Ex-Subs und neue Rivalen
Übersetzer: Janine Heistmann
Esclava ist auf meiner
Kurzwahltaste. Wie immer natürlich. Es ist einer meiner belebtesten Salons. Ich
drücke zwei Knöpfe und das Telefon klingelt.
„Danke,
dass Sie im Esclava anrufen. Hier spricht Greta. Wie kann ich Ihnen
helfen?“ antwortet Greta professionell. Das
gefällt mir.
„Greta,
hier spricht Mrs. Lincoln. Ich möchte, dass sie mir Franco innerhalb der
nächsten Stunde vorbeischicken.”
„Wir
sind heute sehr beschäftigt, Ma’am. Franco ist für die nächsten drei Stunden
gebucht. Er hat seine regulären Kunden. Kann ich Ihnen vielleicht jemand anders
schicken oder wäre es in Ordnung, wenn ich Ihnen Franco vorbeischicke, wenn er
mit seinen Kunden fertig ist?“
„Greta!“
brülle ich entschieden. „Habe Ich Ihnen irgendein Anzeichen dafür gegeben, dass
ich wissen will, wie Francos Terminplan für die nächsten drei Stunden aussieht?
Ich habe Sie schlicht und einfach nur gebeten, ihn vorbeizuschicken. Machen
Sie, was ich von Ihnen verlange. Sie
befinden sich nicht in der Position, mir
zu sagen, was ich zu tun habe.“
„Nein,
Ma’am. Natürlich nicht!“ versucht sie mich zu unterbrechen.
„Unterbrechen
Sie mich NICHT, wenn ich mit Ihnen
spreche. Überlegen Sie noch einmal, wer ihren Gehaltsschein unterzeichnet!
Franco ist in der nächsten Stunde bei mir“, sage ich und ich kann fühlen, dass
sie erschaudert, als sie aufkeucht.
„Ja,
Ma’am“, antwortet sie kleinlaut. „Wer soll für Franco einspringen, Ma’am?“, fragt
sie widerstandlos.
„Ich
werde jemanden von hier vorbeischicken“, sage ich und lege auf.
Christian
gefallen nur Francos Haarschnitte und ich habe heute Abend eine Verabredung mit
ihm. Ich muss alles auf eine Karte setzen. Deshalb ist Franco, derjenige, der
mir die Haare machen muss.
Ich
verlasse mein Büro und gehe durch den Salon. Christian und mir gehören einige
der exklusivsten Schönheitssalons in Seattle, die natürlich nur auf die Crème
de la Crème der Stadt zugeschnitten sind. Wir sind immer Wochen im Voraus
ausgebucht und unsere Kunden bezahlen die höchsten Preise. Christian ist
stiller Teilhaber und ich führe das Geschäft.
„Annabell“,
rufe ich.
„Ja,
Ma’am“, antwortet sie. Mir gefällt Professionalität am Arbeitsplatz. Ich
möchte, dass meine Angestellten effizient, professionell und folgsam sind.
Ich
hatte bereits vor zwei Tagen ein Waxing, das all die unnötigen Haare an meinem
Körper entfernt hat. Es ist nie eine gute Idee, sich an einem wichtigen Tag
wachsen zu lassen. Du bist dann rot und unansehnlich. Mein Körper ist glatt und
meine Augenbrauen wurden ordnungsgemäß gezupft.
Als
Annabell hereinkommt, beauftrage ich sie, mir eine einwandfreie Maniküre und
Pediküre zu machen. Als ich damit fertig bin, betritt Franco den Raum.
„Wie
kann ich Ihnen helfen, Mrs. Lincoln?” sagt er lebhaft.
„Hallo
Franco“, antworte ich. „Ich möchte, dass sie mir meine Haare wie üblich
schneiden und ein paar Highlights setzen.“
„Ja,
Ma’am.”
Franco
beginnt meine Haare wirkungsvoll zu schneiden, genau wie ich es mag. Er beginnt
eine Unterhaltung über Gott und die
Welt. Aber meine Gedanken kreisen um Christian und die Veränderung in seinem
Verhalten. Ich bin im Moment nicht in der Stimmung, irgendwelchem Small Talk
zuzuhören.
„Franco,
fahren Sie ein bisschen herunter“, sage ich und verwirre damit sein kleines
italienisches Gehirn.
„Ein
bisschen herunterfahren, Ma’am?“ fragt er mit seinem italienischen Akzent.
„Ja.
Genau genommen, wäre es am besten, wenn sie ganz herunterfahren.“ Er ist nun
noch verwirrter.
„Was
herunterfahren, Ma’am?” er winkt aufgeregt mit seiner Hand.
„Ihre
Stimme!“ sage ich eindringlich. Francos Hand wandert übertrieben zu seiner
Brust, als ob ich sein italienisches Herz gebrochen hätte. Er verzieht das
Gesicht zu einem Grinsen.
„Es
tut mir leid, mein Lieber, aber ich habe schlechte Laune und ich möchte in Ruhe
nachdenken“, sage ich. Er ist ein geschätzter Angestellter und ich möchte ihn
heute nicht wegen einer unscheinbaren, geldgeilen Tussi verlieren.
Franco
legt die Hand, die die Schere hält, auf seine Hüfte und die, mit der er kämmt
winkt in der Luft herum, während er seinen Kopf in großer Manier schüttelt.
Dann landet die Hand mit dem Kamm über seinem Herz.
„Also
gut! Mrs. Lincoln”, sagt er und die Hand mit dem Kamm ruht noch immer auf
seiner Brust, als müsste er sein rasendes Herz beruhigen, „Sie haben ja keine
Ahnung, wie sehr Sie meine Gefühle verletzen, meine Liebe!“
„Es
tut mir leid, Franco! Ich bin heute in Gedanken woanders“, sage ich und
versuche die Situation zu retten.
