Sunday, January 4, 2015

BUCH II - Kapitel XXIV - Christian und Anastasia Fanfiction

(English chapters closing BOOK IV are coming in 2 days)

Kapitel XXIV

Komm, lass uns buhlen bis an den Morgen und lass uns der Liebe pflegen.
(Sprüche 7:18)

First Time Ever I Saw Your Face
(Celine Dion) 

Das Erste Mal, dass ich dein Gesicht sah
Dachte ich die Sonnenblume in deinen Augen
Und der Mond und die Sterne waren die Geschenke die du mir gabst
Zum Dunkeln und den leeren Himmeln

Und das Erste Mal das ich deinen Mund geküsst hab
Ich fühlte das die Erde sich in meinen Händen bewegte
Wie das zuckende Herz von gefangengehaltenden Vögeln
Das an meinen Kommandanten stehenbleiben muss, meine Liebe

Und das Erste Mal das ich neben dir lag
Ich fühlte dein Herz so nah bei meinem
Und ich wusste unsere Freude würde die Erde ausfüllen
Und bis und bis und bis
Bis zum Ende der Zeit, meine Liebe

Das Erste Mal das ich jemals dein Gesicht sah, dein Gesicht
Dein Gesicht, dein Gesicht


******
Ich erinnere mich an den Moment, als Anastasia kopfüber in mein Büro gestolpert ist. Das erste Mal, dass ich sie berührte, als ich ihr aufgeholfen habe. Diese erste elektrische Spannung zwischen uns, die unsere Körper durchströmt und dieses permanente Band zwischen und geschmiedet hat … Ich bin ihr seit dem Moment verfallen, in dem ich das erste Mal einen Blick auf sie geworfen habe. In der Vergangenheit habe ich immer versucht zu fühlen … etwas zu fühlen … irgendetwas ... Ich habe verzweifelt versucht, dieses schwarze Loch, welches solch einen bösartigen Hunger hat zu füllen. Ohne Erfolg. Ich wollte, dass meine Rechnung aufgeht. Ich bin darin gescheitert zu erkennen, dass ich es wert bin. Um überhaupt etwas zu fühlen … zu spüren, dass ich existiere, dass ich aus irgendeinem Grund auf dieser Welt bin, habe ich extreme Dinge getan und war dennoch nie vollauf zufrieden. Ich werde schon immer getrieben und werde auch immer so sein. Ich bin nun einmal ein verdammter Kontrollfreak und ich glaube nicht, dass sich das jemals ändern wird. Schließlich bin ich immer noch in fünfzig verschiedenen Facetten abgefuckt. Ich bin immer noch bedeutungslos, die leere Hülle eines Mannes mit einem hübschen Gesicht. Aber ich fühle mich nicht länger leer. „Miteinander schlafen“, war nie etwas für mich. Es würde nie die klaffende Leere in meiner Seele ausfüllen. Nicht in einer Million Jahren! Und nun kommt Anastasia und ich ertappe mich dabei, wie ich mich verzweifelt nach ihrer Liebe verzehre. Dieses Verlangen ist unaufhaltsam, unerbittlich, zweifellos wie die Luft, die ich atme. Als würde ich es sonst nicht überleben.
Ich weiß nicht genau, wann dieses Gefühl zum ersten Mal aufgetreten ist. Aber auf gewisse Weise hat sie mir den Blick auf den Rest der Welt genommen, als ich sie das erste Mal gesehen habe. Ich habe verstanden, dass alles andere verschwunden ist, als sie in mein Leben getreten ist. Ich glaube man nennt es „Colpo die fulmine“ auf Italienisch und „Yıldırım aşkı“ auf Türkisch: Eine Liebe, die einschlägt wie der Blitz. Dem ersten Augenschein nach unerwartet. Es hat mich hart und intensiv getroffen. Es ist ihre Kraft, die das schwarze Loch in mir ausgefüllt oder vielleicht auch eine gleiche Kraft geboten hat. Sie hat mein Innerstes nach außen gekehrt und mein Leben unwiderruflich verändert. Ich bin ein verliebter Mann und mit ihr Liebe zu machen, erfüllt ein Bedürfnis in mir, das ich nicht einmal gekannt habe.
Dieser Gedanke hallt in meinem Kopf nach, als ich es langsam genieße, wie sie auf mir sitzt und mich reitet. Ich möchte weiterhin mit ihr Liebe machen und auf diese Weise mit ihr vereint bleiben. Anastasias Muskeln ziehen sich um meinen Schwanz zusammen, ihre Arme verkrampfen sich um mich, während ich meinen Rücken wölbe und laut „Anastasia!“ rufe. Ihr Name ist wie eine Litanei auf meinen Lippen. Sie bricht auf meiner Brust zusammen und ich halte sie fest umschlungen; dort wo sie hingehört, nah an meinen Herzen, mein Schwanz noch immer in ihr. Anastasias Kopf ruht auf meiner Brust und ich spüre, wie sie den Griff um mich verstärkt, als würde ich jeden Moment davonfliegen. Warme Tränen strömen aus ihren Augen über ihre Wangen und auf meine nackte Brust. Sie weint geräuschlos vor sich hin! Warum? Habe ich ihr wehgetan?
Ich nehme ihren Kopf zwischen meine Hände und rolle herum, sodass sie nun unter mir liegt. Unsere Verbindung wurde dabei nicht zerstört. Ich blicke sie an. „Baby? Hey … Warum weinst du?“ frage ich besorgt.
„Weil ich dich so sehr liebe“, flüstert sie. Mit welchem Recht verdiene ich solch eine Frau? Ihre Worte sind berauschend und überwältigend. Dante nannte Beatrice „La gloriosa donna della mia mente“ „Die wunderbare Frau in meinen Gedanken“, die den Poeten Virgil gesendet hat, um Dante vor all den neun Kreisen der Hölle in Dantes Inferno zu retten. Wie passend … Anastasia hat mich aus meiner persönlichen Hölle, die mich sowohl tagsüber, als auch nachts geplagt hat, gerettet. Diese Hölle hat ein bodenloses Vakuum. Ich bin immer noch abgefuckt, aber mit ihr fühle ich mich … vollständig. Ich schließe meine Augen, um ihre Worte auszukosten. Ihre Worte berühren mich und strömen bis in mein Herz vor, sie breiten sich überall aus und wärmen mich.
„Und ich liebe dich, Ana. Erst durch dich fühle ich mich  vollständig“, sage ich und küsse sie zärtlich.



(Half of my Heart by John Mayer)

Widerstrebend ziehe ich mich aus ihr zurück. Augenblicklich fühle ich mich leer. Ich will sie nah bei mir. Wir setzen uns im Bett auf und ich ziehe sie auf meinen Schoß. Unsere Beine sind ineinander verschlungen. Ich ziehe die Satinlaken um uns, umhüllend.
„Weißt du eigentlich, dass ich aufgeregt war, dich nach dem Fotoshooting auf einen Kaffee einzuladen?“ platze ich heraus.
„Was? Christian Grey und nervös?”
„Ich glaube, ich hatte schon immer Angst dich zu verlieren, ohne die Chance zu bekommen, dir meine Gefühle zu offenbaren.“
„Damals konnte ich es dir noch nicht sagen, weil du mich zurückgewiesen hast. Ich habe es kaum bis zum Auto geschafft. Sobald ich die Tiefgarage erreicht hatte, haben sich die Schleusen bei mir geöffnet“, sagt sie und schluckt heftig. Ihre Stimme wird ganz leise und ich halte sie fester.
„Es tut mir Leid, Baby. Ich habe …“, sage ich und halte inne, suche nach dem richtigen Wort, „… mich mit diesen unbekannten Gefühlen gequält, habe versucht, mich ihnen zu widersetzen. Und du warst so unschuldig und gut. Und ich bin dieser abgefuckte Mann. Ich habe so sehr versucht, deine Welt nicht zu verderben“, sage ich mit leiser Stimme.
„Tja, Mr. Grey, ich bin froh, dass du es nicht geschafft hast, dich von mir fernzuhalten. Überleg doch mal, Kate hätte dich interviewen können und sie würde nun …“, sagt sie und ihre Miene verändert sich. Sie schafft es nicht, ihren Satz zu beenden.
„Ich danke Gott jeden Tag, dass er dich geschickt hat!“ sage ich leidenschaftlich und will sie beschwichtigen. „Und nebenbei gesagt ist sie nicht mein Typ“, sage ich selbstgefällig.

Sie hebt ihren Kopf und ihr Blick verengt sich, „Keine Brünette, was?“ fragt sie sarkastisch.

„Seit ich dich getroffen habe, gibt es nur noch einen Typ für mich, Anastasia, und das bist du“, sage ich entschieden. „Und außerdem ist sie ein Kontrollfreak.“

„Es muss hart sein, sich mit Kontrollfreaks herumzuschlagen“, sagt sie seufzend. „Ich wüsste nicht, was ich tun sollte“, sagt sie sarkastisch.

„Natürlich weißt du das, Baby. Du hast vier Jahre mit ihr zusammengewohnt“, ziehe ich sie auf.

„Das stimmt. Aber ich bin immer noch überrascht, dass du Anweisungen von ihr befolgt hast“, sagt sie lächelnd. „Mr. Grey, ich glaube wir haben genug Bilder, auf denen Sie sitzen. Können Sie sich bitte dorthin stellen?“ Sie imitiert ihre Mitbewohnerin Kate perfekt und bringt mich damit zum Lachen.

„Alles für dich, Baby“, sage ich.

„Wer? Ich oder Kate?“ tadelt sie mich mit ihrem scharfen, rügenden Blick.

„Baby, glaubst du wirklich, dass ich mich eine halbe Stunde lang ins Rampenlicht für eine Collegezeitung oder generell für irgendeine Zeitung stellen würde? Ich wollte dich wieder sehen“, sage ich leidenschaftlich und mein Blick verdunkelt sich. Sie schmilzt in meinen Armen dahin.

„Wenn ich mir vorstelle, sie wäre diejenige gewesen, die mich interviewt hat. Dem Himmel sei Dank für die gemeine Wald-und-Wiesen-Erkältung“, sage ich küsse sie auf die Nase.

