Kapitel XVIII
Rate, wer zum Dinner kommt?
Übersetzer: Janine Heistmann
„Gut gemacht, Baby“, murmele ich. „Hat es
wehgetan?“
„Nein“, sie kann mir ihre Antwort kaum zuflüstern,
geschweige denn ihre Augen offen halten.
„Hattest du Angst, dass es wehtun würde?“
flüstere ich ihr zu, während ich sie an mich gedrückt halte. Meine Finger
streichen ihr einige entflohene Strähnen aus dem Gesicht.
„Ja“, antwortet sie müde.
„Wie du siehst, existiert die Angst nur in
deinem Kopf, Anastasia“, sage ich. Aber was ich eigentlich wissen will, ist, ob
sie es noch einmal machen würde. „Würdest du es noch einmal tun?“ frage ich
zögerlich. Sie hält für eine Weile inne. Sie ist vollkommen erschöpft.
„Ja“, antwortet sie mit sanfter Stimme und
das ist mein Verderben. Ich mag diese Frau wirklich sehr, sehr, sehr gern. Ich habe seltsame, unbekannte und tiefgreifende
Gefühle für sie! Ich umarme sie fest.
„Gut. Ich auch“, murmele ich, lehne mich nach vorn und
gebe ihr einen Kuss auf ihre Stirn.
„Und ich bin noch nicht mit dir fertig“,
sage ich, da ich bereits seit Tagen, nein Wochen, darauf warte, sie hier in
diesem Raum zu haben. Ihre Augen schließen sich, als sie in meiner Umarmung
ruht. Sie lehnt ihr Gesicht gegen meine Brust und atmet tief meinen Geruch ein.
Aber diese Bewegung lässt mich zusammenkrampfen. Sie öffnet ihre Augen und
blickt zu mir herauf. Ich sehe sie warnend an.
„Nicht“, flüstere ich. Daraufhin errötet
sie und sieht mich sehnsüchtig an und bringt mein dunkles Herz damit zum
Schmelzen.
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„Knie dich neben der Tür hin“, befehle ich
ihr. Aufgrund meines abgefuckten Selbst klingt meine Stimme jetzt sofort wieder
kühl. Mein Hard Limit wurde verletzt und ich versuche meine Fassung zurück zu
erlangen. Unbeholfen steht sie auf, geht zur Tür und kniet sich daneben. Sie
zittert und ist müde. Ich gehe um sie herum, aber sie ist so müde, dass ihre
Augenlider zufallen und ihr Kopf erschlafft.
„Langweile ich Sie, Miss Steele?“ frage
ich sie und sie zuckt zusammen. Ich stehe mit verschränkten Armen vor ihr und
blicke sie an. Als ihre wunderschönen blauen Augen in meine blicken, erweicht
sich mein Blick. Irgendetwas an ihr, ruft tiefe Gefühle in mir hervor.
„Steh auf”, befehle ich ihr und sie steht vorsichtig
auf.
Ich starre sie an und mein Mund verzieht
sich zu einem Lächeln.
„Du bist völlig geschafft, stimmt‘s?“
frage ich. Sie nickt schüchtern und wird rot.
„Durchhaltevermögen, Miss Steele“, sage
ich zu ihr.
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Deshalb möchte
ich, dass sie trainiert. Ich blicke sie mit zusammengekniffenen Augen an.
„Ich habe noch nicht genug von dir. Und jetzt
streck die Hände nach vorn, als würdest du beten.“ Sie blinzelt mich an und
versucht auszumachen, ob sie richtig gehört hat.
„Beten?“ fragt sie verwirrt, als ob dies der
bizarrste Ort der Welt zum Beten ist. Letztlich tut sie, was ich ihr befohlen
habe. Ich nehme einen Kabelbinder, befestige ihn um ihre Handgelenke und ziehe
ihn fest. Ihre Augen wandern zu meinen, da sie ihr bekannt vorkommen.
„Na, schon mal gesehen?“ frage ich, unfähig
mein Lächeln zu unterdrücken. Sie keucht, als abermals das Adrenalin durch
ihren Körper rauscht. Okay – das hat ihre Aufmerksamkeit geweckt – nun ist sie wieder
völlig wach.
„Hier ist die Schere“, sage ich und halte sie
hoch, um sie ihr zu zeigen.
„Ich kann dich jederzeit losschneiden“, sage
ich beschwichtigend.
Sie testet ihre Fesseln, indem sie versucht ihre
Handgelenke auseinander zu ziehen. Aber als sie dies versucht, schneidet ihr
das Plastik ins Fleisch. Solang sie nicht versucht ihre Handgelenke auseinander
zu bewegen, wird es ihr nicht wehtun. Wenn sie es doch tut, schneidet es ihr in
die Haut.
„Komm“, sage ich und nehme ihre gefesselten
Hände und führe sie zum Himmelbett. Ihr fällt auf, dass es mit dunkelroter
Bettwäsche bezogen ist und an jeder Ecke Fesseln angebracht sind. Sie blickt
mich neugierig an.
„Ich will mehr – viel viel mehr“, lehne ich
mich herunter und flüstere ich ihr ins Ohr. Ihr Herzschlag wird wieder
schneller. Sie ist erregt.
