Süße Wiedervereinigung
Kapitel XXVI
Kapitel XXVI
Übersetzer: Janine Heistmann
Sobald sich
Anastasia wieder auf ihre Manieren besinnt, stellt sie mich ihrer Mutter vor.
„Christian,
das ist meine Mutter Carla“, sagt sie. Ich erkenne sie von meinem Background
Check, den ich ausgeführt habe. Ich strecke meine Hand aus und begrüße
Anastasias Mutter. Meine Augen sind immer noch auf Anastasia gerichtet. Zeig
mir etwas Baby … etwas anderes, als deine Wut auf mich. Komm mir ein bisschen entgegen,
bitte …
Meet me on the Equinox - Death Cab for Cutie
„Mrs. Adams,
es freut mich sehr, sie kennenzulernen“, sage ich und lächele sie freundlich
an. Jetzt weiß ich, woher Anastasia ihre wunderschönen Augen und ihren
schockierten Gesichtsausdruck mit dem weit offenen Mund her hat. Ich werde
heute nichts anbrennen lassen. Ihre Mutter macht einen verblüfften Eindruck und
ist sprachlos. Gelegentlich ist auch Miss Steele sprachlos, aber zugleich hat
sie natürlich immer noch ihr vorlautes Mundwerk. Im Moment weiß ich nicht, was
mir besser gefällt – vielleicht beides.
Schließlich
schafft sie es, „Christian“, zu stammeln und schüttelt meine Hand. Wir lächeln
einander an und Anastasia beäugt uns mit zusammengekniffenen Augen, dreht sich
zu mir und fragt:
„Was machst du
hier, Christian?“ Sie klingt spröde. Mein Herz rutscht mir in die Hose und mein
Lächeln verschwindet. Ich dachte, sie wünscht sich, dass ich hier wäre. Mein
Ausdruck ist verhalten; sie sieht besorgt, nervös, und vielleicht etwas aufgeregt aus, aber mir
gelingt es nicht, noch mehr auszumachen, da so viele verschiedene Emotionen
über ihr Gesicht huschen. Das ist wahrscheinlich auf unseren Streit über Elena
per E-Mail zurückzuführen.
„Ich bin
gekommen, um dich zu sehen, ganz einfach“, sage ich ausdruckslos und versuche
meine Angst und Besorgnis vor ihr zu verbergen. „Ich wohne hier im Hotel“,
erkläre ich.
„Du wohnst
hier?“ fragt sie mit hoher Stimme. Es ist schon fast ein Quieken. Sie ist
völlig überrascht.
„Gestern hast
du doch gesagt, du wünscht dir, ich wäre hier“, sage ich und halte inne, um
ihre Reaktion zu beobachten. Ich suche nach Bestätigung ihrerseits. Ich muss
sehen, dass sie glücklich ist, weil ich hier bin … um sie zu sehen. Ich habe
sie so sehr vermisst … Hat sie mich denn gar nicht vermisst? „Wir wollen doch,
dass sie zufrieden sind, Miss Steele“, sage ich leise, fast schon traurig und
ohne jeglichen Humor. Ich bin wegen ihr quer durchs Land geflogen. Um sie zu
sehen. Um in ihrer Nähe zu sein. Um einen Blick auf ihre Zuneigung zu werfen
… ihre Zuneigung für mich … Ist es so viel verlangt?
Love Me Tender by Elvis Presley
Ihre Mutter
Carla blickt uns beklommen an und versucht zu verstehen, was unser kryptisches
Gespräch zu bedeuten hat.
„Möchten Sie
sich nicht auf einen Drink zu uns setzen, Christian?“ fragt sie und winkt den
Kellner herbei, sodass er meine Bestellung aufnehmen kann. Augenblicklich
erscheint der Kellner.
„Ich nehme einen Gin Tonic. Hendricks, wenn
Sie haben, und ich hätte gern Gurke dazu. Wenn sie keinen Hendricks haben,
nehme ich einen Bombay Saphire. Und den Bombay lieber mit Zitrone.“ Anastasia blickt
mich mit offenem Mund an. Sie findet sich aber schnell wieder, wendet sich zum
Kellner und sagt:
„Noch zwei Cosmos, bitte“, dann dreht sie
sich zu mir und sieht mich besorgt an.
„Bitte, nehmen Sie sich doch einen Stuhl,
Christian“, sagt Anastasias Mutter.
„Danke, Mrs. Adams“, antworte ich höflich,
ziehe einen Stuhl heran und setze mich neben meine Frau.
„Also bist du zufällig in dem Hotel
abgestiegen, in dem wir etwas trinken gegangen sind?“ fragt Anastasia und
versucht ihre Stimme dabei milde klingen zu lassen, um ihre Angst zu
verstecken.
„Oder“, entgegne ich, „ ihr beide seid
zufällig in dem Hotel etwas trinken gegangen, in dem ich abgestiegen bin. Genau
genommen, habe ich hier gerade gegessen, bin hier reingekommen und habe dich
gesehen“, sage ich, sehe sie eindringlich an und versuche herauszufinden, ob
ich willkommen bin. „Ich war mit den Gedanken bei deiner letzten
E-Mail, und dann sitzt du auf einmal hier.
Was für ein Zufall, nicht?“ sage ich, lege meinen Kopf schief und lächele sie
an. Ich wollte sie überraschen, aber wie immer, ist sie es, die mich
überrascht.
„Oh“, sagt sie. „Meine Mutter und ich waren
den ganzen Vormittag shoppen und danach am Strand. Wir haben beschlossen, uns
heute Abend ein paar Cocktails zu genehmigen“, murmelt sie und erzählt mir von
ihren heutigen Aktivitäten.
Ich bemerke, dass sie ein neues grünes
Seidentop trägt, dass ihr sehr gut steht.
„Hast du dieses Top gekauft?“ frage ich und
nicke in Richtung des Tops. „Die Farbe steht dir“, sage ich und stelle fest,
dass sie braun geworden ist. „Du hast ein bisschen Farbe bekommen. Du siehst
sehr hübsch aus“, sage ich mit Verlangen nach meiner Frau. Ich bin ihr nahe
genug, um sie zu berühren und doch so weit davon entfernt. Sie wird rot und ist
erst einmal sprachlos.
„Eigentlich wollte ich dich erst morgen
besuchen kommen. Aber jetzt bist du ja hier“, sage ich schließlich und bin
nicht länger in der Lage ihrer Nähe zu widerstehen. Ich strecke meine Hand aus
und ergreife ihre. Ich drücke sie sanft und streiche mit meinem Daumen über
ihre Knöchel. Die Verbindung unserer Hände beschwört sofort die übliche
Spannung zwischen uns herauf. Die Luft zwischen uns beginnt zu knistern. Ich
habe sie nun schon seit fast drei Tagen nicht mehr gesehen und sie schrecklich
vermisst. Ich habe nur einen einzigen Gedanken im Kopf, sie zu halten und zu
lieben. Im Moment ist mein Körper erhitzt, mein Verlangen ist kurz vorm
Explodieren und ich will, dass sie mich auch will. Ihre Atmung beginnt bei
unserer Verbindung zu stocken und ich glaube, dass sie die Spannung ebenfalls
fühlt. Sie blinzelt mich an und entspannt mich mit dem schüchternen Lächeln,
das sie mir zuwirft. Auf meinen Lippen spielt ebenfalls ein Lächeln.
„Ich wollte dich überraschen, Anastasia. Aber
wie immer bist du diejenige, die mich überrascht, indem du hier bist.“
Anastasia dreht sich sorgenvoll zu ihrer
Mutter, die mich untersuchend, bewundernd, verblüfft und fragend ansieht…
Anastasia starrt sie stumm an und versucht ihr irgendetwas mitzuteilen. Aber
sie scheint nicht zu verstehen, was Anastasia ihr damit sagen will. Ich möchte
nicht, dass Anastasia sich unwohl fühlt und im Moment habe ich das Gefühl, dass
ich ihre Zeit mit ihrer Mutter störe. Ich bin überaus glücklich sie zu sehen,
aber vielleicht muss ich nach Seattle zurückkehren, wenn sie mich nicht hier
haben will.
„Ich wollte dich bei deinem Plausch mit
deiner Mutter nicht stören. Ich trinke nur kurz etwas mit euch, dann
verschwinde ich auch schon. Ich habe noch zu arbeiten“, sage ich aufrichtig.
Plötzlich wendet sich Anastasia Mutter an mich.
