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Kapitel XXV
„Ich liebe
sie; ich liebe sie mit einer Liebe, die niemals stirbt. Bis die Sonne kalt wird
und die Sterne alt.“
Shakespeare
Omnia Vincit Amor: et nos cedamus amori (Virgil)
Herzchen
und Blümchen
Ana’s
Haltung liegt irgendwo zwischen abwehrend und angreifend. Was steht auf diesem
Blatt Papier? Ist das ein Brief von einem früheren Liebhaber? Wie kann das
sein? Sie hatte noch keinen anderen Liebhaber. Oder doch? Dieser Gedanke ist
mehr als beunruhigend. Sie ist mein Mädchen. Von Sekunde zu Sekunde werde ich
nervöser.
„Ana,
was ist das?” murmele ich argwöhnisch. Sie antwortet nicht. Dafür ruht ihr
Blick allein auf Katherine Kavanagh. Ein kaltes Schaudern durchströmt mich, als
hätte soeben jemand auf mein Grab getreten.
„Das geht dich nichts an, Kate!“ Sie kocht vor
Wut. Kate scheint von ihrer Antwort überrascht zu sein. Sie blinzelt sie
lediglich mit weit aufgerissenen Augen an. Der Austausch zwischen den beiden
und der Blick auf Anas Gesicht, der verrät, „Sag es bloß nicht, Christian!“
macht mich unglaublich nervös! Was versteckt sie? Was soll ich nicht wissen?
Was steht auf diesem verdammten Zettel?
„Ana! Was ist das?“ frage ich mit drohender
Stimme.
„Christian, würdest du bitte einfach gehen?“
fragt sie und will mich loswerden! Mich! Niemand schickt mich irgendwo hin!
„Nein! Zeig her“, sage ich entschlossen und mit
einem eisigen ‚Leg-dich-jetzt-nicht-mit-mir-an‘-Ton. Ich strecke meine Hand aus
und nach kurzem Zögern gibt sie mir den Zettel.
Ich werfe einen ersten Blick darauf und erkenne
Anastasias E-Mail, in dem sie den Vertrag diskutiert … Den Sub-Vertrag … Mein
Herz sinkt schneller als die Titanic! Ich höre Katherine erneut.
„Was
hat er mit dir angestellt?“ fragt sie besorgt.
„Das
geht dich nichts an, Kate“, antwortet Anastasia aufgebracht.
Das
Blut gefriert in meinen Venen. Das ist das erste Mal, dass jemand, der meiner
Familie so nahe steht, etwas über meinen Lebensstil herausgefunden hat. Aber
selbst das interessiert mich im Moment nicht. Wie wird es sich auf meine
Beziehung mit Anastasia auswirken? Werden sie versuchen sie mir wegzunehmen?
Ich würde sterben und eher töten, um es zu verhindern! Mit wem hat sie darüber
gesprochen? Elliot? Meinen Eltern? Oh, Gott! Meine Eltern! Wo hat sie es her?
Hat sich Anastasia eingeloggt und die Nachricht von ihrem Computer aus
geschickt? Hat es ihr jemand geschickt?
„Woher hast du das, Kate?“, frage ich mit einer
bedrohlich sanften Stimme, die ich nur für diejenigen einsetze, die versuchen
sich mit mir anzulegen. Ich lege meinen Kopf schief, blinzele nicht und schenke
ihr meine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Immerhin besitzt sie den Anstand und wird rot.
„Das spielt jetzt keine Rolle“, gibt sie zurück
und ihre Antwort springt nur so von meinem harten Blick zurück.
„Die Mail steckte in der Tasche eines Jacketts –
ich vermute, es gehört dir –, dass ich an Anas Schlafzimmertür hängend gefunden
habe“, antwortet sie und erwidert meinen feurigen Blick. Nun wissen wir, wo sie
den Zettel gefunden hat. Und nun fehlt nur noch die Frage, wem sie es erzählt
hat. Wen muss ich drängen, mit wem muss ich mich anlegen und diskutieren?
„Hast du es jemandem erzählt?“ frage ich mit
einer Stimme so zart wie Seide. Ich möchte nicht, dass meine allzu perfekte
Familie in meinen Scheiß hineingezogen wird. Ich habe solche unvorstellbare,
schonungslose Angst, dass mir jemand mein Herz herausreißt, indem er mir
Anastasia wegen meiner abgefuckten, unvollkommenen Existenz wegnimmt! Meine
fünfzig Facetten sind zurück und jagen mich erneut!
„Nein! Natürlich nicht“, stößt sie gereizt
hervor. Das ist doch wenigstens etwas. Ich nicke und Erleichterung durchströmt
mich. Mit der E-Mail in meiner Hand gehe ich auf die Feuerstelle im Esszimmer
zu. Ich nehme den langen Anzünder vom Kaminsims und zünde das Papier an. Ich
beobachte wie das Blatt Feuer fängt und stelle sicher, dass das gesamte Papier
auf den falschen Baumscheiten zu grauer Asche wird.
„Nicht mal Elliot?“ höre ich Anastasia fragen.
„Nein. Niemandem“, antwortet sie
unmissverständlich. Einen Moment lang herrscht eine schwere, belastende Stille.
Katherine unterbricht sie.
(The Sound of
Silence)
„Ich wollte doch nur verhindern, dass dir etwas
zustößt, Ana“, flüstert sie. Wenigstens sind ihre Absichten ehrenhaft und gut.
Aber der Weg in die Hölle ist voller guter Absichten. Sie kann uns zerstören
und ich möchte nicht, dass andere Leute die Kontrolle über mein Schicksal haben
und vor allem nicht über Anastasias Schicksal.
„Es geht mir gut, Kate. Sogar sehr gut. Bitte,
Christian und ich verstehen uns prächtig. Was du da gefunden hast, ist eine
uralte Geschichte. Längst vergessen. Ignorier die Mail einfach“, sagt
Anastasia.
„Ignorieren?“ fragt die Hexe, deren Besen vor der
Eingangstür geparkt steht. „Wie soll ich so etwas ignorieren?“ fragt sie
nachdrücklich und zeigt mit ihrer Hand in Richtung der Feuerstelle. „ Was er
dir angetan hat?“ Ihre Stimme ist von Sorge und Angst geplagt. Als wäre ich die
Ausgeburt des Teufels.
„Er hat mir gar nichts angetan, Kate. Ich schwöre
dir, es ist alles in bester Ordnung“, antwortet Anastasia sehr überzeugend.
Die böse Hexe aus dem Westen blinzelt. „Bist du
auch ganz sicher?“ hakt sie nach. Sie will, dass Anastasia etwas Schlechtes
über mich sagt, sie versucht sie mir wegzunehmen. Wahrscheinlich will sie, dass
Anastasia von einem Zauber befreit wird, der sie belastet und plötzlich habe
ich den Drang Anastasia von allen fernzuhalten, vor allem von Kate, sodass sie
sie mir nicht wegenehmen kann. Ich schlinge meine Arme um Anastasia und ziehe
sie enger an mich. Meine Augen ruhen die ganze Zeit über auf Katherine, als
wäre sie das Raubtier, welches versucht, mir mein kostbarstes Eigentum wegzunehmen. Ich blinzele kein einziges Mal.
„Ana hat zugestimmt, meine Frau zu werden,
Katherine“, erkläre ich leise, aber nachhallend. Sie kann mich gar nicht
überhören.
„Deine Frau?“ quiekt sie in einem Ton, der bedeutet ‚Bist du von allen guten
Geistern verlassen?‘ Wütend, schockiert, entsetzt. Ihre Augen treten
aus ihren Höhlen. Wenn sie sie noch weiter öffnen würde, wären sie zwei grüne
Himmelskörper, die wegschweben würden.
„Ja, wir werden heiraten. Heute Abend werden wir
unsere Verlobung bekannt geben“; sagt er und in Gedanken füge ich hinzu, ‚Zumindest, wenn du uns nicht komplett
dazwischenfunkst!‘ Nun führt sie meine Shit-List mit dem größtmöglichen
Abstand an.
„Oh!“ ist alles, was sie hervorbringt. Sie muss
erst einmal ihr Kinn vom Boden aufsammeln. Wenn ich ihr erzählt hätte ich sei
Han Solo, hätte ich sie nicht mehr schockieren können. Als sie sich wieder
gefasst hat, wendet sie sich Anastasia zu und zischt.
„Kaum lasse ich euch gut zwei Wochen allein, und
schon passiert so etwas? Ich muss sagen, das kommt alles ziemlich plötzlich.
Also wusstest du gestern, als ich gesagt habe …“ Sie sieht Anastasia
abschätzend an. Wenn man sie so sieht, könnte man denken, sie ist Anastasias
Mutter und hat sie auf die Welt gebracht. Plötzlich sieht sie verwirrt aus.
„Und wie passt diese Mail hier in all das hinein?“
Ich möchte keine Frau, die eine Sub ist! Obwohl
ich es lieben würde, wenn sie mir gehorcht. Aber das geht Katherine nichts an!
„Tut sie nicht, Kate. Vergiss sie einfach. Bitte.
Ich liebe ihn, und er liebt mich. Bitte, ruinier ihm nicht seine Party und uns
den Abend“, flüstert Anastasia flehend. Ich hasse es, dass sie Katherine wegen
mir anbetteln muss. Ich möchte nicht, dass mein Mädchen irgendjemanden
anbetteln muss. Als ich ihre Liebeserklärung höre, verliebe ich mich erneut in
sie.
„Nein. Natürlich nicht. Geht es dir auch wirklich
gut?“ hakt sie noch einmal nach. Was müssen wir machen, um es zu beweisen,
Kavanagh?
„Ich war nie glücklicher”, flüstert Anastasia und
ihre Erklärung macht mich glücklich. Aber Nachgiebigkeit zählt nicht zu
Kavanaghs Stärken. Sie streckt ihre Hand aus, um Anastasias zu ergreifen, obwohl
ich meinen Arm um sie gelegt habe. Mir gefällt ihre Reaktion nicht. Es fühlt
sich so an, als würde sie sie mir wegnehmen wollen …
„Geht es dir wirklich gut?“ fragt sie erneut und
sucht nach Bestätigung.
„Ja“, antwortet Anastasia dieses Mal freudig.
Anastasia löst sich aus meinen Armen und Kavanagh umarmt sie. Millionen Dinge
rasen mir durch den Kopf. Angst ist am allgegenwärtigsten. Kurz darauf folgt
vorsichtige Wut. Ich habe Angst Anastasia zu verlieren, Angst davor, dass meine
Familie herausfindet wie abgefuckt ich bin, schlimmer noch wie abgefuckt ich
war. Sie haben es nicht verdient, vom meinem Scheiß belastet zu werden! Wut auf
mich so unvorsichtig zu sein und Wut auf Katherine und ihren Versuch mir
Anastasia wegzunehmen. Auch wenn sie Anastasia nur beschützen will. Niemand
kann das besser als ich. Sie ist mein Mädchen, meine Frau, meine Verlobte. Ich
würde tausend Tode sterben, bevor sie mir jemand wegnimmt!
„Oh Ana … ich habe mir solche Sorgen gemacht, als
ich das gelesen habe. Ich hatte keine Ahnung, was ich denken soll. Bitte,
erklär es mir, okay?“ fragt sie leise an Anastasia gewandt.
„Irgendwann, aber nicht jetzt.“
„Gut. Ich werde es auch niemandem verraten. Ich
habe dich so lieb, Ana. Du bist wie eine Schwester für mich. Ich dachte …“, sie
schweift ab. „ Ach, ich wusste einfach nicht, was ich denken soll. Es tut mir
leid. Aber wenn du glücklich bist, bin ich es ebenfalls.“ Vielen Dank dafür!
„Christian. Es tut mir leid! Ich habe mir solche
Sorgen um Anastasia gemacht. Es tut mir leid, dass ich mich eingemischt habe.“
Ich nicke. Wenigstens ist sie reuevoll. Aber das bringt dich nicht von meiner
Shit-List. Meine Augen sind wie Eisscherben. Mein Blick ist eisig. Ein mit Eis bedeckter
Vulkan.
„Es tut mir aufrichtig leid. Du hast vollkommen
Recht. Es geht mich nichts an“, flüstert sie Anastasia zu und wird nun rot, als
ihr ihr Benehmen bewusst wird.
„Alles klar, Schatz?“
Aber Kavanagh antwortet zuerst und scheint sich
ihrer Manieren zu erinnern.