„Ich
dachte mir schon, dass irgendetwas nicht stimmt, Ma’am“, sagt er und fügt
hinzu, „weil offen gesagt, all meine Kunden zu mir kommen, wegen meiner
Fähigkeiten und meiner einzigartigen Persönlichkeit! Sie sind bellissima, Mrs.
Lincoln, aber Ihre Haltung heute, ist nicht so bellissima!“ sagt er und schüttelt
erneut den Kopf. Gott sei Dank ist er danach ruhig.
„Danke
Franco“, sage ich, nachdem er mit dem Schneiden und Styling meiner Haare fertig
ist.
„Grazie,
Ma’am.“
Ich
verstehe nicht, warum ich dem Treffen mit Christian heute Abend so nervös
entgegen blicke. Wir treffen uns doch fast jede Woche zum Essen und das nun
schon seit einigen Jahren. Vor allem deshalb, weil wir ja Geschäftspartner
sind.
Tief
in meinem Herzen weiß ich es! Es hat mit der Veränderung von Christians Haltung
und Verhalten zu tun. Er ist anders. Dieses Mal ist es anders. Ich möchte es
herausfinden. Ich hoffe, es ist nicht, was ich denke.
Ich
versuche mir ins Gedächtnis zu rufen, was er mir bei unserem letzten
Telefongespräch gesagt hat. Aber was mich noch viel mehr interessiert ist, was
er nicht gesagt hat.
Als
ich ihn Donnerstag angerufen habe, war er so kurz angebunden. Alles was ich tun
wollte, war einen Termin für unser Abendessen mit ihm zu vereinbaren.
„Elena,
ich kann im Moment nicht mit dir sprechen!“ sagte er schroff.
„Es
tut mir leid. Ich wollte dich nicht während der Arbeit stören, Christian“,
sagte ich zu ihm.
„Anastasia
ist bei mir. Schreib mir einfach per E-Mail, wenn es um nichts Wichtiges geht“,
sagte er.
„Aber
es ist Donnerstag!“ protestierte ich.
„Und
was ist dein Problem?“ fragte er gefühlskalt.
„Oh,
na ich habe dich lange nicht mehr gesehen und wollte fragen, ob wir nicht
gemeinsam Essen wollen.“
„Im
Moment kann ich dir keinen Termin geben, Elena. E-Mail!“ sagte er und hat
aufgelegt! Er hat das noch nie, NIE gemacht, vor allem nicht an einem
Wochentag. Ich war immer rücksichtsvoll an den Wochenenden, da ich wusste, dass
er da mit seinen Subs beschäftigt ist. In den letzten fast sieben Jahren hat er
diese Regel nie gebrochen. NIE! Es ist diese neue Sub! Sie ist Schuld!
Normalerweise
würde Christian jede neue Sub mit mir diskutieren, die er unter Vertrag nehmen
will. Er würde sie in den Salon bringen, um sie aufhübschen zu lassen und ich
würde sie für ihn einschätzen. Ich würde sie von Anfang an kennen. Aber mit
dieser hat er es nicht gemacht. Er hat ja nicht einmal den Versuch unternommen,
sie mir vorzustellen. Durch Zufall habe ich herausgefunden, dass er eine neue
Sub hat. Ich habe wirklich ein ominöses Gefühl, was diese betrifft. Ich möchte
nicht, dass Christian verletzt wird und sie ist vielleicht eine, die es nur auf
sein Geld abgesehen hat und ihre Krallen in ihm versenken will! Ich sorge mich
um Christian. Er hat es nicht so mit Gefühlen. Es ist das Beste für ihn Single
zu sein. All seine früheren Teenagerprobleme sind auf seine überwältigen
Emotionen, die er erlebt hat, zurückzuführen. Ich musste ihm beibringen, sie zu
kanalisieren. Es hat mich einige Zeit gekostet, bis ich ihm beigebracht habe,
seine Emotionen zu kontrollieren. Ich möchte nicht, dass irgendjemand seine
Klauen in ihm vergräbt und ihn ausnutzt, indem man ihm eine verdammte Emotion
wie Liebe zeigt!
Ich
kann die Liebe nicht ausstehen! Was hat sie mir gebracht? Nichts! Einmal habe
ich einen Mann geliebt. Er hat mich auch geleibt. Genau genommen hat er mich so
sehr geliebt, dass er mich grün und blau geschlagen hat und meine Nase
gebrochen hat, weil ich Christian zur selben Zeit geliebt habe. Extreme Emotionen
sind schädlich. Vor allem für Leute wie Christian. Weil er, wenn er etwas
fühlt, es auch wirklich fühlt, bis in sein Innerstes. Er ist auf vielerlei Art
immer noch wie ein Teenager. Jemand muss auf ihn achten. Eine Beziehung nach
der anderen zu haben und dabei keine emotionale Verbundenheit aufzubauen, war
vorteilhaft für ihn. Das haben ihm die Subs zuvor geboten. Er ist nicht bereit
für eine Beziehung. Jemand muss ihn schützen, da er dies im Moment
offensichtlich nicht selbst tut. Aber ich kann ihn nicht tadeln, da er nicht
mein Sub ist. Nicht mehr. Wenn er es wäre, würde er nicht einmal in die Nähe
einer kommen … nicht ohne, dass ich ihm die Seele aus dem leib prügeln würde!
Ich denke gern an diese Zeit zurück. Er war der beste Sub, den ich je hatte.
