Christians Erlösung
Übersetzer: Janine Heistmann
(Bitte sei gewarnt,
dass dieser Teil nun dunkler wird: Ich wollte, dass man sieht,
was passiert, wenn Liebe aus einer Beziehung herausgelassen wird, wie es bei
Christian und Elena war. Es war rein körperlich. Folglich sollte man diese Beziehung
mit den Gefühlen, die Ana und Christian durchleben, vergleichen. Man wird dann
feststellen, dass die Anziehungskraft nicht rein körperlich zwischen Christian
und Ana war – ein bedeutender Gegensatz zu allen anderen Beziehungen, die er
hatte. Da ist mehr. Man braucht dieses Kapitel, um zu verstehen, warum ich
sagte, dass es Liebe ist, die diese Geschichte großartig macht!)
„Sitz!“ befiehlt sie und bewegt ihr tadellos
gepflegtes blondes Haar kaum. Sie sieht zu mir herab. Ich konnte ihren Blick
auf mir immer spüren. Mein Kopf ist gebeugt, ich sitze auf meinen Knien, meine
Finger sind auf meinem Schoß ausgebreitet, mein Gesicht ist ausdrucklos, mein
Ausdruck ist höflich, ich warte auf ihren Befehl. Ich würde es nicht wagen zu
ihr aufzublicken; vor allem hier, an diesem Ort. Sie sitzt auf der Chaiselongue
und streckt ihren linken Fuß zu mir. Ich nehme ihn folgsam.
„Saug!“ bellt sie mir den nächsten Befehl zu.
Ich nehme ihren Fuß ehrfurchtsvoll, ohne nachzudenken. Platziere ihren großen
Zeh und beginne gekonnt zu lecken, genauso wie sie es mag. Der große Zeh
zuerst, dann der zweite, dann der mittlere. Das ist derjenige, der sie am
meisten erregt und dann fahre ich fort. Sie mag es, wenn man an ihrem Spann
leckt und knabbert. Die Wirkung macht sich sofort in ihrem Unterleib bemerkbar.
Sie beugt ihren Fuß und ich bewege meine Lippen bereitwillig auf ihren Spann
zu, ohne Frage. Sie lehnt sich auf der Chaiselongue zurück, ich weiß es, obwohl
ich es nicht wage, zu ihr aufzublicken. Ich bin daran gewöhnt. Ihre Brust
sollte bereits gespannt sein.
„Du kannst dir gerne meinen Sub ausleihen,
wenn ich mir deinen ausleihen kann, sobald du gänzlich befriedigt bist“, sagt
eine andere weibliche Stimme. Sie sagt nichts, aber sie muss mit einem Nicken
zugestimmt haben, da ich einen nackten Fuß einer anderen Sub sehen kann und
diese sich hinunterbeugt und beginnt an ihrem Nippel zu saugen. Ich halte kurz
inne; Wut steigt in mir auf. Ich will sie nicht mit einer anderen Sub teilen!
Aber was soll ich machen? Ich sage zu mir selbst, dass ich nicht nachdenken
soll. Ich erinnere mich. Das ist dafür da, um zu lernen, mich zu beherrschen,
mich zu kontrollieren, meine Emotionen. Als meine Pause länger wird, bemerkt
sie es. Ihr Ton ist nicht sehr erfreut.
„Was haben wir denn hier?“ sagt
sie mit ihrer Samtstimme. „Besorgt wegen
einer kleinen Konkurrenz?“ sie klingt erfreut. Aber ich traue
ihrem Ton nicht. Du weißt schon, wie man immer sagt „Hunde, die bellen, beißen nicht“, das
funktioniert bei Mistress Elena genau umgekehrt. Je ruhiger sie klingt, desto härter bestraft
sie … Wie das eine Mal, als sie mir heißes Wachs auf die Brust
gegossen hat, obwohl sie genau weiß, wie sehr ich es hasse, angefasst zu
werden. Sie hat heißes Wachs zur Bestrafung über mich gegossen! Sie würde
meinen Mist nie schmälern. Nie! Schmerz und Lust geben und erhalten ist für sie
dasselbe. Sie könnte einen Orgasmus bekommen und stöhnen, wenn sie mich zur
Bestrafung versohlt, oder mit der Absicht Vergnügen zu bereiten.