„Alles in Ordnung, Mrs. Grey.“
„Alles bestens, Mom“, antworte ich lässig.
„Gut“, sagt sie erleichtert und betritt den Raum.
„Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich
meinem Sohn jetzt gern zum Geburtstag gratulieren“,
sagt sie und strahlt vor Glück. Ich muss sie auch sehen. Ich brauche
schließlich ihre Hilfe.
„Alles Gute zum Geburtstag, mein Liebling“, sagt
meine Mutter mit ihrer sanften Stimme. „Ich bin so froh, dass du noch bei uns
bist.“
„Mom, es geht mir gut“, sage ich versichernd und
lächele sie an. Sie zieht sich zurück und hält mich auf Armeslänge. Sie sieht
mich mit einem abschätzenden Blick wie nur Mütter es können an. Ihr Glück
zeichnet sich auf ihrem gesamten Gesicht ab. Sie strahlt.
„Ich freue mich so für dich“, sagt sie und
streicht zärtlich über mein Gesicht. Ihre Zuwendung überrascht mich, aber ich
heiße sie gern willkommen und grinse wie ein Idiot.
„Okay, Kinder, wenn ihr eure kleine Privatunterhaltung
beendet habt – da draußen wartet eine ganze Horde von Leuten, die dir zum
Geburtstag gratulieren und sich versichern wollen, dass du nochmal mit heiler
Haut davongekommen bist, Christian.“
„Ich bin gleich da, Mom“, versichere ich ihr.
Der Blick meiner Mutter sucht nervös Anastasia
und Katherine ab. Beide lächeln und versichern ihr damit, dass alles gut ist.
Meine Mutter winkt Anastasia zu und öffnet die Tür für uns. Ich strecke
Anastasia, meiner Verlobten, meine Hand hin und folge Kate, der Hexe und meiner
Mutter, die uns hier nicht alleine lassen wird, aus dem Esszimmer.
Bevor wir den Raum verlassen, sagt Katherine
sanft, „Christian, ich muss mich wirklich abermals bei dir entschuldigen.“ Ihre
Stimme klingt reuevoll und aufrichtig. Ich nicke ihr zu. Entschuldigung
angenommen, aber die Sache ist noch nicht vergessen.
Als wir durch die Diele gehen, blickt Anastasia
zu mir auf und fragt, „Weiß deine Mutter über uns Bescheid?“
„Ja“, erzähle ich ihr, bin aber nicht bereit ihr
mehr Einzelheiten preiszugeben.
„Oh“, sagt sie überrascht. Ich denke es ist eine
freudige Überraschung. Dann fügt sie lächelnd hinzu, „Tja, das war ein ziemlich
interessanter Start in den Abend.“ Plötzlich habe ich den Drang über ihre
Anmerkung zu lachen, entscheide mich aber für ein vergnügtes Lächeln. Niemand
kann eine Sache so untertrieben darstellen wie Anastasia. Aber das ist eines
der Dinge, die ich an ihr liebe. Ihre Wut ist wie ein Sommerregen in der Wüste;
kommt mit einem Donner und geht innerhalb weniger Minuten.
„Miss Steele mit ihrem Talent für
Untertreibungen“, sage ich und führe ihre Hand an meine Lippen, küsse ihre
Knöchel. Als wir das weiträumige Wohnzimmer meiner Eltern betreten, bin ich von
der Menge der Leute überrascht. Ein donnernder Beifall und Happy Birthday Rufe sind
zu hören.
Anastasia ist ebenfalls von der Menschenmenge
überrascht und verlegen lässt sie den Blick durch den Raum schweifen. Meine
gesamte Familie ist anwesend. Dann ist da noch Ethan, der mit meiner Schwester
herumhängt. Ich kneife meine Augen zusammen, entscheide mich dann aber dafür,
es gut sein zu lassen. Sie ist eine erwachsene Frau. John und Rhian sind da,
Bastille, Mac, die zickige Lily und oh scheiße Elena!
Als der Beifall verebbt, wenden sich mir alle
Augenpaare erwartend zu. Das ist mein Stichwort. „Danke euch allen“, sage ich.
Das Hausmädchen meiner Eltern Gretchen kommt mit einem Tablett voller
Champagnergläser auf mich zu. Ich sage, „Sieht so aus, als bräuchte ich erst
einmal etwas zu trinken.“ Ich nehme zwei Gläser Champagner und nachdem ich
Anastasia eines überreicht habe, drücke ich ihre Hand.
Ich hebe mein Champagnerglas und alle Gäste
treten auf uns zu. Elena ist die erste, die mich erreicht.
„Christian, ich habe mir ja solche Sorgen gemacht“,
sagt sie und umarmt mich, küsst mich auf beide Wangen. Anastasia versucht ihre
Hand wegzuziehen. Elena stört sie sichtlich, aber ich halte ihre Hand fester.
„Mir geht es gut, Elena“, sage ich kühl.
„Wieso hast du mich nicht angerufen?“ fragt sie
inbrünstig und sucht mein Gesicht ab.
„Ich war beschäftigt.“ Ich mache es kurz, aber
sie hakt weiter nach.
„Hast du denn meine Nachrichten nicht gehört?“ Verdammt!
Ich möchte nicht, dass Anastasia das hört! Elenas Verhalten behagt mir nicht.
Sie ist so besitzergreifend, obwohl sie ganz genau weiß, wie wichtig mir
Anastasia ist. Sie wird weder zurückweichen, noch Anastasia grüßen, die ich so
nah an meinem Körper gedrückt halte, dass man denken könnte, wir sind an den
Hüften zusammengewachsen! Ich ziehe Anastasia noch enger an mich. Sie wirkt
schon fast wie ein Schutzschild. Sie ist mein Zentrum und sie ist meine Seele.
Ohne sie habe ich kein Herz und keine Seele. Sie macht mich menschlich. Sie
bringt mich dazu zu fühlen. Ich schlinge meine Arme um sie. Wenn wir noch enger
verbunden wären, hätten wir Sex. Ich sehe Elena ganz ungerührt an und
schließlich kann sie Anastasia nicht länger ignorieren.
„Ana“, schnurrt sie, „Sie sehen reizend aus,
meine Liebe.“
„Elena“, Anastasia ahmt ihren Ton nach. „Danke.“
Meine Mutter ist verwirrt, als sie das Unbehagen
zwischen Elena und Anastasia bemerkt. Sie runzelt die Stirn. Und das bedeutet
nie etwas Gutes. Meine Mutter ist eine hochintelligente Frau.
Aber ich werde Elenas Belagerung nicht
tolerieren. Wir wissen wie das endet. Ich muss ihre Annäherungen gleich im Keim
ersticken, bevor hier ein Krieg ausbricht.
„Elena, ich würde jetzt gern eine Ankündigung
machen“, wende ich mich gleichgültig an Elena, sodass sie ihren Arsch endlich
weg von Anastasia bewegt. Ich möchte nicht, dass ihr irgendjemand die Stimmung
versaut.
„Aber natürlich“, sagt sie und auf ihrem Gesicht
zeichnet sich ein aufgesetztes Lächeln ab, dass sie nur für heuchlerische
Höflichkeiten hervorholt. Schließlich tritt sie zurück.
„Okay, Leute!“ rufe ich den Gästen mit klarer
Stimme zu. Ich weiß, wie man die gesamte Aufmerksamkeit bekommt. Eine klare
Warnung, mehr bedarf es nicht. Obwohl meine Rede einen freudigen Anlass hat,
ist meine Stimme dominant und verlangt nichts als ihre volle Aufmerksamkeit. Es
dauert nicht lange und alle im Raum sind verstummt. Alle Augen ruhen nun auf
mir.
„Nochmals Danke, dass ihr heute alle hergekommen
seid. Ich muss zugeben, ich hatte mit einem ruhigen Abendessen im Kreis der
Familie gerechnet, aber es ist eine sehr schöne Überraschung.“ Meine Schwester
fängt meinen Blick auf. Sie grinst breit und winkt mir zu. Sie ist ausgelassen.
„Ros und mich …“, sage ich und erinnere mich an
die quälenden Minuten, die wir gestern durchgestanden haben. „hätte es gestern
um ein Haar übel erwischt.“
Ros steht neben ihrer Freundin Gwen und grinst
mich glücklich an. Sie hebt ihr Glas und ich nicke ihr anerkennend zu.
„Deshalb bin ich ganz besonders glücklich, dass
ich euch heute eine wunderbare Nachricht überbringen darf. Diese wunderschöne
Frau“, sage ich und blicke meine Verlobte liebevoll an, „Miss Anastasia Steele,
hat meinen Antrag angenommen und eingewilligt, meine Frau zu werden. Und ihr
seid die Ersten, die es erfahren.“
Die Menge keucht und starrt uns überrascht an,
als wäre mir soeben ein Geweih gewachsen. Sie sind alle völlig verblüfft.
Schließlich finden sie alle ihre Stimmen wieder und stimmen in einen
unpassenden Jubel ein, ein ebenso falscher Applaus geht durch die Menge. Haben
sie alle gedacht, ich bin schwul? Anastasia errötet und starrt die anderen an.
Einige sind aufrichtig glücklich; wie meine Familie und John und seine Frau.
Einige werden eifersüchtig wie die zickige Lily und andere laufen grün an wie
Elena. Scheiß auf sie! Ich möchte keine Sekunde damit verschwenden anderen ins
Gesicht zu blicken. Ich will nur noch meine Frau ansehen. Ich umfasse ihr Kinn,
hebe es an und küsse sie viel zu kurz auf ihre Lippen.
„Bald gehörst du mir“, flüstere ich.
(Here I am by
Bryan Adams)
„Das tue ich doch schon längst”, erwidert sie
murmelnd.
„Vor dem Gesetz, Baby.“ Ich forme die Worte mit
meinen Lippen und grinse bei dem Gedanken, dass sie mir niemand wegnehmen kann.
Viel zu schnell kommen meine Eltern auf uns zu und umarmen und küssen
Anastasia. Sie geben sie herum wie Süßigkeiten zu Halloween.
Meine Mutter steht neben sich. Ich glaube, ihre
jetzige Reaktion übertrifft noch den Moment, als sie fast zu uns ins
Schlafzimmer gestürmt ist und wirklich realisiert hat, dass ich nicht schwul
bin. Sie als nur glücklich zu beschreiben, wäre so, als würde man Noahs Flut
als leichte Dusche bezeichnen.
„Oh, meine liebe Ana! Ich bin so froh, dass Sie
bald Teil unserer Familie werden. Christian
hat sich so verändert … Er ist neuerdings so …
glücklich. Und das liegt nur an Ihnen“, sagt sie und umarmt Anastasia erneut.
Mia springt hervor.
„Und wo ist der Ring?“ Natürlich ist noch keiner
an ihrem Finger, weil ich ihn ihr noch nicht gegeben habe!
„Äh …“, Anastasia sieht verloren aus und blickt
mich hilfesuchend an.
„Wir werden gemeinsam einen für sie aussuchen“,
sage ich und blicke sie finster an.
Aber Mia lässt sich nicht abschrecken. Sie bietet
mir die Stirn wie niemand sonst. Naja, niemanden bis auf Anastasia.
„Oh, nun sieh mich doch nicht so an, Grey!“ sagt
sie vorwurfsvoll und umarmt mich dann mit aller Kraft. „Ich freue mich so für
dich, Christian“, sagt sie.
„Wann werdet ihr heiraten? Habt ihr schon einen
Termin?“ fragt sie und strahlt mich an. Ich bin so froh, dass meine Mutter mir
mit der Überraschung für Anastasia hilft. Mia könnte solch ein Geheimnis
niemals für sich behalten. Sie würde es jedem verraten und ich möchte natürlich
nicht, dass sie daherkommt und meinen Preis einheimst. Ich habe bereits meinen
ersten Antrag in den Sand gesetzt; ich
möchte dieses Desaster nicht noch einmal wiederholen. Meine Schwester kann
manchmal ziemlich ärgerlich sein. Anastasia hat gerade erst eingewilligt, wie
sollen wir da schon einen Termin festgelegt haben?
„Keine Ahnung, Ana und ich müssen alles erst in
Ruhe besprechen“, sage ich verärgert. Ich schüttele mahnend meinen Kopf. Aber
wir sprechen hier schließlich über meine Schwester.
„Ich hoffe, ihr entscheidet euch für eine richtig
große Hochzeit – hier!“ sagt sie hoffnungsvoll und ignoriert mich völlig.
