Kapitel VIII
Exen aus der Hölle
Exen aus der Hölle
Unbehaglich
rutscht Anastasia auf ihrem Stuhl hin und her.
(Undisclosed Desires by Muse)
Sie überkreuzt ihre Beine, findet aber dennoch keine Erleichterung. Sie beginnt
vor lauter Nervosität mit den Beinen zu wippen. Ich berühre ihr Bein, um ihr zu
bedeuten still zu halten. „Ich glaube nicht, dass das dein … Bedürfnis stillen
wird“, flüstere ich. Sie hält inne. Ich lege meinen Arm um ihre Schulter und
beginne ihren Rücken rhythmisch zu streicheln. Ich bin unerbittlich und werde
diese Bestrafung so lange wie möglich aufrechterhalten. Im Moment hallt meine
Berührung an genau den richtigen Stellen ihres reizenden Körpers wider. Ich
merke wie ihr Körper regelrecht um meine Aufmerksamkeit bettelt. Mit meiner
freien Hand halt ich ihre und führe sie an meine Lippen, küsse sie und bemerke
wie ein weiterer Schauder ihren Körper erschüttert. Ihre Reaktion bringt meine
Augen zum Funkeln und ich senke ihre Hand herab und lege sie auf meinen Schoß.
Ich führe ihre Hand unauffällig und spielend mein Bein hinauf und lege sie
schließlich auf meine Erektion. Lasset die Spiele beginnen!
Als
Anastasias Hand meine beachtliche Erektion berührt, keucht sie und wendet sich
mir zu, ehe sie sich panisch umblickt. Alle richten ihre Aufmerksamkeit auf das
Treiben auf der Bühne. Aber zu meiner Überraschung erwidert sie mein kleines
Spiel. Ich höre, wie sie einige Male langsam ein und ausatmet, um ihre Nerven
zu beruhigen. Gemächlich beginnt sie meine Erektion zu streicheln. Sie versucht
ihre Finger über meiner schwarzen Hose darum zu schließen, sie fühlt jede
Erhöhung und jede pulsierende Vene. Ich bedecke ihre Hand mit meiner, um sie zu
verbergen, die liebevolle Zuwendung ihrer Finger zu verstecken. Während ich
ihre Berührung genieße und mich diesem exhibitionistischen Vergnügen hingebe,
streicht mein Daumen sanft über ihren Nacken. Ich merke, wie sich die Lust in
mir aufbaut und öffne meinen Mund, um ein sanftes Keuchen entweichen zu lassen
und das Gefühl zu kontrollieren und zu verlängern. Das ist es! Aber ich kann es
nicht länger ertragen! Meine Erregung ist zu groß, ich muss sie jetzt haben. Ich
muss diesen Storm in mir zügeln, ohne zu zerbersten.
(Everything by Lifehouse)
Ich
schenke der Auktion keinerlei Beachtung, glaube jedoch, dass die Woche im Haus
meiner Eltern am Lake Adriana in Montana für einhundertundzehntausend Dollar
verkauft wird. Während alle Anwesenden aufgeregt klatschen, drehe ich mich zu
Anastasia und forme mit meinen Lippen, „Bereit?“ um dem lauten Beifall zu
umgehen.
„Ja“,
raunt sie mir zu.
Aus
dem Nichts taucht plötzlich meine nerv tötende Schwester auf und ruft, „Ana! Es
ist soweit!“
Da
hast du verdammt nochmal recht! Es ist soweit! Aber nicht für dich!
„Was
ist soweit?“ fragt Anastasia fast schon
wehleidig.
„Die
Versteigerung des ersten Tanzes, komm!“ Sie streckt Anastasia ihre Hand
entgegen, um sie mitzunehmen. Anastasia blickt nervös zu mir und dann zurück zu
Mia. Ich blicke Mia in aller Öffentlichkeit finster an. Natürlich hat sie keine
Ahnung, außer dass sie bereit ist, meine Freundin zu versteigern. Meine hübsche
Freundin, die mich in den Wahnsinn getrieben hat, ihre vierundzwanzigtausend
Dollar gespendet hat, mich aufgegeilt hat und mir eine massive Erektion
beschert hat, kichert nun wie ein Schulmädchen und wirft mir einen
entschuldigenden Blick zu und ringt mir schließlich ein Lächeln, ein ganz kleines
Lächeln ab.
Ich beuge mich zur ihr flüstere ihr lasziv zu,
„Der erste Tanz gehört mir, ja? Und zwar nicht auf der Tanzfläche.“ Sie
zieht scharf die Luft ein und ihr Kichern erstirbt augenblicklich und wird zu
einem verlangenden, begierigen Blick.
(Be My Lover by
La Bouche)
„Ich freue mich drauf“, sagt sie, beugt sich zur
mir und drückt mir einen keuschen Kusch auf die Lippen. Alle um uns herum
blicken uns erstaunt an. Was zum Teufel! Wie viele von denen haben eigentlich
geglaubt, ich sei schwul? Ich glaube, ich sollte meine Freundin häufiger in der
Öffentlichkeit küssen, obwohl das eigentlich gar nicht mein Ding ist. Ich wäre
zu eifersüchtig, wenn andere Leute sehen würden, wie sie sich ihrer Lust
hingibt. Ich schenke Anastasia ein breites Lächeln. Jeder hier weiß, dass sie
meine Frau ist! Ich bin unglaublich beschwingt.
„Komm schon, Ana“, sagt meine Schwester und zieht
Anastasia auf die Bühne, wo nun zwölf junge Frauen stehen.
„Meine Herren, der Höhepunkt des Abends! Der
Moment, auf den Sie alle gewartet haben!“ tönt der Conférencier über das
Stimmengewirr hinweg. „Diese zwölf hübschen Damen haben sich bereiterklärt,
ihren ersten Tanz an den Höchstbietenden versteigern zu lassen!“
Ich lasse Anastasia keine Sekunde aus den Augen.
Sie sieht entsetzt und verängstigt aus. Glaubt sie denn wirklich, dass ich
jemand anderen gewinnen lassen würde? Ich höre die Leute an den umliegenden
Tischen flüstern. Sie bewundern Anastasia.
„Meine Herren, treten Sie näher und werfen Sie
einen Blick auf die Ladys, die Ihnen beim ersten Tanz gehören könnten. Zwölf
willige Damen von schöner Gestalt“, sagt er. Die Männer, die sich an der
Versteigerung beteiligen wollen, stehen auf und machen sich auf den Weg in
Richtung Bühne. Ich stehe auch auf und gehe zwischen den Tischen hindurch,
reagiere immer wieder auf die Grüße anderer. Nun haben wir uns alle versammelt:
die Waren und die Käufer.
„Meine Damen und Herren“, beginnt der
Conférencier. „Ganz in der Tradition des klassischen Maskenballs bewahren die
Masken das Geheimnis der Identität, und wir bleiben bei den Vornamen. Als Erste
hätten wir hier die hübsche Jada“, sagt er.
Jada, Tochter aus reichem Hause, tritt kichernd
einen Schritt nach vorn. Zwei junge Männer treten nach vorn, um für sie ihr
Gebot abzugeben.
„Jada spricht fließend Japanisch, ist als
Kampfpilotin ausgebildet und olympische Turnerin … hmmm“, sagt der Conférencier
zwinkernd. „Meine Herren, Ihre Gebote?“ Natürlich übertreibt er maßlos und
zieht diese Informationen alle an den Haaren herbei. Aber das sorgt für eine
gute Show, die wiederum mehr Geld einbringt. Das Gebot eskaliert zwischen den
beiden Anwärtern und schließlich wird sie für fünftausend Dollar verkauft.
„Verkauft! An den Herrn mit der Maske!“ erklärt
der Conférencier. Gelächter, Applaus und Gejohle füllen nun das Zelt. Meine
Augen ruhen auf Anastasia, die vor den gesamten Leuten ein hitziges Gespräch
mit meiner Schwester führt. Ich frage mich, welche Geheimnisse, sie Mia
entlockt. Es ist mir extrem wichtig, diesen Tanz mit ihr zu erstehen, da ich
somit allen zeigen kann, zu wem sie gehört. Was ich nicht alles für sie tun
würde, wie weit meine Bemühungen reichen würden.
Als nächste junge Dame wird Maria vorgestellt.
Ich weiß nicht wer sie ist und ehrlich gesagt interessiert es mich auch nicht.
Ungeduldig warte ich, dass Anastasia an der Reihe ist.
„Meine Herren, darf ich Ihnen die wunderbare
Mariah vorstellen? Was möchten Sie über Mariah wissen? Sie ist eine erfahrene
Matadorin, sowie eine ausgezeichnete Stabhochspringerin und spielt Cello auf
Konzertniveau … Na, wie gefällt Ihnen das, meine Herren? Was bieten Sie mir für
einen Tanz mit der reizenden Mariah?“
Mariah muss eine Tierschützerin sein. Der Blick,
den sie dem Conférencier zuwirft, ist vernichtend. Sie sieht aus, als würde sie
lieber ihn aufspießen wollen.