„Aber ich werde mich beeilen. Du bist müde.
Halt dich am Bettpfosten fest“, sage ich. Sie runzelt die Stirn, als sie
realisiert, dass sie sich nicht aufs Bett legen soll. Sie löst ihre Hände, als
sie nach dem verzierten Holzpfosten greift.
„Tiefer“, befehle ich ihr. „Gut. Lass nicht
los. Wenn du es tust, werde ich dich versohlen. Verstanden?” warne ich sie.
“Ja, Sir”, sagt sie, wie das gute Mädchen,
dass sie ist.
„Gut.“
Ich stehe hinter ihr und ergreife ihre
Hüften. Ich ziehe sie zurück, sodass sie sich nach vorn beugen muss, um sich am
Bettpfosten festhalten zu können.
„Nicht loslassen, Anastasia“, warne ich sie.
„Ich werde dich jetzt von hinten ficken und
zwar hart. Halt dich am Bettpfosten fest, damit du nicht umfällst. Verstanden?“
„Ja“, sagt sie und ich schlage ihr mit meiner
Hand aufs Hinterteil.
„Au …“, sagt sie, verbessert sich und murmelt
schnell, „Ja, Sir.“
„Spreiz deine Beine“, befehle ich, schiebe
meine Beine zwischen ihre und halte ihre Hüften. Ich schiebe ihr rechtes Bein
zur Seite.
„So ist es besser. Danach werde ich dich
schlafen lassen“, sage ich zu ihr. Ich strecke die Hand aus und streiche sanft
über ihren Rücken.
„Du hast so wunderschöne Haut, Anastasia“,
flüstere ich, als ich mich nach vorne beuge, um
federleichte Küsse entlang ihrer Wirbelsäule zu verteilen. Gleichzeitig
wandern meine Hände zu ihrer Vorderseite und umschließen ihre Brüste. Als ich
das tue, umschließe ich ihre Brustwarzen mit meinen Fingern und ziehe sanft
daran. Ein ersticktes Stöhnen entweicht ihr. Ihr Körper erwacht ein weiteres
Mal zum Leben – für mich. Sanft beiße und sauge ich an ihrer Taille, ziehe an
ihren Brustwarzen, während sie ihren Griff um den verzierten Bettpfosten
verstärkt. Ich löse meine Hände von ihr, greife nach dem Kondompäckchen,
zerreiße es und trete meine Jeans zur Seite.
„Sie haben einen unfassbar sexy Arsch, Miss
Steele. Was ich nur alles damit machen könnte“, sage ich begierig. Meine Hände streichen
über ihre Pobacken nach unten und ich schiebe zwei Finger in sie hinein.
„So feucht. Sie enttäuschen mich nie, Miss
Steele“, flüstere ich mit Wunder in meiner Stimme.
„Halt dich fest … es wird ganz schnell gehen,
Baby“ sage ich, ergreife ihre Hüften und positioniere mich. Ich stehe hinter
ihr, halte ihre Hüften und ziehe sie nach unten, sodass sie sich wieder nach
vorne beugen muss, um sich am Pfosten festzuhalten.
Ich strecke meine Hand aus, packe ihren Zopf
weit unten und winde ihn um mein Handgelenk, um sie in Position zu halten. Ganz
langsam dringe ich in sie ein und ziehe gleichzeitig an ihren Haaren … ich
fülle sie völlig aus. Vorsichtig bewege ich mich wieder aus ihr heraus, meine
andere Hand ergreift ihre Hüfte, hält sie fest und dann ramme ich in sie hinein
und katapultiere sie dadurch nach vorn.
„Festhalten, Anastasia!“ stoße ich zwischen
zusammengepressten Zähnen hervor. Sie verstärkt ihren Griff um den Pfosten und
drückt sich gegen mich, während ich meinen erbarmungslosen Angriff fortsetze. Immer und immer wieder stoße ich
in sie hinein, meine Finger krallen sich in ihre Hüften. Ich merke wie sie
schwächer wird, als sich ihr nächster Orgasmus aufbaut. Ich bewege mich weiter
hart gegen sie, in ihr. Mein Atem geht harsch, ich stöhne und keuche. Ich höre
wie auch ihre Atmung rauer wird und ihr Stöhnen spitzt sich zu, als sie sich
ihrem nächsten betäubenden Orgasmus nähert. Als ich meinen Höhepunkt erreiche,
verharre ich einen Moment und stoße ein letztes Mal tief in sie hinein. „Komm
schon, Ana, gib’s mir“, stöhne ich und meine Zusprache bringt sie um den
Verstand und sie erreicht ebenfalls ihren Höhepunkt. Als wir beide völlig
erschöpft sind, lasse ich mich auf den Boden sinken. Anastasia ruht auf mir,
ihr Rücken gegen meine Brust.
Als ich meine Nase gegen ihr Ohr reibe, sage
ich sanft, „Heb deine Hände hoch.“ Sie hebt sie hoch und mit einem Schnitt,
schneide ich das Plastik durch und verkünde feierlich, „Ana, hiermit erkläre
ich dich für frei.“ Sie kichert und reibt ihre befreiten Handgelenke. Ihr
Kichern bringt mich zum Grinsen. Es ist der wunderschönste Klang auf diesem
Planeten, weil er bedeutet, dass sie glücklich ist. Ich sehne mich danach, ihr
sorgloses und freudiges Kichern zu hören.