Wir könnten es immer noch so haben, aber er liebt es zu dominieren. Ich könnte
seine Sub sein, wenn er so wünscht. Aber ich möchte das, was wir im Moment
haben, nicht beschädigen. Wir bewegen uns im Moment auf ganz dünnem Eis. Ich
seufze und versuche meine Gedanken abzuschütteln. Ich muss heute Abend all
meine Reize einsetzen und aufs Ganze setzen.
Um
19:45 Uhr komme ich an unserem üblichen Restaurant an. Ich habe bereits
reserviert. Ich sehe königlich aus und die Köpfe der Leute drehen sich zu mir
um. Ich trage mein schwarzes Kleid. Es ist vorne tief ausgeschnitten und aus
Spitze. Spitze bedeckt ebenfalls mein Gesicht. Schwarze Pumps und schwarzer
Nagellack. Leichtes Make-up. Heute Abend sehe ich wie ein Panther aus. Ich
verstecke heute rein gar nichts. Mal sehen, ob es diese kleine Amateursub mit
mir aufnehmen kann!
Der
immer pünktliche Christian kommt vier Minuten zu spät zur unserem Treffen! Er
ist nie zu spät. Aber ich versuche, nicht näher darauf einzugehen. ‚Beschränke
dich auf das Wesentliche, Elena!‘ sage ich zu mir selbst. Als er ankommt,
strahlt er diese großartige Mir-gehört-die-Welt-Haltung aus. Ich stehe auf, um
ihn zu begrüßen. Ich lächele meinen einstigen Sub, meinen Dom und meinen Freund an.
Corrupt - Depeche Mode
„Hallo
Christian!“ sage ich sanft und auf meinem Gesicht breitet sich ein freundliches
Lächeln aus.
„Hallo
Elena“, antwortet er mit einem ebenso warmen Lächeln. Ich beuge mich zu ihm, um
ihn auf die Wangen zu küssen. Er lehnt mir sein Gesicht entgegen und meine Arme
schmiegen sich um seine Oberarme. Ich löse mich von ihm und wir setzen uns
beide zur gleichen Zeit. Der Ober hastet an unseren Tisch und fragt, was wir
trinken möchten. Christian, wie immer ganz der Weinkenner, bestellt eine
Flasche Châteauneuf-du-Pape
– einen Weißwein von 2009 – ohne überhaupt einen Blick auf die Weinkarte zu
werfen.
Nachdem der Ober wieder davoneilt, mustere
ich Christian mit abschätzendem Blick. Besorgt, ein wenig gereizt, nervös und
etwas anderes, was ich nicht ausmachen kann. Ich versuche es herauszufinden.
„Du scheinst mir heute ein wenig gereizt zu
sein, Christian. Ist alles in Ordnung?“
„Ja”, antwortet er ein wenig zu schroff.
„In Ordnung“, sage ich und ein Lächeln spielt
um meine Lippen. „Ich bin davon ausgegangen, dass du über sie sprechen
möchtest“, sage ich bedeutsam, da er nicht den Anschein erweckt, das Thema
selbst anzusprechen. „Ich habe dich noch nie so gereizt gesehen …“ sage ich und
korrigiere mich in Gedanken selbst. Ich habe ihn bereits so erlebt. Als er ein
Teenager war. Das ist nicht gut! „Nicht in so vielen Jahren. Was ist los? Geht
es um deine neue Sub?” frage ich ruhig.
„Ja“, antwortet er einsilbig. Meine Augen
überprüfen sein Auftreten, seine Körpersprache, sein Sprachmuster und ich
versuche, mir nichts entgehen zu lassen. Ich nicke, um ihm zu bedeuten, weiter
zu erzählen.
„Anastasia ist weg. Deshalb bin ich ein
bisschen besorgt.“
„Für immer? Ich dachte, ihr zwei habt euch
gerade erst kennengelernt”, sage ich überrascht und seine Antwort schockiert
uns beide.
„Ach du lieber Himmel, nein! Ich ertrage ihre
Abwesenheit ja nicht einmal für einen Tag! Sie ist erst seit weniger als
vierundzwanzig Stunden weg“, sagt er und blickt auf seine Uhr, als ob er die
Minuten zählen würde und einen Countdown hat, der die Zeit misst, bis sie
zurück ist, „und seitdem bin ich einfach unausstehlich. Niemand hält es länger
als nötig in meiner Gegenwart aus. Sie ist nach Georgia gefahren, um ihre
Mutter zu besuchen“, sagt er. Ich hebe meine Augenbrauen und sehe ihn an, als
ob mein Christian weg ist und von diesem überschwänglichen Klon ersetzt wurde. Das
gefällt mir nicht! Verdammte Bitch! Was hat sie mit ihm gemacht? Ich werde es
herausfinden.
„Und … wie ist der Sex? Ich nehme an, er ist unerwartet gut, wenn du sie so sehr
vermisst“, sage ich lächelnd. Sex ist immer ein Thema über das wir ohne
Probleme sprechen können. In der Tat haben wir alles erdenkliche bereits
miteinander gemacht. Ich habe ihm alles beigebracht, was er weiß … na gut, fast
alles. Er hat viel selbst gelernt und ich würde nur zu gerne herausfinden, was
dazu gehört.
„Er ist spektakulär für jemanden, der so
jung, so unschuldig und so gewillt ist, zu lernen. Vor allem wenn man bedenkt,
dass sie Jungfrau war“, sagt er und blickt mich mit einem gelassenen
Gesichtsausdruck an. Mein Kopf schnappt nach oben und ich bin so schockiert,
dass er tatsächlich eine verdammte Jungfrau gefunden hat. Ich verschlucke mich
an meinem Châteauneuf-du-Pape, von dem ich gerade genippt habe. Meine Reaktion
bringt ihn zum Lächeln.
