Kapitel XX
KOMM MIT MIR
NACH HAUSE
Ich
weise Anastasia an, links abzubiegen und Richtung Norden auf die Interstate 5
zu fahren. Anastasia tritt so heftig aufs Gas, dass es mich in den Sitz drückt.
Als sie bemerkt, über welche Power das Auto verfügt, nimmt sie den Fuß vom Gas.
Dadurch werde ich nach vorn, in Richtung des Armaturenbrettes geschleudert und
habe kaum die Möglichkeit mich festzuhalten.
„Meine
Güte, Ana – nicht so schnell“, schelte ich sie. Ich glaube, sie ist einfach so
an den Motor mit der halben Pferdestärke ihres Beetles gewöhnt. Bei ihm musste
sie wahrscheinlich das Gaspedal durchtreten, um vierzig Kilometer pro Stunde zu
erreichen und dieses Totgewicht in Bewegung zu versetzen. Aber bei diesem Auto
ist es ausreichend, das Gaspedal leicht anzutippen, um hundert Kilometer pro
Stunde zu erzielen – hier sprechen wir nämlich von Zuchthengsten – es gibt also
keinen Grund, das Gaspedal bis zum Anschlag durchzutreten. Passenderweise
verdreht sie die Augen, als Van Morrison zu singen beginnt, „A fantabulous
night to make romance, Neath the cover of October skies …“ und wieder tritt sie
das Gaspedal durch!
„Fahr langsamer, Ana!“ Ich erhebe meine Stimme
und halte mich erneut am Armaturenbrett fest.
„Ist ja gut! Mache ich doch schon!“ sagt sie. Was
für eine frustrierende Frau! Es ist schier unmöglich, dass sie ohne Bedenken
eine Anweisung befolgt und wenn sie es doch einmal macht, ist es ein Wunder,
dem ein Halleluja gebührt! Ich seufze.
„Und? Was hat Flynn gesagt?“ frage ich nervös.
Übersetzung: Hat er dir gesagt, dass du
mich sitzen lassen sollst? Und was mich noch viel mehr interessiert, was hast
du ihn gefragt? Warum musste ich den Raum verlassen? Hatten sie Angst, dass ich ihnen dazwischen
funke? Ich bin besorgt, nervös, verliebt; und ich will es wissen!
„Das habe ich dir doch schon erzählt. Er sagt,
ich soll dir einen Vertrauensbonus gewähren“, sagt sie und blinkt, um die Spur
zu wechseln. Was macht sie? Hat sie ihren Führerschein auf dem Fischmarkt
gemacht?
„Was zur Hölle machst du da?“ schreie ich
panisch. Ich weiß nie, was sie vorhat!
„Ich lasse dich fahren“, sagt sie ruhig.
„Wieso?“
„Damit ich dich in Ruhe ansehen kann“, sagt sie
und ich lache laut auf.
Oh, nein Miss Steele! Du hast darauf bestanden zu
fahren. Ich werde es also genießen und dich fahren lassen.
„Nein, nein, nein, nein, Miss Steele“, sage ich
mit leuchtenden Augen. „Du wolltest unbedingt fahren, also fährst du auch, und
ich sehe dich währenddessen an.“ Anastasia passt es nicht, dass sie nicht ihren
Willen bekommt und blickt mich finster an.
„Mein Gott, Anastasia! Augen auf die Straße!“
brülle ich sie an. Aber was tut sie stattdessen? Blickt sie auf die Straße und
fährt sicher? Nein, wir reden ja schließlich von Anastasia, die immer das
Unerwartete tut. Zügig fährt sie an den Straßenrand und hält kurz vor einer
Ampel an. Sie stürmt aus dem Auto, wirft die Tür hinter sich zu und rennt auf
den Fußweg. Abwehrend verschränkt sie die Arme und ihre Augen funkeln mich
zornig an! Was zur Hölle! Ich steige schnell aus dem Auto aus, um sie dazu zu
bewegen, wieder einzusteigen.
„Was tust du da, Ana? Du kannst hier nicht
parken!“ sage ich verärgert. Ich stehe nur wenige Meter von ihr entfernt und
starre sie an.
„Das weiß ich auch!“ Sie starrt mich ebenfalls
an.
„Warum tust du es dann?“ frage ich und bin völlig
entnervt.
„Du fragst auch noch warum? Weil ich die Nase
voll davon habe, mich ständig von dir herumkommandieren zu lassen. Entweder du
fährst selbst, oder du hörst auf, ständig
an meinem Fahrstil herumzukritisieren!“
Wir können nicht mitten auf der Straße und dann
auch noch direkt vor einer Ampel parken, nur weil Anastasia sich dazu
entschlossen hat, einen Tobsuchtsanfall zu haben!
„Ana, steig sofort in den Wagen, bevor wir einen
Strafzettel kriegen!“
„Nein!“
schreit sie verbissen.
Sie
frustriert mich und macht mich verrückt! Sie treibt mich in den Wahnsinn! Sie
gibt mir pampige Antworten, geht in direkte Konfrontation mit mir und selbst an
einer verdammten Ampel macht sich mich wahnsinnig! Selbst wenn wir beide
erzürnt sind, besteht immer noch diese fast greifbare Anziehung zwischen uns, die
einfach nicht von dieser Welt ist. Selbst, wenn wir wütend sind, machen wir
einander an. Ich hasse und liebe es. Mit ihr fühle ich mich lebendig! Ich atme
langsam aus und gebe auf. Völlig verzweifelt fahre ich mir mit meinen Händen
durchs Haar. Wütend und geil, nervös und betäubt. Ich starre sie einfach nur an
und bringe kein Wort heraus. Ihre Stimmung ist so wechselhaft wie das Wetter
und plötzlich lächelt sie mich an. Ernsthaft? Hier? Wenn wir streiten und ich
völlig aufgebracht, nervös und geil bin und sie hier auf der Stelle ficken
würde, um ihr eine Lektion zu erteilen, lächelt sie mich an?
„Was ist so lustig?“ blaffe ich sie an.
„Du“, antwortet sie belustigt. Na gut. Ich bin
froh, dass ich ihr wenigstens ein bisschen Unterhaltung bieten kann. Meine Frau
ist das frustrierendste Mädchen und um Himmels Willen, ich würde mich niemals
mit einer anderen niederlassen.
„Baby, du bist die nervenaufreibendste Frau auf
dem gesamten Planeten“, sage ich und hebe meine Hände als Zeichen meiner
Kapitulation. „Gut. Dann fahre ich eben“, sage ich, bereit wieder ins Auto
einzusteigen. Aber sie greift nach meiner Jacke und zieht mich zu ihr.
„Ich bin vielleicht die nervenaufreibendste Frau,
aber dann bist du der nervenaufreibendste
Mann auf dem gesamten Planeten, Mr. Grey“, sagt
sie entnervt.
Sie ist für mich gemacht! Wir passen wie eine
Maßanfertigung zueinander. „Wenn das so ist, Miss Steele, sind wir ja
vielleicht füreinander geschaffen“, sage ich leise, beuge mich zu ihrem Ohr und
fahre mit meiner Nase durch ihr Haar, atme tief ihren Duft ein. Sie schlingt
ihrem Arme um meinen Körper, während ich ihre Taille umschließe. So ineinander
verschlungen stehen wir mitten an einer Straßenkreuzung, das Auto vor einer
Ampel geparkt. Schließlich spüre ich, wie die Anspannung aus ihrem Körper
weicht.
„Gott … Ana, Ana, Ana”, flüstere ich und küsse ihr
Haar. Sie umschlingt mich noch fester und dadurch löst sich unsere Anspannung
und wir machen uns auf den Weg.
(I hate you then I
love you)
Dieses Mal
nehme ich ihre Hand und sage, Komm, lass uns gehen.” Ich führe sie zur
Beifahrertür und stelle sicher, dass sie einsteigt. Schließlich gehe ich um das
Auto herum und steige ein. Mit einem letzten Blick auf sie, starte ich den
Motor und füge mich in den Verkehr ein. Ich lasse Van Morrisons „Moondance“
erneut beginnen. Ich habe dieses Lied schon immer geliebt und völlig entspannt
singe ich mit.
(Moondance by Van Morrison)
Well, it's a
marvelous night for a moondance
With the stars up above in your eyes
A fantabulous night to make romance
Neath the cover of October skies
And all the leaves on the trees are falling
To the sound of the breezes that blow
And I'm trying to please to the calling
Of your heart-strings that play soft and low
And all the nights magic seems to whisper and hush
And all the soft moonlight seems to shine in your blush
Can I just have one a more moondance with you, my love
Can I just make some more romance with a-you, my love
[ Lyrics from: http://www.lyricsfreak.com/v/van+morrison/moondance_20143043.html ]
Well, I wanna make love to you tonight
I can't wait 'til the morning has come
And I know that the time is just right
And straight into my arms you will run
And when you come my heart will be waiting
To make sure that you're never alone
There and then all my dreams will come true, dear
There and then I will make you my own
And every time I touch you, you just tremble inside
And I know how much you want me that you can't hide
With the stars up above in your eyes
A fantabulous night to make romance
Neath the cover of October skies
And all the leaves on the trees are falling
To the sound of the breezes that blow
And I'm trying to please to the calling
Of your heart-strings that play soft and low
And all the nights magic seems to whisper and hush
And all the soft moonlight seems to shine in your blush
Can I just have one a more moondance with you, my love
Can I just make some more romance with a-you, my love
[ Lyrics from: http://www.lyricsfreak.com/v/van+morrison/moondance_20143043.html ]
Well, I wanna make love to you tonight
I can't wait 'til the morning has come
And I know that the time is just right
And straight into my arms you will run
And when you come my heart will be waiting
To make sure that you're never alone
There and then all my dreams will come true, dear
There and then I will make you my own
And every time I touch you, you just tremble inside
And I know how much you want me that you can't hide
Well, it's a
marvelous night for a moondance
With the stars up above in your eyes
A fantabulous night to make romance
Neath the cover of October skies
And all the leaves on the trees are falling
To the sound of the breezes that blow
And I'm trying to please to the calling
Of your heart-strings that play soft and low
And all the nights magic seems to whisper and hush
And all the soft moonlight seems to shine in your blush
One more moondance with you in the moonlight
On a magic night
La, la, la, la in the moonlight
On a magic night
Can't I just have one more dance with you my love
With the stars up above in your eyes
A fantabulous night to make romance
Neath the cover of October skies
And all the leaves on the trees are falling
To the sound of the breezes that blow
And I'm trying to please to the calling
Of your heart-strings that play soft and low
And all the nights magic seems to whisper and hush
And all the soft moonlight seems to shine in your blush
One more moondance with you in the moonlight
On a magic night
La, la, la, la in the moonlight
On a magic night
Can't I just have one more dance with you my love
Aus dem
Augenwinkel sehe ich, wie Anastasia mich beobachtet und ihr plötzlich die
Kinnlade herunter fällt. Sie ist schockiert, mich singen zu sehen und plötzlich
runzelt sie die Stirn. Was ist? Ich glaube nicht, dass ich so schlecht singe …
Trotzdem singe ich weiter und nach etwa einer Minute entspannen sich ihre
Gesichtszüge wieder. Als das Lied vorbei ist, drehe ich mich zu ihr und lächele
sie an.
