Kapitel VII
Die Wohltätigkeitsveranstaltung
Übersetzer: Janine Heistmann
Ich
betrete Taylors Büro mit unverkennbarer Entschlossenheit und beeindruckendem
Selbstvertrauen.
„Mr.
Grey“, begrüßt mich Taylor. Dann dreht er sich zu den drei Herren und sagt,
„Gentlemen, das ist Mr. Grey.“ Er stellt mir jeden einzelnen vor und ich scätze
sie mit kühlem Blick ab.
„Mr.
Grey, das ist Sawyer“, sagt er und zeigt auf einen Mann mit kantigem Kinn,
braunen Haaren, scharfen blauen Augen, ungefähr 1,90m groß, unter 30 und in
guter Form. Sawyer hält mir seine Hand hin und wir schütteln einander kräftig
die Hände. „Sir“, sagt er. Sawyer schätzt mich ebenfalls ab.
Dann
wendet sich Taylor einem zweiten Mann mit olivfarbener, dunkler Haut und
braunen Augen zu. Er ist ungefähr so groß wie Sawyer, aber muskulöser. Er
stellt ihn vor, „Das ist Ryan, Sir.“ Ryan ist ein ausgezeichneter Ex-Navy Seal,
der ein hoch gehandeltes Sicherheitstraining absolviert hat. Er nickt mir mit
seinen stechenden Augen zu. „Sir“, sagt er. Der letzte der drei Männer ist auch
der kleinste, ungefähr 1,80m groß, hager und mit kurzgeschorenen blonden Haaren
im Military Style. Seine Unterlagen zeigen, dass er ebenfalls beim Militär war,
er war Teil der Black Ops und wurde ausdrücklich empfohlen. Er ist drahtig und von animalischer Anmut.
Als er aus der entgegengesetzten Ecke auf mich zukommt, hält er die ganze Zeit
meinem Blick stand, mir fällt sein draufgängerisches Auftreten auf.
Taylor
deutet auf ihn und stellt ihn mir vor, „Sir, das ist Reynolds.“ Sein Handschlag
ist sowohl abwägend, als auch beruhigend. Er zeigt deutlich, was er kann.
Ich
blicke jeden von ihnen direkt an. Ich werfe Taylor einen kurzen Blick zu, um
herauszufinden, ob er ihnen bereits erklärt hat, wie umfassend der Job ist. Er
nickt mir kaum merklich zu. Er hat sie bereits informiert.
Ohne
großes Vorgeplänkel komme ich direkt zum Punkt.
„Gentlemen!
Ich werde Ihnen nun erklären, was ich zu jedem Zeitpunkt von Ihnen erwarte und
verlange: Ich verfüge über die Autorität jeder Ihrer Schritte, während sie für
mich arbeiten. In bin Ihr Gott, Ihr Boss, die Macht, der sie sich unterwerfen
und der sie alles vorziehen! Wenn ich sage ‚Spring‘, möchte ich keine Fragen
hören. Erledigen Sie einfach Ihren verdammten Job! Selbst wenn Sie auch nur
einem Befehl nicht unverzüglich Folge leisten, werde ich sie augenblicklich
feuern! Sie werden in der Zeit, in der Sie für mich arbeiten, Ihre Frauen, Ihre
Freundinnen, Ihre Familien und all Ihre persönlichen Verpflichtungen vergessen!
Und zwar bis das Problem gelöst ist! Sie wurden mir alle ausdrücklich
empfohlen, aber es interessiert mich absolut nicht, ob sie irgendetwas nicht
können, wollen oder generell unfähig sind es auszuführen! Ich habe Sie allein
wegen Ihrer Fähigkeiten engagiert und ich verlange äußerste Professionalität,
List und natürlich absolute Sicherheit. Ich werde Sie für diese Leistungen
hervorragend entlohnen. Ich erwarte, dass Sie mir sieben Tage die Woche,
vierundzwanzig Stunden am Tag Schutz bieten. Unterschreiben Sie nicht, wenn sie
nicht gewillt oder in der Lage sind, mir dies zu bieten.“ Dann blicke ich mich
mit stählernem Blick um, sehe jedem direkt in die Augen.
„Sawyer,
sind meine Konditionen für Sie annehmbar?“
Er
antwortet ohne zu zögern, „Ja, Sir!“
„Ryan,
sind meine Konditionen für Sie annehmbar?“
Ryan
ist genauso entschlossen wie Sawyer zuvor, „Ja, Sir!“
Ich
wende mich dem letzten Mann in der Gruppe zu.
„Reynolds,
sind meine Konditionen für Sie annehmbar?“
„Ja,
Sir!“ sagt er, ohne den Blick von mir zu wenden.
„Großartig!
Jedem von Ihnen wurde ein Bild von der Frau gezeigt, die gesucht wird und die
mich und meine Freundin stalkt. Wir nehmen an, dass sie bewaffnet und
gefährlich ist. Aber verletzen Sie sie NICHT, wenn Sie ihr begegnen. Fassen
Sie sie gefahrlos und informieren Sie mich augenblicklich. Ich vertraue darauf,
dass Männer, wie sie, die zwei Jahre im Krieg waren, mit einem kleinen Mädchen
wie ihr zurechtkommen!“ Bei dieser Aussage verlagern die Männer unbehaglich ihr
Gewicht von einem Bein aufs andere. Sie möchten vor ihrem neuen Boss keineswegs
schwach erscheinen.
„Sawyer!“
„Sir!“
antwortet er sofort.
„Ich
möchte, dass Sie sich Leila Hansons Gesicht einprägen. Genau genommen möchte
ich, dass Sie alle sich ihr Gesicht einprägen, da Sie alle nach ihr suchen
werden. Und, Sawyer!“
„Sir“,
antwortet er.
„Sie
werden die vertrauliche Sicherheitskraft meiner Freundin, Miss Steele, sein.
Sie werden ihr wie ein Schatten folgen. Sie dürfen sie NICHT aus den Augen lassen.
Wo auch immer sie hingeht, Sie werden ihr folgen. Sie wird Sie herausfordern“,
sage ich und denke an all die Tricks, die Anastasia in ihrem wunderschönen Kopf
ausheckt. „Sie wird Sie vielleicht auch anbetteln, oder versuchen, Sie zu
überzeugen, dass sie in Sicherheit ist. Meine Anweisungen bleiben dieselben.
Was sie sagt, zählt nicht. Egal was sie sagt oder wie sie es sagt, Sie werden
ihr nicht von der Seite weichen. Ihre Anweisungen kommen von mir und zwar nur
von mir! Manchmal werde ich meine Anweisungen durch Taylor übermitteln lassen.
Er ist die zweite Person, von der Sie Anweisungen erhalten werden. Taylor wird
Ihnen Ihre restlichen Aufgaben und Pflichten erläutern, ebenso wie und wo Sie
nach Leila suchen werden.“
Sie
wissen, dass ich das Alphatier bin und ich bin mir ihrer Aufmerksamkeit sicher.
Ich bin ihr Vorgesetzter.
„Sawyer,
Sie werden heute Abend gemeinsam mit uns und Taylor im Auto fahren und für
unsere Sicherheit sorgen“, sage ich.
„Ja,
Sir!“
„Taylor
wird Ihnen alles Weitere erläutern“, sage ich und Taylor nickt mir zu.
„Gentlemen“,
sage ich, drehe mich zu Taylor und blicke ihm direkt in die Augen. Er weiß,
dass ich unter vier Augen mit ihm sprechen will. Wir verlassen gemeinsam sein
Büro, während er sagt, „Ich bin gleich wieder zurück.“
Sobald
wir sein Büro verlassen haben und uns nicht mehr in Hörweite der Männer
befinden, drehe ich mich abrupt zu ihm um und sage, „Ich möchte, dass Sie mir
einen leuchtend roten Lippenstift bringen, wenn Sie jetzt einen finden können.“
Seine
Augenbrauen schießen nach oben. Aber dies ist bei Weitem nicht das Absurdeste
nach dem ich ihn in den Jahren, in denen er für mich arbeitet, gefragt habe. Er
nickt und als meine Bitte bei ihm einsickert, antwortet er, „Ja, Sir.“ Dann
geht er in seinen Lagerraum. Ich frage mich, was er sonst noch alles dort drin
aufbewahrt. Aber genau das ist der Grund, warum ich ihn damals eingestellt
habe. Er ist einfach in der Lage, alles worum ich ihn bitte, zu erledigen, ohne
einen Moment zu vergeuden. Ich habe noch einmal über Anastasias Landkarten Idee
nachgedacht. Ich möchte, dass sie die Grenzen auf meinem Körper kennzeichnet.
Die Stellen verdeutlicht, an denen sie mich berühren darf und wo sie mich nicht
berühren darf. Auf diese Weise kann ich ihr ein bisschen entgegenkommen, ohne
sie völlig abzuwehren bzw. meine Hard Limits zu brechen. Für Anastasia kann ich
Kompromisse eingehen, und zwar nur für Anastasia.
No Ordinary Love by Sade
In weniger als zwei Minuten kehrt Taylor mit einem nagelneuen Lippenstift
zurück. Ich nehme die Kappe ab und drehe unten. Zum Vorschein kommt ein
unbenutzter röhrenförmiger nuttenroter Lippenstift. Ich nicke ihm gelassen zu.
Taylor kehrt in sein Büro zurück und hat den gleichen Ausdruck auf dem Gesicht
wie ich.
Ich
gehe zurück in Anastasias Zimmer und sehe sie ausgestreckt auf ihrem Bett
liegen. Sie blickt auf den Bildschirm ihres Laptops und muss etwas ziemlich
faszinierendes lesen. Zunächst stehe ich in der Tür und beobachte sie. Sie
bemerkt mich nicht. „Was machst du?“ frage ich leise und meine Wut ist wie
weggeblasen.
Ein
panischer Ausdruck ist für einen Moment in ihrem Gesicht zu erkennen. Ich frage
mich, ob sie mit jemand anderem schreibt. Mit einem anderen Typen? Ich versuche
den Gedanken schnell wieder zu verdrängen. Ich betrete das Zimmer und lege mich
neben sie, um ebenfalls auf den Bildschirm blicken zu können. Sie ist auf einer
Website zum Thema: Multiple Persönlichkeitsstörung: Die Symptome. Sowohl
Erleichterung, als auch Belustigung durchströmen mich. Es gibt eigentlich nur
einen Grund, warum sie sich darüber informieren sollte: Ich. Ich muss sie
unbedingt deswegen aufziehen.
„Beschäftigst du dich aus einem bestimmten Grund
mit diesem Thema?“, erkundige ich mich. Sie blickt mich von der Seite an, um
meine momentane Stimmungslage zu erfassen. Sie sieht passiv aus und antwortet,
„Ich recherchiere über eine schwierige Persönlichkeit.“
Als ich ihre Antwort höre, würde ich am liebsten
grinsen. Aus irgendeinem dämlichen Grund, macht es mich glücklich, dass sie
versucht mich besser zu verstehen. „Eine schwierige
Persönlichkeit?“ frage ich.