I’m on Top of the World - the Carpenters
„Das ist solch ein entzückender Klang“, sage
ich missmutig. Plötzlich fühle ich mich schuldig und betrübt, da sie nicht so
sorglos ist, wie sie es sein könnte. Ruckartig setze ich mich auf und ziehe sie
mit mir, sodass sie wieder auf meinem Schoß sitzt.
„Das ist meine Schuld“, sage ich und
verlagere sie so, dass ich ihre Schultern und Arme kneten kann, die durch
unseren Vergnügungstrip bestimmt schmerzen. Sanft massiere ich sie. Sie dreht
sich zu mir, um die Bedeutung meiner Klage zu entschlüsseln.
„Dass du nicht häufiger kicherst“, sage ich
mit verzweifelter Stimme.
„Ich bin nicht so der Kichertyp“, murmelt sie
schläfrig.
„Oh, aber wenn es doch einmal über Ihre
Lippen dringt, ist es eine wahre Freude, dem
herrlichen Klang lauschen zu dürfen, Miss
Steele“, sage ich und meine Augen leuchten.
„Sehr blumig, Mr. Grey“, murmelt sie, kaum in
der Lage wach zu bleiben, da ihr die Augen zu fallen.
„Ich würde sagen, du bist nach allen Regeln
der Kunst durchgevögelt worden und kannst eine Mütze voll Schlaf vertragen“,
sage ich mit einem boshaften Glänzen in meinen Augen.
„So viel zum Thema blumig“, murrt sie
spielerisch. Ich grinse sie an, als ich sie von meinem Schoß hebe und nackt
dastehe. Ich hebe meine Jeans auf und ziehe sie ohne Unterwäsche an.
„Wir wollen doch Taylor oder Mrs. Jones keine
Angst einjagen“, murmele ich scherzhaft. Ich bücke mich, um ihr aufzuhelfen und
führe sie Richtung Tür. An der Tür hängt der graue Bademantel, den ich zuvor
hingehängt habe. Glücklich ziehe ich ihn ihr über, so wie ein Vater oder eine
Mutter sein Kind anziehen würde. Sie ist völlig erschöpft. Sie hat nicht einmal
mehr genug Kraft ihre Glieder in die Höhe zu heben. Als ihr Körper bedeckt ist
und sie anständig aussieht, lehne ich mich herunter und küsse sie sanft. Der Gedanke,
dass sie mir gehört, mir allein, erfreut mich ungemein und ist in meinem
Lächeln zu erkennen.
„Bett“, sage ich. Und der erstaunte Ausdruck
auf ihrem Gesicht bringt mich zum Grinsen … ein weiterer unbezahlbarer
Ausdruck. „Zum Schlafen“, füge ich beschwichtigend hinzu. Ich hebe sie
schwungvoll hoch und trage sie, den Kopf an meine Brust gelehnt, in ihr
Schlafzimmer, indem sie vor ein paar Stunden von Dr. Greene untersucht wurde.
Vor Erschöpfung fällt ihr Kopf gegen meine Brust. Nachdem ich die Decke zur
Seite gezogen habe, lege ich sie hin und steige neben ihr ins Bett. Ich halte
sie eng an mich gedrückt, was ich schon seit gestern tun möchte.
„Schlaf jetzt, mein wunderschönes Mädchen“,
flüstere ich und küsse ihr Haar. Als sie in meinen Armen eingerollt daliegt,
gleiten wir beide in den Schlaf.
Als die Sonne beginnt unterzugehen, wache ich
auf. Sie schläft noch und ich beobachte ihre völlig entspannte Haltung, wie sie
in meinen Armen schläft. Ich könnte ihr ewig beim Schlafen zu sehen. Sie sieht
so friedlich aus. Während ich versuche meinen Arm unter ihr hervorzuziehen,
rührt sie sich, als ob sie etwas stören würde. Ich reibe ihr Haar, tätschele
ihren Kopf und küsse sie auf die Stirn, um sie zu beruhigen. Sie entspannt
sich. Sie wird von meiner Anwesenheit getröstet, so wie ich von ihrer. Dieser
Gedanke lässt mich bewundernd seufzen. Sie passt perfekt zu mir. Letztlich
ziehe ich meine Arme unter ihr hervor, bewege mich langsam und decke sie zu.
Ihre Arme suchen nach mir. Langsam gehe ich zur Tür und höre sie glasklar
sagen:
„Christian, geh nicht!“
Ich beginne, „Ich gehe bloß …“, aber dann
bemerke ich, dass sie tief und fest schläft. Sie redet im Schlaf.
„Bitte…“, murmelt sie besorgt. Sie wälzt sich
ruhelos. „Ich liebe …” und stöhnt, als ob ihr etwas wehtut. Ich gehe zurück zum
und lege mich neben sie auf die Decke. Ich streichle ihr übers Haar, um sie zu
beruhigen.