„Wahrscheinlich fliegen wir gleich morgen nach
Vegas“, knurre ich, sie grinst mich höhnisch an und zieht einen Schmollmund.
Gott! Mit Frauen klarzukommen, über die ich keine Kontrolle habe, ist ziemlich
ermüdend. Ich drehe mich um und sehe meinen Bruder Elliot, der mich in eine
feste Umarmung zieht. Er freut sich richtig für mich.
„Gut gemacht,
Bruderherz!“ sagt er und schlägt mir auf den Rücken, nicht so drängend wie
gestern, aber glücklich. Er freut sich. Für mich … Die Liebe, die mir meine
Familie entgegenbringt, ist überwältigend. Nachdem sie Anastasia und mich mit
Umarmungen überhäuft haben, kommen Flynn und Rhian auf uns zu.
John streckt
seine Hand aus, „Christian“, sagt er und schüttelt hocherfreut meine Hand.
„John. Rhian“,
grüße ich sie zurück und küsse Rhian auf ihre Wange. Anastasia schätzt ihr
schwarzes Haar, ihre braunen Augen und ihren Ausschnitt ab. Rhians freundliches
Auftreten beruhigt Anastasia. Ich glaube, Frauen schätzen sich untereinander
genauso ab wie Männer, wenn sie einen auf Platzhirsch machen. Insgeheim bin ich
sehr erfreut, dass Anastasia mir gegenüber so besitzergreifend ist und ich
will, dass sie weiß, dass ich ihr mit Körper und Seele gehören.
„Wie schön, dass Sie noch unter uns weilen,
Christian. Mein Leben wäre überaus trostlos ohne Sie. Und ärmer würde es mich
dazu noch machen“, foppt er. Ihm gegenüberfühle ich mich locker und wohl. Er ist
einer der wenigen, die mir immer ihre Meinung sagen oder einen Scherz machen,
ohne sich von mir einschüchtern zu lassen. Ich grinse, als ich seine Bemerkung
höre. Im Gegenzug wird John von seiner Frau getadelt. Aus irgendeinem Grund
belustigt es mich und erinnert mich an Anastasia und was sie mit mir anstellen
kann. Da ich weiß, dass John und Rhian eine innige Beziehung führen, gibt es
mir Hoffnung auf unsere Zukunft.
Schließlich finde ich meine Manieren wieder und
stelle ihnen voller Stolz meine Verlobte vor.
„Rhian, das ist Anastasia, meine Verlobte. Ana,
das ist Johns Frau.“
„Ich bin entzückt, die Frau kennen zu lernen, die
Christians Herz erobern konnte“, erklärt sie Anastasia freundlich.
Ana lächelt verlegen und dankt ihr.
„Tja, ich muss sagen, mit Ihrer Ankündigung haben
Sie die Anwesenden ziemlich aus dem Sattel geworfen“, sagt John mit seinem
Lodoner Akzent und schüttelt ungläubig seinen Kopf. Ich sehe ihn stirnrunzelnd
an. Ich würde meine Entscheidung Anastasia zu heiraten, nicht als plötzlich
bezeichnen. Es sollte ihm klar sein, dass ich Anastasia liebe.
„John,
du und deine ewigen Reitermetaphern!“ tadelt Rhian ihren Ehemann erneut und
verdreht die Augen.
„Meinen allerherzlichsten Glückwunsch an Sie
beide, und alles Gute zum Geburtstag, Christian. Was für ein wunderbares
Geschenk“, sagt Rhian und wechselt gekonnt das Thema.
Ich danke ihr und lächele.
„Ana, es ist schön Sie endlich kennenzulernen.
Was machen Sie?“
Anastasia lächelt und erzählt ihr, dass sie in
der Verlagsbranche tätig ist.
„John“, ich nicke ihm zu und bedeute ihm, etwas
von den Mädchen wegzutreten. Anastasias Blick folgt mir, obwohl sie mit Rhian
spricht.
„Wie geht es Leila?“ frage ich ihn leise.
„Es geht ihr gut, Christian. Sie spricht sehr gut
auf die Behandlung an. Zwei Wochen noch, dann können wir eine ambulante
Versorgung ins Auge fassen.“ Ich nicke.
„Hat sie Ihnen verraten, wie oft sie im Apartment
war?“
„Es waren wohl einige Male. Sie hat keine exakte
Zahl genannt.“
„Hat sie immer dieselbe Route verwendet?“
„Ja, das hat sie zumindest gesagt.“
„Bitte fragen Sie sie etwas für mich“, sage ich
und bringe die Bilder zur Sprache.
„Sicher, worum geht es?“
„Fragen Sie sie, ob sie die Kiste mit den Fotos
aus meinem Safe in meinen Kleiderschrank geräumt hat?“
„Bilder?“ fragt John und hebt seine Augenbrauen.
Plötzlich fühle ich mich beschämt. Ich senke meine Stimme.
„Ja, Bilder von ihr und anderen Subs.“
„Was für Bilder?“
„Was denken Sie wohl?“ frage ich sarkastisch. Er
denkt einen Moment darüber nach.
„Warum heben Sie solche Bilder auf?“ fragt John
mit erhobenen Augenbrauen.
„Jetzt habe ich sie nicht mehr. Ich habe sie
geschreddert.“
„Und warum?“ drängt er.
„Anastasia hat sie gefunden. Ich nehme an, Leila
hat sie irgendwohin gelegt, damit Ana sie findet“, sage ich.
„Aha ..“, sagt er und an diesem einen Wort
erkenne ich, dass wir in den nächsten Wochen viel darüber sprechen werden.
Schließlich schüttelt er seinen Kopf. Als er sieht, dass Ros und Gwen auf uns
zukommen, beendet er unser Gespräch.
„Okay, ich werde sie fragen. Wir werden bei der
nächsten Sitzung darüber sprechen. Heute ist Ihr Geburtstag.“
„Happy Birthday, Mr. Grey!“ sagen Ros und Gwen im
Chor und umarmen mich beide flüchtig.
„Ros, Gwen“, sage ich und wende mich Ana zu,
„Diese reizende Frau ist meine Verlobte, Anastasia“, stelle ich sie vor.
„Anastasia, so schön Sie zu treffen!“ sagt Ros
mit ihrer kratzigen Stimme. Ich schneide eine Grimasse. Gwen ist eine quirlige
Blondine und umarmt Anastasia. Ich will nicht, dass die beiden noch länger
meine Frau umarmen. Schließlich sind sie vom anderen Ufer. Nicht, dass sie sich
für jemand anderen interessieren würden. Sie haben nur Augen füreinander. Aber
warum sollte man dem eine Chance geben?
„Bitte nennen Sie mich Ana“, sagt Anastasia.
Behutsam schlinge ich die Arme um Anastasia und
halte sie fest.
„Anastasia, Sie müssen stolz auf Mr. Greys
Fähigkeiten als Pilot sein. Er hat uns gestern gerettet. So schrecklich diese
Erfahrung gestern auch war, ich würde keine Sekunde zögern und wieder mit ihm
in Charlie Tango fliegen“, stößt Ros hervor.
„Ja. Ich bin nur froh, dass ihr beide sicher und
in einem Stück nach Hause zurückgekehrt seid“, sagt Anastasia finster.
„Ich auch! Und ich war so erleichtert, nachdem
Ros zu Hause angekommen ist. Sie sollte schon viel früher wieder da sein”, sagt
Gwen und erstickt fast an ihren Worten.
„Ja, genau wie ich. Len, der Lastwagenfahrer, hat
mich zuerst abgesetzt. Also bin ich in meinen Strümpfen und meinen Schuhen in
der Hand total verschmutzt mit blutiger Bluse in mein Haus gegangen.“
„Wo wohnen Sie?“ fragt Ana und wechselt das Thema
zu etwas fröhlicherem.
„Oh, wir wohnen nicht weit von Mr. Greys
Apartment entfernt. Genau genommen liegt unser Apartment gegenüber vom Escala.“
„Haben Sie Lens Rat angenommen?“ frage ich Ros.
Für einen Moment sieht sie verwirrt aus.
„Welcher Rat? Er hat mir einige gegeben ...
glaube ich …“, sagt sie und denkt nach.
„Der Rat mit dem Bittersalz. Ihre Füße waren
schon ziemlich geschwollen als wir die asphaltierte Straße erreicht haben.“
„Mr. Grey, Ros hat mir gesagt, sie wollten ihre
Jimmy Choos wegwerfen!“ sagt Gwen völlig schockiert. Manchmal ist es schwer Frauen
zu verstehen. Wir, die einen Helikopterabsturz hatten, waren nicht das
Highlight gestern aber ich, wie ich ihre Schuhe wegwerfen wollte?
„Tja, es hat sich alles zum Guten gewendet. Sie
hat meine Schuhe auf der restlichen Strecke angezogen“, sage ich abweisend.
„Du hast ihr deine Schuhe geborgt?“ fragt
Anastasia bewundernd und beinahe ehrfürchtig.
„Ja, sie hatte High Heels an“, sage ich
ungezwungen. Es macht mich unglaublich glücklich, dass sie so stolz auf mich
ist.
Einige Minuten später kommt meine Mutter zu uns
und unterbricht unserer Unterhaltung, indem sie allen verkündet, dass das Essen
nun in Form eines Buffets in der Küche serviert wird. Als wir ins Esszimmer
gehen, suche ich nach einer Möglichkeit meine Mutter ungestört zu sprechen.
Ausnahmsweise ist Mias überschwängliche Art einmal willkommen. Sie tritt mit
ihren High Heels und einem blassrosafarbenen Baby Doll Kleid auf uns zu. Sie
hat zwei Cocktailgläser in den Händen. So wie sie aussehen, kann es sich nur um
Dads Spezial-Martinis handeln.
„Ana!“ stößt sie hervor. Ich ergreife die Chance
und lasse Anastasias Hand los. Ich übergebe meine Verlobte in die Hände meiner
Schwester, die näher an Anastasia hängt, als eine Zecke am Ohr eines Hundes.
Anastasia sieht zu mir auf und wirft mir ihren verunsicherten Was-soll-ich-tun-Blick zu. Ich zucke mit
den Achseln und schenke ihr ein freundliches Lächeln. Es ist Mia. Sie sollte
sich vielleicht besser an sie gewöhnen. Dann gehe ich und suche meine Mutter.
Wir versuchen eine ruhige Ecke zu finden, um uns
vor den neugierigen Blicken der anderen zu schützen. Meine Mutter benimmt sich
wie eine Spionin von 007.
„Hast du was ich brauche?“ fragt sie und lässt
ihre Augen umherschweifen. Sie sieht mich nicht an. Wer ist diese Frau und was
hat sie mit meiner Mutter angestellt?
„Was?“ frage ich verwirrt. Sie wiederholt sich. Dieses
Mal mit einer anderen Stimme.
„Komm schon, Christian. Die Leute warten. Das ist
deine Party und wir haben keine Zeit! Hast du nun was ich brauche oder nicht?“
tadelt sie mich.
„Ja, Ma’am.“ Ich ziehe die kostbare Schachtel aus
meiner Tasche.
Sie steckt sie in ihre Tasche.
„Willst du ihn dir nicht ansehen?“ frage ich mit
einem Ton, als würde ich mir jedes Grinsen verbeißen müssen.
„Nein, ich vertraue deiner Wahl hier.
Andererseits steht dir Ärger bevor und zwar nicht von mir. Und außerdem möchte
ich mich überraschen lassen, wenn ich ihn an ihrem Finger sehe“, sagt sie
lächelnd.
„Hey Grey! Alles Gute zum Geburtstag, Mann!“ sagt
Bastille auf seinem Weg ins Esszimmer.
„Haben sie das …“, ich senke meine Stimme, falls
ein anderer Gast vorbeikommt, „ … Bouquet geliefert?“
„Das Bouquet? Oh mein Sohn”, sie schüttelt ihren
Kopf. „Ja, es sieht aus wie eine Frühlingswiese. Einfach wunderschön. Ich
musste weinen. In der Mitte gibt es eine sehr auffällige Stelle. Dort werde ich
den Ring hinlegen.”
„Danke, dass du mir hilfst, Mom!“ sage ich,
umarme sie und überrasche sie damit.
