! Ich
kann diese Eifersucht in mir nicht kontrollieren! Ich würde meine Mutter am
liebsten fortschicken und sie noch einmal nehmen, damit sie weiß zu wem sie
gehört. Sie ist mein!
Wie
lange will sie noch mit ihm sprechen? Leg endlich auf! Scheiße! Was ist nur verkehrt
mit mir? Als sie endlich auflegt, atme ich erleichtert aus und meine Augen sind
nur auf sie fixiert. Sie kommt zu mir zurück, als meine Mutter gerade etwas
über Elliot erzählt.
„…
wie auch immer, Elliot hat angerufen und gesagt, dass du da bist … Ich habe
dich seit zwei Wochen nicht mehr gesehen, mein Lieber.“
Was,
Elliot hat angerufen? Hat er ihr von Anastasia erzählt? Ist sie deshalb hier?
„Tatsächlich?“
murmele ich, und starre Anastasia weiterhin an, ohne etwas preis zu geben. Mein
Pokerface sitzt.
Meine
Mutter spricht weiter, „Wie ich bereits gesagt habe, ich wollte sehen, ob du
mit mir Mittagessen möchtest, wo du schon einmal hier bist. Aber ich sehe, du
hast andere Pläne“, sagt sie lächelnd. „Ich möchte dich nicht weiter stören“,
sagt sie, nimmt ihre Jacke und macht sich bereit aufzubrechen. Sie bietet mir
ihre Wange für einen Kuss an und ich küsse meine Mutter flüchtig.
„Es
war schön dich zu sehen, Mutter. Aber ich muss Anastasia zurück nach Portland
fahren.“
„Natürlich,
mein Lieber“, sagt sie, dreht sich zu Anastasia und kann ihre Zuneigung kaum
zurückhalten, „Anastasia, es war mir ein Vergnügen! Hoffentlich sehen wir uns
bald wieder!“ Sie reicht Anastasia ihre Hand. Schüchtern wie immer, ergreift
Anastasia die Hand meiner Mutter. Mit überraschtem Blick auf ihrem Gesicht,
nickt sie schließlich.
Taylor
kommt aus seinem Büro, wohlwissend, dass meine Mutter gehen wird und bringt sie
zur Tür. Das letzte, was ich von meiner Mutter höre ist wie sie Taylor
freundlich dankt. Sobald sie außer Hörweite ist, drehe ich mich zu Anastasia
und starre sie mit aufsteigender Wut an.
„Der
Fotograf hat angerufen?“
Sie
sieht ein wenig verängstigt aus. „Ja“, sagt sie und ihre Stimme ist kaum
hörbar.
„Was
wollte er von dir?“ sage ich monoton, völlig geschäftsmäßig. Wenn der
Scheißkerl hier wäre, würde ich ihm eine Lektion erteilen, die er so schnell
nicht vergessen würde.
I'll be Watching You - Police
„Er
hat angerufen, um sich zu entschuldigen“, flüstert sie, „du weißt schon … wegen
Freitag“, sagt sie und schweift ab.
„Verstehe“,
sage ich. Ob sie die Entschuldigung angenommen hat? Ist es das? Er entschuldigt
sich und sie vergibt ihm und alles ist bestens mit dem
Möchtegern-Vergewaltiger? Gerade als ich meine Gedanken sammle, um eine weitere
Bemerkung dazu zu machen, kommt Taylor zurück und erzählt mir, dass es Probleme
mit der Lieferung für Dafur gibt. Er nickt Anastasia zu und grüßt sie
professionell. Sie lächelt ihn an. Meine Eifersucht steigt wieder an. Ich will
nicht, dass sie jeden Typen, den sie sieht, anlächelt! Sogar wenn es nur aus
reiner Höflichkeit ist. Merkt sie nicht,
dass sie zu mir gehört? Scheiße! Noch nicht. Aber sie muss es wissen. Deshalb
möchte ich, dass sie den Vertrag unterschreibt. So müsste sie über all die
Angelegenheiten, die mich belasten, nicht nachdenken. Sie muss nur meinen
Anweisungen und meiner Führung folgen.
“Wohnt
Taylor hier?” sagt sie und reißt mich damit aus meinen Überlegungen, obwohl
mein Blick sie nicht verlassen hat.
„Ja.“ sage ich abgehackt. Sie sieht mich verblüfft
an. Ich werde mich in meiner Minute mit ihr befassen. Jetzt muss ich mich erst
mal um die Geschäfte mit Dafur kümmern. Ich nehme mein Blackberry vom
Küchentresen und rufe meine rechte Hand Ros an. „Ros, was ist los?“
Sie
erzählt mir, dass es Probleme mit der Essenslieferung gibt, da überall im Land
Kriegsherren sind, von denen man weiß, dass sie die Hilfslieferung kapern
wollen. Das würde sowohl die Amerikaner, als auch die örtliche Besatzung in
Gefahr bringen. Ich höre Ros zu und lasse meine Augen auf Anastasia gerichtet.
Ich muss sie noch einmal nehmen und daran erinnern, zu wem genau sie gehört.
Sie sieht verwirrt, verloren und unglaublich klein aus in meinem großen Raum. Sie
senkt ihren Blick und windet nervös ihre Hände.
Ich
höre Ros kaum zu. Ich bin zu sehr damit beschäftigt Anastasia zu beobachten und
an sie zu denken. Langsam wende ich mich wieder Ros zu, als sie sagt, „Wie
lautet ihre Anweisung, Mr. Grey?“
„Die
Crews dürfen nicht in Gefahr geraten.“
„Möchten
Sie, dass sie es über eine andere Strecke versuchen?“ fragt sie.
„Nein,
Abbruch … wir werden es aus der Luft abwerfen…“
„Wie
Sie wünschen, Sir.“
„Gut.“
Sage ich und lege auf, ohne Anastasia auch nur eine Sekunde aus den Augen zu
lassen.
Sogar
die paar Minuten am Telefon, bei denen ich mich um etwas anderes gekümmert
habe, haben nicht geholfen und meine Wut ist nicht verraucht. Wenn Anastasia
den Vertrag schon unterschrieben hätte, würde ich sie jetzt bestrafen, weil sie
den Anruf von diesem Scheißkerl entgegengenommen hat. Aber sie hat nicht
unterschrieben. Deshalb sollte sie ihn lesen und das so schnell wie möglich.