„Mein gegenwärtiges Lieblingsprojekt“, antwortet
sie mit ausdruckslosem Gesicht.
Ich kann nicht anders und muss sie noch weiter
aufziehen. Ich versuche verletzt zu klingen, „Ich bin also dein gegenwärtiges
Lieblingsprojekt, ein wissenschaftliches Problem? Und ich dachte, ich sei alles
für dich. Miss Steele, das verletzt mich.“
„Woher weißt du, dass es um dich geht?“ fragt
sie.
„Ist nur so eine Ahnung“, sage ich grinsend.
„Nun, du bist der einzige launenhafte
Kontrollfreak, den ich intimer kenne“, antwortet sie.
„Ich dachte, ich bin überhaupt der Einzige, den
du intim kennst“, sage ich und die Eifersucht keimt in mir auf.
Sie wird rot. „Ja. Das auch“, antwortet sie
kleinlaut.
„Bist du schon zu irgendwelchen Schlüssen
gelangt?“ frage ich. Sie dreht sich zu mir und blickt mich für einen Moment an.
Ich beobachte sie ebenfalls und blicke sie amüsiert an.
„Ja, bin ich“, antwortet sie. „Ich habe den
Eindruck, dass du intensive Therapie benötigst“, sagt sie scherzhaft. Aber da
ich Anastasia kenne, meint sie es vielleicht sogar ernst. Ich strecke meine
Hand nach ihr aus und streichle ihre Wange mit meinen Fingerknöcheln. Sie
schließt ihre Augen und lehnt sich instinktiv in meine Berührung. Ihr
Haar fällt ihr ins Gesicht und ich streiche es ihr hinters Ohr.
At Last by
Etta James
„Und
ich habe den Eindruck, dass ich dringend dich brauche“, sage ich. „Hier“, ich
gebe ihr den leuchtend roten Lippenstift. Sie sieht ihn verwirrt an. Dann blicktk
sie mich stirnrunzelnd an. Sie nimmt die Kappe ab und dreht den Lippenstift
hinaus, sodass der nuttenrote Lippenstift, der gerade zu Fick-mich schreit, zum
Vorschein kommt. Ihrem Ausdruck nach zu urteilen, scheint es eindeutig nicht
ihre Farbe zu sein.
„Den soll ich tragen?“ quietscht sie und bringt
mich zum Lachen.
„Nein, Baby. Nur, wenn du möchtest. Ich glaube
nicht, dass das deine Farbe ist“, füge ich hinzu.
Dann setze ich mich auf und kreuze meine Beine.
Ich ziehe mir mein Hemd über den Kopf. „Dein Vorschlag, die Grenzen zu
markieren, gefällt mir …“, sage ich und sie sieht mich ausdruckslos an. Es
sieht so aus, als hätte sie gerade ihren Körper verlassen und nur noch das
Licht ist an. Sie schüttelt den Kopf und kehrt in ihren Körper zurück. Sie
schluckt deutlich sichtbar und scheint mir nicht zu glauben.
„Hä?“ sagt sie und ihre Brust hebt und senkt sich
schnell. Sie glaubt mir nicht.
„Die verbotenen Zonen“, sage ich.
„Ach, das war ein Scherz“, flüstert sie.
„Für mich nicht“, sage ich entschlossen.
„Ich soll sie auf dir markieren, mit
Lippenstift?“ fragt sie und hält den Lippenstift in ihrer Hand hoch.
„Der
geht ja wieder weg. Irgendwann.“
Als
sie meine Bestätigung hört, lächelt sie bis sich ihr Lächeln in ein wundersames
süßes Grinsen verwandelt.
„Wie wär’s mit was Dauerhafterem, zum Beispiel
einem Textmarker?“ fragt sie.
„Ich könnte mir eine Tätowierung stechen lassen“,
scherze ich.
„Nein, kein Tattoo!“ lacht sie.
„Gut, dann also Lippenstift“, sage ich glücklich.
Sie klappt den Bildschirm zu und schiebt ihren
Laptop weg. „Komm“, sage ich und halte ihr meine Hände hin. „Ich möchte, dass
du auf mir sitzt“, sage ich.
Sie zieht ihre Schuhe aus, während ich mich aufs Bett
lege und meine Knie anwinkle. Sie krabbelt über mich und setzt sich rittlings
auf mich. Ich bringe sie dazu, sich gegen meine Beine zu lehnen. Wie sie nun
auf mir sitzt, ist ziemlich anzüglich. Wenn wir keine Kleider anhätten, würden
wir wohl Sex haben. Ich bin ziemlich geil, aber gleichzeitig auch ängstlich. Es
ist ziemlich lange her, dass ich jemand diese Stellen habe berühren habe lassen.
Jene Stellen, die sie gleich berühren wird. Anastasia strahlt jedoch vor
Aufregung.
„Du scheinst dich darauf zu freuen“, stelle ich
fest.
„Ich erfahre immer gern Neues über Sie, Mr. Grey.
Außerdem kriege ich Sie so vielleicht dazu, sich zu entspannen, wenn ich weiß,
wo die Grenzen verlaufen“, erklärt sie. Ich kann nicht glauben, dass sie mich
gleich mit leuchtend rotem fick-mich Lippenstift bemalen wird und ich es ihr
auch noch erlaube! Also, der fick-mich-Teil stört mich weniger, aber mit einem
Lippenstift! Ich atme tief ein, um mich zu beruhigen. Ich bin nervös und all
meine Ängste und meine Besorgnis kommen zum Vorschein. Kraftvoll verdränge ich
sie aber. Ich hasse es, meine Regeln zu brechen. Aber wenn ich möchte, dass
meine Beziehung mit Anastasia funktioniert, muss ich es probieren und ihr zeigen,
wo die Grenzen verlaufen. Es plagt mich, dass ich Elena erlaubt habe, mich
anzufassen und gleichzeitig verweigere ich Anastasia, der Frau, die ich liebe,
jegliche Berührung! Ich werde dies ändern. Okay, ganz ruhig … ermahne ich mich
selbst. Ich schlucke.
Is This Love by
Whitesnake
„Mach den Lippenstift auf“, weise ich sie an. Sie
nimmt die Kappe ab und dreht am Boden, sodass die nuttenrote Farbe des
Lippenstifts zum Vorschein kommt.
„Gib mir deine Hand“, sage ich. Vor Aufregung
reicht Anastasia mir die andere Hand. Ich verdrehe die Augen und sage, „Die mit
dem Lippenstift.“
„Verdrehen Sie etwa die Augen, Mr. Grey?“ fragt
sie.
„Ja.“ Ich lächele.
„Das gehört sich nicht, Mr. Grey. Ich kenne da
ein paar Leute, die richtiggehend ausrasten, wenn jemand die Augen verdreht“,
sagt sie sarkastisch.
„Ach wirklich?“, frage ich sie verschmitzt. Ich
ergreife die Hand mit dem Lippenstift und setze mich auf. Jetzt oder nie. Ich
muss da jetzt durch, ehe ich wieder meine Meinung ändere. Mein Herz pocht wie
verrückt, als würde es jeden Moment abheben. Ich atme tief ein. Lasse die Luft
entweichen und stütze mich selbst.
„Bereit?“, frage ich sie leise. Es ist
gleichzeitig eine Frage an mich selbst. Ich versuche damit, Anastasias
beruhigende Antwort zu bekommen, dass sie mich so anfassen wird.
„Ja“, flüstert sie mit genauso leiser Stimme wie
ich. Ich schließe meine Augen und atme Anastasias fraulichen Duft ein. Dann
öffne ich sie wieder und blicke in Anastasias Augen. Langsam führe ich ihre
Hand zu meiner Schulter.
„Los“,
flüstere ich und führe ihre Hand meine Schulter hinab, um meine Achselhöhle
herum und an der Seite meiner Brust hinunter. Sie markiert den verbotenen
Bereich in rot. Somit weiß sie, wo sie aufhören muss und welche imaginäre
Grenze sie niemals überwinden darf, wie die Grenze zwischen zwei feindlichen
Ländern. Die eine Seite ist sicher und die andere tödlich. Ich führe ihre Hand
stetig weiter, obwohl meine Angst ziemlich groß ist. Am unteren Ende meiner
Rippen halte ich inne und führe ihre Hand über meinen Bauch. An dieser Stelle
ist ihre Hand der verbotenen Zone zu nah. Es ist kaum zu ertragen und ich
verkrampfe mich sofort. Schreckliche Erinnerungen flackern vor meinem geistigen
Auge auf. Für kurze Zeit bin ich verloren und befinde mich wieder im Körper des
kleinen verwahrlosten Jungen, der ich einmal war. Ich sehe das zornige Gesicht
des Zuhälters vor mir, wie er sich zu mir herunter beugt und mir kräftig den
Rauch ins Gesicht pustet. Der ekelhafte Geruch nach Alkohol und Zigaretten
schlägt mir entgegen. Galle steigt mir in die Kehle und ich merke, wie ich die
Luft anhalte. Daraufhin atme ich tief ein, fülle meine Lungen mit Luft, während
ich Anastasias seifigen, sauberen, fraulichen Duft einatme. Er trifft mich wie
ein Schlag und vertreibt die Bilder des Zuhälters. Mit einiger Mühe versuche ich
meine Fassade zu wahren und möglichst ausdruckslos zu wirken.
Courage by The
Dirty Guy’Nahs
Ich
beiße die Zähne zusammen, mein Kinn ist gespannt und die Anspannung zeichnet
sich in meinen Augen ab. Kaum hörbar flüstere ich, „Und die andere Seite
hinauf.“ An dieser Stelle lasse ich ihre Hand los.
Sie
führt die Linie weiter und malt ein Spiegelbild der Linie auf der anderen
Seite. Mein Brustkorb hebt und senkt sich zügig und versucht sich meinem
Herzschlag anzupassen. Mein Herz ist kurz davor, aus meiner Brust zu springen.
Für mich ist es im Moment eine Herkulesaufgabe ruhig zu bleiben. Als Anastasia
schließlich die beiden Seiten auf der Vorderseite meines Oberkörpers verbindet,
flüstert sie, „Fertig.“
„Nein,
bist du nicht“, antworte ich auf ihre Erklärung. Ich ziehe die Linie mit meinem
Zeigefinger entlang meines Halses, sodass sie die imaginäre Linie mit dem
leuchtend roten Lippenstift nachziehen kann. Als der eigenartige rechteckige
Kasten auf der Vorderseite meines Oberkörpers komplettiert wird, blickt mir
Anastasia bewundernd und voller Zuneigung in die Augen. Aber ich muss weitermachen,
solange ich noch kann. „Und jetzt mein Rücken“, murmele ich und verlagere mein
Gewicht. Sie klettert von mir herunter. Ich setze mich im Schneidersitz aufs
Bett und wende ihr meinen Rücken zu.