„Christian, ich freue mich so, Sie endlich
kennen zu lernen. Ana hat so von Ihnen geschwärmt“, stößt sie hervor. Diese
Offenbarung macht mich plötzlich ganz schwindelig. Also hat sie Gefühle für
mich. Ich lächele Carla an.
„Wirklich?“ frage ich, blicke Anastasia an
und hebe eine Augenbraue. Ich mustere sie mit amüsiertem Ausdruck, da ich nun
weiß, dass sie mich gern hat. Sie läuft rot an.
Der Kellner kehrt mit unseren Getränken
zurück und verkündet stolz, dass er mir einen Hendricks mitgebracht hat. Ich
danke ihm höflich. Anastasia nippt nervös an ihrem Cosmo.
„Wie lange werden Sie in Georgia bleiben,
Christian?“ fragt Anastasias Mutter.
„Bis Freitag, Mrs. Adams“, antworte ich. Ich
hatte vor, mit meiner Frau im Schlepptau nach Hause zu fahren. Ich halte es
nicht aus, lange von ihr getrennt zu sein. Ich stoße dabei an meine Grenzen.
„Oh, hätten Sie Lust, morgen mit uns zu Abend
zu essen? Und nennen Sie mich doch bitte Carla.“ Ihre Einladung erfreut mich.
Es gibt mir die Möglichkeit, ihre Familie kennenzulernen. Auf eine Art möchte
ich Teil an ihrem Leben haben. Ich habe sie meiner Familie als meine Freundin
vorgestellt und nun will ich auch ihrer als ihr Freund vorgestellt werden. Es
ist mir wichtig, ich möchte ihren Verwandten zeigen, dass ich der Mann bin, den
sie sich als ihren Freund ausgesucht hat. Kurz gesagt, will ich ihre
Zustimmung, ihr Einverständnis, dass ich der wichtigste Mann – der einzige Mann
– in ihrem Leben bin.
„Das wäre mir ein großes Vergnügen, Carla“,
antworte ich mit aufrichtiger Freude.
„Großartig! Wenn ihr zwei mich entschuldigen
würdet, ich muss auf die Toilette“, sagt sie und gibt uns damit etwas
Privatsphäre. Sobald sie den Tisch verlassen hat, wende ich mich an Anastasia.
„Du bist also sauer auf mich, weil ich mit
einer alten Freundin essen war“, frage ich sie mit glühenden Augen, aber
dennoch vorsichtig, da ich nicht weiß, wie sie reagieren wird. Ich führe ihre
Hand an meine Lippen und küsse sanft jeden einzelner ihrer Fingerknöchel. Ich
will sie, begehre niemand anderen außer ihr. Wie kann sie daran zweifeln?
„Ja“, antwortet sie und ich sehe das
Verlangen in ihren Augen, aber gleichzeitig auch die Wut. Der Blick, den sie
mir zuwirft, ist verdammt heiß.
„Unsere körperliche Beziehung ist schon lange
beendet, Anastasia“, flüstere ich. „Ich
will keine andere, nur dich. Hast du das immer noch nicht begriffen, Baby?“ Ich
blicke sie mit aller Eindringlichkeit an, da ich will, dass sie das versteht.
Sie blinzelt mich an.
„Für mich ist sie eine Frau, die kleine
Kinder missbraucht, Christian“, sagt sie und ich werde kreidebleich. Ich denke
anders über Elena.
„Du bist voreingenommen. So war es nicht“,
flüstere ich völlig schockiert von ihrer Offenheit. Automatisch lasse ich ihre
Hand los.
„Ach ja?“ fragt sie und bemerkt meine
Reaktion. Sie sagt diese zwei Wörter mit aller Wut, die sie in sich hat. „Wie
war es dann, Christian?“ hakt sie nach. Ich blicke sie fassungslos an und
runzele die Stirn. Erstens, hat mich schon lange keiner mehr so gezüchtigt,
außer vielleicht meine Mutter aus gegebenen Anlass, oder Dr. Flynn, den ich
dafür bezahle, dass er mir auf den Zahn fühlt. Aber jetzt kommt es von
Anastasia und es ist zugleich unglaublich heiß, sowie unglaublich ärgerlich.
„Sie hat einen verletzlichen fünfzehnjährigen
Jungen benutzt. Wärst du ein fünfzehnjähriges Mädchen und Mrs. Robinson ein Mr.
Robinson gewesen, der versucht hätte, dich zu seiner Partnerin in einer
BDSM-Beziehung zu machen, wäre das für dich in Ordnung gewesen? Wenn es, sagen
wir, Mia gewesen wäre?“
Die Vorstellung ist unliebsam und ich starre
sie mit offenem Mund und finsterem Blick an.
„Ana, so war es nicht“, sage ich. Sie starrt
mich ebenfalls an.
„Ich habe es jedenfalls nicht so empfunden“,
sage ich leise. Ich war sowieso schon abgefuckt und auf direktem Weg in die
Hölle. Was Elena mir gezeigt hat, mag vielleicht für einen normalen Teenager
schlecht sein, aber ich war dabei mich selbst zu zerstören. Vielleicht war ich
gerade dabei, so zu werden, wie meine leibliche Mutter. „Sie hat mich auf den
richtigen
Weg gebracht. Und genau das habe ich damals
gebraucht“, erkläre ich in so wenigen Sätzen wie möglich, sodass ihre Mutter
nichts davon mitbekommt.
„Ich verstehe das nicht“, sagt sie verwirrt.
Wie soll sie auch? Sie hat zum Glück keine abgefuckte Vergangenheit. Ich bin
sehr dankbar dafür, denn ich glaube nicht, dass ich damit umgehen könnte.
„Anastasia, deine Mutter kommt gleich zurück.
Ich will jetzt nicht darüber reden. Später,
vielleicht. Wenn es dir nicht recht ist, dass
ich hier bin, kann ich jederzeit wieder gehen. Am
Flughafen Hilton Head steht eine Maschine auf
Stand-by. Ich kann jederzeit verschwinden“, sage ich. Ich kann gehen, wenn ich
ihr nicht erwünscht bin. Vielleicht war es ein Fehler herzukommen. Vielleicht
hat sie mich doch nicht vermisst. Vielleicht rennt sie vor mir davon, haut
wirklich ab. Der Gedanke gefällt mir überhaupt nicht, aber ich muss ja
realistisch sein.
„Nein!“ stößt sie hervor. „Geh nicht. Ich möchte
nicht, dass du gehst”, sagt sie aufrichtig und ich merke, wie mich
Erleichterung durchströmt. „Bitte … Ich freue mich so, dass du hier bist. Ich
will doch nur, dass du mich verstehst. Ich bin wütend, weil du mit ihr essen
gegangen bist, kaum dass ich weg war. Überleg doch nur, wie wütend du bist,
wenn ich auch nur in Josés Nähe komme. Und José ist nur ein guter Freund von
mir. Ich habe nie mit ihm geschlafen. Wohingegen du und sie …“, sagt sie,
unfähig ihren Satz zu beenden und verstummt.
Es ist, als ob mir plötzlich ein Licht
aufgeht. Natürlich! Wie konnte ich nur so dumm sein? Sie ist eifersüchtig! Sie
ist eifersüchtig auf Elena, auf das, was wir hatten. Diese Vorstellung behagt
mir sehr. Sie ist solch eine neidische Göttin! Ich liebe es!
„Bist du eifersüchtig?” frage ich und starre
sie sprachlos an. Schließlich erweicht sich mein Gesichtsausdruck und wird
warm.
„Ja“, antwortet sie und bestätigt damit meine
Vermutung. „Und wütend, dass sie dir das angetan hat.“
„Anastasia, sie hat mir geholfen. Mehr sage
ich nicht dazu. Und was deine Eifersucht angeht – versetz dich bitte einmal in
meine Lage. In den letzten sieben Jahren musste ich niemandem Rechenschaft
ablegen. Niemandem. Ich tue, was mir gerade in den Sinn kommt, Anastasia. Ich liebe
meine Unabhängigkeit. Ich habe mich nicht mit Mrs. Robinson getroffen, um dich eifersüchtig
zu machen. Sondern weil wir uns ab und zu mal sehen. Sie ist eine alte Freundin
und Geschäftspartnerin“, sage ich. Oh Scheiße! Diese Information war neu für
sie und ihre Augen weiten sich. Vorsichtig schätze ich ihren Ausdruck ab. Diese
Information gefällt ihr nicht.
„Ja, wir sind Geschäftspartner. Sexuell läuft
nichts mehr zwischen uns. Das ist seit Jahren vorbei“, erzähle ich ihr.