Im
Moment bewege ich mich nicht. Ich blicke nicht auf. Ich versuche an nichts zu
denken. Ich bin ein Sub und ich muss das tun, was mir befohlen wird, ohne
darüber nachzudenken. Sie zieht ihren Fuß von meinen starren Händen weg,
rutscht auf ihrem Platz herum, tätschelt den anderen Sub am Kopf und macht mich
damit noch eifersüchtiger. Nein, ich bin nicht eifersüchtig. Ich darf es nicht
sein. Ich darf nicht denken. Sie steht über mir. Die Kette an meinem Halsband
rasselt.
“Also gut, also gut … wie soll ich dich nach diesem Vergehen
bestrafen, Christian?“ sagt sie mit ihrer Samtstimme. Ich
schlucke. Es könnte alles sein. Sie könnte mich an den Seilen schwingen, mich
am Kreuz fesseln und auspeitschen, mich knebeln, mich versohlen, mir Gewichte
anhängen, Genitalklemmen benutzen … Ihre Möglichkeiten sind endlos. Ich sage
nichts. Ich versuche an nichts zu denken. Mein ohnehin schon abgefuckter Verstand
wartet darauf, dass sie sich für eine Bestrafung entscheidet, halb ängstlich
und halb erwartend. Sie kann mich verletzen und es dennoch angenehm
machen. Ich bin ihr Sklave. Ich habe nun fünf Jahre Erfahrungen gesammelt und
bin die gesamte Zeit ihr Sub gewesen. Sie hat mir die Seele aus dem Leib
geprügelt, sobald sie der Meinung war, dass ich mich schlecht benehme. Und das
hat sie oft getan. Sie hat mich dazu gebracht, sie auf jede mögliche Art und
Weise zu ficken und auf einige unmögliche ebenfalls.
„Mistress Stark, es könnte sein, dass sie
meinen Sub bei dieser Bestrafung teilen müssen“,
sagt sie zum Besitzer des Sub, der gerade auf seinen Knien auf dem Boden sitzt
und auf seine gespreizten Finger mit gelassenem Gesichtsausdruck blickt.
„Du wirst gefesselt werden. Ich glaube, ich möchte dich heute
aufhängen …“, sagt sie entschlossen. Sie reißt
die Kette an meinem Halsband abrupt nach oben, bringt mich dazu, mein Gesicht
zu heben und ihr in die Augen zu blicken.
„Du antwortest mir gefälligst, wenn ich dir eine direkte Frage stelle! Was sagst du dazu?“ zischt
sie mit drohendem Unterton.
„Ja,
Mistress“, antworte ich und mein Blick bohrt
sich sehnsüchtig in ihren.
„Braver Junge!“ sagt sie. Ich
bin immer noch der Junge, obwohl ich nun schon fünf Jahre lang ihre Sub und
mittlerweile ein zwanzigjähriger Mann bin.
„Jetzt steh auf!“ befiehlt sie
und zieht an der Kette und zwingt mich dazu mich aufzustellen. Die zwei
Mistressen schlingen die Faserseile kreuz und quer um meinen Oberkörper,
während ich bewegungslos dastehe, sie binden es diamantenförmig, wie türkische
Baklava. Die letzte Schlinge geht behaglich um meine Kehle. Die anderen in der
Halle sind Leute, die lernen ein Sub oder ein Dom zu sein, sie blicken kaum von
ihren eigenen vergnüglichen Aktivitäten hinauf. Sie bringen mich dazu, mich auf
ein Bett zu legen. Aber der seltsame Winkel, indem das Seil um meinen Hals
gewickelt ist, bringt mich dazu meinen Kopf vom Bett zu heben. Wenn ich meinen
Kopf aufs Bett legen müsste, würde meine Luftröhre eingeschnürt werden. Ich bin
völlig entblößt, aber das ist etwas, an das ich gewohnt bin. Ich bin nun schon
fünf Jahre ein Sub. Sie lassen eine Seilrolle über dem Bett herab, drehen mich
herum. Meine Hände sind mir am Rücken zusammengebunden und mein ganzer Körper
ist mit Seilen bedeckt. Als ich herumgerollt werde, muss ich meinen Kopf
anheben, da die Seile meine Atmung einschränken. Die Seilrolle ist mit den Seilen hinter mir
verbunden und ich werde etwa einen Meter in die Höhe gezogen. Ich bin offen,
entblößt und völlig hilflos und den beiden Mistressen völlig ausgeliefert.
