Kapitel VI
ICH SCHWÖRE DIR …
„Hey, Alter! Du
denkst doch dran, dass du morgen um 18:00 Uhr zu mir kommst, oder?“ fragt
Elliot.
„Was genau steht denn nun auf dem Plan?“
„Du weißt schon … das Übliche.“
„Ich gehe in der Regel nicht so häufig zu Junggesellenabschieden. Deshalb habe
ich keine Ahnung, was ich unter ‚das Übliche‘ verstehen soll, Elliot!“ murre
ich.
„Als dein Trauzeuge, ist es mir eine wahre Freude, dir an deinem letzten Tag
bzw. an deinem vorletzten Tag als freier Singlemann eine schöne Zeit zu
bescheren. Zumindest habe ich das morgen vor“, antwortet er vergnügt und vermeidet es geschickt mir eine Antwort auf
meine Frage zu geben.
„Hast du Taylor die Gästeliste und die Namen der Entertainer gegeben?“ frage
ich, obwohl ich die Antwort schon kenne.
„Wo bleibt der Spaß, wenn keine Überraschung mehr bleibt, Christian? Verdirb
uns anderen nicht den Spaß, Mann!“
„Keine Liste, keine Party, Elliot! Beeil dich lieber, die Uhr tickt.“
„Gut! Aber unter einer Bedingung. Du darfst auf keinen Fall einen Blick darauf
werfen! Sie überprüfen alle, erachten sie als sicher und das sollte dann dein
enormes Ego befriedigen, Alter“, sagt er und ich weiß selbst durch das Telefon,
dass er breit grinst.
„Abgemacht! Schick die Liste an Taylor und wir sehen uns morgen Abend um 6.“
„Genau genommen hole ich dich morgen schon um 9:00 Uhr ab. Dein
Junggesellenabschied mit mir beginnt bereits früh.“
„Elliot, ich habe einen Haufen Arbeit zu erledigen …“, protestiere ich, aber er
unterbricht mich.
„Nein, hast du nicht! Ich habe all deine Termine für morgen absagen lassen. Und
außerdem weiß ich, was du heute machst. Du hast es mir erzählt. Du besichtigst
den Panikraum oder Sicherheitsraum oder was zur Hölle du hast bauen lassen. Für
Morgen hast du also keine Entschuldigung. Wag es nicht mich hängen zu lassen. Ich
werde verdammt angepisst sein! Morgen werden wir Spaß haben!”
Scheiße! Elliots Vorstellung von Spaß und meine stimmen nicht immer überein,
außer es handelt sich um Wandern, Fischen oder Freiluftaktivitäten. Hoffentlich
hat er so etwas geplant und nicht nur eine Party, auf der ich die Zeit
irgendwie totschlagen muss.
„Wenn ich keine Termine habe, würde ich den Tag aber lieber mit Anastasia
verbringen“, knurre ich.
„Zufällig ist morgen auf für Ana ein wichtiger Tag. Mia, Kate und Mom haben eine Brautparty für
sie organisiert. Sie werden sie bitten, eine letzte Brautkleidprobe in Moms
Haus zu machen. Aber das wird eine Überraschung für sie. Also plaudere nicht
alles aus!“ warnt er. Das sind ja Neuigkeiten.
„Sie braucht nichts. Ich kann ihr alles kaufen, was sie möchte. Eine Brautparty
ist also völlig überflüssig.“
„Christian“, seufzt Elliot. „Mann, ich weiß, dass sie deine erste Freundin ist,
aber lass mich dir eines über Frauen sagen.“ Er beginnt mir einen Vortrag zu
halten. Oh, Scheiße!
„Ich weiß, dass du dir alles leisten kannst, was sie möchte. Aber hierbei geht
es nicht darum, ihr etwas zu bieten oder ihr irgendwelche Scheiße zu kaufen. Das
ist irgend so ein Frauending. Das sagt zumindest Kate. Du weißt schon, es geht
darum, dass sich Frauen treffen, um zusammen Spaß zu haben. Die Braut bekommt
alberne Unterwäsche, Geschenke und ihre
Weiblichkeit soll gefeiert werden. Sie wollen ihre Freundin ehren und die
bevorstehende Hochzeit feiern“, sagt er, als würde er es von einem Notizzettel
vortragen. Ich lache.
„Und woher weißt du, wie man die Weiblichkeit feiert? Außerdem mag Anastasia
keine Überraschungen.“
„Hey, ich mache mir Notizen, wenn meine Frau mir etwas erzählt! Und was Kate
mir erzählt hat, deutet auf das komplette Gegenteil hin! Sie hat gesagt, dass
Anastasia ganz aufgeregt war, als Kate ihr von einer möglichen Brautparty
erzählt hat. Ana soll ein Funkeln in den Augen gehabt haben. Natürlich hat Ana
gesagt, dass Kate so etwas nicht machen muss. Aber wenn Mädchen sagen, ‚Das musst
du nicht machen‘, wollen sie es wirklich. Mia und Kate haben sich also diese
Party ausgedacht und Mom war ganz aufgeregt, dass sie in ihrem Haus stattfinden
soll.“
„Wer ist zur Brautparty eingeladen?“
„Nicht viele Leute. Nur Kate, Kates Mom, Mia, Großmutter, Mom und einige von
Moms engen Freunden. Und einige von Mias Freunden“, sagt er und ich stöhne.
„Komm schon, Mann, zehn Frauen oder sogar weniger.“
„Gut! Solange es im Haus unserer Eltern stattfindet, ist es in Ordnung für
mich. Aber wo gehen wir hin?“ frage ich.
„Fallschirmspringen!“
„Was?” frage ich schockiert.
„Ich dachte mir, dass du nach dem Unfall mit deinem Hubschrappschrapp vielleicht
lernen solltest, wie man mit einem Fallschirm abspringt“, sagt er scherzhaft.
Er weiß, wie sehr ich dieses Wort hasse. „Da du sowieso auf Extremsportarten
abfährst, sollte das dringend von deiner To-Do-Liste gestrichen werden. Ich
hole dich morgen um neun ab!“
„Nein! Das wirst du nicht! Gib mir die Adresse, ich werde selber hinfahren”,
antworte ich und widerstrebend stimmt er zu.
Nachdem ich mit Elliot gesprochen habe, bemerke ich, dass Taylor diskret darauf
wartet, dass ich den Panikraum mit ihm inspiziere. Die Tatsache, dass ein
Angreifer hinter mir oder hinter Anastasia her ist, macht mich wahnsinnig. Es
hat einige Wochen gedauert, den Schutzraum bauen zu lassen. Aber es war ein
unumgängliches Ziel, um für Anastasias Sicherheit zu sorgen.
Und nun will ich auch sichergehen, dass alles ordnungsgemäß ist. Schließlich
will ich keine $500,000 umsonst ausgeben.
„Mr. Grey!“ begrüßt mich Eric Coulter, Präsident von True Security Inc. „Darf
ich Sie mit Ihrem neuen Schutzraum, oder Sicherheitsraum bekanntmachen, Sir?“
sagt er und schüttelt fest und erwartungsvoll meine Hand.
„Lassen Sie uns hineingehen“, antworte ich mit gelassener Miene.
„Sir, der Raum ist nicht groß. Er misst 15 x 15 Meter. Sicherheitsräume sind in
der Regel wie Gewölbe zum Schutz von Menschen. Bei einem biologischen Anschlag
sollte der Raum für weitere 7,5h Sauerstoff sorgen, bevor die Kohlensäure
übergreift. Aber wir haben einen leistungsstarken Filter integriert, der
Sauerstoff aus den zugewiesenen Tanks in den Raum pumpt, Sir. Tatsächlich ist
dieser Raum so sicher, dass sich sogar ein schlafender Vampir wie zu Hause
fühlen würde“, fügt er grinsend hinzu. Das scheint der Humor des
Sicherheitstypen zu sein, den ich nicht verstehe.
„Ich wusste nicht, dass Vampire Luft benötigen“, sage ich trocken.
„Oh, ich meine ja auch, dass er lichtundurchlässig ist, wenn sie es wollen.
Zudem ist er resistent gegen Feuer, Bomben und Explosionen. Wie Sie wissen,
gibt es zwei Eingänge, Sir. Sobald jemand den Raum durch einen dieser Eingänge
betritt, wird das Ding abgeriegelt. Ich zeige Ihnen, was sich außerhalb
befindet, Sir“, sagt er und deutet auf das Armaturenbrett.
„Für Schutzräume haben wir keine Standardschlüssel, für den Fall, dass sie in
die falschen Hände geraten. Anstatt dessen gibt es einen eingebauten
Schlossriegel, eine Tastatur und zusätzlich noch einen Netzhaut- und
Fingerabdruck Scanner. Bitte, kommen Sie herein, Sir“, sagt er und zeigt mir
den Weg.
„Es gibt ein Kommunikationssystem, eine verborgene Telefonleitung und einen
Alarmknopf, der direkt mit der Polizei und ihrem Sicherheitsteam verbunden ist.
Zahlreiche versteckte Kameras sind überall im Raum installiert und mit diesen
drei Monitoren verbunden“, sagt er und drückt auf einen Knopf, sodass auf den
drei Monitoren verschiedene Aktivitäten an unterschiedlichen Stellen außerhalb
des Raumes erscheinen. Weiterhin zeigen sie Bilder verschiedener Kameras
innerhalb und außerhalb meines Apartments.“
„Was ist mit dem Strom? Über welche Stromversorgungen verfügt der Schutzraum?
Was passiert, wenn der Eindringling die Stromversorgung unterbricht?“
„Obwohl er natürlich an das Stromnetz angeschlossen ist, kann der Schutzraum
sowohl über einen eigenen Generator betrieben werden, sollte er die
Stromversorgung verlieren. Es gibt Kammern, die die Temperatur und
Luftfeuchtigkeit kontrollieren und luftdicht sind. Und natürlich gibt es auch
ein sehr sicheres, unbezwingbares Luftzugsystem. Zudem finden Sie auch einen
Waschraum, der in etwa so aussieht, wie der in einem Flugzeug. Außerdem gibt es
Stauraum für notwendigen Nahrungsmittel“, sagt er und zeigt mir einen
eingebauten Schrank mit einer Auswahl an Essen und Trinken. Hier finden Sie
einen eigebauten Schrank mit haltbaren Lebensmitteln, Wasseranschluss, Erste
Hilfe, einem batteriebetriebenen Radio, Kleidung, sanitären Anlagen, Decken und
einigen anderen Dingen, die Ihr Sicherheitsteam als wichtig erachtet hat. Diese
durfte ich allerdings nicht einsehen, Sir“, sagt er und wirft Taylor einen
verdrießlichen Blick zu. Taylor erwidert seinen Blick völlig gelassen.
„Alle Türen und Wände sind vollkommen kugelabweisend. Sobald eine Person eintritt, muss sie diesen
roten Knopf drücken und damit schließt sich alles automatisch in
Sekundenbruchteilen. Dann befinden Sie sich im Schutzmodus. Man kann nichts
mehr hören, außer dem Luftzug. Möchten Sie es ausprobieren?“
„Ja, lassen Sie …“, sage ich und möchte sicherstellen, dass im Ernstfall auch
wirklich alles funktioniert. Ich drücke den roten Notfallknopf und die Türen
schließen sich augenblicklich. Genau wie er gesagt hat, kann man nur noch den
Luftzug hören. Mein Blackberry und auch Taylors vibrieren aufgrund einer
eingegangenen Textnachricht.
„Das sollte die Nachricht sein, die Ihrem Sicherheitsteam, sowie allen anderen,
die in der Liste erwähnt sind, zugeschickt wird.“ Ich öffne meinen Blackberry
und finde die Nachricht:
*Schutzraum aktiviert*
Taylor nickt
zustimmend.
„Um die Tür wieder zu öffnen und schnell herauszukommen, müssen Sie drei
Kombinationen benutzen. Den Netzhautscan, den Fingerabdruckscan und Ihren Code.
Diese Dreifachkombination bestätigt, dass der Insasse sofort herauskommen kann.
Sollten Sie nicht in Eile sein, dann reicht eine dieser Entriegelungsmethoden,
um die Tür innerhalb von fünf Minuten zu öffnen.“
„Gibt es eine Möglichkeit, diese Dreifachkombination zu umgehen?“
„Ja, es gibt einen Generalschlüssel“, sagt er grinsend.
„Okay, was ist es?”
„Das sind Sie, Sir. Sie sind der Schlüssel. Es wird eine verbale
Schlüsselkombination geben. Wenn Sie diese aussprechen, öffnen sich die Türen
für sie. Sie können sich aussuchen, wie diese Kombination lauten soll. Dann
können Sie sie aufnehmen, damit das System Ihre Stimme erkennt und nur das
System wird sie kennen. Der Kopf Ihrer Security wollte nicht, dass ich Ihnen
bei der Einrichtung helfe, Sir. Folglich habe ich ihnen erklärt, wie man es
einrichtet. Jetzt wissen sie es und sie werden Ihnen dabei helfen, dass das
System Ihre Stimme als Generalschlüssel erkennt.“
„Noch etwas?“ frage ich gelassen.
„Ihr persönlicher Designer hat den Raum so angelegt, dass er über angenehme
Anpassungen verfügt. In dieser Wand gibt es ein Schrankbett. Wie Sie sehen
können, verfügt der Raum auch über eine hübsch eingerichtete Wohnecke mit Entertainment,
TV, Musik und selbst eine kleine Essecke. Sie haben also die begrenzten
Annehmlichkeiten eines kleinen Studios und dennoch die Sicherheit eines
Bunkers, Sir“, sagt er stolz.
„Ist das alles?“ frage ich gelassen.
„Da ist alles, Sir. Außer Sie haben noch Fragen.”
„Haben Sie mein Hauspersonal mit dem Schutzraum vertraut gemacht?“
„Natürlich, Sir. Jeder hat eine Demonstration erhalten. Außer Ihrer Verlobten,
Sir.”
„Das werde ich selber machen“, sage ich teilnahmslos. Heute Abend will ich den
Raum mit ihr einweihen, sobald sie von ihrer Kleiderprobe zurück ist …
mindestens einige Male.
***** ❦ ♡ ❧ *****
In der
Fallschirmsprungschule werden heute sechs Schüler ausgebildet.
„Guten Morgen, Männer! Mein Name ist James Clark. An diesem Morgen bin ich ihr
Fallschirmsprunglehrer”, sagt er überaus heiter und aufgeregt, dass er um 10:00
Uhr morgens Fallschirmspringen darf.
„Woher kommen Sie, James?“ frage ich ihn.
„Ich komme aus Victor Harbor, Südaustralien, Mann“, sagt er mit einem stolzen
Lächeln auf dem Gesicht.
„Ist das Springen aus einem Flugzeug nicht ein wenig gefährlich?“ fragt die
einzige weibliche Schülerin. „Ich meine, wenn ein Flugzeug richtig
funktioniert, würde ich gerne darin bleiben und nicht herausspringen“, sagt sie
und ich frage mich, warum sie dann überhaupt hergekommen ist.