Sie liebt was? Oder besser gesagt wen? Als sie sich
beruhigt, ziehe ich meinen Arm zurück und sie schläft wieder tief und fest. Auf
Zehenspitzen gehe ich zur Tür. Dann höre ich ihre Stimme glockenklar … die mich
verharren lässt: „Ich liebe dich Christian! Verlass mich
nicht …“ fleht sie im Schlaf. Mir fällt die Kinnlade herunter.
Ich setze mich auf den Stuhl in der Ecke und starre sie an. Was soll ich mit
dieser Information anfangen? Ich kann sie nicht einmal verarbeiten! Ich bin
ihrer Liebe nicht würdig … keiner Art von Liebe. Was hat Elena über die Liebe
gesagt, „sie ist eine unnütze Emotion! Es raubt dir die Kontrolle…“ Ich
werde ihr ihr Herz brechen … Scheiße!
Break Your Heart by Taio Cruz
Verwirrt, ermutigt und überrascht
verlasse ich langsam ihr Zimmer. Gedankenversunken gehe ich duschen und mache
mich für den Abend bereit.
Nachdem ich duschen war, ziehe ich mich an
und mache Anastasia einen Drink aus Cranberrysaft und Mineralwasser. Ich bringe
es hoch in ihr Zimmer und stelle es auf den Nachttisch. Es sollte ihr etwas
Kraft verleihen und sie aufwecken.
Ich wecke Anastasia, indem ich meine Lippen
sanft über ihre Schläfe wandern lasse. Ich küsse sie zärtlich, aber sie ist zu
müde und will weiterschlafen. Sie stöhnt und vergräbt sich in ihrem Kissen.
„Anastasia, wach auf“, sage ich sanft und
schmeichelnd.
„Nein“, stöhnt sie.
„In einer halben Stunde müssen wir zum
Abendessen aufbrechen“, sage ich amüsiert. Widerwillig öffnet sie ihre Augen
und lässt sie zum Himmel wandern. Es dämmert bereits. Ich lehne mich über sie
und blicke sie eindringlich an.
„Los Schlafmütze, aufstehen.“ Ich beuge mich
herunter und küsse sie wieder.
„Ich habe dir etwas zu trinken mitgebracht.
Ich warte unten und schlaf nicht wieder ein, sonst gibt’s Ärger“, drohe ich,
aber mein Ton ist mild. Ich küsse sie flüchtig und verlasse das Schlafzimmer.
Mein iPod steht auf der Dockingstation, als
Frank Sinatra singt. Ich trage mein Markenleinenhemd und meine grau
Flanellhose, die tief auf meinen Hüften sitzt. Ich blicke aus meinen
bodentiefen Fenstern und beobachte die Silhouette Seattles in der Dämmerung.
Meine Frau ist bei mir zu Hause und macht sich fertig, um mit mir zu meinen
Eltern zu fahren. Es ist ein seltsames, aber seltsam beruhigendes Gefühl. Ein
weiteres Zeichen, dass sie als Mein markiert. Ich fühle ihre Anwesenheit, bevor
ich sie sehe. Ich drehe mich um und lächele sie an. Sie hat sich schick
gemacht, aber ihr fehlt ihre Unterwäsche, die in den Tiefen meiner Tasche ruht.
Ich will, dass sie darum bettelt. Mal sehen, wie sie auf mein kleines Spielchen
reagieren wird.
„Hi“, sagt sie und erwidert mein Lächeln.
„Hi“, sage ich ebenfalls. „Wie fühlst du
dich?“ frage ich, schwindlig vor Vergnügen.
„Gut. Danke. Und du?“ fragt sie. Es könnte
mir nicht besser gehen.
„Mir geht es ausgesprochen gut, Miss Steele“,
antworte ich und warte darauf, dass sie mich nach ihrem Höschen fragt.
„Frank … ähm. Ich hätte nicht gedacht, dass
du ein Sinatra Fan bist“, sagt sie neugierig und überrascht mich. Ich ziehe
eine Augenbraue hoch.
„Ich habe nun einmal einen vielseitigen
Geschmack, Miss Steele”, murmele ich, gehe zu ihr und bleibe vor ihr stehen.
Ich blicke sie eindringlich an und bemerke, dass sich ihre Atmung beschleunigt,
als sie meine Haltung bemerkt. Plötzlich möchte ich sie in meinen Armen halten
und mit ihr tanzen, als gäbe es kein Morgen!
„Tanz mit mir“, murmele ich mich rauer
Stimme.
Witchcraft - Frank Sinatra
Ich ziehe die Fernbedienung aus meiner Tasche
und mache die Musik lauter. Ich strecke meine Hand in Anastasias Richtung aus
und wieder einmal sehne ich mich nach ihr, obwohl sie direkt vor mir steht. Ich
möchte sie in meinen Armen halten. Wir verzaubern einander. Ich kann meine
eigenen Gefühle in ihren Augen ablesen. Sie legt ihre Hand in meine
ausgestreckte. Sobald ihre Hand meine berührt, besteht die bereits vertraute
Spannung zwischen uns. Mit einer anderen Art von Verlangen, ziehe ich sie in
meine Arme, schlinge meinen freien Arm um ihre Taille und wir fangen an zu
tanzen.