„Sie hatte eine richtige Grippe, Christian“, tadelt sie mich, während sie ihre Finger müßig durch mein Brusthaar wandern lässt. Ihr Blick wandert über meinen Körper. Dann wirft sie einen Blick an die Wand und ihre Augen weiten sich als Reaktion auf etwas, was sie festgestellt haben muss.

„All die Rohrstöcke sind verschwunden“, murmelt sie. Ich möchte nicht über die Umstände sprechen, die mich dazu veranlasst haben, sie verschwinden zu lassen. Der Schmerz ist noch immer da. Anastasia ist gegangen. Ich wusste, dass sie sie niemals akzeptieren wird.
„Ich war sicher, dass du dieses Hard Limit nie außer Kraft setzen würdest“, sage ich.

„Stimmt. Das werde ich wohl nicht tun“, flüstert sie. Sie lässt ihren Blick über die Peitschen, Paddles und Flogger an der gegenüberliegenden Seite schweifen.

Ich kenne diesen Blick. Er ist voller Abneigung und Hetze.

„Willst du, dass ich die auch wegnehme?“ frage ich amüsiert, da ich ihre Trübsal kenne.

„Die Reitgerte nicht. Die braune. Und die Wildlederflogger kannst du auch behalten“, sagt sie errötend. Ich liebe es, wenn sie errötet, während sie mit mir spricht  und mich bei jeder Gelegenheit überrascht.

„Okay, die Gerte und der Flogger bleiben. Sie stecken voller Überraschungen, Miss Steele.“

„Das kann ich nur zurückgeben, Mr. Grey. Das ist eines der Dinge, die ich so an Ihnen liebe“, sagt sie und küsst meinen Mundwinkel. Eins davon? Es gibt mehr? Ich will sie danach fragen.

„Und was liebst du sonst noch an mir?“ frage ich sie und fühle mich unwürdig. Aber ich will es unbedingt wissen und brenne vor Neugier. Ich bin ein selbstsüchtiger Mann und ich will es wissen. Ich blicke sie mit weit aufgerissenen Augen an. Meine Frage überrascht sie und sie blinzelt mich an.

„Die hier“, sagt sie und streicht mit ihrem Zeigefinger sinnlich über meine Lippen. Ich schließe meine Augen und genieße ihre Berührung. „Ich liebe sie und das, was sie mit mir anstellen“, sagt sie. Ihre Worte berühren mein Herz, als würde die elektrische Spannung mich durchströmen. „Und alles, was hier drinnen ist“, flüstert sie und tippt gegen meine Schläfe. „Du bist so klug und geistreich. Du weißt sehr viel und hast so viele Fähigkeiten.“ Ihr Blick ruht fest auf mir und ich erwidere ihren Blick verehrend.

„Aber am meisten liebe ich das, was hier drin schlägt“, sagt sie mit leiser Stimme und legt ihre Handfläche auf meine Brust. Mein Herz taumelt, und sehnt sich nach ihrer Berührung. „Du bist der mitfühlendste Mann, der mir je begegnet ist. Ich bewundere dich für all das, was du tust. Für deine Arbeit. Es ist wirklich Ehrfurcht einflößend“, flüstert sie.

„Ehrfurcht einflößend?“ frage ich.  Ich bin froh zu wissen, dass ich diese Wirkung auf mein Mädchen habe. Ich wusste nicht, dass ich sie auf diese Weise beeindrucke. Sie findet mich inspirierend … Mich! Plötzlich bin ich ganz verlegen. Ihr diese Gefühle zu verschaffen … das ist … das ist etwas. Anastasia lehnt sich an mich und beendet unsere Unterhaltung effektiv, indem sie mich auf das Bett drückt.

*****

Wir müssen beide nach den schrecklichen Geschehnissen des gestrigen Tages und unserem ausgiebigen Liebesspiel erschöpft sein, da wir sofort ineinander verschlungen einschlafen. Als ich aufwache, sind wir immer noch miteinander verheddert, Arme, Beine, Körper und das Satinlaken. Sie ist sicher, ich bin sicher und wir umarmen einander. Ich schließe meine Augen und danke Gott, dass er uns dies geschenkt hat … Herz und Körper und Seele, alles intakt und alles im Hier und Jetzt. Wenn ich auch nur für einen Moment die Kontrolle verloren hätte, wären weder Ros, noch ich jetzt hier. Ich vergrabe meine Nase in ihrem Haar und sauge ihren Duft tief ein. Meine Nase streicht über ihr Gesicht. Ich schließe meine Augen und liebkose ihren Hals, verteile zarte Küsse darauf. Langsam öffnet sie ihre Augen und schenkt mir ihr schüchternes Lächeln.

„Hunger?“ frage ich.

„Hmm … Bärenhunger.“

„Ich auch”, erwidere ich.

Sie stützt sich auf ihrem Ellenbogen ab und blickt mich an. Ich liege ausgestreckt auf dem Bett.

„Heute ist Ihr Geburtstag, Mr. Grey. Deshalb werde ich Ihnen etwas kochen. Was darf’s denn sein?“

„Überrasch mich“, sage ich und streichle ehrfürchtig über ihren Rücken. „Ich werde so lange all die Nachrichten auf meinem BlackBerry checken, die gestern eingegangen sind“, sage ich und setze mich auf. Die Realität hat mich eingeholt. Aber ich bin froh, dass ein großer Teil dieser Realität Anastasia beinhaltet. Genau genommen kann alles andere warten. Im Moment möchte ich ihren Körper waschen. Und sie darf mich ebenfalls waschen.

„Lass uns duschen gehen“, sage ich und biete ihr meine Hand an. Lächelnd ergreift sie sie.

*****

Als ich den Wohnbereich betrete, wartet Taylor auf mich.

„Guten Morgen, Sir.“

„Morgen, Taylor“, sage ich und lächele ihn an. Er erwidert mein Lächeln, was bei ihm sehr selten vorkommt.

Taylor schließt die Tür hinter sich. Ich blicke ihn an und er nickt. „Ich habe bereits mit Welch gesprochen. Wir haben Charlie Tango gefunden und ein Bergungsteam ist unterwegs zur Fundstelle.“

„Gut“, nicke ich feierlich.

„Welch stellt zudem ein Ermittlungsteam zusammen.“

„Prima! Ich möchte, dass Sie mich mit Alex Pella in Verbindung setzen“, sage ich und Taylors Augen leuchten.

„Ich weiß nicht, ob er im Land ist, aber ich werde ihn anrufen.“

„Es gibt niemanden, der Sabotage so leicht erkennt wie er. Und er kennt sich mit allem Fliegenden sowieso am besten aus.“

Taylors Augen nehmen einen finsteren Ausdruck an. „Sind Sie sich sicher, dass es Sabotage war, Sir?“

„Ja, ohne jeden Zweifel. Beide Triebwerke sind zur selben Zeit ausgefallen, zudem der Großteil der Elektronik. Taylor, Charlie Tango ist ein neuer Helikopter. Selbst Queen Elizabeth wird nicht so umsorgt wie Charlie Tango. Charlie Tango wird immer gewartet und kontrolliert.“ Er nickt. Besorgnis zeichnet sich in seinen Augen ab.

„Dann möchte ich mit Ihrer Zustimmung, Sir, zusätzliche Sicherheitsleute anstellen, bis die Bedrohung vorüber ist. Wenn jemand versucht sie zu bedrohen, sollten wir vielleicht Vorsichtsmaßnahmen treffen. Für Miss Steele und Ihre Familie gilt das natürlich ebenfalls. Wer auch immer dahinter steckt, sucht bestimmt auch nach anderen Wegen, um Ihnen Schaden zuzufügen.“

„Dann tun Sie es, Taylor. Stimmen Sie sich mit Welch ab und ich möchte Namen auf meinem Tisch sehen. Besser früher als später. Sobald Sie welche haben, auch für meine Familie. Ich habe noch einige Anrufe zu erledigen.“

„Ich mache mich daran, Sir!“ sagt er und geht zur Tür heraus.

Ich schalte meinen Computer an und rufe meine Mailboxnachrichten ab.

Eine Nachricht von Anastasia. Sie klingt nervös.

„Hi …“, sagt sie und hält inne. „… Ähm … Ich bin‘s. Ana. Geht es dir gut? Ruf mich an“, stottert sie aufgeregt und sogar besorgt. Wieder einmal beginnt mein Herz schneller zu schlagen. Ich sichere die Nachricht. Das ist die erste Nachricht, die sie mir je hinterlassen hat.

„Hi, Christian. Hier ist Elena. Ich habe in den Nachrichten gehört, dass du vermisst wirst. Ruf mich an.“ Beep … Löschen.

„Christian. Elena nochmal. Ich bin so froh, dass du zurück bist. Die Fotos zeigen dich, wie du das Escala etwas zerzaust betrittst. Ich mache mir Sorgen um dich. Ruf mich an …“ Beep … Löschen.

„Christian Grey! Ich weiß nicht, ob du meine anderen Nachrichten bekommen hast. Wenn ja, warum antwortest du mir nicht? Du weißt, dass ich mir Sorgen mache …“ Ich höre mir nicht die ganze Nachricht von Elena an. Löschen.

„Mr. Grey, danke für Ihre verrückten Fähigkeiten als Pilot. Gwen möchte sich ebenfalls bedanken.“ Dann herrscht Stille am Telefon und ich merke wie es weiter gereicht wird, ehe sich Gwens leise Stimme meldet. „Mr. Grey, ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll, dass sie Ros heil und in einem Stück zu mir zurück gebracht haben. Vielen Dank!“ sagt sie und erstickt fast an ihren Worten. Als die Nachricht vollständig abgespielt wurde, lächele ich und fühle mich einen Deut besser. Ich lösche die Nachricht.

„Mr. Grey, Welch hier. Taylor hat mir von dem Helikopter Crash berichtet. Wir haben Charlie Tango gefunden und ein Bergungsteam ist unterwegs dorthin. Er wird heute Nacht zum Flugplatz zurückgebracht. Ich hab bei Eurocopter Spezialisten angefragt, die Charlie Tango untersuchen. Zudem werde ich auch dabei sein und mir selber einen Überblick verschaffen. Wir werden nach Fingerabdrücken und anderen Hinweisen, die auf Sabotage hindeuten, suchen. Mein Gefühl sagt mir, dass irgendetwas an der Sache nicht stimmt. Aber gerne würde ich richtige Beweise dafür haben. Ich warte auf Ihren Anruf, Sir.“ Im Geiste mache ich mir eine Notiz ihn anzurufen, sobald ich mit meinen Mails durch bin.