„Beim Fallschirmspringen geht es um den Nervenkitzel, Miss …“
„Jennifer“, antwortet sie.
„Jennifer“, sagt er und schenkt ihr ein umwerfendes Lächeln, „Adrenalinjunkies
nutzen das Fallschirmspringen um kurzzeitig ihren Kick zu bekommen. Wie sollte
man dem Himmel sonst näher kommen? Zudem ist es ein exzellentes
Antistressmittel. Beim Fallschirmspringen fokussiert man sich nur darauf und
auf nichts anderes!“ sagt er und seine Haltung spricht für sich. Er liebt das,
was er tut. Wenn mir die Erfahrung gefällt, soll er mein Ausbilder werden.
„Es hält die Ablenkungen des Lebens fern und verleiht dir enorme Kontrolle über
die bevorstehende Aufgabe. Es gibt keine verstreuten Gedanken oder Sorgen mehr.
Es gibt nur diesen intensiven Fokus, das Adrenalin, das durch deinen Körper
fließt und die Kontrolle über das, was du erreichen willst! Man fühlt sich
danach körperlich und seelisch gereinigt“, sagt er und deutet mit seinen Händen
an, das er etwas sauber macht.
„Sind Sie sich sicher, dass Sie das nicht auch so erreichen können, ohne aus
einem Flugzeug zu springen?“ hake ich nach und bin auf seine Antwort gespannt. Seine
zielstrebige Haltung weckt meine Aufmerksamkeit. Ich sehe dennoch den Humor in
seinen Augen.
„Christian“, sagt er, ohne das es einer Vorstellung Bedarf. Er hat seine
Hausaufgaben gemacht. Das gefällt mir, er weiß, wie seine Schüler heißen:
„Seit wir Kinder sind, werden wir über Gefahren aufgeklärt. Manchmal bemerkt man, dass es okay ist, diese
Schwelle zu überschreiten. Es gibt dieses anerzogene Bewusstsein beim
Fallschirmspringen. Man lernt seine Umgebung zu verstehen, ein Selbstvertrauen
zu entwickeln und rasch auf alles zu reagieren, was einen umgibt. Das führt zu
einem unglaublichen Sinn für Leistung, weil man lernt, seine Ängste zu
kontrollieren und sich selbst an seine Grenzen zu bringen. Aber wenn
Einzelsprünge zu intensiv für Sie sind, wäre es mir eine Freude, wenn Sie einen
Tandemsprung mit einem der Ausbilder machen würden. Das ist am sichersten für
Anfänger“, erklärt er aufrichtig.
„Nein!“ sage ich entschlossen. Selbst wenn ich aus einem Flugzeug springe,
möchte ich nicht, dass mir ein anderer Typ an den Hintern geschnallt wird. Ich
blicke Taylor an. Er lächelt unmerklich. Er hat dies bereits einige Male beim
Militär gemacht.
„In Ordnung … dann werden wir mal mit der Grundeinweisung beginnen, Schüler“,
sagt James mit lauter Stimme und grinst.
Er deutet auf den Fallschirm und sagt, „Das nennt man einen Pilotfallschirm …
Ein Pilotfallschirm wird genauso ausgelöst wie ein Minifallschirm. Er verhält
sich auch gleich. Er fängt die Luft und zieht den Fallschirm heraus, der sich
öffnet und entfaltet, wenn Luft hineinkommt. Das ist ein Prozess der etwa 20
Sekunden dauert, höchstens. Der Fallschirm fliegt wie ein Segelflugzeug. Er
reagiert auf die Vorgaben des Piloten und schneidet mit dir durch die Luft. Das
Gute daran ist, dass man entweder sanft und langsam fliegen kann oder so wie
mein Kumpel George“, sagt er und zeigt auf den Fallschirmpiloten, mit dem
Elliot springen will, „schnell und wild.“ Elliot tritt widerwillig einen
Schritt von George weg.
„Die Fallschirme wurden bereits überprüft und für euch gepackt. Jetzt wenden
wir uns dem Öffnungsautomaten zu“, sagt er.
„Was ist das?“ fragt ein nervöser, drahtiger Typ Mitte zwanzig.
„Beim Fallschirmspringen darf man sich keine Fehler erlauben. Nehmen wir mal,
Sie verlieren das Bewusstsein nachdem Sie aus dem Flugzeug gesprungen sind,
oder Sie fallen. Vielleicht verlieren Sie auch an Höhe, weil sie abgelenkt
sind. Auch ein anderer Fallschirmspringer kann Ihnen zu nahe kommen und ihre
Ausrüstung beschädigen oder Sie ins Schwanken bringen“, sagt er ernst. Die
Augen des Schülers weiten sich und er schluckt heftig.
„Sollte eine dieser Situationen auftreten und Sie nicht in der Lage sein Ihren
Fallschirm selbstständig auszulösen, dann tritt der Öffnungsautomat in Kraft.
Das ist ein kleiner Computer, der konstant die Höhe kontrolliert und im Notfall
den Ersatzfallschirm für den Piloten auslöst.“
„Ist es zu spät um auszusteigen?“ fragt der Schüler mit den aufgerissenen
Augen, der grüner angelaufen ist, als Anastasia, als ich sie zum ersten mit in
mein Hotel genommen habe. In dieser Nacht war sie total betrunken.
„Nein, Mann“, antwortet James. „Wir wollen ja nicht, dass er zum Einsatz kommt.
Gibt es noch jemanden, der nicht fliegen möchte?” fragt er und sieht mich
lächelnd an. Ich setze meine gelassene Miene auf.
„Zieht eure Overalls an und schnall eure Fallschirme um. Ich werde herumkommen
und alle Riemen überprüfen, damit wir sicher sein können, dass alles
festsitzt.“ Sobald alle ausgerüstet sind, erteilt James weitere Anweisungen.
„Die häufigste Form des Körpersprungs während des Fallschirmspringens, ist die
Hüftwölbung, besser bekannt als Bauch Richtung Boden Position. Das ist am
stabilsten und eure erste Einheit beim Freien Fall. Grundsätzlich geht es darum
eine U-Form mit eurem Körper zu bilden. Das heißt, dass eure Taille zur
Unterseite des U wird! Außerdem gibt es noch die sitzende Variante des Freien
Falls und die bei der der Kopf unten ist. Aber die werden wir heute nicht
durchführen, weil ihr Anfänger seid!“
Elliot sieht nervös aus.
„Sollte der Fallschirm aus irgendeinem Grund nicht funktionieren, kommt der
Ersatzfallschirm zum Einsatz! Das ist wichtig: Störungen sind äußerst selten,
aber wir wollen, dass ihr die Sicherheitsgrundsätze versteht. In solchen
Notfällen sollte immer der Ersatzfallschirm gelöst werden. Deshalb ist der
Ersatzfallschirm nicht überflüssig, sondern ziemlich nützlich“, sagt James und
wendet sich den verbliebenen fünf Schülern zu. „Irgendwelche Fragen?“
„Ja“, antworte ich. „Von welcher Höhe springen wir ab?“
„Gute Frage, Christian! Wir steigen etwa bis 4000 Meter auf. Somit hat der
Springer etwa sechzig Sekunden freien Fall.“
„Freier Fall? Niemand hat etwas vom freien Fallen erzählt“, knurrt Elliot
nervös.
„Elliot“, sagt James geduldig, „Das beschreibt lediglich den Moment, indem man
aus dem Flugzeug springt. Sollten wir bis 5000 Meter aufsteigen, was wir heute
nicht tun, dann hätte man sogar fünfundsiebzig Sekunden freien Fall“, erklärt
James.
„Was?“ fragt Elliot. „Was … was soll das heißen?“ Er sieht aus als steht er
kurz vor einer Panikattacke.
„Es gibt nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müssen, Elliot. Sie springen
mit einem Tandempiloten, der bereits mehrere tausend Sprünge hinter sich hat.
Sobald das Flugzeug die exakte Höhe und richtige Position hat, werden Sie und
Ihr Tandempilot aus dem Flugzeug springen. Etwa sechzig Sekunden nachdem Sie
aus dem Flugzeug gesprungen sind, sollten Sie eine Höhe von etwa 800 Metern
erreicht haben. An diesem Punkt sollten alle von Ihnen den Pilotenfallschirm
ziehen, der den Fallschirm hervorbringt. In Ihrem Fall, Elliot, wird ein
Bremsfallschirm die Fallgeschwindigkeit regulieren. Das ist beim Tandemspringen
so“, erklärt er.
„In sechzig Sekunden auf 800 Meter?“ fragt ein weiterer nervöser Schüler.
„Ja, das ist richtig. Beim typischen freien Fall legt man etwa 190 km/h zurück.
Das ändert sich bei einem Tandemsprung natürlich und hängt vom kombinierten
Gewicht des Ausbilders und Schülers ab. Ihr freier Fall sollte etwa bei 290
km/h liegen, was natürlich viel schneller ist als bei Einzelsprüngen. Aber der
Bremsfallschirm bremst das Paar auf eine normale Fallgeschwindigkeit herab“,
sagt er versichernd zu Elliot.
„Und wie sieht es mit dem Landen aus?“ frage ich.
„Sie werden den Fallschirm bis zur Landung steuern und dann landet er.“
„Einfach so?“ fragt die blonde, weiblichen Schülerin.
„Also man kann weich landen, seitlich oder nach hinten gelehnt. Das hängt alles
von der Windrichtung und Geschwindigkeit ab. Sollte, aus welchen Gründen auch
immer, eine sanfte Landung nicht möglich sein, dann müssen Sie PLF ausführen.“
Als Elliot gerade seinen Mund öffnet, um eine Frage zu stellen, hebt James eine
Hand und antwortet auf seine Frage.
„Das steht für Parachute Landing Fall. Man presst die Füße zusammen, ungefähr
so.“ Er zeigt es der Klasse. „Die Knie leicht beugen, und dann zur Seite rollen
bis man den Boden berührt. Auf diese Weise wird das Gewicht verteilt. Hat das
Ihre Frage beantwortet?“ fragt er Elliot, der ihm zunickt.
„Gut! Dann lassen Sie uns Fallschirmspringen!“ sagt er und treibt die Schüler
zum Flugzeug.
Ich drehe mich um und frage ihn so leise, dass nur er es hören kann:
„Warum machen Sie es wirklich, James?“
„Fallschirmspringen?“ fragt er und ich nicke. „Einfach gesagt, fühle ich mich
frei wie ein Vogel und dem Himmel nah. Jeder hat einen Platz, an den er gehört.
Das ist einfach meiner …“, sagt er mit einem Lächeln und zuckt sorglos mit den
Schultern.
Taylor besteht darauf nach mir zu fliegen. Wahrscheinlich um ein Auge auf mich
zu haben. Genau genommen wollte er sogar darauf bestehen einen Tandemsprung mit
mir zu machen. Aber ich habe meine Grenze, wie weit ich mich einem anderen Typen
nähere.
Wir werden in ein SkyVan Twin Turboprop Flugzeug geladen. Als wir die 4000
Meter erreicht haben, springt einer der Ausbilder, um zu demonstrieren, wie man
richtig springt. Nach ihm folgt der erste Tandemsprung. Eine davon ist die
blonde Schülerin. Dann sehe ich, dass Elliot kalte Füße bekommt und sich sein
Gesichtsausdruck ändert. Aber sein Ausbilder macht einen seitlichen Kopfsprung
aus der Flugzeugtür. Da springt er also mit Elliot, der an ihm festgemacht
wurde und von dem nur noch ein gedämpftes ekstatisches Schreien, oder auch ein
angstvolles Kreischen zu hören ist. Ohne irgendwelche Zweifel wende ich mich
Taylor zu und sage, „Wir sehen uns unten.“ Seitlich springe ich aus dem
Flugzeug. Ich weiß, dass Taylor einige Sekunden nach mir folgt. James macht mit
einem Tandemsprung zusammen mit dem sprunghaften Typen den Abschluss.
Sobald ich das Flugzeug verlassen habe, und mich im freien Fall befinde,
verspüre ich nicht diesen plötzlichen Abfall wie in einer Achterbahn. Ich fühle
mich, als würde ich auf einem Kissen voller Luft schweben. Der Wind ist schnell
und bläst wie ein Hurrikan. Er ist ungewöhnlich kalt in meinem Gesicht. Ich
kann das laute Röhren des Flugzeugmotors hören. Zuerst fühle ich mich, als
könnte ich nicht denken, doch ganz plötzlich erscheint alles ganz klar in
meinem Kopf. Es gibt nichts, an das ich mich halten kann, nicht einmal den
Flügel eines vorbeifliegenden Vogels, nach dem ich greifen könnte und an dem
ich mich festhalten könnte. Es gibt keinen Boden unter meinen Füßen, nur Leere.
Genau genommen ist dieses Gefühl so wie wenn ich mit Anastasia zusammen bin.
Ich weiß nie, was mich erwartet, aber ich fühle mich lebendig und es ist vollkommen
belebend. Es ist so wie einer diese Albträume, in denen man denkt, dass man
fällt und man nichts dagegen machen kann. Dann erinnere ich mich an Träume vom
Fliegen und irgendwie fühle ich mich beschwingt. Ich öffne meine Arme wie ein
Vogel. Ich bin so weit vom Boden entfernt, ich nehme noch nicht einmal dessen
Existenz wahr. Ich fliege bereits seit fünf Jahren, aber erst jetzt erkenne ich
den Unterscheid – ich war fünf Jahre lang Pilot und jetzt erst fliege ich
wirklich! Es gibt keinen Helikopter zwischen mir und dem Boden.
Viel zu schnell sind meine sechzig Sekunden um und ich ziehe den Fallschirm. Ein
plötzliches Ruckeln verlangsamt meinen Sinkflug extrem und gerade rechtzeitig
erinnere ich mich daran meinen Nacken zu entspannen, um ein Schleudertrauma zu
vermeiden. Daraufhin schwebe ich, nun viel langsamer, da mein Fallschirm sich
vollkommen geöffnet hat. Ich bin erleichtert. Plötzlich wird es mir klar. Die
Leute machen keinen Fallschirmsprung, weil sie einen Todeswunsch haben, sondern
weil sie das Leben bestätigen wollen. Dein Fallschirm verleiht dir die
Kontrolle. Das ist unser Kompromiss mit dem Tod.
Als ich den Boden näher kommen sehe, habe ich nicht das Gefühl, dass mir der
Magen nach unten drückt. Ich konzentriere mich darauf meinen Fallschirm zu
kontrollieren. Als der Wind gegen den Fallschirm drückt, werde ich schneller.
Das bedeutet, ich muss mich abrollen. Ich presse meinen Füße zusammen und
fokussiere mich, um mein Gewicht zu nutzen und seitlich zu landen. Der Wind
zieht ein wenig am Fallschirm, aber nichts ist gebrochen und plötzlich bin ich
auf der Erde. Aber, hallo! Das würde
ich noch einmal machen!