Ich sehe sie noch einmal an und gehe dann in mein Büro, um den ausgedruckten
Vertrag zu holen. Ich gebe ihn ihr kurzerhand.
“Das
ist der Vertrag”, sage ich entschieden, „Ich möchte, dass du ihn liest. Wir
werden ihn nächstes Wochenende besprechen. Ich würde dir raten, die Dinge zu
recherchieren, damit du weißt, was Sache ist?“ Ich atme ein. „Das geschieht,
wenn du zustimmst“, füge ich hinzu. Angst steigt in mir auf bei der
Vorstellung, dass sie nicht zustimmt. Meine Augen werden sanft und als ich
wieder spreche, ist eine leichte versteckte Bitte in meiner Stimme, „Ich hoffe,
dass du zustimmt, Anastasia…“
„Recherchieren?“
fragt sie.
“Du
kannst viele Informationen im Internet finden.“ Sage ich und plötzlich fällt
ihr Gesicht in sich zusammen. Will sie unser Arrangement nicht? Was ist falsch?
Ihr Gesichtsausdruck macht mich besorgt. Was wenn sie mich überheblich findet
und sich gegen meine Bitte entscheidet?
„Was
stimmt nicht?“ frage ich.
„Ich
habe keinen Computer. Ich werde meine Mitbewohnerin Kate frage, ob ich ihren
Laptop benutzen kann.“ Oh… dieses Problem kann ich leicht lösen. Ich reiche ihr
den großen Umschlag, der den Vertrag beinhaltet.
Da
ich ihre Vorbehalte gegenüber Geschenken kenne, sage ich, „Ich denke, ich kann
dir einen leihen. Hol deine Sachen, wir fahren zurück nach Portland und werden
unterwegs etwas essen. Ich werde mich
jetzt anziehen. Entschuldige mich.“ sage ich.
“Ich
werde telefonieren”, murmelt sie. Ich ziehe die Stirn Kraus. Was wenn sie ihn
anruft? Ich muss es wissen. “Mit dem Fotografen?” frage ich und mein Kiefer ist
angespannt vor zurück gehaltener Wut. Sie blinzelt und sieht verwirrt aus.
„Ich
teile nicht! Vergessen Sie das nicht, Miss Steele”, sage ich scharf. Sie ist
völlig perplex und wirft mir ihren Was-ist-dein-Problem-Blick zu. Aber ich
weiche nicht zurück.
„Vergiss
es nicht“, sage ich kühl und fühle mich plötzlich weit entfernt von ihr. Ich
gehe zurück in mein Zimmer, um mich anzuziehen und lasse sie mitten im Raum mit
offenem Mund stehen. Meine Schelte hat sie erwischt. Ich packe einige Klamotten
in meine Reisetasche, da ich bis zur Abschlussfeier in Portland bleiben werde.
Dann ziehe ich mich schnell um, immer noch wütend. Ich packe meine Tasche und
gehe zurück ins Wohnzimmer. In meinen Kopf dreht sich immer noch alles. Sie hat
den Vertrag immer noch nicht unterschrieben. Wenn sie unterschrieben hätte,
könnte ich die Situation besser handhaben. Aber
im Augenblick habe ich überhaupt keine Kontrolle. Es macht mich wütend,
aber ich versuche mein Bestes, um höflich zu sein. Sie steht immer noch dort,
wo ich sie verlassen habe, als ich aus der Tür komme. Das Gefühl, keine
Kontrolle über ihre Angelegenheiten zu haben und zu wissen, dass sie ein
völliger Fremder gegenüber meinen Erwartungen, Bedürfnissen und Ansprüchen ist,
macht mich unsicher. Ich möchte, dass sie meine Regeln kennt, sie lernt und sie
befolgt. Wenn sie sie nicht befolgt, wie heute als sie mit dem Scheißkerl
gesprochen hat, kann ich ihr Verhalten korrigieren, indem ich sie zu meiner
Befriedigung bestrafe. So lernt sie sich innerhalb meiner Grenzen zu verhalten.
Ich
stehe in der Nähe der Tür und blicke sie an. „Fertig?“ frage ich. Sie nickt
unsicher. Meine Augen verschmälern sich. Ich ziehe meine Lederjacke an und
lasse sie über meine tief hängenden Jeans fallen. Ich sehe wie sich mich
abschätzt. Das gefällt mir. Ich sehe, wie sie einen kleinen Seufzer versucht zu
unterdrücken. Ich habe mich beruhigt und zeige keinerlei Reaktion. Sie blickt
finster drein.
„Bis
morgen dann“, sage ich zu Taylor und erinnere ihn daran, dass er morgen
nachkommen soll, um mich in Portland zu treffen.
„Ja,
Sir. Mit welchem Auto werden sie fahren, Sir? fragt er.
„Mit
dem R8“, antworte ich.
„Gute
Fahrt, Mr. Grey, Miss Steele“, sagt er.
Taylors
seltsamer Blick auf Anastasia macht mich stutzig. Vielleicht hat auch er sie in
dieser kurzen Zeit lieb gewonnen. Es ist schwer, sie nicht zu mögen. Er kennt
meine abwegigen Gewohnheiten und er hat bestimmt seine Meinung über meinen
Lebensstil, aber es interessiert mich nicht wie diese aussieht. Er ist Teil
meines Personals. Ich bin sein Boss. Taylor ist nun schon vier Jahre bei mir.
Er weiß wofür mein Spielzimmer genutzt wird und er kennt fast all meine Subs.
Aber er wusste auch, dass der Dom/Sub-Lebensstil auch von ihnen gewählt wurde.
Ich fühle mich irgendwie schuldig, weil es bei Anastasia nicht so ist. Sie hatte
noch nicht einmal Sex zuvor und somit auch keinen, für den ich mich in einer
Beziehung interessiere. Taylor öffnet uns die Tür. Ich rufe den Aufzug.
Anastasia schwelgt in Gedanken. Sie grübelt über irgendetwas. Diese Seite an
ihr habe ich in den letzten paar Tagen gut kennengelernt. Sie ist eine
Grüblerin.