Ich blicke in mein Mail Fach und die erste ist von Anastasia.

Von: Anastasia Steele
Betreff: Hallo
Datum: 17. Juni 2011           16:04 Uhr
An: Christian Grey
Sprichst du nicht mehr mit mir?
Vergiss nicht, dass ich nach dem Büro noch mit José etwas trinken gehe und er bei uns übernachtet. Bitte überleg es dir nochmal, ob du nicht doch mitkommen willst.
A x

Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch auf dem Weg zum Highway. Ich habe verzweifelt versucht schnellstmöglich zu ihr nach Hause zu kommen. Die Vorstellung, was hätte passieren können, lässt mich erschaudern. Ich öffne die nächste Nachricht.


Von: Elena Lincoln
Betreff: Besorgt
Datum: 18. Juni 2011           02:05 Uhr
An: Christian Grey
Christian.
Ich weiß, dass du gefunden wurdest. Ich habe dir eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Ich will nur wissen, ob es dir gut geht. Ruf mich an.

Elena

Eine weitere Nacht von diesem Morgen.


Von: Elena Lincoln
Betreff: Weichst du mir aus?
Datum: 18. Juni 2011           09:12 Uhr
An: Christian Grey

Christian, ich mache mir wirklich Sorgen um dich. Weichst du mir aus?
Du weißt, wie viel du mir bedeutest, mein Lieber. Bitte, ruf mich an.

Elena

Anastasia mag Elena nicht und ich habe nicht die Absicht sie anzurufen. Sie weiß, dass es mir gut geht und das reicht vollkommen aus.

Ich muss zuerst Welch anrufen. Ich drücke die Kurzwahltaste auf meinem Blackberry.

„Mr. Grey?“ meldet er sich nach dem ersten Klingeln.

„Welch. Hat das Team Charlie Tango schon erreicht?“

„Noch nicht ganz, Sir. Es ist ganz schön weit von der Straße entfernt, wie Sie ja wissen. Wir wollen keine Beweise zerstören. Deshalb müssen wir bei der Bergung zusätzliche Vorsicht walten lassen. Wir haben Geländewagen und einen großen Anhänger, in dem Charlie Tango auf dem Weg transportiert werden kann. Sobald wir ihn auf einer asphaltierten Straße haben, wird er in einen großen LKW verladen.“

„Haben Sie mit Taylor über die zusätzlichen Sicherheitskräfte gesprochen?“

„Ja, Sir. Das ist der nächste Punkt, den ich gerne mit Ihnen besprechen möchte. Als Ihr hauptverantwortlicher Sicherheitsberater möchte ich noch einmal hervorheben, wie wichtig zusätzliche Sicherheitskräfte für Ihre gesamte Familie und Miss Steele sind. Ich bin dabei einige Namen zusammenzustellen. Ich werde Taylor so schnell wie möglich darüber informieren.“

„Okay. Stimmen Sie sich mit Taylor ab. Er ist am Ende dafür verantwortlich. Bezüglich der Untersuchung und der Spezialisten setzen Sie sich mit Alex Pella in Verbindung.“

„Taylor hat mir bereits eine Nachricht hinterlassen, Sir. Ich habe meine Leute bereits auf ihn angesetzt. Indessen haben wir auch Verbindung zu anderen Experten aufgenommen.“

„Gut. Informieren Sie mich über alle Entwicklungen.“

„Das werde ich, Sir. Noch etwas?“

„Im Moment nicht“, sage ich und lege auf.

Als nächstes rufe ich Andrea an. Sie meldet sich beim zweiten Klingeln.

„Andrea am Apparat“, antwortet sie.

„Andrea, ich möchte, dass Sie einige Dinge heute für mich erledigen.“

„Natürlich, Sir. Und wenn ich es mir erlauben darf, ich bin froh, dass Sie gesund und munter wieder zurück sind. Was soll ich für Sie tun?

„Danke,  Andrea. Die Banken haben heute nur bis Mittag geöffnet. Bevor es also zu spät ist, führen Sie bitte zwei Transaktionen für mich durch.”

„Lassen Sie es mich notieren, Sir“, sagt sie und ich höre es rascheln.

„Fahren Sie bitte fort, Sir.“

„Ich möchte, dass Sie $50000 auf Anastasia Steeles Bankkonto überweisen.“

„Ich wiederhole: Überweisung von fünfzigtausend Dollars auf Anastasia Steeles Bankkonto.“

„Das ist korrekt. Die nächste Bitte besteht aus zwei Teilen. Zunächst möchte ich, dass $250000 an Len und Evelyn Mattson aus Mitchell, South Dakota überwiesen werden. Welch wird Sie mit den Kontaktinformationen betrauen. Da es sich um eine größere Summe handelt, versuchen Sie es heute. Wenn es nicht geht, dann am Montag.“

„Wird M-A-T-T-S-O-N wie folgt buchstabiert, Sir?“

„Ja. Der zweite Teil der Bitte umfasst folgendes. Ich möchte, dass ein Name in die Betriebskrankenversicherung aufgenommen wird und eine Überweisung zu einem Spitzenneurologen in Seattle ausgestellt wird. Finden Sie bis Montag heraus, wie der Arzt heißt. Ich möchte, dass ein gewisser Trevor Mattson, 15 Jahre alt, versichert und an den Neurologen überwiesen wird. Lassen Sie die Rechnung des Arztes von unserer Versicherung bezahlen. Wenn dies nicht ausreicht, wird GEH die restlichen Kosten übernehmen.“

Andrea hustet diskret am anderen Ende der Leitung.

„Ähm .. wurde dies bei einer Versammlung beschlossen … unsere Firmenpolitik besagt … ähm die Versicherung ist nur Angestellten und deren Angehörigen vorbehalten und er ist nichts davon.“

„Andrea!“ zische ich mit leiser, bedrohlicher Stimme.

„Ja, natürlich, Sir. Ich werde mit der Personalabteilung sprechen und mich sofort an die Aufgabe machen. Noch etwas, Sir?“

„Ja. Ich werde einen Brief schreiben und ich möchte, dass dieser Brief, die Versicherungsmitteilung, sowie das Geld diese Woche mit einem Kurier überbracht werden. Am Montag werde ich Ihnen den Umschlag mit dem Brief geben.“

„Ja, Sir“, antwortet sie in ihrer professionellen Art.

„Das ist alles. Danke dafür und dass Sie letzte Nacht gearbeitet haben”, sage ich und überrasche sie damit. Sie räuspert sich. Sie scheint von mir zu erwarten, dass ich sie anschreie, tadele, anblaffe oder ihr eine weitere Anordnung gebe, aber ich sage nichts. Sie wartet schweigend etwa fünfzehn Sekunden ab, ehe sie ihre Stimme wiederfindet.

„Mit Vergnügen, Sir“, sagt sie kleinlaut. Andrea, kleinlaut? Das ist etwas Neues. Ich lege auf und schüttele meinen Kopf.

Ich schreibe den Brief, bevor ich es vergesse:

„Lieber Len,

ich möchte mich dafür bedanken, dass Sie zwei Fremden am Straßenrand geholfen haben. Sie haben uns eine unermessliche Güte entgegengebracht und Ihr Essen und Ihre Weisheit mit uns geteilt. Ohne Hintergedanken oder etwas als Gegenleistung zu erwarten, haben Sie uns zu unseren Familien nach Hause gebracht. Männer wie Sie sind rar auf dieser Welt. Die Gastfreundschaft war für Leute aus Mitchell, South Dakota, vielleicht nicht erwähnenswert, aber es hat mir neue Hoffnung in die Menschheit gegeben. Ich möchte Ihnen ein Zeichen der Dankbarkeit überbringen. Zahlen Sie mit diesem Geld Ihren Truck ab, legen Sie etwas zur Seite und machen Sir irgendwo mit Ihrer Frau Evelyn und Ihrem Sohn Trevor Urlaub. Trevor bekommt eine Krankenversicherung und der Restbetrag dieser medizinischen Ausgaben wird von meiner Firma bezahlt. Er wird so lange von einem Neurologen betreut, bis er geheilt ist.

Sie sind ein verdammt guter Mann und ein guter Ehemann und Vater. Geben Sie die Hoffnung auf Trevors Genesung nicht auf. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er geheilt wird. Hoffnung ist etwas Gutes. Eines der besten Dinge im Leben. Machen Sie weiter wie bisher. Es war mir eine Ehre sie kennenzulernen.

Christian Grey“

Ich unterschreibe und stecke den Brief in dem Umschlag, um ihn mit dem Geld zu verschicken.

Dann starre ich auf meinen Blackberry, der auf dem Tisch liegt und fahre mir mit meiner Hand durchs Haar, atme tief aus und sauge die Luft wieder ein. Ich rufe meine Mutter an.

„Christian?“ meldet sie sich.

„Hi, Mom“, sage ich mit gleichmäßiger Stimme.

„Guten Morgen, Sohn. Wie geht es dir?“ sagt sie mit besorgter Stimme.

„Mir geht’s gut, Mom.“

„Wirklich? Ich habe mir gestern solche Sorgen gemacht und wir waren alle … und deine arme Freundin … Sie war so aufgelöst. Wir waren alle …“, sagt sie und würgt.

„Ich weiß, Mom. Es tut mir leid, dass du das durchmachen musstest“, sage ich und bin immer noch beeindruckt, wie besorgt und gepeinigt meine Mutter wegen mir war.

„Du kommst doch immer noch her, um deine Geburtstagsparty mit uns zu feiern. Du machst keinen Rückzieher, oder?“

„Ich würde nicht im Traum daran denken. Deshalb rufe ich dich an. Zur Abwechslung wollte ich dir einmal gute Nachrichten überbringen. Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.“

„Oh“, sagt sie freudig überrascht. „Okay, was auch immer du möchtest, Liebling.“

„Vor einer Woche habe ich Anastasia einen Heiratsantrag gemacht und sie hatte mir bislang keine Antwort gegeben ...“, sage ich und sie stößt ein Geräusch aus, dass ich zuvor noch nie von meiner Mutter gehört habe.