Ich sehe, wie auch Taylors Fallschirm landet. Er landet, ganz Profi, natürlich
auf seinen Füßen. Zudem hat er es geschafft, so nah wie möglich bei mir zu
landen. Das letzte Paar, bestehend aus James und seinem Schüler, landet kurze
Zeit nach Taylor. Ich höre James murmeln, „Scheißkerl!“ Der Schüler hat in der
Luft gebrochen und nun sind seine und James Klamotten voller gelber Scheiße.
Aber irgendwie hat James es geschafft selber nichts abzubekommen.
Ich grinse ihn an und er lächelt achselzuckend, „Ah, Arbeitsrisiko, Kumpel. Man
gewöhnt sich dran. Aber Sie haben sich gut angestellt, vielleicht sehen wir uns
noch einmal!“ sagt er begeistert.
„Absolut!“ gebe ich zurück, aber ich glaube nicht, dass Elliot Teil dieses ‚Wir‘
sein wird.
***** ❦ ♡ ❧ *****
Auf dem Weg
zu Elliots Apartment, muss Taylor ihn fahren. Elliot ist übel und er ist froh,
dass er den Himmel nicht ebenfalls mit seiner Kotze bemalt hat wie der letzte
Schüler. Elliot sieht so kläglich aus, dass ich mich dazu entscheide, ihn erst
wieder aufzuziehen, wenn es ihm besser geht.
Während wir zu Elliot fahren, wähle ich Anastasias Nummer. Aber sie geht nicht
ran. Ich habe drei verpasste Anrufe von ihr. Ist sie wütend? Geht es ihr gut?
Gab es auf ihrer Brautparty irgendeine unschöne Überraschung? Ich mache mir
Sorgen.
„Anastasia, ich bin gerade auf dem Weg zu Elliot. Das Fallschirmspringen ist
gut verlaufen. Ich liebe dich! Ruf mich an“, sage ich und am Ende zeichnet sich
die Besorgnis etwas in meiner Stimme ab.
Elliots Apartment befindet sich im 26. Stockwerk. Von hier aus hat man einen
Blick auf Mount Rainer, Elliot Bay und Lake Union – natürlich nicht
gleichermaßen oder aus demselben Blickwinkel. Er hat lediglich zwei
Schlafzimmer- und zwei Badezimmer. Es ist dennoch eine erstklassige Immobilie und
sein übertrieben großes Wohnzimmer bietet sich bestens für den
Junggesellenabschied an. Taylor und ich führen Elliot gestützt in sein
Schlafzimmer. Wir legen ihn auf sein Bett.
„Elliot, wo sind deine Bodyguards?“ frage ich neugierig.
„Alter, weißt du wie schlimm es ist, wenn dir die ganze Zeit zwei riesige Typen
hinterherlaufen? Alle denken ich bin schwul!“
„Hast du sie weggeschickt?“ frage ich mit zusammengebissenen Zähnen. Ich
dachte, wir waren uns einig.
„Mach dir nicht in die Hose! Sie sind hier. Sie überprüfen das Catering und die
Kellner und”, sagt er und halt lächelnd inne, „das Entertainment. Da wir Taylor
bei uns hatten, wollte ich dem Caterer nicht unbedingt die Schlüssel in die
Hand drücken. Sie sind hier, um alles zu überwachen. Ich bin mir sicher, sie
sind in der Küche oder so.“
Ich nicke Taylor unmerklich zu, damit er die Wohnung überprüft. Zügig verlässt
er den Raum.
„Hast du eine Dramamine oder so etwas? Oder soll ich einen deiner Bodyguards
losschicken, damit er dir etwas gegen deine Übelkeit holt?“ frage ich ihn.
Elliot legt sich einen Arm über die Augen.
„So lange sich der Boden aufhört zu drehen, ist alles in Ordnung.”
„In Ordnung. Da sollte ich ja genügend Zeit haben, um zum Escala zu fahren,
mich zu waschen und zurückzukommen.“
„Mach nur …“, stöhnt er, und verdeckt seine Augen nun mit beiden Armen. „Aber
sei pünktlich wieder da!“ erinnert er mich. „Wenn du auch nur fünf Minuten zu
spät bist, kommt die Party ins Escala. Selbst wenn sie mich auf einer Trage
hinbringen müssen!“ droht er.
Taylor und ich verlassen The Olivian, um zum Escala zu fahren
Wieder rufe ich Anastasia an, aber sie geht nicht ran. Wieder … Augenblicklich
werde ich nervös und unruhig.
Ich rufe Sawyer an, der nach dem dritten Klingeln abnimmt und mich damit
bereits ungeduldig werden lässt. Im Hintergrund sind viele Geräusche zu
vernehmen; es klingt wie ein Römer Bad voller kichernder Frauen.
„Mr. Grey?“ meldet er sich gelassen.
„Sawyer, wo ist Miss Steele?“
„Sie ist im Haus Ihrer Eltern. Die Frauen scheinen ein …“, er räuspert sich,
„ein Spiel zu spielen.“ Dann höre ich ein lautes Dröhnen. Alle scheinen zu
lachen.
„Was für ein Spiel ist es?“
„Im Moment hat Miss Lilly verbundene Augen und sie versucht einen Papierpenis
an ein nacktes Poster von Alexander Skarsgård zu heften,
Sir. Natürlich soll es an die richtige Stelle sein“, erwidert er beschämt. Ein
weiteres dröhnendes Lachen ist im Hintergrund zu hören.
„Wie geht es Miss Steele?“ frage ich.
„Jetzt ist sie dran“, antwortet er und schluckt. Dann höre ich einen lauten Applaus
im Hintergrund.
„So Ana! Du weißt, wie man einen Penis an die richtige Stelle bringt!“ höre ich
eine Frauenstimme, die ihr gratuliert.
„Sie hat die richtige Stelle gefunden, Sir“, sagt Sawyer zunächst stolz und
dann verärgert. Ich runzele die Stirn. „Möchten Sie mit ihr sprechen?“ fragt er
sofort.
„Nein, sie soll ihren Spaß haben. Aber sagen Sie ihr, dass sie mich anrufen
soll, bevor sie zur Party aufbricht. Und erinnern Sie sich an meine Anweisungen
von heute Morgen.“
„Ja, Sir. Ein Meter Sicherheitsabstand zwischen Miss Steele und jedem Stripper,
der anwesend ist.“
„Rufen Sie mich sofort an, wenn irgendetwas ungewöhnliches passiert!”
„Ja, Sir.“
Ich lege auf.
Als wir im Escala ankommen, gehe ich schnell duschen und ziehe danach mein
weißes Leinenhemd und eine Jeans an. Nachdem ich auf ein paar Arbeitsmails
geantwortet habe, weist mich Taylor auf die Uhrzeit hin. Widerstrebend mache
ich mich auf den Weg zu Elliots Apartment. Als wir mein Penthouse verlassen,
vibriert mein Telefon und auf dem Display ist Anastasias Name zu lesen.
Erleichterung durchströmt mich und ein Lächeln erscheint auf meinem Gesicht.
„Hi“, antworte ich sanft.
„Hallo“, meldet sie sich schüchtern. „Es tut mir leid, dass ich deine Anrufe
verpasst habe. Es war so laut hier, ich habe mein Telefon nicht gehört. Bist du
sauer auf mich?“ fragt sie.
„Es liegt mir fern, dir den Spaß zu verderben, Baby. Nein, ich bin nicht sauer
auf dich … Obwohl ich nicht glücklich über eines der Spiele bin, dass ihr
gespielt habt. Von dem Gejohle, das ich durchs das Telefon gehört habe, weiß
ich, dass du dich beim ‚Pinn den Penis-Spiel‘ gut angestellt hast“, sage ich
mit leiser Stimme und Taylor wird rot.
„Wo bist du?“
„Ich bin bei Kate. Die Party wird bald anfangen“, sagt sie und hebt die Stimme,
damit man sie bei dem ganzen Krach im Hintergrund noch verstehen kann.
„Viel Spaß“, sage ich.
„Dir auch, aber nicht zu sehr“, erwidert sie und bringt mich zum Grinsen.
„Ich liebe dich, Christian.“
„Und ich dich, Ana.“
„Ana! Komm schon! Du bist unser Ehrengast!” höre ich Kates Stimme im
Hintergrund.
„Ich werde hier gebraucht. Ich muss los!“ sagt sie in Eile und legt auf bevor
ich ihr Tschüss sagen kann.
***** ❦ ♡ ❧ *****
Gedämpfte Musik dringt durch die Tür von Elliots Apartment. Aber es ist
noch nicht laut genug, um es als Belästigung abzutun. Tom Rhodes öffnet mit
gelassener Miene die Tür. Er schenkt uns ein höfliches Lächeln, als er sieht,
wer die Gäste sind.
„Mr. Grey. Mr. Taylor”, begrüßt er uns. „Hier entlang, Sir”, geleitet er uns
hinein.
„Hey! Der Mann der Stunde ist hier!“ sagt die Männergruppe. Dad, Elliot, Flynn,
Mac, Bastille und drei Männer, die beim Umbau unseres neuen Hauses mit Elliot
arbeiten sind auch da. Dads Bodyguards Tony Citolo und Joe Genarro stehen an
der Balkontür. Einer beobachtet Dad und die anderen haben einen Blick auf die
restlichen Gäste. Sie sehen wirklich aus, wie Rambos mit Militärhaarschnitt.
Ich muss mir mein Grinsen verkneifen. In einer Ecke des Raumes, vor den
deckenhohen Fenstern, sind die Instrumente der Lifeband aufgebaut. Ich blicke Taylor
mit zusammengekniffenen Augen an und er zuckt mit den Achseln.
„Sind sie überprüft?“ frage ich leise.
„Ja, Sir, alle.“
Elliot schlängelt sich zu mir durch und sieht schon viel besser aus. Ich sehe
ihn fragend an.
„Mach dir keine Sorgen, Alter. Das ist ein Geschenk von Dad und Flynn. Er hat
dir einen Gefallen getan.”
Elliot nimmt sein Champagnerglas und schlägt mit einer Gabel dagegen, „Leute!
Könnte ich bitte eure Aufmerksamkeit haben!“ ruft er über die schnatternde
Menge hinweg. Als der Lärm verklingt, blicken Elliot alle erwartend an.
„Danke! Willkommen! Mein kleiner Bruder Christian, Seattles vermögendster
Junggeselle”, sagt er und grinst mich an, „hat sich dazu entschlossen, seinen
Junggesellenhut an den Nagel zu hängen und wir sind hier, um seine letzten zwei
Tage als Singlemann zu feiern. Auf meinen Bruder!“ sagt er und hebt sein Glas.
Der Rest der Gruppe hebt ebenfalls ihre Weingläser oder Bierflaschen und ruft,
„Prost!“
„Nehmt euch essen und trinken und lasst uns dafür sorgen, dass ihm diese Party
immer im Gedächtnis bleibt! Der Ehrengast des heutigen Abends, neben meinem
Bruder, ist hier …“, sagt er und wendet sich der Bühne mit den gedimmten
Lichtern zu.
Nachdem ich die ersten zwei Töne gehört habe, schnellt mein Kopf überrascht zu
Dad und Flynn. Dann kommt einer meiner Lieblingsmusiker hinein und singt einen
meiner liebsten Songs!
„Wie?“ forme ich mit meinem Mund und blicke Dad an.
Das ist seine Art Widergutmachung zu betreiben und er ist zutiefst erfreut über
meine Reaktion.
Einer meiner Lieblingskünstler singt einen meiner Lieblingssongs und ich bin
völlig gebannt. Vielleicht
wird es doch keine so schlechte Party …
Hey little girl is your daddy home
Did he go away and leave you all alone
I got a bad desire
I’m on fire
Tell me now baby is he good to you
Can he do to you the things that I do
I can take you higher
I’m on fire
Sometimes it’s like someone took a knife baby
Edgy and dull and cut a six-inch valley
Through the middle of my soul
At night I wake up with the sheets soaking wet
And a freight train running through the
Middle of my head
Only you can cool my desire
I’m on fire”
Hey,
kleines Mädchen, ist dein Vater zu Hause?
ging er weg und hat dich ganz allein gelassen?
ich habe starke Sehnsucht nach Dir.
ich stehe in Flammen.
Sag mir liebling, ist er gut zu dir?
Kann er für dich das tun, was ich tue?
Ich kann dich höher hinaustragen.
Ich stehe in Flammen
Manchmal ist es, als ob jemand ein Messer genommen hätte,
Liebste, schartig und stumpf und ein 6-inch breites Tal
durch die Mitte meines Kopfes geschnitten hätte.
Mitten in der Nacht wache ich auf, die Laken
schweißnaß und ein Güterzug fährt
mitten durch meinen Kopf
nur du kannst meine Sehnsucht stillen
ich stehe in Flammen
ging er weg und hat dich ganz allein gelassen?
ich habe starke Sehnsucht nach Dir.
ich stehe in Flammen.
Sag mir liebling, ist er gut zu dir?
Kann er für dich das tun, was ich tue?
Ich kann dich höher hinaustragen.
Ich stehe in Flammen
Manchmal ist es, als ob jemand ein Messer genommen hätte,
Liebste, schartig und stumpf und ein 6-inch breites Tal
durch die Mitte meines Kopfes geschnitten hätte.
Mitten in der Nacht wache ich auf, die Laken
schweißnaß und ein Güterzug fährt
mitten durch meinen Kopf
nur du kannst meine Sehnsucht stillen
ich stehe in Flammen
Dann singt er „Dancing in the Dark“, und der letzte Song, den er spielt,
spricht mich persönlich an, „Tougher than the Rest.“ Obwohl ich nicht weiß, ob
ich tougher als alle anderen bin, wenn es um Anastasia geht. Ich ertappe mich dabei, wie ich leise mitsinge.