„Folge
der Linie von meiner Brust auf die andere Seite“, sage ich mit leiser Stimme
und kann meine Gefühle kaum unter Kontrolle halten. Ich fühle, wie der
Lippenstift entlang der gefährlichen Grenzen meiner Go und No-Go-Zonen
entlanggleitet. Ich halte meinen Kopf gesenkt, mein Körper ist gespannt, als
wäre er eine Zeitbombe, die jeden Moment explodiert. Meine Zehennägel kräuseln
sich. Meine Hände sind zu Fäusten geballt, sodass meine Fingerknöchel
angespannt sind und weiß hervorstehen, da alles Blut aus meinen Händen gewichen
ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit murmelt Anastasia leise, „Fertig.“
Schließlich kann ich mich wieder entspannen und sacke zusammen. Ich drehe mich
zu Anastasia, um sie wieder anzusehen.
„Das sind die Grenzen“, sage ich leise zu ihr.
Meine Augen sind vor Lust geweitet. Gleichzeitig
verspüre ich das Gefühl der Freiheit, nun da Anastasia weiß, wo die Grenzen
verlaufen. Die Angst entweicht aus meinem Körper. Bewundernd und voller Liebe
blickt sie mich an.
„Damit kann ich leben. Am liebsten würde ich dich
auf der Stelle vernaschen“, sagt sie und ich grinse sie boshaft an. Ich strecke
ihr meine Hände entgegen, eine stumme
Geste der Einwilligung.
„Nun, Miss Steele, ich bin ganz der Ihre“, flüstere
ich erregt. Sie quietscht vor Vergnügen und wirft sich in meine Arme. Sie stößt
mich um und ich liege flach ausgestreckt auf dem Bett. Nach diesem
schrecklichen Morgen, ihrem Verhör und der nervenaufreibenden Aktion mit dem
Lippenstift, bin ich mehr als bereit, mich in ihr zu verlieren. Ich
bin beschwingt und erregt und rolle mich auf sie.
Freak Me by
Silk
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, Miss Steele“,
hauche ich gegen ihre Lippen, ehe ich sie in Besitz nehme.
„Oh Gott! Ich kann mich nicht erinnern, dass ich
dich jemals so sehr gewollt habe! Verdammt! Vergiss es, ich will dich immer so
sehr!“ sage ich zwischen unseren Küssen und knabbere an ihrer Unterlippe. Ihre
Finger vergraben sind in meinem Haar und ziehen mich leidenschaftlich zu ihr.
Sie würde mich am liebsten verschlingen, genau wie ich sie. Ich kann es nicht
länger ertragen, nicht in ihr zu sein.
„Du bist immer noch angezogen“, stöhne ich, ziehe
sie nach oben und zerre ihr das T-Shirt über den Kopf und werfe es auf den
Boden, bevor sie ihren Atemzug überhaupt beenden kann.
„Ich will dich spüren“, murmele ich hungrig gegen
ihren Mund. Meine Hände wandern ihren Rücken hinauf und öffnen ihren BH. Mit
geübten Griffen öffne ich ihn, streife ihr ihn von den Schultern und werfe ihn
ebenfalls auf den Boden.
Ich drücke meine Frau aufs Bett, klettere auf sie
und nehme ihren Mund und ihre Brüste in Besitz. Sie krallt ihre Finger in meine
Haare und zieht mich näher zu sich heran, während ich ihre Brustwarzen zwischen
meine Lippen nehme und daran sauge und mit meinen Zähnen daran ziehe. Als
Reaktion darauf, beginnt ihr Körper zu vibrieren und sie schreit auf. Dieser
Klang törnt mich noch weiter an. „Ja, Baby, ich will dich hören“, murmele ich
gegen ihre empfindliche Haut.
Ich beginne sanft an ihrer Brustwarze zu knabbern
und zu saugen, während ich die andere mit meinen geübten Finger bearbeite,
daran ziehe und drehe. Sie wölbt und krümmt sich unter mir. Ich kann einfach
nicht genug von dieser Göttin bekommen. Ich huldige sie mit meinem Körper. Ich
knete ihre Brustwarzen, ziehe und drehe. Meine Hände wandern ihren Körper
hinab, zunächst über ihre Brüste, dann über ihren Bauch. Immer wieder halte ich
inne und sie krümmt sich unter mir. Als meine Hand ihre Jeans erreicht, öffne
ich deren Knopf und ziehe den Reißverschluss herunter. Meine Hand wandert in
ihre Panties und meine Finger suchen ihre Scham und gleiten entlang ihres
Geschlechts. Sie ist bereits so feucht, dass ich auf keuchen muss.
„Oh, Baby“, sage ich und schwebe über ihr,
während ich ihr intensiv in die Augen blicke, „Du bist so feucht für mich!“
„Ich will dich“, murmelt sie.
Ihre Aussage ist mein Verderben. Meine Lippen
bedecken ihre hungrig. Ich will mich mit ihr verbinden, sie fühlen, ihre Lust
und ihr Verlangen für mich spüren. Ich muss wissen, dass zwischen uns alles in
Ordnung ist! Ich muss wissen, dass sie nur mich allein will! Ich muss sie jetzt
ficken! Ich setze mich auf und ziehe ihre Jeans, sowie ihre Panties ihre Beine
herunter, ehe ich sie ebenfalls auf den Boden werfe. Nun ist sie völlig nackt.
Und zwar nur für mich allein! Der Gedanke, dass jemand anderes sie noch nie so
gesehen hat, sie gehabt hat, sie erobert hat, erhöht mein Besitzerdenken nur
noch mehr. Ich sehe sie mit gierigem Blick an. Ich ziehe das Kondompäckchen aus
meiner Hosentasche und werfe es Anastasia zu, während ich meine Jeans und meine
Boxershorts ausziehe.
Anastasia zerreißt das Päckchen, während ich
neben ihr liege. Sie sieht mich an und rollt mit vor Erwartung zitternden
Händen das Kondom über meine Länge. Ich ergreife Anastasias Hände und rolle
mich auf den Rücken. Ich will, dass sie auf mir ist. „Du. Oben”, befehle ich
und ziehe sie rittlings auf mich. „Ich will dich sehen“, sage ich. Es törnt
mich unglaublich an, meine Frau auf mir vor Lust zergehen zu sehen. Eine Lust,
die nur ich ihr bescheren kann. Zudem füttert es mein besitzergreifendes
Selbst, macht mich noch geiler und heißer!
Ich führe sie und sie nimmt mich Zentimeter um
Zentimeter in ihr auf, bis es nicht mehr weiter geht. Ich presse mich mit einem
heftigen Stoß noch tiefer in sie hinein, fülle sie und dehne sie über alle Maße
hinaus. All meine Synapsen stehen in Flammen und jede einzelne Zelle meines
Schwanzes ist voller Empfindungen. Ich atme laut hörbar aus und wieder tief
ein, um den Bedarf auszugleichen. Während Anastasia auf mir sitzt, mich besitzt
und ich ihr alles gebe, sie ebenfalls besitze, auf sexuelle, emotionale und
mentale Weise, gehört sie völlig mir! Sie verkrampft sich um meine Länge und
ich stoße in sie hinein, hart und drängend. Sie schreit auf und stöhnt vor Lust
und treibt mich damit in den Wahnsinn!
„So ist es richtig, Baby, spür mich“, sage ich
mit verzerrter Stimme. Im Moment besitze ich sie! Ich bin in ihr, besitze sie
auf höchst intime Weise, bin mit ihrem Körper und ihrer Seele verbunden.
Anastasia wirft den Kopf in den Nacken und bewegt sich auf und ab, wieder und
wieder und schließt ihre Augen.
„Öffne deine Augen, Baby. Ich will meine
Ana sehen“, flüstere ich besitzgierig.
„Deine“, sagt sie mit kratzender Stimme, „Für
immer deine.“
Dass Anastasia mir so willentlich die Herrschaft
über sich gibt ist unglaublich. Sie stimmt mir mit ihren Worten zu und ich
lasse meinen Kopf nach hinten sinken, schließe vor schierer Lust die Augen und
zergehe, spritze meinen Samen in sie hinein, während Anastasia lautstark kommt
und auf mir zusammenbricht. Ich finde meine eigene Erlösung und stöhne, „Oh,
Baby!“ und halte sie schließlich einfach nur in meinen Armen.
Nachdem wir langsam wieder zu uns kommen, liegt
Anastasia noch immer auf meiner Brust, ihr Kopf ruht auf der verbotenen Zone.
Aber aus irgendeinem Grund ist es mir egal. Sie keucht und versucht wieder zu
Atem zu kommen. Ich streiche einfach über ihr Haar und fahre mit meiner Hand
ihren Nacken hinab, während ich mich entspanne.
„Du bist so wunderschön“, murmele ich.
Sie hebt ihren Kopf und sieht mich ungläubig an,
als hätte ich soeben gesagt, ihr seien Hörner gewachsen. Zweifel nicht an mir,
Baby! Ich runzle die Stirn und setze mich so abrupt auf, dass ich sie damit
überrasche. Ich schlinge meine Arme um sie, um sie festzuhalten, während sie
sich an meinem Bizeps festklammert. Wir sitzen Nase an Nase.
„Du. Bist. Wunderschön“, sage ich nachdrücklich.
„Und du bist manchmal unglaublich süß“, sagt sie
und küsst mich zärtlich.
Ich hebe sie hoch, gleite aus ihr heraus und sie
zuckt zusammen. Ich bin zu groß und sie ist zu eng. Ich beuge mich vor und
küsse sie. Anastasia ist so unschuldig und betörend schön. Für mich ist sie
schlichtweg unwiderstehlich. Ich verspüre einen unstillbaren Durst nach ihr.
„Du hast keine Ahnung, wie schön du bist, oder?“
frage ich und sie läuft rot an. Sie sieht mich ungläubig an.
„Dass die ganzen Jungs hinter dir her sind,
dürfte doch Beweis genug sein, oder?“
„Jungs? Was für Jungs?“ fragt sie ungläubig.
„Möchtest du eine Liste?“ frage ich und blicke
sie finster an. Ist sie so begriffsstutzig, dass sie nicht mitbekommt, was um
sie herum geschieht? „Der Fotograf ist verrückt nach dir, der Typ im Baumarkt,
der ältere Bruder deiner Mitbewohnerin. Und dein Chef“, sage ich verbittert.
Die anderen kann ich von ihr fernhalten. Aber dieser letzte Mistkerl ist acht
Stunden am Tag in ihrer Nähe und das macht mich ganz und gar nicht glücklich.
Er herrscht über meine Frau, scheucht sie rum, und sie befolgt jede seiner Anweisungen,
wie klein sie auch sein mögen! Ich bin verdammt eifersüchtig! Der Gedanke daran
macht mich verrückt. Ich mache Zugeständnisse und gebe ihr mehr Raum, mehr
Freiheit und dieser Scheißkerl kommandiert sie herum, will ihr an die Wäsche
und begehrt, was mir gehört.
„Oh, Christian. Das ist einfach nicht wahr“, sagt
sie.
„Glaub mir. Sie sind verrückt nach dir. Sie
wollen, was mir gehört“, sage ich leidenschaftlich. Ich ziehe sie an mich, lege
ihre Arme um meine Schultern, schlinge ihre Arme um mich. Ihre Hände wandern in
meine Haare und zwirbeln sie.
