Kapitel 1
Die
Träume breite ich aus vor deinen Füßen. Tritt leicht darauf, du trittst auf meine Träume.
(William Butler Yates)
(William Butler Yates)
Ich
habe mich im Moment verloren, die Zeit dehnt sich aus und meine Frau liegt in
meinen Armen, unser Kuss klingt noch immer nach. Meine Liebe für sie ist
unbeschreiblich, sie ist jenseits der Liebe. Aber was bedeutet jenseits der
Liebe? Im Vergleich zu meinen Gefühlen für Anastasia, klingt Liebe wie ein einfaches Gefühl. Was würde ich nicht alles für sie tun?
Einfach nichts … es gibt nichts, was ich nicht für sie tun würde. Ich würde sie
auf jede erdenkliche Weise nehmen, wenn sie bereit ist, mich auch zu nehmen.
Ich bin nicht zu stolz, um zuzugeben, dass ich alles nehmen würde, was sie mir
bietet und sie hat mir alles von sich gegeben.
„Mrs. Christian Grey“, sage ich ehrfurchtsvoll und sie lächelt so breit sie kann. Ihr Lächeln erhellt meine Welt auf verschiedene Weisen. Begierde durchströmt meine Venen und unverzüglich bin ich auf ihr.
(All I want is you – U2)
„Ich
brauche dich, Ana! Du bist alles, an was ich denken kann, alles, was
ich fühle … Manchmal fällt es mir schwer zu funktionieren. Wenn ich dich noch
mehr lieben würde, wüsste ich nicht ob ich noch etwas anderes tun könnte, als
jeden Tag 24 Stunden in dir zu sein“, flüstere ich mit all meiner Leidenschaft
gegen ihre Lippen. Ihre Augen weiten sich, ebenso wie ihre Pupillen, die nun
fast das komplette Blau ihrer Augen bedecken. Das ist so verdammt heiß! Ich
muss sie haben, jetzt und hier! Mein Schwanz ist schon bereit und ich reibe ihn
an ihrem Geschlecht. Meine Erektion protestiert gegen ihre Gefangenschaft, kann
es kaum erwarten. Obwohl wir noch durch meine Hose und ihr Kleid voneinander
getrennt sind, scheint es schon zu viel für sie zu sein. Sie legt ihren Kopf zu
Seite, ihre Augen rollen zurück und sie stöhnt vor Lust.
Mein Atem geht stoßweise, während mein Herz rast. Ihre Finger fummeln zittrig an meinem Reißverschluss herum und unverzüglich schiebt sie ihre Hand in meine Boxershorts, reibt meine Erektion und umschließt meine Eier. Ich stöhne lautstark und dränge meine Hüften in ihre gierigen Hände.
„Ziehen wir dich aus, Baby“, sage ich nervös. Ich wollte sie noch nie so sehr wie im Moment und da mein Schwanz eigentlich die ganze Zeit über bereit für sie ist, sagt dies ziemlich viel aus.
(Celine Dion- Alone)
******
Anastasia wölbt ihren Rücken und
ihre Hände schließen sich um die Blumen, die auf dem Boden des Bootshauses
verstreut sind. Effektiv halte ich sie mit meinen Hüften unter mir. Die dumpfen
Lichter im Bootshaus, das Meer an bunten Wildblumen, die rustikalen Wände und
der Klang des Wassers, welches träge gegen die Wände schwappt, kreiert einen
magischen Ort zum Liebemachen.
Die Strapazen lassen einige Strähnen aus Anastasias Haar weichen und eine dünne Schweißschicht bedeckt meinen Körper. Meine Lippen wandern zu ihrem Hals und sie dreht ihren Kopf zur Seite, um mir den Zugang zu erleichtern. Ich knabbere an ihrem Kinn und ihrem Hals und suche langsam meinem Weg zu ihren Brüsten. Mein Daumen und mein Zeigefinger umschließen ihre Brustwarze und ziehen daran, während ich ihre andere Brustwarze mit meinem Mund bearbeite. Ich sauge hart daran und bringe sie dazu meinen Namen laut auszuschreien, „Christian! Bitte!“
Ich grinse sie lüstern an, während
ihre Brustwarze noch immer zärtlich von meinen Zähnen umschlossen ist. „Alles
zu seiner Zeit, Baby … ich möchte mit dir schlafen“, murmele ich.
„Bitte, ich will dich so sehr. Ich
bin bereit!“ sagt sie und schiebt meinem gierigen Schwanz ihre Hüften entgegen.
Ich unterbreche ihre Bestrebungen, indem ich ihren Körper zwischen meinen
Beinen festklammere.
„Langsam, Baby, langsam … genieß es
…“, dränge ich sie. Mein Mund und meine Lippen wandern zu ihrem Bauch und meine
Zunge dringt in das kleine Loch, welches ihr Bauchnabel darstellt, ein. Mit
meiner Hand umschließe ich ihre Klitoris, ehe ich erst einen und dann zwei
Finger in sie hineinschiebe. Ihr Geschlecht ist einladend und feucht. Meine
andere Hand rollt und knetet ihre Brustwarze und ich weiß genau, dass sie die
Empfindungen, die meine Berührungen auslösen, bis ins Innere spüren wird. Sie
stöhnt und ihr Körper schwebt bereits fast über dem Boden vor purer Lust.
„Christian, bitte, nimm mich!“
„Christian, bitte, nimm mich!“
Mein Mund gleitet zu ihrem Geschlecht und findet es blühend vor. Vorsichtig zwicke ich an ihrer empfindlichen Stelle und sie verkrampft sich bereits. Ich umwirbele ihr Herzstück, ihre Klitoris, und tauche meine Zunge in ihre enge Öffnung. Ich rolle sie in ihr, gegen den Uhrzeigersinn, berühre die empfindsame Stelle an der Vorderseite ihrer Vagina, greife sie unbarmherzig an. Während meine Hand ihrer Brust Vergnügen bereitet, macht meine Zunge Liebe mit ihr. Ich nutze meine andere Hand, um ihre Klitoris zu reiben. Ihre Lust steigert sich unaufhörlich dem Höhepunkt entgegen. Schließlich geht sie in Flammen auf und erlebt einen doppelten Orgasmus. Während die Wellen ihres Orgasmus ihren Körper erschüttern und ihr Innerstes zusammenziehen, begebe ich mich über sie und schiebe meinen schmerzenden Schwanz Zentimeter für Zentimeter in sie hinein. Als ich sie bis zum Anschlag ausgefüllt habe, halte ich für einen Moment inne, genieße unsere Verbindung, unsere Einheit. Es ist fast schon himmlisch, wie wir nun ein Körper und eine Seele sind. Die Wellen ihres Orgasmus durchrollen noch immer ihren Körper, sodass sich die Muskeln in ihrem Inneren zusammenziehen und mich tiefer in sie hineinziehen, mich drängen und nach der Reibung betteln, die mein Schwanz ihr bieten kann. Natürlich entspreche ich ihrem Wunsch. Langsam ziehe ich mich zurück und verliere mich in der Reaktion ihres Körpers. Ich schiebe mich wieder in ihr Geschlecht hinein. Sie zieht mich in sich, tief hinein, zu dieser besonderen Stelle, die sich danach sehnt, gerieben, berührt und gewarnt zu werden, die die Glocken zum Läuten bringt und die alle Synapsen in ihrem Körper in Flammen setzt.
Meine Lippen finden ihre und ich
beginne sie langsam zu küssen, passe mich ihrem Tempo an. Langsam, geruhsam,
auskostend. Ich spüre jede kleine Bewegung und will, dass es für immer anhält.
Unsere Lippen verschmelzen ineinander und ich sauge an ihrer Unterlippe. Vor
Lust stöhnt sie in meinen Mund und löst damit ein Verlangen in mir aus. Meine
Zunge taucht in ihren Mund ein, findet ihre und wir ficken einander an beiden
Enden. Wenn ich an ihrer Zunge sauge, heben sich ihre Hüften automatisch an,
sodass mein Schwanz die tiefste Stelle in ihr erreichen kann. Sie hat ihre
Beine um mich geschlungen, sie drückt meinen Arsch, drängt meine Hüften dazu,
länger mit ihr vereint zu bleiben. Ich kreise meine Hüften an dieser bestimmten
Stelle ohne mich aus ihr zurückzuziehen. Ich reibe kreisend daran und spüre wie
sich ihr Orgasmus langsam wieder aufbaut. Das erregt mich mehr und ich ziehe
mich zurück und erhöhe nun mein Tempo. Mein Schwanz stößt unerbittlich in sie
hinein. Unsere Lippen sind verbunden und ihre Nägel krallen sich in meinen
Rücken. Dies ist etwas, was ich vor kurzem nicht toleriert hätte und nun kann
ich ohne ihre Berührung nicht mehr leben. Während meine eine Hand ihren
reizenden Hintern hält, um es meinem Schwanz zu ermöglichen tiefer in sie
hineinzustoßen, rollt und zieht die andere an ihren Brustwarzen.
Anastasia schreit ihre Lust heraus und ich erreiche
meinen Höhepunkt, stöhne eine zusammenhanglose Form ihres Namens und ergieße
alles, was ich habe, in sie. Ich markiere meine Frau, ficke sie, mache Liebe
mit ihr, verbinde unsere Körper und unsere Seelen zugleich. Schließlich breche
ich auf ihr zusammen … gründlich durchgefickt und zutiefst befriedigt.
******
„Können wir morgen heiraten?“ murmele ich. Ich glaube
ich halte es nicht länger aus, ohne dass sie mir zu hundert Prozent gehört.
Nicht nur als Freundin, nicht nur als Verlobte, ich will sie als meine Ehefrau.