„Und wieso ging eure Beziehung zu Ende?“
fragt sie. Das ist eine lange Geschichte und eine bittere dazu. Mein Mund
schmälert sich vor Verzweiflung, während meine Augen vor ansteigender Angst
glimmen.
„Ihr Ehemann hat es herausgefunden“, sage ich
ehrlicherweise. Sie ist schockiert. Ich erkenne, wie Myriaden von Emotionen
über ihr Gesicht wandern.
„Könnten wir vielleicht ein anderes Mal
darüber reden? Irgendwo, wo es ruhiger ist?“, knurre ich.
„Du wirst mich wohl kaum davon überzeugen
können, dass sie keine Kinderschänderin ist“, antwortet sie bockig.
„Das ist sie für mich nicht. War sie nie. Und
jetzt reicht’s!“ schnauze ich sie an. Elena hat mich auf ihre eigene Art und
Weise geliebt und sie hat mir wirklich dabei geholfen, mich vor mir selbst zu
schützen, vor meinen zerstörerischen Eigenheiten und sie hat sich auf eine Art
um mich gekümmert, wie ich selbst es nicht konnte. Ich möchte nicht hören, wie
sie hier herabgesetzt wird. Anastasia versteht das nicht. Wie soll sie auch?
Sie war nicht an meiner Stelle.
„Hast du sie geliebt?“ fragt sie zwischen
zusammengebissenen Zähnen und überaus verärgert.
„Und? Wie läuft’s bei euch beiden?“ fragt
Anastasia Mutter, als sie zurückkehrt. Scheiße! Sie ist zurückgekehrt und wir
haben es wegen unserem hitzigen Wortgefecht nicht einmal gemerkt. Anastasia
setzt ein falsches Lächeln auf und wir lehnen uns hastig in unseren Stühlen
zurück. Wir sehen beide schuldbewusst aus. Carla sieht Anastasia fragend an.
„Prima, Mom“, antwortet sie.
Ich nippe an meinem Drink und beobachte
Anastasia aufmerksam, da wir unsere Diskussion auf ihrem Höhepunkt unterbrochen
haben. Mein Ausdruck ist verhalten und ich möchte sie auch nicht so
zurücklassen, aber im Moment können wir nicht ungestört reden. Vielleicht
können wir es morgen klären … wenn sie mich immer noch will. Anastasia sieht
sehr angespannt und verärgert aus.
„Tja, Ladys, dann werde ich euch beide jetzt
allein lassen“, sage ich und stehe auf, um die Bar zu verlassen. Mein Verlangen nach
Anastasia ist immer noch riesengroß.
When Will I See You Again - The Three Degrees
„Bitte schreiben Sie die Drinks auf Zimmer
612“, sage ich, nur für den Fall, dass sie vorbeikommen und mich besuchen will.
Ein Mann kann hoffen … und ich hoffe dass sie kommt … heute Nacht. „Ich rufe
dich morgen früh an, Anastasia. Bis morgen, Carla”, sage ich.
„Oh, es ist so schön zu hören, wie dich
jemand mit deinem vollen Namen anspricht“, sagt Carla glücklich und anerkennend.
„Ein schöner Name für ein schönes Mädchen“,
murmele ich, als ich Carlas ausgestreckte Hand schüttele. Anastasia blickt ihre
Mutter finster an, als ob sie ihr freundliches Verhalten nicht gutheißt. Ich
drehe mich zu ihr und küsse Anastasias Wangen keusch.
„Ciao, ciao, Baby“, flüstere ich ihr ins Ohr.
Als ich in meine Suite zurückkehre,
realisiere ich, wie sehr ich sie und ihre Reaktion auf mich vermisst habe.
Wütend, eifersüchtig, begierig, schockiert, überrascht und etwas anderes. Nur
Anastasia kann so viele Emotionen in einen Blick legen. Ich mache mir Sorgen,
dass ihre Vorbehalte Elena gegenüber unsere Beziehung beeinträchtigen könnten.
Aber das sollten sie nicht. Sie muss sich keine Sorgen über Elena machen. Was
wir hatten, ist längst Geschichte. Jetzt ist sie nur noch eine Freundin, eine
Freundin, die mir etwas bedeutet.
Ich betrete meine Suite und gehe zu meinem
Laptop. Ich habe noch einiges an Arbeit vor mir. Mein Blackberry vibriert. Ich
hoffe, dass es Anastasia ist, aber ich blicke finster drein, als ich sehe, dass
es Ros ist.
„Grey hier“, melde ich mich.
„Mr. Grey, hier ist Ros, Sir“, sagt sie.
„Was ist los?“ frage ich kurzangebunden.
„Einiges. Ich habe lange über den Zahlen
gesessen, die die Firma betreffen, die wir mitreißen. Unsere Finanzabteilung
stimmt zu, dass es mindestens zwei Jahre dauern wird, bis sie wieder die
Anforderungen erfüllt, die es braucht, um die Konjunktur anzukurbeln. Und wie
Sie ja wissen, wird das in absehbarer Zukunft nicht passieren. Die nächstbeste
Option ist also die Auflösung und wir müssen für die Sozialpläne sorgen“, sagt
sie.
An meiner Tür klopft es. Ich habe den
Zimmerservice nicht bestellt, aber vielleicht ist es Taylor. Ich öffne die Tür
und zu meiner Erschütterung und Überraschung, sehe ich Anastasia vor der Tür
stehen. Ich blinzele sie an, um sicher zu gehen, dass sie es wirklich ist. Dann
öffne ich die Tür ein Stück weiter und bedeute ihr, hereinzukommen. Dann kehre
ich wieder zu meiner Unterhaltung mit Ros zurück, während mein Blick auf
Anastasia ruht.
„Also sind die Sozialpläne in trockenen
Tüchern?“, frage ich.
„Nach heutigem Stand schon, Sir“, antwortet
sie.
„Und die Kosten?“ frage ich.
„Die vorläufigen Zahlen bewegen sich in
Millionenhöhe, Sir“, antwortet sie mit schwacher Stimme. Ich pfeife zwischen
meinen Zähnen hindurch.
„Junge, Junge … das war ein teurer Fehler …“
sage ich.
„Allerdings, Sir. Wir hatten keine Chance es
vorherzusehen. Es war nicht abzusehen, dass die Konjunktur so schnell einen
Sturzflug hinlegen würde“, antwortet sie.
„Und Lucas?“ frage ich.
„Er kümmert sich um die Endkostenabrechnung,
Sir“, gibt sie zurück.
Anastasia steht in der Mitte der Suite und
lässt die ultramoderne Einrichtung in dunklem lila und gold auf sich wirken.
Ich gehe zur Minibar und bedeute ihr, dass sie sich doch selbst einen Drink
nehmen soll. Da sie nun schon einmal hier ist, hoffe ich, dass sie auch bleiben
möchte.
Während ich die Auflösung der Firma
diskutiere, die mir gehört, gehe ich ins Badezimmer und drehe den Wasserhahn
der Badewanne auf. Zudem gebe ich Badeöl und Salz hinein und lasse es
aufschäumen, während ich Kerzen anzünde.
„Das andere, was ich mit ihnen besprechen
wollte, ist das Telefon aus erneuerbaren Energien, das wir entwickeln … das,
mit dem sie Probleme bei den Schaltbildern hatten. Die Ingenieure haben nun
neue entwickelt …“, sagt sie.
„Ja, beauftragen Sie Andrea, mir sie zu
schicken. Barney sagte, er hat das Problem gelöst …“
Nachdem ich die Kerzen angezündet und die
Badewanne mit Wassergefüllt habe, kehre ich in den großzügigen Wohnbereich
meiner Suite zurück. Anastasia hat sich einen Orangensaft genommen.
„Ja Sir. Das sind gute Neuigkeiten. Sie
könnten drüber sehen, aber sie sind ja nicht in der Stadt. Wenn sie hier wären,
hätte es viel schneller gelöst werden können. Ihre Wirkung auf das
Ingenieursteam ist einmalig. Sie können ziemlich überzeugend sein“, sagt sie
lachend. „Werden Sie die ganze Woche weg sein, Sir?“
Als Antwort darauf lache ich. „Nein, ich
komme Freitag zurück …“, sage ich.
„Großartig! Was hat Sie nach Georgia geführt?
Es ist nicht unbedingt ein Urlaubsort …”
„Hier gibt es ein Stück Land, an dem ich
interessiert bin …“, antworte ich.
„Verstehe. Wegen der Zahlen für die Auflösung
… wann wollen Sie darüber sprechen?“ fragt sie.