„Anastasia, wenn wir einen Strafzettel bekommen
hätten, wäre er auf dich gelaufen, weil dein Name im Fahrzeugschein steht“,
erinnere ich mich.
Days Like This - Van Morrison
Als Van Morrison gerade „Days like this“ zu
singen beginnt, sagt Anastasia, „Nur gut, dass ich befördert worden bin und mir
jetzt einen Strafzettel leisten kann, Mr. Grey“, sagt sie selbstgefällig. Ich
unterdrücke mein Grinsen.
Auf der Interstate 5 fahre ich weiter Richtung
Norden. Anastasia blickt mich fragend an. Sie weiß absolut nicht, wo wir
hinfahren und ist völlig aufgeregt herauszufinden, wo es hingeht.
„Wohin fährst du uns, Christian?“ fragt sie und
kann ihre Neugier nicht länger
unterdrücken.
„Das ist eine Überraschung. Was hat Flynn sonst
noch gesagt?“ frage ich. Sie weiß, dass ich versuche das Thema zu wechseln und
ihr keine Antwort auf ihre Frage geben werde. Sie gibt auf und seufzt.
„Dr. Flynn hat irgendetwas über eine Blablabla-orientierte
Therapieform erzählt“, sagt sie.
„Es nennt sich Lösungsfokussierte
Kurzzeittherapie. Es ist die neuste Therapieform, die wir gemeinsam
ausprobieren“, murmele ich vor mich hin.
Sie sieht überrascht aus. „Heißt das, du hast auch schon andere ausprobiert?“
Ich pruste, als ich mich daran erinnere. Fünfzig
abgefuckte Facetten lassen sich nicht so leicht bereinigen und bis jetzt hat
nichts funktioniert. Diese neue Therapieform scheint etwas effizienter zu sein.
Ich werfe einen kurzen Blick auf sie, ehe ich mich wieder auf das Fahren
konzentriere. „So ziemlich jede, die es gibt, Baby. Kognitive Therapie, Freud, Funktionalismus,
Gestalttherapie, Verhaltensforschung. Über die Jahre haben die Psychologen
einiges mit mir ausprobiert. Nenn mir irgendeine Therapieform, ich kann dir
alles darüber erzählen, was du wissen musst“, sage ich verbittert. Nichts hat
funktioniert. Nichts … Denke ich nachtragend. Na gut, zumindest bis jetzt. Bis
ich Ana getroffen habe. Sie ist meine Therapie. Deshalb ist die Angst, sie zu
verlieren so schrecklich. Wenn ich sie verliere, werde ich auch mich selbst
verlieren. Anastasias Frage reißt mich aus meinen Überlegungen.
„Und glaubst du, dieser neue Ansatz wird dir
helfen?“ fragt sie. Aber im Moment möchte ich nicht darüber nachdenken.
„Was hat Flynn sonst noch gesagt?“
„Dass ich mich nicht mit deiner Vergangenheit
aufhalten, sondern stattdessen auf die Zukunft konzentrieren soll – darauf, wo
du stehen willst“, sagt sie. Ich weiß. Er erzählt mir immer dasselbe. Ich
nicke, aber gleichzeitig lehne ich es ab, indem ich mit den Achseln zucke. In
Gedanken überlege ich immer noch, worüber sie in den achtundzwanzig Minuten
diskutiert haben. Es muss viel mehr sein, als sie mir preisgibt.
„Was noch?“ hake ich weiter nach. Ich will alles
wissen.
„Er hat von deiner Berührungsangst gesprochen,
allerdings hat er einen anderen Begriff dafür verwendet“, sagt sie und versucht
sich an den Fachbegriff zu erinnern. Es heißt Haphephobie, aber ich unterbreche
sie nicht. Ich nicke, damit sie weiter erzählt.
„Er hat auch über deine Albträume, ich glaube, er
hat sie Nachtängste genannt, und deine Selbstverachtung gesprochen“, sagt sie
und sieht mich an, um meine Reaktion abzuschätzen. Es scheint so, als hätte Flynn versucht,
Anastasia unvoreingenommen und dennoch in seiner typischen Psychologenmanier zu
berichten. Gedankenversunken versuche ich auszumachen, was das alles für uns zu
bedeuten hat und kaue abwesend auf meinem Daumennagel. Aber was noch viel
wichtiger ist: Was denkt sie von alldem? Ich drehe mich zu
ihr und blicke sie an. Aber dieses Mal tadelt sie mich:
„Augen auf die Straße, Mr. Grey, und nicht auf
mich.“
Informationen aus Anastasia hervorzubringen, ist
so schwierig wie Zähne ziehen. „Komm schon, Anastasia …“, dränge ich sie. „Ihr
habt eine halbe Ewigkeit geredet, Anastasia. Was hat er sonst noch gesagt?“
frage ich entschlossen, jedes Detail herauszufinden.
Sie blickt geradeaus und schluckt. Was ist?
„Dr. Flynn glaubt nicht, dass du ein Sadist
bist“, flüstert sie.
Häh … „Wirklich?“ frage ich leise und kann seiner
Einschätzung nicht zustimmen. Ich runzele die Stirn. Ich bin ein Sadist. In
diesem Punkt stimmen Flynn und ich nicht überein. Dennoch ist der Zwang
verschwunden, seitdem Anastasia und ich wieder zusammen sind. Die Angst, dass
er zurückkehrt, ist allgegenwärtig und bereitet mir Sorgen. Ich weiß, dass
Anastasia mich verlassen würde, wenn ich solchen Scheiß mit ihr machen würde,
wie ich ihn früher praktiziert habe. Dieser Gedanke ist bedrückend.
„Der Begriff sei in der Psychologie nicht anerkannt,
meint er. Schon seit den Neunzigern nicht mehr“, sagt sie in einem Atemzug. Ich
stöhne innerlich. Seine Einschätzung ist so theoretisch. Was diese Theorien
besagen und was ich fühle oder gefühlt habe, sind zwei verschiedene Dinge. Die
Vorstellung, dass ich bis vor kurzem solchen Triebe hatte, ist bedrückend und
trübt meine Stimmung. Entmutigt atme ich aus.
„Der gute Doktor und ich sind in diesem Punkt
unterschiedlicher Meinung“, sage ich schließlich leise.
Anastasia zuckt mit den Achseln. „Er sagt auch,
dass du grundsätzlich immer das Schlechteste von dir glaubst. Und das stimmt
auch. Er hat auch von sexuellem Sadismus gesprochen, allerdings ist es seiner
Meinung nach ein selbst gewählter Lebensstil und keine psychische Erkrankung,
wie du es betrachtest“, murmelt sie unsicher. Ihre Schlussfolgerung macht mich
wütend und ich starre sie verärgert an. Meine Lippen sind fest aufeinander
gepresst. Ich kenne meine verdammten Neigungen seit Jahren. Ich bin abgefuckt,
kein Grund mir Honig ums Maul zu schmieren oder es besser darzustellen. Ich bin
verdorben. Ich lasse meine Wut an Anastasia aus.
„Soso, ein einziges Gespräch mit dem Therapeuten,
und schon bist du Expertin auf dem Gebiet, ja?“ sage ich scharfzüngig und meine
Worte triefen vor Sarkasmus und verletzen wahrscheinlich Anastasias Gefühle.
„Wenn du nicht hören willst, was er gesagt hat,
dann frag mich gar nicht erst“, sagt sie leise. Sie dreht ihren Kopf weg von
mir und blickt aus dem Fenster. Sie versucht sich von mir zu distanzieren und
ist in ihre eigenen Gedanken verloren. Ich ertrage die Stille nicht. Sie ist
schlimm. Ich will es wissen. Ich muss es wissen. Scheiße! Ich habe mich wieder
einmal wie ein Arschloch benommen!
„Ich will wissen, worüber ihr geredet habt“, sage
ich schließlich und verlasse den Freeway. Ich fahre Richtung Norden und der Tag
neigt sich langsam dem Ende. Die Dämmerung hat eingesetzt.