Ich möchte sie auf jede erdenkliche Weise. Ich will, dass jeder erkennt, dass
sie mir gehört, genauso wie ich ihr gehöre und wir zueinander. Ich möchte vor
dem Gesetz als derjenige gelten, der Entscheidungen für sie treffen kann. Ich
möchte ihr nächster Angehöriger sein und ich will, dass sie mein ist. Ich
möchte derjenige sein, der verantwortlich für sie ist. Ich möchte dort sein, wo
sie als meine Ehefrau und ich, als ihr Ehemann gelte. Zum Teufel noch einmal! Ich
möchte, dass es vor Gott gilt. Ich möchte es für alle Ewigkeit besiegeln! Wen
Gott hat geführt zueinander, den reißt niemand auseinander. Das möchte
ich von unserer Beziehung … Ich will es für immer! Ich möchte, was auch immer
über für immer hinausgeht.
Benommen murmelt sie, „Hmmm“, während sie auf meiner
Brust liegt. Ich habe mich auf den Blumen ausgestreckt.
„Ist das ein Ja?“ frage ich hoffnungsvoll. Das klang
wie eine Bestätigung.
„Hmmm.“
„Ein nein?“
„Hmmmm.“ Ich grinse sie an. Ihre Antwort klingt
gesättigt und erschöpft. Ich bin glücklich herauszufinden, dass ich diese
Wirkung auf meine Frau habe.
„Miss Steele, sind Sie ein wenig außer sich?“
„Miss Steele, sind Sie ein wenig außer sich?“
„Hmmm.“ Ich spüre ihr Grinsen und ihre Antwort lässt
mich vor Freude auflachen. Ich umarme sie fest und küsse sie aufs Haar.
„In Ordnung, dann ist es beschlossen. Morgen also nach
Vegas.“
Erschöpft hebt sie ihren Kopf, „Ich glaube, meine
Eltern wären nicht allzu glücklich damit“, gibt sie zurück.
Tja, ich möchte mich bei meinen Schwiegereltern natürlich nicht unbeliebt machen. Was will sie? Ich denke darüber nach, während ich meine Fingerspitzen abwesend über ihren reizenden, nackten Rücken gleiten lassen, wie die unheilbringenden apokalyptischen Reiter. Ich schiebe den Gedanken zur Seite und konzentriere mich auf meine Streicheleinheiten.
„Was möchtest du, Anastasia? Vegas? Eine große Hochzeit mit allem Drum und Dran? Sag es mir.” Ich möchte sie nicht von ihren Plänen abbringen, nur weil ich sie sofort haben will. Ich möchte, dass sie Teil an der Entscheidung hat. Ich möchte, dass sie sich an den Anfang unserer Ewigkeit erinnert. Meine Schwester hat mir immer wieder erzählt, dass alle kleinen Mädchen von ihrer Hochzeit träumen. Ich möchte nicht, dass Anastasia dessen beraubt wird. Zumindest nicht, wenn ich es ändern kann.
„Nicht groß … Nur Freunde und Familie.“ Damit komme ich klar. Ich kann alles machen, was sie möchte. Vegas, klein, groß, alles dazwischen. Ich will sie einfach … in jeglicher Form, in der sie mich haben will.
Sie starrt mich an und versucht meine Reaktion
abzuschätzen.
„Okay“, sage ich nickend. „Wo soll die Hochzeit stattfinden?“
„Im Haus deiner Familie? Hätten sie etwas dagegen?” fragt sie. Dagegen? Ich kann mir bereits vorstellen wie meine Mutter vor Freude quieken wird. Diese Freude kann man nur mit purer Ekstase gleichsetzen.
Ich schnaube. „Meine Mutter würde im siebten Himmel
schweben.“
„Okay, also hier. Ich bin mir sicher, dass meine Mom und mein Dad nichts dagegen haben“, sagt sie leise. Ich streichele ihr Haar und schiebe die Strähnen, die sich während unseres Liebesspiels gelöst haben, hinter ihr Ohr. Reine Wonne …
„Also haben wir schon einmal das Wo geklärt. Jetzt
fehlt nur noch das Wann.”
„Du solltest sicherlich deine Mutter fragen“, sagt sie, als würde ich meiner Mutter ewig Zeit gewähren.
Everything I
do, I do it for you – Bryan Adams
„Hmmm.“ Sie möchte bestimmt viel Zeit für die
Vorbereitung haben. In der wohlhabenderen Schicht der Gesellschaft ist es
Tradition alles perfekt und schön und angemessen herzurichten. Aber das ist mir
scheißegal. Ich werde ihr lediglich die maximale Zeit zugestehen, die ich
tolerieren kann, ohne Anastasia als meine Ehefrau zu wissen. „Sie hat einen
Monat. Mehr nicht. Ich will dich zu sehr, um länger zu warten.”
„Christian, du hast mich doch schon“, tadelt Anastasia. „Du hast mich bereits eine ganze Weile. Aber ein Monat ist in Ordnung”, sagt sie und küsst meine Brust. Eine weitere Geste, die ich bis vor kurzem nicht toleriert hätte und nun ist es etwas, dass ich ungemein begehre. Sie hebt ihren Kopf, um mich anzusehen. Unsere Blicke treffen sich. Sie lächelt auf diese Weise, die mein Herz berührt. Ich lege meine Lippen auf ihre und bringe sie damit effektiv zum Schweigen. Wir machen ein weiteres Mal Liebe auf dem Bett aus Blumen.
Celine Dion – A New Day Has Come
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Das Telefon klingelt beharrlich. Es ist gerade einmal
08:01 Uhr.
„Olivia!“ schreit Andrea.
„Sie sollen das Telefon nie länger als dreimal klingeln lassen!“
„Oh, Gott! Es tut mir leid!“ stößt sie schnell hervor und ihre Stimme bricht, als sie ans Telefon geht.
„Guten Morgen. Grey Enterprises Holdings. Hier spricht Olivia. Wie kann ich Ihnen helfen?” sagt sie schluckend und hofft, dass es nicht Mr. Grey ist. Er jagt ihr eine Heidenangst ein und macht sie sprunghafter als mexikanische Springbohnen.
„Olivia!“ sagt eine sanfte, summende männliche Stimme am anderen Ende der Leitung. „Hör zu, Süße.“ Er spielt mit den Worten und beruhigt damit Olivias rasendes Herz. „Mr. Grey“, sagt er, ehe er sich selbst korrigiert und anfügt, „Christian, meine ich, hat sich offensichtlich am Samstag verlobt und er hat vergessen, mir eine Einladung zu seiner Feier zu schicken. Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Versehen wegen dem entsetzlichen Unfall tags zuvor, war. Obwohl wir uns nicht so nahe stehen, wie ich es gern hätte – wir hatten erst ein oder zwei Dinner zusammen – habe ich mich gefragt, Süße, ob Sie vielleicht ihren Namen wissen?“
Olivia räuspert sich. Sie möchte hilfsbereit sein. Das
ist ihre Aufgabe Nummer 1. Andrea besteht darauf. Ihr prüfender Blick ruht
bereits auf ihr und bewertet jedes Wort und jede Geste. Das erste, was ihr
Andrea erklärt hat, als sie ihr Praktikum begann, war, dass sie ins Telefon
lächeln soll. Der Empfänger dieses Lächelns sieht es zwar nicht, aber das
Lächeln überträgt sich auf ihre Stimme. Sie möchte wirklich gern dauerhaft bei
GEH bleiben, auch nachdem ihr Praktikum vorbei ist. Schließlich ist es die
beste Firma in Seattle. Also lächelt sie so breit wie möglich in den
Telefonhörer.
„Wessen Name, Sir?“ fragt Olivia professionell.
„Christians Verlobte natürlich, Süße. Ich bin mir sicher, dass er seinen Angestellten erzählt hat, dass er sich verlobt. Wir sprechen schließlich von Christian Grey!“
Olivia zerbricht sich den Kopf. Sie weiß, dass alle
die Anweisung haben Miss Anastasia Steele durchzustellen. Sie ist seine
Freundin. Mr. Grey ist ganz anders, seitdem er sich mit ihr trifft. Selbst Ros
wurde deswegen neugierig und sie ist schon am längsten hier. Sie haben alle
versucht, es aus Taylor herauszubekommen. Also muss es ernst zwischen den
beiden sein. Andrea und sie hatten sogar ein Meeting mit ihm, dass Miss Steele
immer oberste Priorität hat. Egal was er tut, sie soll durchgestellt oder er
informiert werden.
„Olivia? Sind Sie noch da, Süße?“ Er klingt so süß.
Sie hasst es, ihn zu enttäuschen. Sie räuspert sich und Andrea kneift
argwöhnisch die Augen zusammen. Sie muss wohl unprofessionell geklungen haben.
„Ja, Sir, ich bin noch dran“, antwortet sie sehr
professionell und charmant.
Er muss ins Telefon gelächelt haben, da seine Stimme nun noch süßer klingt. „Sie müssen verstehen, ich bin ein wenig enttäuscht. Aber ich habe gehofft, dass ich dem glücklichen Paar einen Präsentkorb und Blumen schicken könnte. Es wäre eine Schande und zudem noch unhöflich, wenn ich ihren Namen nicht wüsste, um ihn dem Präsentkorb und den Blumen zuzufügen.“
„Oh, natürlich, Sir. Aber ich bin mir nicht sicher, ob
Mr. Grey und Miss Steele verlobt sind. Wir wurden noch nicht informiert.“
„Haben Sie Miss Steele gesagt? Wie lautet ihr Vorname?”
„Anastasia …“, platzt Olivia heraus.
Andreas Augen weiten sich und es sieht aus, als würden
sie ihr gleich aus den Höhlen springen. Im Nu läuft sie rot an, ehe sich ihr
Gesicht noch dunkler färbt. Sie sieht aus, als würde sie sie jeden Moment
wegpusten und sie nennen sie „Frosty“. Sie sieht eher aus wie eine Teufelin,
wie sie in ihren 10 Zentimeter Heels auf Olivia zumarschiert.