„Dreitausend Dollar!” ruft ein Mann mit blonden
haaren, Bart und Bariton-Stimme.
Ich atme langsam ein und aus. Ich bin kurz davor in
Flammen aufzugehen, beim Anblick von Anastasia auf dieser Bühne. Ich muss all
meine Willenskraft aufbringen, um sie nicht von der Bühne zu reißen, sie
irgendwohin zu bringen und diese Spannung in mir zu lösen. Außerdem frage ich
mich, welche Familiengeheimnisse Mia rege ausplaudert und Anastasia damit ein
entsetzen Gesichtsausdruck beschert. Ich verrenke mich, um ihre Unterhaltung
verstehen zu können, aber der Conférencier erzählt irgendeinen Scheiß über ein
Mädchen namens Jill, die gerade zur Versteigerung des ersten Tanzes dran ist.
Jemand bezahlt viertausend Dollar für ihren
ersten Tanz und das Mädchen quietscht vor Vergnügen, und verkauft!
„Jetzt darf ich Ihnen die wunderschöne Ana
vorstellen“, sagt der Conférencier und ich bin sofort ganz aufmerksam, als
würde ich unter Strom stehen. Ich grinse sie an, da ich weiß, dass mich niemand
überbieten wird. Manchmal ist es gut, ich zu sein. Meine Schwester Mia schiebt
meine verunsicherte Anastasia mehr oder weniger nach vorn.
„Die schöne Ana spielt sechs Instrumente, spricht
fließend Mandarin und liebt Yoga … Nun, meine Herren?“ sagt der Conférencier
und ich will, dass er einfach aufhört über meine Frau zu sprechen.
„Zehntausend Dollar!“ rufe ich und meine Stimme
hallt im Zelt nach. Ich möchte, dass das Ganze schnell vorüber ist.
„Fünfzehntausend“, bietet ein weiterer Mann zu
meiner Rechten. Er ist besser kein weiterer Verehrer. Aber ich erkenne die
Stimme. Er hat so lange darauf gewartet Anastasia kennen zu lernen. Ich habe
mir schon gedacht, dass er diesen Versuch unternehmen wird. Das könnte
interessant werden. Ich kann ja ein bisschen mitspielen und den Leuten, die
Unterhaltung bescheren, nach der sie sich verzehren. Ich drehe mich um und
blicke meinen würdigen Kontrahenten an. Ich kratze mich am Kinn, als würde ich
überlegen. Auf seinem Gesicht zeichnet sich ein ironisches Lächeln ab. Er nickt
mir höflich zu.
„Meine Herren! Heute Abend scheinen entschlossene
Bieter unter uns zu sein“, sagt der Conférencier, als hätte er vor Aufregung
einen Orgasmus. Die Gäste an den Tischen beginnen zu tuscheln, das Interesse
ist geweckt.
„Zwanzigtausend“, kontere ich voller Vertrauen.
Das Getuschel stirbt augenblicklich, als sie hören, wie schnell die Gebote in
die Höhe schnellen.
Er geht weiter nach vorn und nähert sich so der
Bühne, als würde er seinen Preis in Anspruch nehmen und reizt mich damit noch
weiter. Aber ich weiß, was hinter seiner Haltung steckt. Er will meine Reaktion
mit eigenen Augen sehen, sehen, wie weit ich gehen würde.
„Fünfundzwanzig“, sagt er zum Conférencier und
zur Menge gewandt und blickt mich dann an. Ich blicke ihn gelassen und ziemlich
vergnügt an. Wie in einer unserer Sitzungen.
„Einhunderttausend Dollar“, sage ich mit klarer
Stimme, die über alle Leute im Zelt hinweghallt.
„Wie bitte?“ höre ich Lilys unfreiwilligen
Protest. Hunderttausend sind Peanuts, Lily! Was ich nicht alles tun und für sie
zahlen würde, damit sie nur mir gehört. Sie gehört nur mir.
(Possession by
Sarah McLachlan)
Schließlich hält John Flynn seine Hände zum
Zeichen seiner Kapitulation in die Höhe. Er lacht und scheint in seiner
aufgestellten Vermutung bestätigt. Ich bin mir sicher, dass er während unserer
nächsten Sitzung darüber sprechen möchte. Ich grinse ihn triumphierend an, während
meine Schwester auf und ab springt wie eine Sechsjährige.
„Einhunderttausend Dollar für die hübsche Ana!
Zum Ersten … zum Zweiten …“, sagt der Conférencier und sieht Dr. Flynn an, der
mit gespieltem Bedauern den Kopf schüttelt und sich schließlich galant
verbeugt. Ganz der britische Gentleman, der er nun einmal ist.
„Verkauft!“
ruft der Conférencier und wir bekommen den lautesten Applaus, den die
Versteigerung je gesehen hat. Ich trete nach vorn und nehme Anastasias Hand, um
sie von der Bühne zu führen. Ich bin der Gewinner und ich werde meinen Preis
vollends auskosten. Ich küsse ihren Handrücken, bevor ich sie bei mir einhake
und sie aus dem Zelt heraus führe.
„Wer war das?“
fragt Anastasia neugierig.
„Jemand, den ich dir später vorstellen werde“,
sage ich und blicke auf sie herab. „Aber zuerst möchte ich dir etwas zeigen.
Wir haben ungefähr dreißig Minuten, bis die Versteigerung der ersten Tänze
vorbei ist. Dann müssen wir aufs Parkett, sodass ich den Tanz genießen kann,
für den ich bezahlt habe.“
„Ein sehr teurer Tanz“, murmelt sie
missbilligend. Aber, Baby, ich würde doch niemals jemand anderen dieses Gebot
gewinnen lassen, egal wie viel es mich kostet.
„Baby,
mit dir zu Tanzen, ist der vertikale Ausdruck meiner horizontalen Mission.
Glaubst du, ich würde jemand anderen gewinnen lassen?“ sage ich. Sie sieht mich
schockiert an.
„Ich
bin mir sicher, dass er jeden Cent wert sein wird“, ich grinse sie schelmisch
an und weiß, da ich weiß, dass sie nun für ihr Gebot bezahlen wird.
(Birthday Cake
by Rihanna)
Wir treten hinaus auf den Rasen
und sehen, wie die Band die Vorbereitungen für den weiteren Verlauf des Abends
trifft. Ich führe sie zur Rückseite des Hauses meiner Eltern, öffne die Terrassentür
und betrete mit ihr das Wohnzimmer, das momentan vollkommen leer ist. Wir gehen
durch den Eingangsbereich und herüber zur Treppe mit dem eleganten Geländer aus
poliertem Holz. Ich nehme ihre Hand in meine und führe sie in den dritten
Stock, wo sich mein altes Schlafzimmer befindet. Ich öffne die weiße Tür und
geleite sie in den Raum.
„Das war früher mein Zimmer“,
sage ich leise und die Erinnerungen bahnen sich ihren Weg in mein Gedächtnis
zurück. Ich hatte in meinem Leben keine normale Teenagerzeit. Genau genommen,
war nichts, dass ich jemals hatte, normal. Ich glaube ich habe das alles
einfach übersprungen und komischerweise verspüre ich jetzt diese überwältigende
Aufregung eines Teenagers, der zum ersten Mal ein Mädchen mit nach Hause
bringt. Ich stehe in der Tür, während sie sich neugierig umsieht. Ich schließe
die Tür hinter mir.
Anastasia blickt sich aufmerksam
um und scheint alles genau zu betrachten, wie ein Mädchen, das zum ersten Mal
im Zimmer ihres Freundes ist. Meine
Eltern haben den Raum genau so gelassen wie er war, mit denselben weißen Wänden
und den Möbeln. Mein Doppelbett steht noch immer hier und selbst die Bezüge von
damals sind noch da. Sie betrachtet die Regale mit meinen alten Büchern und
meinen Kickbox-Pokalen. Dann wendet sie sich den Filmpostern meiner alten
Lieblinge und Kickboxer, die ich verehrt habe, zu. Einer davon war Giuseppe
DeNatale. Er wird auch Giuseppe „God Father“ DeNatale genannt. Er ist ein
italienisch-kanadischer Schwergewichtsweltmeister im Muay Thai Kickboxen. Immer
wenn der Typ den Ring betrat, spielten sie diesen unheilvollen, Waffen-zelebrierenden
Eröffnungssong der Sopranos, „Woke up this Morning“. Dieses Lied würde alle
Lautsprecher zerfetzen und sich mit dem Geschrei der bewundernden Fans in der Menge vermischen.