Sie seufzt und antwortet schließlich, „Dr. Flynn
hat mich als deine Lebenspartnerin bezeichnet.“
Endlich stimmen wir in etwas überein. „Ach, tatsächlich? Tja, Flynn ist sehr
penibel in seiner Wortwahl. Ich finde, das ist eine sehr treffende Bezeichnung,
Anastasia. Du nicht?“
„Und was ist mit deinen Subs? Hast du sie auch
als Lebenspartnerinnen betrachtet?“ fragt sie. Neugierig oder eifersüchtig? Ich
kenne die Antwort darauf bereits. Aber wenn ich über die Art der Beziehung mit
den Subs nachdenke, weiß ich, dass meinerseits keinerlei Gefühle im Spiel waren
und ich keine von ihnen geliebt habe. Es ging nur um Sex.
„Nein sie waren keine Lebenspartnerinnen; nur
Sex-Gespielinnen“, murmele ich. Das ist ein ziemlich heikles Thema. Ihr fällt
es schwer, meine Vergangenheit zu akzeptieren und damit umzugehen … es ist eine
Vergangenheit, die eine Überholung braucht. Ich habe sie fast noch einmal
verloren, nachdem Leila in ihr Apartment eingebrochen ist. Ich bin etwas
verhalten und mache mir Sorgen, in welche Richtung sich dieses Gespräch
entwickelt. Aber ich will, dass sie es weiß. Es gibt nur sie. „Meine einzige
Partnerin bist du, Anastasia. Und ich will, dass du noch mehr als das wirst“,
füge ich hinzu und erinnere sie daran, dass ich sie heiraten möchte.
„Ich weiß, Christian. Ich brauche nur noch etwas
Zeit, um zu verarbeiten, was in den letzten Tagen passiert ist“, sagt sie, als
ich an einer Ampel halte. Ängstlich blicke ich sie an und versuche ihre Worte
einzuschätzen. Ist das ein Nein? Oder denkt sie einfach darüber nach? Als die
Ampel auf Grün schaltet, richte ich meinen Blick wieder nach vorn auf die
Straße.
Der Kreis schließt sich, als Van Morrison wieder
„Moondance“ zu singen beginnt. Ich fahre durch Straßen, die von Fichten und
Kiefern gesäumt sind und im Geiste gehe ich noch einmal die Strecke durch. Ich
biege in ein Wohngebiet ein und fahre Richtung Westen zum Puget Sound.
Anastasias Neugier wächst.
„Wo fahren wir hin, Christian?“ fragt sie erneut,
als ich in eine weitere Straße einbiege. Ich werde es ihr nicht verraten, bis
wir da sind.
„Überraschung, Baby“, sage ich wieder. In diesem
Fall ist Geduld eine Tugend, Anastasia.
Wir fahren an einstöckigen, gepflegten und mit
Holz oder Schindeln verkleideten wohlhabenden Häusern mit großen Gärten vorbei.
Kinder spielen in den Vorgärten oder fahren in der Nachbarschaft Fahrrad.
Nachdem ich noch einmal links abgebogen bin, kommen wir an meinem Ziel an. Vor
uns befindet sich ein Anwesen mit einem reich verzierten Eisentor, das in eine
zwei Meter hohe Sandsteinmauer eingelassen ist. Ich gebe den Code ein, den ich
bekommen habe und die Tore öffnen sich. Jetzt bin ich nervös. Da sie mir noch
immer keine Antwort gegeben hat, fühlt sie sich möglicherweise zu einer
Entscheidung genötigt. Ich sollte das Pferd nicht von hinten aufzäumen. Oh
scheiße! Hoffentlich ist sie aufgeschlossen … Ich war so aufgeregt, als ich
dieses Anwesen auf dem Markt entdeckt habe und wollte es sofort in die Hände
bekommen, bevor mir ein anderer zuvor kommt … Wenn es Anastasia doch nur
gefallen würde. Es ist meine Hoffnung auf mehr. Nervös blicke ich Anastasia an.
Hoffentlich gefällt es ihr! Ich hoffe, sie liebt es! Ich hoffe …
Meine Miene scheint sie zu verwundern und
plötzlich macht sie einen besorgten Eindruck.
„Wo sind wir hier, Christian?“ fragt sie.
„Nur so eine Idee“, sage ich, ohne etwas
preiszugeben. Ich habe immer noch Hoffnung und fahre durch das Tor. Die private Zufahrt führt direkt zum Haus und
ist von Bäumen gesäumt. Sie ist breit genug, um zwei Autos Platz zu bieten. Die
Bäume auf der linken Seite der Zufahrt sind dichter besiedelt, als auf der
rechten Seite, die sich zu einer großen Wiese eröffnet. Sie ist grün und satt
und von Wildblumen übersät. Neugierig blickt Anastasia aus dem Fenster und zu
den Wildblumen, die im Licht der untergehenden Sonne zu sehen sind.
Die Auffahrt macht schließlich eine Biegung und
das blassrosa Sandstein Haus im mediterranen Stil präsentiert sich in seiner
eindrucksvollen Gestalt. Der schwarze BMW des Immobilienmaklers steht vor der
Garage, die Platz für vier Autos bietet. Ich parke das Auto vor dem
prachtvollen Säulenvorbau. Ich schalte den Motor aus und wende mich,
aufgeregter als jemals zuvor, Anastasia zu. Nachdem sie das Haus gesehen hat,
bekomme ich vielleicht eine Ahnung, wie ihre Antwort ausfallen könnte.
„Versprichst du mir, offen für alles zu sein und
erst einmal auf dich wirken zu lassen, was du gleich sehen wirst, Anastasia?“
frage ich mit flehendem Ton. Sie runzelt die Stirn. Ich kenne diesen Blick. Ich
kann mich für einen ihrer Konter wappnen.
„Christian, seit ich dich kenne, muss ich jeden
Tag offen für alles sein“, sagt sie. Wie Recht sie hat. Ich nicke zustimmend. „Ein
berechtigtes Argument, Miss Steele. Gehen wir.“
Die Immobilienmaklerin, eine Miss Olga Kelly,
öffnet die dunkle, schwere Holztür und tritt heraus. Ihr braunes Haar ist flott
zurecht gemacht und zudem trägt sie ein fliederfarbenes Etuikleid und Louis
Vuitton High Heels. Auf ihrem Gesicht
zeichnet sich ein ‚Ich bin bereit ein
Geschäft zu machen‘-Lächeln ab. Anastasias Blick ist abschätzend und obwohl
sie versucht, es zu verstecken, sehe ich genau, dass es ihr nicht gefällt, eine
weitere Brünette zu sehen. Ihr missfällt der anerkennende Blick der Maklerin.
Ihre Besitzgier verleiht mir ein besseres Gefühl. Ich gehöre bereits dir, Baby!
„Hallo, Mr. Grey“, sagt sie begrüßend und schenkt
mir ein breites Lächeln, ehe sie meine Hand schüttelt.
„Miss Kelly“, begrüße ich sie ebenfalls. Sie
wendet sich Anastasia zu, um sich vorzustellen.
„Ich bin Olga Kelly“, stellt sie sich vor und
streckt Anastasia ihre Hand entgegen.
„Ana Steele“, sagt Anastasia automatisch und weiß
immer noch nicht, wer diese Frau sein soll. Olga Kelly tritt einen Schritt zur
Seite und lässt uns in das Haus. Als wir das Anwesen betreten, sieht sich
Anastasia um und ist völlig überrascht keinerlei Möbel vorzufinden. Die Wände
sind in einem blassen Schlüsselblumengelb gestrichen und weisen gruselige
Ränder auf. Dort müssen einmal Familienfotos gehangen haben. Sie machen den
Eindruck, als sehnen sie sich nach einer neuen glücklichen Familie. Ein Relikt
der vorherigen Hausbesitzer ist ein altmodischer Kronleuchter, der absolut
nicht meinem Geschmack entspricht. Ich bevorzuge das Moderne. Die Böden aus
hartem Wallnussholz sind abgestumpft und
abgenutzt und entsprechen ebenfalls nicht meinem Geschmack. Anastasia
lässt das Haus auf sich wirken. Aber ich bin nicht am Haus interessiert. Wenn
ihr das gefällt, was sich draußen bietet, werde ich das Anwesen kaufen. Ich
habe nämlich vor, das Haus abzureißen.
Ich ziehe an ihrer Hand und führe sie durch einen
Bogengang in einen Vorraum. In diesem befindet sich eine imposante Freitreppe
mit Eisengeländer, die die Erhabenheit dieses Hauses zum Ausdruck bringen soll.
Ich befördere sie durch den großen Wohnraum, in dem sich nur noch ein
verblichener goldener Teppich befindet, der sich den blassen Wänden
hervorragend anpasst. Anastasias Blick wandert zu den vier überdimensionalen
Kristallleuchtern, die im großen Raum einsam an der Decke hängen. Aber das will
ich ihr auch nicht zeigen. Ich ziehe sie
weiter durch den Raum und sage, „Komm, wir sind noch nicht da.“ Als ich
schließlich die doppelten Glastüren erreiche, bin ich völlig begeistert von der
wundervollen Kulisse, die sich im hinteren Garten bietet. Wir gehen durch die offenen Türen und
betreten die große Terrasse, die mit blassgefärbten, hellen
Natursteinen gepflastert ist und ihr einen altertümlichen Charme verleiht. Die Terrasse öffnet sich zu einer abfallenden,
säuberlich getrimmten Rasenfläche und weiter unten reflektiert der Sound die
schimmernden Lichter des ausklingenden Tages.
Die Szenerie, die sich mir nun bietet, ist das
genaue Gegenteil von dem, was ich sonst beim Segeln von meinem Katamaran aus
sehen kann. Von dieser Seite können wir sogar Bainbridge Island sehen, wie sie
gemächlich in der Ferne liegt. Dahinter versinkt die Sonne am westlichen
Horizont über dem Olympic National Park. Die Farben des Abends sind magisch;
als wütet ein Feuer im Himmel, das die Stimmung in meiner Seele perfekt
widerspiegelt … völlig brennend und dennoch ruhig. Das Wasser ist still, die
Dämmerung zeichnet ein himmlisches Bild und Anastasia ist verzaubert. Ihr
stockt der Atem. Meine Augen ruhen auf ihr, aufgeregt ihre Reaktion zu sehen
und zu hören.