Der Mann am Telefon weiß, dass seine Zeit nun abgelaufen ist, als er durch den Hörer eine rufende Stimme hört, „Olivia!“
Der Mann am Telefon weiß, dass seine Zeit nun abgelaufen ist, als er durch den Hörer eine rufende Stimme hört, „Olivia!“
„Sind sie verlobt?“ fragt er zögerlich.
Olivia weiß, dass sie tief in der Scheiße steckt und antwortet, „Es tut mir leid, Sir, ich kann Ihnen weder bestätigen, noch widerlegen, dass Miss Steele und Mr. Grey verlobt sind!“ Andrea greift nach dem Hörer und spricht mit eisiger Stimme hinein.
„Von welcher Klatschzeitung rufen sie an?“
„Wer hat denn gesagt, dass ich von einer
Klatschzeitung bin? Ich bin freiberuflich. Nun kann ich die Information an den
Höchstbietenden verkaufen. Schönen Tag!“ sagt er und das Telefon stirbt.
Andrea macht auf dem Absatz kehrt und starrt Olivia an, die sich nun wünscht, dass sich der Boden unter ihr auftut und sie verschluckt. Andrea sieht aus wie Mount Saint Helen, der Eisscherben ausspuckt. Olivia steht auf der Empfängerseite.
„Scheiße! Scheiße! Scheiße!” lamentiert Andrea mit hervortretenden Augen. Ihre Kälte lässt nach. Sie rennt auf ihren High Heels hin und her, welche auf dem Marmorboden laut klicken, so als würde sie auf Olivia treten, die bereits zurückweicht und in deren Augen bereits Tränen schwimmen.
„Es tut mir leid!“ flüstert sie leidenschaftlich.
„Haben Sie überhaupt eine Vorstellung was für Ärger Sie uns beiden gerade eingebrockt haben?“ Sie öffnet ihren Mund, um erneut zu spucken, aber das Telefon klingelt erneut. Olivia wimmert, ehe sie ihre Hand automatisch nach dem Telefon ausstreckt.
„Moment mal!“ sagt Andrea streng und rennt so schnell
zum Telefon, dass Olivia sich vorstellt, dass Andrea wie Usain Bolt in High
Heels aussieht, während sie zum Telefon läuft. Andrea nimmt den Anruf so ruhig
und professionell entgegen, dass Olivia sich schon gar nicht mehr vorstellen
kann, dass sie vor zwanzig Sekunden noch angeschrien wurde.
„Guten Morgen, GEH. Christian Greys Büro. Hier spricht Andrea. Wie kann ich Ihnen helfen?”
„Guten Morgen, Andrea. Hier ist Anthony Decimus. Ich bin Alex Pellas Sekretär. Mr. Pella ist nach Mr. Greys Bitte zu Ihnen herübergeflogen. Allerdings musste er deswegen ein wichtiges Geschäft offen lassen. Nachdem er die Untersuchung an Mr. Greys Helikopter beendet hat, wird er zurückkehren, um es zu Ende zu bringen. Mr. Pella hat den EC135 bereits begutachtet und möchte seine Erkenntnisse gern mit Mr. Grey teilen. Wann können Sie heute einen Termin vereinbaren?“ Er klingt kultiviert, weltfremd, gut gebildet und vollkommen unter Kontrolle.
„Oh, Mr. Decimus …“, beginnt Andrea.
„Anthony bitte“, korrigiert er sie.
„Ich bin mir nicht sicher, wann Mr. Grey heute ins
Büro kommt. Abe er wird kommen. Ich weiß, dass Mr. Grey gespannt darauf wartet,
mit Mr. Pella zu sprechen. Wir haben lange versucht mit ihm in Kontakt zu
kommen. Wie sieht Mr. Pellas Terminkalender heute aus?“
„Mr. Pella hat sich den ganzen Tag für Mr. Grey
freigenommen. Im Moment sind wir auf dem Flugplatz und er untersucht noch immer
den Helikopter, Ma’am. Sagen wir nach dem Mittagessen im GEH?“
„Ja, ich glaube, dass sollte klappen. Aber nur für den Fall, dass wir den Termin verschieben müssen, können Sie mir Ihre Nummer geben, damit ich sie erreichen kann?“
„Natürlich.“
Genau in diesem Moment hört Andrea die bestimmten Schritte von Christian Grey, gefolgt von Taylors schleichenden. Andrea notiert sich rasch die Nummer und nachdem sie aufgelegt hat, greift sie nach ihrem Tablet und ist bereit ihren Boss zu begrüßen.
„Olivia! Gibt es frischen Kaffee?“
„Ja, Andrea, gibt es“, antwortet Olivia und reibt sich
kräftig die Augen, bevor Mr. Grey um die Ecke biegt.
„Beeilen Sie sich! Mr. Grey ist hier!”
Und Christian Grey erscheint mit einem ungewöhnlich fröhlichen Gesicht im Empfangsbereich. Hinter ihm geht Taylor. Auf seinem Gesicht ist wie immer keine Emotion abzulesen.
„Guten Morgen, Mr. Grey!“ begrüßen ihn die Mädchen im Gleichklang und Olivia springt wie immer auf ihre Füße.
„Morgen!“ antwortet er und betritt sein Büro, während er mit einer lieblichen Stimme an sein Handy geht.
„Hi, Baby!“ sagt er in den Hörer. Aber ein Schrei, der
aus dem Hörer dringt, lässt nicht nur Christian Grey innehalten, sondern alle
anwesenden Personen mit. Christians gesamter Körper spannt sich augenblicklich
an. Taylors Körpersprache passt sich der seines Bosses an. Er ist so auf
Christian Grey abgestimmt, dass er sich bewegt, wenn Christian ans Gehen denkt.
Er ist wie eine Verlängerung seines Körpers, eine einzelne Gliedmaße.
„Was?“ schreit er.
Alle im Büro erstarren zu Eis.
„Wo ist Sawyer?“
„Okay. Bleib dort! Wir kommen.” Er legt auf und blickt Taylor verbissen an. „Lassen Sie uns gehen!“ sagt er.
Olivia und Andrea starren einander an, erschrocken und
verwirrt.
„Was zur Hölle ist passiert?“ sagt Andrea und blickt ihrem Chef hinterher.
„Was zur Hölle ist passiert?“ sagt Andrea und blickt ihrem Chef hinterher.
Danger Zone – Kenny Loggins
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„Fahren wir zu SIP, Mr. Grey?“
„Nein. Zum Deli um die Ecke.“
„Zum Deli, Sir?“ fragt Taylor verwirrt.
„Ja! Diese verdammten Paparazzi haben sie in der
Toilette eingeengt!“ knurre ich auf dem Weg nach draußen.
Ich rufe den Aufzug, aber er kann gar nicht schnell genug kommen. Vor Nervosität tippe ich mit meinem Fuß auf den Boden. Sobald sich die Aufzugtüren öffnen, betrete ich ihn mit Taylor, welcher bereits mit Sawyer telefoniert.
„Sorgen Sie dafür, dass die verdammten Paparazzi
verschwinden! Sagen Sie dem Personal, sie sollen sie in ein Hinterzimmer
bringen, eines welches man abschließen kann, wenn es das gibt.“
Er hört zu und ich strecke meine Hand aus, um ihm das
Telefon abzunehmen.
„Sawyer, wo ist Miss Steele?“
„Sawyer, wo ist Miss Steele?“
„Sie ist auf Toilette, Sir, und ein bisschen
erschrocken. Es tut mir so leid, Mr. Grey. Ich kann sie ja nicht auf die
Damentoilette begleiten. Sie hat mich gebeten ein Milchbrötchen zu kaufen, als
sie auf die Toilette gegangen ist. Nachdem ich das Gebäck gekauft habe, bin ich
sofort zur Tür gegangen, um auf sie zu warten. Ich habe dort gewartet und sie
plötzlich schreien gehört. Natürlich bin ich hereingestürmt und einige
Paparazzi standen in einer anderen Kabine und haben versucht, sie von oben zu
fotografieren!“
„Was zur Hölle?“ brülle ich.
„Ich habe seine Kamera zerbrochen und … ähm …
vielleicht habe ich ihm auch seine Nase gebrochen. Er hat gedroht, mich zu
verklagen."
„Dieses Arschloch versucht Bilder von meiner
Verlobten auf der Toilette zu machen und
will nun klagen, weil Sie sie beschützen? Scheiß drauf! Wo ist Ana?“
„Sie kommt nicht aus der Toilette heraus, Mr. Grey.
Sie ist zu erschüttert. Also lasse ich einfach keinen in die Damentoilette. Ich
stehe genau vor der Tür. Der Besitzer hat ein Schild vor die Tür gestellt. Es
soll andere abschrecken hereinzukommen.“
Aufgebracht
fahre ich mir mit der Hand durchs Haar. Die Türen des Aufzuges öffnen sich in
der Tiefgarage. Wir rennen zum SUV.
„Zudem stehen noch einige Fotografen und Paparazzi
draußen und warten darauf ihr aufzulauern, Mr. Grey. Wenn Taylor Sie fährt,
bitten Sie ihn, Sie hinter dem Deli abzusetzen. Dort gibt es einen
Lieferanteneingang. Offen gesagt, Sir, glaube ich nicht, dass wir gemeinsam mit
Miss Steele zu Fuß zu SIP zurückkehren können. Sie ist so aufgebracht.“
Taylor öffnet die Tür des SUV und ich steige immer
noch telefonierend ein.
„Rühren Sie sich nicht von der Stelle! Wir kommen.
Sagen Sie dem Besitzer, dass er den Laden für den Moment schließen soll. Eine
Stunde reicht. Ich werde ihm seine normalen Einnahmen doppelt vergüten. Wir
müssen den Lieferanteneingang benutzen.“
„Ja, Sir!“ und ich gebe Taylor das Telefon zurück.
„Ankunftszeit in 8 Minuten, Sawyer“, sagt Taylor und
hört zu.