„Mom? Geht es dir gut?“

„Okay? Liebling, ich bin verzückt! Was hat sie gesagt?“

„Tja, ihre Antwort war geschickt in meinem Geburtstagsgeschenk verpackt und ich dachte die ganze Zeit, sie will nicht.“

„Oh, Christian! Du gehst immer vom Schlimmsten aus. Und hat sie ja gesagt?” fragt sie hoffnungsvoll. Mein Grinsen ist so weit, mein Gesicht schmerzt schon.

„Ja! Sie hat ja gesagt!“ sage ich aufgeregt.

Am anderen Ende der Leitung höre ich einen Freudenschrei.

„Es tut mir leid, mein Lieber! Ich wollte dir nicht ins Ohr schreien, aber ich freue mich so für euch beide. Ana ist so ein süßes Mädchen. Wir mögen sie sehr! Habt ihr schon einen Termin?”

„Nein, Mom, sie hat ja gerade erst ja gesagt. Aber mein Antrag war nicht wirklich standesgemäß. Er war nicht gerade romantisch. Aber ich möchte die Situation bereinigen. Ich habe mich gefragt, ob wir euer Bootshaus benutzen können. Ich wollte eine romantische Atmosphäre schaffen und ihr einen standesgemäßen Antrag machen, ihr den Ring geben.“

„Liebling! Nichts würde mich glücklicher machen. Möchtest du, dass ich die Blumen bestelle?“

„Nein, danke, Mom. Ich kümmere mich darum. Aber kein Wort zu niemandem, bitte. Wir möchten es heute Abend auf meiner Party verkünden.“

„Hast du einen Ring?”

„Um genau zu sein, habe ich einen gekauft, nachdem ich ihr den Antrag gemacht habe. Könntest du ihn vielleicht zwischen die Blumen legen, die ich anliefern lasse? Ich werde ihn dir geben, wenn wir kommen.“

„Nichts würde mich glücklicher machen! Kann ich es deinem Vater erzählen?“

„Ja, mach das. Aber niemand anders darf es erfahren. Ich möchte unter keinen Umständen, dass Anastasia Wind davon bekommt.”

„Ich verspreche es. Und du kennst deinen Vater. Er kann schweigen wie ein Grab!”

„Danke, Mom. Da ist noch etwas“, sage ich und mein Ton wird kälter. Sie bemerkt meine Veränderung.

„Was ist los, mein Lieber?“

„Mein Sicherheitsberater hat mir strengstens empfohlen, die Sicherheitsvorkehrungen für meine gesamte Familie zu erhöhen, bis der Vorfall mit dem Helikopter geklärt ist.“

Ihre Antwort ist voller Sorge.

„Glaubt er, dass es sich um Sabotage handelt? Oh, Christian! Wer würde denn einen Mordversuch gegen dich unternehmen, mein Sohn?“

„Nichts worüber du dir Sorgen machen solltest, Mom. Ich denke er reagiert ziemlich über, um seinen Arsch zu retten. Aber es kann nie schaden, vorsichtig zu sein. Sie werden wahrscheinlich heute zu euch geschickt. Ich hoffe, du verstehst das. Die Sicherheitsleute werden euch erst einmal beschatten. Es dient alles unserem Seelenfrieden.“

„Wann kommen sie?“

„Sehr bald, vielleicht schon innerhalb der nächsten Stunde, Mom.“

„Oh, Christian, so schnell? Oh, mein Lieber. Du weißt, wie Mia ist. Sie hasst es, wenn Sicherheitsleute hinter ihr her trotten“, bemerkt sie seufzend. „Wenn du denkst, dass es das Beste ist“, wägt sie ab. „Ich werde mit deinem Vater sprechen. Aber ich glaube, du solltest ihm von der anderen Sache berichten. Ich nehme an, er hat den Großteil unserer anderen Unterhaltung mitgehört“, sagt sie und versucht kläglich, ‚Das andere‘ zu verbergen. „Er wartet an der Tür. Er muss sich gewundert haben, warum ich geschrien habe“, sagt sie glücklich.

„Sicher, Mom. Danke, für alles …“, sage ich bedeutungsschwer.

„Ich liebe dich, Sohn. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Baby!” antwortet sie schniefend, ehe ihre Stimme bricht und sie das Telefon an Dad weitergibt.

„Hey, mein Sohn! Alles Gute zum Geburtstag!“

„Danke, Dad. Ähm, hör zu. Ich habe gute Neuigkeiten für dich. Aber im Moment ist es erst einmal nur für Moms und deine Ohren bestimmt.“

„Natürlich, mein Sohn“, sagt er mit seiner seriösen Anwaltsstimme.

„Ich habe Anastasia einen Heiratsantrag gemacht und sie hat ihn angenommen. Wir wollen es heute Abend auf meiner Geburtstagsfeier verkünden“, sage ich und halte inne.

„Herzlichen Glückwunsch, Christian! Ich freue mich so für euch beide! Habt ihr schon ein Datum?” Ich halte das Telefon ungläubig vor meine Augen.

„Nein, Dad. Ich habe letzte Nacht erst erfahren, dass sie einwilligt.“

„Oh, ich bin mir sicher, ihr habt genug Zeit. Ihr habt euch ja gerade erst kennengelernt.“

„Ich möchte keine lange Verlobung. Wenn es nach mir gehen würde, wäre ich morgen in Vegas, um sie zu heiraten.“

„Mach das nicht! Wir möchten an der Hochzeit unseres Sohnes teilhaben. Wenn du selbst Kinder hast, wirst du das verstehen“, sagt er und ich zucke zusammen. Kinder? Wenn es nach mir geht, hat das noch viel Zeit. Ich möchte Anastasia erst einmal für mich allein haben. Vielleicht in zehn Jahren, nachdem ich ihr die Welt gezeigt habe.

„Natürlich nicht, Dad. Wir möchten, dass ihr Teil an unserem Glück habt.“

„Wie sieht es mit dem Ehevertrag aus? Ich habe einige sehr verlässliche Kollegen, die sich …“, sagt er, aber ich unterbreche ihn spitzzüngig.

„Nein! Keinen Ehevertrag! Ich möchte keine anderen Dokumente. Nur ihren Namen neben meinem auf dem Trauschein.“

„Aber, Sohn! Du solltest es doch am besten wissen. Das ist für einen Mann mit deinem Format nicht gut. Selbst normale Leute schließen Eheverträge ab“, sagt er inständig.

„Du und Mom, ihr habt auch keinen!“ gebe ich zurück.

„Nein, haben wir nicht. Andererseits haben deine Mutter und ich uns auch bereits getroffen, als wir beide noch Studenten waren. Wir hatten beide denselben sozialen Stand. Anastasia ist ein tolles Mädchen, aber du bringst so viel mehr mit in die Ehe ein. Mehr als sie je könnte. In einer Ehe kann so viel schiefgehen. Du solltest deine Interessen beschützen.“

„Dad, ich liebe sie und sie liebt mich! Mehr Bestätigung brauche ich nicht von ihr. Ich möchte lebenslang mit ihr verheiratet sein und nicht nur für eine gewisse Zeit. Ich vertraue ihr bedingungslos. Keineswegs werde ich sie fragen, ob sie einen Ehevertrag unterschreiben wird!“

„Ich möchte doch nur, dass du darüber nachdenkst. Behalte es im Hinterkopf.“

„Eher friert die Hölle zu, als das ich sie danach fragen werde!“

„Was sagt dein Anwalt dazu?“

„Glaubst du, dass ich über ein solch privates Thema wie die Ehe mit meinem Anwalt spreche? Ich nehme meinen Anwalt nicht mit ins Ehebett! Was würde das für einen Vorzug bedeuten? Also bitte lass es, Dad!”

„Aber …”, sagt er und ich höre wie meine Mutter ihn scheltet.

„Carry! Halt dich aus ihren Angelegenheiten heraus!”

„Grace! Seine Zukunft steht auf dem Spiel!”

„Ich sage, halt dich heraus!“

„Fein, Liebling …“, sagt er und das Thema ist beendet. Aber ich habe das Gefühl, dass es nur für den Moment ist.

Mein Blackberry vibriert in meiner Hand und kündigt eine eingehende E-Mail an, während ich noch immer mit meinem Vater diskutiere. Ich öffne die Nachricht auf meinem Laptop, lese sie und lasse meinen Vater weiter plaudern.


Von: Anastasia Steele
Betreff: Mittagessen
Datum: 18. Juni 2011           13:11 Uhr
An: Christian Grey
Sehr geehrter Mr. Grey,

ich maile Ihnen, um Sie darüber zu informieren, dass Ihr Mittagessen so gut wie fertig ist.
Und dass ich vorhin eine perverse Nummer geschoben habe, bei der mir Hören und Sehen verging. Perverse Geburtstagsnummern sind definitiv zu empfehlen.
Und noch etwas – ich liebe Sie.

A x
(Ihre Verlobte)

Ihre Nachricht zaubert ein breites Grinsen auf mein Gesicht und ein Zelt in meinen Schritt. Perverse Nummer, bei der ihr Hören und Sehen vergeht, was? Dazu möchte ich gern ihre Meinung hören.


Von: Christian
Betreff: Mittagessen
Datum: 18. Juni 2011           13:14 Uhr
An: Anastasia Steele
Wobei genau ist Ihnen denn Hören und Sehen vergangen?
Ich habe den Zettel schon bereitliegen, um es mir zu notieren.

Christian Grey

Ausgehungerter und nach den morgendlichen Betätigungen schwächelnder CEO,
Grey Enterprises Holdings, Inc.
PS: Ich liebe Ihre Signatur.
PPS: Was ist aus der Kunst der gepflegten Unterhaltung geworden?


Von: Anastasia Steele
Betreff: Ausgehungert?
Datum: 18. Juni 2011           13:17 Uhr
An: Christian Grey
Sehr geehrter Mr. Grey,

dürfte ich Ihre Aufmerksamkeit auf die erste Zeile meiner vorherigen Mail lenken, in der ich Sie informiere, dass Ihr Mittagessen so gut wie servierbereit ist? Also: Schluss mit dem Quatsch über Ausgehungertsein und Schwächeln.
Was die einzelnen Aspekte der perversen Nummer angeht – alles war so gut, dass mir Hören und Sehen vergangen ist. Allerdings wäre es bestimmt interessant, Ihre Notizen zu lesen. Und ich finde meine Signatur in Klammern auch ganz toll.
Und noch etwas: Ich liebe Sie

A x
(Ihre Verlobte)
PS: Seit wann sind Sie denn so redselig? Außerdem sind Sie doch derjenige, der ständig telefoniert.