(Woke Up This Morning – Sopranos
Soundtrack)
Außerdem habe ich auch ein Poster
von Lee Hasdell, einem Engländer. Er ist ein Mixed Martial Arts und Kickbox
Profi. Er hat 44 seiner Kickboxkämpfe gewonnen und davon 29 durch Knockout!
Beim Kickboxen ist es ziemlich schwer jemanden auszuknocken, weil es um
professionelle Athleten geht, die in etwa dasselbe Talent haben wie man selbst.
Anastasia sieht sich die Pinnwand über meinem Schreibtisch an, die voller
Bilder und abgerissener Tickets sind. Dann gleitet ihr Blick zurück zu mir und
ich bin völlig überwältigt von den Gefühlen sie hier zu haben. Im Grunde ist
sie meine erste Freundin. Wieder mal eine Premiere für mich.
(Giuseppe DeNatale – rechts)
„Hierher habe ich noch niemals eine Frau
mitgenommen“, murmele ich.
„Noch nie?“, flüstert sie. Ich schüttele meinen
Kopf.
„Tja, Mr. Grey, ihr Timing ist verheißungsvoll“,
sagt sie lächelnd.
„Was soll ich sagen? Aller guten Dinge sind
drei“, sage ich und erinnere mich an die Unterbrechungen meiner Schwester. Ich grinse Anastasia
lüstern an.
Ihre Brust hebt und senkt sich schnell vor
überwältigender Aufregung. Sie sieht, wie ich sie bewundere, sie begehre und
nach ihr verlange. Ich schlendere auf sie zu. Langsam und begierig.
„Wir haben nicht lange, Anastasia, und wie ich
das sehe, werden wir auch nicht lange brauchen. Dreh dich um, damit ich dir aus
dem Kleid helfen kann“, befehle ich. Sie dreht sich zur Tür und gestattet mir
dadurch, sie aus ihrem silbernen Kleid zu befreien. Ich beuge mich zur ihr
herab und flüstere leise in ihr Ohr, „Behalt die Maske auf.“ Daraufhin stöhnt
sie. Ich
liebe es, ihr einzuheizen und sie scharf zu machen.
(Sex on Fire by
Kings of Leon)
Meine Finger gleiten über ihre Haut zum oberen
Teil ihres Kleides. Ich genieße das Gefühl ihrer Haut und unserer Verbindung.
Ich brauche diese Spannung, die zwischen uns herrscht, jedes Mal, wenn wir uns
berühren. Meine Finger finden den Reißverschluss ihres Kleides und mit der
Ungeduld eines verachteten Liebhabers ziehe ich ihn herunter. Ich halte ihr
Kleid und helfe ihr dabei, herauszutreten. Dann lege ich es über den Stuhl. Ich
ziehe mein Jackett aus und lege es auf Anastasias Kleid. Nun steht meine
Freundin in ihren zwölf Zentimeter Christian Louboutin Stilettos, ihrem Korsett
und dem dazu passenden Höschen vor mir. Ihr Gesicht wird von der silbernen
Maske verdeckt und zeigt nur ihre wunderschönen blauen Augen. Ich liebe diesen
Anblick, der sich mir bietet. Sie macht mich an und bringt mich von Null auf
Hundert in zwei Sekunden!
„Anastasia, du weißt, dass ich …“, sage ich,
schlendere auf sie zu und öffne nebenbei meine Fliege, „Bei der Versteigerung stinksauer
war und sogar kurz daran gedacht habe, dich zu bestrafen. Und dann hast du das
Thema selber angeschnitten“, sage ich, blicke auf sie herab und versuche
herauszufinden, was sie denkt.
„Warum hast du das getan?“ flüstert sie. Ich
möchte mich nicht darauf einlassen, wenn es unserer Beziehung schadet. Ich
möchte, dass sie das versteht, da ich nicht zweimal denselben Fehler machen
möchte. Wenn Anastasia irgendetwas zustimmt, muss das nicht immer gut enden,
wie ich erst kürzlich feststellen musste. Deshalb muss ich ihre Gründe
verstehen.
Sie sieht mich sexuell frustriert an. „Warum?
Keine Ahnung. Vielleicht Frustration … zu viel Alkohol … guter Zweck“, sie
zuckt mit den Achseln. Ich gehe um sie herum, ohne den Blick von ihr
abzuwenden. Ihre Augen folgen meinen draufgängerischen Schritten. Ich halte vor
ihr an und presse meinen Lippen aufeinander, ehe ich mir über meine Oberlippe
lecke. Sie saugt schaudernd die Luft ein, während ihre Lust eine unerträgliche
Grenze erreicht.
„ Ich habe mir geschworen, dich nie mehr zu
versohlen, nicht einmal, wenn du mich darum bittest“, erkläre ich.
„Bitte“, fleht sie.
„Aber dann ist mir klar geworden, dass du
momentan ziemlich unbefriedigt sein musst, und das bist du nicht gewohnt“, ich
grinse. Ich weiß, wie ich sie anstacheln und heiß machen kann und welche Knöpfe
ich bei ihr drücken muss, damit sie das will, was ich will, was ich begehre …
und das freiwillig und gern. In jedem gibt es diese dunkle Seite, die darauf
wartet von der richtigen Person zum Vorschein gebracht zu werden. Für Anastasia
bin ich diese Person. Egal wie sehr sie mich auch anstachelt oder zur
Verzweiflung bringt, mich von null auf hundertachtzig in wenigen Sekunden
bringt. Wir sind füreinander bestimmt!
„Ja“, haucht sie.
„Das heißt, es handelt sich um eine
Ausnahmesituation, in der sich ein gewisser Spielraum ergibt. Wenn ich es tue,
musst du mir allerdings eines versprechen“, sage ich.
„Was du möchtest“, sagt sie rasch.
Ich möchte, dass sie das wirklich versteht und
auch das Safeword sagt, wenn ihr nicht gefällt, was ich tue. „Wenn’s kritisch
wird, sagst du das Safeword, und dann machen wir
blümchensexmäßig weiter, okay?” frage ich.
„Ja“, sagt sie und keucht schon
langsam.
Mir ist ein wenig bange zu mute.
Aber ich muss darauf vertrauen, dass sie das Safeword benutzt, wenn es ihr zu heftig
wird. Ich muss lernen ihr zu vertrauen und gleichzeitig ist es ihre Chance
kommunikativ zu sein. Das ist unsere Chance. Ich schlucke vor Nervosität und es
fühlt sich so an, als würde ich einen Felsbrocken verschlucken. Ich ziehe das
Laken vom Bett und setze mich darauf, greife nach einem Kissen und lege es
neben mich, um es gleich benutzen zu können. Ich blicke meine Frau an und
plötzlich erfasst mich diese unfassbare Begierde mit einem Schlag. Ich ziehe an
ihrer Hand, sodass sie flach über meinen Schoß fällt. Ihr Körper liegt auf dem
Bett, während ihre Brust auf dem Kissen liegt und ihr Gesicht zur Seite gewandt
ist. Wie ich das vermisst habe. Ich muss diesen Moment genießen. Ich beuge mich
über sie und streiche ihr Haar über ihre Schulter, streiche über die Federn
ihrer Maske.
„Leg die Hände auf den Rücken“, murmele ich.
(Principles of
Lust by Enigma)
Sie gehorcht augenblicklich und voller Erwartung.
Ich ziehe an meiner Fliege und binde damit ihre Hände auf ihrem Rücken zusammen.
Die Angst beginnt wieder in mir aufzulodern und auch meine Sorgen kehren
zurück. Ich möchte nicht, dass das das Ende unserer Beziehung wird. Erbärmliche
vierundzwanzigtausend Dollar sind es nicht wert, sie zu verlieren. Aber darum
ging es eigentlich nie. Ich möchte, dass sie mir ausnahmsweise einmal zuhört,
dass sie etwas, dass ich für sie tun möchte ohne Nörgeleien annimmt.
„Willst du das wirklich, Anastasia?“ frage ich.
„Ja“, flüstert sie sehnsüchtig. Ihre Brust hebt
und senkt sich zügig, um ihrem flatternden Herzen genügend Raum zu geben.
„Warum?“ frage ich sanft, während ich
gedankenverloren über ihren Hintern streiche. Sie stöhnt frustriert auf.
„Brauche ich denn einen Grund?“ fragt sie.
„Nein, Baby, brauchst du nicht“, sage ich. „Ich versuche nur, dich zu verstehen.“ Sodass ich das, was wir haben, nicht wieder in
den Sand setze. Ich möchte ihre Signale nicht missverstehen, wie ich es schon
einmal getan habe.