„Du hast mich also hergebracht, um mir die
Aussicht zu zeigen, Christian?“ fragt sie leise. Ich kann nur nicken. Mein Herz
klopft mir bis zum Hals. Ich möchte, dass wir diesen Blick jeden Tag von
unserem künftigen Haus genießen können. Ich hoffe, sie hier als meine Ehefrau
zu haben.
„Der Blick ist einfach atemberaubend, Christian.
Danke“, murmelt sie und bewundert erneut den wunderschönen Ausblick. Ich möchte
ihr so viel sagen. Die Gefühle, die gerade durch meinen Körper strömen, sind
überwältigend. Ich möchte sie mehr als alles andere in meinem Leben halten und
das dauerhaft. Ich möchte, dass sie meine Frau ist. Sie gibt mir Hoffnung auf
mehr. Selbst Hoffnung auf eine Familie … Wie kann ich gänzlich ausdrücken, was
ich denke, was ich möchte und was in meinem Herzen vorgeht? Sind meine eigenen
Worte genug? Charles Dickens Worte aus Our Mutual Friend spiegeln meine Gefühle
so perfekt wider, dass ich es selber nicht hätte besser ausdrücken können:
„Du weißt, was ich sagen werde. Ich liebe dich. Ich
kann nicht erklären, was andere Männer damit meinen, wenn sie diesen Ausdruck
benutzen. Ich weiß nur, dass ich unter dem Einfluss einer gewaltigen Anziehung
stehe, welcher ich vergebens widerstanden habe und welche mich nun überwältigt.
Du könntest mich ins Feuer ziehen, du könntest mich ins Wasser ziehen, du
könntest mich an den Galgen hängen, du könntest mich auf jede erdenklich Weise
umbringen, du könntest alles mit mir machen, was ich sonst tunlichst vermieden
habe, du könntest mich Entblößung und Schande aussetzen. Das und die Verwirrung
meiner Gedanken verdeutlichen, was ich meine, wenn ich davon spreche, dass du
mich ins Verderben reißen wirst. Aber wenn du eine wohlwollende Antwort auf
meine Frage nach der Ehe hast, könntest du alles mit mir machen – mit gleicher
Kraft.“
Die Gefühle überwältigen mich und in einem
Atemzug stoße ich hervor, „Wie fändest du es, wenn du sie jeden Tag genießen
könntest? Für den Rest deines Lebens, Anastasia?“
Ihr Kopf schnellt herum und sie blickt mich mit
offenem Mund und ausdruckslosem Gesicht an. Sie sieht so fassungslos und
entsetzt aus, ich hätte sie mit einer Feder ausknocken können.
Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat. Aber als
ich meinen Mut wieder finde, spreche ich weiter. „Ich wollte immer schon an der Küste leben. Seit
Jahren segle ich den Sound auf und ab. Ich begehre diese Häuser schon lange
wegen ihrer Landschaft. Dieses Haus hier steht noch nicht lange zum Verkauf.
Ich möchte es gern kaufen, abreißen und ein neues bauen …“, sage ich und
schlucke. Ich habe Angst, meine Gedanken zu beenden. „ … für uns, Anastasia“,
flüstere ich. Meine Augen sind hoffnungsvoll, ich trage mein Herz auf der Zunge
und ich bin so verletzlich, wie ich es schon sehr lange Zeit nicht mehr war. Ich
hoffe … ich hoffe … Hoffnung ist etwas Gutes. Vielleicht sogar das Beste. Ich
hoffe auf eine Zukunft mit Ana … Ich hoffe auf mehr.
Sie sagt immer noch nichts. Gefällt ihr die
Vorstellung nicht? Habe ich sie verängstigt? Ist es wieder einmal eine meiner
abgefuckten Ideen? Ich weiß es nicht! Sag etwas, Ana … wenigstens eine Geste.
„Es ist nur so eine Idee“, füge ich hinzu, um die
ganze Sache nicht noch mehr zu versauen. Schließlich scheint sie sich wieder zu
besinnen. Sie dreht sich um und blickt zum Haus zurück. Ihre Miene ist
unleserlich. Vielleicht schon leserlich, aber ich habe diesen Ausdruck noch nie
zuvor auf ihrem Gesicht gesehen.
„Warum willst du das Haus abreißen?“ fragt sie
unerwarteter Weise. Mein Ausdruck fällt in sich zusammen. Ihr gefällt dieser
Ort nicht. Ich kann ihre Miene nicht entziffern.
„Ähm …Ich hätte gern ein nachhaltigeres Haus, ein
Projekt nach den neuesten ökologischen Erkenntnissen. Elliot hat Erfahrung
damit, er könnte es bauen.“
Anastasia wirft einen zarten Blick auf das
Interieur des Hauses. Ihre Augen wandern zu der Maklerin, die nah genug ist, um
Fragen zu beantworten und dennoch weit genug entfernt steht, um uns
Privatsphäre zu geben. Dann blickt Anastasia an die Decke. Der Raum verfügt
über doppelt so hohe Wände wie normal und wirkt dadurch noch viel größer. Die
Treppe im Vorraum führt zu einer Galerie, auf der man den großen Raum
überblicken kann. Ein verschachtelter, riesiger Kamin ist das Herzstück des
Raumes. Zudem gibt es einige Glastüren, die vom großen Raum auf die Terrasse
führen. Ihrem Blick entgeht nichts. Ihre Worte überraschen mich völlig:
„Könnten wir uns das Haus ansehen?“
Was? Sie will sich das Haus ansehen? Bedeutet
das, dass sie interessiert ist? Ich blinzele vor Überraschung. „Natürlich“,
sage ich und zucke mit den Achseln.
Anastasias Worte sind wie Musik in Miss Kellys
Ohren. Sie führt uns zurück ins Haus, leuchtet wie Dynamite und fällt über uns her. Sie nimmt uns mit auf
eine Führung durch das Haus. Ich kann Miss Kelly kaum zuhören, da ich die ganze
Zeit überlege, was Anastasia damit meinen könnte. Gefällt ihr das Haus?
Bedeutet das mehr für uns?
„Mr. Grey, Miss Steele“, sagt Miss Kelly und ihr
Worte triefen vor Süße. „Dieses wunderschöne Haus verfügt über eintausend
Quadratmeter Wohnfläche auf einem Grundstück von zweieinhalb Hektar, von
welchem Sie den Sound überblicken können. Wie Sie bereits gesehen haben, liegt
das Anwesen direkt am Wasser. Das Ufer erstreckt sich über eine Länge von circa
siebzig Metern. Dieses umwerfende Haus wurde von einem renommierten
europäischen Architekten entworfen. Der Hauptwohnraum verfügt über eine
Deckenhöhe von sechs Metern und ähnelt damit einer Kathedrale“, sagt sie,
während sie uns in die Küche führt.
„Diese Küche steht in ihrer Größe einer
Industrieküche in nichts nach und hat dennoch diesen warmen Charme mit den
spanischen Fliesen, als Fliesenspiegel und dem italienischen Marmorboden. Die
Arbeitsflächen wurden sogar in Spanien gefertigt und extra geliefert!“ stößt
sie hervor. „Diese Küche bietet Platz für zwei Köche und ist damit ideal für
die Vorbereitung einer großen Veranstaltung geeignet. Wenn wir in das Esszimmer
weitergehen, werden Sie sehen, dass man auch dort große Dinner Partys
veranstalten kann“, sagt sie und führt uns weiter. Ich beobachte Anastasia, wie
sie alles aufnimmt, was Miss Kelly ihr zu sagen hat; wie ein Sünder in der
Kirche.
„Miss Steele, lesen Sie gerne?“ fragt Miss Kelly
Anastasia. Anastasia sieht verwirrt aus.
„Ja, ich liebe es zu lesen“, antwortet sie mit
einem fragenden Blick auf ihrem Gesicht.
„Na dann haben sie Glück! Als nächsten Raum werde
ich Ihnen nämlich die Bibliothek zeigen. Dazu haben wir noch einen Musikraum,
was typisch für größere mediterrane Häuser ist. Natürlich gibt es auch ein
großes Büro“, sagt und blickt mich an.
„Angrenzend an die Küche“, sagt sie und bedeutet
mit ihrer Hand in die entsprechende Richtung, „Wenn Sie mir bitte hier entlang
folgen würden“, sagt sie und geleitet uns in einen weiteren großen Raum,
„befindet sich das Wohnzimmer.“ Anastasias Augen weiten sich, als sie die
Möglichkeiten dieses Raumes sieht. Oh Gott! Hoffnung keimt in mir.
„Natürlich gibt es einen Indoor Swimmingpool,
einen Fitnessraum, eine Sauna, einen Hauswirtschaftsraum und das alles in
unmittelbare Nähe zueinander“, sagt sie und zeigt uns all diese Räume.
„Wenn Sie mir jetzt hier entlang folgen würden“,
sagt sie und führt uns durch einen überraschend hell erleuchteten Gang. Über
eine weitere Treppe mit Eisengeländer gelangen wir ins Untergeschoss.
„Hier befindet sich der Fernsehraum, in dem man
private Kinovorführungen ausrichten kann“, sagt sie. Dunkelbraune,
lederbezogene Sessel sind nebeneinander arrangiert und die weiße Leinwand sieht
sehr einladend aus.
„Neben dem Fernsehraum“, sagt sie und führt uns
in einen weiteren großen Raum, „Befindet sich das Spielzimmer.“ Anastasia
blickt sofort zu mir herauf und wird rot. Ich kann mein Grinsen kaum verbergen.
„Wenn Sie mir bitte in die zweite Etage folgen
würden“, sagt Miss Kelly und geleitet uns über die große Treppe nach oben.