„Ja. Bitte sagen Sie Bill, er soll mich
deswegen anrufen …“
„Ich werde ihn sofort informieren, nachdem
wir auflegen“, antwortet sie.
„Nein, nicht heute, morgen“, sage ich.
„Ja, Sir. Glauben Sie, dass Georgia Potenzial
für uns hat?“
„Das werde ich herausfinden. Ich will erst
einmal sehen, was dieser Bundesstaat uns zu bieten hat, sollten wir uns
entscheiden, hier einzusteigen”, sage ich zu Ros, während meine Augen auf Anastasia
ruhen. Ich reiche ihr ein Glas und zeige auf den Eiskübel.
„Ich bin gespannt, was Sie herausfinden
werden“, sagt sie.
„Wenn sie genug Fördermittel bieten … Wir
könnten es zumindest ins Auge fassen, auch wenn ich wegen dieser verdammten
Hitze hier unten so meine Bedenken habe …“, sage ich.
„Wie sieht es mit Detroit aus? Dort ist es
nicht so warm und dieser Bundesstaat versucht neue Investoren anzulocken, indem
sie viele qualifizierte und ausgebildete Arbeiter anbieten, die einen Job
brauchen. Es könnte aus geschäftlicher Sicht ein attraktiverer Standort sein
…“, sagt sie.
„Das stimmt. Detroit hat eindeutig seine
Vorteile. Vor allem ist es dort viel kühler …”
„Bill kennt sich in Detroit viel besser aus
als ich und er hat viel mehr Verbindungen dorthin.“
„Ja, sagen Sie Bill, er soll mich anrufen …
morgen und nicht zu früh“, sage ich.
„Ja, Sir“, sagt sie und ich lege auf.
Mein Blick ruht immer noch auf Anastasia. Ich
sage nichts, blicke sie nur neugierig an. Sie versteht meine Absicht und
beginnt zu sprechen.
„Du hast meine Frage nicht beantwortet“,
murmelt sie.
„Nein. Das habe ich nicht“, sage ich leise,
als meine Augen sich weiten. Ich bin sorgsam darauf bedacht, sie nicht zu
verschrecken.
„Nein, du hast meine Frage nicht beantwortet,
oder nein, du hast sie nicht geliebt?“ hakt sie nach.
Aus irgendeinem Grund gefällt es mir, dass
sie eifersüchtig ist. Es macht mich an. Ich umgehe ihre Frage, während ich
versuche mein Lächeln zu unterdrücken. Ich verschränke meine Arme und lehne
mich gegen die Wand.
„Weshalb bist du hier, Anastasia?“ frage ich.
„Das habe ich dir gerade gesagt“, sagt sie.
Ich möchte immer ehrlich zu ihr sein. Deshalb
atme ich tief ein und antworte ihr.
„Nein. Ich habe sie nicht geliebt“, ich gucke
sie böse an, zugleich amüsiert und verdutzt. Die Erleichterung, die sie
überkommt, ist offensichtlich. Sie sinkt zusammen, als ob die Last der gesamten
Welt auf ihr gelastet hat und verrät damit die Tiefe ihrer Gefühle für mich.
Gott! Ich will sie nur noch nehmen, genau hier, genau jetzt!
„Du bist ja richtig eifersüchtig, Anastasia.
Wer hätte das gedacht?“ sage ich.
„Machen Sie sich etwa über mich lustig, Mr.
Grey?“ sie starrt mich mit ihrem intensiven Blick an.
„Das würde ich nicht wagen“, sage ich und
schüttele feierlich den Kopf. Aber mir fällt es ziemlich schwer, das Glänzen in
meinen Augen zu verbergen. Mein Herz springt auf und ab und sagt, ‚Das ist
meine Frau‘!
„Ich glaube eher, Sie wagen es sehr wohl, und
noch dazu ziemlich oft“, sagt sie und wiederholt damit meine Worte und bringt mich zum Grinsen. Als sie
meine Reaktion sieht, wandert ihre Lippe automatisch in die Fänge ihrer Zähne.
Meine Augen verdunkeln sich, als mich die Begierde durchzuckt.
„Bitte hör auf, auf deiner Lippe zu kauen. Du
bist in meinem Zimmer, ich habe dich seit fast drei Tagen nicht gesehen und bin
quer durchs Land geflogen, nur um mit dir zusammen zu sein“, sage ich sinnlich.
Merkt sie denn nicht, wie sehr ich sie vermisst habe? Ich wäre am liebsten
ständig in ihr, auf ihr, überall auf ihrem Körper, wenn sie in meiner Nähe ist.
Merkt sie denn nicht, wie sehr mich diese Trennung beeinträchtigt hat? Ich gehe
gleich in Flammen auf!
Mein Blackberry vibriert, aber im Moment ist
es mir egal, ob die Welt den Bach heruntergeht. Ich stelle es aus, ohne überhaupt
zu überprüfen, wer mich anruft. Ihre Atmung stockt, als sie die Veränderung an
mir bemerkt. Ich habe nun meinen Ich-will-meine-Frau-sofort-Blick aufgesetzt.
„Ich will dich, Anastasia. Jetzt. Und du
willst mich. Deshalb bist du hier”, stelle ich klar.
„Ich musste es wissen“, verteidigt sie sich.
Aber ich unterbreche sie, sodass wir auf
den Punkt kommen können.
„Und was tust du jetzt, wo du es weißt?
Kommen oder gehen?“
Be My Baby by Ronettes
frage
ich und mein Blick ist voll sinnlicher Begierde für sie.
„Kommen“, murmelt sie und starrt mich
ängstlich an.
„Oh, dass hoffe ich doch“, sage ich und
schließe die Lücke zwischen uns. Ich blicke auf sie herab. „Du warst so wütend
auf mich“, flüstere ich.
„Ja“, antwortet sie.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass
irgendjemand außer meiner Familie jemals wütend auf mich gewesen wäre. Aber es
gefällt mir“, sage ich wahrheitsgetreu und mit Verlangen in meiner Stimme.
Ich streiche mit meinen Fingerspitzen ihre
Wange entlang. Sie atmet meinen Duft ein und macht mich damit noch mehr an.
Alles woran ich im Moment denken kann, ist diese Zuneigung zwischen uns. Meine
Körper wird von ihrem angezogen, will sich mit ihrem vereinigen. Verlangen
sammelt sich in meinen Augen, mit meiner Berührung … Ich beuge mich herab und
fahre mit meiner Nase ihre Schulter entlang und hinauf zu ihrem Ohr, während
meine Finger in ihr weiches Haar wandern. Automatisch schließt sie ihre Augen
und lehnt sich in meine Berührung. Sie versucht ihr Verlangen nach mir zu
zügeln.
„Wir sollten reden“, flüstert sie.
„Später“, antworte ich.
„Aber es gibt so vieles, das ich dir gerne
sagen würde”, murmelt sie.
„Ich dir auch.“
Ich hauche einen zarten Kuss unter ihr
Ohrläppchen, während meine Finger ihr Haar fester umschließen. Ich ziehe ihren
Kopf zurück und enthülle damit ihre Kehle, um endlose Küsse darauf zu
verteilen. Ich liebkose ihr Kinn mit sanften Bissen und küsse ihre Kehle. Meine
Begierde überströmt mich und ich kann mich nicht länger beherrschen.
„Ich will dich“, flüstere ich und bringe sie
damit zum Stöhnen. Sie streckt ihre Hände und umschließt meine Arme.
Mittlerweile müsste sie ihre Periode bekommen haben, was bedeutet, dass ich
kein Kondom mehr zu tragen brauche.
„Hast du deine Tage?“ frage ich, während ich
sie weiterhin küsse. Vor Verlegenheit läuft sie rot an.
„Ja“, flüstert sie.
„Hast du Krämpfe?“ frage ich. Baby, wenn du
keine hast, kann mich nichts daran hindern, dich jetzt und hier zu nehmen!
„Nein“, lautet ihre kaum hörbare Antwort. Sie
wird noch roter.
Ich halte inne und sehe auf sie herab.
„Hast du deine Pille genommen?“
„Ja“, sagt sie. Ich sehe ihr an, dass sie am liebsten im
Erdboden versinken würde. Sie schämt sich sehr, aber ich möchte, dass sie sich
in meiner Gegenwart wohl fühlt. Ohne irgendwelche Hindernisse.