Aber
ich kann es nicht zulassen, dass sie über alles grübelt und sich dann dazu
entscheidet, mich zu verlassen, ohne mich angehört zu haben. Wir müssen
miteinander reden. Ich möchte unbedingt, dass es funktioniert. Ich brauche das…
in der Tat habe ich noch nie etwas so sehr gewollt oder gebraucht! Diese
unbekannten Emotionen jagen durch meinen Körper und meinen Verstand. Was ich
weiß ist, dass ich sie verzweifelt will. Ich halte die Ungewissheit nicht
länger aus und frage: „Was ist los, Anastasia?“
„Worüber
denkst du nach?“
Sie
sieht mich überrascht an. Sie war sich nicht bewusst, dass ich bemerkt habe,
dass sie etwas beschäftigt. Ahh! Diese reizende Zunge wandert schon wieder in
die Fänge ihrer Zähne. Ich seufze und strecke meine Hand aus, um an ihrem Kinn
zu ziehen.
„Hör
auf, dir auf der Lippe zu kauen, Ana. Sonst muss ich dich im Lift f*cken und es
ist mir ganz egal, wer uns dabei beobachten könnte!“
Tonight - Enrique Iglesias
Ihre
Kinnlade fällt herunter und sie läuft puterrot an. Warum ist ihre Reaktion nur
so verdammt heiß? Plötzlich sieht sie jünger, noch unschuldiger aus und das
bringt etwas in mir zum Schmelzen. Ich kann nicht anders und lächele sie sanft
an. Mit einem Blick, mit ihrem Erröten, verändert sie meine Stimmung. Von
tiefer Verzweiflung bis zu völliger Entrückung. Sie ist eine wunderschöne,
magische Frau. Ich bewundere sie.
Black Magic Woman - Santana
Endlich
sagt sie, „Christian, ich habe eine Problem“, und entscheidet sich mit mir über
ihre Gedanken zu sprechen.
Ein
Problem? Ich bin ganz Ohr. Was für eine Art Problem?
„Ja?“
sie hat meine volle Aufmerksamkeit und ich halte den Atem an. Als der Aufzug
ankommt, öffnen sich die Türen und ich lasse sie hinein. Ich warte immer noch,
dass sie mir erzählt, worin das Problem besteht. Ich drücke den Knopf für das
Erdgeschoss. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch, um sie dazu zu bringen, über ihr
Problem zu sprechen.
„Bitte,
erzähl weiter“, sage ich.
„Ähm…
also, folgendes…“ sagt sie, hält inne und blickt hinunter auf ihre Hände und
windet sie wieder, als ob sie ihr verraten würden, was sie sagen soll. Dann
fällt sie ihren Entschluss und spricht: „Hör mal. Ich muss unbedingt mit Kate
sprechen. Ich muss ihr einige Fragen über Sex stellen und da du mir in dieser
Hinsicht zu nah stehst …. Glaube ich nicht, dass es gut ist, wenn ich dir diese
Fragen stelle. Du willst, dass ich eine Reihe von Dingen mache und erfülle …“
sagt sie errötend. Wieder weicht sie ab und versucht eine Entscheidung zu
treffen. Meine Augen glühen wie Asche. Meine volle Aufmerksamkeit gehört ihr
und ich versuche zu lesen, was sie sagen und was sie verstecken möchte.
„Ich
muss einfach mit ihr sprechen. Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten, keine
Erfahrung und du lässt mich mit niemanden außer dir sprechen, das hilft mir
nicht…“ sie sieht mich flehend an. „Ich brauche wirklich ihre Hilfe. Du weißt
schon, von Frau zu Frau. Okay, du weißt es nicht. Aber ich muss einfach mit ihr
sprechen… Bitte?“ bittet sie inständig.
Oh
Gott! Wie kann ich Nein zu ihr sagen, wenn sie mich so bittet und bettelt? Ich
rolle meine Augen. Wenn es so wichtig für sie ist, stimme ich zu, „In Ordnung. Du
kannst mit ihr reden, wenn du unbedingt willst”, sage ich. Sie bringt mich
manchmal zur Verzweiflung. Aber ich muss sie daran erinnern, dass Elliot mit
ihrer Mitbewohnerin verwickelt ist. Sie darf nichts ihm gegenüber erwähnen.
Plötzlich wird mir bewusst, dass sie ihre Mitbewohnerin, ihre beste Freundin,
beschützen wird wie eine Löwenmutter ihre Junge. Sie steht vollkommen hinter
ihr. Das gefällt mir. Sie ist loyal!
“Kate würde das nicht
tun!” verteidigt sie Kate. „Und nebenbei, wenn sie mir irgendetwas über
Elliot erzählen würde, würde ich nicht sofort zu dir rennen und dir davon
erzählen.“
Ich
schüttele meinen Kopf. „Sieh mal, mich interessiert das Sexleben meines Bruders
nicht, nicht mit wem er schläft oder wie er es macht. Im Grunde interessiert
mich nichts, was er tut. Aber er wiederum interessiert sich brennend für mich“,
murmele ich. „Mein Bruder ist ein neugieriger Scheißkerl und ich kann dir
sagen, dass er sich sehr dafür interessiert, was wir bisher getan haben oder
was wir tun werden“, erkläre ich ihr warnend.
„Wenn
Kate wüsste, was ich mit dir vorhabe, würde sie mir die Eier abschneiden“, sage
ich leise. Sie ist wie ich. Entschlossen, sachlich und ein Eier-Crasher.
„Okay,
in Ordnung“, sie stimmt zu und schüttelt den Kopf. Ihre Antwort bringt mich zum
Lächeln. Je schneller sie sich mir unterwirft, desto schneller kann ich ihr
sagen, was zu tun ist. Dann brauche ich nicht mehr über irgendein Verhalten zu
diskutieren und mich aufregen, so wie ich es im Moment tue! Ich möchte
wirklich, dass sie den Vertrag unterschreibt. Sehr bald.
„Je
eher du dich mir unterwirst, desto schneller können wir damit aufhören“, sage
ich leise.
„Womit
aufhören?“ fragt sie verwirrt.
Wie
kann sie nur nicht wissen, was sie tut? Sie kämpft gegen meinen Willen an,
obwohl ich ihr gesagt habe, dass ich derjenige sein werde, der ihre Fragen
beantwortet. Ich möchte ihr Lehrer, Ausbilder sein. Sie hat die
Verschwiegenheitsvereinbarung unterschrieben, damit sie nicht mit
irgendjemanden über uns spricht. Und nun will sie zu ihrer Mitbewohnerin gehen
und genau das tun. Sie bringt mich zur Verzweiflung. Ich seufze und sage, „Dass
du dich mir ständig wiedersetzt!“
Sie
sieht ungläubig und verwirrt aus. Ich strecke meine Hand aus und hebe ihr Kinn
und küsse sie sanft auf ihre Lippen als die Aufzugtüren sich öffnen. Ich halte
ihre Hand und führe sie aus dem Aufzug, zum meinem schwarzen R8.