„Sie
war Jungfrau?“ flüstere ich es wie ein Schimpfwort und etwas zu spitzzüngig. Er
verengt die Augen und blickt mich weiterhin an. Er ist so heiß, selbst wenn er
wütend ist! Wie gern ich nur meine Hände auf sein gespanntes Kinn legen und
diese errötenden Ohrläppchen beißen würde. Ich versuche mich von diesen
Gedanken zu befreien, sodass ich mich auf das Wesentliche konzentrieren kann.
„Ja.
Ist das ein Problem?“ fragt er abwehrend.
„Nein. Aber ich hätte nie gedacht, dass du
auf Jungfrauen stehst. Wann hat sich dieser Sinneswandel entwickelt? All deine
Subs waren erfahren und etabliert. Da sie noch so jung ist, hatte ich bereits
angenommen, dass sie noch nicht so viel Erfahrung hat, wie die anderen, aber
eine Jungfrau? Christian, bist du dir sicher, dass sie all deinen Bedürfnisse
nachkommen kann?“ frage ich leise und versuche meinen steigenden Zorn und meine
Wut gleichzeitig im Zaum zu halten.
„Niemand hat meine Bedürfnisse bisher so sehr
befriedigt, wie sie es tut!“ sagt er abwehrend.
She’s Always a Woman by Billy Joel
„Nun mach aber mal halblang! Angesichts
dessen, was du mir gerade offenbart hast, war sie bis vor drei Wochen völlig
unerfahren, was Sex betrifft …“, sage ich und hebe fragend meine Augenbrauen.
„Du weißt, dass es Jahre braucht, um Unterwürfigkeit zu perfektionieren. Du
hast auch Jahre gebraucht“, sage ich mit einem wissenden Lächeln. Nicht nur
Jahre, vor allem auch viele Bestrafungen – Peitschenhiebe, Prügel, Schläge mit
dem Gürtel … Was? Und nun trifft er eine Schlampe, die gerade noch in den
Windeln war und einen Schnuller hatte und sie ist plötzlich das Zentrum seiner
Aufmerksamkeit? Sie kennt seine Bedürfnisse überhaupt nicht. Nicht ein einziges!
„Woher willst du wissen, dass sie all deine
Bedürfnisse befriedigen wird?“ flüstere ich entschieden und beuge mich zu ihm.
„Du hast Bedürfnisse, die selbst eine erfahrene Sub nicht erfüllen kann. Dunkle
Bedürfnisse …“ sage ich und lehne mich zurück und lasse den Rest meiner
Gedanken in der Luft hängen, sie eindringen. Er weiß überhaupt nichts über
dieses neue Territorium und es wird ihn verletzen. Was er weiß, war ihm immer
sehr von Vorteil. Gefühle sind für Loser und ich habe ihn nicht ausgebildet, um
ein Loser zu werden! Innerlich zähle ich
bis zehn und beobachte, wie der Kellner am Nebentisch Wein eingießt. Ich starre
die Blumen auf dem Tisch an. Ich sehe mir die Kunstwerke an der Wand an. Hmm.
Plötzlich überkommt mich Klarheit.
Christians Blick verdunkelt sich vor
steigender Wut. „Ich möchte nicht, dass du so über Anastasia sprichst! Ich mag
sie!“ sagt er und sein Blick verlässt mich nicht. Doch plötzlich mildert sich seine
Stimme, als er beginnt über die Brünette zu erzählen, die momentan sein
Spielzimmer belegt. „Sehr sogar … ich weiß nie, was sie tun oder sagen wird.
Das ist sehr erfrischend. Sie ist klug, witzig und hat ein großartiges
Verhandlungsgeschickt“, sagt er mit dem blödesten Grinsen, das ich je auf
seinem Gesicht gesehen habe. Na toll! Wenn man der Liste gehorsam hinzufügt,
hat man einen Golden Retriever! Was zur Hölle hat diese Hure mit meinem
Schützling gemacht?
„Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt – noch nie in meinem Leben!“ sagt er, während ich versuche mich selbst
abzulenken, indem ich an dem Wein nippe, dessen Geschmack ich überhaupt nicht
wahrnehme. Wo zur Hölle ist dieser verdammte Ober? Ich brauche etwas Härteres!
Doppelter Whiskey oder Wodka. Nervös tippe ich mit meinen Fingern auf meinem
Schoß herum.
„Durch sie, fühle ich mich ganz und gar lebendig! Wenn ich in ihrer Nähe
bin, verliere ich den Verstand, aber gleichzeitig ist es mir ein Rätsel. Sie
verleiht mir eine neue Bestimmung, einen neuen Grund zu leben“, sagt er, dämlicher Idiot! Ja, lass uns
sehen, wie lebendig du dich fühlst, wenn die Jungfrau Fotze dir das Leben
aussaugt, nachdem sie dir dein Herz herausgerissen und es dir vor die Füße
geworfen hat! Ich lächele ihn an. Ich würde am liebsten dieses Grinsen aus
seinem verdammt hübschen Gesicht schlagen!
„Ich bin fasziniert, Christian.
Aber Klugheit, Witz und Verhandlungsgeschick sind Fähigkeiten, die man sich von
einem Angestellten erhofft und nicht von einem Sexualpartner. Vielleicht ist
sie dir in deiner Firma von größerem Nutzen, als in deinem Spielzimmer. Aber
wenn du sie so sehr magst, dann würde ich sie gern treffen“, sage ich kühl. Wir werden sehen, ob diese
Hure, so gut ist, wie er sagt!