Well it’s Saturdaynight
You’re all dressed up in blue
I been watching you awhile
Maybe you been watching me too
So somebody ran out
Left somebody’s heart in a mess
Well if you’re looking for love
Honey I’m tougher than the rest
Some girls they want a handsome Dan
Or some good-lookin’ Joe, on their arm
Some girls like a sweet-talkin’ Romeo
Well ’round here baby
I learned you get what you can get
So if you’re rough enough for love
Honey I’m tougher than the rest
The road is dark
And it’s a thin thin line
But I want you to know I’ll walk it for you any time
Maybe your other boyfriends
Couldn’t pass the test
Well if you’re rough and ready for love
Honey I’m tougher than the rest
Well it ain’t no secret
I’ve been around a time or two
Well I don’t know baby maybe you’ve been around too
Well there’s another dance
All you gotta do is say yes
And if you’re rough and ready for love
Honey I’m tougher than the rest
If you’re rough enough for love
Baby I’m tougher than the rest
You’re all dressed up in blue
I been watching you awhile
Maybe you been watching me too
So somebody ran out
Left somebody’s heart in a mess
Well if you’re looking for love
Honey I’m tougher than the rest
Some girls they want a handsome Dan
Or some good-lookin’ Joe, on their arm
Some girls like a sweet-talkin’ Romeo
Well ’round here baby
I learned you get what you can get
So if you’re rough enough for love
Honey I’m tougher than the rest
The road is dark
And it’s a thin thin line
But I want you to know I’ll walk it for you any time
Maybe your other boyfriends
Couldn’t pass the test
Well if you’re rough and ready for love
Honey I’m tougher than the rest
Well it ain’t no secret
I’ve been around a time or two
Well I don’t know baby maybe you’ve been around too
Well there’s another dance
All you gotta do is say yes
And if you’re rough and ready for love
Honey I’m tougher than the rest
If you’re rough enough for love
Baby I’m tougher than the rest
Es
ist Samstag Nacht
Du bist ganz in blau angezogen
Ich beobachte dich schon eine Zeit lang
Vielleicht hast du mich auch beobachtet
Jemand rannte raus
Hat das Herz von jemandem in Unruhe zurückgelassen
Wenn du Liebe suchst,
Honey, ich bin mutiger als alle anderen
Manche Mädchen wollen einen lieben Dan
Oder einen gut-aussehenden Joe an ihrer Seite
Manche Mädchen mögen einen süß-redenden Romeo
Kurzum Baby:
Ich habe gelernt, dass du kriegst, was du bekommen kannst
Also wenn du rau (widerstandsfähig) genug bist für die Liebe,
Honey, ich bin mutiger als alle anderen
Der Weg ist dunkel
Und es ist eine dünne dünne Linie
Aber ich möchte dass du weißt,
dass ich diesen Weg immer für dich gehen würde
vielleicht haben deine anderen Freunde
den Test nicht bestanden
Also wenn du rau (widerstandsfähig) genug bist für die Liebe,
Honey, ich bin mutiger als alle anderen
Gut, es ist kein Geheimnis
Ich bin hier schon ein oder zweimal gewesen
Gut, da ist ein anderer Tanz (es wird ein anderer Tanz getanzt)
Alles was du tun musst, ist ja zu sagen
Und wenn du rau (widerstandsfähig) genug bist für die Liebe,
Honey, ich bin mutiger als alle anderen
Wenn du rau (widerstandsfähig) genug bist für die Liebe,
Honey, ich bin mutiger als alle anderen
Du bist ganz in blau angezogen
Ich beobachte dich schon eine Zeit lang
Vielleicht hast du mich auch beobachtet
Jemand rannte raus
Hat das Herz von jemandem in Unruhe zurückgelassen
Wenn du Liebe suchst,
Honey, ich bin mutiger als alle anderen
Manche Mädchen wollen einen lieben Dan
Oder einen gut-aussehenden Joe an ihrer Seite
Manche Mädchen mögen einen süß-redenden Romeo
Kurzum Baby:
Ich habe gelernt, dass du kriegst, was du bekommen kannst
Also wenn du rau (widerstandsfähig) genug bist für die Liebe,
Honey, ich bin mutiger als alle anderen
Der Weg ist dunkel
Und es ist eine dünne dünne Linie
Aber ich möchte dass du weißt,
dass ich diesen Weg immer für dich gehen würde
vielleicht haben deine anderen Freunde
den Test nicht bestanden
Also wenn du rau (widerstandsfähig) genug bist für die Liebe,
Honey, ich bin mutiger als alle anderen
Gut, es ist kein Geheimnis
Ich bin hier schon ein oder zweimal gewesen
Gut, da ist ein anderer Tanz (es wird ein anderer Tanz getanzt)
Alles was du tun musst, ist ja zu sagen
Und wenn du rau (widerstandsfähig) genug bist für die Liebe,
Honey, ich bin mutiger als alle anderen
Wenn du rau (widerstandsfähig) genug bist für die Liebe,
Honey, ich bin mutiger als alle anderen
Als er seine
Lieder zu Ende gesungen hat, kommt er zu mir und schüttelt mir die Hand.
„Herzlichen Glückwunsch, Mann! Mehr Zeit habe ich leider nicht. Wie es der
Zufall will, habe auch ich heute Abend etwas Besonderes hier in Seattle vor.
Aber ich wollte Flynn und Carrick einen Gefallen tun. Ihr Dad und ich kennen
uns schon länger. Als er sagte, dass Sie sein Sohn sind, wollte ich dazu
beitragen, dass dieser Abend für Sie zu etwas Besonderem wird. Leider kann ich
nicht länger bleiben“, sagt er und zeigt mir sein typisches Lächeln.
„Nein, machen Sie sich keine Gedanken! Danke! Was Sie getan haben … Es war
unbeschreiblich!” sage ich. „Es war toll! Danke Ihnen und danke Dad und Flynn.”
Ich schüttele ihre Hände. Ich bin verblüfft, dass sie sich zusammenschließen,
um so etwas zu arrangieren und sogar, dass sie sich daran erinnern, dass ich
Springsteen mag.
„Also, Christian, ich wünsche Ihnen alles Glück!“ sagt er und Rhodes geleitet
ihn nach draußen.
„Mr. Grey?“ Rhodes zieht Elliot zur Seite.
„Jaaa?“
„Vor der Tür stehen drei Polizisten. Anscheinend gab es eine Beschwerde wegen
des Lärms, Sir.“ Elliot blickt auf seine Uhr.
Die Stimmen aller vermischen sich und Bastille spricht über den neuen
brasilianischen Capoeira, den er trainiert.
„Hey Grey! Wenn dein Bruder ein bisschen Musik anmacht, kann ich ein paar Moves
zeigen“, sagt er mit einem breiten Grinsen. Drei Polizisten betreten nach einem
ratlos dreinschauenden Elliot das Wohnzimmer. Seine Reaktion verwirrt mich und
ich wende mich Taylor zu, der aussieht wie ein Mann, der gerade ohne Hose im
Bett der falschen Frau entdeckt wurde! Er tritt vor mich. Irgendetwas stimmt
hier nicht.
„Ungeladene Gäste?”
„Sieht ganz so aus. Sie stehen nicht auf der Liste, außer Mr. Grey hat seinen
Plan geändert”, erwidert er.
Einer der Polzisten dreht sich um und fragt, „Findet hier eine Party statt?“
„Ja, ein Junggesellenabschied für meinen Bruder.“
„Wir haben eine Beschwerde wegen des Lärms von ihren Nachbarn bekommen.“
„Hier gab es überhaupt keinen Lärm, Officer“, sagt Taylor.
„Das ist richtig. Uns wurde nämlich gesagt, dass die Party zu langweilig ist!“
sagt die Polizistin und reißt sich ihre Uniform mittels Klettverschluss vom
Körper. Der andere Polizist schaltet die Musik an.
„Scheiße!“ zische ich. Ich habe Anastasia versprochen, dass ich nicht bis zu
den Strippern bleiben werde. Mein Vater wirft Elliot einen strengen Blick zu
und Elliot sieht aus wie ein Kind, das die Hände in der falschen Keksdose hat!
Die Musik beginnt zu dröhnen, „Sweet Dreams“ von Eurythmics. Die zwei
Tänzerinnen, die als Cops verkleidet sind, beginnen aufreizend zu tanzen. Sie
umzingeln die tobenden männlichen Hormone im Raum. Eine Tänzerin hat lange
blonde, die andere lange braune Haare. Das Duo sucht sich seinen Weg durch den
Raum und spielt mit den anwesenden Gästen.
(Striptease
– Eurythmics Sweet Dreams)
„Yeah! Jetzt
ist es eine richtige Party!“ ruft einer von Elliots Leuten. „Langsam haben wir
schon gedacht du bist schwul, Elliot! Ich kann es gar nicht erwarten den
anderen von dieser Party zu erzählen!“ Elliot zuckt mit den Achseln, entspannt,
aber auch ein wenig verwirrt. Die dunkelhaarige Tänzerin bahnt sich ihren Weg
zu mir und reibt dabei ihre Hüften an Bastille, der grinst und einige seiner
Capoeira Moves präsentiert. Sie blickt mich durch ihre langen Wimpern an,
schafft es aber nicht bis zu mir, da Taylor sich zwischen mich und die Tänzerin
stellt. Die blonde Tänzerin schlingt eine schwarze Boa um ihren Hals. Sie bahnt
sich ihren Weg durch die Menge und wackelt dabei mit ihrem Hinterteil, neckt
die Männer im Raum. Sie schlingt die Boa um den Hals von Elliots Kumpel. Er
beginnt zu tanzen und sich an ihr zu reiben. Spielend passt sie sich ihm an und
spornt ihn damit noch mehr an. Obwohl der Tänzer im Hintergrund bleibt und sich
um die Musik kümmert, hat er bereits sein Shirt ausgezogen, seine Hose aber
noch angelassen. Er trägt nur noch seine Fliege und seine Kappe. Die Lichter
sind gedimmt, die Musik dröhnt, die Mädchen tanzen und ihre anzüglichen
Bewegungen im Zusammenspiel mit den überströmenden männlichen Hormonen und dem
Alkohol bauen eine Stimmung auf, der ich am liebsten sofort entkommen möchte.
Die dunkelhaarige Tänzerin dreht sich um, beugt sich herunter und reibt ihren
Hintern an einem Bodyguard. Ich glaube es ist Citoli. Er bleibt ganz gelassen,
schüttelt seinen Kopf und ich glaube auf seinen Lippen ein ernstes ‚Nein,
Ma’am!‘ ablesen zu können. Als sich die Tänzerinnen durch die Menge bewegen,
werfe ich einen Blick zur Tür. Jetzt wäre ein guter Moment um die Party zu
verlassen. Aber ich will nicht den Eindruck erwecken, als würde ich
davonlaufen. Der Tänzer bewegt und reibt sich allein bis eine der Tänzerinnen
zu ihm kommt. Das Duo zeigt einen anzüglichen Tanz und die Männer im Raum
drehen völlig durch. Alle außer mir, Dad, Flynn und natürlich den
Sicherheitsmännern. Flynn scheint sich zu vergnügen, aber lediglich als
Beobachter und nicht als Teilnehmer. Gelegentlich wirft er mir einen Blick zu,
um meine Reaktion abzuschätzen. Ich stehe steif mit meinem Drink in der Hand
da. Die beiden Tänzerinnen kreisen von den gegenüberliegenden Seiten durch den
Raum und bahnen sich schließlich ihren Weg zu mir. Die Blonde wirft ihre Boa um
meinen Hals und die Dunkelhaarige greift nach dem Ende dieser. Ich schüttele meinen
Kopf und sage ‚Nein‘. Die Typen im Raum flüstern, applaudieren und johlen,
manche von ihnen rufen sogar, ‚Yeah!‘‘
Taylor macht eine Bewegung, um die Tänzerinnen fernzuhalten.
„Komm schon, Mann! Lass den Mann seinen letzten Tag in Freiheit genießen!“ ruft
einer von Elliots Freunden. Die Blonde und die Brünette berühren meinen Arm,
ich zucke zusammen und mache einen Schritt zurück.
„Nein!“ sage ich entschieden. Zwischen dem Gejohle der Menge bemerke ich, dass
der Tänzer sehr auf eine ungehinderte Sicht auf mich bedacht ist. Als Taylor
versucht die Mädchen zur Seite zu schieben, während sie um ihn herumtanzen und
ihn necken, erkenne ich einen kleinen roten Punkt an der Kappe des Typen. Dads
Bodyguards springen Taylor zur Seite.
„Macht die verdammte Musik aus!“ sage ich mit klare Stimme. „Und macht das
verdammte Licht an.“
„Komm schon, Mann! Sei nicht schwul!“
Daraufhin packt Taylor Elliots Freund im Genick und zieht ihn nach draußen. Er
schließt die Tür hinter sich und die Musik hat aufgehört.
„In Ordnung, wir werden abhauen!“ sagt der Tänzer zur enttäuschten Menge.
Unauffällig blicke ich zu Taylor und bedeute ihm mit meinem Blick, auf den
Tänzer zu achten.
„Nicht so schnell!“ sagt Taylor und bewegt sich zügig.
„Ich bin nicht schwul, Mann! Lass mich in Ruhe!“
„Bin ich auch nicht! Mach dir keine Sorgen; deiner Jungfräulichkeit wird nichts
passieren!“ murmelt Taylor. Taylor zieht ihm seine Mütze vom Kopf und entdeckt
die Kamera, die dort versteckt war.
„Was haben wir denn hier?“ Es ist vielmehr eine Erklärung, als eine Frage.
Taylor dreht sich zu Elliot, der völlig fassungslos und überrascht aussieht.
„Das sind nicht die Tänzer, die ich engagiert habe!“ stößt er hervor.
„Das sagst du erst jetzt!?!“ schreit
Taylor. Er wirft Citoli einen Blick zu, der zügig die Tür versperrt.
„Niemand verlässt den Raum bis wir die Situation geklärt haben!“
„Der Typ, den du gerade herausgeschmissen hast, hat uns engagiert, um hier zu
tanzen. Unsere Aufgabe war es die Menge zum Ausrasten zu bringen, um seinem
Boss einen Gefallen zu tun. Candy hier ist auf Sexgeräusche spezialisiert“,
sagt er und nickt der dunkelhaarigen Tänzerin zu. „Ich sollte alles aufzeichnen
und ihm geben!“
„Wer zur Hölle ist er?“ fragt er Elliot.
„Einer meiner Meister. Mein Freund”, sagt er wie vor den Kopf geschlagen.
„Wie gut kennen Sie ihn, Mr. Grey?” fragt Taylor eindringlich.
„Er arbeitet seit sechs Jahren für mich. Ich arbeite fünf Tage die Woche mit
diesem Typen. Er ist ein echter Kerl. Er hat mich nie belogen. Ich meine, er
kann schon einmal aus der Haut fahren, aber, er ist ein guter Typ!“ sagt
Elliot, als ob das alles ändern würde.
„Wo solltest du ihm das Video übergeben?“ fragt Elliot und greift den Typen mit
einer Hand und ohne Mühe im Genick.
„Nach der Party. Es gibt da so einen Starbucks an der Ecke. Er wollte uns einen
Tausender extra geben, wenn wir Material haben, auf dem Candy dem Bräutigam
einen bläst“, sagt er und seine Stimme wird rau.
„Scheiße!“
„Was noch?“ frage ich. „Das war es sicherlich nicht!“
„Komm schon, Süßer! Wir machen es allen hier kostenlos, wenn ihr uns einfach
gehen lasst“, flüstert Candy, die, die so gut Sexgeräusche nachahmen kann.
„Halt die Fresse!“ sagt Citoli und geht hinter Taylor her.
„Also? Irgendetwas versteckt ihr doch noch? Was ist es?” frage ich und mein
Blick ruht auf dem Tänzer. Er schluckt, sagt aber nichts. Ich schiebe Taylor
aus dem Weg.
„Ich bin ein vielbeschäftigter und ungeduldiger Mann. Ich verschwende meine
Zeit nicht und vor allem nicht mit jemandem wie dir. Aber ich gebe dir zwei
Minuten, bevor du einen Großteil deines nutzlosen Lebens im Knast verbringen
wirst.“
„Wofür Mann?“ fragt er und seine Augen weiten sich.