„Ich denke doch nur an dich, mein Sohn. Und jetzt ist deine Mutter wütend auf mich … Aber …“

„Ähm … Ja, gut, Dad. Wir sprechen später weiter! Ich muss los!” sage ich und höre sein überraschtes Tschüß, bevor ich auflege.

Zügig mache ich mich auf den Weg in die Küche, wo es köstlich nach Fisch und frischem Gemüse duftet. Ich entdecke Anastasia, die schwer damit beschäftigt ist, unser Mittagessen an der Kücheninsel zuzubereiten. Beinahe stürze ich mich auf sie und schlinge meine Arme um sie, küsse sie und lasse sie atemlos und benommen zurück.

„Das war’s, Miss Steele. Weitermachen“, sage ich, lasse sie los und schlendere barfuß zurück in mein Büro. Ich liebe meine Frau in meiner Küche. Das ist unglaublich sexy!

Als ich zurück in mein Büro gehe, wähle ich die nun bereits bekannte Nummer auf meinem Blackberry.

„Primary Colors, hier spricht Janice. Wie kann ich Ihnen helfen?”
„Hi, Janice, hier ist Christian Grey …“, sage ich.

Kurze Zeit später habe ich alles mit Janice besprochen und ohne dass ich richtig Luft geholt habe, klingelt mein Blackberry erneut. Dieses Mal ist es Welch.

„Mr. Grey. Welch hier. Die Sicherheitsleute wurden zum Haus Ihrer Eltern geschickt und sie sind bereits dort.”

„Gut“, erwidere ich.

„Nicht so gut, Sir. Miss Grey lässt sie nicht herein. Genau genommen stehen sie draußen und warten auf Anweisungen.” Ich stoße ein aufgebrachtes Seufzen aus.

„Lassen Sie sie dort warten. Ich werde anrufen und die Situation klären.“

„Danke, Sir“, sagt er und ich lege auf.

Ich wähle Mias Handynummer. Nach dem fünften Klingeln meldet sie sich. Sie weiß, warum ich anrufe.

„Was ist, Christian?“ blafft sie mich zur Begrüßung an.

„Mia, draußen warten neue Sicherheitsleute. Du musst sie herein lassen.“

„Komm schon, Christian! Ich möchte nicht von mehreren Rambos verfolgt werden!“

„Verdammt, Mia! Es besteht Gefahr, die möglicherweise mit meinem Helikopterabsturz zusammenhängt. Ich treffe lediglich Vorkehrungen.“

„Aber was hat das mit uns zu tun? Mit mir? Das ist demütigend!“ Meine Schwester kann manchmal ziemlich nervenaufreibend sein. Anastasia steht im Türrahmen und ihr Blick ist abschätzend. Ihr entgeht nichts … von meinem postkoitalen Haar, über mein weißes Hemd bis hin zu meiner Jeans und meinen nackten Füßen. Ich telefoniere noch immer mit Mia und ich möchte keine Widerrede von ihr.

„Lass sie einfach rein und lasse sie in Ruhe. Verstehst du, Mia?“ frage ich mit zischender, fast schon bedrohlicher Stimme und verdrehe die Augen.

„Jetzt mach dir mal nicht in die Hosen, Grey! In Ordnung! Ich lasse sie rein“, stimmt sie widerwillig zu.

„Gut.“

Anastasia blickt mir in die Augen und bedeutet mir, dass es essen gibt. Ich grinse sie an und nicke. Inmitten all dieser Probleme und einem möglichen Verrückten, der hinter mir her ist, grinse ich wie ein Idiot. Warum?

„Ich mache das nur, weil du Geburtstag hast. Alles Gute, Christian! Du solltest deine Party besser nicht verpassen“, tadelt sie mich. „Du kommst doch, oder?“

„Ja, wir sehen uns später.“

„Ciao, ciao“, sagt sie und ich lege auf.

Anastasia wartet gespannt. „Noch ein Anruf?“ frage ich.

„Sicher.“

Ich blicke sie an und das Kleid, das sie trägt, reicht kaum über ihren Hintern. Ich möchte nicht, dass die Angestellten meine Frau beäugen.

„Das Kleid ist ziemlich kurz“, bemerke ich.

„Gefällt es dir?“ fragt sie und dreht sich im Kreis. Es gefällt mir. Aber dieser Anblick sollte allein mir vorbehalten sein!

(Sheana Easton – For Your Eyes Only)

Als sie sich dreht, kann ich ihre Oberschenkel sehen. Sie sieht atemberaubend aus, bereit zu ficken. Verdammt! Wenn ich das erkenne, sieht das auch jeder andere mit einem Schwanz. Ich runzele die Stirn. Ihre Miene verändert sich, als sie meinen Missfallen sieht.

„Du siehst phantastisch aus, Ana. Ich möchte nur nicht, dass dich jemand anderes darin sieht“, stelle ich fest.

„Oh! Wir sind zu Hause, Christian. Hier ist niemand, bis auf das Personal.“

Ich versuche mein Lächeln zu verbergen. Unter meinen Angestellten gibt es auch Männer und ich möchte nicht, dass sie mit meiner Frau liebäugeln. Die Männer in meinem Team schütten mehr männliche Hormone aus, als eine gesamte Stadt voller Männer. Aber heute will ich mich nur auf das Wesentliche beschränken. Sie ist zu Hause. Das sollte genügen. Schließlich nicke ich zögernd. Vor meinem letzten Anruf möchte ich nicht mit ihr streiten.

Sie lächelt und geht zurück in die Küche.

Ich atme tief ein und scrolle durch die Kontaktliste meines Blackberry. Mein Daumen schwebt über dem grünen „Anruf“ Zeichen. Schließlich drücke ich darauf. Das Telefon klingelt viermal, bevor sich jemand meldet.

„Hallo?“ meldet sich eine ernste, heisere Stimme.

„Hi, Ray!“ sage ich etwas zu nervös. Als ich wieder zu sprechen beginne, habe ich meine Stimme wieder im Griff. „Hier ist Christian.“

„Hi, Christian“, sagt er und hält inne. Ich habe ihn noch nie zuvor angerufen. Er klingt besorgt. „Ist alles in Ordnung? Geht es Ana gut?”

„Ihr geht es wunderbar, Ray. Sie ist in der Küche und bereitet unser Mittagessen zu“, sage ich. Er klingt überrascht.

„Gut zu wissen. Wie geht es dir, Christian?“

„Mir geht es gut, Ray. Ich habe gehört, dass Sie und Jose, sowie Jose Sr. fischen gehen.“

Er gluckst. „Ja, das tun wir. Aber wir haben es auf morgen verschoben.“

„Wir sollten auch einmal fischen gehen. Ich habe von Jose gehört, dass Sie einen 20 Kilo Brocken geangelt haben! Und ich dachte, ich sei ein guter Angler mit meiner 15 Kilo schweren Stahlkopfforelle.“

Er kichert.

„Da kommen Sie auch noch hin. Ich musste auch einige Jahre üben. Aber ich bin mir sicher, dass Sie mich nicht angerufen haben, damit ich Ihnen Angeltipps geben kann. Womit kann ich Ihnen helfen, Christian?“

Ich atme tief ein.

„Ray, ich habe mich in Ihre Tochter verliebt. Ich kann ohne sie nicht leben. Ich habe sie gefragt, ob sie mich heiraten will und sie hat zugestimmt. Ich habe Sie angerufen, um um ihre Hand anzuhalten“, sage ich in einem Atemzug.
Am anderen Ende der Leitung herrscht Stille.

Als er bemerkt, dass ich auf seine Antwort warte, räuspert er sich.

„Sie sagten, Ana hat eingewilligt?“

„Ja, hat sie“, sage ich entschlossen.

„Glauben Sie nicht, dass das ganz schön schnell geht? Seid ihr euch sicher, dass ihr es beide wollt? Ich dachte, ihr lasst euch noch ein bisschen Zeit. Ihr seid beide noch sehr jung.“

„Nein, Sir. Für mich gibt es keine andere. Es wird nie jemand anderen für mich geben. Ich war in meinem gesamten Leben noch nie verliebt. Noch nie. Sie ist diejenige, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Wir möchten Ihren Segen“, sage ich mit meiner geschäftsmäßigen Stimme.

„Ist sie schwanger?“ Was?

„Nein!” sage ich entschieden. Er stößt lautstark den Atem aus.

„Lassen Sie mich zunächst mit Ana sprechen, ehe ich auf Ihre Frage antworte, Christian.“

„Ich hole sie“, sage ich und gehe rasch  in die Küche.

Ich halte Anastasia das Telefon vor ihr Gesicht und murmele, „Ray für dich.“ Ich bin total nervös. Wenn er nein sagt? Ich bleibe verhalten. Ich muss einen Plan B finden, wenn das hier nicht funktioniert. Anastasias Augen weiten sich vor Entsetzen. Zögernd nimmt sie das Telefon aus meiner Hand und verdeckt die Sprechmuschel.

„Du hast es ihm gesagt!“, zischt sie. Ich nicke gelassen,  fühle mich aber alles andere als das.

„Hi, Dad“, sagt sie und ihre Augen verlassen meine. Ich höre Ray sprechen.

„Christian hat mich gerade gefragt, ob ich ihm erlaube, dass er dich heiratet“, erklärt er das Offensichtliche.

„Und was hast du gesagt?“ fragt sie leise.

„Dass ich erst mal mit dir reden will. Das Ganze kommt ein bisschen plötzlich, findest du nicht auch, Annie? Du kennst ihn noch nicht besonders lange. Ich meine, er ist ja ein netter Kerl und weiß eine Menge übers Fliegenfischen, aber so schnell?“ Anastasias Blick durchbohrt mich und sie erkennt meinen nervösen Blick.

„Ja. Das ist es … bleib kurz dran“, sagt sie und verlässt sie Küche. Sie geht zum Balkon. Ich gehe im Raum auf und ab. Ich bin so aufgeregt.