„Ich glaube nicht, dass
das eine gute Idee ist“, sagt er. Warum
nicht? Was zu Hölle? Warum sollte ich sie nicht treffen?
„Warum denn das? Und erzähl mir
nicht, dass du sie nicht deiner Lehrerin vorstellen möchtest“, sage ich und sehe ihn eindringlich an.
„Sie möchte dich nicht treffen. Ich glaube, sie hasst dich, weil du mich
in den BDSM Lifestyle eingeführt hast, als ich 15 war. Sie glaubt, du bist eine
Kinderschänderin“, sagt er ausdruckslos. Für einen Moment verliere ich die
Kontrolle und werde kreidebleich und bin sprachlos. Sie legt sich mit mir an!
Was hat diese Amateurin zu sagen? Oh ja … Komm schon! Wenn sie es tut, werde
ich mit ihrem Körper den Boden wischen, nachdem ich ihr eine ordentliche Tracht
Prügel versetzt habe!
„Christian! Du weißt, dass es anders war!“ sage ich defensiv. Und die Tatsache, dass
ich mich selbst wegen dieser Hure verteidigen muss, macht mich wütend! „Ich habe gesehen, wie selbstzerstörerisch du dich
verhalten hast, und offen gesagt, waren deine Eltern mit ihrem Latein am Ende.
Deine Schlägereien, deine Probleme in der Schule oder hast du vergessen, dass
du innerhalb eines Jahres von drei verschiedenen Schulen geflogen bist? Sie
hatten kaum noch Möglichkeiten dir zu helfen, außer dich zu Hause zu
unterrichten. Du hast gelernt, dich auf bestimmte Dinge zu fokussieren und
zielorientiert zu handeln. Es war nie meine Absicht, dich auf irgendeine Art
und Weise zu verletzen. Es war die einzige Möglichkeit, die ich kannte, die dir
dabei helfen könnte, deine Tendenzen zu lenken und Dampf abzulassen, um
fokussiert handeln zu können. Außerdem hast du keinerlei Schaden davon
getragen. Ich meine, sieh dich an! Frauen begehren dich und Männer wollen so
sein, wie du! Du bist reicher als Krösus und außerdem so jung! Du hast noch
dein ganzes Leben vor dir und das nur, weil du gelernt hast, deine destruktiven
Tendenzen zu kontrollieren und Dampf abzulassen, ohne dich dabei selbst zu
verletzen. Zudem hast du gelernt, dich auf deine Ziele zu konzentrieren.
Natürlich war es ein langer Weg, aber wir hatten Spaß.“
„Ich weiß.
Sie versteht unsere Beziehung nicht und sie macht sich Sorgen darüber, was wir
hatten. Wir leben in einem freien Land und natürlich darf sie ihre eigene
Meinung haben“,
sagt er. Wenigstens hat er das nicht vergessen. Es gibt immer noch Hoffnung für
ihn. Gott! Das ist schlimmer, als ich dachte!
„Aber du bist doch nicht derselben Meinung, oder?“ frage ich ihn besorgt und lehne mich nach
vorn. „Du weißt, wie viel mir unsere Freundschaft
bedeutet. Du bist mir wirklich wichtig. Du bist die einzige Person, die mir so
viel bedeutet …“ sage ich und halte inne. „Mehr
als mir irgendjemand sonst bedeutet. Ich kann gar nicht deutlich genug machen,
wie viel mir deine Freundschaft bedeutet, wie wichtig sie für mich ist,
Christian. Ich möchte dich nicht verlieren und bestimmt nicht wegen eine deiner
Subs!“ wiederhole ich.
„Bitte
bezeichne Anastasia nicht als ‚eine meiner Subs‘. Du bist mir auch wichtig und
deine Freundschaft bedeutet auch mir
viel. Außerdem sind wir Geschäftspartner, wovon wir beide immens profitieren.
Anastasia versteht unsere Beziehung nicht, weil sie keine abgefuckte
Vergangenheit hat und dafür bin ich dankbar. Ich glaube nicht, dass ich damit
umgehen könnte, wenn sie solch eine Vergangenheit hätte“, sagt er tatsächlich und schüttelt den Kopf.
Ich
sehe ihn an und beäuge ihn vorsichtig. Das ist nicht mein Christian.
Oberflächlich betrachtet ist er derselbe, aber dennoch ist er anders. Was hat
sich verändert? Was hat diese Schlampe mit ihm gemacht? Aber da er hier ist und
spricht, möchte ich das ausnutzen und so viel herausfinden, wie ich kann. Ich
merke, dass sich mehr als Wut in mir zusammenbraut, aber was? Bin ich
eifersüchtig auf eine Hure, die gerade erst einmal ihre Teenagerjahre hinter
sich gebracht hat? Kann sie überhaupt mit mir mithalten?
„Ihre
Abwesenheit”,
sagt er und hält inne, um seine Atmung in den Griff zu kriegen … oh mein Gott!
Er ist schon zu weit weg! „schnürt mein Herz zusammen, als wenn es jemand
herausreißen würde. Und die Tatsache, dass sie am anderen Ende des Landes ist,
der Gedanke, dass sie vielleicht einen anderen Verehrer treffen könnte, macht
mich unglaublich eifersüchtig! Ich kann diese Emotion nicht benennen. Sie ist
mir völlig fremd, Elena!“ atemlos bringt er seine Gedanken zu
Ende. Verdammt! Was soll ich machen? Was soll ich machen? Was soll ich machen?