Gelegentlich teilt sie mich mit anderen Mistressen und borgt sich deren Subs
aus, wie sie es heute tut.
Mistress
Elena zieht mein Haar zurück und zerrt mich hoch. „Geht es dir gut?“ sagt sie
träge.
„Ja, Mistress“, antworte ich
mit heiserer Stimme.
„Wie lautet das Safe-Wort?“ fragt
sie herrisch.
„Diamant“, antworte
ich und versuche meinen Kopf oben zu behalten.
„Gut“, sagt sie, „Mistress Stark fängt an“, sagt sie
nüchtern. „Ich bin ihr etwas schuldig und du wirst
sie befriedigen“, befiehlt sie mir. Ich verstumme.
Sie
zieht meinen Kopf ruckartig an meinen Haaren nach oben. „Wie
lautet deine Antwort?“
„Ja, Mistress“, stoße ich
hervor und versuche den Schmerz auszuhalten. „Mistress
Starks Sub ist für die Seile verantwortlich. Er wird dich auf ihre Höhe
hinabsenken. Verstanden?“
„Ja, Mistress“, antworte ich
wieder mit heiserer Stimme.
Mistress
Stark legt sich auf das Bett und spreizt ihre Beine. Sie will befriedigt werden
und meine Mistress befiehlt mir sie zu befriedigen. Mistress Starks Sub seilt
mich hinab, sodass ich ihren Lustpunkt erreichen kann. Währenddessen legt sich
Mistress Elena in die andere Richtung und beginnt mich zu verwöhnen, um mich in
Stimmung zu bringen. Als mein Kopf sich auf und ab bewegt, wird meine Atmung
eingeschränkt, welches mir Schmerzen bereitet. Aber andererseits verwöhnt mich
Mistress Elena, was mich dazu bewegt weiter machen zu wollen. Ich stecke in
einer Zwickmühle.
Ich
möchte aufhören, weil ich nicht mit einer anderen Mistress geteilt werden
möchte. Aber ich will weiter machen, weil Mistress Elena mich verwöhnt.
Mistress Stark hebt ihre Hüften an und versucht dadurch voll auf ihre Kosten zu
kommen, aber das Seil, das um meinen Hals geschlungen ist, bremst mich in
meinen Fähigkeiten, sie voll zu befriedigen, obwohl meine Mistress ihr genau
das schuldet. Außerdem verletzt mich das Seil am Hals, wenn ich mich hinab
bewege. Es schränkt immer wieder meine Atmung ein, sodass ich kaum Luft
bekomme.
„Schneller!“ befiehlt Mistress
Stark, da sie noch nicht voll auf ihre Kosten gekommen ist. Ich bin kurz davor
mein Bewusstsein zu verlieren, aber ich will meine Mistress nicht mit einem
inkompetenten Sub blamieren. Aber mein Atem geht rauer, da ich meinen Kopf in
ihren Lustpunkt vergraben muss. Das letzte, woran ich mich erinnern kann, ist,
wie meine Augen in meinen Kopf zurückrollen und die Lichter ausgehen.
**
„Christian, du weißt, dass du jetzt bestraft wirst“,
sagt sie ruhig. „Du hast das Safeword nicht benutzt und was
das schlimmste ist, dass es sich negativ auf mich auswirkt. Du weißt, dass es
eine meiner Regeln ist, dass du dein Bestes gibst, vor allem, wenn wir unter
unsers gleichen sind.“ Sie wirft mir einen ihrer tadelnden
Blicke zu. Ich kann nicht genau sagen, was ihr durch den Kopf geht, aber die
Ruhe in ihrer Stimme überzeugt mich kein bisschen. Sie wird mich nicht nur
einmal dafür bestrafen. Sie ist sehr kreativ, wenn es um ihre persönliche Rache
geht, sie wird mir jegliche Erleichterung vorenthalten und totale und absolute
Kontrolle über mich gewinnen.