„Mir“, wiederhole ich besitzergreifend.
I’m Yours by Jason Mraz
Sie hat keine Ahnung vom Ausmaß meiner Gefühle! Keine
Ahnung, was ich alles tun würde, um mir andere vom Leib zu halten, damit sie
weiterhin mir gehört, mit wem ich alles kämpfen würde. Überhaupt keine Ahnung!
Was mir gehört, gehört nun einmal mir und zwar mit Leib und Seele! Sie sieht
mich an und sagt, „Ja, dir.“ Als ich ihr versicherndes Lächeln sehe, verpufft meine Wut.
„Die Linie ist immer noch zu sehen“, murmelt sie
und fährt die Linie entlang meiner Schulter nach. Sie ist der verbotenen Zone
so gefährlich nahe, dass ich automatisch erstarre. Sie könnte jeden Moment die
Grenze übertreten und in mein Territorium eindringen. Ich blinzele, um die
Angst zu vertreiben. „Ich würde jetzt gern auf Entdeckungsreise gehen“, sagt
sie und verwirrt mich mit dieser Aussage.
„In der Wohnung?“ frage ich.
„Nein. Auf der Schatzkarte deiner Haut“, sagt
sie. Ich sehe das Verlangen mich anzufassen in ihren Augen, sie sehnt sich
danach, mich zu berühren. Vor Überraschung ziehe ich meine Augenbrauen hoch,
plötzlich bin ich unsicher, beklommen und sogar ängstlich. Auf ihre ganz eigene
Art kann sie ziemlich überzeugend sein. Sie reibt mit ihrer Nase an meiner.
„Und wie genau würde das ablaufen, Miss Steele?“
frage ich. Sie nimmt ihre Hand von meiner Schulter, entfernt sie zu meiner
großen Erleichterung von der magischen Grenze zwischen der sicheren und der
verbotenen Zone. Sie streicht mit ihrer Hand mein Gesicht entlang, sodass ich
meine Augen schließe und mich in ihre Berührung lehne. Ihre Finger gleiten über
meine Lippen. Ich packe ihren Zeigefinger mit meinen Zähnen und knabbere
zärtlich daran. „Aua“, sagt sie und ich muss grinsen. Ich knurre sie an.
„Okay“, stimme ich zu und lasse ihren Finger
wieder frei. Ich bin aber immer noch angespannt und besorgt. Es ist Jahre her,
dass mich jemand so angefasst hat und keine dieser Erinnerungen ist angenehm.
Als sie zögernd ihre Hand hebt, sage ich, „Warte“, und hebe sie an, sodass ich
das Kondom entfernen kann. Ohne Umschweife werfe ich es auf den Boden neben dem
Bett. Diese Dinger sind eine Qual.
„Ich hasse diese Dinger. Am liebsten würde ich
Dr. Greene rufen, damit sie dir eine Spritze gibt“, sage ich und überlege, dass
das gar keine so schlechte Idee ist.
„Und du meinst, die Topgynäkologin von Seattle
kommt sofort angerannt?“
„Ich kann sehr überzeugend sein“, murmele ich und
streiche ihr eine Strähne hinters Ohr. Sie sieht wunderschön aus. Ihr neuer
Haarschnitt ist sehr elegant. „Franco hat dir die Haare toll gemacht. Das
Stufige gefällt mir.“
„Hör auf, ständig das Thema zu wechseln“, sagt
sie.
Ich ziehe meine Beine an und schiebe sie zurück,
sodass sie sich an meine angezogenen Knie lehnen kann. Ihre Füße stehen neben
meinen Hüften. Ich stütze mich auf meinen Armen ab und gebe mich ihrem
Vorschlag völlig hin. Natürlich kann ich meine Besorgnis, meine Angst nicht
abschütteln. „Okay, dann fang mal an“, sage ich und versuche vergebens meine
Nervosität zu verbergen.
Sie blickt mir in die Augen, streckt ihre Hand
aus und verdeutlicht somit ihre Absicht. Ihre Finger gleiten über die
Lippenstiftlinie, die über meinen Bauchmuskeln verläuft. Diese plötzliche Nähe
zu meiner verbotenen Zone lassen mich unwillkürlich zusammenzucken. Sie hält
inne.
Als sie merkt, wie schwer es mir fällt, hält sie
sich zurück. „Es muss nicht unbedingt sein“, flüstert sie.
„Ist schon in Ordnung. Ich muss mich nur daran …“
sage ich und versuche meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen,
„gewöhnen. Mich hat lange niemand mehr berührt“, murmele ich.
My Touch/I’m Yours by The Scripts
„Mrs. Robinson?“, platzt sie heraus. Ich weiß,
dass dies nicht zu ihren Lieblingsthemen gehört. Deshalb nicke ich nur. „Ich will nicht über sie reden. Das verdirbt
dir nur die Laune“, sage ich. Sie ist eifersüchtig auf das, was ich mit Mrs. R.
gehabt habe. Ich kann es aber auch nicht mehr ändern. Meine Vergangenheit ist
nun einmal ein Teil von mir und ich bin extrem froh, dass sie keine hat. Ich
kann es nicht einmal ertragen, wenn andere Männer Annäherungsversuche ihr
gegenüber starten. Vor allem wenn ich sie doch verhindern kann. Ich würde verrückt
werden, wenn ich wüsste, dass andere Männer sie bereits berührt hätten, sie
gefickt hätten oder sie so geliebt hätten, wie ich es tue!
„Das verkrafte ich schon“, sagt sie. Gott! Das
ist ja wohl die Übertreibung des Jahrhunderts!
„Nein, Ana, das tust du nicht. Jedes Mal, wenn
ich von ihr spreche, siehst du rot. Ich kann meine Vergangenheit nicht
wegzaubern. Zum Glück hast du keine, denn wenn du eine hättest, würde mich das
verrückt machen“, und das ist wirklich ein komisches Gefühl für mich. Ich hatte
fünfzehn verschiedene Subs und jede einzelne von ihnen hatte eine
Vergangenheit. Es hat mich überhaupt nicht interessiert. Aber bei Anastasia ist
alles anders. Ich interessiere mich für alles, was sie getan hat, was sie tut
oder tun wird. Es macht mich wahnsinnig eifersüchtig und ich bin ein noch
größerer Kontrollfreak, wenn es um sie geht.
Sie blickt mich finster an. „Noch verrückter, als
du ohnehin schon bist?“ Sie lächelt und ich lächele zurück. „Verrückt nach dir“, flüstere
ich.
Crazy for You
by Madonna
Und das ist die Wahrheit. Ich werde alles
Erdenkliche tun, um sie in meinem Leben zu halten. Egal ob es leicht oder
schwer wird.
„Soll ich Dr. Flynn anrufen?“ fragt sie besorgt. Ernsthaft?
„Ich glaube nicht, dass das nötig ist“, antworte
ich trocken.
Sie lehnt sich zurück und ich senke meine Beine,
um ihr mehr Platz zu geben. Sie sitzt in ihrer nackten Pracht auf mir; ihre
Brüste sehen aus wie perfekte kleine Hügel. Sie bewegen sich im perfekten
Einklang mit ihren eigenen Bewegungen. Ich danke allen Göttern im Universum
jeden Tag aufs Neue, dass sie mir diese Frau geschickt haben! Wieder legt sie
ihre Finger auf meinen Bauch und streicht langsam über meine Haut, während sie
darauf achtet, die Grenzen nicht zu überschreiten. Unterdessen schlägt mein
Herz wie die Flügel eines Kolibris, der versucht etwas zu fangen, aber es
niemals schaffen wird. Mein Herz ist in meiner Brust gefangen und einer
Mischung aus Angst, Sorge und Aufregung ausgesetzt.
„Ich fasse dich gern an“, flüstert sie, während
ihre Finger zu meinem Nabel und dann weiter nach Süden zu der Spur feiner
Schamhaare gleiten. Jetzt wird es doch erst interessant! Mein Schwanz regt sich
bei dieser Aufmerksamkeit und ist sogleich in freudiger Erwartung. Meine Lippen
teilen sich und mein Atem geht schneller, wird lustbetonter und schließlich
richtet sich meine Erektion vollends auf und begrüßt Anastasia.
„Schon wieder?“ murmelt sie schockiert.
I Want Your Sex by George Michael
„O ja, Miss Steele, schon wieder“, sage ich und
schenke ihr ein lüsternes Grinsen. Dieses Mal schiebe ich sie unter mich. Meine
Erektion schiebt sich in die Blüten ihres Geschlechts und ich reize sie, indem
ich immer wieder daran reibe. Ihre Haut erhitzt sich, als würde sie brennen.
Ich dränge ihre Beine weiter auseinander und fülle sie mit meiner gesamten
Länge aus. Sie hebt ihre Hüfte, um mir entgegenzukommen und ist ebenfalls
lusterfüllt. Und gemeinsam führen wir unseren Bett Tango fort, bis wir beide völlig
erschöpft sind.
Spanish Tango
from the Mask of Zorro
Nachdem wir einen geruhsamen und ziemlich
leidenschaftlichen Samstagnachmittag miteinander verbracht haben, lasse ich
Anastasia in ihrem Zimmer zurück, um duschen zu gehen. Meine Gedanken sind die
gesamte Zeit über bei Anastasia. Ich bin schockiert und überrascht, welche
Zugeständnisse ich für sie gemacht habe und gleichzeitig ungemein erfreut über
die Ergebnisse. Wir haben eine ziemlich große Hürde genommen.
Ich mache mich auf den Weg in mein Badezimmer und
blicke in den Spiegel. Ich recke mein Kinn nach vorn. Ich könnte eine Rasur
gebrauchen und da ich so gut wie möglich aussehen muss, werde ich diese Aufgabe
schnell erledigen. Nachdem ich das Wasser heiß gestellt habe, betrete ich die
große Dusche und aale mich im warmen Wasser. Nachdem, was ich an diesem
Nachmittag mit Anastasia erreicht habe, fühlt es sich so an, als würde ein
Baustein von dem riesigen Scheißhaufen, den ich mein gesamtes Leben mit mir rumschleppe,
abfallen. Es ist zwar noch nicht viel, aber immerhin. Ich dusche mich schnell
ab, als würde im Nebenraum ein kostbarer Schatz auf mich warten. Ich nehme ein
flauschiges Handtuch vom Handtuchtrockener und trockne mich ab. Daraufhin gehe
ich zu meinem Wandschrank und wähle den Anzug aus, den ich heute Abend tragen
werde. Die Wohltätigkeitsveranstaltung ist feierlich und mit Abendgarderobe.