„Verstehe … wenn du so starke Gefühle für sie hast”, sage ich und lege auf dem Tisch meine Hand
auf seine, „und du sie so sehr vermisst, warum reist
du ihr dann nicht nach? Das ist die einzig logische Konsequenz … findest du
nicht?“, hake ich nach, um mehr zu erfahren. Wenn man
gegensätzlicher Meinung ist, kommt man bei Christian nicht weit. In Die Kunst
des Krieges, sagt Sun Tzu, „Wenn du den Feind und dich selbst kennst,
brauchst du das Ergebnis von hundert Kämpfen nicht zu fürchten. Wenn du dich
selbst kennst, aber nicht deinen Feind, wirst du für jeden Sieg, auch eine
Niederlage hinnehmen müssen. Wenn du weder den Feind, noch dich selbst kennst,
wirst du in jedem Kampf unterlegen sein.“ Ich habe vor, diese Schlampe
kennenzulernen! „Kämpfe gegen deine Feinde, wo sie nicht sind …“ Sie ist nicht
hier und ich werde jedes Mittel nutzen, um Christian zu helfen. Es ist
kinderleicht, solange Christian es nicht merkt. Raffinesse ist in diesem Kampf
das Schlüsselwort. Es ist zu seinen Gunsten. Er mag vielleicht im Moment
verletzt sein, aber in Zukunft wird es ihm besser gehen. Ein glatter Schnitt!
„Sie ist nach
Georgia gefahren“, fährt er fort, „weil sie in meiner Gegenwart nicht klar denken kann“,
er seufzt sogar. „Mir
geht es übrigens genauso, aber ich glaube, sie muss ihre Gefühle für mich
überdenken und entscheiden, ob diese Beziehung funktionieren kann“, sagt er.
Idiot! Denke ich mir.
„Christian! Du überraschst mich! Sie ist deine Sub!
Eine Sub denkt nicht nach! Er oder sie tut einfach, was er oder sie gesagt
bekommt. Sie sollte das tun, was ihr gesagt wird. Ansonsten tritt ihr in den
Hintern und such dir eine, die dir gehorcht, so wie es eine Sub tun sollte“, sage ich entschieden – er ist ein Dom und
er sollte sich wie einer verhalten. Nicht wie eine Pussy! Er verengt seine
Augen. Das ist kein gutes Zeichen!
„Elena, lass mich mit deinem Dom-Scheiß in Ruhe! Ich brauche diesen Scheiß
nicht und ich weiß besser als du, wie sich ein Sub verhalten sollte!“ sagt er mit zusammengebissenen Zähnen und
seine Worte und sein Verhalten bringen mich dazu, leicht zurückzuweichen, aber
ich erlange sogleich meine Kontrolle zurück. „Aber ich möchte ihr den Raum geben, um
den sie mich gebeten hat, den sie will und den sie braucht. Aber heute, als wir
hin und her gemailt haben, hat sie gesagt, dass sie sich wünscht, ich wäre bei
ihr. Ich glaube, sie vermisst mich so sehr, wie ich sie. Ich möchte, dass das
zwischen uns funktioniert … sehr sogar. Sie ist nicht nur irgendeine Sub. Sie ist
mir wichtig …“
Ich starre ihn eine halbe Ewigkeit an und
sage dann, „Dann hast du deine Antwort bereits. Wenn
sie sagt, sie wünscht sich, du wärst bei
ihr, dann will sie, dass du kommst. Wenn die Schlampe nicht
will, dass er kommt, könnte das zwei Gründe haben. 1. Entweder ist sie völlig
besorgt und verängstigt von seiner Dominanz, welches meine Arbeit leicht machen
würde. Wenn er in Georgia auftauchen würde, würde sie das ziemlich erschrecken
und sie würde das Ganze vielleicht beenden. 2. Sie hat einen anderen
Scheißkerl, den sie gerade fickt oder besser, der sie gerade fickt und das
würde erklären, warum sie immer noch Jungfrau war. Wenn es so ist, sollte
Christian es besser herausfinden. So dominant wie er ist und so auf Monogamie
besessen, würde er vielleicht mit ihr Schluss machen. In jedem Fall ist es eine
Win-Win-Situation.
„Ich möchte es nicht vermasseln, Elena! Ich möchte sie nicht vergraulen.
Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, nicht mit ihr zusammen zu sein“, erklärt er mit schmerzvoller Stimme.
Mir fällt die Kinnlade herunter und ich reiße
meine Augen weit auf. Oh, ich bete zu Gott, dass ich nicht zu spät komme, um
ihn vor seiner Zerstörung zu retten!
„Christian Grey! Ich glaube es
nicht! Bist du in sie verliebt?” stoße ich hervor.
Er sieht mich schockiert an und ich sehe, wie
sich seine Augen vor Angst weiten, was mich ebenfalls besorgt. Oh nein! Ich
sorge mich um Christian! Ich möchte ihn nicht verletzt sehen. Ich habe ihn
bereits so gesehen und die Erinnerung daran kommt ungebeten. Meine Augen
erweichen sich, als ich den Jungen vor mir sehe. „Nein! Nein! Definitiv nicht! Ich liebe
nicht! Ich verdiene ihre Liebe nicht … ich … ich kann nicht lieben. Du hast es
doch bereits gesagt – es ist eine unnütze Emotion.” Er schüttelt
seinen Kopf. „Nein,
ich kann nicht … ich meine, ich glaube, ich bin nicht verliebt”,
sagt er. Ich weiß nicht, ob er sich selbst oder mich überzeugen will. Ich mache
mir wirklich Sorgen um ihn. Vielleicht warte ich, bis er alles in Ordnung
gebracht hat. Das ist nicht gut!