„Ich habe teure Anwälte, ich bin mir sicher, sie werden etwas finden“, sage ich
böswillig.
„In diesem Raum befinden sich sechs Bodyguards. Glauben Sie wirklich, dass Sie
diesen Raum unverletzt verlassen werden? Außerdem haben Sie sich unerlaubt
Zutritt verschafft.“
„Komm schon, Mann. Ich verdiene mein Geld mit meinem Aussehen. Ich möchte
keinen Ärger. Wie schon gesagt, der Typ, den Ihr Muskelprotz herausgeworfen
hat, hat uns angestellt. Wir sollten euch richtig einheizen, ein paar Blowjobs
abliefern und dann das Videotape übergeben. Aber wenn Sie nicht Anzeige
erstatten, werde ich Ihnen noch etwas erzählen …“, sagt er und versucht zu
verhandeln.
„Im Moment, erörtere ich, ob Sie hier überhaupt unbeschädigt rauskommen!“
zische ich. Flynn tritt einen Schritt nach vorn, um einzuschreiten, aber ich
hebe meine Hand. „Was? Sie bieten Ihre Hilfe an, ich werde Anzeige erstatten
und somit werden Sie lebendig und in Polizeigewahrsam das Gebäude verlassen!
Mehr Zugeständnisse werde ich nicht machen.“
„Scheiße! Er hat gesagt, dass wir jeder 15 Riesen bekommen, wenn wir Sie ganz
verrückt machen! Der Preis würde sich verdoppeln, wenn meine anderen Tänzer
gleiche Erfolge auf dem Junggesellenabschied Ihrer Verlobten erzielen! 90
Riesen in einer Nacht! Wo sollten wir sonst so viel Geld machen?“
Taylors Augen fliegen zu mir. Er beugt sich nach vorn.
„Das kauf ich ihm nicht ab, Mr. Grey. Der Typ, den ich rausgeworfen habe, ist
vielleicht ein Idiot, aber er wurde kontrolliert. Er ist sauber. Dieser
Scheißkerl hat etwas mit einem anderen Typen am Laufen. Er versucht die
Aufmerksamkeit vom echten Täter zu nehmen. Aber wir werden mitspielen, mal
sehen, wo es uns hinführt“, sagt er.
Dann wendet er sich Elliots Bodyguards mit donnernder Stimme zu, „Macht euch
verdammt nochmal nützlich! Besorgt die Ausweise, die Adressen und Bilder dieser
Arschlöcher. Ruft die Bullen; stellt sicher, dass sie die Nacht im Knast
verbringen!“
„Ja, Sir!“ ruft einer von ihnen.
„Elliot! Ist Kate heute Abend in ihrem Apartment? Oder wollte sie irgendwo
anders mit Anastasia hin?”
„Die Party soll in ihrem Apartment stattfinden. Sie hat sich dazu entschieden
keine Tänzer zu engagieren, nachdem Ana nein gesagt hat“, sagt er schelmisch.
„Ähm. Jetzt wäre vielleicht der richtige Zeitpunkt Ihnen zu sagen, dass auch
Tänzer der Chippendales zur Junggesellinnenparty geschickt wurden. Ihnen wurde
gesagt, Sie hätten sie dorthin geschickt“, murmelt der Tänzer an Elliot gewandt
und weil ich so voller Wut bin, schlage ich ihn mit all meiner Kraft.
„Taylor! Los
geht’s!“ belle ich und gehe zur Tür.
„Ruf deine Freundin an und warne sie! Jetzt!“ knurre ich Elliot auf meinem Weg
nach draußen zu. Alle im Raum sind sprachlos. Ich wähle Anastasias Handynummer,
aber sie geht nicht heran oder hört meinen Anruf nicht.
„Scheiße!
Scheiße! Scheiße!” fluche ich, während Taylor durch die Straßen
Seattles rast.
Ich wähle Sawyers Nummer. Er meldet sich nach dem zweiten Klingeln.
„Sawyer!“
„Ja, Sir“, erwidert er angespannt.
„Sind Tänzer bei Ihnen?“
„Ja, Sir. Und wie Sie befohlen haben, halte ich sie von Miss Steele fern.“
„Wie viele?“
„Drei, Sir.“
Ich höre Lachen und entzückte Freudenschreie, während die Musik im Hintergrund
wummert.
„Das sind Blender! Niemand hat sie geschickt! Bringen Sie Miss Steele sofort in
einen anderen Raum und schließen Sie sie dort ein! Haben Sie mich verstanden?
Schließen Sie sie im Raum ein! Sorgen Sie dafür, dass niemand das Apartment
verlässt, vor allem nicht die Tänzer! Wir sind in vier Minuten da!“
„Verstanden, Sir!“ sagt er und ich lege auf.
Ich muss Taylor gar nicht sagen wie dringlich es ist, dass wir so schnell wie
möglich dort sind. Die Reifen des SUV quietschen und ich sehe wie Citoli hinter
uns beschleunigt. Meine Hände sind zu Fäusten geballt und ich bin stinksauer! Paparazzi?
Irgendjemand, der einen Groll gegen mich hegt? Wer steckt dahinter?
Schließlich kommen wir an Katherine Kavanaghs Apartment an und ich warte nicht
einmal, bis Taylor den Wagen abgestellt hat. Ich springe aus dem SUV und höre
Taylor leise hinter mir fluchen. Musik dringt aus dem Apartment und auf dem Weg
nach oben nehme ich immer drei Stufen auf einmal.
Ich mache mir nicht einmal die Mühe zu klingeln. Die Tür ist verschlossen und
ich trete sie ein. Taylor läuft hinter mir her. Ich höre Lilly Keuchen als sie
mich sieht und ich koche vor Wut. In dem Moment als ich das Apartment betrete,
stelle ich die Musik aus. Mein Blick wandert durch den Raum und ich suche nach
Anastasia. Ich sehe sie nicht, aber Katherine, die sagt, „Was zur Hölle, Grey?
Warum hast du Anastasia aus dem Raum bringen lassen?“
Ich antworte ihr nicht. Mein Blick ruht auf den drei Chippendale Tänzern.
Taylor und Citoli stehen hinter mir. Einer von ihnen bewacht die Tür, damit
niemand das Apartment verlässt.
„Also, ich warte?“ sage ich zu den Tänzern. Sie sehen mich sprachlos an.
„Wer hat euch engagiert?“
„Mr. Elliot Grey“, antwortet einer von ihnen.
„Falsche Antwort“, sage ich mit eisigem Blick, bevor ich ihn schlage und er mit
dem Hintern auf dem Boden landet. Die Mädchen im Raum quieken.
„Was machst du?“ Katherine springt auf.
„Setz. Dich!“ Ich bringe sie mit meinem Blick zum Hinsetzen und deute mit
meinem Finger auf das Sofa.
„Wer hat euch engagiert?“ frage ich energisch.
„Jedem von euch wurden 15 Riesen geboten, damit ihr ein Video von einer wilden
Junggesellinnenparty dreht. Aber anstatt dessen erwartet euch die Prügel eures
Lebens. Wenn ihr mich jetzt nicht noch weiter verärgert, lasse ich euch
vielleicht bei Bewusstsein und in Polizeigewahrsam davonkommen. Also sprecht,
bevor ich die Beherrschung verliere!“
„Ich weiß nicht, wer es war!“ erwidert der Tänzer, den ich geschlagen habe.
Ich schlage ihn wieder. „Falsche Antwort!” sage ich betonend. „Niemand stimmt
irgendetwas zu, ohne zu wissen, wer ihn gemietet hat. Wie wollt ihr sonst
sichergehen, dass ihr auch bezahlt werdet? Ich frage erneut … jeden von euch
…“, sage ich und mein Blick hält sie an Ort und Stelle. „Wer hat euch engagiert?“
„Wenn du es nicht tust, mache ich es!“ sagt einer der Tänzer. Ich wende
mich ihm zu.
„Wer?“
„Ein Klatschreporter. Je wilder die Party, desto besser unsere Bezahlung“,
antwortet er mit tiefer, verärgerter Stimme.
„Halt die Fresse, Austin!“ sagt der erste, der anscheinend immer noch auf sein
Geld hofft. Taylor rammt ihm sein Knie in den Bauch, bevor ich mich überhaupt
bewegen konnte. Er krümmt sich auf dem Boden und stöhnt.
„Also?“ frage ich die anderen beiden, die nun ihren Freund auf dem Boden
beobachten. Sie schlucken beide.
„Wir sollten die Mädchen richtig einheizen. Vor allem die künftige Braut, Mia
Grey und Miss Kavanagh, aber vor allem die Braut … Wenn wir gutes Bildmaterial
haben, auf dem sie angefasst und befriedigt wird, bekommen wir viel Geld.“
Alle Mädchen keuchen auf.
„Was?“ fragt Kate und springt auf ihre Füße. Dann schlendert sie gemächlich auf
die Tänzer zu, blickt einem fest in die Augen, schlägt ihm gegen sein Kinn und
tritt ihn in seine Kronjuwelen! Als er neben seinem Freund auf dem Boden liegt,
stellt sie ihren High Heel auf seinen Nacken und drückt ihn herunter, „Niemand
legt sich mit mir oder meinen Freunden an und kann danach noch darüber
sprechen! Also fickt euch, du und deine bemitleidenswerten Tanzkumpels. Ihr
habt 10 Sekunden, um uns den Namen von dem Scheißkerl zu sagen, der das
Videotape von uns haben will!“ Dann beugt sie sich herunter und flüstert ganz
leise, nur so dass er es hören kann, etwas in sein Ohr. „Oder ich werde
sichergehen, dass ihr spurlos verschwindet!“
„Er ist ein verdammter freiberuflicher Klatschreporter, der Verträge mit
einigen Klatschzeitungen für die besten News hat! Wir sind nur Tänzer! Das ist
alles.“
„Name!“ zische ich.
„Ich glaube, er heißt Tom Rodgers. Wir haben seinen Ausweis nicht gesehen, aber
der Typ scheint immer das beste Bild von den Promis zu bekommen“, antwortet der
Tänzer, der als einziger noch steht.
„Ich frage mich warum …“, antwortet Katherine.
„Citoli! Sammeln Sie die Ausweise und Adressen dieser Arschlöcher ein! Rufen
Sie die Bullen. Wo wollten Sie sich mit dem Typen treffen?“
„In einer Sportbar in der Innenstadt. O’Neill’s“, antwortet der einzig stehende
Tänzer zitternd.
„Wie sieht er aus?“ fragt Taylor.
„Er ist knapp 1,80 m groß. Vielleicht 90
Kilo. Dunkles, kurzes Haar. Mitte 30. Er trägt immer ein Rock’n’Roll Shirt,
entweder Def Leppard, Grateful Dead, Alice in Chains, Van Halen, Pink Floyd oder
etwas dergleichen. Er hat immer einen Zahnstocher im Mund, wie ein Schnuller.
Er hat eine Narbe im Gesicht, vermutlich hatte er als Kind eine OP wegen seiner
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Man kann ihn gar nicht übersehen. Er wird um 10
dort sein und bis 11 warten“, antwortet er. Ich werfe einen Blick auf meine Uhr.
Es ist 21:34 Uhr.
„Citoli?“ frage ich.
„Schon auf dem Weg, Sir. Ich werde hier warten.”
„Sawyer! Bringen Sie Miss Steele nach Hause!“
„Ja, Sir!”
Als Anastasia meine Stimme hört, klopft sie an ihre alte Schlafzimmertür. „Christian!“
ruft sie.
Ich nicke Sawyer zu, damit er die Tür öffnet.
Ich betrete das Schlafzimmer und schließe die Tür hinter mir. Anastasia sieht
mich fassungslos an. „Was ist los?“ fragt sie.
Ich sage nichts, meine Miene ist gelassen und ich bin unglaublich wütend. „Christian?“
fragt sie.
„Anastasia, Sawyer wird dich nach Hause bringen.“
„Was? Geht es um die Tänzer? Ich hatte nichts mit ihnen zu tun. Ich bin in der
Küche geblieben, Christian. Einer ist tanzend zu mir gekommen, aber ich habe
ihn weggestoßen. Ich habe mein Versprechen nicht gebrochen, Christian“, sagt
sie und irgendwie bin ich erleichtert. Mein Blick ruht auf ihr und sie schließt
die Lücke zwischen uns. Sie legt ihre Hände auf meine Wangen. Als sie mich
berührt, schießt das Verlangen durch meine Poren und ich werde lebendig, mein
Schwanz richtet sich auf und all meine Synapsen stehen unter Strom. Vielleicht
liegt es daran, dass ich sie den ganzen Tag nicht gesehen habe oder auch an den
überwältigenden Ereignissen des Abends. Ich schlinge meine Arme um sie und
küsse sie leidenschaftlich. Meine Zunge dringt in ihren Mund ein, liebt sie,
küsst sie und nimmt sie in Besitz. Viel zu schnell sind wir beide außer Atem.
„Nach Hause. Jetzt! Mit Sawyer!” befehle ich.
„Aber warum nicht mit dir?“ fragt sie verwirrt.
„Ich muss mich zuerst noch um etwas kümmern. Dann komme ich nach Hause”,
erkläre ich.
„Aber die Party …“, sagt sie und ich unterbreche sie.
„Die Tänzer wurden engagiert, um Ärger zu machen, Anastasia. Du musst sofort
mit Sawyer nach Hause. Bitte höre einmal in deinem Leben auf das, was man dir
sagt!“ flehe ich sie an.
„Okay … okay. Ich werde gehen“, stimmt sie zu und überrascht mich. „Wirst du
auch bald zu Hause sein?“
„So schnell ich kann. Morgen erwartet uns ein langer Tag“, erinnere ich sie.
Ich nehme ihre Hand und führe sie aus dem Schlafzimmer. Sawyer wartet mit ihrer
Tasche und ihrer Jacke auf sie.
„Bringen Sie Miss Steele jetzt nach Hause!“ befehle ich.
„Ja, Sir.“
Katherine kommt verärgert zur Tür. „Es tut mir leid, Christian! Ich hatte keine
Ahnung. Sie waren so überzeugend. Sie sagten, Elliot hätte sie geschickt.”
„Und du wolltest ihn nicht belästigen und nachfragen?“
„Ich habe ihn angerufen, aber niemand ist herangegangen. Ich dachte, es sei ein
Geschenk für Ana. Und er würde nichts tun, dem du nicht zustimmst, wenn es um
Ana geht. Es tut mir leid. Wirklich …“, sagt sie. Ich nicke.
„Diese Typen dürfen nur mit der Polizei das Apartment verlassen. Verstanden?“
„Ja“, sagt sie beunruhigt. „Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Es tut mir
so so leid, Christian!” sagt sie noch einmal.