Anastasia streicht über das Eisengeländer, als würde sie es beruhigen. Dann
wendet sie sich mir zu und fragt, „Christian, könntest du das Haus, wie es ist,
nicht nach neuesten ökologischen Standards umbauen? Das sollte doch machbar
sein.“
Was? Ich bin völlig schockiert. Du gibst mir
Hoffnung, Anastasia. Ich liebe es, Hoffnung zu verspüren. Aber warum hast du
mir immer noch nicht geantwortet? Überrascht blinzele ich sie an.
„Vielleicht. Ich müsste Elliot fragen, ob so
etwas gehen würde. Er ist der Experte.“ Tief in Gedanken versunken, nickt sie.
Als wir in der zweiten Etage ankommen, hält uns Miss Kelly dramatisch vor einem
Schlafzimmer an.
„Mr. Grey, Miss Steele“, stößt sie hervor, als
sie vor den drei Meter hohen Doppeltüren stehen bleibt, die ein großes
Schlafzimmer verdunkeln. „Hier befindet sich der Master-Bedroom“, sagt sie, ehe
sie die Doppeltüren öffnet und uns eintreten lässt.
„Der Raum bedarf vielleicht ein wenig liebevoller
Zuwendung. Allerdings sind die deckenhohen Fenster und der Balkon mit dem
Kalksteingeländer, von dem aus man das Wasser überblicken kann, die ganze Mühe
wert. Der Blick auf Bainbridge Island ist einfach unwiderstehlich! Wie Sie
sehen können gibt es dort ein Dock aus den 90ern und zudem zwei Aufzüge“, sagt
sie bewundernd. Anastasia ist von diesem Ausblick fasziniert und hat sich
völlig darin verloren.
„Auf dieser Etage gibt es fünf weitere
Schlafzimmer“, sagt Miss Kelly und fährt mit der Führung fort. Daraufhin höre
ich ihr nicht mehr zu. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, Anastasia mit der
Maklerin zu beobachten. Sie wirkt wie eine Frau, die bereit ist, ein Eigenheim
für ihre Familie zu suchen. Die Worte „Ihr Preis liegt weiter über denen der
Rubine“, hallen in meinem Kopf wider. Sie ist meine Frau. Aber sie hat immer
noch nicht ‚Ja‘ gesagt. Warum hat sie mir noch keine Antwort gegeben? Warum die
Qual?
Miss Kelly muss uns nebenbei wieder herunter in
den großen Saal geführt haben. Sie entfernt sich etwas, um uns mehr
Privatsphäre zu geben. Ich fasse Anastasia bei der Hand und führe sie erneut
auf die Terrasse. Die Sonne ist nun vollständig untergegangen und nun schimmern
nur noch die Lichter der Städte auf der Wasseroberfläche. Ich ziehe Anastasia
in meine Arme, halte sie fest und mit meinem Zeigefinger hebe ich ihr Kinn an.
Ich blicke auf sie herab und suche ihr Gesicht ab.
„Viel zu verdauen?“ frage ich. Ich versuche eine
ausdruckslose Miene aufzusetzen. Aber in meinem Inneren wüten ein Hurrikan und
ein Tornado zugleich. Ich sehne mich nach ihrer Antwort, ihrer Zustimmung auf
meinen Antrag, darauf mein zu sein. Sie nickt, ohne etwas zu sagen.
„Ich wollte nur sicher sein, dass es dir auch
gefällt, bevor ich es kaufe.“
„Du meinst, ob mir die Aussicht gefällt?“ fragt
sie. Ich nicke. Die Worte stecken mir im Halse fest. Ich bringe nichts hervor.
„Ich liebe die Aussicht, Christian. Aber ich mag,
nein ich liebe auch das Haus“, sagt sie und macht eine Geste mit ihrer Hand.
Was? Hoffnung keimt in mir auf.
„Wirklich?“ frage ich.
Sie lächelt mich verlegen an. „Ja, Christian. Du
hattest mich schon bei der Wiese an der Angel.“
Ihre Worte sind mein Verderben. Ich ziehe scharf
die Luft ein und grinse von Ohr zu Ohr. Meine Hände vergraben sich energisch in
ihrem Haar und meine Lippen senken sich auf ihre herab. Der Kuss verzehrt uns
beide. Ich befinde mich im Himmel!
Wir bedanken uns bei Miss Kelly und ich erzähle
ihr, dass ich ihr ein Angebot zukommen lassen werde.
Der Listenpreis beträgt 12,8 Millionen Dollar.
Die Grundsteuer liegt bei vierundfünfzig Tausend pro Jahr. Und doch habe ich
das Gefühl, dass ich mit dem Kauf dieses Anwesens in meine zukünftige Familie
mit Anastasia investieren werde. Ich hoffe …
Nachdem wir ins Auto eingestiegen sind, fahre ich
Richtung Seattle. Ich bin voll auf beschwingt.
„Also wirst du das Haus kaufen?“ fragt Anastasia.
„Ja. Und erst recht jetzt, wo ich weiß, dass es
dir gefällt“, antworte ich.
„Und verkaufst du dafür die Wohnung im Escala?“
fragt sie.
„Weshalb sollte ich?“
„Um das Haus zu be …“, sie hält inne. Ich grinse
sie an.
„Mach dir keine Sorgen, Baby. Vertrau mir, ich
kann es mir leisten.“
„Christian, lass mich dir eine Frage stellen“,
sagt sie neugierig. „Genießt du es, reicht zu sein … magst du es wirklich?“
Ich mag die Macht, die Geld mit sich bringt. Ich
mag die Freiheit und die Kontrolle, die es mir verleiht. Wahrheitsgemäß
antworte ich Anastasia. „ Ja. Zeig mir jemanden, der das nicht ist“, sage ich
unheilvoll. Die Tatsache ist doch, dass jeder gerne reich ist.
Sie scheint sich in ihrer Haut nicht
wohlzufühlen. Ich möchte nicht, dass sie sich wegen meinem Reichtum unwohl
fühlt. Sie war noch nie hungrig. Sie war noch nie völlig verschmutzt. Sie hatte
nie eine Mutter, die in völliger Armut gestorben ist und deshalb so unterdrückt
wurde, dass sie sich nicht einmal für ihr eigenes Kind einsetzen konnte. Aber ich
möchte nicht, dass Anastasia von meinem Wohlstand eingeschüchtert ist.
„Anastasia, wenn du Ja sagst, wirst du lernen
müssen, reich zu sein“, sage ich leise.
Sie seufzt. „Reichtum ist etwas, was ich bisher nie
angestrebt habe, Christian.“
„Das weiß ich. Und genau das liebe ich auch so an
dir. Andererseits musstest du auch nie Hunger leiden“, sage ich. Nicht, dass
ich das irgendjemanden wünschen würde. Aber es entspricht der Wahrheit. Sie
nickt und wechselt das Thema.
„Wohin fahren wir, Christian?“ fragt sie.
„Wir feiern natürlich deine Beförderung zur
Cheflektorin. Hast du das so schnell vergessen?“ sage ich.
„Oh, ja. Wo?“ sagt sie grinsend.
„Wir feiern in meinem Mile High Club“, sage ich
lächelnd.
„Dein Club?“
„Ja, in einem von mehreren“, antworte ich.
„Wo ist er?“
„Im sechsundsiebzigsten Stock des Columbia
Tower“, sage ich grinsend. Anastasias Augen weiten sich.
Als wir im Club ankommen, setzen wir uns an die
Bar, um auf einen Tisch in einer ruhigen Ecke zu warten.
Ich reiche Anastasia ein gefülltes Champagnerglas.
„Champagner für Sie, Ma’am?“ frage ich.
„Oh, vielen Dank, Sir“, sat sie kokett und klimpert mit den Wimpern. Sie flirtet
offensichtlich mit mir und sie weiß genau, was das bei mir bewirkt.
„Flirten Sie etwa mit mir, Miss Steele?“
„Ja, Mr. Grey, das tue ich. Was wollen Sie
dagegen unternehmen?“
Oh, da fallen mir viele Dinge ein. Aber ich denke
da eher an sexuelle Frustration. Ich weiß, dass sie lieber für die sofortige
Befriedigung ist. Aber ich kann mein eigenes Verlangen unterdrücken und
schließlich verstärkt die Erwartungshaltung die Intensität des Endresultats.
Sie lässt mich bereits die ganze Woche leiden, indem sie mir keine Antwort
gibt. Die einzige Möglichkeit, wie ich es ihr heimzahlen kann, ist sie
gleichwertig zu frustrieren.
„Miss
Steele, Ich bin sicher, da fällt mir etwas ein“, sage ich mit leiser,
begieriger Stimme. „Komm, unser Tisch ist bereit.“
Ich führe Anastasia am Ellenbogen zu unserem
Tisch. Doch als wir dort ankommen, beuge ich mich zu ihr und flüstere in ihr
Ohr, „Geh zur Toilette und zieh dein Höschen für mich aus.“ Sie hält
augenblicklich an und mit hoffnungsvoller Begierde blickt sie zu mir auf.
„Los, geh”, befehle ich ihr flüsternd. Sie sucht
mein Gesicht nach einem Hinweis ab, dass ich es ernst meine. Ich war mir heute
noch nicht so sicher wie im Moment. Ich spüre, wie sich ihre Haltung verändert.
Sie ist nun geil. Ohne ein weiteres Wort reicht sie mir ihr Champagnerglas und
geht in Richtung der Toiletten Davon.
Als der Kellner an unseren Tisch kommt, fragt er:
„Möchten Sie auf die Dame warten bis sie
bestellen, Sir?“
„Nein. Ich weiß bereits, was wir möchten.“
„Natürlich, Sir. Was kann ich Ihnen bringen?”