Ich
knie auf dem Boden. Ich wünschte, sie hätte etwas Liebe für mich, mehr als nur
die Bestrafung oder das F*cken. Aber sie sagt, „Liebe
ist für Narren! Es ist ein nutzloses Gefühl. Es ist eine Abschreckung, ein menschlicher
Fehler. Man braucht Kontrolle, um sein Schicksal zu beherrschen und Liebe nimmt
den Menschen diese Kontrolle.“ Ich habe mich schon immer
gefragt, wie es wohl wäre, von Elena geküsst zu werden. Du weißt schon, ein
Kuss mit Emotionen, mit unendlichem Verlangen, ein Kuss, der dich dazu bringt,
alles für diese Person zu tun, nicht, dass ich das nicht sowieso tun würde,
aber, sie … Sie hat mir so ein Gefühl noch nie gezeigt! Sie empfindet nicht so
für mich…
„Jetzt, musst du deine Bestrafung ertragen“,
sagt sie.
„Ja, Mistress“, antworte ich
gelassen.
„Weißt du, warum du bestraft wirst, Christian?“
„Ja, Mistress. Ich habe das Safeword nicht benutzt und ich habe
dich vor anderen Mistressen blamiert, weil ich sie nicht völlig befriedigt habe
und ohnmächtig geworden bin“, sage ich.
Sie
bindet mich mit gestreckten Armen und Füßen ans Kreuz. Ich kann mich nicht
bewegen, ich hasse diese Position. Sie bewegt langsam ihre Peitsche um mich
herum, aber täuscht mich damit nicht. Das nächste, was ich fühle ist, wie die
Ranken der Peitsche gegen meine Kronjuwelen schlagen. Es ist sowohl
schmerzhaft, als auch angenehm. Ich bin bereits geknebelt, deshalb kann ich nur
einen stöhnenden Laut von mir geben. Sie bewegt sich um mich herum und schlägt
mir auf den Hintern und geht wieder um mich herum zu meinen Juwelen, wieder und
wieder. Dann holt sie ein Stück Papier hervor, das einem feinen Sandpapier
ähnelt. Ich hasse es, weil es einem fast die
Haut abzieht, aber nicht genug. Das Blut rast an die Oberfläche und man
fühlt Lust, aber der Schmerz ist extrem. Sie wickelt das Papier um meine
Männlichkeit und beginnt mit einem sanften Glänzen in den Augen zu reiben.
„Das ist deine Bestrafung, Christian! Dieses Mal wirst du mir
gehorchen! Hast du das verstanden?“ fragt
sie.
Ich
nicke, aber ein Schmerz durchschießt mich, ohne das er überhaupt mit Lust
verbunden ist. Ich kann es kaum mit meinen Händen signalisieren, da der Schmerz
unglaublich ist und weil ich geknebelt bin und sie völlig damit beschäftigt
ist, mich zu bestrafen. Ich zwinge meinen Körper dazu sich zu bewegen, sodass
sie mein Handsignal bemerkt. Sie ist erregt und außer Atem und schafft es
endlich, mit der Bestrafung aufzuhören. Schnell befreit sich mich aus meinen
Fesseln und ich breche auf dem Boden zusammen, da sich der Schmerz in
Rückenlage besser verkraften lässt. Sie geht um mich herum, sie reibt meine Armen an den Stellen, von denen sie
weiß, dass sie mich dort berühren darf. Obwohl sie eigentlich einen Scheiß
darauf gibt, wo sie mich berührt … Kann ich es wagen ‚Nein‘ zu ihr zu sagen?
Sie würde mir die Seele aus dem Leib schlagen.
„Gut, das war die Bestrafung für eine deiner Verstöße. Ich bin
noch nicht mit dir fertig, Christan“,
sagt sie, ohne Gefühl, ohne Trost in ihrer Stimme. Aber sie ist sanft und
melodisch, hypnotisierend.