„Hmmm …”, murmele ich, ohne ihn aus den Augen zu
lassen. „Lass mich deinen Satz neu formulieren,
Christian. Du bist in sie verliebt!“ sage ich mit
unmissverständlicher Überzeugung von dieser traurigen Wahrheit.
Er sieht mich verwirrt an. Mein armer Junge! „Ich kann nicht
verliebt sein, Elena! Ich bin derjenige, der nicht gut für sie ist!“ sagt
er mit Angst in seiner Stimme.
„Christian! Du bist immer so
streng mit dir. Hast du denn gar kein Selbstwertgefühl? Du musst damit
aufhören, mein Lieber! Sie sollte hoffen, dass sie gut genug für dich ist! Du
bist ein guter Fang, Christian …“, tadele ich ihn. „Du bist
gutaussehend, reich und in so vielfältiger Art und Weise talentiert. Frauen
mögen das. Du bist etwas ganz besonderes!
Wohingegen du nur mit dem Finger schnippen brauchst und hunderte, nein,
tausende Anastasias finden würdest, die dir auch noch jeden Wunsch von den
Augen ablesen würden! Du kannst dir die Frauen aussuchen … Sie sollte sich
glücklich schätzen, dass du ihr deine Aufmerksamkeit schenkst, mein Lieber“,
beende ich meinen Satz. Er macht sich selbst kaputt und ich mache mir Sorgen,
dass er von ihr verletzt wird. Aber anstatt dessen ist Christian wütend auf
mich!
„Elena! Ich möchte es nicht noch einmal
erleben, dass du über Anastasia sprichst, als wäre sie eine von Tausenden! Sie
ist ganz anders, als du denkst! Ich schätze sie sehr und sie ist etwas ganz
Besonderes, eine unter Millionen. Im Verlaufe meines gesamten Lebens habe ich
noch nie jemanden wie sie getroffen! Nicht eine einzige Person! Es stimmt, dass
ich in ihrer Nähe den Verstand verliere und ihr geht es nicht anders, aber
gleichzeitig …“, er hält inne und fährt dann fort, „gleichzeitig finde ich eine neue
Bestimmung in ihrer Umgebung. Sie ist mir so wichtig. Ich habe dieses immense
Verlangen, sie zu beschützen und zu behüten. Ich habe Gefühle, die ich nicht in
Worte fassen kann und dass ängstigt mich zu Tode! Aber der Gedanke, sie zu
verlieren, ist der Schlimmste, den ich je in meinem Leben gehabt habe! Ich kann
es mir nicht einmal nur vorstellen! Es ist zu furchterregend … Meine Zuneigung
ihr gegenüber ist schier unbeschreiblich.“ Wenn das keine
Liebeserklärung ist, weiß ich es auch nicht!
„Du bist wirklich in sie
verliebt, Christian! Ich kenne dich besser, als irgendjemand sonst …“, sage ich, aber er unterbricht mich.
„Nein! Anastasia kennt mich besser!“ korrigiert er mich. Letztlich blicke ich ihn
mit schmalen Augen an und aus Nervosität, streiche ich mit meinem perfekt
manikürten Zeigefinger mein, von Franco akkurat geschnittenes Haar hinter mein
Ohr.
„Besser als ich?“ frage ich ungläubig und
bemerke nicht einmal, dass ich ihm zugestehe, mich mit einer Amateurin zu
vergleichen, die vor vier Wochen noch nicht einmal wusste, wie ein Penis
aussieht!
„Du weißt, dass ich kaum persönliche Dinge
preisgebe“, sagt er zu mir.
„Und ich bin mit dir vetraut
seitdem du fünfzehn bist, Christian!“ verkünde ich und bin nicht in der Lage
meine steigende Wut im Zaum zu halten. Ich versuche Christian zu verbessern.
„Nein Elena!“ korrigiert er mich. „Nein
Elena! Du und ich sind ungefähr so intim, wie ein Verkehrsunfall“, fügt er
hinzu. „Du und ich haben angefangen zu ficken, als ich fünfzehn und aufgehört
als ich einundzwanzig war. Aber das war auch das ganze Ausmaß. Du und ich
können über alles Erdenkliche sprechen, aber sie ist die einzige Person, der
ich es jemals gestattet habe, mich näher kennenzulernen. Mich zu lieben, mit
mir zu schlafen. Du und ich haben nie miteinander geschlafen. Wir haben nur
gefickt! Wir haben uns ja nicht einmal geküsst!“ er starrt mich an.
„Das Ficken war das Beste …” erkläre ich
schlicht. „Kann diese Anastasia überhaupt mit uns mithalten?“ frage ich ihn
geradeheraus. Er grinst mich stolz an.
„Sie ist besser, als alle Frauen, die ich
gefickt habe und das kombiniert“, sagt er mit diesem idiotischen Grinsen, dass
ich ihm am liebsten aus dem Gesicht wischen würde!
„Autsch!“ sage ich lächelnd. „Das ist hart.“
„Du hast danach gefragt und ich habe dir
gesagt, wie ich es sehe, Elena.“
„Also gut. Da du so von ihr schwärmst,
Christian und verliebt in sie bist“, sage ich und er öffnet den Mund, um zu
protestieren. Ich weiß offen gesagt nicht, aus welchem Grund, nachdem er gerade
zugegeben hat, was er fühlt … Das ist ein ziemlicher Streitpunkt. Ich halte die
Hand hoch und sage, was mir durch den Kopf geht.