„Erst einmal hätte ich gern eine Austernplatte.
Ich blicke auf die Menükarte und füge hinzu, „Zudem möchte ich Wolfsbarsch,
Spargel, gebratene Kartoffeln und Sauce Hollondaise für uns beide.“
„Wäre das alles, Sir?“
„Ja, danke“, sage ich und der Kellner eilt davon,
um unsere Bestellung weiterzugeben.
Nach wenigen Minuten kehrt Anastasia zurück. Ich
stehe auf, als sie an unseren Tisch tritt. Zu ihren Gunsten und denen der
anderen Gäste setze ich meine ruhige Miene auf. Sie versucht, meine Miene zu
entziffern, versucht herauszufinden, was ich vorhabe. Sie schafft es aber
nicht.
„Setz dich neben mich“, sage ich zu Anastasia und
sie rutscht auf den Stuhl neben mich.
„Ich habe bereits bestellt, Anastasia. Ich hoffe,
es macht dir nichts aus“, sage ich und blicke sie an. Ich reiche ihr ihr
Champagnerglas. Sie hat mich die ganze Woche frustriert, indem sie mir ihre
Antwort vorenthalten hat. Ich würde am liebsten schreien und sie anflehen ja zu
sagen. Und jetzt sagt sie immer noch
nichts. Aber heute Abend werde ich sie ebenso frustrieren, wie sie mich
frustriert. Wenn ich mit ihr fertig bin, wird sich das Universum über diese
Ironie totlachen! Wie du mir, so ich dir, Anastasia.
Kurz nachdem Anastasia sich gesetzt hat, kehrt
der Kellner mit der Platte voller Austern zurück. Ich lächele sie an und
erinnere mich an das Heathman Hotel und die Austern.
„Anastasia, wenn ich mich recht erinnere, mochtest
du Austern beim letzten Mal ganz gern“, flüstere ich mit verführerischer
Stimme.
„Ich habe sie nur einmal probiert“, sagt sie mit
heiserer, begehrlicher Stimme, als sie sich erinnert. Ich lächele Anastasia an
und weiß, dass ich das Feuer in ihr entfache. Das Spiel beginnt!
„Miss Steele, wann werden Sie es endlich lernen?“
frage ich amüsiert. Ich nehme eine Auster und mache eine Show daraus, meine
Hand von meinem Oberschenkel zu lösen und sie zu meinem Mund zu führen. Ich
merke, wie sich Anastasias Atmung beschleunigt und ihr gesamter Körper vor
Erwartung erschaudert. Wir sind so auf den Körper des jeweils anderen
abgestimmt. Aber ich habe die Kontrolle, ich bin die treibende Kraft. Als sie
sieht, wie ich mir eine Zitronenscheibe nehme, erkenne ich die Enttäuschung auf
ihrem Gesicht.
„Was lernen?“ fragt sie gedankenversunken. Lernen,
dass ich sie mit ihrem ungestilltem Verlangen quälen kann, sie geil und
begierig machen kann und sie dazu bringen kann, mich anzuflehen, sie zu
berühren. Ich kann ihr kleines Herz schon fast flattern hören. Ihre
Halsschlagader pulsiert heftig. Ich drücke die Zitrone auf die Auster und führe
die Auster an ihren Mund. Ich flüstere, „Iss.“
Ihre Lippen teilen sich erwartend. Aber sie hat
lediglich Kontakt zur Austernschale in ihrem Mund. Ich berühre sie nicht.
„Und jetzt ganz langsam den Kopf nach hinten,
Baby“, flüstere ich verführerisch. Sie tut es und ich kippe die Auster in ihren
Mund. Die Auster gleitet ihren Mund hinab und ich kann sehen wie ihre Kehle
arbeitet und sie problemlos herunterschluckt. So verdammt sexy!
Ich nehme eine weitere Austernschale und presse
die Zitrone darauf. Ich führe die Auster an meine Lippen und blicke sie an. Ich
kippe die Auster und lasse sie meine Kehle hinabgleiten. Sie schluckt heftig
und ihre Lippen teilen sich, um sich ihrer Atmung anzupassen. Ich nehme eine
weitere Austernschale und eine Zitronenscheibe und presse den Saft auf die
Auster. Ich lege eine Hand auf meine Hüfte und lasse sie langsam meinen
Oberschenkel hinabgleiten. Ihr Blick wandert zu meiner Hand hinab. Sie erwartet
die Berührung meiner Hand auf ihrem Bein. Aber natürlich passiert nichts.
Wieder führe ich die Austernschale an ihre Lippen und wieder füttere ich sie
damit. Ich beobachte, wie die Auster ihre Kehle hinabgleitet. Ich nehme mir die
nächste Auster und sie keucht schon fast. Mit allen zwölf Austern setze ich
meine sinnliche Qual fort. Ich berühre sie zu keiner Zeit. Nur die Vorstellung
davon reicht aus, um ihre Erwartungshaltung aufzubauen, sich vorzustellen, wie
unsere Haut aufeinander trifft. Aber es passiert nicht. Ich treibe sie in den
Wahnsinn. Als ich meine Hand wieder auf meinen Oberschenkel lege, verfolgen
ihre Augen meine Bewegung sehnsüchtig und verlangend. Langsam streiche ich mit
meiner Hand über meinen Oberschenkel. Sie beobachtet meine Hand und ist kurz
davor, hier am Tisch über mich herzufallen.
Dann mache ich eine Show daraus, meine Hand zu
heben und sie auf den Tisch zu legen. Sie blickt begierig und sehnsüchtig auf
meine Hand, als wäre sie der Hauptgewinn in einer Game Show.
Als der Kellner zurückkehrt, bringt er unseren
Hauptgang und füllt unsere Champagnergläser auf. Anastasia bemerkt, was ich
bestellt habe und lächelt.
„Eines Ihrer Lieblingsgerichte, Mr. Grey?“ fragt
sie mit einem Funkeln in den Augen und erinnert sich an unser Essen im
Heathman.
„Definitiv, Miss Steele. Wobei ich glaube, dass
wir im Heathman Kohlenfisch gegessen haben“, sage ich erinnernd. Wieder lege
ich meine Hand auf meinen Oberschenkel und lasse sie auf und ab wandern. Mein
Blick ruht auf ihr. Ihre Brust hebt und senkt sich schnell. Sie ist abgelenkt
und glühend heiß.
Ohne den Blick von meiner Hand zu nehmen, sagt
sie, „Ich erinnere mich, dass wir an diesem Tag in einem privaten Speiseraum
gesessen und den Vertrag besprochen haben.“
Ich lächele, als ich mich daran erinnere. Sie
springt genau darauf an. So wie ich es gewollt habe. Ich knüpfe daran an und
grinse sie zügellos an. „Glückliche Tage. Aber diesmal bekomme ich hoffentlich danach
Gelegenheit, dich zu vögeln“, sage ich und ohne auf ihre Antwort zu warten,
nehme ich mein Messer und schneide den Wolfsbarsch durch. Sie ist kurz vorm Zerbersten.
Aber als sie bemerkt, dass ich meinen Worten nicht entspreche, steigt ihr Frust
weiter an.
„Verlassen Sie sich lieber nicht darauf, Mr.
Grey“, murmelt sie schmollend. Es
funktioniert. Dann dreht sie mir ihren Kopf zu und sagt, „Wo wir gerade beim
Thema Verträge sind. Ich wollte dich etwas wegen der
Verschwiegenheitsvereinbarung fragen.“
„Brauchst du nicht. Zerreiß sie einfach“, sage
ich.
„Häh. Was? Ist das dein Ernst?“
„Absolut.“
„Also, Mr. Grey … Sie vertrauen mir also, dass
ich nicht mit einem Exposé meines Enthüllungsromans zur Seattle Times laufe?“ sagt sie neckend.
„Nein. Ich vertraue Ihnen, Miss Steele. Ich
gewähre Ihnen einen Vertrauensbonus.“ Mit bewunderndem Blick sieht sie zu mir
auf. Auf ihren Lippen zeichnet sich dieses schüchterne Lächeln ab, das ich so
liebe. „Gleichfalls, Mr. Grey“, flüstert sie.
Zeit für meinen nächsten Angriff. „Anastasia, ich
bin sehr froh, dass du heute ein Kleid trägst“, murmele ich mit verlangender
Stimme. Sie kneift ihre Augen zusammen und zischt wütend:
„Wieso hast du mich dann noch nicht angefasst?“
„Vermissen Sie es etwa, Miss Steele?“ frage ich
grinsend und verhöhne sie. Meine Lippen teilen sich und ich atme aus.
„Ja“, wütet sie.
„Iss, Baby“, befehle ich ihr.
Sie hebt ihren Blick und sieht mich eindringlich
an. „Du hast gar nicht vor, mich anzufassen, stimmt’s, Christian?“ fragt sie.
„Nein“, sage ich und schüttele meinen Kopf.
„Was? Warum?“ keucht sie.
Ich beuge mich zu ihr und flüstere ihr ins Ohr, „Stell dir einfach vor, wie es sein wird, wenn wir
nach Hause kommen. Oh, Baby, ich kann es jedenfalls kaum noch erwarten, dich zu
haben.“ Mehr Benzin, um ihre Feuer zu entfachen.
„Christian, aber du bist schuld, wenn ich hier,
im 76. Stock des Columbia Towers, in Flammen aufgehe“, zischt sie mit
zusammengebissenen Zähnen und kocht vor Wut.