Ich wollte das schon die ganze Zeit tun und jetzt
habe ich ihre Zustimmung. Mit meiner Handfläche streichele ich ihr Hinterteil,
ehe ich sie in die Luft hebe und sie auf die Stelle schnellen lasse, an der ihr
Po in ihre Oberschenkel übergeht. Sie stöhnt lautstark. Wieder hebe ich meine
Hand und die Aufregung schnellt durch mein Blut, ehe ich meine Hand auf
dieselbe Stelle sausen lasse. Wieder stöhnt sie.
„Zwei“,
murmele ich. „Stell dich auf zwölf ein.“
Wieder
streichele ich ihren Hintern, bedecke ihn mit meiner gesamten Hand und schlage
auf die Seite ihres nun schon zart rosafarbenen Hinterteils. Ich entwickele ein
kreisförmiges Muster und verteile die Schläge, anstelle sie immer auf dieselbe
Stelle zu geben. Das Schlagen auf dieselbe Stelle trübt den Schmerz und hindert
die Ausbreitung der Empfindungen. Langsam ziehe ich ihr Höschen herunter bis
ich es völlig ausgezogen habe. Ihr Hintern schillert nun in meiner
Lieblingsfarbe, da er nun sensibilisiert ist und das Blut an der Oberfläche
zirkuliert, um das Stechen auszugleichen. Sanft wandert meine Handfläche über
ihren Hintern, ehe sie wieder hinabsaust. Ihr Stöhnen wird immer sinnlicher,
begieriger und erhöht meine Erregung und mein Verlangen nach ihr umso mehr.
Wieder
streichele ich ihren Hintern mit meinen Händen und meinen Fingern und lande den
letzten Schlag auf die empfindliche Stelle, an der ihr Po in ihre Oberschenkel
übergeht. „Zwölf“, murmele ich mit tiefer und rauer Stimme. Nun streichele ich
ihren Hintern und lasse meine Finger dann zu ihrem Geschlecht wandern und führe
langsam zwei Finger in sie hinein. Ich bewege meine Finger kreisförmig in ihr,
vollende aber nie ihre gesamte Lust, sondern füge lediglich noch mehr Lust und
Begierde hinzu. Sie stöhnt lautstark, begierig, verlangend und sucht nach ihrer
Erlösung. Ich habe Mitleid mit ihr und lasse meine Finger dieses Mal in
schnellen, wiederholenden Bewegungen in ihr kreisen, sich unermüdlich bewegen
und bringe sie an die Spitze, an den Rand ihrer Ekstase. Sie kommt und
verkrampft sich ungemein.
„Genau, Baby, so ist es richtig“, murmele ich.
Ich löse ihre Handgelenke, verharre mit meinen Fingern aber weiterhin in ihr.
„Ich bin noch nicht fertig mit dir, Anastasia“,
sage ich. Ich verlagere meine Stellung und schiebe dabei ihre Knie auf den
Boden, sodass ihr Oberkörper auf dem Bett ruht. Ich greife nach dem
Kondompäckchen in meiner Hosentasche, öffne den Reißverschluss meiner Hose,
zerreiße die Folie und ziehe das Kondom über meine Länge. „Spreiz deine Beine“,
sage ich mit rauer Stimme und hebe ihren Hintern, während ich ihn streichele.
Hinter ihr kniend gleite ich in sie hinein.
„Es
wird schnell gehen, Baby“, sage ich, da ich eh schon an meinem Limit angelangt
bin. Während ich nach ihren Hüften greife, stoße ich in sie hinein.
Unwillkürlich schreit sie gleichermaßen vor Schmerz und Lust auf, während ich
mit meinen scharfen, süßen Stößen fortfahre. Sie kommt mir bei jedem Stoß
entgegen. Sie leidet schon die ganze Versteigerung über! Ich möchte das Gefühl
noch ein wenig ausdehnen, aber ihre Taten sind wie ein Katalysator, den mein
Körper braucht und bringen mich dazu noch schneller kommen zu wollen. „Ana,
nein“, ächze ich und versuche sie zu stoppen, aber sie reibt sich weiter an
mir.
„Ana, scheiße!“
zische ich, während ich stöhnend zum Orgasmus komme und Anastasia mit mir
reiße. Alles in ihr verkrampft sich und zieht mich noch tiefer in sich hinein.
Schließlich sinke ich auf ihr zusammen und wir sind beide völlig außer Atem.
Ich könnte den
Rest des Abends hier mit Anastasia in meinen Armen verbringen. Ich, in ihr,
einfach unbeschreiblich. Aber ich habe für einen ziemlich teuren Tanz bezahlt
und den möchte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Ich küsse ihre Schulter
und murmele, „Ich glaube, sie schulden mir einen Tanz, Miss Steele.“
„Hmm“, lautet
ihre gemurmelte Antwort. Ich setze mich auf meine Fersen und ziehe Anastasia
vom Bett auf meinen Schoß. „Wir haben nicht viel zeit. Komm“, sage ich und
küsse ihr Haar, ehe ich sie auf die Füße ziehe.
Sie brummt
zwar, aber gehorcht mir. Sie sammelt ihr Höschen vom Boden auf und zieht sie
sich über, während ich mich selbst wieder herrichte. Dann geht sie zum Stuhl,
um ihr Kleid zu holen. Unterdessen binde ich meine Fliege. Sie steht neben
meinem Schreibtisch und zieht ihr Kleid über. Ihr Blick wandert wieder zu meiner
Pinnwand. Sie sieht sich die Bilder, die an den unterschiedlichsten Orten
überall auf der Welt entstanden sind an und die meine Familie und mich zeigen.
Dann bemerkt sie ein kleines passbildgroßes Bild in der Ecke der Pinnwand, auf
dem die Crackhure zu sehen ist. Scheiße!
„Wer ist das?“
fragt sie neugierig.
„Niemand von
Bedeutung“, murmele ich. Nur die erste Frau, die dafür gesorgt hat, dass ich
mein ganzes Leben über abgefuckt sein werde, indem sie mich nicht beschützt hat
und früh aus dem Leben geschieden ist. Ja, sie ist niemand von Bedeutung. Ich
bin über sie hinweg. Ich ziehe mein Jackett über und versuche Anastasia von der
Crackhure abzulenken.
„Soll ich dir
den Reißverschluss zumachen?“
„Gern. Aber
warum hängt ihr Foto dann an deiner Pinnwand?“ fragt sie und gibt noch nicht
klein bei.
„Ein Versehen. Sitzt die Fliege richtig?“ frage
ich und starte einen erneuten Ablenkungsversuch. Und dieses Mal funktioniert er
auch.
„Jetzt ist sie perfekt.“
„Wie du“, murmele ich, schnappe sie und küsse sie
leidenschaftlich. „Geht’s dir jetzt
besser?“
„Viel besser. Danke, Mr. Grey.“
„Das
Vergnügen war ganz meinerseits, Miss Steele“, antworte ich, während ich ihre
Hand ergreife und gemeinsam kehren wir zur Tanzfläche zurück.
Wir schaffen es
genau auf die Tanzfläche, als auch die anderen Gäste gerade dort
zusammenkommen. Ich führe Anastasia.
„Und jetzt, meine Damen und Herren, ist es Zeit
für den ersten Tanz. Mr. und Dr. Grey, sind
Sie bereit?“ fragt der Conférencier und mein
Vater nickt, während er die Arme um meine Mutter legt.
„Meine Damen und Herren von der Versteigerung des
ersten Tanzes, sind Sie ebenfalls bereit?“ fragt der Conférencier die Gewinner
und wir alle nicken.
„Dann
kann’s losgehen. Fangen Sie an, Sam!“
Ein
junger Mann schlendert auf die Bühne, wendet sich der Band zu und schnippt mit
den Fingern. Die Band beginnt „I’ve
got you under my skin“ zu singen.
(I’ve got you under my skin by
Katherine McPhee)
Dieses Lied hat
eine besondere Bedeutung für uns. In meinem Wohnzimmer haben wir bereits zu
Franks Stimme dazu getanzt. Ich lächele mein Mädchen an, nehme sie in meine
Arme und gleite mit ihr über die Tanzfläche. Wir grinsen beide wie Idioten, jung
und völlig unbeschwert.
„Ich liebe diesen Song“, murmele ich und blicke
sie an. „Er passt so gut“, sage ich und mein Ausdruck wird ernster. Vor kurzer
Zeit, habe ich gedacht, ich hätte sie verloren. Sie geht mir nicht nur unter
die Haut, sie hat mich bereits tief in meiner Seele gebrandmarkt.
„Du gehst mir auch unter die Haut“, antwortet
sie. „Zumindest vorhin in deinem Zimmer.“
Vergeblich versuche ich meine Belustigung zu
verstecken. „Miss Steele“, schelte ich sie, „Ich wusste gar nicht, dass Sie so
derb sein können.“
„Mr. Grey, ich auch nicht. Ich glaube, das liegt
an meinen Erfahrungen der letzten Zeit. Sie haben sehr zu meiner Bildung
beigetragen“, antwortet sie.