„Für dich doch alles, mein Sohn“, sagt sie mit
glücklicher, erstickter Stimme. Manchmal ist es wirklich unmöglich Frauen zu
verstehen. Vor allem wenn sie extremes Glück und Sorge in einen Satz packen und
beide Emotionen mit mehr Begeisterung strömen lassen als der Niagara Fall. ‚Leb damit!‘ teilt mir mein
Unterbewusstsein mit.
„Ok, geh zu deiner Verlobten, mein Sohn. Ich habe
genug deiner Zeit in Anspruch genommen. Ich werde den Ring arrangieren bevor
das Dinner vorbei ist. Wenn einer von uns jetzt verschwinden würde, sähe das
komisch aus.“ Ich nicke und mache mich auf den Weg Anastasia zu finden.
Ich gehe ins Wohnzimmer, aber Anastasia ist
nirgends zu sehen. Ich gehe in die Küche und runzele die Stirn, als ich sie
auch dort nicht sehe. Dafür finde ich Mia, die sich nun angeregt mit Kate
unterhält.
„Mia? Hast du Anastasia gesehen?“
„Sie ist … oh je. Das letzte Mal, als ich sie
gesehen habe, war sie … ähm … im Esszimer“, sagt sie, lächelt und wendet sich
wieder ihrer Unterhaltung zu. Es ist merkwürdig, dass Anastasia noch nicht in
die Küche gekommen ist. Rasch mache ich mich auf den Weg ins Esszimmer und finde
eine geschlossene Tür vor. Aber es dringen Stimmen daraus. Wütende … Stimmen.
Eine davon gehört Anastasia, die andere Elena!
„ … und wenn Sie allen Ernstes glauben, eine
kleine graue Maus wie Sie, die es nur auf Christians Geld abgesehen hat …“,
höre ich, als ich mich der Tür nähere. Dann höre ich Anastasia schreien.
„Wagen Sie es nicht, mir zu sagen, worauf ich
mich einlasse! Wann kapieren Sie endlich, dass Sie all das einen feuchten Dreck
angeht!“
So schnell ich kann stoße ich die Tür auf und
sehe, dass Elena vom Martini meines Vaters durchnässt ist. Ihr Gesicht ist fahl
und ich kenne diesen Blick. Sie sieht aus, als wolle sie Anastasia die Seele
aus dem Leib prügeln. Anastasia zittert. Das Blut ist aus ihrem Gesicht
gewichen, sie ist aschfahl. Wie ist das passiert? Und was genau ist passiert? Wut,
nein mörderischer Zorn liegt schwer in meinem Blut. Ich positioniere mich
beschützend zwischen Anastasia und Elena. Unterbewusst beschütze ich Anastasia
vor dem Zug Wrack meiner Vergangenheit, das jederzeit auf mich zurast.
Komischerweise verhalte ich mich nun genauso wie sie, als sie sich zwischen
Katherine und mich gestellt hat, als wir hergekommen sind.
„Was tust du da, Elena?“ sage ich mit eisiger
Stimme und in einem Ton, den sie nur allzu gut versteht. Sie ist überrascht,
dass ich sie damit meine. „Sie ist nicht
die Richtige für dich, Christian“, flüstert sie.
Für einen Moment weicht mir das Blut aus dem
Gesicht. „Wie bitte?“ schreie ich mit solcher Boshaftigkeit, dass selbst ich
meine eigene Stimme nicht mehr erkenne und bringe Elena und Anastasia damit zum
zusammen zucken. brüllt er so laut, dass
wir beide vor Schreck
zusammenfahren. Mein Körper steht unter Spannung.
„Woher willst ausgerechnet du wissen, was das
Richtige für mich ist?“ zische ich giftig.
„Du hast doch Bedürfnisse, Christian“,
sagt sie mit sanfterer Stimme. Sie versucht mich zu drängen. Sie legt ihre
Fähigkeiten als Sub an den Tag. Verdammte Schlampe!
„Ich habe dir schon einmal gesagt, dass dich das
alles einen feuchten Dreck angeht“, brülle ich so laut, dass meine Stimme im
Raum widerhallt. Und im Moment ist es mir völlig egal wer mich hört. Niemand
versucht mir Anastasia wegzunehmen und kommt damit davon! Jetzt erkenne ich ihr
Spiel. Sie hatte nie etwas mit Anastasia zu tun. Sie hat sie nicht für mich
gefunden und sie weiß, dass ich sie liebe. Sie hat keine Kontrolle über mich!
Mir gehört mein Leben! Nicht ihr! Ich stelle sie deshalb zur Rede.
„Was bildest du dir ein?“ Ich starre sie
feindselig an. „Dass du vielleicht die Richtige
für mich bist?“ Ich erhasche einen Blick auf sie. Ich weiß genau, dass sie das
denkt! „Du?“ frage ich
ungläubig. „Du glaubst, du bist die Richtige für
mich?“ Ich presse die Worte voller Abscheu durch meine zusammengebissenen Zähne
hervor.
Als die Worte aus meinem Mund heraus sind,
schluckt Elena zunächst. Dann verwandelt sich ihr Blick und ihre Haltung und
sie wird zur Domina Elena. Beherrschend, kontrollierend, scharfsinnig und sie
wirft mir einen Blick zu, der mich dazu befehligen soll, mich ihr zu
unterwerfen … zu gehorchen! Fick dich, Schlampe! Ich bin nicht mehr das
fünfzehnjährige Kind!
„Ich bin das Beste, was dir je passiert ist“,
zischt sie unverschämt. Sie sieht mich an und schätzt mich vor Anastasias Augen
ab. Sie blickt keinen von uns an, sie versucht die Kontrolle über den Raum zu
erlangen. „Sieh dich an, wer du heute
bist. Einer der reichsten, erfolgreichsten Unternehmer des Landes. Du bist
ehrgeizig und engagiert, hast alles im Griff …“ Dann wandert ihr Blick kurz zu
Anastasia und sprüht vor Harm: ‚Ich-bin-besser-als-du-wertloses-Ding‘.
Dann wendet sie sich wieder mir zu, als müsste sie ihre Worte mit ihrer
Körpersprache betonen. „Du hast alles, was du dir wünschst! Du bist
der Meister deines Universums.“
Ich bin schockiert, dass sie sich den Ruhm für
meine harte Arbeit einheimst. Als hätte ich alles erreicht, indem ich sie
gefickt und nicht manchmal siebenundzwanzig Stunden durchgängig gearbeitet
habe! Ich bin verletzt. Skepsis überkommt mich, als wäre ich soeben von
eiskaltem Wasser überschüttet worden. Ich trete einen Schritt zurück und sehe
sie mit aufgerissenen Augen an.
„Du hast es geliebt,
Christian!“ zischt sie. „Mach dir nichts vor. Du warst drauf und dran, dich
selbst zu zerstören, aber ich
habe dich gerettet. Ich habe dich davor bewahrt, dein Leben hinter Gittern fristen
zu müssen!“ verspottet sie mich. Als hätte sie die Peitsche in der Hand und
mich bereits gefesselt. Sie genießt die sprichwörtlichen Peitschenhiebe, die
sie meinem Körper zufügt. Das letzte Mal als ich ihr Sub war … Verdammte
Erinnerungen benebeln mir für einen Moment die sinne. Sie hat mich so
verspottet. Sie will die Kontrolle über mich! „Glaub mir, Baby, dort wärst du
gelandet. Alles, was du heute weißt, habe ich
dir beigebracht. Und alles, was du
brauchst“, sagt sie ausdrücklich.
Das glaubt sie wirklich! Sie glaubt, ich gehöre
ihr … Sie glaubt, sie kann über mich bestimmen, darüber, wen ich mir aussuche,
wen ich ficke, wer in meiner Firma arbeitet, was ich mache. Die Erkenntnis
lässt mich blass werden. Das ist ihr wahres Gesicht … Ich habe es nie zuvor
bemerkt … Wie konnte ich so verdammt dumm sein?
„Du hast mir beigebracht wie man fickt, Elena. Aber
Ficken ist etwas Leeres, etwas Inhaltsloses. Genauso leer und inhaltslos wie du.
Kein Wunder, dass Linc dich verlassen hat“, zische ich zurück. Sie denkt, sie
kann über mein Leben bestimmen! Über mich! Jetzt verstehe ich es! Sie hat mich
nach Georgia geschickt, weil sie wusste, dass Anastasia ausflippen und mich
verlassen würde und das hat sie getan. Sie hat die ganze Zeit mit mir gespielt!
Fick mich! Und fick sie! Sie empfindet keine Fürsorge oder Liebe für irgendjemanden!
Nicht für mich … Ich bin vielleicht ein
herzloser, abgefuckter Mann, aber selbst ich kann etwas fühlen … etwas für Ana!
Und das will sie mir nehmen. Ich würde sterben! Ich würde eher töten, bevor ich
zulasse, dass sie mir jemand wegnimmt.
„Du hast mich nicht ein einziges Mal in den Armen
gehalten“, flüstere ich und erinnere mich wie sehr ich mich damals danach
gesehnt habe. „Du hast mir nicht ein einziges Mal gesagt,
dass du mich liebst.“ Da ist es … Ich offenbare
mein ganzes Innenleben vor meiner Verlobten und meiner Ex-Domina bzw. Sub.
Ich erkenne wieder denselben Ausdruck auf ihrem
Gesicht. Dieser Blick, der versucht meine Gedanken zu beeinflussen und der den
Schalter sucht, der mich dazu bringt, mich ihr zu unterwerfen.
„Liebe ist nur etwas für Dummköpfe, Christian“,
sagt sie verachtend.
„Raus aus meinem Haus!“ Ich höre eine zornige
Stimme, die ich vorher noch nie so gehört habe und die mich ins Hier und Jetzt
zurückkatapultiert. Meine Mutter steht in der Tür und ihr Blick ruht auf Elena.
Ihr Blick ist mörderisch und Elena wird blass. Der Blick, den sie ihr zuwirft,
würde selbst einen erwachsenen Mann dazu bringen sich in die Hosen zu machen!
Sie sieht wie eine Löwin aus, die ihr Junges beschützt.
Geistesabwesend bemerke ich, dass ich keuche.
Anastasia und Elena geht es bei der Anwesenheit meiner Mutter nicht anders. Das
ist der größte OSM (Oh Shit! Moment) meines ganzen Lebens.
Meine Mutter schlendert wie ein stelzendes
Raubtier in den Raum. Graziös, wie es ihr Name verspricht. Sie blinzelt nicht,
Zorn trieft aus jeder ihrer Zellen wie Schweiß. Die Luft ist dick geworden
durch ihren Zorn. Ich weiß nicht, ob ich die Frau, der ich vor einer Minute
noch die Seele aus dem Leib prügeln wollte, vor meiner Mutter beschützen
sollte, um Dr. Trevelyan vor einem Mordversuch zu bewahren. Meine Mutter stoppt
genau vor Elena. Sie sieht aus, als wäre sie drei Meter groß. Sie ist eine
Löwin. Elena ist auf ihrem Platz erstarrt, ihre Augen weit und ihre Füßen
angefroren. Der Leg-dich-nicht-mit-mir-an-Blick
meiner Mutter hält sie an Ort und Stelle. Meine Augen bemerken kaum, dass sich
die Hand meiner Mutter hebt, sich schwingt und so hart auf Elenas Gesicht
landet, dass man den Knall rund um die Welt hören könnte, der die amerikanische
Revolution ausgelöst hat. Er halt von den Wänden wieder!
„Nimm deine dreckigen Pfoten von meinem Sohn, du
elende Hure, und verlass mein Haus. Auf der Stelle!“ zischt meine Mutter mit
bedrohlicher Stimme. Sie bewahrt dennoch ihr damenhaftes Auftreten und niemand
würde sich freiwillig mit ihr anlegen.
Schließlich scheint Elena der Ernst der Lage
bewusst zu werden. Sie hält sich ihre rote Wange, welche gleichzeitig auch für
ihr verletztes Ego steht. Schock und Entsetzen zeichnen sich auf ihrem Gesicht
ab. Sie ist unfähig meiner Mutter auch nur ein Wort entgegen zu setzen. Doch
dann nimmt sie endlich ihre Beine in die Hand und eilt aus dem Raum. Ich kann
ein einzelnes ungehaltenes Schluchzen hören, während Elena eilig davonzieht.