Deshalb wähle ich meinen schwarzen Smoking. Ich ziehe ein weißes Hemd an und
nachdem ich meine Boxershorts angezogen habe, ziehe ich meine schwarze
Anzughose darüber. Jetzt brauche ich meine Fliege noch nicht zu binden, deshalb
lasse ich den Kragen meines Hemdes offen. Ich blicke in den Spiegel. Der obere
Teil der blutroten Lippenstiftlinie ist selbst nach unserem munteren Treiben in
Anastasias Bett, der Dusche und nach dem Abtrocknen noch sichtbar. Ich grinse. Ich
habe einen boshaften, aber gleichzeitig ziemlich erotischen Plan, der diesen
Abend sicher aufpeppen wird. Meine Freundin mit sinnlichen Spielchen zu
schocken, ist wie das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.
Passion del
Tango
Ich gehe zur Kommode und öffne sie. Ich greife
nach der kleinen Box, die ich letzten Sonntag dort hinein gelegt habe und
blicke sie emotionsgeladen an, bevor ich sie in meine Tasche gleiten lasse.
Dann mache ich mich auf den Weg in mein
Spielzimmer und schließe die Tür auf. Ich trete hinein und gehe auf die Kommode
mit den Spielzeugen, die ich für Anastasia gekauft habe, zu.
„Aha! Da sind sie ja …“ sage ich und greife
danach. Mit einem Grinsen auf meinem Gesicht, schließe ich die Tür zum
Spielzimmer hinter mir ab. Ich gehe zurück in Anastasias Zimmer und mir stockt
der Atem, als ich sie sehe. Sie trägt eine schwarze Korsage mit einer
filigranen Silberborte und dazu ein ultraknappes Höschen, das zu ihrem Korsett
passt. Zudem hat sie bereits ihre hautfarbenen Strümpfe angezogen, die ihr bis
zu den Oberschenkeln reichen und an denen ein Strumpfband befestigt ist. Sie
beugt sich nach unten und hebt anmutig ihr Kleid hoch. Ich bin so unglaublich
scharf auf sie! Ich stehe in Flammen! Ich stehe völlig reglos da und gaffe sie
an. Ich sehne mich nach ihr. Sie bemerkt meine Anwesenheit, dreht sich zu mir
und läuft rot an. Sie beäugt meinen Anzug anerkennend.
„Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, Mr.
Grey? Ich nehme an, Ihr Besuch hat noch einen anderen Grund als mich mit
offenem Mund anstarren zu wollen“, spottet sie.
„Ich genieße es, Sie mit offenem Mund
anzustarren, Miss Steele“, murmele ich, während ich ihren Anblick und ihre
Schönheit aufsauge. „Erinner mich daran, Caroline Acton ein persönliches
Dankeschön zu schicken“, sage ich und augenblicklich runzelt sie die Stirn, als
sie einen Frauennamen hört.
„Die Frau, die als Personal Shopper für Neiman’s
arbeitet“, antworte ich auf ihre unausgesprochene Frage.
„Oh.“
„Ich bin ziemlich abgelenkt“, sage ich.
„Das
sehe ich. Was willst du, Christian?“ fragt sie nüchtern.
Ich lächele und
mein Grinsen wird noch größer, als ich meine Hand in meine Hosentasche gleiten
lasse und die Silberkugeln hervorziehe. Augenblicklich hält sie inne. Sie sieht
mich an, als ob ich sie ihr jeden Moment einführen und sie versohlen würde. Naja,
eigentlich möchte ich genau das machen, aber ich muss mich beherrschen. Ich
kann sie nicht versohlen. Ich kann sie aber besinnungslos ficken,
nachdem diese Wohltätigkeitsveranstaltung vorbei ist und ich ihr diese Kugeln
wieder herausziehe.
Tonight by
Enrique Iglesias ft. Ludacris
„Nicht, was du denkst“, beruhige ich sie schnell.
„Dann klär mich auf“, flüstert sie.
„Ich dachte, die könntest du heute Abend tragen“,
sage ich.
„Zu der Wohltätigkeitsveranstaltung?“ fragt sie,
um sicherzugehen.
Ich nicke und meine Augen verdunkeln sich vor
Erwartung.
„Wirst du mich später versohlen?“ Natürlich
nicht!
„Nein“, antworte ich sanft und sie sieht
plötzlich enttäuscht aus. Ich muss schmunzeln.
„Soll ich das denn?“ frage ich.
Sie schluckt. Sie ist unentschlossen und das ist
überhaupt nicht gut. Auf dieses Territorium möchte ich mich gar nicht erst
begeben.
„Du kannst sicher sein, dass ich dich nicht so
anfassen werde, nicht einmal, wenn du mich darum bittest“, sage ich.
Sie starrt mich weiterhin an.
„Spielst du mit?“, frage ich und halte die Kugeln
in die Luft. „Du kannst sie rausnehmen, wenn es dir zu viel wird“, versuche ich
sie zu überreden.
Sie blickt immer wieder zu mir auf und versucht
sich zu entscheiden, „Okay“, stimmt sie zu.
„Braves Mädchen“, sage ich grinsend. „Komm, ich
führe sie dir ein, sobald du die Schuhe angezogen hast“, antworte ich.
Stilettos machen mich unglaublich an. Aber was noch wichtiger ist, ist dass sie
ihre Fersen um einige Zentimeter anheben und mir somit besseren Zugang zu ihrer
Vagina bieten.
Ich strecke ihr meine Hand hin, während sie ihre
sexy Christian Louboutin 12 Zentimeter Absatzschuhe anzieht. Ich nehme ihre
Hand und führe sie zum Bett. Dann gehe ich in die Ecke des Raumes, hole den
einzigen Stuhl, der dort steht und stelle ihn neben das Bett. Ich platziere den
Stuhl mit der Lehne zum Bett vor ihr.
„Wenn ich nicke, bückst du dich und hältst dich
an dem Stuhl fest. Verstanden?“ frage ich mit heiserer und lüsternen Stimme.
„Ja“, flüstert sie.
„Gut. Und jetzt mach den Mund auf“, sage ich,
während sie den Mund öffnet und schiebe meinen Zeigefinger in ihren Mund.
„Saug“,
sage ich und scheine sie damit zu überraschen. Dann schiebe ich die Kugeln in
meinen Mund, während sie weiter an meinem Finger saugt … ziemlich hart sogar.
Dieses Gefühl schürt mein Verlangen nach ihr noch mehr. In meinem Mund sammelt
sich mein Speichel, sodass ich die Kugeln ganz leicht erwärmen und befeuchten
kann. Ich versuche meinen Finger aus ihrem Mund zu ziehen, doch sie beißt mit
ihren Zähnen darauf und klemmt ihn ein. Obwohl es spielerisch gemeint ist und
ich grinsen muss, schüttele ich meinen Kopf, um die Kontrolle zu wahren. Augenblicklich
lässt sie von meinem Finger ab. Ich nicke. Daraufhin beugt sie sich nach unten
und umfasst mit ihren Händen die Stuhlbeine. Als sie sich nach unten bückt,
präsentiert sie mir ihren runden Hintern auf köstlichste Weise. Ich schiebe ihr
Höschen zur Seite und schiebe langsam einen Finger in sie hinein, lasse ihn
kreisen und sorge so dafür, dass sich ihre Vagina auf ganz natürliche Weise
befeuchtet. Mein Finger streift die Wand ihrer Vagina und kreist rhythmisch
darin. Sie stöhnt auf. Sie ist unglaublich feucht.
Schließlich
ziehe ich meinen Finger wieder zurück und führe ihr eine Kugel nach der anderen
ein und schiebe sie tief in sie hinein. Sobald ich weiß, dass sie tief genug
sitzen, schiebe ich ihr Höschen wieder zurück, bücke mich und küsse ihre
Pobacken. Ich lasse meine Hände ihre Beine hinabgleiten und danach wieder
hinauf, ehe ich ihren Po erneut küsse.
„Sie haben wirklich sehr, sehr schöne Beine, Miss
Steele“, murmele ich anerkennend. Ich stehe hinter ihr, greife nach ihren
Hüften und ziehe ihren Hintern gegen meine gespannte Erektion, bringe sie dazu,
mich zu fühlen.
„Vielleicht werde ich dich so nehmen, wenn wir
zuhause sind, Anastasia. Du kannst dich jetzt aufrichten“, sage ich und lasse
sie sich aufrichten. Sobald sie aufrecht steht, beuge ich mich nach unten und
küsse ihre Schulter.
Als sie wieder gerade steht und ihr Rücken mir
zugewandt ist, schlinge ich meinen Arm von hinten um sie und präsentiere ihr
die kleine Schachtel. „Die habe ich dir für die Gala letzten Samstag gekauft“,
ich halte ihr die kleine rote Cartier Schachtel hin. „Aber da hast du mit mir
Schluss gemacht“, sage ich und ersticke fast an
diesen Worten. Ich warte einen Moment bis meine Stimme aufhört zu zittern und
sage, „und ich hatte keine Gelegenheit
mehr, sie dir zu geben.“
„Das ist also
meine zweite Chance“, murmele ich mit tiefer Stimme und versuche den Schmerz,
den ich in ihrer Abwesenheit verspürt habe, herunterzuschlucken und zu
verstecken.
Anastasia greift nach der Box und öffnet sie. Darin
liegt ein Paar tropfenförmiger Ohrringe, die jeweils aus vier Diamanten
bestehen. Einer
oben, dann folgt eine Lücke und schließlich drei im genau gleichen Abstand zueinander
angeordnet. Sie sind von schlichter Eleganz.
„Sie sind wunderschön“, flüstert Anastasia.
„Danke.“
Erleichtert atme ich aus. Ich habe nicht einmal
bemerkt, dass ich den Atem angehalten habe. Schließlich küsse ich sie auf die
Schulter.
„Du trägst das silberfarbene Satinkleid?“,
erkundige ich mich.
„Ja. Ist das in Ordnung?“ fragt sie.
„Natürlich. Ich gehe jetzt, damit du dich fertig
machen kannst“, sage ich und bringe all meine übrig gebliebene männliche Würde
auf, um mich nicht an meinen Worten zu verschlucken.
Ich gehe zurück in mein Schlafzimmer und binde
mir eine elegante Fliege. Dann ziehe ich mein Smoking Jacke über und gehe zu
Taylor, um ihn für den heutigen Abend zu instruieren.
„Sir, es sind alle bereit für ihre Instruktionen.“ Ich nicke. „Schicken Sie
sie her“, sage ich.
Taylor kehrt mit Reynolds, Ryan und Sawyer zurück.
„Heute Abend besuchen wir eine Wohltätigkeitsveranstaltung auf dem Anwesen
meiner Eltern. Dort wird es viele prominente Gäste geben. Da es ein Maskenball
sein wird, ist es vielleicht fast unmöglich die entsprechende Person hinter der
Maske zu identifizieren, bis sie diese abnehmen. Ich möchte, dass sie sich alle
extrem unauffällig verhalten, aber gleichzeitig extrem wachsam sind. Taylor und
Sawyer, Sie werden Miss Steele stets folgen. Ich sollte zwar den ganzen Abend
über an ihrer Seite sein, aber es ist möglich, dass wir voneinander getrennt
werden. Wenn sich irgendjemand nähert und ich nicht bei ihr bin, müssen Sie
mich rufen Taylor. Es interessiert mich nicht, wer es ist. Die einzige Ausnahme
bilden meine Eltern und meine Schwester, aber selbst wenn sie bei ihnen ist und
sie auch nur das leiseste Anzeichen von Bedrängnis äußert, werden Sie mich
informieren. Wenn es jemand ist, den Sie nicht kennen, begleiten Sie Miss
Steele einfach und bringen Sie sie zu mir.“
Taylor und Sawyer antworten gleichzeitig, „Ja, Sir.“
Dann drehe ich mich zu Ryan und Reynolds.