„Hübscher
Wagen“, murmelt sie trocken, als sie ihn sieht. Macht sie sich über mich
lustig? Ich mag es, wenn sie mich neckt. Das macht etwas mit mir, was ich nicht
erklären kann. Ich ertappe mich dabei wie ich grinse. „Ich weiß“, sage ich. Es
ist mein anderes Baby, neben Anastasia natürlich. Egal wie sehr sie mein Blut
in Wallung bringt mit ihrem Widerstand, ihre sorgenfreien Beobachtungen und ihr
argloses Verhalten rauben mir den Atem. Ich fühle mich wie ein junger Mann mit
ihr. Nur ich, Christian … kein Stück Scheiße mit einer zerschmetterten Seele
aus meiner Vergangenheit… so gewöhnlich.
We are Young - Fun ft. Jeanelle Monae
Plötzlich
habe ich den Drang ihr alles zu zeigen. Ich möchte ihr die Welt zu Füßen legen.
Ich nehme ihre Hand und führe sie zur Beifahrertür und öffne sie. Sie steigt
ein und „Whoa…“ sagt sie und findet es erstaunlich tief. Ich lächele. Es ist
ein Sportwagen, Baby. Niedriger Schwerpunkt für maximale Geschwindigkeit. Ich
gehe zur Fahrerseite, öffne die Tür und gleite hinein.
„Was
für ein Auto ist das?“ fragt sie.
„Das
ist ein Audi R8 Spider. Heute ist schönes Wetter, wir können mit offenem
Verdeck fahren. Im Handschuhfach liegen einige Baseballkappen. Könntest du für
uns beide bitte welche herausholen?
“Du
kannst auch die Sonnenbrillen benutzen”, füge ich an. Sie nickt. Nachdem wir
uns angeschnallt haben, holt sie die Kappen für uns hervor und ich starte den
Motor. Der MP3-Player geht automatisch an und Bruce Springsteen ertönt. Was für
ein schönes Lied an einem schönen Tag mit solch einer schönen Frau. Ich kann nicht
anders und grinse vor Freude und sage „Bruce muss man einfach mögen“, als ich
aus der Parkbucht fahre und die Garage des Escala verlasse. Es ist ein
wundervoller Maimorgen in Seattle. Wir fahren durch den Verkehr. Ich bin in
Gedanken versunken. Gedanken an diese wunderschöne Frau, die neben mir sitzt.
So nah und doch so weit weg. Was wird sie von den Inhalten des Vertrages
denken? Wird sie ihnen zustimmen? Wird sie erschrocken sein und weglaufen? Ich
schüttele leicht meinen Kopf, um meine Gedanken abzuschütteln und konzentriere
mich auf Bruces Lied.
I’m on Fire - Bruce Springsteen
Ich
fahre auf die I5 Richtung Süden nach Portland. Das Verdeck des Kabrios ist
offen und der Wind weht über unsere Köpfe hinweg. Als Bruce sagt, „Ich kann dich höher führen … oh, ich steh
in Flammen“, drehe ich mich zu Anastasia und starre sie an. Sie hat keine
Ahnung, wie sehr dieser Song meine Gefühle für sie ausdrückt. Ich wache auch
mitten in der Nacht auf, die Laken nass geschwitzt von meinen Albträumen, und
dem übriggebliebenen Gefühlen meiner Vergangenheit, genau wie er es beschreibt:
„wie ein Güterzug, der mitten durch
meinen Kopf fährt“, und hat Anastasia mein Verlangen nicht abgekühlt? Wie
kann ich sie gehen lassen? Merkt sie überhaupt wie sehr ich sie begehre?
Wie
kann mir jemand, dem ich gerade erst begegnet bin, so viel bedeuten? Wie hat
sie sich in meiner dunklen Seele so schnell Platz geschafft? Wie konnte das
jemandem, der so unschuldig wie sie ist,
gelingen? Ich brenne für sie! Wenn sie nur wüsste!
Verdammt!
Alles was ich tun kann, ist sie anzustarren. Ich bin Feuer und Flamme,
Verlangen und Sehnsucht nach ihr, meine Lippen zucken in ein Lächeln. Ich
strecke meine rechte Hand aus und lege sie auf ihr Knie, drücke behutsam. Ihre
Reaktion ist automatisch. Sobald wir uns berühren oder verbunden sind, ist
diese Spannung zwischen uns.
„Bist
du hungrig?“ frage ich heiser, mit Verlangen in meiner Stimme.
„Nicht
besonders“, sagt sie. Das gefällt mir nicht. Sie isst kaum, obwohl ich
festgestellt habe, dass sie hungrig auf mich ist. Aber dennoch… es ist eine
meiner Regeln, dass sie ordentlich isst, um sich selbst gesund zu halten. Ich
erinnere sie daran, dass sie essen muss.
“Ich
bringe dich zu einem tollen Restaurant in der Nähe von Olympia.” Sie seufzt,
ich verstecke ein kleines Lächeln und drücke ihr Knie erneut, und warte
gespannt auf ihre Reaktion. Schon bald darauf beschleunigt sich ihre Atmung.
Sie will mehr. Ich löse meine Hand von ihr und lege es wieder ans Lenkrad.
Erwartung. Das ist schon die halbe Miete und der Sex wird nur noch besser.
Außerdem ist es ein tolles Mittel der Kontrolle. Eines, welches ich sehr sehr
gut beherrsche. Ich drücke das Gaspedal stärker durch und rase über die
Autobahn, während Anastasia mich mit einer anderen Art Hunger ansieht.
Wir
erreichen das Restaurant. Es ist kein besonders großes, aber ein kleines
bezauberndes Lokal mit zusammengemixten Stühlen und wahllos angeordneten
Tischdecken. Das Essen ist auf jeden Fall super, obwohl es so simpel ist.
„Was
gibt es hier zu essen?“ fragt sie misstrauisch.