Meine Mutter, Doktor Grace Trevelyan-Grey wendet
sich mir zu. Die Stille ist ohrenbetäubend. Sie ist greifbar, dick und
beunruhigend. Im Blick meiner Mutter zeichnet sich Schmerz, Enttäuschung, Wut,
Kummer und Millionen Fragen ab, die alle eine Antwort verlangen. Dann bittet
sie Anastasia ohne den Blick von mir zu wenden, „Ana, könnte ich bitte einen
Moment alleine mit meinem Sohn haben, bevor ich ihn Ihnen überlasse?“ Ihre
Stimme ist leise, aber kontrolliert und sie sieht stärker aus, als ich sie in
meinem gesamten Leben je gesehen habe.
„Natürlich“, flüstert Anastasia und als sie den
Raum verlässt, habe ich nicht die Kraft sie anzusehen. Meine Mutter und ich
starren einander weiter an, bis sie schließlich die Stille bricht.
„Wie lange, Christian?“ fragt sie mit sanfter
Stimme. Ich möchte, dass meine Mutter mich anschreit, mich anbrüllt, wütend auf
mich ist, mich schlägt, empört von mir ist, aber nicht das … Kein Mitleid,
keine Sorge, keine Zärtlichkeit … Das verdiene ich nicht!
„Wie alt warst du?“ fragt sie erneut. Dieses Mal
mit eindringlicher Stimme.
Ich sage wieder nicht. Ich möchte ihr die Qual
ersparen.
„Okay, Christian. Dann lass es mich so sagen. Offensichtlich
hat sie dich verführt und du und sie …“,
sie hält ihren Atem an und meine Mutter, deren schlimmstes Schimpfwort bislang
„Hölle“ war, sagt zu mir, „Erklär es mir, Christian. Wann hat sie angefangen
mein Kind zu ficken? Wie alt warst du als sie dich verführt hat?“
„Mom, lass es gut sein. Es ist vorbei. Es ist
seit Jahren vorbei“, sage ich gedemütigt und wünsche mir im Erdboden zu
versinken.
„Nein
ist es nicht, Christian! Sie hat es nicht aufgegeben. Sie hat einen
Annäherungsversuch gemacht und dir gesagt, du sollst Ana verlassen! Klingt das
nach einer Frau, die dich aufgegeben hat? Und jetzt sag mir“, verkündet sie,
„Wie alt warst du?“
„Mom,
bitte. Lass …“, sage ich, aber sie wird mich nicht aussprechen lassen. Ihr
Blick ist eisig und heiß zugleich. Ihr Befehl ist greifbar. Man sollte sich
nicht mit ihr anlegen. Sie ist in ihrem Mom-Modus: Ich-werde-dich-bei-all-deinen-Vornamen-nennen-und-du-wirst-machen-was-ich-dir-sage.
Meine sanftmütige Mutter ist zum ersten Mal in ihrem Leben kurz davor mir die
Seele aus dem Leib zu prügeln.
„Christian
Grey! Ich weiß, wo die Schlampe wohnt. Ich kann während deiner Geburtstagsparty
mit deinem Vater zu ihrem Haus fahren. Ich werde ihr solange die Seele aus dem
Leib prügeln, bis nicht einmal die Hölle sie mehr haben will! Aber um Himmels
Willen, ich möchte den Rest deines Geburtstages nicht im Gefängnis verbringen.
Aber ich bin gewillt es zu tun. Niemand verführt mein Kind und fickt es
jahrelang vor meiner Nase …“, sagt sie und erstickt fast an ihren Worten. Sie
fasst sich vor lauter Qual mit ihrer Hand an den Mund „und kommt davon. Und
jetzt sag es mir endlich, bevor du mich noch mehr Elend aussetzt. Sag mir …“
Ihre Augen füllen sich randvoll. Aber sie hält die Tränen zurück.
„Ich
war fünfzehn!“ platze ich heraus.
Pein
zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab. „Fünfzehn?“ sagt sie mit kaum hörbarer
Stimme und zutiefst schockiert. Nun kullern ihr die Tränen langsam über die
Wangen.
„Wie?“
flüstert sie.
„Mom,
bitte …“
Meine
Mutter baut sich vor mir auf und ich bin erneut vierzehn Jahre alt und habe ein
Gespräch nach einem meiner Kämpfe. „Christian Trevelyan Grey! Ich habe dir eine
Frage gestellt und ich erwarte eine ehrliche Antwort. Ich bin nicht dumm, also
behandele mich nicht wie eine verdammte Idiotin! Wenn du ein bisschen Respekt
vor mir hast … wenn du je Respekt vor mir hattest, sag mir die Wahrheit.“
„Es
passierte, als Mr. Lincoln gerade das Haus renoviert hatte. Erinnerst du dich,
als du mich das erste Mal dorthin gebracht hast? Der Ferienjob? Sie hat mich
geküsst und so hat alles angefangen.“
„Wie?”
flüstert sie erneut.
„Mom,
bitte … Du weiß, wie es passiert. Soll ich dir die Details verraten wie wir
gefickt haben?” frage ich eisig.
„Wie
lange?“ fragt sie ernst und fährt mit ihrer Inquisition fort.
„Sechs
Jahre.“
Sie
starrt mich an. „Das klang aber nicht nach sechs Jahren. Eher so, als ob du
immer noch etwas mit ihr hättest und dass sie dich immer noch will. Willst du
all das, was du mit Ana hast wegen dieser Kinderschänderin aufs Spiel setzen?“
„Oh
Gott, nein! Mom, es ist seit Jahren vorbei. Es liegt in der Vergangenheit. Anastasia
ist meine Zukunft. Sie ist diejenige, die ich liebe. Sie ist diejenige, mit der
ich mein Leben verbringen möchte.“
Sie
schüttelt ihren Kopf.
„Setz
dich.“ Sie deutet auf den Stuhl.
„Mom!“
„Setz
dich, habe ich gesagt! Bring mich nicht dazu deinen Vater und deinen Bruder zu
rufen, damit sie deinen Arsch auf diesen Stuhl setzen!“ Ich ziehe den Stuhl
launisch wie ein Teenager heran und setze mich.
„Christian
Grey, wenn heute nicht dein Geburtstag und Anastasia nicht her wäre, wüsste ich
nicht, ob ich mich beherrschen könnte und dich nicht umbringen würde! Heute
Abend schuldest du Ana dein Leben!“ sagt sie und starrt mich an.
„Du
hast gar keine Ahnung wie wütend ich auf dich bin. Du hast mir nichts gesagt,
als es angefangen hat. Wie konnte es mir entgehen? Wie konnte ich es nicht
wissen? Wie habt ihr beiden es geschafft, das vor uns geheim zu halten?“ Sie
geht auf und ab. „Ich fühle mich scheiße! Ich habe als Mutter versagt. Ich bin
eine schlechte Mutter. Wo habe ich einen Fehler gemacht? Bei dir wollte ich
alles richtig machen, Christian …“, sagt sie verloren und geht vor mir hin und
her. Meine beherrschte Mutter schafft es mich zum zweiten Mal heute zu
verblüffen.
„Mom!
Bitte … es hat nichts mit dir oder Dad zu tun. Ich bin schuld! Es liegt alles
an mir. Ich bin abgefuckt! Ich bin es nicht wert. Ich bin verdorben …”, jammere
ich, aber sie unterbricht mich.
„Nein!
NEIN! NEIN! Du kommst nicht davon, indem du dich nun selbst beschuldigst. Du
bist klug, du wurdest schon immer geliebt. Alles, was du tun musst, ist dich
selbst zu lieben, Sohn! Elena mache ich dafür verantwortlich! Du warst ein
Kind. Aber ihr hättet es uns sagen müssen. Mir sagen müssen!” Sie würgt. „Ich
bin keine gute Mutter“, sie schluchzt und flippt völlig aus. Sie bedeckt ihr
Gesicht mit den Händen.
Ich
stehe auf und nehme meine Mutter in die Arme.
„Es
ist meine Schuld, Mom. Es war immer meine Schuld. Ich bin abgefuckt. Ich bin …“
Sie
hebt ihren Kopf und schlägt meinen Arm so fest. „Du musst damit aufhören! Das
stimmt nicht. Du hattest eine schlimme Kindheit, aber das war nicht dein
Fehler. Du hattest eine Mutter, die keine Möglichkeiten hatte, dich zu
beschützen. Das war auch nicht dein Fehler. Aber du triffst eigene
Entscheidungen, die abgefuckt sind.“ Sie zieht sich zurück und starrt mich an.
„Dort
draußen ist ein reizendes Mädchen, das in dich verliebt ist. Du versaust es
besser nicht wegen dieser Elena Schlampe. So wahr mir Gott helfe. Ich würde
eigenständig zu ihr gehen und sie erschießen und sichergehen, dass kein Doktor
sie wieder zusammenflickt! Und du weißt, wie sehr ich Waffen verabscheue! Lass
sie das, was du mit Ana hast, nicht zerstören!“
„Mom,
ich liebe Anastasia! Sie ist meine Zukunft. Sie ist alles für mich. Ich kann
ohne sie nicht leben. Aus irgendeinem Grund liebt sie mich. Obwohl ich nicht
weiß, warum!“ sage ich leise.
„Sie
liebt dich, weil du es wert bist, geliebt zu werden. Wenn du glaubst, dass du
ihrer Liebe nicht wert bist, solltest du dir ein paar richtige Eier wachsen
lassen und dich würdig machen. Hast du mich verstanden Christian Trevelyan
Grey?“ Sie starrt mich an.
„Ja,
Ma’am.“
Sie
sammelt sich, wischt ihre Augen und strafft ihre Schultern. Dann hebt sie ihr
Kinn.
„In
Ordnung! Geh zu ihr und danke ihr, dass sie dein Leben gerettet hat. Deine
letzten Atemzüge wären sonst gezählt. Also Gott bewahre! Geh und sei ein guter
Verlobter und lass Elena, die Schlampe, besser nicht zwischen euch kommen. Und
nun geh und mach dein Mädchen glücklich!“
„Okay,
Mom“, sage ich leise und mache einen Schritt um zu gehen. Aber meine Mutter
greift nach meinem Arm und drückt mich fest an sich. „Ich bin immer noch
unglaublich wütend, aber ich liebe dich, mein Sohn. Vergiss das niemals!“
„Ich
liebe dich auch, Mom“, sage ich verunsichert.
„Warte,
Christian“, sagt sie und nimmt die Schachtel mit dem Ring aus ihrer Tasche.
„Angesichts
der letzten halben Stunde ist es wohl besser, wenn du ihn ihr selber gibst und
sie nicht in den Blumen suchen lässt, mein Sohn. Und außerdem gehört es zur
Tradition. Du weißt schon, auf einem Knie und so“, sagt sie lächelnd.
„Ja,
Mom“, sage ich lächelnd und nehme die Schachtel mit dem Ring zurück.
*****
Ich suche nach
Anastasia, aber ich finde sie nicht. Also mache ich mich auf den Weg ins
Wohnzimmer. Die Leute essen und unterhalten sich. Mein Blick wandert durch den
Raum, aber auch hier sehe ich sie nicht. Ich sehe in der Küche und einigen
anderen Räumen nach, aber finde sie auch dort nicht. Panik steigt in mir auf. Sie
hat mich verlassen! Dieses Mal hat sie mich wirklich verlassen! Ich bin kurz
davor Taylor anzurufen, als ich mich dazu entscheide in einem weiteren Raum
nachzusehen. Mein altes Schlafzimmer. Ich mache mich auf den Weg zum
Treppengeländer. Ich nehme zwei oder drei Stufen auf einmal und als ich die
zweite Etage erreicht habe, sehe ich wie Anastasia aus dem dritten Stock
herabkommt. Sie hält auf der Treppe an und ich gehe bis zur ihr, bleibe eine
Stufe unter ihr stehen. Nun können wir uns direkt in die Augen blicken.
„Hi“, sage ich
zurückhaltend.
„Hi“, erwidert
sie vorsichtig.
„Ich habe mir
Sorgen gemacht …“, beginne ich, aber sie unterbricht mich.
(I Wanna Run to You by Whitney Houston)
„Ich weiß. Es
tut mir leid … Ich wollte nur nicht zu den anderen zurückkehren. Ich musste
weg, du weißt schon. Um nachzudenken.” Sie streckt ihre Hand nach meinem
Gesicht aus und streichelt sanft meine Wange. Ich lehne mich in ihre Berührung
und schließe meine Augen, lasse das Gefühl bis in mein Herz vordringen.
„Und du fandst, mein altes Zimmer sei genau der
richtige Ort dafür?“ sage ich und öffne schließlich meine Augen.