„Und Sie zu meiner“, sage ich und erinnere mich
daran, dass auch ich noch sehr viel über gleichberechtigte Partnerschaften
lernen muss, obwohl ich am liebsten den entscheidenderen Teil dieser Beziehung
übernehmen würde. Schließlich gehört sie immer noch mir und ich bin immer noch
ein Kontrollfreak. Ich brauche diese Kontrolle. Ich toleriere und verwöhne Anastasia, aber das sollte man nicht
damit verwechseln, dass ich die Kontrolle abgebe. Das ist lediglich ein
Kompromiss meinerseits und auch nur für Anastasia.
Als das Lied endet, applaudieren alle und der
Sänger verbeugt sich grazil.
Hinter mir höre ich eine männliche Stimme, die
fragt, „Darf ich abklatschen?“
Schweren Herzens stimme ich zu und schmunzele
innerlich über diese Unterbrechung. Er muss kurz vorm Explodieren sein. Er hat
schon so viel über sie gehört und wollte sie die ganze Zeit über treffen und
jetzt hat er endlich die Möglichkeit.
„Gern. Anastasia, das ist John Flynn. John,
Anastasia.“
Als ich
zum Rand der Tanzfläche gehe, höre ich Dr. Flynn in seinem charmanten Londoner
Akzent sagen: „Sehr angenehm, Anastasia“, und sie schafft es ein „Hallo“
herauszupressen. Die Band beginnt „Sway“ zu spielen.
(Sway by
Michael Buble)
Ich beobachte, wie Dr. Flynn die Führung
übernimmt und Anastasia zulächelt, während sie eher ernst dreinblickt. Ich
beobachte sie mit Argusaugen. Was fragt Anastasia ihn wohl? Sie wird sich wohl
keine Gelegenheit entgehen lassen, um nach Informationen zu suchen. Ich frage
mich, welche Art von Informationen Dr. Flynn über mich preisgeben würde. Ich
bin mir sicher, dass es nicht freiwillig passieren würde, aber Anastasia ist so
clever, dass sie aus jedem Informationen herausbekommt. Verdammt! Sie fragt ihn
bereits aus! Was kann sie in drei Minuten alles herausfinden? Das kann alles
sein, wenn sie es geschickt anstellt! Nervös wippe ich mit meinem Fuß, obwohl
ich versuche, dieses unbehagliche Gefühl zu unterdrücken.
Ich blicke wieder auf meine Uhr. Drei Minuten und
neun Sekunden haben sich noch nie so lang angefühlt! Schließlich ertönen die
letzten Klänge des Liedes und ich mache mich auf den Weg zu Anastasia und Dr.
Flynn. Als ich bei ihnen ankomme, lässt John sie los.
„Es war mir ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen,
Anastasia“, sagt er und lächelt sie freundlich an.
„John.“ Ich nicke ihm zu.
„Christian“, erwidert er meine Geste und
verschwindet in der Menge.
Ich ziehe Anastasia für den nächsten Tanz in meine Arme. Der Sänger balzt „Save the last Dance for Me“.
(Save the Last Dance for me by The
Drifters)
Ist das ein schlechtes
Omen?
„Er ist viel jünger, als ich ihn mir vorgestellt habe“,
merkt sie an. „Und schrecklich
indiskret“, murmelt sie.
Was? Ich lege meinen Kopf schief, um
herauszufinden, was sie gesagt hat. „Indiskret?“ frage ich.
„Ja, er hat mir alles erzählt“, sagt sie.
Plötzlich spannt sich mein gesamter Körper an. Wenn man so abgefuckt ist wie
ich, gibt es eine Menge, was man preisgeben kann. „Wenn das so ist, hole ich
jetzt deine Tasche. Dann willst du sicher nichts mehr mit mir zu tun haben“,
sage ich resigniert.
Sie bleibt mitten auf der Tanzfläche stehen und verharrt.
„Er hat mir überhaupt nichts gesagt!“ sagt sie panisch. „Ich habe dich nur auf
den Arm genommen!“
Ich blinzele vor Erleichterung und atme aus. Dann
ziehe ich sie an mich, um sie zu umarmen. Mein Herz schlägt fast so laut, wie
der Schlagzeuger der Band. „Dann lass uns diesen Tanz genießen“, grinse ich sie
an und wirbele sie herum. Ich beuge sie nach hinten, während wir zu
„Fly me to the Moon“ tanzen.
(Fly me to the Moon by Frank Sinatra)
Als der Tanz vorüber ist, halten wir alle inne
und applaudieren. Das nächste Lied heißt „Cheek to Cheek.“ Ich wende mich zu
Anastasia und grinse sie an, während ich meine Hand austrecke: „Sollen wir,
Ginger?“
„Aber gern, Fred!“ sagt sie und wirft sich in
meine Arme. Wir beide lachen.
(Cheek to Cheek sung by Ella
Fitzgerald & Louis Armstrong)
Als das Lied endet, sagt Anastasia zu mir, „Ich
muss auf Toilette, Christian.“
„Wofür?“ frage ich grinsend und sie blickt mich
finster an.
„Ich muss mal“, flüstert sie und wird rot. Oh,
diese Art von Bedürfnis.
„Wird nicht lange dauern“, sagt sie schließlich
und schenkt mir ein Lächeln. Ich blicke
ihr nach, während sie die Tanzfläche verlässt und in Richtung der Toiletten
davongeht. Als ich sie beobachte, bemerke ich, wie Taylor und Sawyer ihr
diskret folgen.
Ungefähr vier Minuten nachdem sie gegangen ist,
merke ich wie mein Telefon vibriert. Ich nehme es heraus und prüfe den Anrufer;
es ist Taylor.
„Probleme?“ melde ich mich.
„Könnte sein, Sir. Mrs. Lincoln hat Miss Steele
an ihrem Tisch aufgesucht, als sie gerade ihre Tasche holen wollte.”
„Verdammt!“ schießt es aus meinem Mund. Laute
Musik und das Geplauder der Leute übertönen meine Schimpftirade. Die anderen
Gäste schenken mir keinerlei Beachtung.
„Was sollen wir machen, Sir?“
„Warten Sie dort! Ich bin unterwegs. Ich möchte
keinen Streit. Warten Sie einfach!” sage ich, während ich schon fast zurück zu
den Tischen renne. Ich stoße gegen irgendjemanden, der sagt, „Oh, Mr. Grey!
Mein Name ist …“ aber er hat nicht die Möglichkeit, seinen Satz zu beenden.
„Ja, später“, sage ich genervt und gehe weiter.
Als ich schließlich den Eingang des Zeltes
erreiche, steht Taylor dort gemeinsam mit Sawyer. Ihre Augen ruhen auf Elena
und Anastasia und ich bin völlig beunruhigt und besorgt wegen dieser Begegnung.
„Da bist du ja“, murmele ich Anastasia zu,
während sie gerade aus dem Zelt gehen will. Die Wut entweicht gerade zu aus
ihren Poren. Dann wandert mein Blick zu Elena, und ich runzele die Stirn.
Anastasia geht an mir vorbei, ihre Lippen sind aufeinandergepresst und sie sagt
nichts.
„Ana“, rufe ich ihr nach. Sie hält an und ich
verdoppele meine Schritte, um sie einzuholen. „Was ist los?“ frage ich und
blicke sie besorgt an.
„Warum fragst du nicht deine Ex?“ zischt sie
wütend. Nicht hier, Baby! Nicht jetzt! Ich atme tief ein und mein Blick wird
glasig. Ich baue eine Barriere auf und meine Lippen kräuseln sich.
„Ich frage aber dich“, sage ich leise und mit
kontrollierter Stimme. Sie starrt mich an, aber ich lasse mich nicht
unterkriegen.
„Sie hat mir gedroht, sich an mir zu rächen, wenn
ich dir noch einmal wehtue. Wahrscheinlich zückt sie dann ihre Peitsche“,
blafft sie mich an. Gott sei Dank! Es ist nicht so schlimm wie ich gedacht
hatte. „Die Ironie der Situation ist dir doch sicher bewusst, oder?“ sage ich
und meine Mundwinkel zucken, als ich versuche meine Belustigung zu
unterdrücken.
„Ich finde das nicht lustig, Christian!“ zischt
sie.
„Du hast Recht. Ich rede mit ihr“, sage ich
ernst, aber immer noch belustigt und bemüht mein Lachen zu unterdrücken.
„Das tust du nicht“, sagt sie wütend, verschränkt
ihre Arme und schirmt sich damit von mir ab, eine abwehrende Reaktion. Ich blicke
sie verwirrt an. Warum ist sie so wütend? Es war doch gar nicht so schlimm.