„Dann lass uns baden gehen“, sage ich, fasse
sie bei der Hand und ziehe sie in Richtung Schlafzimmer. Sie schafft es kaum,
sich umzusehen und das riesige Bett zu bewundern, ehe ich sie weiter ins
Badezimmer ziehe. Das Badezimmer ist in weißem Kalkstein und Aquamarin
gehalten, aber darauf könnte ich im Moment auch scheißen … Es gibt eine im
Boden eingelassene Wanne, die ziemlich groß ist. Dampf steigt aus ihr auf. Sie
erblickt die flackernden Kerzen, die ich zuvor angezündet habe.
„Hast du ein Haargummi?“ frage ich sie. Sie
blinzelt mich an, greift in ihre Hosentasche und zieht ein Haargummi heraus.
„Bind dein Haar zusammen“, befehle ich ihr
milde. Sie macht, was ich gesagt habe und atmet unruhig.
Die Badewanne ist bereits bis oben hin
gefüllt und ich drehe den Wasserhahn zu. Ich führe sie zurück in den ersten
Teil des Badezimmers und stelle mich hinter sie, während wir uns beide im Wandspiegel
über den beiden eleganten Glaswaschbecken anblicken.
„Heb deine Arme hoch“, flüstere ich ihr ins
Ohr. Sie macht, was ich gesagt habe und ich ziehe ihr grünes Seidentop über
ihren Kopf. Nun steht sie oben ohne vor mir. Meine Augen haben sie keine
Sekunde verlassen. Ich strecke meine Hand aus und öffne den Knopf ihrer Jeans
und ziehe ihn nach unten.
„Ich werde dich hier im Badezimmer nehmen,
Anastasia“, flüstere ich.
Ich beuge mich herab und küsse ihren Hals.
Sie lehnt den Kopf zur Seite, um mir mehr Platz zu gewähren. Ich schiebe meine
Daumen in ihre Jeans und streife sie langsam und sinnlich nach unten. Ich lasse
mich zu Boden sinken und ziehe die Jeans und ihr Höschen bis ganz nach unten.
„Steig aus deinen Jeans.“
Sie macht, was ich ihr gesagt habe und hält
sich dabei am Rand des Waschbeckens fest. Sie steht nun nackt vor mir, vor dem
großen Spiegel. Sie blickt sich selbst im Spiegel an, während ich hinter ihr
knie. Ich küsse ihre Hintern und beiße dann sanft hinein. Sie keucht vor Lust.
Ich stehe auf und blicke sie wieder im
Spiegel an. Sie schämt sich und versucht den Blick in den Spiegel zu vermeiden.
Ich möchte nicht, dass sie denkt, dass sie hässlich ist oder dass sie sich
wegen irgendetwas schämen muss. Sie ist kaum in der Lage still zu stehen. Ich
lege meine Hand auf ihren Bauch und markiere damit meinen Besitz an ihr.
„Sieh dich an. Du bist wunderschön“, murmele
ich. „Und wie du dich anfühlst”, sage ich, während ich ihre Hände mit meinen
verschränke. Ich lege meine Finger zwischen ihre, sodass ihre Finger gespreizt
auf ihrem Bauch liegen. Ich möchte, dass sie ihre Unsicherheiten bezüglich
ihres Körpers ablegt. Sich so sieht, wie ich sie sehe. Selbstbewusst ist …
„Fühl doch, wie weich deine Haut ist“, sage
ich mit leiser und tiefer Stimme. Dann bewege ich ihre Hände in sanften Kreisen
nach oben, in Richtung ihrer Brüste.
„Fühl nur, wie voll deine Brüste sind“, sage
ich und keuche, während ich ihre Hände umschlossen halte. Sie ruhen auf ihren
Brüsten. Sanft streiche ich immer und immer wieder mit meinen Daumen über ihre
Brustwarzen. Ihre Lippen teilen sich und sie stöhnt. Sie wölbt ihren Rücken und
streckt mir ihre Brüste entgegen, sodass sie meine Handflächen ausfüllen. Ich
drücke ihre Brustwarzen zwischen unseren verbundenen Daumen zusammen, ziehe
sanft daran und sie verhärten sich mehr und mehr und werden länger. Sie stöhnt
vor Lust und ihre Augen schließen sich. Sie windet sich vor dem Spiegel, unter
der Berührung unserer Hände.
„So ist es richtig, Baby“, murmele ich, als
ich ihre Hände an den Seiten ihren Körpers entlang führe. Entlang ihrer Taille,
ihrer Hüfte und über ihr Geschlecht. Ich dränge mein zwischen ihre Schenkel und
drücke ihre Beine somit auseinander, öffne ihre Haltung. Mit einem ganzen
bestimmten Rhythmus lasse ich ihre Hände über ihr Geschlecht wandern. Ich
stelle fest, dass diese schamlose Kreatur vor mir meine Frau ist.
„Sieh nur, wie du von innen heraus leuchtest,
Anastasia“, flüstere ich, während ich Küsse und zarte Bisse entlang ihrer
Schulter verteile. Sie stöhnt, ich lasse ihre Hände los und trete einen Schritt
zurück.
„Mach weiter“, befehle ich und beobachte sie
lüstern.
Sie massiert sich selbst, aber hält inne. Sie
kann nicht weiter machen, verzehrt sich nach mir und das stachelt meine Lust
nach ihr noch mehr an. Ich ziehe mein Hemd über meinen Kopf und ziehe eilig
meine Jeans aus.
„Es wäre dir lieber, wenn ich das tun würde?”
sage ich mit stechenden Augen und suche ihren Blick im Spiegel.
„Oh ja, bitte“, bettelt sie.
Wieder schlinge ich die Arme um sie, nehme
ihre Hand und fahre mit unserer sinnlichen Reise über ihr Geschlecht fort.
Meine Erektion presst sich gegen sie, ebenso wie mein gesamter Körper. Ich
verteile Bisse in ihrem Nacken und sie schließt die Augen, um die Myriaden an
Empfindungen in ihrem Körper zu absorbieren. Abrupt halte ich inne und wirbele
sie herum, während ich ihre Handgelenke hinter ihrem Rücken festhalte. Mit
meiner anderen Hand ziehe ich an ihrem Pferdeschwanz. Wir sind eng
gegeneinander gepresst. Ich küsse sie ungestüm, durchdringe ihre Lippen, ihren
Mund, ihre Zunge, während ich sie festhalte.
Wir atmen beide schwer.
„Wann hat deine Periode eingesetzt,
Anastasia?“ frage ich sie, um herauszufinden, ob ich ein Kondom brauche oder
nicht. Ich hoffe nicht.
„Ähmm … Gestern“, murmelt sie verwirrt.
„Gut“, sage ich und drehe sie um.
„Beug dich herunter und halte dich am
Waschbecken fest, Baby“, befehle ich und ziehe ihre Hüften zurück, als sie sich
herunterbeugt. Ich strecke meine Hand aus, ziehe ihren Tampon behutsam heraus
und werfe ihn in die Toilette. Mehr Geduld kann ich nicht aufbringen, ohne
meine Frau endlich für mich zu gewinnen. Sekunden später bin ich in ihr. Zum
ersten Mal Haut an Haut. Ich genieße den Moment und bewege mich langsam, locker
in ihr. Dann beginne ich mit meinem harten Rhythmus. Sie hält sich keuchend am
Waschbecken fest und passt sich meinen Stößen mit Gegenbewegungen an. Ich beuge
mich herab, greife um sie herum und beginne ihre Klitoris zu massieren. Ich
merke, wie sie sich ihrem Höhepunkt nähert.
„So ist es richtig, Baby“, krächze ich, als
ich in sie stoße, meine Hüften kreisen lasse. Wir erreichen lautstark und
gemeinsam unsere Ekstase, unseren Höhepunkt. Ich halte sie fest an mich
gedrückt und komme, während ich wieder und wieder, wie in einer Litanei, ihren
Namen rufe.
„Oh, Ana!“ flüstere ich in ihr Ohr und
beginne zu realisieren, dass ich nie genug von ihr kriegen werde.
„Oh, Baby, werde ich jemals genug von dir
kriegen?“ flüstere ich. Sie seufzt behaglich.
Gemeinsam sinken wir zu Boden und ich
schlinge die Arme um sie, umhülle sie mit meinem Oberkörper und meinen Armen.
Wir sind verloren.
„Ich blute“, murmelt sie.
„Das macht mir nichts aus“, flüstere ich,
aber überlege, dass es sie vielleicht stört.
„Das habe ich gemerkt“, sagt sie trocken und
ich versteife mich, da ihr die Idee vielleicht nicht gefallen hat.
„Macht es dir etwas aus?“ frage ich leise.
„Nein, überhaupt nicht“, antwortet sie und
ich lächele daraufhin.