„Ja“, flüstert sie.
Wie von selbst strecke ich die Arme nach ihr aus
und halte sie. Ich bin erleichtert, dass sie freiwillig in meine Arme gekommen
ist und mich festhält. Ich genieße ihren Duft und atme den Geruch ihrer Haare
tief ein.
„Es tut mir leid, dass du all das miterleben
musstest, Baby“, flüstere ich leidenschaftlich.
„Es ist nicht deine Schuld, Christian. Wieso war
sie überhaupt hier?“ fragt sie.
Auf meinem Gesicht zeichnet sich eine
entschuldigende Grimasse ab.
„Sie ist eine Freundin der Familie.“
„Tja, jetzt wahrscheinlich nicht mehr. Wie geht
es deiner Mutter?“ fragt sie.
„Im Moment ist sie stocksauer auf mich. Ich bin
heilfroh, dass du hier bist und wir Gäste haben. Sonst hätte wohl mein letztes
Stündchen geschlagen“ sage ich und fasse die Situation zusammen.
„So
schlimm?“
Ich
kann lediglich nicken. Ich bin immer noch schockiert von der Reaktion meiner
Mutter.
„Kannst du es ihr verdenken?“ fragt sie betörend
und mit leiser Stimme. Ich umarme sie
noch fester. Ich war so besorgt und die Worte meiner Mutter erinnern mich
daran, dass ich Anastasia durch Elena verlieren könnte. Das macht mir am
meisten Angst. Ich umarme sie noch fester.
Nach einer gefühlten Ewigkeit antworte ich.
„Nein.“
Ich höre wie Anastasia scharf die Luft einzieht,
als sie meine Antwort hört.
„Könnten wir uns vielleicht hinsetzen?“ fragt
sie.
„Klar. Hier?“ frage ich verwirrt. Sie nickt und
wir setzen uns auf die Treppe.
„Und wie geht es dir?“ fragt sie bekümmert und
nervös zugleich. Ihre Hände umschlingen mich fester. Ihr Blick ruht auf meinem
traurigen Gesicht. Zunächst kann ich nur seufzen.
„Ich fühle mich irgendwie befreit“, antworte ich
wahrheitsgemäß. Ich habe es Jahre lang geheim halten müssen und ich wusste
nicht einmal, dass es eine Last auf meinen Schultern war. Ich musste es immer
verheimlichen, sie immer auf Armeslänge halten, sodass niemand nah genug kommt
und es herausfindet. Ich lächele erleichtert und die Anspannung fällt von mir
ab.
„Wirklich?“ fragt sie strahlend.
„Unsere
Geschäftsbeziehung ist beendet. Aus und vorbei.“
Sie
sieht mich verwirrt an und runzelt die Stirn.
„Du willst die Salons verkaufen?“
Ich schnaube. „So nachtragend bin ich nun auch
wieder nicht, Anastasia“, sage ich tadelnd. „Nein. Ich werde sie ihr schenken.
Gleich am Montag werde ich alles mit meinem Anwalt besprechen. Das bin ich ihr
schuldig.“
Sie legt ihren Kopf schräg und hebt fragend eine
Augenbraue. „Also keine Mrs. Robinson mehr?“ Oh, Ana, wie du Licht in jede
Situation bringst. Mein Mund verzieht sich zu einem unterdrückten Lächeln.
„Nein. Das ist Vergangenheit“, sage ich und ihr
erwiderndes Lächeln könnte ganz Seattle erleuchten.
„Es tut mir leid, dass du eine Freundin verloren
hast“, sagt sie.
Wirklich, Miss Steele? Ich zucke mit den Achseln
und grinse sie an. „Ehrlich?“ frage ich lockend.
„Nein“, gibt sie zu und wird rot. Aus irgendeinem
Grund macht mich ihre Antwort glücklich. Es bedeutet, dass sie eifersüchtig und
besitzergreifend mir gegenüber ist. Das liebe ich an meiner Frau.
„Komm“, sage ich und nehme ihre Hand. „Lass uns
wieder zu unseren Gästen gehen. Vielleicht betrinke ich mich heute sogar.“
„Tust du das häufiger?“ fragt sie und legt ihre
Hand in meine.
„Seit
meinen wilden Teenagerzeiten jedenfalls nicht mehr“, gebe ich zurück, während
wir uns auf den Weg nach unten machen.
„Hast du etwas gegessen?“ frage ich.
„Nein“, antwortet sie kleinlaut.
„Solltest du aber. Nach dem, wie Elena ausgesehen
und gerochen hat, hast du ihr einen von Dads Killer-Cocktails ins Gesicht
geschüttet.“ Als ich mich an Elenas wütendes Gesicht erinnere, nachdem
Anastasia sie mit dem Martini bekippt hat, kann ich ein Grinsen nicht länger
unterdrücken.
„Christian. Ich …“, sagt sie, aber ich halte
meine Hand hoch und unterbreche sie. Ich diskutiere darüber nicht.
„Keine Widerrede, Anastasia. Wenn du Alkohol
trinkst – und ihn meinen Ex-Freundinnen ins Gesicht kippst – brauchst du eine
gute Grundlage. Regel Nummer eins. Soweit ich mich entsinne, haben wir das nach
unserer ersten gemeinsamen Nacht schon besprochen.“
Ich erhasche einen Blick auf ihr Gesicht und ein
amüsierter, verlegener Ausdruck breitet sich darauf ab. Ich bleibe in der Diele
stehen, stelle mich vor sie und streichele ihr Gesicht, ihr Kinn. Ich erinnere
mich an die erste Nacht, die ich mit ihr im Heathman Hotel verbracht habe.
„Ich habe stundenlang nur neben dir gelegen und
dir beim Schlafen zugesehen“, gebe ich leise zu. „Ich glaube, ich habe dich
schon damals geliebt.“
Ihre Lippen teilen sich, als sie mein Geständnis
hört und ihr Atem beschleunigt sich. Ich beuge mich herab und küsse sie sanft
auf die Lippen, während sich ihre Augen schließen und wir in unserem Kuss
verschmelzen.
„Iss“, flüstere ich gegen ihre Lippen.
„Okay“, sagt sie, ich ergreife ihre Hand und
betrete mit meiner Verlobten die Küche.
*****
Die letzten zwei Gäste, die die Party verlassen,
sind John und Rhian.
„Nochmals herzlichen Glückwunsch, Ana. Sie beide
sind wirklich ein wunderschönes Paar.“, sagt John und grinst sie beruhigend an.
Arm in Arm verlassen sie das Haus. Ein glückliches Paar.
„Gute Nacht“, sagen wir beide im Gleichklang.
Sobald ich die Tür geschlossen habe, erleuchte
ich vor Aufregung.
„Bis auf die Familie sind alle gegangen. Ich
glaube, meine Mutter hat ein bisschen zu viel getrunken“, sage ich und höre die
heitere Stimme meiner Mutter, die Karaoke auf der Wii singt.
„Kannst du es ihr übel nehmen?“ fragt sie
grinsend.
„Machen Sie sich etwa über mich lustig, Miss
Steele?“
„Ich glaube schon“, antwortet sie.
„Es war ein ziemlich ereignisreicher Tag“, sage ich
und fasse die Ereignisse des heutigen Tages ziemlich untertrieben zusammen.
„Christian, in letzter Zeit war jeder Tag mit dir
ziemlich
ereignisreich“, sagt
sie sarkastisch.
„Ein berechtigter Einwand, Miss Steele. Komm mit
mir … ich will dir etwas zeigen“, sage ich nervös, aufgeregt, ängstlich,
besorgt … habe ich nervös bereits erwähnt? Ich nehme Anastasias Hand und
gemeinsam durchqueren wir das Haus. In
Der Küche sitzen Dad, Elliot und Ethan und reden über das Spiel der Mariners
dieser Saison, während sie die restlichen Cocktails trinken und die Reste
verspeisen.
Elliot, der Scheißkerl, neckt uns viel sagend, „Und?
Kleiner Spaziergang angesagt, Bruderherz?“ Aber ich bin viel zu aufgeregt, um
ihm Beachtung zu schenken. Mein Dad wirft ihm einen tadelnden Blick zu,
schüttelt seinen Kopf und rügt meinen Bruder.
Das Wetter draußen ist wunderschön. Der Halbmond
scheint hell über der Bucht und die Lichter der Stadt funkeln in der Ferne,
werfen graue Schatten in den dunklen Himmel. Die Lichter im Bootshaus sind
angeschaltet. Gut. Meine Mutter hat dafür gesorgt, dass sie angeschaltet
bleiben.
„Ich glaube, ich würde morgen gern in die Kirche
gehen, Christian“, sagt Anastasia und überrascht mich.
„Ach so?“
„Ich habe dafür gebetet, dass du lebend nach
Hause kommst, und du bist wieder hier. Das ist das Mindeste, was ich tun kann“,
sagt sie und raubt mir den Atem.
„Okay“, sage ich zu ihr. Ich könnte sie
begleiten. Hand in Hand gehen wir zum Bootshaus. Anastasia dreht sich zu mir
und fragt, „Was willst du eigentlich mit den Fotos machen, die José von mir
gemacht hat?“
„Ich dachte, wir hängen sie in unserem neuen Haus
auf“, gebe ich zurück.
„Du hast es gekauft?“ fragt sie überrascht. Ich
dachte, sie liebt es. Ich halte an. Will sie es nicht mehr? Plötzlich rutscht
mir das Herz in die Hose. Gefällt es ihr nicht, dass ich es gekauft habe?
„Ja. Ich dachte, es gefällt dir.“
„Das tut es auch. Wann hast du es gekauft?“
„Gestern Morgen. Jetzt müssen wir uns nur noch
überlegen, was wir damit anstellen wollen“, sage ich und die Erleichterung
sickert durch.
„Bitte reiß es nicht ab!“ bittet sie mich. „Es ist so schön. Man muss sich nur ein
bisschen darum kümmern.“
Mein Mädchen; sie versucht immer die Dinge wieder
in Ordnung zu bringen. Sie sieht stets das Gute in ihnen, anstatt sich auf das
Schlechte zu konzentrieren. Ich würde nichts weniger von ihr erwarten. Ich
lächele sie an.
„Okay, Baby. Ich rede mit Elliot. Er kennt eine
gute Architektin, die ein paar Umbauten an meinem Haus in Aspen vorgenommen
hat. Und er kann die Renovierung in die Hand nehmen.“
Plötzlich schnaubt Anastasia. Was? Was habe ich
gesagt?
„Was ist?“ frage ich.
„Ich muss nur gerade daran denken, als du mich
das letzte Mal ins Bootshaus entführt hast.“
Oh ja. Ich gluckse verliebt, als ich mich daran
erinnere. „Oh, das war allerdings ein Spaß. Apropos …“, sage ich, packe
Anastasia und schwinge sie über meine Schulter. Sie quietscht vor Vergnügen.
„Damals warst du stocksauer, wenn ich mich recht entsinne“,
sagt sie keuchend.
„Ich bin immer stocksauer, Anastasia“, gebe ich
zurück.
„Nein, das stimmt nicht.“
Ich haue auf ihren Hintern und erreiche die
hölzerne Tür des Bootshauses. Ich setze sie ab und nehme ihre kostbare Hand in
meine.
„Du hast Recht. Jetzt nicht mehr“, sage ich,
beuge mich herunter und küsse sie hart, leidenschaftlich, alles verzehrend,
feurig und begierig. Als wir den Kuss unterbrechen, sind wir beide außer Atem,
geil und geplagt.
Angst und Nervosität umschlingen mich wie eine
Decke. Ich blicke auf sie herab und ich habe solche Angst vor ihrer Reaktion.
Sie bemerkt meine Spannung und ohne ein Wort zu sagen, hebt sie ihre Hand und
streichelt mir zärtlich über mein Gesicht. Sie fährt mit ihren Fingern durch
meine Koteletten, gleitet zu meinem Kiefer und zu meinem Kinn. Schließlich
berührt sie mit ihrem Zeigefinger meine Lippen. Ich schließe meine Augen und
entspanne mich augenblicklich. Als ich sie wieder öffne, brennen sie vor
Verlangen nach ihr. Ich schlucke.
„Ich will dir hier etwas zeigen“, murmele ich mit
kaum hörbarer Stimme, öffne die Tür und lasse sie eintreten. Die Motorbarkasse
im Dock schaukelt im dunklen Wasser hin und her. Sie steht direkt neben einem
Ruderboot.