„Mr. Grey“, fragt Taylor draußen. „Wenn Sie möchte, kümmern Sawyer und ich uns
um dieses Arschloch! Möchten Sie Miss Steele selber nach Hause bringen?“
Ich kneife die Augen zusammen und blicke ihn finster an. Als Zeichen seiner
Niederlage hebt er die Hände.
„Dann lassen Sie uns gehen, Sir.“
Die Fahrt zur Bar dauert nicht lange. Es fällt uns nicht schwer ihn zu
erkennen. Er trägt ein Grateful Dead Shirt wie der Tänzer es angedeutet hat. Er
sitzt aber nicht an der Bar, sondern in der Nähe des Ausgangs. Als würde er
jeden Moment davonrennen wollen, um den neugierigen Augen zu entkommen. Der
Name kam mir schon bekannt vor und jetzt weiß ich, woher ich diesen Typen
kenne! Das ist der verdammte Paparazzi, der Anastasia in der Toilette bedrängt
hat! Er belästigt uns noch immer, belästigt sie! Auf Taylors Gesicht zeichnet
sich der gleiche raubtierhafte Ausdruck ab, wie wahrscheinlich auf meinem. Wir
sehen uns an, sprechen uns dadurch ab und ich nicke. Taylor setzt sich rechts
neben ihn und ich beuge mich von links zu ihm herunter. Ich bemerke, dass
Taylor langsam sein Jackett öffnet und ihm damit einen Blick auf seine Waffe
gewährt.
„Wie siehts aus? Wollen wir beide eine Runde gehen?“ flüstert Taylor ihm zu und
legt seinen Arm um die rechte Seite des Typen, während ich meinen linken Arm um
das Arschloch lege. Er sieht uns überwältigt an.
„Wohl jemand anderen erwartet?“ frage ich. „Was? Sind wir nicht attraktiv genug,
wie die Tänzer, die Sie engagiert haben?” Ich lächele, aber leidglich zum
Nutzen der anderen Leute. Zügig gehen wir in eine Nebengasse.
„Halten Sie ihn hoch, Taylor“, sage ich und der Dreckskerl sieht uns entsetzt
an.
„Ich habe Rechte!“ schreit er.
„Genau wie ich!“ zische ich und schlage ihn, bevor Taylor die Chance bekommt
seinen Arm festzuhalten.
„Aber wenn ich es mir recht überlege, Taylor. Er soll sich ruhig wehren.”
„Ich will nicht mit Ihnen kämpfen!“ sagt er und hält sich sein Kinn. „Ich
wollte doch nur ein bisschen Kohle machen! Was ist schon ein großes Geschäft?
Ihr reichen Typen habt doch sowieso die ganze Zeit euren Spaß! Für ein kleines
Entgelt habe ich also für eure Unterhaltung gesorgt …“, sagt er unverfroren.
Mit einem Roundhouse-Kick trete ich ihm in die Seite und bringe ihn zu Boden.
„Woher zum Teufel willst du wissen, was ich mache oder nicht mache? Meine
Verlobte und meine Familie sind streng verboten! Lassen Sie mich in Ruhe! Versteht
ihr Arschlöcher dass denn nicht? Wenn ich Sie noch einmal schnüffeln sehe, werde
ich das Unternehmen, an das Sie irgendeine Geschichte verkaufen, zerlegen –
Stück für Stück – und Sie werden nicht einmal mehr von den Obdachlosen
akzeptiert werden!“
„Ich werde Sie verklagen!“ knurrt er.
„Er hat noch immer etwas zu melden, Sir. Ich kann ihn im Wald aussetzen …“,
sagt Taylor und zuckt belustigt die Achseln.
„Was? Nein, nein! Nein! Mann, ich habe doch nur Spaß gemacht! Das ist der
Schmerz, der aus mir spricht!” Ich sehe ihn einen Moment erwägend an.
„Das ist keine schlechte Idee.“
„Aber zuerst werde ich ihn filzen“, sagt Taylor.
„Was haben wir hier? Mr. Grey … dieser Typ ist böse.“
Die Miene des Typen fällt in sich zusammen. In seiner Geldbörse befindet sich
ein kleiner Empfänger. „Mr. Grey …”, sagt Taylor mit zusammengebissenen Zähnen.
Er zeigt mir ein kleines Foto auf dem iPhone. Alles, was ich sehen kann, ist
eine Frau in einem A-Linienförmig geschnittenen Rock und schönen Beinen.
„Was ist das?“ frage ich den Typen.
„Ich kann Ihnen sagen, was das ist!“ sagt Taylor und tritt den Arsch. „Verdammter
Bastard! Das ist Miss Kavanaghs Apartment!“
„Was?“
„Irgendwo im Apartment befindet sich eine Kamera. Einer seiner Lakaien muss sie
angebaut haben.“
Augenblicklich wähle ich Welchs Nummer.
„Ja, Sir.“
„Schicken Sie ein Durchsuchungsteam in das Apartment meines Bruders und in das
seiner Freundin und lassen Sie es nach versteckten Kameras absuchen. Machen Sie
das gleiche in meinem Apartment, nur vorsichtshalber. Sawyer sollte bereits zu
Hause sein.“
„Sind kürzlich irgendwelche Lieferungen eingegangen?“
„Ja. Es kommen regelmäßig Schachteln und Geschenke für die Hochzeit an, Sir.“
„Mrs. Jones soll Ihrem Team die Dinge zeigen, die angekommen sind. Durchsuchen
Sie diese.“
„Ich werde die Sicherheitsleute Ihrer Eltern und Ihres Bruders anrufen und das
Team augenblicklich versammeln, Sir.“
„Gute Idee. Informieren Sie mich, wenn Sie etwas wissen!“ sage ich.
„Und was machen wir jetzt mit ihm?“ frage ich mit mörderischer Stimme.
„Ich habe eine Idee, Sir.“
„Was?“ knurre ich.
„Ich würde es lieber für mich behalten“, sagt er mit festem Blick. „Sagen wir
einfach, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich werde sichergehen, dass wir Gleiches
mit Gleichem vergelten, Sir.“ Ich würde ihn gerne fragen, was er vorhat, aber
auf Taylors Gesicht zeichnet sich dieser Vertrauen-Sie-mir-Sir?-Blick ab. Ich
nicke schlichtweg. Mein Vertrauen erlangt man nicht so einfach, aber Taylor
vertraue ich.
Taylor legt dem Mistkerl Handschellen an und ich improvisiere, indem ich dem
Arschloch ein Taschentuch in den Mund stopfe. Dann zieht er seinen Blackberry
heraus und schreibt eine Nachricht. Kurze Zeit darauf erhält er eine Nachricht.
Er zeigt sie mir.
*Voraussichtliche
Ankunftszeit in 16 Minuten*
Innerhalb
dieser Zeitspanne, fährt ein schwarzer SUV in der Seitengasse vor. Zwei in
schwarz gekleidete Männer mit Skimasken steigen aus und ohne ein Wort schleppen
sie den gefesselten Typen davon und schupsen ihn in den Wagen. Wenn er auch nur
einen Ton von sich geben könnte, würde er schreien.
„Wo bringen sie ihn hin?“ frage ich.
Taylor lacht. „In den kanadischen Teil der Rocky Mountains.“ Als er mein
überraschtes Gesicht sieht, erklärt er, „Ich habe mit diesen Typen trainiert.
Sie sind Teil von Welchs Team. Wenn man beim Militär in gewissen Kreisen
trainiert“, sagt er kryptisch, „wird man vielleicht auf einem entfernten Berg,
in der Wüste oder am Meer ausgesetzt und hat nur wenig Ausrüstung dabei, um den
Weg zurückzufinden. Ich bin mir sicher, dass er eine klasse Zeit in der Wildnis
verbringen wird. Er wird viel Spaß beim Campen haben. Wenn er es nach Hause
schafft, kann er sich den Seals anschließen. Sie werden ihm genug Ausrüstung
geben, damit er eine Woche damit auskommt. Außerdem werden sie ihn überwachen.
Es wird ihm einen ordentlichen Schrecken einjagen.”
„Sie glauben, er schafft es zurück?“ frage ich mit einem bösartigen Funkeln in
den Augen.
„Ich bin mir sicher, dass er erfinderisch sein wird, Sir. Wenn er seine eigene
Lebenserfahrung nicht nutzen kann, werden sie ihm Vorräte für eine weitere
Woche zukommen lassen und wenn die Woche vorbei ist, werden sie vielleicht noch
eine abwerfen …“, sagt er und schenkt mir eines seiner seltenen Lächeln, als
hätte er schon lange nicht mehr solchen Spaß gehabt. „Sie müssen wissen, Mr.
Grey, die Elemente und die Natur haben ihre ganze eigene Art einem Mann eine
andere Perspektive und Respekt zu vermitteln. Ich bin mir sicher, dass wir ihm
dabei helfen können seine eigenwilligen Gedanken in die Privatsphäre anderer
einzudringen, reinigen können. Wenn er es nach vier Wochen nicht nach Hause
geschafft hat, werden meine Männer die Polizei von einem verloren gegangenen
Wanderer informieren. Ich denke, dass ihm einige Tage Hunger nicht schaden
werden“, erwidert er mit einem boshaften Grinsen.
Ich kann ein Grinsen meinerseits nicht länger unterdrücken. „Lassen Sie uns
nach Hause fahren.“
„Ja, Sir“, antwortet er. Ich wusste, warum ich Taylor vertrauen sollte.
Ich bin immer noch angespannt, aber ich freue mich darauf mit Miss Steele, die
in weniger als einem Tag Mrs. Christian Grey sein wird, zu entspannen. Und es
gibt noch eine Oberfläche zu Hause, die wir noch nicht eingeweiht haben. Es
wäre eine Schande, diese Möglichkeit heute Nacht ungenutzt zu lassen. Schließlich
wird morgen ein sehr sehr anstrengender Tag.
***** ❦ ♡ ❧ *****
Mein Bett
ist leer und ich hasse es, Anastasia nicht neben mir zu haben. Aber ich habe
ein Versprechen abgegeben, dass ich die letzte Nacht vor der Hochzeit getrennt
von Anastasia verbringen werde, wenn auch widerstrebend. Anstatt dessen schläft
Miss Katherine Kavanagh neben ihr.
Als ich ihr gute Nacht gewünscht habe, hat Katherine, die Eierabschneiderin,
auf die Schlafzimmertür gezeigt und gesagt, „Christian, stell dir vor, diese
Tür sei die Berliner Mauer … Übertrittst du diese, wirst du die Rasiermesser
zwischen deinen Beinen spüren!“ Nachdem ich das hörte, habe ich laut gelacht. „Heute
Abend ist deine Verlobte verbotene Zone. Worüber lachst du?“ fragte sie
frustriert.
„Ich lache, weil die Berliner Mauer gefallen ist, bevor du überhaupt geboren bist,
Katherine“, antworte ich.
„Nichtsdestotrotz, du wirst diese Tür nicht durchqueren!“ Sie wirft mir ihren
warnenden Blick zu.
„Lass mich meine zukünftige Braut wenigstens noch einmal küssen!“ protestiere
ich.
„In Ordnung! Ein Kuss, und dann machst du dich aus dem Staub“, sagt sie
lächelnd und wackelt mit ihrem Finger vor meiner Nase rum und deutet Richtung
Tür. Ich küsse Anastasia und lasse sie in der Gesellschaft ihrer besten
Freundin zurück.
***** ❦ ♡ ❧ *****
Gestern war
ziemlich viel los. Immer wieder kamen Gäste, die sich die Vorbereitungen für
die Hochzeit angesehen haben, Sicherheitsdetails wurden besprochen, die
Smokings geliefert, Proben und auch ein Probeessen fand statt. Ich habe noch
nie so sehr auf Auto-Pilot geschaltet wie gestern. Der heutige Tag war alles,
wonach ich mich gesehnt habe. Und endlich ist er hier. Mein Herz pocht
schneller als Charlie Tango losfliegen würde.
Gleich nach dem Frühstück soll Sawyer Anastasia, Katherine und Mrs. Jones zum
Haus meiner Eltern fahren. Heute ist der aufregendste und nervenaufreibendste
Tag meines ganzen Lebens. Ich kann kaum sitzen. Auf ihrem Weg nach draußen gebe
ich Anastasia einen schwelenden Kuss.
„Ich warte auf dich am Altar!“ flüstere ich.
„Ich werde die im weißen Kleid sein, Mr. Grey“, sagt sie lächelnd und küsst
mich erneut, ehe sie mit ihrer Gesellschaft aufbricht.
Ich ziehe mein reinweißes Hemd, meine allerliebste silberne Krawatte und den
schlichten und dennoch eleganten schwarzen Smoking, den Angelo kreiert hat, an.
Meine Hände zittern und ein Schaudern durchfährt meinen Körper beim Gedanken
daran, dass Anastasia bald völlig mir gehören wird, legal und für immer! Diese
Vorstellung beschwingt mich und ich warte gespannt darauf sie wiederzusehen.
Sobald ich mich angezogen und meine schwarzen Schuhe zugebunden habe, betrete
ich das Wohnzimmer.
„Taylor!“
rufe ich. Er kommt hervor und trägt ebenfalls seinen Trauzeugenanzug.
„Ja, Sir!“
erwidert er.
„Ich muss instruiert werden!“, sage ich und gehe in mein Büro. Er folgt mir.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hat, beginnt er.
„Alles läuft genau wie besprochen, Sir. Die falsche Location wurde vorbereitet.
Alle Gäste werden zum Country Club geleitet. Alle denken, dass die Hochzeit
dort stattfinden wird. Nachdem die Ausweise der Gäste kontrolliert und die
Chips in der Einladung mit den dazugehörigen verglichen wurden, werden sie zu
den Transportmitteln gebracht und zum Haus Ihrer Eltern gefahren. Mit Ausnahme
Ihrer und Miss Steeles Familie. Wir halten alle Augen und Ohren auf dem Anwesen
Ihrer Eltern und in der Köder Location offen, um jeglichem Verdacht
nachzukommen, Sir. Ich wurde informiert, dass die Reporter schon die ganze
Nacht vor dem Country Club campieren. Die Sicherheitsleute haben das Anwesen
Ihrer Eltern überprüft und alles wurde ordnungsgemäß gesichert. Welch ist
bereits seit 5:00 Uhr auf dem Gelände. Unsere Männer wurden sowohl am Ufer, als
auch an den drei Eingängen des Anwesens positioniert. Die Lieferungen wurden
bereits gestern ausgeführt. Das Servicepersonal wird heute erneut überprüft und
bestätigt werden. Sowohl den Gästen, als auch dem Personal wurde untersagt ihre
Mobilfunktelefone und elektronische Geräte mitzubringen. Ausnahme bildet erneut
Ihre Familie, Sir.“
„Was ist mit den Waffen?“ frage ich. Er öffnet das Revers seines Smokings und
ich erkenne seinen Schultergurt. Ich seufze.
„Nur die Bodyguards und die Sicherheitsleute am Eingang dürfen Waffen tragen,
wie besprochen, Sir“, sagt er entschieden.