Ich
rolle mich herum und setze mich auf. Obwohl ich dort wund bin, ist es der
geringste meiner Schmerzen. Ich fixiere sie und sage mit kaum hörbarer Stimme
und voller Schmerz:
„Ich möchte nicht länger dein Sub sein!“
Der
Schock füllt ihre Augen. „Christian, dass
ist der Schmerz, der aus dir spricht, du weißt, dass du das magst! Es verleiht
dir Disziplin, es gibt dir deine Bestimmung, es gibt dir Kontrolle und du hast
das Sagen. Wenn nicht, wirst du es lernen, das Sagen zu haben!“ sagt
sie mit Eifer in ihren Augen. Ich schüttele meinen Kopf. Ich kenne meine
Grenzen und ich weiß, was mir gefällt. Das ist es nicht! Ich möchte nicht
teilen; und ich will auch nicht geteilt werden. Ich mag Kontrolle und ich will
nicht kontrolliert werden. Von jetzt an, werde ich der Dom sein. Ich werde
nicht für jemanden den Sub spielen, nie einmal für Elena! Sie erwidert nichts
von dem, was ich für sie fühle. Sie hält mich nicht einmal in ihren Armen,
nachdem sie mir Schmerzen bereitet hat!
„Wenn du dich besser fühlst, werden wir sprechen. Ich werde dich
allein lassen“, sagt sie und das letzte, was
ich sehe, sind ihre schwarzen Stiefel, wie sie aus dem Raum laufen.
Ich
krümme mich vor Schmerzen und halte mir meine Weichteile, ziehe meine Beine
hoch, um die Schmerzen zu unterdrücken, rolle mich hin und her. Tränen strömen
mir aus meinen Augen, ganz nach ihrem Willen. Der Schmerz ist großartig, und
keine Lust ist übrig geblieben. Ich rolle über den Boden ohne zu wissen, was
ich da tue.
„Au!“ Ich lande auf meinem
Rücken auf dem Bett im Heathman Hotel! Mein Herz springt mir beinahe aus der
Brust wegen des Albtraums, den ich soeben hatte. Der Albtraum handelt von
meinem allerletzten Tag als Sub für Elena, für irgendjemanden.
Ich
sitze auf dem Boden, auf meinem nun wunden Hintern, im Dunkeln. Ich ziehe meine
Knie an, stütze meine Ellenbogen auf, meine Hände bedecken mein Gesicht und
streichen durch meine Haare. Werde ich jemals
über diesen abgefuckten Scheiß hinwegkommen? Nicht einmal in meinen Träumen, ich bin nicht
frei! Deshalb habe ich schriftliche Regeln. Deshalb bin ich zurückhaltend, wenn
es um die Bedürfnisse meiner Partner geht, um Neigungen und Abneigungen, sodass
ich niemanden verletze, so wie ich verletzt wurde.
Anastasia
hat gesagt, dass sie Angst hat, dass ich sie verletzen werde. Ich würde ihr das
nie antun! Und jetzt will sie Herzchen und Blümchen. Ich weiß verdammt nochmal
nicht, wie ich das machen soll! Gott weiß, wie sehr ich sie will und begehre!
Was soll ich machen? Wie solle ich Kompromisse eingehen? Wie soll ich es
schaffen, bei all dem Scheiß, der mich Tag und Nacht umgibt? Ich will, dass es
funktioniert. Ich wollte noch nie etwas so sehr, nicht so dringend, nicht so
leidenschaftlich, nicht so stark, nicht so unerbittlich! Aber wenn es um
Anastasia geht, ist alles möglich. In der hintersten Ecke meiner dunklen Seele,
weiß ich bereits, dass sie „mehr“ für
mich ist. Ich war noch nie etwas anderes als ein Sub oder ein Dom seit dem
letzten Jahr meiner Beziehung mit Elena. Danach sind wir Freunde geblieben,
weil wir eine gemeinsame Vergangenheit teilen. Aber Anastasia ist anders. Sie
ist so anders, als alle anderen. Ich glaube, sie würde Elena in den Arsch
treten, da ich bereits ihre Abneigung, aufgrund unserer gemeinsamen
Vergangenheit kenne. Sie ist vielleicht ein schüchternes Mädchen, aber in ihr
schlummert ein Tiger, der nur darauf wartet, auszubrechen.