Sie legt ihre freie Hand auf meine Schulter
und grinst mich an. Wir sind einfach ein ganz normales junges Pärchen, das den
Moment genießt. Wir wirbeln von den Fenstern zur Küche und nutzen den Raum aus.
Weiter zum Piano und zurück und wieder zurück zu den Fenstern. Seattle funkelt
in der Dunkelheit. Es ist die verflixte Stunde, mit dieser bezaubernden Frau in
dieser bezaubernden Szenerie, Seattles Silhouette mit all seinen Lichtern. Und
meine Frau in meinen Armen, tanzt mit mir zu einem bezaubernden Lied, das von
einer bezaubernden samtigen Stimme gesungen wird … Sie lacht vor Freude auf,
ist völlig verzaubert, genau wie ich. Ich kann nicht anders, grinse sie an und
murmele, „‘cause there is no nicer witch than you“, und küsse sie.
„Das hat ein bisschen Farbe auf Ihre Wangen
gebracht, Miss Steele. Danke für den Tanz. Sollen wir aufbrechen, damit Sie
meine Eltern kennen lernen?“
„Das Vergnügen ist ganz meinerseits, und ja,
ich kann es kaum erwarten“, antwortet sie atemlos.
„Hast du alles, was du brauchst?“ frage ich
bedeutungsschwer. Ich habe immer noch ihr Höschen in meiner Tasche und freue
mich schon darauf, wenn sie mich anbettelt.
„Oh, ja“, erwidert sie mit einem zuckersüßen
Lächeln und schlägt mit ihren Wimpern.
„Bist du sicher?“ hake ich nach.
Sie nickt lässig unter meinem eindringlichen
Blick. Ihre Lässigkeit amüsiert mich. Du willst mit einem nackten Hintern ins
Haus meiner Eltern? Anastasia
Steele Sie sind unglaublich! Ich halte es nicht länger aus und muss
breit grinsen und schüttele meinen Kopf beim Gedanken an ihr nacktes
Hinterteil.
„Okay. Wenn Sie es so haben wollen, Miss
Steele“, sage ich und ergreife ihre Hand. Ich sammle mein Jackett ein, das über
einem der Barhocker hängt und führe sie zum Foyer, um mit dem Aufzug in die
Tiefgarage zu fahren.
Als wir im Aufzug sind, gleitet ihr Blick zu
meinem Gesicht. Ich weiß, dass sie nichts unter ihrem wunderschönen Kleid trägt
und ich bin gespannt, wie lange sie es aushalten wird. Der Gedanke ist heiß.
Sie geht zum Haus meiner Eltern und trägt nichts unter ihrem Kleid. Da ich
weiß, wie schüchtern sie ist, wette ich, dass sie ihre Entscheidung bereits
bereut. Zahlreiche Ideen, was ich mit
ihr heute Nacht anstellen kann, wandern durch meinen Kopf. Oh, Baby. Du hast damit angefangen und ich spiele nur zu
gerne mit! Wollen wir mal sehen, wie lange du mitspielst … Der
Aufzug senkt sich zügig und reibungslos. Die übliche Spannung zwischen uns baut
sich wieder auf und meine Gedanken wandern zum Aufzug im Heathman Hotel. Eines
Tages werde ich sie in diesem Aufzug vögeln, aber nicht heute. Ich merke, wie
sich meine Augen verdunkeln, als wir einander anblicken. Die Aufzugtüren öffnen
sich und die Magie hängt immer noch in der Luft. Ich schließe meine Augen und
versuche die Wolken aus meinem Kopf zu vertreiben. Ich bedeute ihr, wie ein
echter Gentleman, vor mir den Aufzug zu verlassen, aber meine Gedanken haben
absolut nichts von einem Gentleman. Und sie weiß das!
Taylor fährt den Audi SUV vor. Ich öffne die
Hintertür für Anastasia und sie versucht so elegant, wie es in Anbetracht der
Tatsache, dass sie keine Unterwäsche trägt, möglich ist, in den Wagen zu
steigen. Das lilafarbene Kleid ist eng geschnitten und geht ihr bis zu den
Knien. Anderenfalls wäre ich auch zu eifersüchtig.
Wir rasen die Interstate-5 entlang und sind
beide still. In meinem Verstand wütet ein Tornado. Ich blicke aus dem Fenster
und beobachte die dunkel werdende Stadt, während die Frau, die mich in den
letzten Wochen so verzaubert hat, neben mir sitzt. Und jetzt stelle ich sie meinen Eltern vor
…offiziell, als meine Freundin. Was passiert mit mir? Ich mag sie sehr. Ich
kann meine Gefühle für sie einfach nicht ordnen. Einerseits mag ich meine
Unabhängigkeit. Ich mag meine Dominanz. Wen belüge ich hier eigentlich? Ich liebe
meine Dominanz, ich glaube nicht, dass ich sie aufgeben kann! Ich
liebe meinen Lebensstil … aber dann kommt sie mit ihrer mädchenhaften Art und
stellt mühelos alles in Frage, was ich bis jetzt gekannt und geliebt habe. Wenn
ich nicht in ihrer Nähe bin, geht es mir miserabel! Ich bringe alle dazu, sich
miserabel zu fühlen. Ich denke jeden Moment, ob ich nun wach bin oder schlafe,
an sie. Ich habe diese unbekannten Gefühle, die mich verrückt machen! Ich werde
selbst eifersüchtig, wenn jemand ihren Namen erwähnt, als ob er etwas Heiliges
wäre, über das man nur sprechen sollte, wenn man einen Monat Ablution hinter
sich gebracht hat. Was tut sie mir nur an? Ich bin in meinen Gedanken verloren.