„Oh Baby, wir finden schon eine Möglichkeit, das
Feuer zu löschen“, sage ich und grinse begierig. Ich habe völlig die Kontrolle
über die Situation. Sie sieht mich abschätzend an. Sie hat etwas vor. Sie
spießt ihren Fisch mit der Gabel auf und bricht ein Stück ab. Als das Essen
ihre Lippen berührt, schließt sie ihre Augen und genießt den Geschmack. Sie
verliert sich vor Vergnügen. Als sie den Fisch herunterschluckt, flattern ihre
Augen wieder auf und ihre Hand wandert hinunter zu ihrem Bein. Langsam zieht
sie ihren Rock hoch, um ihre wunderschönen Beine zu entblößen. Sie schlägt mich
mit meinen eigenen Waffen. Meine Gabel verharrt in der Luft. Sie will, dass ich
sie anfasse. Ich versuche sie zu ignorieren. Aber das ist gar nicht so einfach,
wenn sie so keucht und sich mir so offen anbiedert. Ich gebe vor, dass mich ihr
neuestes Spiel nicht tangiert und esse weiter. Anastasia legt ihr Messer hin.
Ihre Hand wandert zu ihrem Unterschenkel und langsam beginnt sie darauf zu
klopfen, einladend und anziehend. Es funktioniert. Ich halte inne und versuche
die Kontrolle wiederzuerlangen. Einen Moment später lehne ich mich zu ihr und
flüstere mit leiser, heiserer Stimme, „Anastasia, ich weiß genau, was du da
treibst.“
„Mr. Grey, das weiß ich“, antwortet sie mit
leiser Stimme. „Genau darum geht es ja.“
Dann spießt sie eine Spargelstange auf und taucht
sie in die Sauce. Sie führt sie an ihre Lippen und umkreist sie mit ihrer
Zunge. Wieder versucht sie ihr Spiel zu spielen.
Aber Baby, ich spiele dieses Spiel schon länger
als du. Ich strecke meine Hand aus und ziehe den Spargel von ihren Lippen, ohne
sie zu berühren. Sie sieht mich schockiert an. „Sie werden hier nicht den Spieß
umdrehen, Miss Steele“, sage ich.
Ich halte den Spargel zwischen meinen Fingern und
befehle ihr, „Mach den Mund auf, Baby.“
Sie keucht, während sie durch ihre langen Wimpern
zu mir auf blickt. Auf lange Sicht bin ich gegen ihren Charme nicht immun. Ich
habe nur die bessere Kontrolle. Ich bin immer kurz vor einer Erektion, wenn es
um Anastasia geht. Allzeit bereit. In einem Zustand der ständigen Erregung!
Einer ihrer Blicke genügt völlig. Sie öffnet ihre Lippen einen Spalt breit, um
Luft durchzulassen. Dann erscheint ihre Zunge und streicht über ihre
Unterlippe. Oh, scheiße! Ich kann nur noch lächeln. Aber meine Augen sind
dunkel vor begieriger Lust.
„Weiter“, flüstere ich. Ich öffne meine Lippen
ein wenig und meine Zunge erscheint zwischen meinen Zähnen. Sie öffnet ihren Mund weiter, gibt
sich mir hin. Ihre Zunge wartet, ihre Lippen sind sinnlich und pink. Ich ziehe
scharf die Luft ein. Ihr Blick ruht auf mir. Sie blinzelt nicht einmal. Sie
nimmt die Spargelstange aus meiner Hand und schiebt sie sich wieder in den
Mund. Sie saugt daran, langsam, zärtlich und begierig. Meine Güte!
Ich schließe meine Augen, um die steigende Lust
zu unterdrücken. Aber als ich sie wieder öffne, brenne ich heiß für sie. Als
sie meine Reaktion sieht, stöhnt sie und streckt ihre Hand aus, um meinen
Oberschenkel zu berühren. Ich fange ihre Hand ab. Nope. Das Spiel ist noch
nicht vorüber. Wir spielen noch immer.
„Oh, nein, Miss Steele. Nicht anfassen“, murmele
ich leise und zu ihren Gunsten. Ich halte ihre Hand hoch und führe sie an meine
Lippen, um sie zu küssen. Dann lege ich ihre Hand langsam auf ihr eigenes Knie
zurück.
„Du spielst nicht mit fairen Mitteln!“ scheltet
sie mich schmollend.
„Ich weiß“, sage ich und erlange die Kontrolle
über das Spiel zurück. Ich halte mein Champagnerglas hoch und proste ihr zu.
Ich gratuliere ihr zu ihrer Beförderung. Wir stoßen an.
„Ja, das Ganze kam ziemlich unerwartet“, sagt
sie. Als ich mich daran erinnere, was Jack, der Scheißkerl, ihr fast angetan
hätte, verhärtet sich meine Miene. Aber ich möchte nicht, dass er unsere
Stimmung trübt. „Ich möchte, dass du isst. Wir gehen erst nach Hause, wenn der
Teller leer ist. Und dann fängt die Feier richtig an“, sage ich mit dunklen
Augen.
„Ich bin aber nicht hungrig. Jedenfalls nicht auf
etwas zu essen“, gibt sie zu und ist bereit, jetzt gefickt zu werden.
„Anastasia, entweder du isst jetzt, oder ich lege
dich übers Knie. Gleich hier. Die anderen Gäste haben bestimmt ihren Spaß daran“,
sage ich drohend. Sie windet sich auf ihrem Platz und ihre Lippen sind fest
aufeinander gepresst. Sie starrt mich einfach nur an. Ich nehme eine
Spargelstange, tauche sie in die Sauce ein und halte sie ihr anbietend hin.
„Iss“, sage ich mit leiser, verführerischer
Stimme. Unsere Blicke sind verbunden, sie öffnet ihren Mund und empfängt die
Spitze. Sie saugt langsam daran und beißt hinein.
„Du isst nicht genug. Seit wir uns kennen gelernt
haben, hast du abgenommen“, sage ich mit liebevoller und sanfter Stimme.
„Um das Essen mache ich mir im Moment keine
Gedanken. Ich will nur nach Hause und mit dir schlafen“, murmelt sie
deprimiert. Als ich ihre Erklärung höre, muss ich grinsen.
„Genau wie ich, Baby, und das werden wir auch.
Aber zuerst musst du aufessen.“
Als sie versteht, dass wir erst nach Hause gehen,
wenn sie aufgegessen hat, gibt sie auf und beginnt zu essen.
„Wie lange kennst du Kate Kavanagh schon,
Anastasia?“ frage ich beiläufig.
„Seit ich mit dem Studium begonnen habe“,
antwortet sie.
„Verstehe … und kennst du Ethan Kavanagh schon genauso lange?“ frage ich ungezwungen.
„Ja, ich glaube schon“, sagt sie und schielt ein
wenig, während sie versucht herauszufinden, was ich mit meinen Fragen bezwecke.
„Bevor wir uns kennengelernt haben, habe ich die
beiden nie getroffen. Aber ich kenne ihren Vater schon einige Zeit und
gelegentlich machen wir Geschäfte zusammen“, sage ich und versuche sie
abzulenken.
„Wirklich? Das wusste ich nicht“, sagt sie
überrascht.
„Bist du jemals mit Ethan ausgegangen?“ frage ich
und kann meine Eifersucht kaum unterdrücken.
Sie schüttelt ihren Kopf. „Nein. Er ist nur rein guter
Freund. Eben der Bruder von meiner besten Freundin“, antwortet sie. Ethan denkt
bestimmt anders darüber. Er steht auf Anastasia. So wie er sie ansieht, könnte
man denken, dass sie fünfmal die Woche Sex haben und er seinen Durst nach ihr
immer noch nicht gestillt hat. Aber natürlich weiß ich, dass es nicht so ist. Ich
will einfach nicht, dass andere Männer meiner Frau schöne Augen machen!
„Wie schmeckt dir dein Essen?“ frage ich, während
ich mein Bein so nah neben ihrem platziere, sie aber dennoch nicht berühre. Sie
blinzelt. Die Frage dringt überhaupt nicht zu ihr vor. Sie ist von meinen amourösen
Angriffen abgelenkt.
„Ich esse noch“, sagt sie abwesend. Ich lächele.
Innerhalb der nächsten paar Minuten, leert sie ihren Teller und legt ihr
Besteck darauf.
„Aufgegessen.“ Sie lächelt wie ein kleines Kind,
das etwas Gewaltiges geschafft hat.
„Braves Mädchen“, lobe ich sie. Meine Worte sind
voller Verheißung auf das, was sie erwartet. Sie windet sich auf ihren Stuhl.
„Was machen wir jetzt?“ fragt sie keuchend.
„Jetzt gehen wir, Baby. Ich glaube, du hast
gewissen Erwartungen, die ich unter Aufbietung all meines Könnens zu erfüllen
versuchen werde“, antworte ich und sie verkrampft sich auf ihrem Platz.
„Unter Aufbietung … all … deines Könnens …“, sagt
sie unfähig einen richtigen Satz zu formulieren. Das Verlangen trieft nur so
aus ihr heraus. Ich stehe auf und halte ihr meine Hand hin. Sie fragt mich, ob
wir nicht auf die Rechnung warten müssen.
„Nein, ich bin hier Mitglied. Sie schicken mir
die Rechnung zu. Komm, Baby. Nach dir”, sage ich lächelnd.
Ich blicke meine Frau mit einer dunklen Begierde
an und ziehe sie bereits mit meinen Blicken aus. Ich stelle mir all die Dinge
vor, die ich gleich mit ihr machen werde. Ich kann es kaum erwarten, ihre
Reaktion zu sehen. Sie steht hoheitsvoll auf und richtet ihr Kleid langsam. Sie
lässt sich viel Zeit dabei, ihr Kleid an ihren Oberschenkeln glatt zu
streichen. Ich weiß, was sie tut. Ich beuge mich zu ihr und flüstere, „Ich kann
es kaum erwarten, dich nach Hause zu bringen und zu vögeln.“ Sie erstarrt an
Ort und Stelle. Auf dem Weg zu den Aufzügen, bitte ich den Maître, dem
Angestellten Bescheid zu geben, Anastasia Auto aus der Tiefgarage zu fahren,
bis wir unten ankommen. Ich habe keine Zeit darauf zu warten. Ich muss meine
Frau beglücken.