„Was
immer sie gerade gefangen oder gesammelt haben. Aber es schmeckt gut“, Ich
schneide eine Grimasse und sie beginnt beim Anblick meines spöttelnden Gesichts
zu lachen. Was für ein wunderschöner,
sorgenfreier und jugendlicher Klang! Ich liebe es! Die Kellnerin kommt auf
uns zu, um unsere Getränkebestellung aufzunehmen. Sie streicht sich durch ihre
blonden Stirnfransen und sieht frustriert aus, während sie versucht meine
Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Aber ich ignoriere sie, da Anastasia unauffällig
versucht, ihr Verhalten und meine Reaktion darauf, zu beobachten. Das gefällt
mir! Sie ist eifersüchtig und das bewegt etwas in mir, und ich bemerke wie sich
meine Erektion rührt.
Da
ich weiß, dass Anastasia nicht viel Erfahrung bei der Wein Wahl hat, bestelle
ich zwei Gläser Pinot Grigio. Aber Anastasia verzieht den Mund, als ob ihr
meine Wahl nicht gefällt. Sie frustriert mich. Ich kenne mich mit Wein aus und
sie nicht. Ich ertappe mich dabei, wie ich sie anfahre, „Was?“
Sie
zuckt zusammen und senkt ihren Blick, als ob sie verletzt ist, „Ich wollte
lieber eine Cola Light“, flüstert sie.
Nein.
Das ist keine gute Wahl. Zu allererst ist da viel Zucker drin, welcher Krebs
auslöst. Und meine Wein Wahl ist eine feine und er passt zu allem, was dieses
Lokal zu bieten hat. Ich erkläre ihr das und sie stimmt zu.
Ihre
Zustimmung überrascht mich. Normalerweise würde sie ihre eigene Meinung
entgegenbringen.
„Meine
Mutter mag dich“, sage ich zu ihr und ändere das Thema und sie ist total davon
überrascht. „Wirklich?“ sagt sie und wird rot. Sogar Komplimente sind für sie
schwer anzunehmen, obwohl sie sie wirklich verdient.
„Ja“,
ich lächele, „meine Mutter hat immer gedacht, ich bin schwul. Und ich glaube
sie hat einen Typen erwartet, der aus meinem Schlafzimmer kommt.“ Sie runzelt
die Stirn.
“Warum
zur Hölle sollte deine eigene Mutter denken, dass du schwul bist?” fragt sie
verwirrt.
„Weil
sie mich noch nie mit einem Mädchen gesehen hat.“ Ihr Kopf hebt sich leicht und
sie platzt heraus:
„Keine
der fünfzehn?“
Ich
lächele. Sie erinnert sich. Sie war aufmerksam.
“Nein,
keine der fünfzehn. Es ist eine Premiere”, sage ich. “Du bist die erste, die
sie getroffen hat. Genau genommen war das ganze Wochenende voller Premieren für
mich“, sage ich, tief in Gedanken versunken, was das wohl zu bedeuten hat.
„Wirklich?“
sagt sie sanft und unschuldig.
„Ja“,
sage ich genau so sanft, „du bist die erste Frau, mit der ich geschlafen habe.
Du weißt schon, neben der ich geschlafen habe“, sage ich lächelnd, „die erste,
mit der ich Sex in meinem Bett hatte“, sage ich mit ansteigendem Verlangen und
Feuer in mir, „dir erste, die ich in Charlie Tango mitgenommen habe und das
erste Mädchen, welches ich meiner Mutter
vorgestellt habe. Was machst du mit mir? Du hast mich völlig
verzaubert!“ sage ich und blicke sie intensiv an. Kann ich mir überhaupt
vorstellen ohne sie zu sein? Selbst nach dieser kurzen Zeit? Mein Bewusstsein
sagt mir „leider nein“.
Hard to Say I’m Sorry - Boyz to Men
Nachdem
unser Wein da ist, nimmt sie einen schnellen Schluck, um Mut für das zu
sammeln, was sie sagen möchte. Mein Blick ruht aufmerksam auf ihr. „Ich habe
dieses Wochenende wirklich genossen, Christian“, flüstert sie. Meine Augen
verengen sich, als mein Atem schneller wird. Wie kann sie mich mit sieben
simplen Wörtern zum Keuchen bringen? Warum klingt mein Name, wenn er von ihren
Lippen kommt, so verdammt sexy? Sie kaut gedankenversunken auf ihrer Lippe.
„Hör
auf, dir auf der Lippe zu kauen, Anastasia“, brumme ich, wohlwissend das dieser
Anblick mein Verderben wäre, bei meiner anschwellenden Erektion. Sie keucht und
ihre Zähne lösen sich von ihrer Lippe. „Mir hat dieses Wochenende auch sehr
gefallen“, meine Stimme ist heiser.
„Ähm,
Christian, kann ich dich etwas fragen?“ flüstert sie, als ob sie nicht will,
dass andere uns hören können. „Natürlich“, sage ich und blicke sie aufmerksam
an.
Ihre
Stimme wird noch tiefer und leiser, „Was ist Blümchensex?“ fragt sie und bringt
mich damit zum Grinsen.
„Das
ist schlichter, einfacher Sex ohne Spielzeuge. Keine Extras. Du weißt…“ ich
lächele erinnernd. Sie weiß es nicht. Das beschert mir ein unerwartetes
Vergnügen. Ich bin ihr erster. “Gut, du weißt es nicht. Aber das ist, was es
ist.”
„Oh“,
sagt sie und grübelt immer noch über etwas in ihrem Kopf.
Als
das Essen serviert wird, ignoriere ich die Kellnerin. Nicht, das ich überhaupt
an ihr interessiert wäre. Wie könnte ich an irgendjemandem außer Anastasia
interessiert sein? Als sie unser Essen abstellt und geht, kichert Anastasia und
das ist der wunderschönste Klang, den ich je gehört habe. So unbekümmert,
melodisch und passend. Vollkommen reizend!
“Christian?”
fragt sie, “Warum hattest du vorher noch
nie Blümchensex? Hattest du schon immer … du weißt schon diese bestimmten
Vorlieben?“ Ich nicke langsam, und seufze. Wie kann ich ihr erklären, dass
Elena mich verführt hat, als ich noch jünger war und ich deshalb nichts anderes
kenne? Sie sieht mich fragend an. Ich entscheide mich, ihr die Wahrheit zu
sagen und antworte, „Die Freundin meiner Mutter hat mich verführt als ich
fünfzehn war.“
Ihr
Mund öffnet sich und ihre Gesichtszüge entgleisen, traurig.