Elena hat lediglich ihre Sicht der Dinge ausgedrückt, eben auf ihre ganz eigene
Art.
„Ich weiß, dass eure geschäftlichen Interessen
verquickt sind, aber …“, sagt sie und unterbricht sich dann selbst. Sie
schüttelt ihren Kopf, als würde sie mit einem Kind sprechen, das nicht
versteht, was sie ihm sagen will. „Ich muss aufs Klo.“ Sie starrt mich an und
presst ihre Lippen fest aufeinander. Ich seufze und lege meinen Kopf schief.
Ich will nicht, dass sie wütend ist. Ich wollte, dass wir einen schönen Abend
haben und den hatten wir auch, bis Elena aufgetaucht ist und Ana mit ihrer
Scheiße vollgetextet hat.
„Bitte sei nicht wütend. Ich wusste nicht, dass
sie da ist. Sie hat gesagt, sie würde nicht kommen“, sage ich, als würde ich
versuchen, ein wildes Tier zu beruhigen. Ich trete einen Schritt auf sie zu.
Mein Blick ruht auf ihr. Ich hebe meine Finger an ihre Lippen und streiche mit
meinem Daumen über ihre schmollende Unterlippe. „Bitte, Anastasia, Elena darf
uns nicht den Abend verderben. Sie ist wirklich Schnee von gestern“, versuche
ich sie zu beruhigen. Ich ziehe sie enger an mich, schließe meine Augen und
streife ihre Lippen sanft mit meinen, bringe sie so zum Seufzen. Als wir
unseren Kuss brechen, greife ich nach ihrem Ellenbogen.
„Ich begleite dich zur Toilette, damit du nicht
wieder abgelenkt wirst“, sage ich und führe sie zu den luxuriösen Dixi Klos.
„Ich warte hier auf dich, Baby“, murmele ich. Ich
beobachte sie, als sie eines der transportablen Badezimmer betritt.
Sobald sie die Tür hinter sich verschlossen hat,
greife ich nach meinem Blackberry und wähle Elenas Nummer.
„Christian?“ meldet sie sich besorgt.
„Was zur Hölle sollte das gerade?“ zische ich
bedrohlich ins Telefon.
„Was meinst du, Christian?“
„Lass den Scheiß, Elena. Du hast mir gesagt, du
würdest nicht kommen. Warum hast du deine Meinung geändert? Ich dachte, wir
wären uns einig.“
„Christian, letzten Samstag warst du so
aufgebracht, ich habe es einfach nicht aus dem Kopf gekriegt. Ich war krank vor
Sorge. Ich dachte, du könntest dir vielleicht etwas antun. Und als du sie in
den Salon gebracht hast, wusste ich, dass du mit ihr da bist. Ich wollte sicher
gehen, dass sie dir nicht noch einmal wehtut.“
„Das ist nicht deine Sache. Lass sie in Ruhe,
Elena!“
„Ich kann nicht, Christian. Sie war nicht gut für
dich!“
„Das stimmt nicht! Sie hat sich nur selbst
geschützt!“
„Ihr Verhalten verletzt dich! Ich kann nicht
zulassen, dass sie das noch einmal tut.“
„Lass sie in Ruhe!“
„Ich habe doch nur an dein Wohlergehen gedacht,
Christian. Es tut mir weh, zu wissen, dass jemand da draußen die Macht hat,
dich unwiderruflich zu verletzen.“
„Hör mir zu, Elena! Das ist die erste echte Beziehung
meines Lebens, und ich möchte nicht, dass du sie durch deine falsche Sorge um
mich gefährdest. Lass. Die. Finger. Von. Ihr. Das meine ich ernst, Elena.“
„Es tut mir leid, Christian! Wirklich! Ich wusste
nicht, dass deine Gefühle für sie so stark sind. Es tut mir so leid, dass ich
mich eingemischt habe. Wenn ich das gewusst hätte … ich möchte doch nur nicht,
dass dieser Zwischenfall unsere Freundschaft zerstört. Das wird er doch nicht, oder?“ fragt sie
inständig.
„Nein, natürlich nicht“, sage ich und runzele die
Stirn und als ich aufblicke, sehe ich, wie Anastasia mich beobachtet.
„Ich muss Schluss machen. Gute Nacht“, sage ich
und lege auf.
Sie weiß, dass ich mit Elena gesprochen habe. Sie
legt ihren Kopf schief und fragt, „Wie geht’s dem Schnee von gestern?“
„Sie ist sauer“, antworte ich zynisch. „Möchtest
du weitertanzen? Oder lieber gehen?“ frage ich und überprüfe, wie spät es ist. „Das Feuerwerk beginnt in ein paar Minuten“,
erzähle ich ihr.
„Wirklich? Ich liebe Feuerwerk!“ antwortet sie
aufgeregt.
„Dann bleiben wir“, sage ich und lege
besitzergreifend meinen Arm um sie und ziehe sie zu mir heran. „Bitte lass nicht zu, dass sie sich zwischen
uns drängt“, bitte ich sie.
„Du bist ihr wichtig“, murmelt Anastasia.
„Ja, und sie ist mir wichtig … als Freundin.“
„Für sie ist das, glaube ich, mehr als eine
Freundschaft“, stellt Anastasia fest.
Auf eine Art weiß ich, was sie mir sagen will.
Und wenn man eine Beziehung hatte, wie wir sie geführt haben, besteht ein
gewisses Band, gewisse Dinge, die geschmiedet wurden, ob nun richtig oder
falsch. Aber es ist nun einmal so wie es ist. Ich kann es nicht ändern.
„Anastasia, Elena und ich … es ist kompliziert.
Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit. Nicht mehr und nicht weniger. Wir sind
gute Freunde. Das ist alles. Bitte mach dir keine Gedanken über sie“, bettele
ich und küsse ihr Haar.
Als wir schließlich zur Tanzfläche zurückkehren,
ruft mein Vater nach Anastasia.
„Anastasia, würden Sie mir die Freude machen, mit
mir zu tanzen?“ fragt er und hält ihr seine Hand entgegen. Anastasia ergreift
sie.
Als „Come Fly wit Me“, anfängt, beginnen mein
Vater und Anastasia zu tanzen.
(Come fly with
me sung by Michael Buble)
Ich warte am Rand der Tanzfläche und beobachte
mein Mädchen, wie sie mit meinem Vater über die Tanzfläche wirbelt. Sie ist
wirklich atemberaubend, vor allem mit dieser Maske. Ich sehe zu, wie die Beiden
tanzen, erzählen und vor Freude strahlen, was mein Herz zum Schmelzen bringt.
Als das Lied endet, lässt mein Vater Anastasia wieder los, verbeugt sich,
während sie versucht, einen Knicks zu machen.
„Genug mit alten Männern getanzt“, necke ich
Anastasia. Mein Vater lacht.
„Verkneif dir mal das ›alt‹, mein Sohn. Auch ich
hatte meine guten Zeiten“, sagt er zwinkernd und verschwindet in der Menge.
Ich wende mich Anastasia voller Bewunderung zu
und sage, „Ich glaube, mein Dad mag dich“, und mein Blick folgt meinem Vater in
der Menge.
„Wäre wohl auch schwer, mich nicht zu mögen,
oder?“ sagt Anastasia und späht durch ihre Maske. Sie macht einen koketten
Augenaufschlag.
„Wieder einmal ein berechtigtes Argument, Miss
Steele“, sage ich und ziehe sie wieder in meine Arme, sodass unsere Körper
aneinander gepresst werden.
Die Band beginnt langsam
„It Had to Be You“ zu spielen.
(It Had to Be You sung by Frank
Sinatra)
„Tanz mit mir“, flüstere ich mit verführerischer
Stimme. Tanzen ist fast wie Sex, diese fließenden und nachlassenden Bewegungen,
eintauchend, vereinte Körper in purem Gleichklang und Rhythmus und mein
absoluter Favourite – ich habe die
Führung.
„Mit Vergnügen, Mr. Grey“, antwortet sie
lächelnd. Und wieder wirbele ich sie über die Tanzfläche.