Wir gehen zu den Aufzügen und ich drücke auf den
Knopf. Neben uns wartet ein Pärchen mittleren Alters. Als sich die Aufzugtüren
öffnen, halte ich Anastasia an ihrem Ellenbogen und führe sie in die hintere
Ecke des Aufzuges. Anastasia sieht sich die dunklen Rauchglasspiegel an, in die
uns im Aufzug umgeben. Als ich den Aufzug betrete, erkennt mich ein älterer
Geschäftsmann, namens George Stathakis, der mit seiner Frau hier ist. Er ist
ein Selfmade Millionär im Im- und Export Geschäft. Er weiß, wo man die niedrigsten
Geschäfte und Lieferungen bekommt und an welche Großhändler und Kaufleute man
sie am besten verkauft.
„Grey“, grüßt er mich. Ich nicke zur Antwort. Vor
uns stehen zwei Pärchen, die über den hiesigen Klatsch und Tratsch sprechen.
Sie plaudern vermutlich mehr aus, als sie sollten.
Die Aufzugtüren schließen sich. Ich bücke mich,
um meine Schnürsenkel zuzubinden und um keinerlei Aufsehen zu erregen, was ich
eigentlich vorhabe. Nachdem ich meine Schnürsenkel zugebunden habe, lege ich
meine Hand diskret auf ihren Knöchel. Anastasia ist ganz entsetzt und wird ganz
starr. Langsam richte ich mich auf und gleite dabei mit meiner Hand Anastasias
Bein hinauf. Als ich mich zu meiner vollen Größe aufgerichtet habe, umfasst
meine Hand ihren Hintern und drückt ihn sanft. Schnell unterdrückt Anastasia
ein Keuchen. Meinen anderen Arm schlinge ich um ihre Vorderseite und ziehe
ihren Körper an die Wand des Aufzuges. Geschickt halte ich sie so an Ort und
Stelle. Mit meinem Zeigefinger gleite ich in ihr bereits begieriges Geschlecht
und lasse ihn in ihrem Inneren kreisen. Mein Kopf ruht auf ihrer Schulter, ich
halte sie fest an mich gedrückt, während wir auf die Hinterköpfe der anderen
Leute im Aufzug blicken. Als mein Finger knöcheltief in ihr steckt, muss Anastasia
ein weiteres Stöhnen unterdrücken. Der Aufzug stoppt in der dreiundfünfzigsten
Etage und weitere Passagiere steigen ein. Ich ziehe sie in meine Umarmung und
halte sie noch fester. Das ist das zweite Mal, dass ich unsere sexuelle Lust in
der Öffentlichkeit zur Schau stelle. Ich lasse einen weiteren Finger in ihre
Vagina gleiten und fahre mit meiner köstlichen Qual fort. Meine Finger spüren,
wie feucht und erregt sie ist. Ich beuge mich zu ihr und flüstere mit leiser
Stimme, sodass nur sie mich hören kann:
„Wie immer bereit für mich, Miss Steele.“ Sie
windet sich und keucht. Sie kann sich kaum noch kontrollieren.
„Ich möchte, dass du ganz still hältst und leise
bist“, flüstere ich ihr ins Ohr. Der Aufzug hält in der fünfundvierzigsten
Etage und weitere Leute steigen ein. Im Aufzug befinden sich nun acht Leute,
die sich meines amourösen Angriffes gegenüber Anastasia nicht bewusst sind. Ich
führe sie in die Ecke und lasse meinen Finger weiter in sie hinein und wieder
herausgleiten. Ich spüre, wie ihre Schamlippen anschwellen und sie sich langsam
an meinen Fingern reibt. „Halt still“, warne ich sie. Im Moment bin ich so
unglaublich geil! Für die anderen Passagiere wirken wir einfach wie ein junges,
verliebtes Pärchen, das sich seiner Umgebung nicht bewusst ist und in der Ecke
des Aufzuges herumknutscht. Niemand macht sich die Mühe uns Beachtung zu
schenken.
Ich ziehe meinen Finger aus ihr zurück und reibe
an ihrer empfindlichsten Stelle, ehe ich meinen Finger wieder in ihre Vagina gleiten
lasse. Ich füge noch einen weiteren Finger hinzu und spüre sie von innen. Sie
sackt in meiner Umarmung zusammen, aber ich will nicht, dass sie kommt. Ich
möchte, dass sie völlig lüstern ist, wenn wir nach Hause kommen.
„Ich will nicht, dass du kommst“, befehle ich ihr
nachdrücklich. „Ich möchte dich später besinnungslos ficken.“ Mein freier Arm
hält sie fest, während meine Hand auf ihrem Bauch ausgebreitet ist und sie so
an Ort und Stelle hält. Außerdem ist es so einfacher für mich, mit meiner
anderen Hand in sie einzudringen und sie köstlich zu quälen.
Schließlich kommt der Aufzug im Erdgeschoss an
und ich ziehe meine Finger aus ihrem reizenden Geschlecht, küsse sie auf die
Stirn. George Stathakis verabschiedet sich höflich von mir und führt seine Frau
aus dem Aufzug. Anastasia wendet sich mir zu. Sie sieht mich völlig verausgabt,
begierig, unbefriedigt, geil und geplagt an. Wir sind die letzten beiden, die
sich im Aufzug befinden. „Bereit, Baby?“ frage ich sie und schiebe meinen
Zeige- und Mittelfinger, mit denen ich gerade noch in Anastasia war, in meinen
Mund und sauge daran. „Sie schmecken sehr köstlich, Miss Steele“, flüstere ich
ihr zu.
„Christian, ich fasse es nicht, dass du das
gerade getan hast“, sagt sie und fällt fast vom Glauben ab.
„Du würdest staunen, was ich alles kann, Baby“,
sage ich und strecke meine Hand aus, um ihr eine lose Haarsträhne hinter ihr
Ohr zu schieben.
„Eigentlich will ich dich endlich nach Hause
bringen, aber vielleicht schaffen wir es ja auch nur bis zum Wagen“, sage ich
grinsend und ziehe sie aus dem Aufzug, ehe er wieder nach oben fährt.
„Kommen Sie, Miss Steele“, sage ich und ziehe an
ihrer Hand.
„Ja, genau das will ich jetzt am liebsten tun“,
murmelt sie schmollend.
„Miss Steele, nicht so grob!“ rüge ich sie mit
gespieltem Entsetzen.
„Ich hatte noch nie Sex im Wagen“, murmelt. Das
hoffe ich doch sehr! Ich halte an und drehe mich zu ihr, halte ihr Kinn hoch
und zwinge sie dazu, mich anzusehen. „Es freut mich über alle Maßen, das zu
hören, Miss Steele. Ich muss zugeben, ich wäre ziemlich erstaunt, um nicht zu
sagen stocksauer, wenn es nicht so wäre“, zische ich mit zusammengebissenen
Zähnen. Sie weiß gar nicht, wie eifersüchtig ich wegen ihr werden kann. Selbst
die Vorstellung von ihr mit jemand anderem macht mich wahnsinnig. Sie gehört mir
und zwar mir allein.
„Christian, so habe ich das nicht gemeint. Das
weißt du!“ gibt sie zurück.
„Was denn dann, Ana?“ frage ich in rauem Ton.
„Es war doch nur so eine Redensart. Um Himmels
Willen!“ antwortet sie.
„Ach ja, die berühmte Redensart ›Ich hatte noch
nie Sex im Wagen‹, die einem ständig auf der Zunge liegt.“ Ich starre sie an.
Die meisten Menschen haben Angst vor Eifersucht, hassen sie sogar. Aber Sidonie
Gabrielle Colette sagte einmal, ‚Eifersucht
ist nicht nur schlecht. Sie fängt uns ein, wenn wir erniedrigt und
niedergebeugt sind.‘ Meine Liebe und Begierde für Anastasia ist so groß,
selbst die Vorstellung, dass sie jemand so nimmt wie ich, sie mit demselben
begierigen Blick ansieht, zerreißt mein Herz in tausend Stücke, lässt mich langsam
ausbluten – bis zum Tod.
„Christian, ich habe es nur so daher gesagt, ohne
nachzudenken. Verdammt nochmal, du hast gerade in einem vollen Aufzug … das da mit mir gemacht. Entschuldige, wenn ich einen Moment
lang nicht so schlagfertig bin wie sonst“, murmelt sie.
„Was habe ich denn mit dir gemacht, Anastasia?“
frage ich sie. Ich will, dass sie mir erzählt, mir zeigt, dass ich derjenige
bin, der sie geil, begierig, lüstern und schamlos macht. Ich will, dass sie mir
sagt, dass ich ihr Mann bin!
Sie kneift die Augen zusammen und blickt mich
finster an. „Sie wissen genau, was sie getan haben, Mr. Grey! Sie haben mich
angemacht. Und zwar unglaublich. Und jetzt bring mich
endlich nach Hause und fick mich!“ sagt sie
wütend und überrascht mich. Mir fällt die Kinnlade herunter. Das ist mehr, als
ich erwartet habe. Sie erfüllt mich mit Stolz und ich lache.
„Sie sind die geborene Romantikerin, Miss
Steele“, sage ich, nehme ihre Hand und führe sie aus dem Gebäude zum Saab, der
bereits vom Bediensteten aus der Tiefgarage gefahren wurde.
Hi,
ReplyDeletewieder ein herrliches Kapitel....ich weiß ich wiederhole mich ständig, sorry!
Ich kann es jetzt schon kaum erwarten das es weiter geht
Gruß
Ich hoffe das bald ein neues Kapitel kommt, ich schau fast jeden Tag hier rein.....
ReplyDeleteIch bin doch sooo gespannt.
Gruß an dich