„Oh“,
höre ich als sie ein Keuchen ausstößt. Ich lese auf ihren Lippen, „Mein Gott!“
aber kein Ton entweicht ihnen. Ihr Blick ändert sich.
„Sie
hatte einen außergewöhnlichen Geschmack. Ich war ihr Sub für sechs Jahre.” Ich
zucke mit den Schultern. Das ist Vergangenheit, Geschichte.
Ihr
Mund ist noch immer offen. Zum ersten Mal fehlen ihrem zügellosen Mundwerk die
Worte. „Also weiß ich, wie es sich anfühlt, Anastasia.“ Sie starrt mich
weiterhin an, unfähig die Neuigkeiten zu verdauen.
Ich
drehe meinen Kopf, „Sieh mal, Anastasia, ich wurde nicht wie üblich an Sex
herangeführt.“
Endlich
findet sie ihre Sprache wieder.
„Lass
mich dich dann eins fragen, hast du dich nie … niemals mit jemanden auf dem
College getroffen?
„Nein“,
ich schüttele meinen Kopf.
„Aber
warum nicht?“
Ich
glaube nicht, dass sie die Antwort darauf wirklich hören möchte. Aber ich frage
sie wenigstens.
„Willst
du das wirklich wissen?“
“Ja!”
sagt sie entschlossen. Hmm, sie ist neugierig.
„Ich
wollte einfach nicht. Sie war alles, was ich wollte, was ich brauchte. Und
nebenbei. Wenn ich es getan hätte, hätte sie mir die Seele aus dem Leib
geprügelt“, ich lächele liebevoll, bei dieser Erinnerung. Sie hat mich so oft
geschlafen. Das würde von Seattle bis Hong Kong reichen. Ihre Augen verdunkeln
sich vor Wut, ihr Kinn verhärtet sich, aber sie spricht ruhig.
„Du
sagtest, sie war eine Freundin deiner Mutter. Wie alt war sie?“ Warum will sie
das bloß wissen, aber ich antworte.
„Oh,
sie war alt genug, um es besser zu wissen“, sage ich mit Nebengedanken.
Als
nächstes stellt sie mir die Frage, die sie am meisten beschäftigt.
„Triffst
du dich immer noch mit ihr?“
„Ja“,
sage ich ruhig.
In
ihren Augen spiegelt sich Enttäuschung und Besorgnis.
„Und
seid ihr nach wie vor…?“ sagt sie und verstummt. Ihre Augen sind aufmerksam und
voller Sorge. Ihr Gesicht wird rot. Ich habe sie, seitdem sie das Blumenbeet
vor der Bar gedüngt hat, nicht mehr so krank gesehen.
„Nein“,
ich schüttele meinen Kopf. Ihre steigende Eifersucht macht mich glücklich. Sie
betrachtet Elena als Konkurrentin. „Sie ist nur eine gute Freundin“, füge ich
hinzu.
Dann
fragt sie mich die dümmste Frage überhaupt. Noch dümmer als die „Sind sie
schwul, Mr. Grey?“- Frage
„Hmmm,
weiß deine Mutter davon?“
“Natürlich
nicht.” Was denkt sie bloß? Ach Mutter, nebenbei, eine deiner guten Freundinnen
hat mich verführt als ich fünfzehn war und wir hatten sechs Jahre lang eine
Beziehung. Jetzt sind wir gute Freunde. Meine Mutter würde die Komplexität
unserer Beziehung nicht verstehen.
Sie
verstummt wieder. Sie denkt nach, zu viel. Sie überdenkt, was sie gehört hat
und es scheint ihr nicht zu gefallen. Sie nimmt einen Schluck Wein. Das Essen
kommt, aber sie starrt es nur an, als ob es ein Teller voller Mist wäre.
„Warst
du es die ganze Zeit?“
„Was?“
„Warst
du die ganze Zeit ihr Sub?“
Oh…
„Ja, aber ich habe sie nicht die ganze Zeit über gesehen. Es war schwierig.
Erst einmal war ich zu jung und bin zu Schule gegangen und danach war ich
natürlich auf dem College.“ Sie starrt nur vor sich hin, wieder einmal
sprachlos. „Anastasia, iss bitte“, sage ich.
„Ich
bin nicht hungrig, Mr. Grey“, sagt sie kühl.
„Iss!“
sage ich entschlossen, langsam und bedrohlich. Sie starrt mich nur an. Sie
scheint sich überhaupt nicht um meine bedrohliche Tonlage zu kümmern.
„Gib
mir eine Minute“, sagt sie und überrascht mich. Sie hat Recht. Zu viele
Informationen zum Verdauen.
„Sicher“,
stimme ich zu.
Sie
grübelt schon wieder. Ich möchte nicht, dass meine beschissene Vergangenheit
ihre Entscheidung beeinflusst. Sie sieht besorgt aus. Ich warte, dass sie etwas
sagt. Endlich blickt sie auf.
“Wird
unsere … äh….” sagt sie und sucht nach dem richtigen Wort, „…Beziehung so
laufen? Du, total herrisch, kommandierst mich herum?“
„Ja“,
bestätige ich ihr. Aber es ist mehr als das.
„Verstehe“,
sagt sie ausdruckslos.
„Es
ist mehr als das, Anastasia … wenn du anfängst, dich mir zu unterwerfen, wirst
du das wirklich wollen“, sage ich mit tiefer leidenschaftlicher Stimme.
Sie
sieht mich skeptisch an. Ihr Gesicht sagt, „Ja, richtig Kumpel!“ und ihre Augen
verengen sich. Sie senkt ihre wunderschönen blauen Augen zum Tisch und starrt
ihre kleinen Hände an. Dieses Mal sind auch ihre Hände bewegungslos und
verloren, so wie sie.
„Das
ist ein großer Schritt für mich“, sagt sie und nimmt gedankenversunken einen
Bissen von ihrem Essen.
„Ich
weiß“, sage ich. Ich schließe meine Augen. Ich will nicht, dass sie mir
entgleitet, wenn sie sich gegen unser Arrangement entscheidet. Ich möchte, dass
sie aufgeschlossen bleibt. Aber ich kann und werde ihre Entscheidung keineswegs
beeinflussen. Sie verdient besseres. Es muss ihre Entscheidung sein. Sie muss
diejenige sein, die die finale Entscheidung trifft.