„Ryan und
Reynolds!“ sage ich und automatisch wenden sich mir beide aufmerksam zu. „Sie
folgen mir und sichern die Rahmenbedingungen im …“ sage ich und bemerke wie
sich die Blicke aller drei Männer plötzlich von mir abwenden und auf etwas
hinter mir richten. Alle haben diese sinnliche Anerkennung in ihrem Blick. Ich
weiß, dass Anastasia irgendwo im Raum stehen muss. Ich drehe mich um und als
ich sie sehe, wird mein Mund ganz trocken. Sie steht im Eingang und ihr Haar
fällt ihr in sanften Wellen ums Gesicht, ergießt sich über ihre Schultern und
ihre Brüste. Eine Seite ihres Haares hat sie hinter ihr Ohr geschoben und
entblößt dadurch einen ihrer Ohrringe. Ihr Make-up ist sehr dezent und
makellos. Sie trägt das schulterfreie, bodenlange silberne Satinabendkleid,
welches ihre Kurven perfekt umschmeichelt. Es sieht so aus, als hätte ihr
jemand das Kleid übergegossen. Mit ihren Stilettos sieht sie um einiges größer
aus.
Augenblicklich
habe ich meine Gesellschaft vergessen, lasse meine Worte in der Luft hängen und
gehe auf sie zu, als würde ich von der Sonne angezogen werden. Ich
sauge ihren Anblick auf, während sie mich anerkennend ansieht und küsse ihr
Haar.
The Way You
Look Tonight by Frank Sinatra
Alles, was ich hervorbringe ist ein, „Anastasia, du bist atemberaubend schön.“ Mein
Kompliment vor den Sicherheitskräften lässt sie erröten.
„Ein Glas Champagner, bevor wir gehen?“ frage
ich.
„Ja gern“, murmelt sie angespannt. Ich nicke
Taylor, der bereits über den Verlauf des Abends informiert ist, zu. Er
versteht, mein Signal und führt die anderen Männer aus dem Raum, um mich mit
Anastasia allein zu lassen.
Ich gehe zum Kühlschrank und nehme eine Flasche
Champagner hinaus.
„Sicherheitsleute?“ fragt Anastasia sowohl
interessiert, als auch verwirrt.
„Personenschutz. Sie unterstehen Taylors Befehl.
Auch dafür ist er ausgebildet“, sage ich und reiche Anastasia ein
Champagnerglas.
„Ein
Mann mit vielen Fähigkeiten“, stellt sie fest.
„Ja, das stimmt“, ich lächele. Sie sieht einfach
atemberaubend aus, einfach wunderschön. Wenn wir nicht in wenigen Minuten
aufbrechen sollten, würde ich sie in mein Schlafzimmer bringen und sie ficken
bis ihr Hören und Sehen vergeht!
„Wie fühlst du dich?“ frage ich, als mir die
Kugeln wieder einfallen. Mein Blick glüht.
„Gut, danke“, sagt sie und lächelt mich süß an.
Sie ignoriert meine Doppeldeutigkeit völlig. Ich weiß, welches Spiel sie spielt
und ihre Reaktion bringt mich zum Grinsen.
„Hier, den wirst du brauchen“, sage ich und
reiche ihr einen Samtbeutel, der ihre Maske enthält. „Schau rein“, sage ich,
während ich an meinem Champagner nippe. Sie ist von diesem Mysterium
verzaubert, sieht mich an und greift schließlich ihn den Beutel, um die
silberne Maske mit den kobaltblauen Federn herauszuziehen. Sie ist von der
Maske in ihrer Hand fasziniert.
„Es
ist ein Maskenball“, sage ich locker.
„Aha“,
sagt sie und blickt auf die filigran gearbeitet Maske.
„Sie wird deine schönen Augen zur Geltung
bringen“, sage ich. Sie lächelt mich schüchtern an.
„Trägst du auch eine?“ fragt sie.
„Natürlich. So eine Maske kann sehr befreiend
wirken“, sage ich und hebe eine Augenbraue.
Dann erinnere ich mich, dass ich ihr die Bibliothek
zeigen wollte, da ich weiß, wie sehr sie Bücher liebt.
„Komm, ich möchte dir etwas zeigen“, sage ich und strecke ihr meine
Hand entgegen. Ich führe sie in die Diele und zur Tür neben der Treppe. Als ich
die Tür zur Bibliothek öffne, lässt sie den Blick aufgeregt durch den Raum
schweifen. Die Bibliothek entspricht in etwa der Größe meines Spielzimmers und
jede Wand ist voller Bücher, vom Boden bis zur Decke. In der Mitte des Raumes
steht ein großer Billardtisch, der von einer dreieckigen Tiffany-Lampe erhellt
wird.
Anastasia
ist so aufgeregt, dass sie sich zu mir dreht und vor Begeisterung quietscht,
„Du hast eine Bibliothek!“
„Ja, Elliot nennt sie das Kugelzimmer. Die
Wohnung ist ziemlich groß. Als du heute gesagt hast, du würdest gern auf
Entdeckungsreise gehen, ist mir bewusst geworden, dass ich dich nie herumgeführt
habe. Jetzt ist dazu auch keine Zeit, aber ich dachte mir, ich zeige dir mal
diesen Raum, und irgendwann in naher Zukunft könnte ich dich auf eine Partie
Billard
herausfordern.“
Sie grinst mich an.
„Gern“, sagt sie vergnügt.
„Was?“ frage ich belustigt. Glaubt sie etwa, dass
sie gewinnen wird?
„Nichts“, sagt sie schnell. Oh, sie verbirgt
etwas. Ich kneife meine Augen zusammen.
„Vielleicht gelingt es Dr. Flynn, dir deine
Geheimnisse zu entlocken. Du wirst ihn heute Abend sehen“, offenbare ich ihr.
„Den Luxusscharlatan?“ fragt sie
überrascht.
„Genau
den. Er kann’s gar nicht erwarten, dich kennen zu lernen.“
„Komm,
wir haben keine Zeit mehr. Wir müssen los“, sage ich.
Anastasia und
ich fahren gemeinsam mit Taylor und Sawyer im SUV. Wir sitzen auf den
Rücksitzen. Ich halte Anastasias Hand in meiner und streiche ihr
gedankenverloren mit meinem Daumen über ihre Fingerknöchel. Dann bemerke ich,
wie sie auf ihrem Platz hin und her rutscht. Sie kaut auf ihrer Lippe und kann sich
kaum noch kontrollieren. Sie schlägt ein Bein über das andere, um die Bewegung
der Silberkugeln in ihr zu stoppen.
„Wo hast du den Lippenstift her?“, fragt sie mich
leise.
„Taylor“, forme ich mit meinen Lippen und muss
grinsen. Anastasia lacht laut auf, aber hält sofort wieder inne, da sich die
Kugeln in ihr bewegen. Ihre Gefühle scheinen sie zu überwältigen und ihren
Lippen entweicht ein „Oh.“ Sie kaut auf ihrer Lippe, um das Verlangen, dass
sich in ihr aufbaut, zu unterdrücken. Ich grinse sie boshaft an. Meine Augen
glühen.
„Entspann
dich“, flüstere ich. „Wenn es dir zu viel wird …“ sage ich und plötzlich
verstumme ich. Wir könnten etwas dagegen unternehmen, wenn wir erst einmal im
Haus meiner Eltern sind. Ich nehme ihre Hand und verteile zarte Küsse auf ihren
Fingerknöcheln, ehe ich an ihrem kleinen Finger zu saugen beginne. Ich weiß,
dass sie sich an genau den richtigen Stellen verkrampft und die Empfindungen in
ihr immer stärker werden. Sie schließt ihre Augen, um sich ihren Gefühlen
entweder hinzugeben oder um sie zu unterdrücken. Als sie ihre Augen wieder
öffnet, sieht sie wie ich sie aufmerksam betrachte. Ich will sie, begehre sie,
aber im Moment kann ich nichts tun. Sie lächelt mich an und ich grinse zurück.
All I Want is
You by U2
„Was erwartet uns bei dieser Veranstaltung?“
fragt sie.
„Ach, das Übliche“, sage ich. Ich lächele sie
liebevoll an und küsse erneut ihre Hand. „Jede Menge Leute, die mit ihrem Geld
protzen. Auktion, Tombola, Dinner, Tanz – meine Mutter weiß, wie man Feste
feiert“, ergänze ich lächelnd.
Als wir das Grey Anwesen erreichen, fahren eine
Menge teurer Autos die Einfahrt entlang. Entlang der Einfahrt hängen überall
große, rosafarbene Lampions. Sie blickt mich an.
„Masken auf“, sage ich und grinse sie an. Ich
setze meine schlichte schwarze Maske auf, während Anastasia ihre silberne über
ihr Gesicht zieht. Was für ein unglaublicher Anblick! Die anderen Männer werden
sie den ganzen Abend über anstarren, sie sieht einfach atemberaubend aus.
Taylor fährt die Auffahrt entlang und hält an.
Ein Hausdiener öffnet meine Tür. Sawyer springt aus dem Auto und öffnet
Anastasias Tür.
„Bereit?“ frage ich.
„Allzeit bereit“, antworte ich.
„Du bist wunderschön, Anastasia“, sage ich und
küsse ihre Hand.
Ein dunkelgrüner Teppich ist entlang des Rasens
an einer Seite des Hauses ausgerollt. Er führt zum Gelände hinter dem Haus. Ich
habe meinen Arm besitzergreifend um Anastasia gelegt und halte sie an ihrer
Taille fest. Gemeinsam mit Seattles Elite gehen wir den grünen Teppich entlang.
Wir begegnen zwei Fotografen, die vor einer efeubewachsenen Laube Fotos der ankommenden
Gäste machen.
„Mr. Grey!“ ruft einer der Fotografen. Ich nicke
ihm zu und ziehe Anastasia an mich.
„Zwei Fotografen?“ fragt sie.
„Der eine ist von der Seattle Times, der andere fotografiert im Auftrag meiner
Mutter. Später können wir einen Abzug kaufen“, erkläre ich. Als wir an der
langen Schlange vorbei sind, sehen wir die in weißen Livreen gekleideten Diener
mit Tabletts voll gefüllter Champagnergläser vor uns. Ich nehme zwei Gläser
entgegen. Eins für mich und eins für mein Mädchen. Sie nimmt es dankend an.