„Sind die VIP Gäste bereits eingetroffen?“
„Ja, Sir. Sie wurden bereits in Hotels untergebracht. Genau genommen”, sagt er
und wirft einen Blick auf seine Uhr, „sollte sie schon auf dem Weg zum Anwesen
Ihrer Eltern sein.“
„Ich möchte nicht, dass heute irgendein Zwischenfall die Hochzeit ruiniert. Wie
sieht es mit den Flügen und Flugzielen heute Nacht aus?“
„Alles wie abgesprochen, Sir. Ich habe Ihnen die Kopien der Flugstrecken
geschickt. Die Piloten sind auf Stand-by.“
Ich sehe Taylor, der seinen Smoking trägt, an.
„Prima. Dann lassen wir die Braut nicht länger warten”, sage ich lächelnd. Geistesabwesend
berühre ich meine Tasche, um zu überprüfen, ob der Ring dort ist. Ich spüre die
befriedigende Wölbung der Box, in der der Ring liegt. Ich hoffe, er gefällt ihr
… Nein, ich hoffe, sie wird ihn lieben!
***** ❦ ♡ ❧ *****
Mein Vater
trifft mich an der Tür. Er trägt einen grauen Smoking und eine zartrosafarbene
Krawatte mit Weste, die zu denen von Anastasias Vater, Ray und den Trauzeugen
passt. Ich habe meinen Vater schon lange nicht mehr so glücklich gesehen. Er
zieht mich in eine dicke Umarmung und überrascht mich damit völlig. Ich bemerke
die Sicherheitsleute auf dem Gelände. Das gefällt mir. Meine Mutter kommt stürmisch
herbei und sie ist glücklich und traurig zur selben Zeit. In ihrem hellgrauen
Kleid mit kurzer Jacke und dazu passender Frisur mit kleinem Hut, sieht sie
einfach glänzend aus. Unglaublich elegant. Sie hält mich in ihrer Umarmung und
als sie sich erinnert, lässt sie von mir ab. Dann tupft sie sich ihre Augen mit
einem Taschentuch ab.
„Das ist ein
großartiger Tag! Ich bin so glücklich!“ Sie unterdrückt ein leises Schluchzen.
Ich runzele die Stirn. Dad hält sie in seinen Armen.
„Wir sind
alle sehr glücklich, mein Sohn!“ sagt er mit rauer Stimme. „Komm rein, die
Gäste sitzen bereits auf ihren Plätzen draußen und wir müssen die Show in die
Wege leiten! Du musst dich mit deinem Trauzeugen aufstellen und ich glaube,
Kate möchte mit dir sprechen …“
„Oh, bevor es soweit ist … Mutter, ist alles vorbereitet?“ Ich sehe sie
bedeutend an. „… wenn sie herauskommt”, erinnere ich sie und sie hebt nur ihr
Augenbraue.
„Oh, ja. Sie ist bereits hier! Ich bin so aufgeregt und begeistert. Ich habe
mir solche Sorgen gemacht. Das Original konnte nicht reisen und sie hat
freundlich abgelehnt. Aber als Miss … du weißt, wer zugestimmt hat. Ich war so
glücklich …“
„Mutter!” warne ich sie vor der Gesellschaft um uns herum.
„Ja … Wie auch immer. Alles ist vorbereitet, genauso wie du es dir gewünscht
hast. Der andere wartet ebenfalls!“
„Christian! Du siehst so verdammt hübsch aus!“ stößt Mia hervor, als sie die Treppe
herunter gestürmt kommt.
„Mach
langsam! An meinem Hochzeitstag möchte ich nicht in die Notaufnahme fahren,
weil du dir den Fuß in diesen High Heels gebrochen hast!“ Ich grinse sie an,
als ich auf sie zugehe. Sie umarmt mich stürmisch. Sie hält mich an meinem
Bizeps auf Armeslänge von sich entfernt. „Ihr zwei werdet so wunderschön
zusammen aussehen! Sie sieht so umwerfend schön aus in ihrem Hochzeitskleid und
du bist echt heiß! Genau wie Sie, Taylor!“ sagt sie und wendet sich ihm zu.
Taylor läuft rot an und murmelt ein leises Danke in seinen Bart.
„Also komm schon! Du musst dich mit deinen Trauzeugen treffen und Pastor Walsh
begrüßen. Alle anderen sitzen bereits draußen! Du solltest eigentlich früher
hier sein, du Idiot!“ sagt sie und schlägt mir gegen den Arm.
„Nein, ich sollte warten, sodass die Braut fertig ist und ich bloß keinen Blick
auf sie erhaschen kann. Das haben zumindest Mom und Kate gesagt!“
„Oh, das ist mir aber neu! Ach, ich bin so glücklich!“ sagt sie kichernd und
umarmt mich mit einem Arm, während sie mich in das Esszimmer führt, wo die
anderen Trauzeugen und Brautjungfern warten.
„Hey, Alter! Großer Tag! Ich freue mich so für dich, Mann!” sagt Elliot und
überrascht mich mit der vierten dicken Umarmung an diesem Tag. Ich schätze
heute ist ‚Umarmt Christian‘ Tag. Ethan schüttelt fest meine Hand.
„Glückwunsch, Christian!“
„Danke!“ sage ich und erwidere lächelnd seinen Handschlag.
„Wir müssen uns in die Reihe stellen. Alle warten bereits.“
Von draußen höre ich Schritte und plötzlich öffnet sich die Tür. Kate steht auf
der anderen Seite. Sie trägt ihr zartrosafarbenes Brautjungfernkleid, genau wie
Mia und Mrs. Jones.
„Oh, Gott, Christian! Hast du an das Blaue gedacht? Anastasia sagt, du bringst das
Blaue mit!” sagt sie nervös, als würde ohne ‘das Blaue’ die Hochzeit nicht
stattfinden können.
„Komm schon!
Versau es nicht!“ blafft sie mich an, als würde sie meine Gedanken hören
können.
„Worüber sprecht ihr?“ fragt Elliot und runzelt die Stirn.
„Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues!“ zitiert sie und
seufzt.
„Warum?“ fragt Ethan.
„Ethan! Das sind Traditionen, denen Frauen seit hunderten von Jahren folgen! Sie
sollen Glück bringen. Etwas Altes steht für Beständigkeit, etwas Neues bietet
Optimismus für die Zukunft, etwas Geborgtes symbolisiert das geliehene Glück,
und etwas Blaues steht für Reinheit, Liebe und Treue. Deshalb möchte sie das
Blaue von ihrem künftigen Ehemann haben! Hast du daran gedacht?“ fragt sie
scharf und ihr Blick ist allein auf mich
gerichtet.
„Ja, habe ich“, sage ich lächelnd. Ich nehme die Schachtel aus meiner Tasche
und reiche sie ihr. Sie öffnet sie und erhascht einen Blick auf die
diamantblaue Haarnadel, die Mr. Caria für Ana gefertigt hat.
„Christian, die ist wunderschön!“ stößt sie hervor. „Wow!“
„Ich will sie auch sehen!“ wirft Mia ein. „Ich werde sie mir auf dem Weg nach
oben ansehen. Wir haben schließlich einen Zeitplan, an den wir uns halten
müssen.” Als sich die Tür öffnet, steckt die Hochzeitsplanerin ihren Kopf durch
die Tür.
„Alle bereit?“ fragt sie nervös, als würde jemand ein Feuer unter ihrem Hintern
entfachen.
„Ja, sind wir“, sagen wir alle gemeinsam.
„Mr. Grey, Sie werden heraufgehen und mit dem Pastor warten? Dann wird ihr
Trauzeuge mit Miss Kate Kavanagh heraustreten, ehe ihm Miss Mia Grey und Mr.
Ethan Kavanagh folgen werden.“
„Nein die Aufstellung ist falsch!“ unterbricht Taylor entschlossen.
„Ich werde mit Mrs. Gail Jones folgen, und dann kommen erst Miss Grey und Mr. Kavanagh.“
Die Hochzeitsplanerin, die aufgedrehte Miss Lourdes Sanchez blickt zu Taylor
auf, ehe sie wieder auf ihre Liste herabschaut.
„Oh, ich habe Sie an die letzte Stelle gesetzt, weil ich die Damen ihrer Größe
nach aufgestellt habe“, sagt sie.
„Ändern Sie das“, weise ich sie an und hebe eine Augenbraue.
Sie blinzelt und murmelt, „Ja, Mr. Grey.“
„In Ordnung! Showtime!“ sagt sie und lächelt nervös. „Mr. Grey, Sie gehen bitte
zuerst.”
Durch die
Doppeltüren betrete ich den Garten hinterm Haus. Am See wurde ein großes Zelt
in zartrosa, silber und elfenbein aufgebaut. Die Seiten sind geöffnet und der
Bucht zugewandt. Das Wetter ist wundervoll und die Nachmittagssonne scheint
über dem Wasser. Es ist ein himmlischer Tag, wie aus dem Bilderbuch.
Vollkommen! Aber ich kann den Kleinigkeiten gar keine Aufmerksamkeit schenken.
Alles, woran ich denken kann, ist das Anastasia mein sein wird. Mein Herz
schwillt an. Meine Liebe für sie wächst rasant an. Das ist es! Schließlich wird
sie endlich mir gehören! Ganz mir! Ein Engel, der vom Himmel gefallen ist, wird
meine Frau! Ich nehme Pastor Walsh, der meine Hand schüttelt, kaum wahr und das
obwohl ich neben ihm stehe. Die Gäste haben bereits ihre Plätze eingenommen.
Viele lachende Gesichter, Freunde und Familie. Ich sehe meine Großeltern in der
ersten Reihe sitzen. Sie sind richtig glücklich. Dann sehe ich noch Flynn und
seine Frau. Sie lächeln mich beide höflich an und in Flynns Augen ist ein
glückliches Funkeln zu sehen. Freut er sich für mich? Ros und Gwen sitzen neben
Bastille, der eine Begleitung mitgebracht hat. Anastasias Mom und Bob strahlen
auch über das ganze Gesicht. Dort sitzt auch Anastasias Chef Roach. Aber ich
möchte den Gästen gar nicht weiter meine Aufmerksamkeit schenken. Ich kann es
nicht länger erwarten bis Anastasia nach vorne kommt.
Nur nebenbei
bemerke ich, dass das Streichquartett Den
Frühling aus Vivaldis Vier Jahreszeiten spielt. Als das Streichquartett
beginnt Mendelssohns Hochzeitsmarsch zu
spielen, flattert mein Herz so schnell wie die Flügel eines Kolibris. Elliot
und Kate Kavanagh treten vor den Traualtar und strahlen alle an. Sie sehen
hinreißend aus. Als sie die Stelle erreichen, an der ich mit dem Pastor stehe,
trennen sie sich und Elliot tritt auf meine Rechte, während sich Kate links vom
Pastor hinstellt.
(String Quartet Wedding March)
Taylor und
Mrs. Jones kommen ebenfalls nach vorn. Sie laufen langsam und passend zur Musik
auf mich zu und nehmen ihre Plätze ein. Nachdem Taylor und Mrs. Jones ihre
Plätze eingenommen habe, treten Mia und Ethan vor den Traualtar. Mein Herz ist
kurz davor aus meiner Brust zu springen, als ich einen ersten Blick auf
Anastasia im Arm ihres Vaters erhasche. Als sie und ihr Vater ihren Platz am
Ende der Sitzreihen einnehmen, hört das Streichquartett auf zu spielen. Als
eines unserer Lieblingslieder aus den Lautsprechern erklingt, schnellt ihr Kopf
nach oben und unsere Blicke treffen sich, voller Liebe und Bewunderung. Dann
wendet sie sich ihrem Vater staunend zu und hält sich an ihm fest. Er hält ihre
Hand und tätschelt die Hand, die auf seinem Arm liegt, ehe er sie
beschwichtigend anlächelt.
Ein
kollektives Staunen entweicht den stehenden Gästen, als sie Celine Dion in
einem langen roten Seidenkleid hervortreten sehen. Mit ihrer samtigen
Engelsstimme singt sie „The First Time Ever I Saw Your Face“, während Anastasia
und ihr Vater zum Traualtar schreiten.
(Celine Dion
– The First Time I Ever Saw Your Face)
Als sich das
Lied seinem Ende nähert, schließe ich die restlichen Meter zu Anastasia auf. Ihr
Vater legt ihre Hand in meine. Ich trete mit ihr vor den Pastor. Unser Atem
geht schnell und ich schließe meine Augen, um meine Haltung zu bewahren.
Der Pastor bedeutet den Gästen sich zu setzen. Er streicht seine Robe glatt und
blickt auf sein Buch hinab, ehe er seinen Blick wieder den Gästen zuwendet. In
einer unerwartet dröhnenden Stimme beginnt er die Zeremonie.
„Liebe Anwesenden, wir haben uns heute hier in Gottes Angesicht und vor dieser
Gesellschaft versammelt, um einen der größten Momente im Leben zu bezeugen und
zu feiern. Wir wollen dem Wert und der Schönheit der Liebe Ehre zollen und
unsere besten Wünsche und Segnungen an den Bund von Anastasia Rose Steele und
Christian Trevelyan Grey richten.“
Dann wendet er sich an uns, während mein Blick Anastasias unglaublicher
Schönheit zugewandt ist.
„Anastasia und Christian, die Ehe ist eine von gottgewollte Institution und sie
sollte nicht leichtfertig oder unberaten, sondern ehrfürchtig, wohlüberlegt und
bewusst eingegangen werden. Wenn man die Ehe eingeht, binden Sie sich
ausschließlich an den anderen, solange Sie beide leben.“
Zunächst blickt er uns nacheinander an, ehe er uns zusammen ansieht und ernst
nickt:
„Folglich stelle ich Ihnen nun folgende Frage:
Wollen Sie, Christian Trevelyan Grey, die hier anwesende Anastasia Rose Steele,
zu Ihrer rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen, bis dass der Tod Sie scheidet? Dann
antworten Sie bitte mit Ja.“
„Auf jeden Fall, ja!“ sage ich grinsend und mit lauter Stimme, sodass es alle
hören können. Ich höre leises Kichern aus der versammelten Menge.
Dann wendet sich der Pastor Anastasia lächelnd zu und spricht mit väterlicher
Manier:
„Möchten Sie, Anastasia Rose Steele, den hier anwesenden Christian Trevelyan
Grey zu Ihrem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen, bis dass der Tod Sie
scheidet? Dann antworten Sie bitte mit Ja.“
Meine Atmung beschleunigt sich, während Anastasia mich beschwichtigend
anlächelt.
„Ja, ich will!“ antwortet sie entschlossen. Ich wusste nicht einmal, dass ich
meinen Atem angehalten habe, bis sich ihn wieder freilasse.
Dann richtet sich der Pastor an uns.
„Dann wenden Sie sich bitte einander zu und tragen Sie jeweils ihre Ehegelübde
vor … Wir beginnen mit Ihnen, Christian“, sagt er und ich nicke.