Ich halte an und versuche ihr Gespräch zu verstehen.

„Er bedeutet mir alles.“ Sie hört auf zuzuhören.

Ich verstehe nicht, was sie sonst noch sagt. Es ist zu leise. Ich trete näher an den Balkon heran.

„Danke, Dad. Jetzt gebe ich dir nochmal Christian. Reiß ihm bitte nicht den Kopf ab. Ich liebe ihn“, sagt sie. Er stimmt zu? Oh, lieber Gott, bitte!
Sie kehrt in die Küche zurück und wirft mir einen teuflischen Blick zu, als sie mir das Telefon gibt. Ich nehme es zurück. Ihr Ausdruck amüsiert mich. Aber Baby, nichts würde mich davon abhalten, um deine Hand anzuhalten. Ich wollte nie etwas so sehr!

„Hallo, Ray“, grüße ich ihn erneut.

„Christian“, sagt er kühl.

„Ana hat gesagt, dass sie Sie liebt und Sie auch heiraten möchte. Junger Mann, Sie sind unverschämt reich. Ich bin nur ein Ex-Soldat. Aber ich habe nur eine Tochter. Sie ist es. Ich liebe sie von ganzem Herzen. Ich mache Sie persönlich für ihr Glück verantwortlich.”

„Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um sie glücklich zu machen, Ray. Ich liebe sie.“

„Ich weiß. Für mich bleibt also nichts anderes, als euch meinen Segen zu geben. Sie hat mich gebeten, sie bei der Trauung zum Altar zu führen“, sagt er schließlich und seine Stimme bricht.

„Wir würden uns geehrt fühlen, Ray.“

„Sie haben meine Erlaubnis, meinen Segen. Machen Sie mein Mädchen glücklich.“

„Danke, Ray!“ sage ich, als hätte ich die größte Fusion und Übernahme meines Lebens ausgehandelt!

Ich gehe in die Küche zurück und erkläre, „Ich habe den Segen deines Vaters, wenn auch widerstrebend.“ Auf meinem Gesicht zeichnet sich dieses breite Grinsen ab und sie kichert.

„Komm setz dich. Das Essen ist fertig“, sagt sie und führt mich zur Frühstückstheke.

Ich nehme ein Stück vom Lachs, den sie gemacht hat und er schmilzt nur so auf meiner Zunge dahin. Entweder schmeckt es so unglaublich köstlich, weil ich so glücklich bin oder weil sie so gut kocht. Oder eine Kombination aus beidem. Wir essen schweigend und wissen beide, dass uns nun nichts mehr im Weg steht. Wir können jederzeit heiraten! Der Gedanke an unsere gemeinsame Zukunft stimmt mich überglücklich. Ich kann einfach nicht aufhören Anastasia anzugrinsen. Als ich meinen Teller schließlich geleert habe, erkläre ich, „Verdammt, du bist eine wirklich gute Köchin, Frau!“ Ich hebe mein Weißweinglas und proste Anastasia zu, ehe ich einen Schluck davon nehme. Anastasia wird rot und lächelt mich an.

Immer wenn sie rot anläuft, würde ich am liebsten ein Foto von ihr machen, um dieses unschuldige Bild zu bewahren. Schön, verführerisch und vollkommen mein. Vielleicht werde ich irgendwann wirklich mal ein Foto davon machen. Oh, warte. Sie hat mich gebeten, kein Foto von ihr zu machen. Warum sollte sie mich darum bitten? Hat sie irgendwelche Bilder von den Subs gefunden? Aber das ist unmöglich. Sie sind im Safe. Wie sollte Anastasia sich Zugang zum Safe verschaffen?

„Ana? Wieso hast du mich vorhin gebeten, dich nicht zu fotografieren?“ frage ich mit sanfter Stimme.

Sie starrt auf ihren Teller und windet ihre Finger auf ihrem Schoß. Das tut sie nur, wenn sie schlechte Nachrichten hat oder extrem nervös ist. Was ist passiert? Was beschäftigt sie? Sie ist zu still.

„Ana“, fahre ich sie aufgebracht an. „Was ist los?“ Ich hasse es, wenn sie etwas vor mir verbirgt. Ich möchte alles über sie wissen.

„Ich habe deine Fotos gefunden“, flüstert sie.

Oh Scheiße! Also war meine Vermutung schon richtig. „Du warst an meinem Safe?“ frage ich ungläubig.

„Safe? An welchem Safe? Nein. Ich wusste nicht einmal, dass du überhaupt einen hast.“

Ich runzele überrascht die Stirn. Wo hat sie die Bilder gefunden? „Das verstehe ich nicht.“

„Sie lagen in deinem Schrank. In einer Schachtel. Ich habe nach deiner Krawatte gesucht. Die Schachtel lag unter deinen Jeans ... du weißt schon. Die, die du sonst immer im Spielzimmer trägst. Außer heute“, sagt sie und wird rot.

Verdammt! Ich bin schockiert und wütend. Wer könnte sie dorthin gelegt haben, damit Anastasia sie finden kann? Aufgebracht fahre ich mir mit der Hand durch mein Haar. Nicht Mrs.  Jones. Taylor? Nein. Natürlich nicht. Hyde auch nicht … Scheiße! Die einzige, die es getan haben kann, ist Leila! Das muss man ihr lassen! Sie will, dass Anastasia weiß, dass es andere gegeben hat … viele andere, die wie sie sind. Es gibt keine, die wie Anastasia ist. Aber Leila weiß das nicht. Selbst in ihrem beunruhigenden Zustand war sie noch clever genug. Das bewundere ich an einer Person. Ich blicke zu Anastasia auf und die Sorge zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab. Oh, nein!

Ich falte meine Hände zusammen, als würde ich beten und starre Anastasia mit voller Intensität an.

„Es ist nicht so, wie du denkst, Baby. Ich hatte die Fotos völlig vergessen. Diese Schachtel stand nicht immer dort, sondern jemand hat sie dort hineingelegt. Eigentlich gehören die Fotos in meinen Safe“, erkläre ich.

„Und wer hat sie dort hineingelegt?“ flüstert sie.

Oh, Scheiße! Ich muss es ihr erklären. „Es kommt nur eine Person infrage.“

„Ach ja? Wer denn? Und was meinst du mit ›Es ist nicht so, wie du denkst‹?“

Es kommt mir vor, als würde meine Vergangenheit wie ein unhaltbarer Zug mit meiner Zukunft kollidieren. Sie findet mich in jedem glücklichen und liebevollen Moment und ist bereit mein Glück zu zerstören, wenn ich es zulasse. Ich seufze. Es ist mir peinlich, es Anastasia zu erklären. Ich lege meinen Kopf schief und beginne zu erzählen.

„Das klingt vielleicht herzlos, aber diese Fotos sind eine Art Versicherung für mich“, erkläre ich mit leiser, flüsternder Stimme.

„Eine Versicherung?“ fragt sie verwirrt. Ich kann die Grillen in ihrem Kopf beinahe zirpen hören. Natürlich … Daran würde Anastasia niemals denken. Ich bin derjenige, der abgefuckt ist …

„Um nicht in die Öffentlichkeit gezerrt zu werden“, stelle ich klar.

Ihr Mund öffnet sich. „Oh“, murmelt sie und schluckt. Sie schließt ihre Augen und versucht zu verdauen, was ich ihr eben offenbart habe. Scheiße! Sie ist enttäuscht von mir und verletzt. „Ja. Du hast Recht. Das klingt herzlos“, murmelt sie, steht auf, nimmt ihren Teller und beginnt das Geschirr zu säubern. Sie weiß nicht, was sie sonst tun soll. Schließlich will sie mir nicht ins Gesicht sehen.

„Ana“, rufe ich besorgt aus.

„Wissen sie davon? Die Mädchen … die Subs?“ fragt sie und dreht sich zu mir um. Ihre Augen sind ausdruckslos.

„Natürlich wissen sie davon“, sage ich stirnrunzelnd.

Sie kratzt kraftvoll an den Tellern, als wären die Essensreste tief eingebrannt. Der erste Teller fällt lautstark in die Spüle. Sie hat ihn fallen gelassen und nimmt den nächsten; wiederholt dieselbe Prozedur erneut. Oh, scheiße! Sie denkt, ich habe sie behalten, weil ich diesen Lebensstil vermisse! Oh, scheiße! Scheiße! Scheiße!

Ich strecke meine Hand nach ihr aus und ziehe sie an mich.

„Wie gesagt, die Fotos gehören eigentlich in den Safe. Sie sind nicht zum Spaß gedacht.“ Ich möchte ehrlich zu ihr sein. Jetzt sind sie nicht mehr zum Spaß gedacht. Genau genommen möchte ich sie nicht einmal mehr ansehen.  „Na ja, als ich sie aufgenommen habe, schon.“ Sie dreht ihren Kopf von mir weg. Ich strecke meine Hand nach ihrem Kinn aus und bringe sie dazu mich anzusehen, flehe sie an. „Aber sie bedeuten mir nichts, Baby. Nichts.“

„Wer hat sie in deinen Kleiderschrank gelegt?“ fragt sie.

„Das kann nur Leila gewesen sein.“

„Sie kennt die Kombination?“ fragt Anastasia ungläubig.

Ich zucke mit den Achseln. „Es würde mich nicht wundern. Die Kombination ist ziemlich lang, und ich benutze sie so gut wie nie. Deshalb habe ich sie einmal aufgeschrieben und seitdem nicht mehr geändert. Ich seufze und schüttele meinen Kopf. „Ich frage mich, was sie weiß und ob sie sonst noch etwas herausgenommen hat.“ Ich versuche mir ins Gedächtnis zu rufen, was ich alles darin aufbewahrt habe. Aber ich kann mich nicht an alles erinnern. Anastasia sagt nichts. „Ana. Okay, ich stecke die Fotos in den Reißwolf, wenn du willst.“ Ich möchte, dass sie sich sicher bei mir fühlt. Sie muss mir vertrauen.