Ich sehne mich nach ihr, obwohl sie neben mir sitzt.
„Wo hast du tanzen gelernt?“ fragt sie
zögerlich. Das reißt mich aus meinen Überlegungen, aber nicht aus meiner
Misere. Ich blicke sie an und meine Augen nehmen einen traurigen Ausdruck an.
„Möchtest du das wirklich wissen?“ frage ich
sanft.
In der Dunkelheit kann ich ihr Gesicht nicht
richtig erkennen. Die vorbeiziehenden Lampen ermöglichen mir einen kurzen Blick
auf ihr Gesicht, das in sich zusammenfällt.
„Ja“, murmelt sie schweren Herzens.
„Mrs. Robinson hat sehr gern getanzt“, sage
ich. Sie seufzt.
„Sie muss eine gute Lehrerin gewesen sein“,
antwortet sie.
„Das war sie“, sage ich wahrheitsgemäß und
leise.
Ich versuche ihr Gesicht in der Dunkelheit
auszumachen. Einige traurige Emotionen zeichnen sich ab, aber dann erkenne ich
ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. Sie reibt nachdenklich ihre Handgelenke.
Sie muss an unsere nachmittägliche Liaison denken. Dann zeichnet sich plötzlich
wieder ein trauriger Ausdruck auf ihrem Gesicht ab und sie dreht sich zur
Seite, um aus dem Fenster zu gucken und sich ihren betrübten Gedanken
hinzugeben. Ich möchte nicht, dass sie Mitleid mit mir hat. Sie sorgt sich um
meine ehemalige Beziehung zu Elena. Sie ist meine Vergangenheit. Sie atmet tief
ein und macht den Eindruck, als ob sie ihre Emotionen kaum noch beherrschen
kann.
„Nicht“, murmele ich.
„Sie dreht ihren Kopf zu mir. „Nicht was?“
frage ich verwirrt.
„Nicht zu viel nachdenken, Anastasia“, sage
ich, unfähig ihrem Sog zu entkommen. Ich strecke meine Hand aus, ergreife ihre
und ziehe sie an meine Lippen, um ihre Knöchel sanft mit Küssen zu bedecken. „Ich
hatte einen wundervollen Nachmittag.
Danke“, sage ich. Sie sieht zu mir auf und lächelt mich schüchtern an.
„Wieso ausgerechnet Kabelbinder?“ flüstert
sie und ich muss grinsen.
„Es geht schnell und einfach, außerdem wollte
ich, dass du die Erfahrung machst, wie
es sich anfühlt. Mir ist klar, dass es ein
bisschen brutal ist, und ich benutze sie auch nicht zum Fesseln“, sage ich
lächelnd, „Aber sie sind perfekt, wenn man gewährleisten will, dass du dich
nicht bewegst.“
Nervös wandert ihr Blick zu Taylor und sie
wird rot. Er wirkt ganz ungerührt und hat seine Augen auf die Straße gerichtet.
Taylor kennt meinen Lebensstil seit Tag Eins. Er ist mein vertrautester
Mitarbeiter und Kopf meines Personenschutzes. Er gehört nun mal zu meinem Paket
dazu. Ich zucke mit den Schultern.
„All das gehört nun mal zu meiner Welt,
Anastasia“, sage ich und drücke ihre Hand. Dann lasse ich sie los und blicke
wieder aus dem Fenster. Sie tut es mir gleich und blickt ebenfalls hinaus und
ist wieder in Gedanken versunken. Ich drehe mich um und sehe sie an. Alles an
ihr bewegt etwas tief in meinem Inneren. Sie sieht aus, als ob sie
eingeschlossen wurde und erstickt. Sie fühlt meinen Blick und dreht ihren Kopf,
um mich anzusehen.
„Ich würde zu gerne wissen, was du denkst!“
sage ich.
Sie seufzt und blickt finster drein.
„So schlimm, was ?“
„Ich wünschte nur, ich wüsste, was in deinem
Kopf vorgeht“, sagt sie und überrascht mich. Ich grinse sie an.
„Dito, Baby“, sage ich leise. Wie ich mir
wünsche, zu wissen, was du denkst.
Endlich verändert sich die Landschaft und
kurz vor acht fährt der Audi die Einfahrt des Herrenhauses entlang. Das Haus
meiner Eltern ist im Kolonialstil erbaut. Es sieht aus wie gemalt.
„Bist du bereit dafür?“ frage ich, als wir
uns dem Eingang nähern. Sie nickt und ich drücke ihre Hand ein weiteres Mal, um
sie zu beruhigen. Sie ist nervös, da sie zum ersten Mal die Eltern eines Typen
trifft. Aber für mich ist es auch das erste Mal.