„Es gelten immer dieselben Regeln. Es ist ein
verdammter Notfall und davon wird es in naher Zukunft mehr geben. Sichern sie
den Ort … Ja … Okay … Wir sehen uns in 6 Minuten!“ Er legt auf und drückt auf
das Gaspedal.
Ich bin so verdammt wütend! Ich bete zu Gott, dass
dieser verdammte Fotograf nicht mehr da ist. Ansonsten werde ich ihn töten! Die
Spannung breitet sich in meinem gesamten Körper aus. Als wir den Deli
erreichen, quietschen die Reifen des SUVs und wir halten vorm
Lieferanteneingang. Dort steht ein riesiger Müllcontainer, dem Taylor mit Mühe
ausweicht, bevor der SUV zum Halten kommt. Ich stürze aus dem Auto, während
Taylor irgendetwas vor sich hin nuschelt und dann an Tempo aufnimmt, um mir zu
folgen. Die Tür ist offen und ein Teenagerjunge mit Pickeln im ganzen Gesicht
bewacht den Hintereingang.
„Wer sind Sie, Mann? Niemand darf hier herein!“ sagt
er mutig. Dennoch scheint er sich nicht wohl in seiner Haut zu fühlen.
Augenblicklich erscheint Sawyer, als er den Teenager
hört.
„Danke Jason. Das ist Mr. Grey.”
Als er meinen Namen hört, zeichnet sich ein breites
Grinsen auf seinem Gesicht ab. „Sie ist dort drin“, sagt er und deutet auf die
Toilettentür. Ich blicke mich kurz um und erkenne, dass sich nur Angestellte im
Deli befinden, die müßig damit beschäftigt sind, die Räumlichkeiten zu säubern.
Taylor macht schnell den Besitzer ausfindig, um mit ihm über das Geschäftliche
zu sprechen.
„Sawyer“, sage ich und nicke ihm zu.
„Ja, Sir“, gibt er ruhig zurück, was ziemlich löblich
ist, da ich im Moment in einer mörderischen Stimmung bin.
„Wo ist das Arschloch?“
„Er befindet sich in Polizeigewahrsam. Einer der
Angestellten hat wohl die Polizei gerufen.“
„Haben sie mit Anastasia gesprochen?“
„Nein, Sir. Sie war zu aufgebracht und verstört, um
mit jemandem zu sprechen.“ Ich nicke. Nervös betrete ich die Toilette, da ich
nicht weiß, in welcher Verfassung ich Anastasia vorfinden werde. Ich öffne die
Tür und blicke auf die Scherben, die auf dem Boden liegen. Die Kamera. Zudem
gibt es eine Spur von getrocknetem, heruntergetropftem Blut auf dem Boden.
„Geh weg!“ ertönt es aus einer der Kabinen.
„So begrüßt du deinen Verlobten?“ frage ich
erleichtert.
Die Tür der Kabine schwingt auf und knallt gegen die
Wand. Anastasia stürmt heraus und wirft sich in meine Arme. Ihre Augen
sind rot vom Weinen. Sie klammert sich
an mich, ihr Herz rast und die Tränen beginnen erneut, ihre Wangen herunter zu
rollen.
„Shhh … jetzt bin ich ja hier. Was ist passiert?“ sage
ich und versuche die Anspannung in meiner Stimme zu verbergen.
„Ich weiß es nicht, Christian. Dieser Typ hat über die
Kabinenwand gelugt und gesagt, ‚Miss Steele? Miss Anastasia Steele?‘ Wie von
selbst habe ich mit ‚ja‘ geantwortet und dann hat er Fotos von oben gemacht.
Ich konnte mich nicht bewegen! Ich habe mich so … so … entblößt gefühlt”, sagt
sie zitternd. „Ich muss geschrien haben. Sawyer kam hereingestürzt, hat den Typ
aus der Kabine gezogen und dann gab es einen Kampf …“, sagt sie zwischen ihren
Schluchzern.
„Verdammt! Hat er dich entblößt gesehen?“
„Ich saß mit hochgeschobenem Rock und
heruntergelassenen Panties auf der
Toilette. Ich glaube nicht, dass er einen Blick auf meinen Hintern werfen
konnte, aber ich hatte solche Angst!“ fährt sie mich an.
„Ich muss die Sicherheitsmaßnahmen erhöhen“, sage ich
wütend. Ich möchte nicht, dass sie heute auf Arbeit geht. Zum Teufel noch mal.
Ich möchte, dass sie nie mehr auf Arbeit geht! Ich kann mich um sie kümmern.
„Warum bist du zum Deli gegangen? Hattest du nicht genügend
zu Essen mit?“ frage ich, um das Thema zu wechseln und uns beide zu beruhigen.
„Hatte ich, aber ich habe mich an deren Kuchengebäck
erinnert und wollte später eines zu meinem Tee essen. Sawyer hat gesagt, ‚Ich
werde es für sie besorgen, Miss Steele“, und dann habe ich ihm gesagt, dass ich
zur Toilette gehe. Ich habe nicht erwartet, dass mir ein Mann hierher folgt“,
sagt sie und umschlingt mich noch fester.
„Soll ich dich nach Hause bringen?“ frage ich. Sie schüttelt heftig ihren Kopf.
„Ich … nein. Ich möchte zur Arbeit.“ Ich will
protestieren und werde augenblicklich wütend, aber ich halte meine Wut im Zaum.
„Anastasia, du wurdest fast von einem verdammten
Paparazzi angegriffen. Das wird in Zukunft häufiger passieren, jetzt wo sie
Wind davon bekommen haben, wen ich heirate. Zu Hause kann ich dich besser
beschützen“, presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Christian, du kannst mich nicht die ganze Zeit zu
Hause behalten. Ich bin kein Augenschmaus oder ein Armschmuck. Ich bin eine
eigenständige Person. Ich will arbeiten. Ich war nur … schockiert von dem
Überfall. Wenn ich gewusst hätte, dass so etwas passiert, dann wäre ich vorsichtiger
gewesen. Es ist die Art und Weise, wie er sich mir genähert hat, die mir Angst
einjagte. In einer Toilettenkabine, um Himmels Willen!“
„Ana, ich stehe in der Öffentlichkeit. Es sind nicht
nur die Paparazzi, vor denen ich dich beschützen will. Es gibt noch andere
Leute; wohlhabende Menschen haben viele Feinde und opportunistische Schakale.
Sobald sie wissen, dass du Teil meines Lebens bist, schwebst du in Gefahr. Ich
muss dich beschützen. Aber du musst mich auch lassen! Du musst mir zuhören und
meine Anweisungen befolgen.”
„Christian …“, beginnt sie auf eine Art und Weise zu
protestieren, wie nur Anastasia es kann.
„Anastasia“, sage ich entschlossen. „Über deine
Sicherheit verhandele ich nicht. Wenn du arbeiten willst in Ordnung. Aber du musst dich an die
Sicherheitsvorschriften halten. Du bist nun öffentlich. Es würde mich
umbringen, wenn dir jemand wegen mir Schaden zufügt. Verstehst du das?“ sage
ich leidenschaftlich und nehme ihren Kopf zwischen meine Hände. Sie nickt
widerwillig. Sobald wir verheiratet sind, sobald sie mir vollkommen gehört,
wird sie vor Gott und allen anderen anerkannt haben, mir zu gehorchen. Im
Moment kann ich mich noch ein wenig
beherrschen oder sie richtig versohlen. Aber nein, die zweite Option ist
natürlich raus. Scheiße!
„Also, Arbeit. Aber du darfst das Gebäude nicht
verlassen. Taylor und ich werden dich nach der Arbeit abholen. Verstanden?“
„Ja, Christian“, sagt sie und umarmt mich fester.
„Wir haben gerade einmal Samstagabend unsere Verlobung
deiner Familie und deinen Freunden verkündet. Wie konnten sie es so schnell
herausfinden?“
„Paparazzi riechen Junggesellenblut und prominente
Verlobungen, Hochzeiten oder Skandale aus hundert Meilen Entfernung“, sage ich.
„Nun da die Katze aus dem Sack ist, müssen wir eine öffentliche Bekanntgabe
machen. Ich werde mit meiner PR-Abteilung sprechen, wenn ich zurück im Büro
bin.“ Sie nickt.
Every Breath You Take -
Sting
*****
Wir fahren den kurzen Weg zu SIP und gehen zum
Hintereingang des Verlages, da vor dem Gebäude bereits eine kleine Schar
Fotografen wartet. Im Geiste mache ich mir eine Notiz. Welch muss die Sicherheitsmaßnahmen
im Gebäude erhöhen. Ich bringe Anastasia bis in ihr Büro und frage sie noch
einmal, ob sie auf Arbeit bleiben möchte. Natürlich kenne ich ihre Antwort.
„Ja, Christian. Ich muss lernen, damit umzugehen. Wenn
es das Package ist, was du mit dir bringst, werde ich es akzeptieren“, sagt sie
und mein Atem beschleunigt sich. Sie nimmt meine schlimmsten Eigenschaften an.
Wie kann ich nicht danach streben, ihr mein Bestes zu geben?
„Ana?“
„Ja?“
„Ich bin so froh, dass du mich angerufen hast. Ich
möchte derjenige sein, der all deine Bedürfnisse erfüllt. Ich möchte derjenige
sein, der dich rettet, obwohl ich verdammt sauer bin, dass dies passiert ist.
Das dieser Arsch in deine Privatsphäre auf solche geschmacklose Weise
eingedrungen ist. Du gehst nicht raus, bis ich dich hole, okay?“
„Ja, Christian“, antwortet sie.
„Braves Mädchen. Du brauchst eine Assistentin, damit
sie dir dein Gebäck und dein Mittagessen besorgt”, sage ich und küsse sie.
„Sie?“
„Ja, ‚sie‘. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ein Mann
für dich arbeiten und dich länger sehen würde als ich“, sage ich entschieden.
„Okay“, stimmt sie zu. „Ich liebe dich, Christian.“
Mein Blick wird weicher, „und ich
dich, Ana.“
*****
Als Taylor und ich in mein Büro zurückkehren, springen
Andrea und Olivia auf ihre Füße.