In
dem Jahr nach diesem Vorfall habe ich die Schule verlassen und mein eigenes
Geschäft begonnen, um die Enttäuschung meiner Familie zu vervollkommnen. Ich
wusste, dass ich niemals für jemand anderen arbeiten könnte, da ich es nicht
leiden konnte, ein Sub zu sein. Ich würde mein eigener Herr und Meister sein.
An diesem Tag habe ich mir geschworen, dass ich mein Leben nun völlig selbst
kontrollieren werde. Ich möchte
nichts mehr gesagt bekommen, sondern anderen sagen, was sie tun sollen. Ich
habe mir Ziele gesteckt und diese umgesetzt.
Langfristige
und kurzfristige Ziele. Wie ein Schachspieler, habe ich meine zukünftigen
Bewegungen kalkuliert. Manchmal fünf oder auch sechs Schritte im Voraus. Ich
habe mir geschworen, niemals den Anweisungen eines anderen zu folgen, Freund
oder Feind. Ich bin ein Realist. Ich wollte erfolgreich sein. Unbedingt! Ich wollte der Liebe meiner Familie
würdig sein, obwohl ich nicht wusste, ob ich mich jemals ebenbürtig fühlen
würde, da ich seit meiner Geburt abgefuckt bin, was mich anwidert. Ich verabscheue mich selbst, ich ekle mich vor mir
selbst. Vielleicht ist es mein Bestreben, meine untilgbare Seele
wettzumachen. Nichts außer der Musik und dem Piano geben mir Trost.
Duettino Sull'aria Le nozze di Figaro by Mozart
Ich
habe schon oft von Leuten gehört, dass sie sich gewünscht habe im Lotto zu
gewinnen, oder ein Unternehmen zu starten, oder Geld zu erben, oder reich zu
werden, aber niemand hatte realistische Ziele.
Ich
wollte, dass meine Ziele messbar und kalkulierbar sind und abzusehen ist, wann
sie erreicht werden. Seitdem ich wusste, wie man Kontrolle beim Überwachen
dieser, übernimmt, die mich all die Jahre kontrolliert haben – damit
meine ich meine Mistress und für wen auch immer sie mich erachtet hat,
auszuleihen. Ich bin Elena gegenüber nicht böswillig gesinnt. In
gewisser Weise bin ich ihr dankbar für das, was sie mir beigebracht hat, was
sie mir gegeben hat und dafür, dass sie meine Freundin ist. Aber ich werde
niemals wieder zurückkehren.
Ich
habe gelernt, wie ich meine Emotionen, Träume und mein Unternehmen
kontrollieren muss, um mein Endziel zu erreichen – was auch immer das nächste
für mich sein mag.
Aber
wenn ich daran denke, wie ich mich im Moment fühle, habe ich das Gefühl, dass
es niemanden nach Anastasia geben wird. Sie ist immer in meinen Gedanken!
Always on My Mind by Michael Buble
In
meinem Unternehmen, sowie in meinen Privatleben und beim Training habe ich
Langzeitziele gemacht, die ich in den nächsten fünf Jahren erreicht haben
möchte, manche Ziele sind sogar für die nächsten zehn Jahre bestimmt. Meine
kurzfristigen Ziele möchte ich in den nächsten zwölf Monaten erreicht haben.
Sie sind messbar, schriftlich und flexibel. Wenn ich es schaffe, meine Ziele
vor der veranschlagten Zeit, zu erreichen, senke ich mein Zeitfenster und
erhöhe meine Erwartungen. Wenn dagegen aber ein Ziel langsamer, als erwartet,
erreicht wird, dann ändere ich die Grenzen und setze ein neuerliches Datum. Ich
beschäftige nur die Besten und ich erwarte deren beste Leistung. Ich plane gut,
ich manage meine Zeit gut und dass sind alles Teile meiner zurückwirkenden
Aktionen. Ich habe es nicht nötig einen Gedanken daran zu verschwenden, was ich
im Moment tun sollte, da ich bereits weiß, wie meine zukünftigen Aktionen
aussehen werden.
Warum
kann ich nicht eine dieser Fähigkeiten einsetzen, wenn es um Anastasia geht?