Um Mitternacht, nehme ich Anastasias Hand und
gemeinsam schlendern wir zum Ufer, um uns das Feuerwerk neben dem Bootshaus
anzusehen. Damit alle das Feuerwerk genießen können, gestattet der Conférencier
den Gästen ihre Maske abzusetzen. Taylor und Sawyer stehen ganz in unserer
Nähe, da das Feuerwerk jeden Moment beginnen wird. Nun sind sie auch in der
Lage die Gesichter aller Gäste zu identifizieren. Ihr Ausdruck ist wachsam und
prüfend. Sie suchen nach dem kleinsten Anzeichen, dass uns Ärger bevorstehen
könnte. Ich merke, wie Anastasia erschaudert. Ich blicke sie fragend an:
„Alles in Ordnung, Baby? Ist dir kalt?“
„Alles okay“, murmelt sie schnell. Ihr Blick
wandert durch die Menge. Sie bemerkt, dass auch Reynolds und Ryan ganz in
unserer Nähe sind. Sie ist besorgt. Ich möchte, dass sie sich keine Sorgen
macht und die Sicherheitskräfte vergisst. Das sind alles kompetente Männer, die
im Stande sind, uns zu beschützen. Sie sollte lieber die Zeit genießen und sich
nicht den Kopf zerbrechen. Ich ziehe sie vor mich und somit aus dem direkten
Sichtfeld unserer Sicherheitsleute. Die Pyrotechniker tragen alle schwarz und
sind bereit, dass Feuerwerk zu starten. Als klassische Musik beginnt und über
dem Dock widerhallt, sehen wir wie zwei Raketen in Richtung Himmel fliegen und
über der Bucht in Orange- und Weißtönen in einer palmenähnlichen Form funkeln
und glitzern. Anastasia ist hin und weg als noch weitere Raketen in die Luft steigen und ein atemberaubendes
Farbenmeer ergeben, zerberstende Sterne, Blumenformen und prächtige Farben
überall am Himmel. Die Raketen steigen im Einklang mit der Musik in die Höhe
und machen das Ganze noch spektakulärer. Ich höre, wie Anastasia vor Begeisterung die
Luft einsaugt.
(Con Te Partiro
by A. Bocelli & Sarah Brightman @ Bellagio Fountains in Las Vegas)
Das Feuerwerk
begeistert Anastasia so sehr, dass sie mich nun freudestrahlend und über das
ganze Gesicht grinsend an sieht. Zum Abschluss steigen sechs Raketen in die
Dunkelheit, explodieren gleichzeitig und erzeugen ein prächtiges Farbenmeer.
„Meine Damen und Herrn“, ruft der Conférencier,
als die Jubelrufe allmählich verstummen. „Nur noch eine Information am Ende
dieses wunderbaren Abends: Dank Ihrer Großzügigkeit sind insgesamt eine Million
853.000 Dollar zusammengekommen!“ Wieder ertönen Beifall und Applaus und auf
dem Wasser schimmert eine Anzeige mit den Worten Dankeschön von Coping Together.
„Oh Christian … das war wunderschön.“ Anastasia
grinst breit und ich kann meinem Drang nicht wiederstehen, beuge mich herab und
küsse sie.
„Ja, aber jetzt ist es Zeit zu gehen“, murmele
ich begierig und bedeute ihr, dass ich mit ihr spielen möchte, ehe die Nacht
vorbei ist. Ich grinse sie breit an. Sie sieht müde aus. Ich sollte sie also
besser schnell nach Hause bringen, wenn ich heute Nacht noch meine Zeit mit ihr
genießen will. Ich blicke zu Taylor, der
ganz in unserer Nähe steht, während die Menge sich langsam auflöst. In seinen
Augen zeichnet sich Besorgnis ab. Er möchte, dass wir warten bis die Menge sich
vollständig aufgelöst hat. Taylor und ich haben diese Fähigkeit entwickelt, nur
mit Blicken zu kommunizieren. Er ist ein Kriegsveteran, der bereits einigen
Mist erlebt und durchgemacht hat; nächtliche Angriffe, Bombardierungen und für
ihn sind Feuerwerke nicht dasselbe wie für uns. Für ihn sind sie verstörend und
beunruhigend. Jeder von uns hat sein Päckchen zu tragen und das ist nun einmal
seins.
„Bleib noch einen Augenblick mit mir hier. Taylor
möchte, dass wir warten, bis die Menge sich zerstreut hat“, sage ich. Anastasia
sieht überrascht aus.
„Das Feuerwerk hat ihn bestimmt um hundert Jahre
altern lassen“, füge ich hinzu.
„Warum, mag er kein Feuerwerk?“ Ich blicke sie an
und schüttele den Kopf, aber erkläre ihr nichts weiter – Ich befinde mich nicht
in der richtigen Position, um Taylors persönliche Qualen und Geheimnisse
auszuplaudern, nicht einmal Anastasia gegenüber. Viele Soldaten, die in
Kriegsgebieten waren, haben mit ähnlichen Problemen große Teile ihres Lebens zu
kämpfen.
„Also, Aspen“, sage ich, um sie von diesem Thema
abzulenken.
„Oh“, erinnert sie sich. „Ich habe völlig vergessen,
dafür zu zahlen“, stellt sie keuchend fest.
„Du kannst einen Scheck schicken. Ich habe die
Adresse.“
„Du warst echt sauer“, bemerkt sie
korrekterweise.
„Ja, das war ich“, antworte ich ehrlich.
Sie grinst mich breit an. „Du und deine Toys. Das
hast du dir selbst zuzuschreiben.“
„Sie hatten eine unübersehbare Wirkung auf Sie,
Miss Steele. Und am Ende gab es, wenn ich mich richtig entsinne, ein höchst
befriedigendes Ergebnis“, sage ich und grinse lüstern. „Wo hast du sie übrigens
verstaut?“
„Die Silberkugeln? In meiner Handtasche.“
„Die hätte ich gern wieder“, sage ich und lächele
sie an. „Sie sind viel zu gefährlich für deine unerfahrenen Hände.“
„Hast du Angst, dass sie erneut eine so
unübersehbare Wirkung auf mich ausüben könnten, vielleicht mit jemand anderem?“
fragt sie. Nerv mich nur nicht mit so einem Mist, Anastasia! Niemand sollte bei
ihr Hand anlegen! Sie gehört mir! Ein gefährliches Glänzen zeichnet sich in
meinen Augen ab. „Ich hoffe, dass das
nicht passiert“, sage ich mit eiskalter Stimme. „Aber um deine Frage zu
beantworten, Ana, ich will deine Begierde ganz für mich allein.“ Nenn mich
einen Kontrollfreak, aber wenn es um meine Frau und darum geht, wie sie
befriedigt wird, sollte es allein meine Aufgabe sein, dies zu erfüllen. Nicht
einmal sie selbst, sollte diese Aufgabe übernehmen.
„Vertraust du mir denn nicht?“
„Doch, absolut. Könnte ich sie jetzt bitte
zurückhaben?“ frage ich und strecke meine Hand aus.
„Ich überlege es mir.“
Ich kneife meine Augen zusammen.
Auf der Tanzfläche ertönt wieder Musik. Diesmal
dröhnen hämmernde Beats eines DJs für die jüngere Generation.
(Pump It by
Black Eyed Peas)
„Möchtest du tanzen?“ frage ich Anastasia.
„Ich bin hundemüde, Christian. Wenn du nichts
dagegen hast, würde ich gern gehen“, sagt sie und ihr fallen bereits die Augen
zu.
Ich werfe Taylor einen fragenden Blick zu. Er ist
der Meinung, dass es nun sicher genug ist, aufzubrechen und nickt. Wir machen
uns auf den Weg zum Haus. Ich halte Anastasias Hand in meiner. Meine Schwester
Mia kommt uns entgegengerannt. „Geht ihr schon? Die richtige Musik fängt doch
erst an. Komm, Ana“, sagt sie und greift nach ihrer Hand und zieht sie in
Richtung Tanzfläche.
„Mia“, ermahne ich sie bestimmt. „Anastasia ist
müde. Wir wollen nach Hause. Außerdem ist morgen ein wichtiger Tag für uns.“
Anastasia sieht mich überrascht und fragend an. Meine Schwester schmollt
enttäuscht, erkennt aber die Entschlossenheit in meiner Stimme.
„Du musst nächste Woche mal vorbeischauen. Wir könnten
gemeinsam shoppen gehen“, sagt sie an Anastasia gewandt.
„Gern,
Mia“, sagt sie und lächelt süß. Meine Schwester küsst Anastasia kurz, ehe sie
mich stürmisch umarmt, als gäbe es kein Morgen mehr. Mias Hände ruhen auf dem
Revers meines Jacketts. Ich blicke meine Schwester liebevoll an. Ihre Berührung
macht mir nichts aus, da sie die erste Person in diesem Haus war, die mich
glücklich gemacht hat. Ich habe sie schon als Baby gehalten und wenn sie ihre
kleinen Babyhände nach mir ausgestreckt hat, Geborgenheit und Liebe gesucht
hat, waren wir verbunden. Ihre Berührung hat mir noch nie etwas ausgemacht,
nie. Sie ist die einzige.
„Ich
freue mich, dass du so glücklich bist“, sagt sie mit süßer Stimme und küsst
mich auf meine Wange.
„Tschüß.
Viel Spaß noch“, sagt sie und läuft wie eine Sechsjährige zu ihren Freunden.