„Gut, lass uns baden gehen“, sage ich und
löse mich von ihr. Als sie mich so aus aller Nähe anstarrt, verändert sich ihr
Gesichtsausdruck. Was ist passiert? Ich bin besorgt.
„Was ist los?“ frage ich und meine Stimme
klingt ganz besorgt.
„Deine Narben“, flüstert sie. Oh Scheiße!
„Sie stammen nicht von den Windpocken“, sagt
sie.
Ich möchte mich nicht daran erinnern, warum
ich diese Narben habe oder erklären, wie ich vom Zuhälter meiner leiblichen
Mutter misshandelt wurde, wie er die Zigaretten auf meinem Körper ausgedrückt
hat. Es führt mich an einen dunklen Ort, einen dunklen Ort in meiner
Vergangenheit, einen Ort, an dem ich im Moment nicht sein möchte. Ich verschließe
mich. Das ist der einzige Abwehrmechanismus, den ich habe, um mich vor meiner
Vergangenheit zu schützen. Ich habe keine Kontrolle darüber. Ich blicke sie
finster an und mein Mund wird zu einer schmalen Linie.
„Nein, sind sie nicht“, blaffe ich sie an,
ohne weiter darauf einzugehen. Ich stehe auf und halte ihr meine Hand hin, um
ihr auf die Beine zu helfen. Ihr Blick hat nun einen anderen Ausdruck. Mitleid,
Besorgnis, Angst …
„Sieh mich nicht so an“, sage ich mit kalter,
scheltender Stimme und lasse ihre Hand los. Sie läuft rot an. Sie blickt auf
ihre Hände hinab. „Hat sie das gemacht?“ flüstert sie.
Ich sage nichts, weil ich wütend bin. Sie
blickt zu mir hinauf und ich starre sie an.
„Sie? Du meinst Mrs. Robinson?” sage ich und
schüttele meinen Kopf. Warum muss sie immer das Schlimmste über Elena denken?
„Anastasia, sie ist kein Tier! Natürlich war
sie es nicht. Ich verstehe nicht, warum du sie immer dämonisieren musst“, sage
ich gereizt. Wir stehen beide nackt im Badezimmer und wissen nicht, wohin wir
gehen sollen oder wo wir uns verstecken sollen. Schließlich sagt sie nichts
weiter, atmet tief ein, geht an mir vorbei und steigt in die Wanne. Langsam
lässt sie sich in die Seifenblasen hinabgleiten. Nach einer gefühlten Ewigkeit
beginnt sie zu sprechen.
„Ich frage mich nur, wie du wohl wärst, wenn
du sie nicht kennen gelernt hättest. Wenn sie dich nicht in ihren … ähm Lebensstil
eingeführt hätte“, flüstert sie.
Ich habe mir geschworen, immer ehrlich mit
ihr zu sein. Deshalb seufze ich und setze mich gegenüber von Anastasia in die
Badewanne. Mein Kinn ist immer noch gespannt und meine Augen kalt. Nun sitze
ich auch im Wasser, aber ich bin so wütend, dass ich sie nicht berühre. Nachdem
ich sie teilnahmslos angestarrt habe, sage ich nichts weiter. Sie tut es mir
gleich. Wir starren einander an, keiner gewillt, auch nur ein Stück
nachzugeben. Ich möchte mit ihr nicht über Elena oder sonst jemanden streiten.
Schließlich schüttele ich meinen Kopf, grinse und entscheide mich, dass
Ehrlichkeit am längsten währt.
„Ohne Mrs. Robinson hätte mir wahrscheinlich
dasselbe Schicksal geblüht wie meiner leiblichen Mutter“, sage ich. Ehre wem
Ehre gebührt, auch wenn ihre Art und Weise wahrscheinlich ziemlich abgefuckt
war. Anastasia sieht mich verwirrt und fragend an.
„Sie hat mich auf eine Art und Weise geliebt,
die ich …“, ich zermartere mir das Hirn nach einem passenden Wort, „…annehmbar
fand“, sage ich und zucke mit den Schultern.
„Annehmbar? Wie denn das? Was meinst du mit
annehmbar?“ flüstert sie.
„Ja, annehmbar“, sage ich und hefte meinen
Blick auf sie. „Sie hat mich von dem destruktiven Weg abgebracht, den ich
eingeschlagen hatte. Es ist sehr schwer, in einer perfekten Familie aufzuwachsen,
wenn man selbst nicht perfekt ist“, sage ich. Sie versucht alles zu verdauen,
was ich ihr gerade enthüllt habe.
„Liebt sie dich immer noch?“ flüstert sie mit
argwöhnischem Blick.
„Ich glaube nicht. Zumindest nicht auf diese
Weise“, sage ich und runzele die Stirn. Ich möchte nicht, dass Anastasia sich
wegen Elena unsicher fühlt.
„Ich sage doch die ganze Zeit, dass es lange
her ist. Vergangenheit. Ich könnte es nicht ändern, selbst wenn ich es wollte,
was ich aber nicht tue. Sie hat mich vor mir selbst gerettet“, sage ich
wahrheitsgemäß. „Ich habe noch nie mit
jemandem darüber geredet“; sage ich und erinnere mich an die einzige Ausnahme.
„Außer mit Dr. Flynn natürlich.
Und es gibt nur einen Grund, weshalb ich mit
dir darüber rede – weil ich will, dass du mir
vertraust“, erkläre ich.
„Ich vertraue dir auch, aber ich will dich
besser kennen lernen, und wann immer ich versuche, über etwas mit dir zu reden,
weichst du mir aus. Es gibt aber so vieles, was ich gern wissen möchte“, sagt
sie und frustriert mich damit noch mehr.
„Herrgott nochmal, Anastasia. Was brauchst du
denn noch? Was muss ich tun?“ sage ich und meine Augen glühen vor Wut. Ich kann
mich kaum noch zusammenreißen. Ich fühle mich, als wenn ich von der Spanischen
Inquisition verhört werde. Sie macht sich Sorgen und senkt ihren Blick auf ihre
Hände.
„Ich versuche nur, dich zu verstehen,
Christian“, flüstert sie. „Du bist mir ein Rätsel. So anders, als alle, die ich
bisher getroffen habe. Aber ich bin wirklich froh, dass du mir das erzählst,
was ich wissen will.“
Ich hasse es, wenn wir streiten. Ich liebe
es, wenn wir streiten. Es ist wie ein Mysterium und gleichzeitig so
erfrischend. Es bringt mein Blut in Wallung und verleiht mir eine andere
Energie. Aber im Moment bin ich misstrauisch. Sie blickt zu mir auf und
flüstert, „Bitte sei nicht mehr wütend auf mich.“
„Ich bin nicht wütend auf dich, Anastasia.
Ich bin einfach nicht an solch ein Gespräch gewöhnt, diese bohrenden Fragen.
Ich spreche nur mit Dr. Flynn darüber und mit …“ sage ich und hallte inne. Ich
möchte nicht schon wieder über Elena sprechen, die der Hauptgrund für meine
schlechte Stimmung ist.
„Mit ihr. Mrs. Robinson. Du sprichst mit
ihr?” drängt sie mich und muss nun selbst kämpfen, um nicht die Beherrschung zu
verlieren.
„Ja, das tue ich“, antworte ich ihr und
blicke sie an.
„Worüber?“ hakt sie weiter nach.
Ich verlagere mein Gewicht, um sie besser
ansehen zu können. Wasser schwappt über den Wannenrand auf den Boden.
„Du gibst nicht so schnell auf, was?“ murmele ich, ein wenig
gereizt. Ich seufze. „Wir reden über das Leben, über Gott und die Welt – übers
Geschäft. Sie und ich kennen uns eine
halbe Ewigkeit, Anastasia. Wir können über
alles reden“, sage ich.
„Auch über mich?“ flüstert sie.
„Ja“, sage ich und betrachte sie vorsichtig.
Sie kaut auf ihrer Unterlippe. Sie sieht
wütend aus. „Wieso redest du mit ihr über mich?“ fragt sie bockig.
„Weil ich noch nie jemanden wie dich
getroffen habe, Anastasia“, sage ich.
„Ich verstehe nicht, was das heißen soll. Was
soll das heißen, Christian? Jemanden, der gleich alles unterschreibt, was du
ihm vorlegst, ohne auch nur einmal nachzufragen?“ fragt sie.
Ich
schüttele meinen Kopf. Die gibt ja gar nicht auf. „Ich brauchte einen
Rat”, sage ich leise.
„Und was Mrs. Pädo dir rät, befolgst du?“
blafft sie mich an und macht mich damit noch wütender.