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und mein Blick ruht auf meiner wunderschönen
Braut. Er brennt vor Intensität und verdunkelt sich. Ich schlucke und spreche
zu ihr:
„Feierlich
schwöre ich, dass ich unsere Verbindung und dich schützen und nah an meinem
Herzen halten werden“, sage ich mit rauer Stimme. „Ich verspreche dich
aufrichtig zu lieben, dich in guten und schlechten Zeiten und in Krankheit und
Gesundheit nicht im Stich lassen werde, egal wohin das Leben uns bringt. Ich
werde dich schützen, dir vertrauen und dich respektieren. Ich werde deine
Freunden und deine Sorgen teilen und dir in Zeiten der Not Trost spenden. Ich
verspreche dich zu ehren, deine Hoffnungen und Träume zu unterstützen und dich
an meiner Seite in Sicherheit zu wissen. Alles, was mein ist, gehört nun auch
dir. Ich gebe dir meine Hand, mein Herz und meine Liebe von diesem Moment, so
lange wir beide leben.“
Ich erkenne wie sich die Tränen in ihren Augen sammeln. Nun hört sie zum ersten
Mal mein Gelübde.
„Und nun Sie, Anastasia“, weist der Pastor an. Sie nickt ohne den Blick von mir
zu wenden.
„Feierlich verspreche ich, dein treuer Partner zu sein, in Krankheit und
Gesundheit. sowie in guten und in schlechten Zeiten. Ich werde deine Freuden
und deine Sorgen mit dir teilen und ich verspreche dir, dich bedingungslos zu
lieben, dich in deinen Zielen und Träumen zu unterstützen und dich zu ehren und
zu respektieren, mit dir zu lachen und zu weinen, meine Hoffnungen und Träume
mit dir zu teilen und dir in Zeiten der Sorge Trost zu spenden. Ich werde dich
so lange wir beide leben ehren“, sagt sie und beendet ihr Gelübde. Ich bin von
ihr verzaubert und verliebe mich erneut in sie.
Der Pastor dreht sich zu uns und fragt:
„Welches Zeichen der Liebe und des Respekts haben Sie füreinander ausgewählt?“
Ich nehme den Ring aus meiner Tasche und Anastasia wendet sich Katherine zu,
die ihr den Ring gibt, den sie für mich ausgesucht hat. Pastor Walsh nickt.
„Der Ehering ist ein äußerliches Zeichen einer innerlichen spirituellen Gnade,
die die Verbindung von diesem Mann und dieser Frau in heiliger Ehe bedeuten
soll. Es war Sankt Augustine, der einst sagte, ‚Die Natur Gottes ist wie ein
Kreis, dessen Zentrum überall ist und des Umfang nirgends.‘ Möchten die Ringe,
die Sie halten, die Natur Gottes in Ihrem Leben symbolisieren und wann immer
sie sie sehen, werden Sie sich an diesen Moment und die endlose Liebe, die Sie
einander versprochen haben, erinnern.“
Dann wendet er sich mir zu und fragt:
„Christian, nachdem Sie Anastasia nun Ihren Ehering übergeben haben und ihr
Ihre Liebe und Ihr Leben versprochen haben, würden Sie mir bitte Folgendes
nachsprechen.“ Ich nicke.
„Anastasia, ich überreiche dir diesen Ring als Symbol meiner Liebe. Mit allem,
was ich bin und was ich habe, verspreche ich dir, dich für immer zu lieben und
zu ehren. Mit diesem Ring, eheliche ich dich“, wiederhole ich jedes einzelne
Wort, was er sagt, ohne den Blick von meiner reizenden Braut zu nehmen. Ich
sehe niemanden, nur sie und ihre Augen glitzern durch ihre unterdrückten
Tränen.
Dann wendet
sich Pastor Walsh Anastasia zu.
„Anastasia, nachdem Sie Christian nun Ihren Ehering übergeben und ihm Ihre
Liebe und Ihr Leben versprochen haben, würden Sie mir bitte Folgendes
nachsprechen.“ Anastasia nickt, unfähig zu sprechen. Ihr Blick ruht auf mir.
„Christian, ich überreiche dir diesen Ring als Symbol meiner Liebe. Mit allem,
was ich bin und was ich habe, verspreche ich dir, dich für immer zu lieben und
zu ehren. Mit diesem Ring, eheliche ich dich.“ Ich erhasche einen Blick auf den
Platinring und seine Inschrift: „Ich gehöre meinem Geliebten und mein
Geliebter gehört mir.“
Dann blickt
Pastor Walsh zu uns, ehe er seinen Blick in die Menge wandern lässt. Mit lauter
und klarer Stimme spricht er:
„Christian und Anastasia, da Sie nun beide in den Bund der Ehe eingewilligt
haben, ihre Gelübde geschworen und sie mit der Übergabe der Ringe vor Gott und
dieser Gesellschaft besiegelt haben, erkläre ich Sie feierlich zu Mann und
Frau. Was Gott zusammengeführt hat, soll der Mensch nicht trennen!“
„Das sollen sie sich wagen!“ murmele
ich leise grinsend und die Menge lacht.
„Herzlichen Glückwunsch! Sie dürfen die Braut nun küssen“, verkündet Pastor
Walsh und tritt diskret ein paar Schritte zurück. Anastasia strahlt mich an.
Ich ziehe sie näher zu mir und flüstere, „Endlich gehörst du mir.“ Ich ziehe
sie in meine Arme und küsse sie keusch auf ihre Lippen. Als ich schließlich von
ihr ablasse, murmele ich, „Du siehst wunderschön aus, Ana“, und lächele sie an.
Sie sieht atemberaubend in ihrem Hochzeitskleid aus, das Katherines Mutter für
sie gefertigt hat. Es ist aus feiner Spitze gearbeitet und setzt ihre Kurven
perfekt in Szene. Die Spitze befindet sich in unmittelbarer Nähe zu ihren
Schultern, züchtig, aber extrem verführerisch. Ihr Haar ist hochgesteckt und
mit Haarnadeln befestigt. Sie sieht aus wie ein wunderschönes Meisterwerk. Ich
erkenne die diamantblaue Haarnadel in ihrem Haar.
Pastor Walsh spricht erneut:
„Mit großer Freude und Ehre präsentiere ich Ihnen nun Mr. Und Mrs. Anastasia
Rose und Christian Trevelyan Grey!“
Lauter Applaus hallt aus der Menge zu uns herüber.
Am liebsten würde ich sie von hier wegbringen und mit ihr schlafen, aber wir
müssen einer Party zu unser Ehren beiwohnen.
„Niemand darf dir dieses Kleid ausziehen, verstanden?“ frage ich verführerisch
und schenke ihr das Lächeln, das nur ihr vorbehalten ist. Meine Fingerspitzen
gleiten verehrend und verlangend über ihre Wange und alle Muskeln in meinem
Unterleib spannen sich an, bringen mein Blut zum Rasen. Sie kann nur noch stumm
nicken.
Ich bemerke
kaum, dass alle applaudieren und dass die versammelte Menge, die aus unseren Lieben
besteht, aufgestanden ist und uns zujubelt. Anastasia Mutter, ihr derzeitiger
Ehemann Bob und Anastasias Stiefvater Ray und meine Eltern strahlen vor Glück
und lächeln uns an. Meine Mutter ist in ihrem üblichen ‚Ich-bin-so-glücklich-ich-könnte-weinen-Modus
und tupft sich anmutig die Tränen mit einem Taschentuch aus den Augenwinkeln.
„Bereit zu feiern, Mrs. Grey?“ murmele ich meiner Braut zu und lächele sie
schüchtern an. Sie wirft mir solch einen liebenden Blick zu und mein Herz
beginnt zu schmälzen.
„So bereit, wie ich es je sein werde“, erwidert sie grinsend und völlig
glücklich. Ihr Grinsen beschwingt mein Herz, da ich weiß, dass ich derjenige
bin, der sie so glücklich gemacht hat.
Als Mr. und Mrs. Christian Grey bahnen wir uns den Weg zur Tanzfläche am Ende
des Zeltes.
Der Zeremonienmeister kündigt den ersten Tanz als Anastasias Wahl an, „Your
Love Is King.“
(Your Love Is
King – Sade)
Voller Stolz
nehme ich meine Braut und tanze mit ihr vor den Augen unserer Lieben und zu
meiner tiefsten Zufriedenheit. Als das Lied vorbei ist, kündigt der Moderator
einen Ehrengast an und zu Anastasias vollkommener Überraschung übergebe ich sie
für den Moment in die schützenden Arme ihres Vaters Ray.
„Ray, würdest du bitte für ein paar Minuten auf meine wunderschöne Braut
aufpassen?“ frage ich.
„Mit Vergnügen“, erwidert er augenzwinkernd. Anastasia blickt zuerst zu ihrem
Vater, dann zu mir. „Ich bin gleich wieder da, Baby“, sage ich zu ihr und gehe
zur Bühne.
Die Band beginnt „Every Breath You Take“ zu spielen und Anastasias Augen weiten
sich.
Ich beginne zu singen …
(Robert
Downey Jr. & Sting – Every Breath You Take)
“Every breath
you take
And every move you make
Every bond you break, every step you take
I'll be watching you,”
And every move you make
Every bond you break, every step you take
I'll be watching you,”
„Bei jedem Atemzug,
jeder Bewegung,
bei jedem Versprechen,
das du brichst und bei jedem Schritt, den du machst,
werde ich dich beobachten.“
jeder Bewegung,
bei jedem Versprechen,
das du brichst und bei jedem Schritt, den du machst,
werde ich dich beobachten.“
Dann trete ich zur Seite und Sting tritt mit
einem Mikrofon in der Hand auf die Bühne:
“Every single day
And every word you say
Every game you play, every night you stay
I'll be watching you
Oh can't you see
You belong to me
How my poor heart aches
With every step you take
„An jedem einzelnen Tag
und bei allem, was du sagst,
bei all den Spielchen, die du so treibst,
und in jeder Nacht, die du bei mir bist,
werde ich dich beobachten.
Oh, begreifst
du denn nicht,
dass du zu mir gehörst?
Und merkst du denn gar nicht, wie mir mein armes Herz bricht,
bei jedem Schritt, den du machst?“
dass du zu mir gehörst?
Und merkst du denn gar nicht, wie mir mein armes Herz bricht,
bei jedem Schritt, den du machst?“
Dann zieht mich
Sting an seine Seite und wir singen im Duett:
“Every move
you make
And every vow you break
Every smile you fake, every claim you stake
I'll be watching you
Since you've gone I been lost without a trace
I dream at night I can only see your face
I look around but it's you I can't replace
I feel so cold and I long for your embrace
I keep crying baby, baby, please
Oh can't you see
You belong to me
How my poor heart aches
With every step you take
Every move you make
And every vow you break
Every smile you fake, every claim you stake
I'll be watching you
Every move you make, every step you take
I'll be watching you
I'll be watching you
(Every breath you take, every move you make)
(Every bond you break, every step you take)
I'll be watching you
(Every single day, every word you say)
(Every game you play, every night you stay)
I'll be watching you
(Every move you make, every vow you break)
(Every smile you fake, every claim you stake)
I'll be watching you
(Every single day, every word you say)
(Every game you play, every night you stay)
I'll be watching you
(Every breath you take, every move you make)
(Every bond you break, every step you take)
I'll be watching you
(Every single day, every word you say)
(Every game you play, every night you stay)
I'll be watching you
(Every move you make, every vow you break)
(Every smile you fake, every claim you stake)
I'll be watching you”
And every vow you break
Every smile you fake, every claim you stake
I'll be watching you
Since you've gone I been lost without a trace
I dream at night I can only see your face
I look around but it's you I can't replace
I feel so cold and I long for your embrace
I keep crying baby, baby, please
Oh can't you see
You belong to me
How my poor heart aches
With every step you take
Every move you make
And every vow you break
Every smile you fake, every claim you stake
I'll be watching you
Every move you make, every step you take
I'll be watching you
I'll be watching you
(Every breath you take, every move you make)
(Every bond you break, every step you take)
I'll be watching you
(Every single day, every word you say)
(Every game you play, every night you stay)
I'll be watching you
(Every move you make, every vow you break)
(Every smile you fake, every claim you stake)
I'll be watching you
(Every single day, every word you say)
(Every game you play, every night you stay)
I'll be watching you
(Every breath you take, every move you make)
(Every bond you break, every step you take)
I'll be watching you
(Every single day, every word you say)
(Every game you play, every night you stay)
I'll be watching you
(Every move you make, every vow you break)
(Every smile you fake, every claim you stake)
I'll be watching you”
“Bei jeder
Bewegung,
jedem gebrochenen Schwur,
jedem falschen Lächeln und jeder Forderung,
die du wieder mal stellst,
werde ich dich beobachten.
jedem gebrochenen Schwur,
jedem falschen Lächeln und jeder Forderung,
die du wieder mal stellst,
werde ich dich beobachten.
Seit du
gegangen bist, stehe ich total neben mir.
Und nachts, wenn ich träume, taucht immer nur dein Gesicht auf.
Dann seh' ich mich um, aber da ist einfach niemand da, der dich ersetzen könnte.
Mir ist kalt und ich sehne mich nach deiner Umarmung.
Ich fange an zu weinen: Liebling, bitte ...
Und nachts, wenn ich träume, taucht immer nur dein Gesicht auf.
Dann seh' ich mich um, aber da ist einfach niemand da, der dich ersetzen könnte.
Mir ist kalt und ich sehne mich nach deiner Umarmung.
Ich fange an zu weinen: Liebling, bitte ...
Begreifst du
denn nicht, dass du zu mir gehörst?
Und merkst du denn gar nicht, wie mir das Herz bricht, bei jedem Atemzug, den du machst?
Und merkst du denn gar nicht, wie mir das Herz bricht, bei jedem Atemzug, den du machst?
Bei jeder
Bewegung, jedem gebrochenen Schwur,
jedem falschen Lächeln und jeder Forderung, die du stellst, werde ich dich beobachten.
jedem falschen Lächeln und jeder Forderung, die du stellst, werde ich dich beobachten.
Bei jeder
Bewegung, jedem deiner Schritte werde ich dich beobachten.
Ich werde dich im Auge behalten.“
Mein Blick ruht auf
Anastasia, die ihre Brust umklammert und sich weinend an ihrem Vater festhält.
Ihre Gefühle haben sie vollkommen überwältigt. Ich schätze, ich habe mein Ziel
erreicht. Ich lächele sie an und habe nichts als Liebe in meinem Blick für sie.
Tolles Kapitel.
ReplyDeleteIm Buch ist die Hochzeit ja nur kurz angerissen, aber hier...wow, wirklich klasse.
Auch die Party's und was dort passiert, klasse.
Ich freu mich auf mehr
Ein sooooo tolles Kapitel!! Überhaupt das ganze Buch ist so klasse und einfach packend!!
ReplyDeleteIch es schon gar nicht mehr erwarten, dass es weitergeht!!
Vielen Dank für die Mühe die Du Dir gibst!!!!