Wir
nähern uns einer großen, weißen Pergola, die von kleineren Lampions beleuchtet
wird. Darunter schimmert die schwarz-weiß gemusterte Tanzfläche, die von einem
kleinen Zaun mit Pforten auf drei Seiten umgeben ist. An jedem Eingang steht
eine große Schwan Skulptur aus Eis. Vor der vierten Seite der Pergola steht ein
Streichquartett. Ich führe sie an den Schwänen vorbei und auf die Tanzfläche.
Wir sind von den anderen Gästen umgeben.
Das
Festzelt meiner Eltern erhebt sich am Strand entlang. Darin stehen symmetrisch
arrangierte Tische und Stühle.
„Wie
viele Leute werden denn erwartet?“ fragt sie.
„Ich
glaube, so um die dreihundert. Da musst du schon meine Mutter fragen“, sage ich
und lächele sie an.
„Christian!“ Ich höre wie mein Name gerufen wird
und weiß noch ehe ich ihre Arme um meinen Hals spüre, dass es meine Schwester
Mia ist. Sie trägt ein enganliegendes, rosafarbenes, bodenlanges Chiffonkleid
mit einer dazu passenden venezianischen Maske. Daraufhin dreht sich Mia zu
Anastasia und sagt, „Ana! Oh, Schätzchen, du siehst großartig aus!“, ehe sie
sie kurz umarmt. „Komm, ich stelle dich meinen Freunden vor. Sie können es gar
nicht glauben, dass Christian endlich eine Freundin hat“, stößt sie hervor.
Anastasia wirft mir einen kurzen panischen Blick
zu und da ich weiß, dass es unmöglich ist, meiner Schwester einen Willen
abzuschlagen, zucke ich mit den Schultern. Mia bekommt immer was sie will. Mia
führt Anastasia zu einer Gruppe von vier jungen Frauen und stellt sie vor. Ich
bleibe stehen und warte darauf, dass ich Anastasia wieder zurückerobern kann.
Dann bemerke ich, dass sich Lily unter den Frauen befindet. Sie ist ein
richtiges Miststück. Sie wird es Anastasia bestimmt nicht einfach machen. Ich
muss sie retten. Ich gehe auf sie zu und schlinge von hinten meine Arme um sie.
„Meine Damen, könnte ich jetzt bitte meine Begleiterin
wiederhaben?“ sage ich und ziehe sie an meine Seite. Alle vier Frauen erröten
und grinsen nervös.
„Schön, euch kennen gelernt zu haben“, sagt
Anastasia.
Als wir ein Stück weiter gegangen sind, dreht sie
sich zu mir und flüstert, „Danke.“
„Ich habe gesehen, dass Lily bei Mia ist. Sie
kann ziemlich gemein sein“, sage ich.
„Sie macht sich was aus dir“, stellt Anastasia
fest und ich erschaudere.
„Das beruht nicht auf Gegenseitigkeit. Komm, ich
stelle dir ein paar Leute vor“, sage ich und in der nächsten halben Stunde
stelle ich ihr diverse Politiker, Hollywood Schauspieler, CEOs und Ärzte vor.
Ich halte sie die ganze Zeit eng an meiner Seite. Der letzte CEO, den ich
Anastasia vorstelle, unterhält sich kurz mit ihr.
„Sie arbeiten bei SIP?“, fragt er mit seiner
bärenähnlichen Maske. „Ich habe Gerüchte von einer feindlichen Übernahme
gehört.“ Anastasia wird rot.
„Ich bin nur eine kleine Assistentin. Mit solchen
Dingen kenne ich mich nicht aus“, gibt sie clever zurück. Ich sage nichts und
lächele Eccles einfach nur höflich an.
„Meine Damen und Herren!“ kündigt der Conférencier,
der eine prächtige schwarz-weiße Harlekinmaske trägt, an.
„Bitte nehmen Sie Ihre Plätze ein. Das Essen wird
serviert.“
Ich nehme Anastasias Hand und gemeinsam folgen
wir der Menge zum großen Festzelt. Im Festzelt hängen drei riesige Lüster und
schillern in allen Regenbogenfarben. Jeder der Tische ist mit einer
Leinentischdecke bedeckt. In der Mitte der Tische stehen pinke Pfingstrosen
rund um einen silbernen Kandelaber. Zudem findet man einen Korb mit Leckereien.
Nachdem ich den Sitzplan studiert habe, führe ich sie zum Tisch in der Mitte.
Mia und meine Mutter sind bereits dort und sprechen mit einem jungen Mann, der
Mias Begleitung sein muss. Als meine Mutter uns bemerkt, steht sie auf und
begrüßt uns. Sie trägt ein mintgrünes Kleid und eine venezianische Maske.
„Ana, welch Freude, Sie wiederzusehen! Wie hübsch
Sie sind.“
„Mutter“, begrüße ich meine Mutter steif und
küsse sie auf beide Wangen.
„Christian, so förmlich!“, schimpft sie mich.
„Komm, deine Großeltern sind hier“, sagt sie und
führt uns zu ihnen. Meine Großeltern sind stets ausgelassen und jugendlich.
„Großmutter, Großvater, darf ich euch Anastasia
Steele vorstellen?“
Meine Großmutter stürzt sich auf Anastasia.
„Nun hat er doch noch jemanden kennen gelernt,
und dann gleich so eine hübsche junge Dame! Ich hoffe, dass Sie endlich einen ehrbaren
Mann aus ihm machen“, stößt sie hervor und bringt Anastasia damit in
Verlegenheit.
„Mutter, bitte bring Ana nicht in Verlegenheit“,
sagt meine Mutter.
„Achten Sie nicht auf diese wunderliche Alte,
meine Liebe“, sagt mein Großvater. „Sie
meint, in ihrem Alter hat sie das gottgegebene Recht, alles zu sagen, was ihr
in den wirren Kopf kommt.“
„Ana, mein Begleiter, Sean“, stellt Mia ihre
Begleitung vor. Er grinst Anastasia an und ist sofort von ihr begeistert.
Dieser Scheißkerl. Er begleitet doch meine Schwester! Am liebsten würde ich
dieses Grinsen von seinem Gesicht wischen. Seine Augen ruhen auf meiner
Freundin und schätzen sie ab.
„Hallo, Sean“, sagt Anastasia. Ich schüttele
seine Hand und schätze ihn ab. Als wir uns alle setzen, hören wir die Stimme
meines Vaters über die Lautsprecher. Die Gespräche verstummen augenblicklich.
Mein Vater steht auf der kleinen Bühne und trägt eine goldene
Commedia-dell‘-Arte-Maske.
„Herzlich willkommen, meine Damen und Herren, zu
unserem jährlichen Wohltätigkeitsball. Ich hoffe, Sie haben Freude an dem, was
wir uns für Sie ausgedacht haben, und greifen alle tief in die Tasche, um die
fabelhafte Arbeit zu unterstützen, die unser Team für Coping Together leistet. Wie
Sie wissen, ist das eine Sache, die meiner Frau und mir sehr am Herzen
liegt.“
Natürlich spricht er von mir. Ein paar Jahre
nachdem sie mich adoptiert haben, gründeten sie diese Stiftung. Anastasia sieht
mich nervös an, da sie die Bedeutung hinter der Stiftung verstanden hat. Als
ich ihren Blick auf mir spüre, sehe ich sie an und schenke ihr ein aufrichtiges
Lächeln. Auf gewisse Weise ist es befreiend, jemand wie Anastasia zu haben, der
mehr über mich weiß.
„Ich überlasse Sie jetzt unserem Conférencier.
Bitte nehmen Sie Ihre Plätze ein. Viel Vergnügen“, endet er und kehrt an
unseren Tisch zurück. Als mein Vater unseren Tisch erreicht, begrüßt er uns und
küsst Anastasia auf bei Wangen. Ich glaube, diese Aktion überrascht sie. Es
macht mich glücklich, dass meine Familie von Anastasia begeistert ist. Ich bin
nicht allein. Sie ist ein liebenswürdiges Mädchen.
„Schön, Sie wiederzusehen, Ana“, murmelt er.
„Verehrte Gäste, bitte ernennen Sie einen
Tischsprecher“, ertönt die Stimme des Conférencier über die Lautsprecher.
Meine Schwester Mia, die immer gern das Sagen
hat, eine Charaktereigenschaft der Grey, wie ich vermute, und im Mittelpunkt
steht, eine Eigenschaft, die nur Mia hat, ruft, „Ohh, ich, ich!“, und springt
aufgeregt wie ein Kleinkind auf und ab.
„In der Mitte des Tisches finden Sie einen
Umschlag. Würde bitte jeder einen möglichst hohen Geldschein aus der Tasche
ziehen, erbetteln, borgen oder stehlen, den eigenen Namen draufschreiben und in
das Kuvert stecken? Tischsprecher, bitte bewachen Sie
diese Umschläge mit Argusaugen. Wir werden sie
später noch brauchen“, verkündet er.
Anastasia wird leichenblass. Ich greife in meine
Brieftasche und nehme zwei Einhundert-Dollar Scheine heraus.
„Hier“, sage ich und reiche Anastasia einen der
Scheine.
„Du kriegst es wieder zurück“, flüstert sie. Was
zur Hölle? Ich will das Geld nicht zurückhaben! Das ist ein Charity-Event, zu
dem ich sie geschleppt habe. Warum sollte sie mir eine solch mickrige Summe,
wie hundert Dollar, zurückzahlen? Ich werde wütend, aber jetzt ist nicht die
Zeit und auch nicht der richtige Ort, um darüber zu diskutieren. Erst einmal
werde ich wohl den Mund halten. Wir schreiben beide unsere Namen auf die
Scheine und geben sie Mia.
Anastasia begutachtet die Menükarte des heutigen
Abends, die in silberfarbener Schrift auf eine Karte gedruckt wurde.
Lachstatar mit Crème fraîche und Gurke auf
getoasteter Brioche. Dazu ein Alban Estate Roussanne von 2006. Dann gibt es gebratene
Entenbrust à la Muscovite mit cremigem Topinambur-Püree. In Thymian sautierte
Herzkirschen, Foie gras Châteauneuf-du-Pape Vieilles Vignes 2006, zusammen mit
dem Domaine de la Janasse von 2006. Zum Dessert gibt es ein Walnuss-Chiffon in
Zuckerkruste, Kandierte Feigen, Zabaione, Walnusseis und dazu Vin de Constance
2004 Klein Constantia. Natürlich gibt es auch eine Auswahl von Käse und Brot
aus der Region, zusammen mit einem Alban Estate Grenache von 2006. Zum
krönenden Abschluss gibt es noch Kaffee und Petits Fours.
Nachdem sie die Menükarte studiert hat, bemerke
ich, wie Anastasia den Sonnenuntergang über Seattle und Meydenbauer Bay
betrachtet, der nun, da zwei Kellner die Zeltwand zurückgeschlagen haben, zu
sehen ist. Die Lichter der Stadt funkeln, als würden sie ein Bild auf Leinwand,
in den Farben des Sonnenuntergangs malen. Das Wasser schimmert in Orange-,
Pink- und Rottönen.
Zehn Bedienstete, von denen jeder einen Teller in
der Hand hält, servieren uns gleichzeitig die Vorspeise. Anastasia bestaunt das
Essen auf ihrem Teller.