„Andrea, holen Sie Ihr Tablet und kommen Sie sofort in mein Büro!“ sage ich ohne große Vorrede. Sie verdoppelt ihr Tempo, um mir zu folgen.
„Ist alles in Ordnung diesen Morgen, Sir?“ bringt sie
ihre Frage an.
„Nein, verdammt! Sie haben meiner Verlobten in einer
öffentlichen Toilette aufgelauert. Klingt das für Sie so, als ob alles in
Ordnung wäre?“
„Ihre Verlobte, Sir?“
„Miss Anastasia Steele und ich sind verlobt. Deshalb
brauche ich sie im Moment. Setzen Sie sich mit der PR-Abteilung in Verbindung.
Wir müssen unsere Verlobung offiziell bekanntgeben. Ich werde Ihnen ein Bild
schicken, damit sie Anastasia nicht mehr in Toiletten auflauern müssen!“
„Paparazzi, Sir?“ fragt sie und schluckt. Sie sieht
unruhig aus.
„Ja. Gibt es etwas, dass sie mir sagen wollen?”
Andrea steht aufrecht, hebt ihren Kopf, schiebt sich
nervös eine nicht existierende Strähne hinter ihr Ohr und hält sich an ihrem
Tablet fest, wie an einem Rettungsanker. Mein Blick bohrt sich in sie hinein
und mein Kiefer spannt sich an.
„Es tut mir leid, Mr. Grey. Heute Morgen hat jemand
angerufen und vorgegeben, Ihr Freund zu sein. Er sagte, er wolle einen
Präsentkorb und Blumen schicken, um Ihnen zu Ihrer Verlobung zu gratulieren.
Deshalb hat er nach dem Namen Ihrer Verlobten gefragt. Es tut mir leid, Ihnen
sagen zu müssen, dass ich nicht schnell genug ans Telefon gekommen bin. Olivia
hat ihm gesagt, dass sie nicht weiß, ob Sie und Miss Steele verlobt sind.“
„Was? Scheiße! Scheiße!” schreie ich und springe auf
meine Füße. Mit forschen Schritten gehe ich zur Tür und öffne sie weit.
„Olivia! Kommen Sie hierher!“
Olivia läuft augenblicklich rot an und kommt mit
zögernden Schritten in mein Büro.
„Ja, Mr. Grey“, sagt sie, schluckt und in ihren Augen
sammeln sich bereits die Tränen. Ich empfinde keinerlei Mitleid für sie.
„Was genau haben Sie dem Paparazzi erzählt?“
„Er war kein richtiger Paparazzi, Mr. Grey. Er hat
Andrea gesagt, dass er freiberuflich tätig ist“, sagt sie und selbst Taylor
verdreht die Augen.
„Wie dämlich sind Sie denn? Er hat nicht für eine
Klatschzeitung gearbeitet! Er arbeitet für alle! Wissen Sie, welchem Kummer Sie
Miss Steele heute Morgen ausgesetzt haben? Würde es Ihnen gefallen, wenn
Paparazzi freizügige Bilder von Ihnen machen, während sie auf einer öffentlichen
Toilette sitzen?“
„Es tut mir so leid, Mr. Grey. Ich habe ihm gesagt,
dass ich weder bestätigen, noch verneinen kann, dass Sie und Miss Steele
verlobt sind!“ murmelt sie. Meine Brust hebt sich vor Wut und aufgebracht fahre
ich mir mit beiden Händen durchs Haar.
„Sind Sie vollkommen verrückt geworden? Er hat
versucht, herauszufinden wer Anastasia ist und Sie haben es ihm willentlich
gegeben! Sie haben Anastasia einem Hinterhalt ausgesetzt! Verdammt noch mal!“
Sie beginnt zu schluchzen.
„Lassen Sie ihre Tränen stecken und machen Sie sich
raus aus meinem Büro! Ich will Sie den restlichen Tag nicht mehr sehen!“ belle
ich.
„Bin ich gefeuert, Sir?“
„Wenn Sie hier weiter stehen bleiben, ja! Ich möchte
nicht noch einmal solche Inkompetenz erleben und vor allem nicht zu einem
solchen Preis. Andrea, schicken Sie sie zu einer Weiterbildung. Sie muss
lernen, was ich von meinem unmittelbaren Personal verlange.“ Andrea starrt mich
an.
„Jetzt!“ schreie ich und sie springt.
Man muss es Andrea schon zu Gute halten, dass sie zu
einigen der wenigen gehört, die meinem Blick standhalten und nicht davor
zurückweichen.
„Ja, Sir. Ich werde mich sofort damit befassen.
Übrigens ist Mr. Pella in der Stadt und zwar nur heute. Sein Sekretär hat
angerufen und um ein Treffen heute Nachmittag gebeten. Er hat Charlie Tango
untersucht und würde gerne seine Ergebnisse mit Ihnen teilen, vorzugweise nach
dem Mittagessen hier im GEH, Sir. Ich muss ihn anrufen, um die Zeit zu
bestätigen. Er hat auch gesagt, dass Mr. Pella den gesamten heutigen Tag Ihnen
gewidmet hat. Sie können ihn also jederzeit treffen, Sir. Mr. Pella wird heute
Abend wieder aufbrechen, um etwas Geschäftliches zu Ende zu bringen. Ist ein
Treffen für Sie nach dem Mittagessen in Ordnung, Sir?“ sagt sie in einem
Atemzug.
Ich atme tief ein, ehe ich die Luft wieder entweichen
lasse.
„Ja, sagen Sie all meine anderen Termine heute
Nachmittag ab. Ich weiß nicht, wie lange dieses Treffen dauern wird.“
„Ja, Sir“, antwortet sie.
„Oh, Andrea. Hier ist der Brief, den ich mit dem Check
für Len und Evelyn Mattson verschickt haben möchte”, sage ich und reiche ihr
den Umschlag.
„Haben Sie den Check auf ihren Namen ausgestellt?“
frage ich.
„Ja, Sir. Ich habe die Papiere zur Unterschrift hier“,
sagt sie und reicht sie mir. Zügig setze ich meine Unterschrift darauf.
„Ich möchte, dass es heute noch raus geht“, sage ich
und reiche ihr die Papiere zurück.
„Mr. Grey?“
„Ja?“ antworte ich ernst.
„Ihr Vater hat angerufen und hat gefragt, ob Sie mit
ihm im Rover’s zu Mittag essen würden, Sir. Er hat reserviert.“
„Hat er das?“
„Er war ziemlich beharrlich, Sir“, sagt sie
angespannt.
Mein Blick wandert zu Taylor, der in seiner üblichen
Ecke steht. Er ist so schweigsam wie immer. Seine Belustigung ist nur durch ein
leichtes Glänzen in seinen Augen zu erkennen.
„In Ordnung. Um wie viel Uhr?“
„Um 12 Uhr, Sir.”
„Sagen Sie ihm, ich werde da sein.“
„Ich werde das Treffen mit Mr. Pella auf 14:00 Uhr
legen. Damit hätten Sie genug Zeit, um zurückzukehren, Sir.“
„Gut“, sage ich und mein Ton ist endgültig. Andrea
hört dies und verlässt mein Büro.
Ich setze mich an meinen Computer und schreibe
Anastasia eine Nachricht.
Von: Christian
Grey
Betreff: Ich wünschte, wir wären zu Hause
Betreff: Ich wünschte, wir wären zu Hause
Datum: 20. Juni
2011 11:04 Uhr
An: Anastasia
Steele
Baby, wir hätten heute beide zu Hause bleiben und uns
in einander verlieren sollen. Fühlst du dich besser? Ich wünschte, du würdest
nicht arbeiten. Ich kann mich um dich kümmern, das weißt du. Ruf mich an, wenn
du etwas brauchst.
Christian Grey
CEO, der seine Freundin vermisst, Grey Enterprises
Holdings Inc.
PS: Ich liebe dich.
PPS: Die Erinnerung an dich, eine
Blume zwischen Blumen in der Magie der letzten Nacht, ist das, was mich durch
den Tag bringt.
Ihre Antwort trifft wenig später in
meiner E-Mail Box ein.
Von: Anastasia
Steele
Betreff: Re: Ich wünschte, wir wären zu Hause
Betreff: Re: Ich wünschte, wir wären zu Hause
Datum: 20. Juni
2011 11:07 Uhr
An: Christian
Grey
Christian, ich muss arbeiten. Ich will arbeiten. Lass
uns bitte nicht wieder darüber streiten. Ich wünsche mir auch, dass wir zu
Hause sind und uns in einander verlieren. Noch besser, liebemachend im
Bootshaus zwischen den Wildblumen. Viel davon. Es war … die beste Nacht meines
Lebens. Die allerbeste!
ILD
Ax
Beste Nacht, was? Für mich auch. Ich liebe sie so
sehr, dass der Gedanke, dass sie jemand verletzen könnte, sich anfühlt wie ein rostiges
Messer in meinem Herzen. Ich kann sie nicht einfach Bedrohungen und Gefahren
aussetzen nur wegen meiner Persönlichkeit. Und Anastasia wie sie nun einmal ist,
wird mir nicht zuhören. Es ist sowohl erfrischend, als auch unerträglich.
Sowohl Gift, als auch Gegengift. Wie kann ich sie dazu bringen, mir zuzuhören?
Wie schaffe ich es, dass sie mir gehorcht und somit keinen Gefahren mehr
ausgesetzt ist. Keinem Schaden. Wie?
Ein Monat noch … Ein Monat noch und dann bleibt ihr
nichts anderes übrig, als mir zu gehorchen. Denn sie wird vor Gott und allen
Menschen, die wir zu unserer Hochzeit einladen, ihren Gehorsam versprechen.
Dieser Gedanke verschafft mir ein wenig Heiterkeit an diesem verdammt
chaotischen Tag.