Sie zuckt mit den Achseln. „Es sind deine Fotos, Christian. Mach damit, was du für richtig hältst“, murmelt sie und sieht weg.
„Ana, sei doch nicht so“, flehe ich sie an. Ich nehme ihre Hand in meine und blicke ihr mit der Intensität meiner Liebe in die Augen. „Ich will dieses Leben nicht. Ich will unser gemeinsames Leben.“ Ihre Augen weiten sich. Fast schon angsterfüllt. Ich möchte meine Beziehung zu ihr nicht vermasseln. Nicht wegen meiner Vergangenheit. Ich habe keine Gefühle für diese Mädchen! Sie ist still und besorgt.

„Ana, Baby, ich dachte, wir hätten heute Morgen all diese Gespenster der Vergangenheit
verjagt. Ich empfinde es jedenfalls so. Du nicht?“ frage ich flehend. Sie blinzelt, als müsste sie ihre Tränen unterdrücken.



Ein kleines Lächeln zeichnet sich auf ihren Lippen ab. „Ja … ja, ich empfinde es genauso“, gibt sie zurück.

„Gut“, sage ich erleichtert. Ich beuge mich herab und küsse sie. Ich halte sie in meinen Armen, als würde sie gleich wegfliegen.  „Die Fotos kommen in den Reißwolf“, flüstere ich. Für sie werde ich alles tun. „Und dann werde ich in mein Arbeitszimmer gehen. Tut mir leid,
aber ich habe heute Nachmittag noch tonnenweise Arbeit zu erledigen“, sage ich entschuldigend.

„Prima. Ich muss sowieso meine Mutter anrufen“, sagt sie und schneidet eine Grimasse. „Dann werde ich einkaufen gehen und dir einen Kuchen backen.“

Ich blinzele. Anastasia will mir einen Geburtstagskuchen backen? Ich grinse so breit und fühle mich wie ein Vierjähriger.
„Einen Kuchen?“ frage ich und sie nickt zur Antwort.

„Einen mit Schokolade?“ frage ich grinsend. Ein Mann sollte die Wahl haben. Außerdem ist heute mein Geburtstag.

„Wenn du willst“, sagt sie und erwidert mein Grinsen. Ich nicke.

„Ich werde sehen, was ich tun kann, Mr. Grey.“

Das ist meine Frau! Ich küsse sie erneut und leidenschaftlicher als je zuvor.

(Set Fire to the Rain – Adele)
******

„Welch? Wo sind Sie?”

„Ich bin an der Absturzstelle, Sir. Ich wollte sichergehen, dass Fotos und Videos gemacht werden, keine Beweise zerstört und die nötigen Vorkehrungen getroffen werden, damit keine Beweise zerstört werden.“

„Gut“, sage ich und schneide eine Grimasse.

„Sie müssen wirklich ein guter Pilot sein, Mr. Grey. Sie haben nur einen kleinen Krater hinterlassen. Es hätte viel schlimmer kommen können. Hier sind auch noch einige Experten vor Ort. Sie stimmen mir alle zu.“

„Um wie viel Uhr wird Charlie Tango auf dem Flugplatz sein?“

„Ich habe noch keine Ankunftszeit, Sir. Im Moment möchte ich nur, dass alle Beweise gesichert werden und dass Charlie Tango ordnungsgemäß verstaut wird.“

„Schreiben Sie mir, wenn es losgeht“, sage ich, bevor ich auflege.

Ich sitze vor meinem Computermonitor und beginne meine E-Mails durchzugehen. Ich entdecke eine weitere von Elena. Sie ist von heute Nachmittag. Ich lösche sie, nachdem ich sie überflogen habe. Selbe Sache: Anrufen. Wohl kaum!

Ich spüre Anastasias Bick auf mir und als ich aufblicke, sehe ich sie im Türrahmen stehen.

„Ich gehe nur kurz ein paar Sachen besorgen.“

„Okay“, sage ich und sehe mir ihr Kleid an. Es ist zu kurz. Ich möchte nicht, dass andere Leute sie so sehen. Als sie meinen Blick bemerkt, fragt sie.  „Was ist?“

„Du ziehst dir doch bestimmt Jeans oder so etwas über.“

„Christian, es sind doch nur meine Beine“, sagt sie aufgebracht.

Ich kneife die Augen zusammen. Ich möchte nicht, dass meine Verlobte von anderem im Supermarkt beäugt wird. Sie verdreht ihre Augen und ihre Reaktion lässt meine Handflächen kribbeln.

„Was würdest du tun, wenn wir am Strand wären?“

„Wir sind aber NICHT am Strand.“

„Aber würdest du dich dann auch so aufführen?“ Am Strand würde es genug verdecken, aber was will sie mit ihrer Fragerei bezwecken?

„Nein.“

Erneut verdreht sie die Augen und grinst mich an. „Tja, dann stell dir doch einfach vor, wir wären dort. Bis später!“ murmelt sie schnell und eilt zur Tür hinaus. Ich eile hinter ihr her und lasse meinen Blackberry auf den Boden fallen. Als ich das Foyer erreiche, schließen sich die Aufzugtüren bereits und sie winkt mir grinsend zu! Verdammt! Sie widerspricht mir mit voller Absicht! Welche Erinnerungen Sie hervorrufen, wenn Sie sich so aufführen, Miss Steele! Ich weiß nicht, ob ich amüsiert oder frustriert sein soll! Sie ruft solch widersprüchliche Gefühle in mir hervor wie niemand sonst. Ich würde sie am liebsten gleichzeitig lieben und versohlen! Das kann ich vielleicht immer noch, wenn sie zurückkommt. Ich mache mir immer Sorgen, dass ich es übertreibe, dass ich mich nicht mehr bremsen kann. Warum gehorcht sie mir nicht? Warum macht sie nicht, was man ihr sagt? Ich liebe sie, wenn sie so ist, aber sie macht mich wahnsinnig eifersüchtig. Ich seufze und mache mich an meine Arbeit, die ausreichend wäre, um Lens Truck voll zu beladen. Ich muss das meiste durcharbeiten, bis wir zu meinen Eltern aufbrechen.

*****

Ich bin so in meine Arbeit vertieft, dass ich mich erschrecke, als mein Blackberry auf dem Tisch zu vibrieren beginnt.

„Grey“, antworte ich steif.

„Welch hier. Sir, wir haben alle Beweise, die mit dem Unfall in Zusammenhang stehen gesammelt, Bilder gemacht und die gesamte Prozedur wurde von verschiedenen Winkeln aus gefilmt. Charlie Tango wurde aufgeladen und ist nun auf dem Weg zum Flugplatz, Sir.“

„Haben Sie bereits Kontakt zu Pella aufgenommen?“

„Wie ich vermutet habe, ist er im Moment nicht im Land. Aber seine Firma wird sich schnellstmöglich mit ihm in Verbindung setzen. Da sie der größte autorisierte Vertrieb für Eurocopter im Land sind und GEH Charlie Tango in deren Niederlassung in Los Angeles gekauft hat, haben sie bereits Eurocopter kontaktiert. Ein Spezialist aus Deutschland wird Montagnachmittag hier eintreffen.“

„Prima. Wann können Sie mir wohl vorläufige Ergebnisse vorlegen?“

„Das ist schwer zu sagen, Sir. Wir müssen alle Beweise identifizieren und alles durchsuchen. Alle Fingerabdrücke und fremdes Material. Wir haben große Sorgfalt walten lassen, um keinerlei Beweise zu kontaminieren. Und selbst jetzt wird es noch eine Weile dauern, um alles durchzusehen. Innerhalb dieser Woche werden wir die vorläufigen Ergebnisse vorlegen, Sir.“

„Das ist nicht schnell genug“, sage ich. „Der Eurocopter Spezialist kann bestimmen, ob es sich um mechanische Probleme oder um Sabotage handelt.“ Ich hasse es, wenn die Dinge nicht in meiner Kontrolle liegen.

„Ich möchte die ersten Ergebnisse zum Absturz augenblicklich.“

„Aber, Sir. Wir wollen keine mangelhafte Untersuchung. Geben Sie ihm wenigstens zwei Tage.“

Ich denke einen Moment darüber nach. Ich werde ihm maximal vierundzwanzig Stunden geben. Andere können Beweise sammeln und sie können sie untersuchen, bis er ankommt. Das sind zusätzliche sechsunddreißig Stunden, in denen sie ziemlich viel erreichen können.

„Sie haben gesagt, der Eurocopter Spezialist komm Montagnachmittag?“ frage ich, um mir die Zeit bestätigen zu lassen.
„Ja, er nimmt morgen den ersten Flug, Sir.“

„Gut. Halten Sie mich auf dem Laufenden. Sagen Sie ihnen, dass ich deren erste Ergebnisse entweder Montagabend oder Dienstagmorgen haben will.“ Ich lege auf und drehe mich auf meinem Stuhl herum. Ich sehe Anastasia im Türrahmen stehen. Mein Herz bleibt stehen und mein Blick ist gelassen. Ich möchte hören, was sie zu ihrem Benehmen von vorhin zu sagen hat.

(Sun Goes Down – Robert Downey Jr.)

„Hi“, flüstert sie. Ich starre sie weiterhin gelassen an und sage kein Wort. Ihre Augen ruhen auf mir. Sie kommt mit verhaltenen Schritten auf mich zu und umrundet meinen Schreibtisch. Meine Augen folgen ihr. Ich blinzele nicht. Sie steht vor mir.
„Ich bin zurück, Christian. Bist du sauer auf mich?”

Ich liebe und hasse und liebe das! Mit jedem Atemzug macht sie mich wahnsinnig. Sie macht mich wütend, treibt mich in den Wahnsinn, macht mich eifersüchtig, sodass ich meine eigene Haut zerkratze. Ich fühle mich hilflos! Und dennoch fühle ich mich lebendig mit ihr.

Ich seufze und gebe meiner Verzweiflung nach. Ich strecke meine Hand nach ihr aus und ziehe sie kraftvoll zu mir. Sie landet auf meinem Schoß. Meine Arme schlingen sich um sie. Ich halte sie fest und vergrabe meine Nase in ihrem Haar, sauge ihren berauschenden Duft ein.

„Ja“, antworte ich auf ihre Frage. Ich bin immer noch sauer.