„Für mich ist es auch eine Premiere“, flüstere
ich und lächele sie schelmisch an, da ich mir sicher bin, dass sie es
spätestens jetzt bereut, keine Unterwäsche zu tragen. „Ich wette, du wünschst
dir, du hättest jetzt ein Höschen an“, flüstere ich spöttisch. Sie läuft
tiefrot an. Taylor ist bereits ausgestiegen und öffnet Anastasias Tür. Sie
blickt mich böse an und ich grinse breit zurück und steige aus dem Auto.
Meine Mutter, Dr. Grace Trevelyan-Grey steht
im Türrahmen und wartet auf uns. Sie trägt ein elegantes, aufwändig
geschnittenes, blassblaues Seidenkleid. Hinter ihr steht mein Vater mit seinem
großen, blonden, stattlichen Auftreten.
„Anastasia, meiner Mutter, Grace, bist du ja
bereits begegnet. Das ist mein Dad, Carrick“, stelle ich ihr meine Eltern vor.
„Mr. Grey, wie schön, Sie kennen zu lernen“,
sie lächelt und schüttelt seine ausgestreckte Hand.
„Das Vergnügen ist ganz meinerseits,
Anastasia“, antwortet er freundlich.
„Bitte, nennen Sie mich Ana.“ Seine blauen
Augen erweichen sich.
„Ana, wie schön, Sie wieder zu sehen“, sagt
meine Mom und schlingt die Arme um Anastasia. „Kommen Sie doch rein, meine
Liebe.“
„Ist sie da?“ hören wir ein lautes Kreischen
aus dem Haus. Natürlich ist es Mia.
„Und das wäre dann Mia, meine kleine
Schwester”, sage ich gereizt, aber dennoch liebevoll. Ich liebe sie mehr, als
dass sie mir auf die Nerven geht. Und tatsächlich kommt sie durch die Diele
gelaufen, tiefschwarze Haare, groß und kurvenreich.
„Anastasia! Ich habe schon so viel von dir
gehört“, sagt sie und umarmt sie stürmisch.
„Ana, bitte“, murmelt sie, als Mia sie in die
Diele führt.
„Er hat noch nie ein Mädchen mit nach Hause
gebracht“, sagt Mia und ihre dunkelblauen Augen leuchten vor Aufregung.
„Mia, beruhige dich wieder“, mahnt meine
Mutter sie.
„Hallo, mein Schatz“, begrüßt sie mich und
küsst mich auf beide Wangen. Ich lächele sie an und schüttele die Hand meines
Vaters. Wir alle machen uns auf den Weg ins Wohnzimmer, während Mia immer noch
Anastasias Hand umklammert. Als wir das elegant eingerichtete Wohnzimmer
betreten, sehen wir Kate und Elliot mit je einem Champagnerglas in der Hand auf
dem Sofa kuscheln. Als Mia endlich Anastasias Hand loslässt, strahlt Kate „Hi,
Ana!“ und bedenkt mich mit einem kurzen „Christian.“
„Kate“, erwidere ich ihre distanzierte
Haltung. Anastasia runzelt die Stirn, als sie unsere Begrüßung verfolgt.
Elliot, der Fummler, zieht Anastasia in eine, für meinen Geschmack, zu
herzliche Umarmung. Ich stehe neben Anastasia und lege besitzergreifend meine
Hand auf ihre Hüfte. Ich spreize meine Finger und ziehe sie an mich. Alle
starren sie an, starren uns an. Anastasia fühlt sich unwohl.
„Etwas zu trinken?“ fragt mein Vater, nachdem
er sich von der Bestätigung, dass sein Sohn NICHT schwul ist, erholt hat.
„Prosecco?“
„Gern“, sagen Anastasia und ich gleichzeitig.
Das ist merkwürdig. Mia klatscht von unserer synchronen Antwort begeistert, in
die Hände.
„Ihr sprecht ja schon wie aus einem Munde.
Ich werde sie holen“, sagt sie und verlässt zügig den Raum. Anastasia läuft rot
an. Als sie zurück zu Kate und Elliot blickt, verändert sich ihr Blick. Er wird
trauriger und sie nimmt einen freudlosen und bedrückten Ausdruck an. Was ist passiert?
Warum ist sie traurig?
„Das Essen ist gleich fertig“, sagt meine
Mutter, als sie wie Mia den Raum verlässt. Ich blicke sie an und ziehe bei
ihrem Anblick die Stirn kraus. Was ist los? Warum ist sie aufgebracht?
„Setz dich“, befehle ich und zeige auf die
gepolsterte Couch. Sie macht, was ich ihr gesagt habe und überschlägt
vorsichtig die Beine. Ich setze mich neben sie, fasse sie jedoch nicht an.
„Wir haben uns gerade über Urlaub
unterhalten, Ana“, sagt mein Vater freundlich.
„Elliot hat beschlossen, Kate und ihrer
Familie für eine Woche nach Barbados nachzufliegen.“ Als wir zu Kate blicken,
strahlt sie vor Freude.
„Haben Sie auch vor, sich eine kleine Pause
zu gönnen, jetzt, da Sie Ihren Abschluss in der Tasche haben?“ fragt mein
Vater.