Ich werde ihr folgendes in meinem Ehegelübde
versprechen:
„Ich, Christian Trevelyan Grey, nehme die hier
anwesende, Anastasia Rose Steele, als meine rechtmäßig angetraute Ehefrau. Ich
nehme dich und halte dich, in Krankheit und Gesundheit, in Armut und Reichtum.
Ich werde dich lieben und ehren, bi s dass der Tod uns scheidet. Vor Gottes Auge lege ich mein feierliches
Gelöbnis ab.“
Und sie wird mir ihr Versprechen geben:
„Ich, Anastasia Rose Steele, nehme den hier
anwesenden, Christian Trevelyan Grey, als meinen rechtmäßig angetrauten
Ehemann. Ich nehme dich und halte dich, in Krankheit und Gesundheit, in Armut
und Reichtum. Ich werde dich lieben, ehren und dir gehorchen, bi s dass der Tod
uns scheidet. Vor Gottes Auge lege ich
mein feierliches Gelöbnis ab.“
Ja, ich fühle mich viel besser, wenn sie verspricht,
mir zu gehorchen.
„Mr. Grey, wir sollten uns auf den Weg machen, wenn
Sie sich mit Ihrem Vater zum Mittagessen treffen wollen, Sir.“
Ich stehe auf, um herauszufinden, warum mich mein
Vater so dringend treffen will. Schließlich hat er mich gestern den ganzen
Abend übergesehen. Ich kann mir nur einen Grund vorstellen. Und das muss gleich im Ansatz erstickt
werden.
„Lassen Sie uns gehen“, sage ich entschlossener denn
je.
*****
„Mr. Grey, es ist eine Ehre Sie hier zu
haben, Sir. Ihre Gesellschaft wartet in einem privaten Speiseraum. Wenn Sie mir
hier entlang folgen würden, Sir“, sagt der Oberkellner und führt mich in einen
privaten Speiseraum.
Als wir den Raum betreten, steht mein
Vater auf, um mich zu begrüßen. Neben ihm steht ein weiterer Mann, in einem
Dreiteiler, der gerade zu schreit ‚Ich-bin-ein-teurer-Scheidungsanwalt‘ Anzug.
„Dad“, begrüße ich ihn besorgt. Taylors
Blick ist gelassen, aber er scheint ebenfalls verärgert zu sein. Er mag keine
Überraschungen, auf die er sich nicht vorbereiten kann.
Mein Vater bemerkt meinen Tonfall und
ignoriert ihn bequemerweise.
„Christian, das ist meine Kollege, Andrew
Whitaker.“
„Wie geht es Ihnen, Mr. Grey?“ sagt er
sachlich und ohne zu lächeln.
„Ganz gut, danke, Mr. Whitaker. Obwohl ich
gerne wissen möchte, was wir mit einander zu besprechen haben“, sage ich und
bringe die Sache auf den Punkt.
Es sieht so aus, als würde sich ein
kleines Lächeln auf seinen Lippen abzeichnen wollen. Obwohl es schwer zu
beurteilen ist, denn er sieht so aus, als hätte er seine Gesichtsmuskeln schon
längere Zeit nicht mehr benutzt, um zu lächeln.
„Vielleicht setzen wir uns zunächst und da
Sie ja nun schon einmal hier sind, könnten Sie sich ja etwas zu essen
bestellen, Mr. Grey? Das Essen hier ist vorzüglich und ich würde es hassen,
wenn es im Müll landet“, sagt er in ungewöhnlich väterlichem Ton. Die Art und
Weise wir er über Essen spricht und dass man es nicht verschwenden sollte, bringt
mich dazu, mich zu setzen.
„Ich werde Sie anhören, wenn mein Vater
Sie schon hergebeten hat. Aber meine Antwort wird dieselbe bleiben“, sage ich
und er nickt.
„Alles, worum ich Sie bitte, ist Ihre
Zeit, Mr. Grey. Ich möchte lediglich während des Essens mit Ihnen sprechen und
ich schulde Ihrem Vater lediglich etwas, weil er dieses Treffen arrangiert hat.
Ich führe hier kein Verkaufsgespräch und das habe ich auch nicht nötig, dass
verspreche ich Ihnen. Im nächsten Monat gehe ich in den Ruhestand und zudem
noch ziemlich vermögend, was ich jungen Leuten wie Ihnen zu verdanken habe.
Wenn jemand in Bestform ist, müssen wir Anwälte niemals Verkaufsgespräche
führen. Es gibt genügend junge, wohlhabende und hormonelle Einwohner, die
sorglose Entscheidungen treffen, die willkürlich in unsere sehr teuren Schöße
fallen.“
Der Kellner kehrt mit der Speisekarte
zurück.
„Was darf ich Ihnen zu trinken bringen,
Sir?“ fragt er.
„Sancerre. Und ich möchte das Menü
Dégustation. Danke“, sage ich und entlasse den Kellner.
Ich sehe meinen Vater demonstrativ an.
„Hör dir an, was er zu sagen hat, mein
Sohn. Das hier geht nicht gegen Anastasia. Es geht darum, deine Zukunft zu
beschützen, das zu beschützen, wofür du so hart über die Jahre gearbeitet hast.
Lass nicht zu, dass ein Fehler dir die Hälfte oder sogar mehr davon nimmt.“
Wut steigt in mir auf. Von allen Menschen sollte mich
doch wenigstens mein Vater ein bisschen kennen. Obwohl mich natürlich niemand
gut genug kennt, außer Anastasia. Was keiner zu verstehen scheint, ist die
Tatsache, dass ich zerstört sein werde, wenn Anastasia sich entscheidet, mich
zu verlassen. Es ist mir egal, ob ich das behalten würde, was ich mir
erarbeitet habe. Mein Leben wäre vorüber. Ich wäre nur noch die Hülle meines
abgefuckten früheren Selbst.
Ich beobachte Taylor, der nach vorn blickt, angespannt
und teilnahmslos. Ihm gefällt es auch nicht, dass ich von einem Anwalt in die
Enge getrieben werde, stelle ich fest. Aber was noch schlimmer ist, ich werde
von meinem eigenen Vater in einen Hinterhalt gelockt. Was für ein beschissener
Tag!!
„Sagen Sie mir offen, was sie denken, Mr. Whitaker.”
„Mr. Grey, wenn man kurz auf Google nachforscht, kann man schnell herausfinden, dass sie 12,5 Billionen Dollars wert sind. Plus minus. Obwohl es bei Ihnen ziemlich solide ist, da Ihr Vermögen nicht von Aktien und Wertpapieren Ihrer Firma abhängt. Ihnen gehört alles. Nach letzten Schätzungen stehen Sie auf Platz 25 der reichsten Menschen auf dem gesamten Planeten. Sie sind ein Genie, in dem, was sie tun.“ Er kaut mir einen Arsch voll Informationen vor, stellt mich mir selbst vor; als ob ich mich noch nie zuvor getroffen hätte!
„Jetzt, wo Sie mir mich selbst vorgestellt
haben, Mr. Whitaker. Was haben Sie sonst noch vorzubringen?“ frage ich gereizt.
„Christian, bitte. Hör ihm doch erst einmal zu“,
drängt mich mein Vater.
„Mr. Grey, haben Sie eine Vorstellung davon, wie viele
Leute ihre Mutter, ihren Vater, ihre Geschwister, Kinder und ihre eigene Seele
verkaufen würden, um einen Bruchteil , einen winzig kleinen Teil, von dem zu
haben, was sie besitzen? Irgendeine Vorstellung?“
Mein Blick verdunkelt sich und meine aufgestaute Wut
kann ich kaum nochhinter meiner scharfen, todbringenden Stimme verbergen.
„Wollen Sie etwa andeuten, dass es meine Verlobte nur
auf mein Geld abgesehen hat? Woher wollen Sie wissen, dass ich mir keine
Hintergrundinformationen über sie eingeholt habe? Woher wollen Sie wissen, ob
nicht ich derjenige war, der sie überredet hat?“
„Wunderbar. Dann sollte es sie ja nicht stören, ein Formular
zu unterschreiben, dass festlegt, dass alle Güter im momentanen Besitz
bleiben“, sagt er mit gleichmäßiger Stimme, um sich mir anzupassen.
„Versuchen Sie, sich über mich lustig zu machen?
Wollen Sie meine Verlobte beleidigen oder uns beide verspotten? Ist das, was
meine Verlobte und ich haben – was sie nebenbei nichts angeht, da es privat ist
– ein Witz für sie, Mr. Whitaker?“
„Ich versichere Ihnen, Mr. Grey, ich habe nicht einen
solchen Sinn für Humor, wie Sie ihn hier ansprechen und weder würde ich mich
über Sie oder die Eurigen lustig machen. Dazu ist jeder selbst in der Lage.
Alles, was ich versuche, ist Ihnen die Statistiken zu verdeutlichen und Ihnen
zu erklären, dass es Leute gibt, die mit dem Reichtum und ansehnlichen Zielen
wie Ihnen, spielen. Die Zahl ist schier grenzenlos. Ich will Ihnen nur deutlich
machen, dass es bereits viele Menschen gegeben hat, die wirklich ineinander
verliebt waren. Die richtigen Emotionen waren in diesen Beziehungen vorhanden.
Aber Menschen ändern sich. Das Leben und die Umstände ändern sich. Begehren und
Bedürfnisse ändern sich. Menschen leben sich auseinander, entlieben sich. Wie
hätte ich sonst ein Vermögen aufbauen können? Obwohl ich natürlich nicht in Ihren
Reihen spiele, bin ich immer noch einer der reichsten Männer im Land. Durch
junge Menschen, die einmal verliebt waren und keinen Ehevertrag aufgesetzt
haben, bin ich zu meinem Vermögen gekommen. Wie schon das Sprichwort besagt,
‚Drum prüfe, wer sich ewig bindet‘. Sie kennen Ihre Verlobte erst kurze Zeit.