„Komm“, sage ich, nehme ihre Hand und führe sie
die hölzerne Treppe hinauf. Ich öffne die Tür und trete zurück, um sie
eintreten zu lassen.
Das ist das erste Mal, dass ich den Raum sehe.
Als ich Anastasias Reaktion sehe, stelle ich fest, dass Janice und ihr Team
eine wundervolle Arbeit beim Arrangieren der Blumen geleistet haben. Ihr fällt
die Kinnlade herunter. Überall liegen Blumen. Blumen in allen Farben,
Wiesenblumen, wild und exotisch. Sie erstrahlen in bunten Lichtern und
Minilaternen leuchten sanft. Dieser Ort sieht aus wie auf einer Seite eines
Märchens. Völlig magisch. Aber ich möchte wissen, was sie denkt. Ich bin immer
noch total nervös.
Wie aufs Stichwort dreht sich Anastasia herum und
blickt in mein ausdrucksloses Gesicht. Obwohl die Gefühle in meinem Inneren
natürlich brodeln. Ich will, dass sie es liebt. Es soll ihr nicht nur gefallen.
Ich möchte, dass sie sich bis zu ihrem letzten Atemzug an diesen Moment
erinnert. Im Moment schaffe ich es lediglich gelassen mit den Schultern zu
zucken.
„Du wolltest Herzchen und Blümchen“, murmele ich
mit loderndem Blick.
„Du hast mein Herz“, flüstere ich leise und dann
mache ich eine große Geste mit meiner Hand, um ihr den Rest des Satzes zu
bedeuten. Sie vervollständigt ihn für mich.
(Just Say Yes
by Snow Patrol)
„Und hier sind die Blümchen”, flüstert sie.
„Christian, es ist wunderschön“, sagt sie
atemlos.
Ich ergreife ihre Hand und ziehe sie in den Raum.
Mein Herz schlägt so laut wie eine Buschtrommel und versucht meinem Körper zu
entkommen. Sobald wir den Raum betreten haben, lasse ich mich vor ihr auf ein
Knie fallen. Ihr Mund öffnet sich. Sie ist unfähig irgendetwas zu sagen. Nichts
kommt heraus … nicht einmal ihr Atem ist zu hören.
Ich nehme den Ring aus meiner Tasche, den ich
eigentlich zwischen den Blumen platziert haben wollte. Dann wollte ich ihr den
Antrag machen. Du weißt schon, Blumen zwischen Blumen, Juwelen zwischen Juwelen
… einzigartig, wie sie.
Ich schlucke hart und versuche einen Holzklotz
herunterzuwürgen. All meine Liebe, und Leidenschaft und mein Herz sind vor ihr
offenbart. Alles, was sie tun muss, ist es zu ergreifen.
„Anastasia Steele, ich liebe dich. Ich will dich
lieben und ehren und für den Rest meines Lebens beschützen. Werde meine Frau.
Für immer. Teile mein Leben mit mir. Heirate mich“, bitte ich sie.
Ihre Augen werden größer und füllen sich mit
Tränen, die drohen in einem Gefühlsausbruch aus ihr hervorzuquellen. Ihre
Lippen beben und zittern. Beinahe kann ich ihr Herz schon schlagen hören wie
die Flügel eines Kolibris, schneller und immer schneller. Sie blickt herab und
die Tränen strömen über ihre Wangen. Aus ihrem Mund ist ein deutliches, „Ja“,
zu hören, dass mich breit grinsen lässt. Ich schiebe ihr den Ring auf den
Finger. Auf einem Platinring befindet sich ein oval geschliffener 14 Karat
Diamant im Edwardianischen Stil. Er ist schlicht, aber er macht das Gewöhnliche
Ungewöhnlich. Seine Schönheit beruht auf dieser Schlichtheit.
Wenn man etwas will und Geld dabei keine Rolle
spielt, kann man alles bekommen, was man will, zumindest annähernd und vor
allem zu jeder Zeit. Nachdem ich Anastasia auf ziemlich peinliche Art und Weise
den ersten Antrag gemacht habe, wollte ich nun diesen speziellen Moment mit
ihr. Ich wollte es wiedergutmachen und sie überwältigen. Ich wollte an der
Fertigung ihres Ringes teilhaben. Aber da ich nun einmal Christian Grey bin,
wollte ich nicht, dass die Information veröffentlicht und Anastasia von den
Paparazzos verfolgt wird. Also habe ich Taylor zu allererst beauftragt, den
Juwelier eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen zu lassen, ohne dass er
weiß, wer sein Kunde ist. Alles, was der Juwelier wissen musste war, dass
Taylor über genügend Geld verfügt und berechtigt ist, bis zu fünf Millionen
Dollar für den Ring auszugeben, den ich auswähle. Online haben wir eine Show
der Diamant vollzogen, ehe er in den Platinring eingesetzt wurde. Nachdem ich
mir so viele Diamanten angesehen habe und keiner davon mich wirklich
angesprochen hat, war ich schon kurz davor, das Geschäft mit diesem Juwelier zu
beenden. Dann sagte er, dass sie auch andere Diamanten haben, die gerade erst
eingetroffen sind. Obwohl sie noch nicht geschliffen und gereinigt wurden, hat
mich einer sofort angesprochen. Wie Anastasia, als ich sie das erste Mal
gesehen habe. Ein wahrer Rohdiamant.
Schön und ungeschliffen. Elegant, und dennoch
unaufdringlich. Ich habe mich sofort dafür entschieden, als ich diesen
schlichten 14 Karat Diamanten gesehen habe. Dann habe ich ihn in diesen
schlichten, aber exquisiten Platinring einsetzen lassen. Alle Transaktionen
wurden anonym abgeschlossen. Als mir der Diamant gezeigt wurde, habe ich sofort
seine Schlichtheit und sein makelloses Aussehen unter der Lupe erkannt. Auch
wenn er oberflächlich noch grob war, habe ich bemerkt, dass er etwas Besonderes
hat: Die Klarheit, die noch mehr Glanz hervorgebracht hat. Der Diamant war fast
farblos. Ich wusste, dass dieser Stein Anastasias Glanz und ihre ganz
persönliche Schönheit reflektieren würde. Er würde das in den Mittelpunkt
stellen, was sie ausmacht und nicht ihre Eleganz verringern, sie wegnehmen oder
verdecken. Er ist einzigartig wie Anastasia. Heute Morgen wurde der Ring
fertiggestellt. Taylor wurde benachrichtigt und hat ihn abgeholt.
Er hat ihn mir mit den Worten, „Viel Glück, Sir“,
überreicht. Seine Stimme war kratzig. Und nun brennt die kleine Schachtel schon
den ganzen Tag ein Loch in meine Tasche!
(Because You Loved Me by Celine Dion)
Und nun ist sie hier und sie liebt ihn. Sie raubt
mir den Atem!
„Oh, Christian“, schnaubt sie und schluchzt ihre
Freudentränen weg. Sie lässt sich ebenfalls auf ihre Knie sinken und küsst mich
voller Inbrunst. Ihre Hände wandern in meine Haare und sie küsst mich mit
solcher Leidenschaft, mit solchem Eifer, mit solcher Begierde, dass in diesem Moment unsere Seelen verschmelzen
und wir wirklich zueinander gehören. In diesem Moment ist sie mein ganzes
Universum. In diesem Moment lese ich ihre Seele und offenbare ihr meine; sie
kann damit machen, wonach immer sie verlangt. Dieser Kuss ist meine letzte
Kapitulation an sie und ihre an mich. Sie ist meine Frau. Sie ist ein Teil
meiner Seele. Sie ist mein erste Liebe, meine letzte, für immer. Ich bin
selbstsüchtig. Ich will sie ganz für mich haben, ich will sie nicht einmal mit
ihrem eigenen Schatten teilen. Ich bin abgefuckt und unsicher, wenn es um sie
geht. Meine Liebe zu ihr macht mich sogar verrückt und lässt mich die Kontrolle
verlieren. Ich bin ein verdammter Teenager im Körper eines Erwachsenen. Aber
sie behandelt und liebt mich, selbst meine schlimmsten Eigenschaften. Wie
könnte ich ihr da nicht mein Bestes geben? Ihre Liebe für mich, veranlasst mich
dazu ein besserer Mann sein zu wollen.
Ihre Liebe lässt mich sie noch mehr lieben, als
würde mein Herz rasend schnell wachsen. Ich bin zutiefst, verrückt und
unwiderruflich in diese Frau verliebt und nicht einmal der Tod soll uns
scheiden.
******
Ich liebe dich und weiß nicht wie noch wann
noch wo, ich liebe dich geradezu ohne Fragen noch Übermut, so
liebe ich dich, weil anders ich nicht lieben kann, vielmehr
auf diese Weise, in der ich und du nicht sind, so
nah, dass deine Hand auf meiner Brust ganz mir gehört, so
nah, dass ich in meinem Schlaf deine Augen schließe.“
Pablo Neruda, Sonett XVII – Liebessonette
*****
Ae fond kiss, and
then we sever! Noch ein Kuss – dann sei geschieden!
A farewell, and
then forever! Letztes Lebewohl hienieden!
Deep in heart-wring tears I’ll pledge
thee, Dir verpfänd' ich
Herzenstränen,
Warring sighs and
groans I’ll wage thee. Dir verbürg' ich Klag' und sehnen.
Who shall say that
Fortune grieves him, Wer ist, der
sich elend däuchte,
While the star of
hope she leaves him? Strahlt ihm noch der Hoffnung Leuchte?
Me, nae cheerful
twinkle lights me, Mir, ach! Kann kein Stern mehr funkeln,
Dark despair
around benights me. Die Verzweiflungsnacht umdunkeln.
Robert Burns
*****
Er hängt über
dem Zeitungsartikel.
„Seattle Times : 18.
Juni 2011 – Samstag
Christian Grey,
einer der wohlhabendsten Männer der Welt, Nummer 2 in Seattle, nur hinter Bill
Gates und eine der höheren Verwaltungsfunktionäre der Grey Enterprises
Incorporated, Ros Bailey, haben einen Helikopterabsturz in der Nähe des Silver
Lake, WA mit nur leichten Verletzungen überlebt. Behörden glauben, dass Mr.
Christian Greys Fähigkeiten als Pilot wesentlich dazu beigetragen haben, dass
er den Absturz überlebt und damit auch das Leben von Miss Ros Bailey gerettet
hat. Die Polizei wird keine Informationen preisgeben bis die Untersuchungen
vollständig abgeschlossen sind. Unbekannten Quellen zufolge geht die Polizei
von Sabotage aus. Die Quelle teilte mit, dass beide Triebwerke des Helikopters
gleichzeitig ausgefallen sind. Eine Erklärung des Unternehmens bestätigt diese
Aussage. Laut Pressemitteilung der GEH, gab es bei Mr. Greys EC135 Eurocopter
Helikopter technische Probleme und beide Triebwerke sind ausgefallen, während
er von Portland nach Seattle zurückflog. Vertreter des Unternehmens bewahren
Stillschweigen zu den Gerüchten über mögliche Sabotage.
EX135
Eurocopter ist einer der sichersten und teuersten in seiner Klasse. Seine extreme
Höchstflugdauer und hohe Reichweite erfüllen die Voraussetzungen, um eine
komplette Mission durchzuführen. Der Helikopter verfügt über ein modernes
Cockpit und moderne Luftfahrtelektronik, sowie über einen Eurocopter Fenestron
Heckrotor, der ihm eine hohe Leistung und eine herausragende Manövrierfähigkeit
verleiht. Der EC135 wurde mit einem hohen Grad an Crash-Festigkeit designet,
welches ihm sein energieabsorbierender Rumpf und seine absturzresistenten
Brennstoffzellen ermöglichen.“
Der Artikel
endet und das Gesicht des Mannes verzieht sich vor Wut.
„Fick dich, du
Hurensohn! Dein Tag wird kommen, Grey! Dein Tag wird kommen”, sagt er und wirft
die Zeitung auf den Boden. Er konnte seinen Groll halten. Er konnte ihn über
Jahre hinweg halten, er wartet auf seine Zeit. Er hat sie zum Zahlen gebracht,
jetzt ist er an der Reihe zu bezahlen.
Und was weißt
du? Ist Grey auch jemand anderem auf die Füße getreten?