“Sieh
mal, Ana. Du musst deine Recherchen machen, den Vertrag lesen und einfach auf
deinen Bauch hören. Wenn du irgendetwas nicht verstehst, würde ich es dir sehr
gern erklären. Ich bin bis Freitag noch in Portland. Also wenn du vorher mit
mir sprechen möchtest, ruf mich einfach an“, sage ich. Ich bin nervös in der
Nähe dieser wunderschönen Frau. Sie ist klug, sie ist wunderschön, sie ist
talentiert und noch mehr, sie ist ein zäher Verhandlungspartner. Sehr unerwartet
für jemanden, der so unterwürfig aussieht. Sie ist unabhängig.
„Wirst
du mich anrufen, Anastasia? Vielleicht können wir Mittwoch zusammen Abend
essen?“ frage ich. Sie sagt nichts und gibt auch nichts preis. Wieder dieser
leere Blick. Sie hat das Pokerface im Moment besser drauf als ich. Scheiße! Was
ist, wenn das kein Pokerface ist, sondern sie sich gegen unser Arrangement
entscheidet. Ich kann es nicht hinnehmen. Sie muss es sich noch einmal
überlegen.
„Anastasia?“
frage ich. „Ich möchte wirklich, dass das mit uns klappt. Ich habe mir noch nie
etwas sehnlicher gewünscht.” Nicht als ich meine Firma aufgebaut habe, nicht
als ich irgendeine andere Frau kennengelernt habe, niemals. Sie ist es! Diese
Frau, die ich in jeglicher Weise für mich beansprucht habe. Ich will sie. Ich
brauche sie! Meine Augen brennen vor Verlangen für sie! “Sag doch etwas, Ana…”
meine Stimme ist flehend.
Ihre
Frage überrascht mich: „Was ist mit den anderen fünfzehn passiert?“ stößt sie
hervor.
„Dies
und das… aber im Wesentlichen lief es darauf hinaus, dass wir nicht zusammen
gepasst haben.“ So ist es. Keine von ihnen hat zu mir gepasst. Besorgnis
spiegelt sich in ihren Augen. Warum? Unglauben.
“Wenn
du schon nicht mit ausgebildeten Subs zusammengepasst hast, und dann auch noch
fünfzehn an der Zahl, was lässt dich glauben…” sagt sie mit leiser,
sorgenbelasteter Stimme, kaum hörbar, „Was lässt dich glauben, dass ich, die
nahezu nichts weiß, zu dir passt?“
„Du
bist die richtige!“ sage ich bestimmt. „Glaub mir, ich weiß es!“ Ich will, dass
sie es weiß und mir glaubt, weil es die Wahrheit ist.
„Siehst
du einige von ihnen noch?“ fragt sie ängstlich und mit unterschwelliger
Eifersucht. Sie mag mich trotz meiner Offenbarungen.
„Nein,
Anastasia! Ich sehe keine von ihnen. Ich lebe monogam in meinen Beziehungen.
Ich habe nicht mehrere Partner.“ Ich will, dass sie weiß, dass sie die einzige
ist, wenn wir unser Arrangement haben.
Wieder
gibt sie nichts preis, „Verstehe“, murmelt sie. Ist sie erleichtert?
“Mach
einfach deine Recherche und du wirst es besser verstehen”, sage ich. Sie legt
ihre Gabel hin, fertig mit Essen. Ich kann es nicht ertragen, wenn sie nichts
isst. In den letzten zwei Tagen hat sie kaum etwas gegessen. Ich weiß gar nicht
wie sie es schafft zu funktionieren, wenn sie kaum etwas isst. Das ist ein
weiterer Grund, warum sie den Vertrag unterschreiben sollte. So kann ich
sicherstellen, dass sie auf sich Acht gibt.
„Das
wars schon? Mehr willst du nicht essen?“ frage ich, mein Mund ist eine schmale
Linie.
Sie
sagt nichts und nickt bloß. Ich möchte mein Glück hier nicht überstrapazieren.
Ich muss mich bei ihr auf das Wesentliche beschränken. Und Essen steht gerade
nicht an oberster Stelle. Ich esse und leere meinen Teller, während sie sich
unbehaglich auf ihrem Platz windet. Sie grübelt wieder. Ich weiß, dass sie über
meine Enthüllungen nachdenkt, aber einige andere Dinge gehen ihr auch durch den
Kopf, weil sich ihr Gesichtsausdruck ständig ändert. Was ich nicht dafür geben
würde, zu wissen, was sie gerade denkt!
Und sie windet sich … unbehaglich. Das könnte auf meine Eroberung
zurückzuführen sein.
„Ich
würde viel dafür geben, deine Gedanken in diesem Moment zu kennen“, flüstere
ich. Und plötzlich errötet sie bis zum Haaransatz. Verstehe. Daran denkt sie
also. Wo ich gewesen bin, wo ich sie markiert habe. Es gefällt mir, dass ich
diesen Effekt auf sie habe. Ich grinse sie anzüglich an.
„Ich
kann erahnen, was du denkst“, flüstere ich.
„Bist
du sicher, dass du kein Gedankenleser bist?“
„Nein,
bin ich nicht. Aber ich weiß, deinen Körper zu deuten. Ich habe in den letzten
Tagen gelernt deinen Körper zu deuten. Ich denke ich beherrsche es ganz gut“,
sage ich viel sagend. Ich will diese Frau. Ich erinnere mich auch an unser
Erlebnis. Sie ist nicht die einzige, die angetan ist. Ich bin es auch!
Ich
bitte die Kellnerin um die Rechnung. Ich bezahle und wir machen uns bereit, das
Restaurant zu verlassen. Ich biete meine Hand an und sie ergreift sie. Als sich
unsere Fingerspitzen treffen, besteht wieder diese Verbindung zwischen uns. Diese
angenehme Spannung findet ihren Weg durch unsere Körper. Sie fühlt es auch. Ihr
schwerer Atem verrät sie. Ich führe sie zurück zum Auto und öffne die
Beifahrertür für sie. Sie steigt ein. Sie ist still und denkt über all meine
Enthüllungen an diesem Morgen nach. Ich wünsche mir nichts mehr als das! Was
wenn sie nein sagt? Werde ich sie gehen lassen? Wird es mir gut gehen, wenn sie
mit irgendeinem anderen Scheißkerl zusammen ist, wie dem Fotografen oder dem
adretten Schnösel aus dem Baumarkt, oder jemand anderem?