Es ist unerlässlich, dass Sie einen Ehevertrag aufsetzen. Die Ehegatten
bekommen vielleicht die Hälfte des Vermögens, aber wir nehmen … Ohh, irgendwo
zwischen 35% und 50% von diesem Batzen. Sie sollten wissen, wir Anwälte haben
unseren Preis. Denken Sie, ich gehe hausieren, wie ich mein Vermögen
angesammelt habe?“
Als der Kellner mit dem Essen zurückkehrt, verstummen
alle am Tisch. Professionell serviert der Kellner unser Essen, ehe er wieder
davoneilt.
„Mr. Whitaker, vielen Dank für Ihre offene Meinung,
wenn sie auch ziemlich zynisch war. Was keiner zu verstehen scheint, ist, dass
für mich nichts von Bedeutung ist, wenn ich Anastasia nicht bei mir habe. Sie
könnte auch mit allem davonlaufen. Ich will sie in meinem Leben, schlicht und
einfach. Trennung ist keine Möglichkeit. Wir werden lebenslang verheiratet
sein.“
Mein Vater schüttelt seinen Kopf.
„Mein Sohn, ich wünsche mir nichts anderes für dich,
als dass du lebenslang verheiratet bleibst. Ich wünsche mir für dich nichts
weniger, als dass, was ich mit deiner Mutter habe. Ich wünsche dir alles Glück
dieser Welt. Aber du musst verstehen, dass es auch einmal schief gehen kann. Du
und Ana, ihr kennt euch noch gar nicht richtig. Vielleicht ist es nur eine
Verliebtheit. Sie ist ein tolles Mädchen, und wir lieben sie von ganzem Herzen.
Deine Mutter und ich sind wirklich glücklich, dass sie dich glücklich macht. Aber
alles kann schiefgehen. Wie gut kennst du sie wirklich? Schließlich ist sie
deine erste Freundin. Du hattest noch niemanden zuvor. Da ist es leicht …”
Mehr kann ich von diesen Anwälten, von denen einer
auch noch mein Vater ist, nicht ertragen. Ich stehe auf und haue mit meiner
Faust auf den Tisch. Mein eigener Vater trifft Annahmen für mich und darüber
wie mein Leben sein soll!
„Wie gut kennst du mich, Vater? Haben ich jemals
jemanden mitgebracht, um sie euch vorzustellen?“
„Nein. Sie ist schließlich deine erste …“
„Dad! All deine Annahmen sind falsch. Aber um es noch
einmal zusammenzufassen: Ich bin verdammt enttäuscht, dass du dich dazu entschieden
hast, über mein privates Leben, meine Verlobte, die dich scheinbar mag, zu
sprechen, obwohl du ganz genau weißt, wie privat ich bin und dass alles auch
noch vor einem Anwalt, den ich gerade einmal zehn Minuten kenne! Du sprichst
über die allerwichtigste Person, die ich jemals hatte und die ich mein gesamtes
Leben haben werde! Ja, Anastasia ist meine erste Freundin, aber sie ist mehr
als das. Sie ist die erste Frau, in die ich mich je verliebt habe. Und noch
dazu liebt sich mich! Sie ist die einzige, die es wert war, meiner Familie
vorgestellt zu werden. Und darüber hinaus wird sie auch die letzte sein. Es
gibt keine andere, nur sie! Das Thema ist damit beendet. Ich werde sie nicht
dazu bringen, irgendeinen Ehevertrag zu unterschreiben. Keinen. Gar nichts!”
presse ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
Mein Vater seufzt.
Mr. Whitaker dreht sich zu mir und sagt, „Wenn das so
ist, Mr. Grey, herzlichen Glückwunsch. Ich wünsche Ihnen alles Glück dieser
Welt. Junger Mann, setzen Sie sich am besten wieder und genießen Sie das
leckere Essen.“ Dann wendet er sich meinem Vater zu und sagt, „Carrick, mein
Freund, meine Schuld ist nun beglichen. Lass uns essen.“
****
„Mr. Grey, Mr. Pella ist hier, Sir”, verkündet Andrea
über die Gegensprechanlage.
„Schicken Sie ihn rein, Andrea.“
Alex Pella betritt mein Büro mit solch einem
Selbstvertrauen. Es scheint regelrecht aus seiner 1,88 m großen Gestallt
hervorzuströmen. Sein dreiteiliger, maßgeschneiderter Anzug und selbst seine
Schuhe verkünden sein Format. In
gemäßigtem Gang und sparsamen Bewegungen, als wäre jeder Schritt vorher
kalkuliert, kommt er herein. Er ist sich seiner Umwelt völlig bewusst, hat die
Kontrolle darüber und natürlich auch über sein eigenes Leben. Es scheint fast
so, als würde eine besondere Energie ihn umgeben und ihn umhüllen. Er ist ein
Alpha Tier unter Alphamännchen, weshalb wir wohl kaum zusammen gekommen sind.
Wir mögen beide die Kontrolle. Keiner von uns ist gewillt, sie abzugeben, sei
es auch nur im hypothetischen Sinne.
Er streckt mir aufrichtig seine Hand entgegen. Auf
seinem Gesicht zeichnet sich ein breites Lächeln ab und anstatt meine Hand zu
ergreifen, umschließt er mein Handgelenk, wie er es auch schon in der
Vergangenheit getan hat und schlägt mir mit anderen Hand entschieden auf den Arm.
„Grey! Es freut mich, Sie in einem Stück zu sehen,
mein Freund!“ sagt er mit selbstsicherer Stimme.
„Alex.“ Ich nicke ihm feierlich zu und lächele ihn an.
Ich zeige auf einen Stuhl vor meinem Schreibtisch und
er lässt sich, elegant wie ein Jäger, darauf nieder. Er legt ein Bein auf sein
Knie und begrüßt Taylor in der Ecke des Raumes.
„Hallo, Taylor“, sagt er nickend.
„Mr. Pella“, antwortet Taylor auf die Weise, wie
Soldaten höherrangige Offiziere begrüßen.
„Wie lange bleiben Sie in der Stadt?“ frage ich,
obwohl wir beide wissen, dass ich die Antwort kenne.
„Ich bin nur heute da. Ich bin gekommen, um bei den
Untersuchungen Ihres EC135 zu helfen. Und ich habe nun alle Ergebnisse, die die
Experten und das Sicherheitspersonal gesammelt haben, zusammengestellt …“, sagt
er und hält inne.
„Ich höre bereits ein ‚aber‘.“
„Ja, es gibt ein ‚aber‘. Ich muss Ihnen nichts von den
Flugzeiuen erzählen, die ich kenne. Ich kaufe und verkaufe sie, kenne sie von
innen und außen. Ich bin sicher, dass Sie von Sabotage ausgehen, wenn beide
Triebwerke ausfallen.“ Ich nicke.
„Ich kann eindeutig sagen, dass es sich um Sabotage
handelt, nachdem ich mir alle Beweise angeschaut habe. Ein Beleg als Konzept
ist in etwa wie eine historische Sprache. Man muss sie sprechen und lesen, um sie zu verstehen. Andererseits ist sie für andere lediglich Geschwafel.
Einige können sie also lesen, ohne sie zu sprechen.“
„An diesem Punkt kommen Sie ins Spiel“, sage ich mi t
einem Lächeln.
„Ja. Ich habe die technischen Berichte hier für Sie.
Zudem habe ich es geschafft, einen partiellen Fingerabdruck herauszunehmen, der
nicht zu Ihnen oder Ihren Passagieren gehört.“
Ich setze mich aufrechter hin.
„Einen partiellen Fingerabdruck?“
„Ja. In bekannten Datenbanken haben wir Überprüfungen
angestellt. Nichts kam dabei heraus … bis jetzt. Auch wenn ihr Sicherheitschef
zustimmt, bedeutet das nicht, dass der Fingerabdruck nicht in eine andere
Datenbank gehört. Wenn der Fingerabdruck an ihrem Helikopter existiert, dann
gibt es auch eine entsprechende Person dazu. Wenn ich schon einmal dabei bin,
das Strafregister zu überprüfen, dann sollte ich auch tiefer graben und in
geheimen Registern nachsehen.“
„Warum sagen Sie das?“
Alex beugt sich nach vorne und seine dunkelblonden
Locken mit ihm. Er kneift seine türkisenen Augen zusammen. Seine Augen wandern
kurz zu Taylor, ehe er wieder mich ansieht. Ich nicke ihm zu, da ich verstanden
habe, was er mir damit bedeuten wollte. Taylor muss es mithören.
„Wie ich bereits gesagt habe. Zeichen zu lesen, ist
wie eine antike Sprache zu lesen. Sowohl die Beweise, für das, was gegenwärtig
ist, als auch für das, was nicht vorhanden ist, sind wichtig. Da die Person
einen Teil ihres Fingerbadruckes hinterlassen hat, muss es jemand sein, der Sie
so sehr hasst, dass es ihr oder ihm egal ist, dass sie geschnappt wird. Er oder
sie hat den Helikopter auf solche Weise demoliert, dass Sie auf jeden Fliegen
können, aber der Helikopter während des Fluges versagt. Er wollte sichergehen,
dass Sie sterben. Er wollte sicherstellen, dass Sie nicht lebend aus der Sache
herauskommen. Und vor allem wollte er dafür sorgen, dass es nach einem Unfall
aussieht …“ Er hält inne und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. Das Leder des
Stuhles passt sich seinem Körper an. Er sorgt dafür, dass seine Informationen
auf mich wirken können.
„Sie haben ‚er‘ gesagt. Wie können Sie sich da sicher
sein?“
„Dazu komme ich noch. Es handelt sich um einen
berechnenden Mann. Einen überaus nervösen, wütenden Mann; einen Mann, der
entweder alles verloren hat, um so etwas zu riskieren oder der unglaublich dumm
ist. Aber das kann eigentlich nicht sein, wenn man bedenkt, wie viel Mühe er
sich gemacht und wie viel Aufmerksamkeit er seiner Tat geschenkt hat. Von einem
verschlagenen Blickwinkel aus betrachtet, könnte man ihn sogar bewundern. Ich
nehme an, dass er ziemlich intelligent ist“, sagt er und ich runzele die Stirn,
„Sie, mein Freund, haben einen Feind, der keine Mühe scheut, Sie zu eliminieren
und der Risiken eingeht, die ein normaler Mensch nicht auf sich nehmen würde.