„Es tut mir leid. Ich weiß nicht, welcher Teufel mich geritten hat, Christian“, sagt sie entschuldigend und rollt sich auf meinem Schoß zusammen wie ein Kitten. Sie schlingt ihre Arme um meinen Hals und atmet meinen Duft ein. Wir sind so sehr aufeinander abgestimmt. Ihr schlechtes Gewissen bricht meine Ketten. Ich will sie nicht einengen. Andererseits möchte ich aber die Kontrolle haben. Ohne kann ich nicht leben. Und so viel ist außerhalb meiner Kontrollzone passiert. Zu Hause möchte ich sie nicht auch noch verlieren. Aber ich muss mich auf das Wesentliche beschränken. Dieses Kleid sollte nicht das Problem sein.

„Geht mir genauso. Zieh einfach an, was dir gefällt“, murmele ich und überrasche sie. Meine Hände gleiten ihr Bein hinauf und zu ihrem Oberschenkel. Meine Erektion drückt sich schwer gegen sie. „Außerdem hat dieses Kleid eindeutig seine Vorteile“, sage ich und beuge mich vor, um sie auf ihre Lippen zu küssen. In dem Moment, in dem wir uns berühren, strömt die elektrische Spannung blitzschnell durch unsere Körper. Ihr entweicht ein Stöhnen, das tief aus ihrem Inneren stammt, als würde sie seufzen und verlangen und tief in ihr ein Feuer entfachen. Ihre Hände wandern in mein Haar, verknoten es und ziehen daran, als könnte sie die Lust und das Feuer, das durch ihre Venen jagt, nicht beherrschen. Sie braucht ein Ventil, an dem sie es ablassen kann. Sie setzt mich mit ihrer Leidenschaft in Flammen! Ein tiefes kehliges Stöhnen entweicht mir. Ich reagiere gleichermaßen auf ihre körperliche Reaktion.

Meine Zähne knabbern an ihrer Unterlippe, wandern zu ihrem Kinn, von Ohr zu Ohr, zu ihrer Kehle und wieder zurück zu ihrem Mund. Meine Zunge sucht sich energisch den Weg in ihren Mund, überfällt sie, als würde ich eine Mandeluntersuchung bei ihr durchführen! Ich ficke sie mit meiner Zunge in ihrem Mund. Meine Erektion versucht sich ihren Weg aus meiner Hose zu bahnen und ich kann das Verlangen, das sich in meiner Leistengegend aufstaut, nicht länger zurückhalten! Ich öffne meine Hose, setzte Anastasia rittlings auf meinen Schoß und versenke meinen pulsierenden Schwanz in ihrem köstlichen, blühenden Geschlecht. Anastasia greift nach der Rückenlehne meines Stuhles. Meine Finger vergraben sich im sanften Fleisch ihres Hinterns. Ich führe ihre Bewegungen und synchronisiere sie mit meinen. Als sie sich auf meinen Schwanz hinabsenkt, schiebe ich mich tiefer und weiter in sie hinein. Sie wölbt ihren Rücken und ich bringe sie dazu, ihre Hüften zu kreisen.

Kurz darauf bäumt sich unsere verzehrende Leidenschaft zum Höhepunkt auf, sodass wir beide Tempo aufnehmen, unseren Rhythmus beschleunigen. Sie schreit beinahe meinen Namen und bringt damit das Fass zum Überlaufen. Ich ergieße alles, was ich habe in ihren kontraktierenden Körper. Meine Augen rollen zurück. Sie bricht auf mir zusammen und erstarrt, als der Orgasmus ihren Körper in Wellen erschüttert und in meinen übergeht. Als unsere rasenden Herzen sich langsam wieder beruhigen, küsse ich sie dieses Mal zärtlich auf die Lippen.

„Mir gefällt deine Art, dich zu entschuldigen, ziemlich gut“, flüstere ich in ihr Haar, das nun nach Anastasia, Natur, Schweiß, Sex und mir riecht.

„Und mir deine“, sagt sie kichernd und schmiegt ihren Kopf an meine Brust. „War’s das?“

Mein Gott! Was habe ich hier kreiert? Eine unersättliche Frau?

„Gütiger Himmel, Ana, hast du etwa noch nicht genug?“

„Nein!“, sagt sie beschämt. „Ich habe von deiner Arbeit gesprochen.“

„Ich brauche noch eine halbe Stunde“, sage ich und mein Blick wird weicher. „Ich habe gerade deine Nachricht auf der Voicemail abgehört. Du hast ziemlich besorgt geklungen“, sage ich sanft. Ihre Miene verändert sich und sie umarmt mich noch fester.

„Das war ich auch. Dich nicht zu melden, ist ziemlich untypisch für dich.“ Ich schließe meine Augen. Ich bewundere ihre Liebe für mich. Ich küsse ihren Scheitel und spüre ihr Lächeln.

„Dein Kuchen sollte in einer halben Stunde fertig sein“, sagt sie und klettert von meinem Schoß herunter und unterbricht damit unsere Verbindung. Aus irgendeinem Grund fühle ich mich beraubt. Zu ihren Gunsten zwinge ich mir ein Lächeln auf das Gesicht.

„Ich freue mich schon drauf. Der Duft vorhin war absolut verlockend und hat einige Erinnerungen heraufbeschworen.“ Sie sieht auf mich herab und lächelt verlegen. Schließlich beugt sie sich herab und platziert einen zarten Kuss auf meinem Mundwinkel.

*****

Mein Blackberry vibriert und kündigt eine Textnachricht an:

„Mr. Grey, würden Sie mir, sobald Sie mit Ihrer Arbeit fertig sind, Gesellschaft in der Küche leisten?“

Als ich herauskomme, wartet sie mit einem schönen Schokoladenkuchen, auf dem eine einzelne goldene Kerze brennt, auf mich. Plötzlich fühle ich mich so besonders, so extrem geschätzt, dass ich breit grinse. Mit ihrer sanften Stimme singt sie Happy Birthday. Ich schließe meine Augen und wünsche mir etwas. ‚Ich hoffe, ihr gefällt, was ich für heute geplant habe! Hoffentlich wird es unvergesslich und sie wird mich nie verlassen!‘ Das ist zwar ziemlich viel, aber ein Mann kann ja schließlich träumen. Ich öffne meine Augen und puste die Kerze aus.
  


„Ich habe mir etwas gewünscht“, sage ich mit heiserer Stimme. Mein Blick ist intensiv und sie läuft rot an.

„Der Guss ist noch nicht ganz fest, aber ich hoffe er schmeckt dir.“ Ich fühle mich wie ein Kind, ein geliebtes Kind! Ein geschätztes, wertvolles Kind … „Ich kann es kaum erwarten, ihn zu probieren, Anastasia“, murmele ich und ich stoße ein tiefes, kehliges Geräusch aus, als hätte ich einen Orgasmus vom Essen. Wenn mir früher jemand gesagt hat, dass die Liebe beim Mann durch den Magen geht, dann hätte ich angenommen er ist in Geographie durchgefallen. Aber jetzt bin ich fest davon überzeugt, dass es vielleicht nicht der zündende Funke ist, aber es auf jeden Fall dazu beiträgt. Vielleicht ist es nicht gerade eine Autobahn, aber auf jeden Fall eine landschaftlich schöne Straße. Anastasia schneidet jedem von uns ein Stück ab und reicht mir einen Teller.

Ich mache mich darüber her, wie ein hungriger Bär. Er riecht köstlich und schmeckt noch besser! „Mhhh …“, stöhne ich. Oh, Gott! Sie ist alles, was ich mir von einer Frau wünsche. „Deshalb will ich dich heiraten“, sage ich anerkennend und sie lacht, als sie meine Erklärung hört.

*****

Wir sind angezogen und bereit zu meiner Geburtstagsparty zu fahren. Anastasia trägt ein smaragdgrünes Cocktailkleid mit einem breiten Band. Sie sieht zum Anbeißen aus! Die Fahrt zum Haus meiner Eltern vergeht reibungslos. Ich fahre den R8 und Taylor folgt uns. Ich parke das Auto in der Auffahrt meiner Eltern.

„Bereit für meine Familie?“, frage ich und schalte den Motor aus.

„Ja. Sagst du es ihnen heute Abend?“ fragt sie.

„Natürlich. Ich kann es kaum erwarten, ihre Gesichter zu sehen.“ Ich will ihr nicht verraten, dass ich sie bereits informiert habe, um meine Tarnung nicht preiszugeben.

Anastasia schlingt ihre Stola enger um sich. Eine abendliche Brise weht von der Bucht her. Stolz nehme ich ihre Hand und betrete das Haus meiner Eltern zum ersten Mal mit meiner Verlobten. Gerade als ich an die Tür klopfen will, öffnet mein Vater sie bereits.

„Hallo, Christian. Alles Gute zum Geburtstag, mein Sohn!“ sagt er und anstatt meine ausgestreckte Hand zu ergreifen, zieht er mich in eine Umarmung und überrascht mich damit völlig.

„Äh… danke, Dad.“

„Ana, wie schön, Sie wiederzusehen“, sagt er zu Anastasia und umarmt sie ebenfalls.

Wir folgen meinem Dad ins Wohnzimmer und Kate, die Eierabschneiderin, stürmt wie ein Elefantenbulle in der Brunft durch die Diele. Sie scheint völlig verärgert. Ihr rotes Kleid entspricht der Farbe ihres Gesichts. Was hat sie für ein Problem?

„Ihr beide! Ich muss sofort mit euch reden!“ knurrt sie. Anastasia blickt nervös zu mir auf. Ich zucke mit den Achseln. Sie war ihre Mitbewohnerin. Mein Dad sieht völlig verblüfft aus, sagt aber nichts. Wir lenken sie ab und folgen ihr ins Esszimmer. Sobald sie die Tür geschlossen hat, wendet sie sich Anastasia so schnell zu, dass man es versäumte, hätte man geblinzelt. Sie muss ihren Besen draußen geparkt haben. Ich bin schon kurz davor, an ihren Füßen nach den roten Pantoffeln zu suchen.

„Was zum Teufel ist das?“ faucht sie Anastasia an und wedelt dabei mit einem Zettel. Anastasia sieht amüsiert aus und nimmt das Blatt Papier. Als sie einen Blick darauf wirft, weicht ihr das Blut vollständig aus dem Gesicht. Ihre Augen weiten sich und sie stellt sich zwischen mich und Kate. Mein Puls beschleunigt sich und plötzlich fühle ich mich angespannt. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht!






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