„Anastasia, das reicht!“ blaffe ich zurück
und blicke sie finster an. „Sonst lege ich dich übers Knie. Ich habe keinerlei
sexuelles oder romantisches Interesse an ihr.
Sie ist eine enge Freundin und
Geschäftspartnerin, mehr nicht. Zwischen uns war früher einmal etwas, wovon ich
mehr profitiert habe, als ich sagen kann, dafür hat es sie ihre Ehe gekostet –
aber diese Phase liegt längst hinter uns.“
Diese Information scheint sie zu überraschen.
„Und deine Eltern haben es nie herausgefunden?“ fragt sie.
„Nein“, knurre ich. Wie kann sie so dumm
sein? „Das habe ich dir schon gesagt“, sage ich und kann meine Wut kaum noch im
Zaum halten.
„Bist du fertig?“
„Fürs Erste“, sagt sie. Ich atme tief ein und
entspanne mich sichtlich, als ob eine zentnerschwere Last von meinen Schultern
genommen wurde.
„Gut … jetzt bin ich dran“, murmele ich und
sehe sie spekulativ an. „Du hast nicht auf meine E-Mail geantwortet.“ Sie wird
rot und schüttelt den Kopf.
„Ich wollte dir antworten, aber jetzt bist du
hier“, sagt sie in einem Ton, der mir Sorgen bereitet.
„Wäre es dir lieber, ich wäre nicht hier?“
flüstere ich mit gelassenem Ton, aber ich bin alles andere als das.
„Nein, ich freue mich sehr darüber“, murmelt
sie.
„Gut“, lächele ich erleichtert. „Ich freue
mich auch, hier zu sein, trotz deines
Verhörs. Du glaubst also, es ist völlig in
Ordnung, mich in die Mangel zu nehmen, während du eine Art diplomatische
Immunität genießt, nur weil ich durchs halbe Land geflogen bin, um dich zu
sehen? Vergiss es. Ich will wissen, wie du empfindest“, sage ich.
„Das habe ich doch gerade gesagt. Ich freue
mich, dass du hergekommen bist. Danke, dass du den langen Weg auf dich genommen
hast“, sagt sie kleinlaut.
„War mir ein Vergnügen, Miss Steele“, sage
ich völlig erleichtert, lehne mich vor und küsse sie sanft. Automatisch
erwidert sie meinen Kuss. Aber ich ziehe mich zurück. Wenn sie mich schon einem
Verhör aussetzt, kann ich sie auch nicht ungeschoren davon kommen lassen.
„Nein. Ich will zuerst ein paar Antworten,
bevor mehr passiert”, sage ich. Sie seufzt, genau wie ich es getan habe und
gibt sich nun meiner Inquisition hin.
„Was willst du wissen?“ fragt sie.
„Wie stehst du zum Beispiel zu unserem
möglichen Arrangement?“ sie blinzelt.
„Ich glaube nicht, dass ich es über einen
längeren Zeitraum schaffen werde, beispielsweise ein ganzes Wochenende über
jemand zu sein, der ich nicht bin“, sagt sie, läuft rot an und starrt wieder
einmal auf ihre Hände. Ich hebe ihr Kinn an und grinse sie belustigt an.
„Nein, das glaube ich auch nicht“, sage ich.
Sie sieht mich erzürnt an.
„Lachst du mich etwa aus?“ fragt sie und
verengt ihre Augen zu Schlitzen.
„Ja, aber ich meine es nicht böse“, sage ich
und ein kleines Lächeln spielt um meine Lippen. Ich beuge mich hinab und küsse
sie sanft und kurz.
„Deine Talente als Sub sind nun mal nicht
besonders groß“, flüstere ich belustigt, während ich ihr Kinn hochhalte. Sie
starrt mich zunächst schockiert an, bevor sie in schallendes Gelächter
ausbricht. Ich beginne ebenfalls zu lachen.
„Vielleicht habe ich ja keinen guten Lehrer“,
sagt sie und bringt mich zum Prusten.
„Kann sein. Vielleicht sollte ich strenger
mit dir sein“, sage ich und lege meinen Kopf schief, um sie anzulächeln. Sie
schluckt sichtbar. Sie ist mir wichtig. Sehr wichtig. Ich habe tiefere Gefühle
für sie. Was würde sie wohl sagen, wenn sie wüsste, dass mich der Gedanke, sie
nicht bei mir zu haben, zu Tode erschreckt … Ich starre sie an und versuche
ihre Reaktion auszumachen.
„War es so schlimm, als ich dich übers Knie
gelegt habe? Ich meine das erste Mal …“ Sie starrt mich an, blinzelt und atmet
tief ein.
„Nein, nicht wirklich“, flüstert sie.
„Es geht also mehr ums Prinzip?“ hake ich
nach.
„Vermutlich. Darum, Lust zu empfinden, obwohl
man es eigentlich nicht dürfte.“
„Mir ging es am Anfang ebenfalls so. Es
dauert eine Weile, bis man sich an den Gedanken gewöhnt hat.“ Sie blickt mich
wortlos an.
“Du hast immer die Möglichkeit, das Safeword
zu sagen, Anastasia. Vergiss das nicht. Und solange du dich an die Regeln
hältst, die mein tiefes Bedürfnis nach Kontrolle befriedigen und deiner eigenen
Sicherheit dienen, finden wir vielleicht einen Weg“, sage ich.
„Warum hast du dieses Bedürfnis, mich zu
kontrollieren?“ fragt sie.
„Weil genau dieses Bedürfnis während der
Prägephase in meinem Leben nicht befriedigt wurde“, sage ich.
„Also ist das Ganze eine Art Therapie für
dich?“ fragt sie und versucht meine Abgefucktheit zu verstehen.
„So habe ich es bisher noch nie betrachtet,
aber, ja, vermutlich ist es das“, antworte ich.
„Aber das Problem ist, dass du in der einen
Sekunde sagst, ich soll mich dir nicht widersetzen, in der nächsten aber
willst, dass ich dir Paroli biete. Dich zufrieden zu stellen ist eine echte
Gratwanderung.“ Ich starre sie einen Moment lang an und runzele die Stirn. Sie
schlägt sich echt gut.
„Das sehe ich ein. Aber bislang machst du
deine Sache sehr gut“, gebe ich zurück.
„Aber zu welchem Preis? Mir sind die Hände
gebunden“, sagt sie und verschränkt symbolisch die Hände.
„Ich mag es, wenn dir die Hände gebunden
sind“, sage ich grinsend.
„Das habe ich nicht damit gemeint!“ sagt sie
energisch und spritzt mich verzweifelt mit Wasser voll.
Ich blicke auf sie herab und hebe meine
Augenbrauen. „Hast du mich gerade vollgespritzt?“ frage ich.
„Ja“, antwortet sie.
„Oh, Miss Steele“, sage ich, greife nach ihr
und ziehe sie auf meinen Schoß. Das Wasser schwappt über den Wannenrand auf den
Boden. „Ich glaube, wir haben genug geredet“, sage ich, während ich ihre Hände
zu beiden Seiten festhalte. Ich küsse sie innig. Ich nehme ihren Mund völlig in
Besitz.
Kiss of Fire - Georgia Gibbs
Ich beuge ihren Kopf, um ihn besser kontrollieren zu können. Als
Reaktion darauf stöhnt sie gegen meine Lippen. Manchmal streiten und
diskutieren wir miteinander, was zugleich nervtötend und heiß ist, aber nichts
ist besser als das hier. Wir passen perfekt zueinander, wenn es darum geht,
einander zu besitzen. Ihre Finger sind in meinen Haaren vergraben und ziehen mich
zu ihr. Sie küsst mich leidenschaftlich zurück und ich muss stöhnen. Ich bewege
sie auf mir und ziehe sie richtig auf meinen Schoß, sodass sie rittlings auf
mir sitzt. Sie kniet über mir, während meine Erektion zu ihr heraufragt, bereit
sie zu lieben, zu beanspruchen, zu ficken und sie völlig auszufüllen. Ich lehne
mich zurück und sehe sie mit verschleierten lustvollen und begierigen Augen an.
Sie hält sich mit ihren Händen am Wannenrand fest, aber ich greife danach, da
ich nicht weiß, was sie tun wird und umklammere sie hinter ihrem Rücken.
„Ich werde dich jetzt nehmen“, flüstere ich
und hebe sie an, sodass sie über mir schwebt. „Bereit?“ flüstere ich.