Nur ein Mann, der nichts zu verlieren hat, würde so etwas tun.“
„Warum keine Frau? Sagt man nicht, ‚Die Hölle selbst
kann nicht wüten wie eine verschmähte Frau‘?“ frage ich.
„Nein!“ sagt er entschieden. „Frau gehen anders vor. Sie
können hinterhältiger sein als Männer, aber Frauen lassen dich gerne wissen,
dass du sie verachtet hast und wie sie es dir heimzahlen. Männer hingegen
bringen dich erst um, und messen dann die Größe deines Schwanzes, ehe sie dir
sagen, dass man sich nicht mit ihnen anlegen sollte.“
„Ist das nicht nur eine Vermutung?“
„Vermutungen sind wie der Sechste Sinn, Grey. Ich bin
ein Mann, der seine Schritte sechs Monate im Voraus plant und ich würde einen
Entschluss niemals auf einer Vermutung aufbauen. Es ist vielleicht der
Ausgangspunkt dafür, aber niemals die Schlussfolgerung. Sie haben genügend Beweise,
um das zu unterstützen. Sie müssen nur an den richtigen Orten suchen. Die
Antworten sind nur für die richtigen Fragen zugänglich.“
Ich bin frustriert. Was zu Hölle hat das zu bedeuten? Wo muss ich hinschauen? Ich fahre mir mit der Hand durchs Haar. Scheiße! Es kommt mir vor, als würde ich Jeopardy spielen und nur Fragen in der Kategorie „Dinge, die ich nie gelernt habe” bekommen!
Er schiebt einen ordentlich zurechtgemachten Ordner
mit einer CD zu mir herüber.
„Ihr Mann Welch hat eine Kopie der Ergebnisse“, sagt
er. Ich nicke stirnrunzelnd.
„Mein Ausgangspunkt ist also, dass ich einen
männlichen Feind habe. Das war‘s?“
„Es ist nicht in Stein gemeißelt, aber ich bin mir
sicher, dass es sich um einen Mann handelt. Die moderne Wissenschaft nennt es
Profiling, oder? Sie denken bestimmt, dass ich ein psychologisches Profil von
Ihrem möglichen Killer habe. Jemand, der extrem intelligent, wütend und so sehr
auf Rache aus ist, dass er sicherstellen will, dass Sie tot sind. Und was noch
schlimmer ist, es interessiert ihn nicht, wer mit Ihnen stirbt. Deshalb war es
ihm auch egal, dass Sie möglicherweise einen Passagier in Ihrem Helikopter
haben könnten. Sie werden einfach zu Kollateralschaden. Das ist die schlimmste
Form eines Feindes. Wenn Sie irgendetwas mit mir gemein haben …“, sagt er, ehe
er lächelt. Sein Lächeln erreicht seine Augen nicht, „natürlich haben Sie etwas
mit mir gemein, würde ich fragen, wem Sie auf die Füße getreten haben. Aber in
meinem Fall wären es viele. Ich nehme einfach an, dass es sich ebenfalls um
eine lange Liste handelt. Man wird nicht einfach zu Männern wir wie; engagiert,
kontrolliert, ambitioniert und an der Spitze jedes Spiels – man könnte es schon
als Besessenheit bezeichnen – wenn man sich nur Freunde macht.“
„Woher weiß ich, ob es sich um einen neuerlichen Feind
oder um jemanden aus der Vergangenheit handelt, der einfach nur auf den
richtigen Moment gewartet hat?“ frage ich mit ungerührtem Gesicht. Meine Wut
habe ich sorgfältig unter der Oberfläche verstaut.
„Das wird sich in kurzer Zeit selbst herausstellen. Dass
er nur so knapp gescheitert ist, wird ihn noch wagemutiger machen. Gleichzeitig
ist er aber zornig, da er versagt hat. Er wird es noch einmal versuchen, gegen
Sie oder Ihre Angehörigen. Er wird Ihnen den größtmöglichen Schaden zufügen
wollen, bis er seine Schuld beglichen hat. Er wird vielleicht versuchen durch
diejenigen, die Ihnen am nahsten stehen, an Sie heranzukommen. Erst danach wird
er einen erneuten Versuch starten, Sie umzubringen. Er wird Sie wissen lassen,
wer mit Ihnen gespielt hat, kurz bevor er es zu Ende bringt.“
„Wie können Sie sich da sicher sein?“
Alex Pellas Augen verdunkeln sich, als hätte er sich
soeben in einen anderen Mann verwandelt.
„Ich würde anders vorgehen, weil ich immer an der
Spitze stehe. Aber jemand, der immer an zweiter Stelle steht und rasend vor Wut
ist, würde so vorgehen. Jemand, der den Alpha Kampf verloren hat. Als erstes
sollten Sie die Sicherheitsvorkehrungen für alle lebenden Personen, die Ihnen
etwas bedeuten erhöhen! Für jeden, dessen Verlust Sie mit Schmerz
erfüllen würde“, sagt er, als hätte er soeben etwas sehr schmerzhaftes
durchlebt, auch wenn es nur im hypothetischen Sinne und für einen anderen Mann
ist.
Seine Maske des Selbstvertrauens kehrt in wenigen
Sekunden zurück an ihren gewohnten Ort.
„Schutz ist das allerwichtigste. Schützen Sie Ihren
Arsch und die Ärsche, von denen, die Ihnen wichtig sind, während die
Untersuchungen laufen. Sie haben nun einen Ausgangspunkt und Ihr Mann Welch ist
sehr scharfsinnig. Sie haben zudem einen zuverlässigen Mann in Taylor. Sie
wissen, wie man sich richtig verhält. Verschärfen Sie die
Sicherheitsvorkehrungen für die Ein- und Ausgänge Ihrer Immobilien, Ihrer
hochfrequentierten Geschäftssitze und Ihrer Fortbewegungsmöglichkeiten“, sagt
er und steht auf.
„Ich bin noch bis morgen früh in der Stadt. Ich muss mich noch um ein aufgeschobenes Geschäft kümmern.
„Danke, Alex!“ Ich stehe auf. Als er seine Hand
ausstreckt, öffnet sich sein Jackett und ich kann eine verdeckte Waffe
erkennen.
„Sie tragen eine Waffe?“
„Natürlich. Ohne sie würde ich mich nackt fühlen.“
„Wie haben Sie es mit einer Waffe durch meine
Sicherheitsmänner geschafft?“
„Sie wollen doch nicht, dass ich Sie jetzt mit allen
Tricks vertraut mache, oder Grey?“ fragt er mit einem jungenhaften Grinsen, an
das ich mich noch so gut aus unserer Zeit in Harvard erinnere. Ich grinse.
„Warum haben Sie eine Waffe?“ Ich kann die Frage nicht
unterdrücken. Meine Abneigung Waffen gegenüber ist einfach zu groß.
„Also Grey, ich dachte mir, es würde zu lange dauern,
die Kugeln jedem, der mich gerne tot sehen würde, einzeln und von Hand
einzusetzen“, sagt er mit einem aufrichtigen Lächeln.
„Ist dafür nicht Ihre übertriebene
Sicherheitsentourage verantwortlich?“ frage ich sarkastisch.
„Für Männer wie uns wäre es töricht.“ Er zuckt mit den
Schultern.
„Ich weiß nicht, wie mir eine Waffe hätte helfen
können, als mein Helikopter kurz vorm Absturz war“, sage ich sauer.
„Weil Waffen Hilfsmittel sind. Ihre beste Waffe ist
Ihr Kopf, den Sie ziemlich geschickt eingesetzt zu haben scheinen. Aber es kann
nicht schaden, wenn man sich der Hilfsmittel bewusst ist, die Ihre Feinde
besitzen und man sachkundig darüber informiert ist.“
„Tja, es sieht ganz so aus, als würden wir uns beim
Thema Waffen nicht einig werden“; sage ich und führe Alex heraus.
Mein Blackberry vibriert.
Ich öffne die Nachricht, während ich mit Alex Pella
vor den Aufzügen warte. Ein idiotisches Grinsen zeichnet sich auf meinem
Gesicht ab, sobald ich ihren Namen auf meinem Bildschirm sehe.
„Übrigens“, sagt Alex nachdem er mein Grinsen gesehen
hat. „Ich habe gehört, dass Glückwünsche angemessen sind“, fügt er hinzu, als sich
sein Sicherheitsmann zu ihm in den Aufzug gesellt. Bevor sich die Türen
schließen, sagt er, „Wenn ich Ihr Lächeln richtig deute, sollten Sie sie ganz
oben auf die Liste der Personen setzen, die es zu beschützen gilt. Cura
ut valeas* mein Freund …“, sagt er, und
die Türen schließen sich. Ich habe noch immer meinen Blackberry in der Hand und
die überwältigende Furcht, dass mir Anastasia weggenommen werden könnte. Ich
würde sterben. Es wäre schlimmer als der Tod. Ich schüttele meinen Kopf, um die
Gedanken abzuschütteln. Ich muss ihre Stimme hören. Ich muss ihre Anwesenheit
spüren …
„Taylor! Wir fahren.”
When You’re
Gone – The Cranberries
Zombie- The Cranberries
* Kümmere
dich, um das, was dir am meisten bedeutet. (Latein)
1 comment:
Ich freu mich das es weiter geht, ein tolles Kapitel.
Besonders das mit dem "Überfall" des Fotografen auf Ana in der Toilette hat mir gefalle.
Super geschrieben, da es im Buch ja nur eine Andeutung von Ana war.
Gruß
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