„Sieh mal. Du wirst zwar der letzte sein, der
es merkt, aber ich sehe, dass du in sie verliebt bist. Ich habe dich noch nie,
NIE, so gesehen! Wenn du eurer Beziehung überhaupt eine Chance geben willst,
solltest du zu ihr fahren. Flieg zu ihr! Besuch deine Frau, wenn du sie so sehr
vermisst. Scheinbar vermisst sie dich ja auch. Wenn sie genauso für dich fühlt,
dann sollte sie ja kein Problem damit haben, dich zu sehen, selbst wenn sie
sagt, dass sie ein bisschen Abstand braucht. Außer natürlich, sie ist aus
irgendeinem anderen Grund weggefahren. Etwas, von dem sie dir nichts erzählt
hat. Fahr zu ihr. Fahr zu deiner Frau, Christian!“ sage ich. Lass die Dinge
einfach laufen. Ich sehe die Veränderung in seinem Gesicht.
„Ich möchte ihr den Raum geben, den sie
braucht, sodass sie in Ruhe nachdenken kann. Aber ich würde sie gerne sehen“,
sagt er, aber ich höre das Verlangen in seiner Stimme. Dieser Kampf ist
vielleicht noch nicht verloren.
„Oh Schatz, ich kann die Sehnsucht in deinen
Augen sehen. Vielleicht flippt sie aus, aber wie willst du herausfinden, was
sie macht“,
sage ich und kann nicht anders und murmele, „oder mit wem sie es macht“,
er sieht mich an und versucht herauszufinden, was ich gesagt habe. Aber ich
gebe nichts preis. Er schüttelt seinen Kopf, als ich leicht meine Augenbrauen
hebe und an meinem Wein nippe. Der verdammte Ober sollte mir lieber etwas
Härteres bringen!
Zu meiner Erleichterung nimmt Christians
Gesicht einen entschlossenen Ausdruck an. Er zieht sein Blackberry aus der
Tasche. Es muss vibriert haben, aber ich habe nichts gehört. Wieder breitet
sich dieses dämliche Grinsen auf seinem Gesicht aus. Jap! Die Schlampe schreibt
ihm. Sie hat eine lange Leine, den ganzen Weg von Georgia! Sie gibt ihm die
Chance und er bellt sogleich!
Christian verstaut sein Blackberry sicher in
der Tasche seines Jacketts.
„Was ist los?“ frage ich und versuche
desinteressiert auszusehen.
„Nichts“, sagt er lächelnd. Nichts, mein
rosiger pinker Arsch!
„Weißt du, wie Anastasia dich nennt?“ fragt
er. Natürlich! Die Schlampe, Kinderschänderin, Dom … die Liste ist endlos.
„Nein“, sage ich mit sorgenvoller Stimme.
„Ich hoffe, nichts schlimmes, oder unverdientes“, sage ich höflich.
„Nein.
Dein Spitzname ist ‚Mrs. Robinson’”, sagt er. Oh, wie klassisch! Die berühmte
Cougar!
Ich
lächele ihn zu seinen Gunsten an. „Mrs. Robinson“, sage ich und erprobe den
Klang des Namens. „Sie muss dir wirklich viel bedeuten, Christian. Sie ist die
einzige Sub, mit der du über mich gesprochen hast oder darüber, was wir
miteinander hatten. Aber Subs kommen und gehen ja anscheinend …“ sage ich und
lasse meinen Satz in der Luft hängen.
„Ja,
Subs kommen und gehen, aber Anastasia bleibt!“ antwortet er entschieden. Seine
Antwort verleiht mir ein trauriges Lächeln. Vielleicht habe ich ihn doch schon
verloren.
„Geh
zu ihr“, sage ich und nehme einen großen Schluck Wein.
„Das
habe ich vor“, sagt er. „Sie gehört mir!“ Bei diesem Satz blicke ich ihn an. Drei
schlichte Worte, und doch so mächtig. Er hat das noch nie über jemanden gesagt.
Nicht einmal über mich … Mir … was für ein mächtiges Wort. Ich wünschte, er
würde mir gehören.
„Allerdings.
Wenn sie wirklich, wie du sagst, ihre Gefühle ordnen muss, könnte sie
vielleicht Angst bekommen und davon laufen. Aber, wenn sie dich genauso sehr
begehrt, wie du sie, dann ist sie wahrscheinlich glücklich, dich zu sehen. Du
wirst es nie herausfinden, wenn du es nicht versuchst, Christian“, sage ich.
Ich möchte noch mehr sagen. Ich bin zu besorgt, dass sie ihm wehtun wird, ihn
unwiderruflich zerbrechen wird. Aber er ist ein erwachsener Mann und nicht mein
Sub. Diesen Kampf muss ich später weiterkämpfen … nachdem er aus Georgia
zurückkehrt.
Zeig’s
mir du geldgieriges Miststück … Wir werden sehen, wer am besten kämpfen kann!
Christian
und ich verlassen gegen 21:40 Uhr das Restaurant. Trauriger Weise nimmt er mich
nur oberflächlich wahr. Zur Hölle! Nicht einmal oberflächlich. Jeder männliche
Gast im Restaurant hat mich entweder heimlich oder ganz offen beäugt, aber
nicht Christian. Er ist körperlich hier, aber sein Geist befindet sich bereits
in Georgia, bei einer Frau, die ihn nicht wert ist. Habe ich ihn schon
verloren? Ich glaube nicht. Elena Lincoln verliert nicht!
Right Here Waiting For You by Richard Marx
Ich kanns kaum abwarten weiter zu lesen...schau schon jeden tag nach ob es ein neues kapitel gibt :)
ReplyDeleteHeute Abend geht es weiter. Ich editiere noch die PDF Files und dann ist alles bereit hochgeladen zu werden.
ReplyDeleteDas Ende von Buch 1 ist damit erreicht. Ich werde anschließend mit Buch 2 weitermachen :)
Liebe Grüße
Janine