„Ja“, flüstert sie und ich lasse sie langsam
auf mich hinabsinken. Ich dringe in sie ein, weite sie und wir werden eins. Ich
hebe die Hüften und sie schnappt nach Luft, lehnt sich nach vorn und lehnt ihre
Stirn gegen meine.
„Bitte lass meine Hände los“, flüstert sie.
„Aber fass mich nicht an“, bitte ich sie und
lasse ihre Hände los. Ich ergreife ihre Hüften. Sie stützt sich auf dem
Wannenrand ab und beginnt sich auf und ab zu bewegen. Langsam. Sie öffnet die
Augen und blickt mich an. Ich beobachte sie, während mein Mund leicht geöffnet
ist. Mein Atem geht schwer und meine Zunge wandert vor Lust zwischen meine
Zähne. Wir sitzen in der Badewanne, nass, glitschig und reiben uns aneinander. Sie
beugt sich herab und küsst mich. Vor Lust schließe ich meine Augen. Langsam
wandern ihre Hände meinen Kopf entlang und vergraben sich in meinen Haaren. Sie
zieht meinen Kopf nach hinten und vertieft unseren Kuss. Sie reitet mich immer
schneller, entwickelt einen eigenen Rhythmus. Sie stöhnt gegen meinen Mund. Ich
halte ihre Hüften, genieße dieses Vergnügen, küsse sie zurück. Die Sensation
ergreift uns und ich merke, wie ich mich dem Höhepunkt nähere. Unsere
Bewegungen werden hektischer … das Wasser schwappt um uns herum …
„So ist es richtig, Baby“, flüstere ich und
sie wird von einem leidenschaftlichen Orgasmus erschüttert. Ich erreiche meinen
schnell und wild, drücke sie an mich, meine Arme umschließen ihren Rücken, als
ich meine Erlösung finde.
„Ana, Baby!“ schreie ich hervor. Ihr Name ist
wie ein Gebet, eine Litanei auf meinen Lippen.
Als wir aus der Wanne steigen, gehen wir
zurück zum riesigen Bett, legen uns hin und blicken einander an. Jeder
umklammert ein Kissen. Wir sind beide nackt. Berühren uns nicht. Wir sehen und
bewundern einander und sind lediglich von den Laken bedeckt.
„Möchtest du schlafen?“ frage ich sie mit
sanfter Stimme. Ich bin besorgt. Ich habe das Gefühl, dass uns dieser
wunderschöne, heitere und friedliche Moment geklaut wird.
„Nein. Ich bin nicht müde“, sagt sie.
„Was willst du machen?“ frage ich.
„Reden“, antwortet sie. Natürlich will sie
reden. Ich lächele.
“Worüber?”
„Über Dinge.”
„Was für Dinge?”
„Über dich”, antwortet sie leise.
„Was ist mit mir?“
„Was ist dein Lieblingsfilm?“ Oh, das kann
ich beantworten.
„Heute ist es Das Piano.“ Sie grinst mich an.
„Natürlich. Das hätte ich mir denken können.
Die Filmmusik ist so traurig und
spannungsgeladen. Bestimmt kannst du die
Stücke selbst spielen. So viele Errungenschaften, Mr. Grey”, murmelt sie.
„Und sie sind die größte Errungenschaft, Miss
Steele“, sage ich voller Überzeugung.
„Also bin ich Nummer sechzehn“, sagt sie und
verwirrt mich damit.
„Sechzehn?“
“Die Anzahl der Frauen, mit denen du … ähm
Sex hattest”, sagt sie schüchtern.
Oh, darum geht’s! Meine Mundwinkel heben sich
zuckend und meine Augen leuchten vor Ungläubigkeit.
„Nicht ganz.“ Sie hat mich missverstanden. Ich
hatte mehr als fünfzehn Frauen.
„Aber du hast doch von fünfzehn gesprochen“,
sagt sie verwirrt.
„Damit war die Zahl der Frauen gemeint, die
in meinem Spielzimmer waren. Ich dachte, danach hättest du mich gefragt. Du
hast mich nicht gefragt, mit wie vielen Frauen ich Sex hatte“, antworte ich.
„Oh“ sagt sie verblüfft und starrt mich mit
offenem Mund an. „Blümchensex?“ fragt sie.
„Nein. Du bist meine einzige
Blümchensex-Eroberung“, ich schüttele meinen Kopf und grinse sie immer noch an.
„Ich kann dir keine genaue Zahl nennen, weil ich keine Kerben in den Bettpfosten
geritzt habe oder sowas“, antworte ich.
„Aber wovon reden wir hier? Mehrere Dutzend,
hunderte …“, sie hält inne und ihre Augen weiten sich noch mehr. „Tausende?“
„Du liebe Güte. Auf jeden Fall unter
hundert“, beruhige ich sie.
„Und sie waren alle devot?“
„Ja.“
„Hör endlich mit dem Gegrinse auf“, tadelt
sie mich sanft. Ich versuche ein ernstes Gesicht zu machen, versage aber
kläglich.
„Ich kann nicht. Du bist so komisch.
„Komisch im Sinne von seltsam oder
komisch-witzig?“ fragt sie.
„Ein bisschen von beidem, würde ich sagen“,
sage ich und gebe ihr damit ihre Worte zurück.
„Ziemlich dreist, dass ausgerechnet du so
etwas sagst“, tadelt sie mich. Ich kann nichts anders, beuge mich nach vorn und
küsse ihre Nasenspitze.
„Ich werde dir jetzt etwas sagen, was dich
schockieren wird. Bist du bereit?“, sage ich. Sie nickt mit weit aufgerissenen
Augen und einem dümmlichen Grinsen auf dem Gesicht.
„Sie waren allesamt Subs in der Ausbildung,
als ich meine Ausbildung erhalten habe. In Seattle gibt es eine ganze Reihe an
Etablissements, wo man zum Üben hingehen kann. Und lernen kann, was ich gelernt
habe“, sage ich. Sie sieht mich schockiert an.
„Oh“, keucht sie.
„Jap, ich habe für Sex bezahlt, Anastasia.“
„Nichts, worauf man stolz sein könnte“,
scheltet sie mich. „Und du hast völlig
Recht – ich bin schockiert darüber. Und
wütend, weil es nichts gibt, womit ich dich schockieren kann.“
„Du hast meine Unterwäsche getragen“,
widerspreche ich ihr.
„Hat dich das schockiert?“
„Ja.“
„Und du bist ohne Höschen zum Abendessen bei
meinen Eltern erschienen.“
„Hat dich das schockiert?“
„Ja.“
„Sieht ganz so aus, als könnte ich dich nur
mit irgendwelchen Unterwäscheabenteuern
schockieren.“
„Du hast mir erzählt, du seist noch Jungfrau.
Das war der größte Schock meines Lebens“, sage ich und beweise ihr damit das
Gegenteil.
„Ja, dein Gesichtsausdruck war wirklich
sehenswert. Ein richtiger Kodak Moment“, sagt sie kichernd.
„Du hast mir erlaubt, dich mit einer Reitgerte
zu züchtigen“, gebe ich zu.
„Hat dich das schockiert?“
„Jap.“ Meine Antwort bringt sie zum Grinsen.
„Ich glaube, dazu könnte ich mich noch einmal
überreden lassen“, seufzt sie.
„Oh, das hoffe ich doch, Miss Steele. Am
Wochenende vielleicht?“ frage ich.
„Okay“, stimmt sie schüchtern zu.
„Okay?“ frage ich und bin abermals
schockiert.
„Ja. Ich gehe mit dir wieder in die Kammer
der Qualen.“
„Und du sprichst mich mit meinem Namen an.“
„Und das schockiert dich?“ fragt sie mich
überrascht.
„Nein, eher die Tatsache, dass es mir
gefällt.“
„Christian“, sagt sie und ich muss grinsen.
„Ich habe morgen etwas mit dir vor“, kündige
ich aufgeregt an.
„Was denn?“ fragt sie.
„Eine Überraschung. Für dich“, sage ich
sanft. Ich will ihr beweisen, dass ich ‘mehr’ machen kann. Sie hebt eine Augenbraue
und unterdrückt ein Gähnen.
„Langweile ich sie etwa, Miss Steele?“ frage
ich sarkastisch.
„Nie“, antwortet sie.
Ich beuge mich über sie und küsse sie sanft
auf ihre Lippen.
„Schlaf, Baby“, befehle ich ihr sanft und
mache die Lichter aus. Ich
bin zutiefst entspannt und unglaublich ruhig, da ich nun endlich mit meiner
Frau ins Bett gehe, nachdem ich sie die letzten drei Tage vermisst habe.
Heaven by Bryan Adams
No comments:
Post a Comment