„Wessen Frau
hast du dieses Mal gefickt, Grey?“ murmelt er. Er wird es herausfinden. Und er
wird sichergehen, dass das andere Arschloch seine Aufgabe dieses Mal anständig
erledigt.
Er lehnt sich
in seinem Bürostuhl zurück. Er quietscht unter seinem Gewicht. Trotz seiner 47
Jahre ist er in bestechender Form, die ihm sein Lebensstil und sein
regelmäßiges, hartes Work-Out bescheren. Für einen Moment ist er in Gedanken
versunken; er kehrt sieben Jahre zurück. Er war auf Geschäftsreise. Es sollte
ein großes Geschäft für Lincoln Timber werden. Aber er würde mindestens eine
Woche dafür brauchen.
„Ich will nicht
mitkommen. Du weißt, dass du den ganzen Tag auf Meetings sein wirst und abends
auch noch arbeitest. Ich werde mich zu Tode langweilen. Und außerdem …“, sagt
sie und streicht mit ihrer Hand über seine Brust, öffnet einen Knopf nach dem
anderen. Sie setzt ihren sinnlichen Angriff fort, indem sie ihm, „wirst du mich
mehr vermissen und ich dich. Du kannst mich an das Holzkreuz fesseln und mich
dafür bestrafen, dass ich nicht mit dir komme“, ins Ohr säuselt. Er kneift die
Augen zusammen. Das war ein Vorschlag, der ihn mehr als hart machte. Bestrafen
und ficken! Ja, er wird sowieso müde sein und er nimmt keine Spielzuge mit
sich. Er muss sich voll auf seine Fähigkeiten konzentrieren. Elena würde ihn
nur ablenken.
„Holzkreuz und der
Peitschtisch“, sagt er mit heiserer Stimme.
Nachdem sie den
letzten Knopf geöffnet hat, schiebt sie ihre Hände unter sein Hemd und streift
es langsam seine Schultern herab. Ein Schaudern durchfährt ihn. Er liebte das. Er
liebte es, wenn sie das Kommando übernahm und er liebte es, wenn er sie bestrafte
und fickte.
Seine Reise
endete früher als erwartet. Es war gerade erst einmal der zweite Tag seiner
Reise und er hatte das Geschäft bereits unter Dach und Fach. Er ist von der
Ostküste nach Seattle zurückgekehrt und war gierig seine Frau auszupeitschen
und zu ficken.
Er fand ein
leeres Haus vor. Er rief auf dem Handy seiner Frau an. Mit ruhiger Stimme fragt
er, „Hi, wo bist du?“
„Ich lese zu
Hause und du?“
Er hielt inne,
entschied sich dann aber weiterzuspielen. „Ich bin gerade im Hotel angekommen.
Ich freue mich schon auf meine Belohnung, wenn ich nach Hause komme“, sagte er,
aber nur ihm war die Drohung in seiner Stimme bewusst.
„Ich auch“,
antwortet sie.
Nachdem sie
auflegt hatten, hat er das Kreditinstitut angerufen, um zu sehen, wofür seine
Frau sein Geld ausgab und was sie machte. Er war überrascht, als er Reisen nach
Cambridge, MA entdeckte. Jedes Mal wenn er außerhalb der Stadt Geschäfte hatte.
Aber die Reisen haben vor einem Monat aufgehört. Was hatte sie vor? Bankauszüge
… er musste sich die Bankauszüge ansehen. Auf zwei ihrer gemeinsamen Konten gab
es nichts Auffälliges zu sehen. Sie hatte ein Haushaltskonto auf ihren Namen.
Dort gibt es vier große Depositen von verschiedenen Bankkonten der beiden. Eine
totale Summe von $100000 wurde auf dieses Konto überwiesen und am selben Tag
hat es das Konto verlassen und wurde auf ein anderes Konto mit dem Namen Christian Grey eingezahlt!
Christian Grey? Carrick und Grace Greys Sohn? Ihnen fehlt es nicht an Geld. Ihnen geht es besser als
allen anderen in der Nachbarschaft. Warum sollte Elena ihm Geld geben? Es sein
denn … es sei denn … sie fickt ihn! Ab und zu hat er es Elena erlaubt ein
weiteres Mädchen hinzuzufügen oder selbst einen männlichen Sub in die Gleichung
eingefügt. Aber nie ohne seine Erlaubnis! Er war ihr Dom. Ihm gehört ihr Arsch!
Und dann zahlt sie diesem Grey scheiß Geld?
Elena ist in
dieser Nacht nicht nach Hause gekommen. Als sie am nächsten Nachmittag nach
Hause geschlendert kam, war sie überrascht ihn zu Hause anzutreffen.
„Ich habe dich
vermisst und da ich rasch mit der Arbeit fertig war, habe ich gedacht ich komme
nach Hause und fordere meinen Preis ein“, sagte er mit einem liederlichen
Lächeln. Schnell hatte sie sich gesammelt und offensichtliche Erleichterung
zeichnete sich in ihren Augen ab.
„Oh, das freut
mich. Ich war shoppen“, sage sie zu schnell.
„Wirklich? Was
hast du gekauft?“
„Nichts hat
meiner Phantasie entsprochen und deshalb habe ich mich dagegen entschieden.“
„Hat Christian
Grey dich begleitet?“ fragte er gelassen und sie hielt inne. Ihre Nerven
spielten verrückt.
„Christian …
wer … Grey? Graces Sohn? Warum … ich verstehe nicht”, sie klang nervös.
„Wofür hältst
du mich, Elena? Hmmm? Glaubst du ich bin so dämlich wie du?“
„Hast du ihm
100 Riesen gegeben, weil er dich fickt?“ All ihr Blut wich aus ihrem Gesicht.
„Woher weißt du
das? Ich meine nein!“ sagte sie, aber die Rückhand, die er ihrem Gesicht
verpasste, trennte ihre Lippe. Unabsichtlich biss sie sich dabei in die Wange
und durchstach damit die Haut. Blut strömte heraus und sammelte sich in ihrem
Mund an. Er griff nach ihrem blonden Haar und zog sie herunter und bedeckte
ihren Mund mit seinem. Er schmeckte ihr Blut in seinem Mund. Er biss kräftig
auf ihre Unterlippe und war kurz davor sie ihr herauszureißen wie Evander
Holyfields Ohr! Das Blut ihrer Lippe lief in ihren Mund und auch in seinen. Er
schluckte es gierig, hielt sie an ihrem Haar fest und schlug sie hart auf die
andere Wange.
„Du hast also
entschieden jemand anderen ohne meine Erlaubnis zu ficken?“ schrie er vor
mörderischem Zorn. Seine blauen Augen waren eisig und irre vor grenzwertigem
Wahnsinn.
„Aber manchmal
darf doch jemand mitmachen!“
„Ich treffe die
Entscheidungen, Elena. Nicht du! Ich werde dir die Seele aus dem Leib prügeln,
Elena! Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du bereuen, dass du je ohne meine
Zustimmung mit jemand anderem gefickt hast!“
Ihre Augen
weiteten sich und sie schrie.
„Rot! Rot!“
schrie sie und das Blut lief ihr aus dem Mund.
„Rot?“ Wie lange
hast du ihn gefickt?“ Ihr Haar war noch immer in seiner Gewalt.
„Rot!“
„Wie lange
Elena?“
„Rot!“ schrie
sie erneut und er schlug und spürte das Brechen ihrer Rippen unter seinem
befriedigenden Schlag.
„Wie lange hast
du ihn gefickt?“
Sie bricht zusammen
und fällt zu Boden. Er zog sie an ihrem nun blutdurchtränkten blonden Haar nach
oben, sodass sie auf Augenhöhe war. „Wie lange?“ fragte er mit ruhiger,
bedrohlicher Stimme.
„S …“, sie
keuchte. Er riss erneut an ihr. Ein zusammenhangloses „s … se … sechs … Jahre!“
Seine Augen weiteten sich! Er schlug sie erneut und sie hob abwehrend die
Hände. Ihr Handgelenk brach unter seinem Schlag.
„Du hast ein
Kind gefickt? Schlampe! Oh, das ist unbezahlbar. Du hättet es mir erzählen
sollen.”
„Du hast ihn
also auch gefickt?“ Dieser Gedanke kam ihm noch nie, aber wenn er es getan hat,
würde er nicht so wütend sein.
„Ich mag sie
nicht unbedingt in diesem Alter. Aber wenn du ihn ficken wolltest, hättest du
um meine Erlaubnis bitten sollen. Was du nicht getan hast. Ich muss derjenige
sein, der das Kommando hat. Ich bin der Bessere, erinnerst du dich?“
„Der Bessere?
Er war mit … mit … mit … 15 besser als du“, keuchte sie, „in deiner Glanzzeit!“
Irgendwo hatte sie die Kraft aufgebracht, um ihrem Ehemann dieses letzte Gift
entgegen zu spucken.
„Ich glaube,
ich werde dich knebeln!“ sagte er an diesem unheilvollen Tag und als er mit ihr
fertig war, war ihre eine Gesichtshälfte fast eingefallen, während die andere
zu Brei geschlagen war. Sie hatte drei gebrochene Rippen, ein gebrochenes
Handgelenk, einen gebrochenen Arm und Prellungen an Stellen, von denen nur Doms
wissen.
„Und jetzt,
Schlampe!“ sagte er zu ihr.
„Jetzt sage ich
dir, wie das hier endet. Ich bin immer noch außer Orts. Und einer meiner
Angestellten hat dich gefunden. Wenn du versuchst Anklage zu erstatten, dann
werde ich dich und den Grey Jungen entblößen! Du wirst als Kinderschänderin
angeklagt. Du wirst eine Schmach für die Gemeinde und ich wäre der Ehemann, der
nicht darüber hinwegkam, dass seine Frau ein Kind misshandelt hat! Was glaubst
du? Mit wem wird das Gericht eher nachsichtig sein?“
Sie bewegte
sich kaum auf dem Boden.
„Wenn du
Anzeige erstattest, gehen wir beide ins Gefängnis. Hülle dich in
Stillschweigen; du wirst eine ordentliche Zahlung durch die Scheidung bekommen!
Nimm sie oder lass es! Keine Verhandlung! Kein Geld, nichts wenn du Anzeige
erstattest und ich werde dafür sorgen, dass du lebenslang als Kinderschänderin
dargestellt wirst! Willigst du ein?“ fragt er entschlossen.
Elena nickt
kaum wahrnehmbar auf dem Boden. So haben sie sie einige Stunden später in ihrem
Auto außerhalb der Stadt gefunden. Sie hat ihren Teil der Abmachung
eingehalten. Jetzt ist Grey, der Arsch, an der Reihe zu bezahlen. Oh, er wird
bezahlen. Jetzt, wo er weiß, dass es jemand anderen gibt, mit dem er sich
verbünden kann. Er wird Christian Grey von ganzem Herzen bezahlen lassen!
Nichts ist verboten … Nichts.
WoW!
ReplyDeleteDer Schluss mit Linc ist der Hammer...total klasse!
Ich freu mich auf mehr
Gruß
I live in New England and I will be home waiting out the the blizzard. Would love to have a chapter or two to read while I watch it snow. Post soon
ReplyDeleteI live in New England and I will be home waiting out the the blizzard. Would love to have a chapter or two to read while I watch it snow. Post soon
ReplyDeleteBoa noite Emine!
ReplyDeleteEsta tudo bem?
Espero que esteja bem e que consiga ler meu e-mail.
Amo ler suas estorias e estou sentindo falta dos capítulos do Perlla e do Christian...kkkk
Perdão se estou sendo inconveniente!!!
Mas a minha desculpa é por ser viciada nas suas estórias...kkkk
Aguardo ansiosa sua resposta, isto é, quando tiver algum tempo para poder escrever mais uns capítulos e responder os e-mail...kkkkkkk
Obrigada pelo seu talento!!!!!!!
Beijos!!!!!!
Tudo de bom!!!!
Marcia Faria Brasil- Rio de Janeiro
Wow.. ich liebe dieses Kapitel.
ReplyDeleteNa ja ich mag das ganze Buch und doch muss ich sagen das dies eines meiner absoluten lieblings Kapitel ist.
Ich hoffe das dieser Komentar hoch geladen wird denn zwei andere sind es wohl nicht leider.
Auserdem hoffe ich das es bald mit Buch drei weiter geht.
Noch ein mal ein dickes Danke an dieser stelle an die Autorin und auch an die Übersetzterin. Es ist einfach toll dies lesen zu können.
DANKE!!!
Gruß Sabrina