Ich beuge mich zu ihr und flüstere ihr
schmeichelnd, „Hunger?“ ins Ohr. Sie erschaudert, da sie meine Doppeldeutigkeit
versteht.
„Sehr“, flüstert sie und begegnet meinem Blick.
In ihren Augen ist die pure Lust zu erkennen. Diese Art von Lust, die sie nur
für mich zeigt. Meine Lippen teilen sich und ich atme scharf ein. In der
Gesellschaft von dreihundert anderen Gästen möchte ich keinen Ständer bekommen.
Später
müssen wir unbedingt etwas dagegen tun, andernfalls werde ich hier verbrennen.
I Melt WIth
You by Nouvelle Vague
Während sich Anastasia eifrig mit meinen
Großeltern und Mia unterhält, spreche ich mit Sean, Mias Begleitung, über
erneuerbare Technologien, insbesondere über die Nutzung in Handys und dem
Versuch diese Technologie in anderen Geräten, die Elektrizität oder Batterien
benötigen, zum Einsatz zu bringen. Mein Ziel ist es diese Technik auch in den
entlegensten Gegenden dieser Erde zu verbreiten. Mein Unternehmen arbeitet nach
dem ‚Small is Beautiful‘-Prinzip von Schumacher. Schumacher war nicht nur ein
britischer Ökonom, sondern auch ein Schriftsteller. Die meisten Unternehmen und
vor allem die meisten Menschen arbeiten nach dem ‚Bigger is better‘ Prinzip. Aber
als es 1973 zur Energiekrise kam und die Globalisierung stark voranschritt,
veröffentlichte Schumacher eine Rezension über westliche Wirtschaften, die
Small Is Beautiful: Economics As If People Mattered. Das Buch ist in vier Teile
gegliedert: Die moderne Welt, Ressourcen, die dritte Welt und Gesellschaft und
Eigentum. Er hat sich auf die nachhaltige Entwicklung fokussiert, da die
Fortschritte der Technik in Dritte Welt Ländern nur sehr geringfügig sind.
Viele Dinge sind mir in diesem Buch aufgefallen und haben besonders herausgestochen.
Einige davon sind mir besonders im Gedächtnis geblieben:
„Ein Mann ist klein und deshalb ist klein auch wunderschön.“
„Weisheit verlangt eine wissenschaftliche und technologische
Neuorientierung gegenüber dem Organischen, dem Schonenden, dem Gewaltfreien,
dem Eleganten und dem Schönen.“
„Das auffallendste Merkmal der modernen Industrie ist, dass sie so
viel bedarf und nur so wenig erreicht. Die moderne Industrie scheint bis zu
einem gewissen Grad, der die gewöhnliche Vorstellungskraft überschreitet,
ineffizient. Diese Ineffizienz bleibt deshalb unbemerkt.“
Ich könnte ewig
weitersprechen. Dies ist ganz offensichtlich meine Leidenschaft und ich habe
genau diese Prinzipien bei meinen eigenen geschäftlichen Bemühungen angewandt.
Ich bemerke wie Anastasia mich bewundernd ansieht. Sie sieht aus, als hätte sie
mich noch nie über meine Leidenschaft sprechen hören. Natürlich hat sie mich
aber schön über meine anderen Leidenschaften sprechen gehört: nämlich über
heißen Sex, bei dem ich sie auf tausend unterschiedliche Arten kommen lasse,
Fliegen und Segeln. In ihren Augen zeichnet sich Bewunderung und Ehrfurcht ab,
was im Übrigen meine Leidenschaft Nummer eins antreibt: heißer Sex mit
Anastasia.
Ständig kommen
neue Leute an unseren Tisch, um sich mit mir bekannt zu machen. Ich schüttele
viele Hände und tausche Höflichkeiten aus. Darunter sind einige, die ich
Anastasia vorstellen möchte, bei denen ich ein gutes, ein sicheres Gefühl habe.
Dann gibt es aber auch andere, denen ich meine heiße Freundin nicht einmal im
Traum vorstellen würde.
Als der Conférencier
um unsere Umschläge bittet, zieht meine Mutter den Gewinnerschein heraus. Er
gehört Sean und sein Preis ist ein mit Seide ausgeschlagener Korb.
Anastasia
klatscht Beifall, aber sie ist nicht ganz bei der Sache. Sie windet sich auf
ihrem Stuhl und das ist genau richtig so, da ich schon den ganzen Abend damit
beschäftigt bin, keinen Ständer zu bekommen.
„Entschuldige mich kurz“, murmelt sie mir zu und ich blicke sie
eindringlich an.
„Musst du zur Toilette?“ frage ich. Sie nickt.
„Ich zeige dir den Weg“, sage ich mit dunkler
Stimme. Ich brauche genauso meine Erlösung, wie sie ihre. Als sie aufsteht, um
mit mir in Richtung der Toiletten zu gehen, stehen die anderen Männer an
unserem Tisch ebenfalls auf.
„Nein,
Christian! Du brauchst nicht mit Ana zu gehen! Ich übernehme das”, mischt sich
meine nervige Schwester ein. Bevor ich irgendetwas sagen kann, steht sie neben
Anastasia und ergreift ihr Hand. Mein Kinn spannt sich. Ich werde hier noch in
Flammen aufgehen und vor all diesen Leuten kommen! Warum zur Hölle nimmt sie
meine Freundin mit? Manchmal ist meine Schwester einfach eine riesengroße
Nervensäge! Anastasia zuckt entschuldigend mit den Achseln. Ich setze mich
schnell wieder hin um den anderen nicht die Gelegenheit zu bieten, meine
Erektion zu entdecken. Später also.
Wenig
später kehrt Anastasia zurück. Sie sieht ein wenig erleichtert aus, aber immer
noch geil und verzweifelt. Sie blickt mir in die Augen, als sie sich neben mich
setzt. Ich lächele meine Frau an. Ich drücke ihre Hand und wir hören beide
meinem Vater zu, der eine Rede über Coping Together hält. Ich reiche Anastasia
eine Liste mit den Auktionspreisen.
Darauf
finden sich einige Preise von vermögenden Mäzenen. Ein Preis ist von Elena für
einen Tag zu zweit im Esclava, Bravern Center. Ich habe ein Wochenende in
meinem Anwesen in Aspen, Colorado, gestiftet. Nachdem sich Anastasia einen
Überblick verschafft hat, sieht sie zu mir auf.
„Dir
gehört etwas in Aspen?“ fragt sie anklagend. Da die Auktion in vollem Gange
ist, spricht sie sehr leise. Ich nicke, bin aber von ihrem Tonfall überrascht.
Warum hat sie ein Problem damit, dass ich ein Anwesen in Colorado besitze? Seit
wann ist das ein Verbrechen? Ich lege einen Finger auf meinen Mund, um ihr zu
bedeuten leise zu sein.
„Gehört dir woanders auch was?“ flüstert sie.
Verdammt! Sie wird es nicht gut sein lassen. Ich nicke und blicke sie warnend
an. „Das erkläre ich dir später“, sage ich leise. „Ich wollte mit dir kommen“,
füge ich launisch hinzu. In mir staut sich meine sexuelle Anspannung. Und es
macht es auch nicht besser, dass sie wegen jedem kleinen bisschen an die Decke
geht. Manchmal weiß ich einfach nicht, was mit ihr los ist. Sie ärgert sich
über Dinge, die andere nicht einmal bemerken würden.
Anastasia blickt sich um, als würde sie jemanden
suchen.
Als die Auktion zu meinem Beitrag übergeht,
erreicht das Gebot zweiundzwanzigtausend Dollar.
„Zum Ersten, zum Zweiten“, ruft der Conférencier
und plötzlich klingt Anastasias Stimme laut über die Köpfe aller Anwesenden
hinweg.
„Vierundzwanzigtausend Dollar!“
Ich ziehe scharf die Luft ein, als die Wut durch
mich hindurchströmt! Was zum Teufel tut sie? Sie kann doch nicht das ganze
Geld, das ich ihr für das Auto gegeben habe, ausgeben! Fuck! Ich kann sie nicht
versohlen! Verdammt! Was mache ich nur? Wie bestrafe ich sie? Ich würde sie am
liebsten über mein Knie legen und sie versohlen, bis ihr Hören und Sehen
vergeht!
„Vierundzwanzigtausend Dollar, an die hübsche
Dame in Silber, zum Ersten, zum Zweiten … Verkauft!“
Zu Gunsten aller Anwesenden applaudiere ich und
setze ein falsches Lächeln auf. Anastasia, Baby, ich werde bei dir noch auf
meine Kosten kommen. Egal, ob du es willst oder nicht! Ich beuge mich mit einem
riesigen, falschen Lächeln zu ihr herüber. Ich küsse ihre Wange und flüstere
mit kühler, beherrschter Stimme und all meinen Facetten, die wieder zum
Vorschein kommen:
„Ich weiß nicht, ob ich mich bewundernd vor dir
niederwerfen oder dich versohlen soll, bis dir Hören und Sehen vergeht“, sage
ich zu meiner Frau, die mich unglaublich verärgert, anstachelt und mich auf
jede erdenkliche Weise um den Verstand bringt. Sie ist mir absolut ebenbürtig.
Und das sind alles Dinge, die ich an ihr sowohl hasse als auch liebe!
„Ich entscheide mich für Option zwei, bitte“,
flüstert sie verzweifelt. Meine Lippen teilen sich und ich sauge scharf die
Luft ein. Verdammt Anastasia! Nicht hier! Bring mich nicht dazu, allein wegen
deiner heißen Worte hier vor all diesen Leuten zu kommen! Nicht hier. Okay,
dieses Spiel können auch zwei spielen.
„Du leidest, stimmt’s? Mal sehen, was wir dagegen
tun können“, murmele ich, und lasse meine Finger über ihr Kinn gleiten. Es ist
nur eine ganz simple Berührung, aber ich weiß, dass sie sie tief in sich spüren
wird. Sie wird nicht länger still sitzen und sie ist sowieso schon aufgeheizt.
Sie wird sich auf mich stürzen, da sie mich bereits jetzt mit hungrigen Augen
ansieht. Pay-back Time, Baby! Ich werde dich später ficken, aber jetzt wirst du
erst einmal vor Lust brennen.
1 comment:
Hi,
oh das ist so schön..ein neues Kapitel!
Und der Zufall will es das ich gerade zum gefühlten 100 Mal die Bücher lese, und gerade genau in dem Kapitel stecke...jedesmal wenn ich die Bücher lese, überlege ich Christians Gedanken und Gefühle.Das jetzt hier zu lesen, und mit dem zu "vergleichen" was man selbst gedacht hat ist total klasse!
Es ist so super geschrieben*GROßES KOMPLIMENT!!*, beschreibt Christians Gedankengänge und Gefühle so realistisch und überzeugend..ich wiederhole mich..
ES IST EINFACH GROßARTIG!!
Danke an dich und den Autor!
Ich hoffe bald auf mehr, auch wenn du viel zu tun hast.
Gruß
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