„Ich überlege, ob ich ein paar Tage nach
Georgia fliegen soll“, antwortet sie. Ich bin völlig schockiert und starre
Anastasia verblüfft an. Das ist ja etwas ganz neues. Warum hat sie mir noch nie
davon erzählt? Wie soll ich mit ihrer Abwesenheit zurechtkommen? Rennt sie vor
mir weg? Ich denke an ihre E-Mail zurück, in der sie mir erzählt hat, dass sie
nach Alaska flüchten will. Ist das ihre Version wegzurennen?
„Georgia?“ murmele ich fragend.
„Meine Mutter lebt dort und ich habe sie
schon lange nicht mehr gesehen“, antwortet sie.
„Und wann wolltest du fliegen?“ frage ich mit
tiefer, kaum kontrollierter Stimme. Mein Angstlevel ist weit über meine
Toleranzgrenze hinaus geschossen.
„Morgen. Am späten Abend“, antwortet sie, als
ich versuche, diese Information zu verdauen. Im Moment möchte ich sie
schnappen, versohlen und sie ficken, als gäbe es kein Morgen mehr! Ich kann
mich kaum auf meinem Platz halten. Mein Blick ruht auf ihr.
Meine Schwester Mia kommt zurück ins
Wohnzimmer und reicht uns jeweils ein Champagnerglas mit roséfarbenem Prosecco.
„Auf eure Gesundheit!“ mein Vater erhebt sein
Glas. Es könnte mir nicht egaler sein. Scheiße! Sie verlässt mich! Sie rennt
davon! Scheiße! Doppelte Scheiße! Ich kann meine Atmung kaum unter Kontrolle
halten. Wie soll ich nur ohne sie zurechtkommen?
„Für wie lange?” frage ich mit trügerisch sanfter Stimme. In
Wirklichkeit ist sie alles andere als sanft. Ich bin überaus verärgert.
„Ich weiß es noch nicht. Es hängt davon ab,
wie meine Vorstellungsgespräche morgen verlaufen.“
Mein Kiefer verkrampft sich und Kate, die
Eierabschneiderin, bemerkt den Ausdruck auf meinem Gesicht. Scheiße! Aber es
ist mir völlig egal.
„Ana hat sich eine Pause verdient“, sagt sie
spitz und blickt mich an. Feindseligkeit dringt aus ihren Poren.
„Sie haben also Vorstellungsgespräche?“
mischt sich mein Vater ein.
„Ja, Sir. Morgen bei zwei Verlagen für ein
Praktikum“, antwortet Anastasia.
„Da drücke ich Ihnen natürlich die Daumen.“
„Das Essen ist fertig“, verkündet meine
Mutter.
Wir stehen alle auf. Kate und Elliot folgen
meinem Dad und Mia aus dem Raum. Als Anastasia ihnen folgen möchte, packe ich
sie am Ellenbogen und zwinge sie dadurch, stehen zu bleiben.
„Wann wolltest du mir sagen, dass du
weggehst?“ frage
ich eindringlich. Mein Ton ist sanft, aber hinter der Fassade brodelt mein kaum
zurückgehaltener Ärger.
„Ich gehe nicht weg. Ich habe mir nur
überlegt, für ein paar Tage meine Mutter zu besuchen“, antwortet sie.
„Was ist mit unserem Arrangement?“ frage ich leidenschaftlich. Ich dachte, wir haben
einen Deal.
„Wir haben noch kein Arrangement“, antwortet
sie.
Meine Augen verengen sich zu Schlitzen. Ich
bin bereit sie zu bestrafen, aber das ist nicht der richtige Ort dafür und sie
hat noch nicht unterschrieben. Verdammt! Ich ergreife ihren Ellenbogen und
führe sie aus dem Raum.
„Dieses Gespräch ist noch NICHT beendet“, flüstere ich bedrohlich, als wir das
Esszimmer betreten.
Was wird dieser Abend noch für Überraschungen
mit sich bringen? Ich bin verärgert, sauer, gereizt und eingegrenzt und im
Moment würde ich ihr am liebsten den Hintern versohlen und sie obendrein
ficken, bis ihr Hören und Sehen vergeht. Scheiße!
Atmen, Grey, atmen! Erinnere ich mich selbst,
als ich Anastasia auf dem Stuhl neben mir platziere. Meine Augen ruhen auf ihr
und beobachten sie wie ein Falke. Sie darf mir nicht durch die Finger rutschen
und dennoch rennt sie vor mir weg. Sie wollte mir nicht einmal davon erzählen.
Scheiße! Ich kann nicht atmen! Ich schließe meine Augen und zähle … sehr
langsam … eins … zwei … drei ... vier … fünf … sechs … sieben … acht … neun …
zehn …
Immer noch keine Erleichterung … Scheiße! Ich
schlucke. Wieder zehn … Zehn … neun
… acht… sieben… sechs… fünf… vier… drei… zwei… eins…
Tief durchatmen. Ich bemerke, dass sich Mia
auf den Platz neben mich setzt und meine Hand ergreift. Sie drückt sie fest und
holt mich aus meinen Überlegungen. Ich lächle sie herzlich an.
Momentane Erleichterung durchströmt mich … bis
ich wieder zu Miss Unabhängig gucke.
I’m Afraid of Losing You by A Rocket to the Moon
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