Wenn sie in meiner Nähe ist, ist alles möglich. Wenn sie nicht in meiner Nähe
ist, wie im Moment, kreisen meine Gedanken ständig um sie, als ob mein Gehirn
nichts anderes zu tun hätte! Elena hat mir eingetrichtert, dass Liebe ein
unnützes Gefühl ist. Was ich für Anastasia fühle, kann keine Liebe sein! Weil
ich, wenn ich in ihrer Nähe bin, meine Bestimmung finde. Wenn Liebe also eine
unnütze Emotion ist, würde ich mich nicht zielstrebig fühlen. Ich verliere mich
oft bei ihr … Ich weiß nicht, was sie sagen oder tun wird, oder wie sie
antworten wird, einfach oder vielschichtig. Aber ich liebe es, mich
zurechtzufinden. Ich fühle mich lebendig! Ich kann atmen.
Ich finde meinen Mittelpunkt. Ich bin nicht länger verloren.
An
dem Tag, an dem sie in mein Büro gekommen ist und auf den Boden gestürzt ist,
war der Himmel über Seattle grau und trostlos, genau wie meine Stimmung.
Nachdem ich es geschafft habe, meine Ziele zu erreichen, befriedigt mich nichts
wirklich mehr und es gab nichts dem ich freudig entgegengeblickt habe. Kein
Abschluss hat mich komplett gemacht, mich erfüllt. Keine Gespräche mit Elena
oder Besuche bei meiner Familie haben das klaffende und immer größer werdende
Loch meiner dunklen Seele gestopft! Das Segeln und das Fliegen waren nur
Notlösungen. In mir hat ein entscheidender Teil gefehlt. Meine Seele hat
gefehlt und ich habe sie in ihr gefunden. Wie könnte ich sie gehen lassen? Sie ist
meine Erlösung.
Can not Help Falling in Love by UB40
Sie
ist meine neue Bestimmung. Sie befreit mich aus meinen eigenen Fesseln. Ihr
Tornado entfesselt mich, obwohl ich gleichzeitig Schmerz erleide. Wie kann ich
meine Seele gehen lassen, wenn sie mich doch permanent ruft?
Sie
ist meine Seele. Sie ist der Sinn in meinem Leben. Sie ist das, was das
schwarze Loch in mir ausfüllt. Sie ist ein Teil von mir. Wie könnte ich sie
gehen lassen, wenn sie ein Teil meiner Seele, ein Teil von mir ist? Ich denke
an Ernest Henleys Gedicht, welches meine Gefühle genau widerspiegelt.
Read by Morgan Freeman
Unbezwungen
Aus dieser Nacht, die mich umhüllt,
von Pol zu Pol schwarz wie das Grab,
dank ich welch immer Gottes Bild
die unbezwung'ne Seel mir gab.
Wenn grausam war des Lebens Fahrt,
habt ihr nie zucken, schrein mich sehn!
Des Schicksals Knüppel schlug mich hart -
mein blut'ger Kopf blieb aufrecht stehn!
Ob zornerfüllt, ob tränenvoll,
ob Jenseitsschrecken schon begann:
das Grauen meines Alters soll
mich furchtlos finden, jetzt und dann.
Was kümmert's, daß der Himmel fern
und daß von Straf' mein Buch erzähl',
ICH bin der Herr von meinem Stern,
ICH bin der Meister meiner Seel'!
Aus dieser Nacht, die mich umhüllt,
von Pol zu Pol schwarz wie das Grab,
dank ich welch immer Gottes Bild
die unbezwung'ne Seel mir gab.
Wenn grausam war des Lebens Fahrt,
habt ihr nie zucken, schrein mich sehn!
Des Schicksals Knüppel schlug mich hart -
mein blut'ger Kopf blieb aufrecht stehn!
Ob zornerfüllt, ob tränenvoll,
ob Jenseitsschrecken schon begann:
das Grauen meines Alters soll
mich furchtlos finden, jetzt und dann.
Was kümmert's, daß der Himmel fern
und daß von Straf' mein Buch erzähl',
ICH bin der Herr von meinem Stern,
ICH bin der Meister meiner Seel'!
William Ernest Henley
In diesem
Moment, gibt es nur Anastasia und nichts anderes.
You're in My Heart by Rod Stewart
No comments:
Post a Comment