Ich
muss sie ihre eigenen Entscheidungen machen lassen, aber ich sterbe vor
Eifersucht. Gott! Ich blicke sie von der Seite an. Ihre Nähe ist berauschend.
Die Luft knistert vor Spannung und ihr Duft ist berauschend. Total echt,
vertraut und weiblich, ganz Anastasia!
Ich
blinke und fahre wieder auf die Autobahn. Letztlich fahre ich in ihre Straße
und vor ihren Apartmentkomplex, parke ein und mache den Motor aus.
Für
einen Moment blicken wir einander wortlos an. Endlich sammelt sie sich und sagt
mit einigen unbekannten Emotionen, „Möchtest du mit reinkommen, Christian?“ Ist
es Lust? Verlangen?
„Ich
kann nicht, ich muss arbeiten. Es hat sich so viel angehäuft.” Sage ich. Ich
will, aber ich kann ihr nicht so nah sein. Ich muss ihr Raum geben und mir
selbst auch. Ich muss mich selbst testen. Meinen Willen testen. Ich muss herausfinden,
ob es Verlangen, Lust oder etwas anders ist. Sie ist zu bezaubernd, wenn wir
uns so nah sind.
Meine
Antwort stimmt sie traurig. Sie senkt ihren Blick auf ihre Hände, nicht willens
mir ihre Gefühle zu zeigen. Verdammte
Frau! Ich halte es nicht aus! Ich nehme ihre Hand, ziehe sie an meine
Lippen und küsse jeden einzelnen ihrer Knöchel und bringe sie zum Keuchen. Ich
erwische mich immer wieder, dass ich Dinge bei ihr mache, die ich normalerweise
nicht tue. In ihren Augen blitzen Zuneigung und Bewunderung auf, bei meiner
Geste. Wir sind wieder gefangen. Gefangen auf unserem kleinen Planeten, in unserer
kleinen Blase.
Endlich
verbindet sich mein Gehirn mit dem Rest meines Körpers und meine Beine erinnern
sich an ihre Funktion. Ich steige aus dem Auto und gehe zur Beifahrerseite. Ich
öffne die Tür und halte ihr meine Hand hin. Sie nimmt sie. Ich bin wieder
voller unbekannter Emotionen.
„Danke
nochmal für dieses Wochenende, Anastasia“, flüstere ich bestimmt. „Es war
wunderschön!“ sage ich. Ja, einfach wunderschön. Ich erinnere mich nicht, ein
besseres gehabt zu haben. Nie! “Wie siehts mit Mittwoch aus? Ich kann dich von
Arbeit abholen oder von wo immer du möchtest…” ich verstumme.
„Bis
Mittwoch dann“, sagt sie schlicht. Wieder küsse ich ihre Hand. Sie dreht ihren
Kopf zur Seite. Ihre Gefühle versetzen sie ebenso in Aufruhr. Sie sieht
verwirrt und traurig aus. Aber sie versteckt ihr Gesicht vor mir und dreht sich
um, um davon zu laufen. Das erinnert mich daran, wie sie nach dem Fotoshooting
gegangen ist. Was ist falsch? Als sie geht, dreht sie sich noch einmal mit
Hintergedanken zu mir um.
„Ach,
Christian“, und reißt mich damit aus meinen Gedanken, „Ich trage deine
Unterwäsche“, und zeigt mir den Bund meiner Boxershorts. Mir fällt die Kinnlade
herunter. Ich bin völlig geschockt! Sie schafft es schon wieder! Sie, in meiner
Unterwäsche, einer Boxershorts, ist so verdammt heiß! Wenn ich nicht arbeiten
müsste und wenn wir uns nicht auf einem öffentlichen Parkplatz befinden würden,
würde ich sie auf der Motorhaube meines Autos f*cken! Sie lächelt mich
spielerisch an, als sie mein Gesicht sieht und dreht sich selbstzufrieden um
und lässt mich schockiert stehen. Ich blicke ihr hinterher.
I don't Wanna Fall in Love - Chris Isaac
Als
ich wieder zu mir gefunden habe, bringe ich meine Beine dazu mich zurück zum
Auto zu befördern. Ich schnalle mich an und fahre aus der Parkbucht. Ich mache
mich auf den Weg zum Heathman Hotel. Taylor müsste dort auf mich warten. Ich
erreiche das Hotel und ein Hoteldiener kommt ehrfurchtsvoll auf mich
zugestürmt. Ich werfe ihm die Schlüssel zu.
„Mr.
Grey!” grüßt mich der Portier.
Ich
hole mein Blackberry hervor und drücke die Kurzwahltaste.
„Ja,
Sir“, meldet sich Taylor.
„Ich
bin hier“, sage ich.
„Ja,
Sir. Ihre übliche Suite ist bereit. Ich habe alles, wonach sie gefragt haben,
hergebracht.
„Ich
möchte Sie augenblicklich sehen. Ich muss eingewiesen werden.“
„Ja,
Sir“, sagt Taylor. Ich lege auf.
Wieder
diese Warterei. Scheiße! Ich hasse warten. Dieses Mal habe ich bereits eine
Kostprobe von Miss Steele erhalten. Es wird so viel schwerer sein bis Mittwoch
zu warten. Ich gehe mit den Gedanken an Anastasia ins Hotel. Ich vermisse sie
bereits.
Verdammt!
Ich hasse es mit Lust zu warten! Das ist nicht mein Stil.
Mittwoch.
Ich kann nicht nicht mit ihr in
Kontakt bleiben. Nicht zu wissen was sie macht, mit wem sie spricht. Dieser
Gedanke bringt mich um. Ich glaube nicht, dass ich sie aufgeben kann. Wie fair
ich auch immer zu ihr sein werde. Sie hat mich genauso für sich beansprucht wie
ich sie für mich beansprucht habe. Aber jetzt reiß dich erst mal zusammen,
Grey!
Ich
gehe ins Hotelgebäude, durch die Lobby und zu den Aufzügen und drücke den
Rufknopf. Der Gedanke an sie in dem Aufzug ist noch frisch. Mein Entschluss
steht. Wenn ich sie nicht kriege, werde ich verrückt! Ich bin so angespannt,
ich bekomme kaum Luft. Atme, Grey, atme. Ich trete in den Aufzug und die Türen
schließen sich und ich bin immer noch in Gedanken an Anastasia.
Principles of Lust - Enigma
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