Unter ihnen ist auch Lily, die uns eisig ansieht und mit ihrem Blick Pfeile auf
uns schießt.
„Ich möchte meinen Eltern eine gute Nacht wünschen.
Komm“, sage ich und führe Anastasia zum Haus, wo sich viele Leute versammelt
haben.
„Bitte lassen Sie sich bald einmal wieder
blicken, Anastasia. Wir haben uns sehr gefreut, dass Sie gekommen sind“, sagt
meine Mutter. Meine Eltern umarmen sie und küssen sie auf die Wange. Anastasia
ist von ihren Reaktionen überrascht und verwundert. Schließlich machen wir uns
auf den Weg zum Auto. Anastasia blickt zu mir auf, während wir warten. Ich
erinnere mich nicht, je so glücklich gewesen zu sein. Wenn ich meine glücklichsten
Momente aufzählen müsste, würde Anastasia in allen vorkommen.
„Ist dir warm genug?“ erkundige ich mich.
„Ja, danke“, antwortet sie und schlingt sich ihr
Satintuch enger um die Schultern.
„Ich habe diesen Abend wirklich sehr genossen, Anastasia.
Danke“, sage ich. Nicht wegen dem Charity Event, das an sich nicht so spaßig
ist, sondern weil sie dabei war. Und sie hat diesen Abend mehr als
unvergesslich gemacht.
„Ich auch. Manche Teile mehr als andere“, sagt
sie grinsend. Genau davon spreche ich die ganze Zeit. Ich weiß nie, was sie
sagen oder tun wird und wie sie mein Interesse, meine Lust und meine Liebe für
sie wecken wird. Wenn ich nicht so eine bemerkenswerte Selbstkontrolle hätte,
würde ich die ganze Zeit mit einer Erektion durch die Gegend rennen. Ich grinse
und nicke. Aber als ich sehe, dass sie auf ihrer Lippe kaut, kräuseln sich
meine Brauen. „Kau nicht auf deiner Lippe“, warne ich sie düster. Sie weiß, was
sie mir damit antut.
„Was
hast du vorhin mit dem großen Tag morgen gemeint?“ fragt sie und wechselt damit
das Thema.
„Dr. Greene kommt mit einer Alternative zur
Pille. Außerdem habe ich eine Überraschung für dich.“
„Dr. Greene!“ sie hält beklommen inne. Ist sie
besorgt?
„Ja.“
„Warum?“
„Ich hasse Kondome“, sage ich leise. Ich versuche
ihre Reaktion abzuschätzen. Ihr Körper gehört mir genauso sehr wie ihr. Ich
sollte mitentscheiden dürfen, wie wir dieses Problem lösen. Und umgekehrt
gehört ihr mein Körper genauso sehr wie mir. Im Song of Solomon gibt es eine Textstelle,
die nun zu meiner Lieblingszeile avanciert ist. „Ich gehöre meiner Geliebten und
meine Geliebte gehört mir.“
(Touch Me by
Candace Charee)
„Es ist mein Körper“, murrt sie.
„Meiner
auch“, flüstere ich besitzergreifend. Sie blickt mich an, ist mir nah, und
versucht sich in meinen Blick zu bohren. Sie gehört mir! Mir allein! Sie gehört
mir mehr, als ihr selbst! Sie streckt ihre Hand aus und ich zucke leicht
zusammen, schaffe es aber stillzuhalten. Bei Anastasia weiß ich nie, was sie
als nächstes tun wird. Ich erinnere mich, dass mein Körper ihr ebenfalls gehört
und halte inne. Sie greift nach der Ecke meiner Fliege, zieht daran und löst
sie. Ihre Hand wandert zum obersten Knopf meines Hemdes, der nun zu sehen ist
und öffnet ihn langsam.
„So siehst du unglaublich sexy aus“, flüstert
sie. Verdammte Frau! Sie weiß, wie sie mich scharf machen kann.
Ich schmunzele und kann mich kaum beherrschen.
Ich weiß nicht, ob ich es bis nach Hause schaffe, ohne sie zu nehmen. „Ich glaube,
ich muss dich heimbringen. Komm“, sage ich.
Als unser Auto vorfährt, kommt Sawyer auf mich zu
und reicht mir einen Umschlag.
„Sir, einer der Kellner hat mir diesen Umschlag
gegeben. Er ist an Miss Steele adressiert. Aber der Typ, der ihn mir gegeben
hat, weiß nicht, von wem er ist.“ Ich runzele die Stirn und sehe den Umschlag
an. Anastasias Name steht darauf. Taylor öffnet die Tür und lässt Anastasia
einsteigen. Ein weiterer Verehrer von der Feier? Ich steige ein und reiche ihr
den ungeöffneten Umschlag. Taylor und Sawyer nehmen ebenfalls Platz. Anastasia
sieht mich verwirrt an.
„Für dich. Einer der Bediensteten hat ihn Sawyer
gegeben. Bestimmt von einem Verehrer“, sage ich widerwillig. Das gefällt mir
überhaupt nicht. Ich mag es nicht, wenn Leute etwas, was mir gehört, für sich
beanspruchen wollen. Anastasia starrt auf den ungeöffneten Umschlag. Sie reißt
ihn auf und liest ihn im Dämmerlicht. Ihr Gesicht wird kreidebleich und Wut
beginnt sich darauf abzuzeichnen. Sie sieht mich wütend an.
„Du hast es ihr gesagt?“ fragt sie ungläubig.
„Wem habe ich was gesagt?“ erwidere ich verwirrt.
„Dass ich sie Mrs. Robinson nenne“, herrscht sie
mich an.
„Der Umschlag ist von Elena?“ frage ich
schockiert. „Das ist absurd“, murmele ich verärgert. Was soll das werden? Ich
bin wütend, verwirrt und kurz davor irgendjemanden das Genick zu brechen. „Um die kümmere ich mich morgen. Oder am
Montag“, grummele ich verbittert. Anastasia sagt nichts weiter und stopft den
Zettel in ihre Tasche, bevor sie die Silberkugeln herausholt und mir reicht.
„Bis zum nächsten Mal“, murmelt sie. Trotz
allem was gerade passiert ist und dass
sie meinem Vorschlag mich später um Elena zu kümmern zustimmt und mir die
Silberkugeln zurückgibt, muss ich grinsen. Es bringt mich nur dazu, sie noch
mehr zu mögen.
Als der SUV durch die Stadt rast, blickt
Anastasia aus dem Fenster in die Dunkelheit. Kurz darauf, kippt ihr Kopf gegen
die Scheibe und sie schläft. Ich ziehe ihren Kopf auf meinen Schoß, um zu
verhindern, dass ihr Kopf während der Fahrt ständig gegen die Scheibe schlägt.
Sie sieht so friedlich aus. Die gesamte Fahrt streichele ich ihr Haar. Als
Taylor in die Tiefgarage fährt und vor den Aufzügen hält, wecke ich Anastasia. Sie
sieht müde aus. „Muss ich dich reintragen?“ frage ich leise. Sie schüttelt
ihren Kopf. Sawyer springt aus dem Auto, um mir die Tür zu öffnen. Schließlich
gehe ich ums Auto herum, um Anastasia ebenfalls die Tür aufzumachen. Während
Taylor den SUV in einer meiner Parkbuchten abstellt, gehen wir drei zum Aufzug.
Als sich die Aufzugtüren öffnen, steigen wir ein.
Anastasia lehnt sich erschöpft gegen mich. Sie legt ihren Kopf gegen meine
Schulter. Sawyer steht vor uns und da er noch ziemlich neu ist, verlagert er
vor lauter Unbehagen sein Gewicht von einem Bein aufs andere. Wenn Taylor bei
uns wäre, würde er den Anschein erwecken, dass niemand hier wäre und völlig
gelassen wirken.
„Es war ein langer Tag, nicht wahr, Anastasia?“
frage ich. Sie nickt. Sie ist zu erschöpft, um irgendetwas zu sagen.
„Du bist nicht gerade gesprächig“, sage ich und
wieder nickt sie. Ich grinse.
„Komm. Ich bring dich ins Bett“, sage ich und
nehme ihre Hand, während wir den Aufzug verlassen. Aber Sawyer hält seine Hand
hoch und bringt uns im Foyer zum Anhalten. Ärger! Er spricht in das Funkgerät,
welches an seinem Ärmel befestigt ist.
„In Ordnung, T“, sagt er, dreht sich zu uns und
spricht aber nur zu mir. „Mr. Grey, die
Reifen von Miss Steeles Audi sind zerstochen, und
er ist voller Farbe“, sagt er ruhig. Verdammt! Wut steigt in mir auf. Leila!
Der Verdacht und nun die Gewissheit, dass sie es auf Anastasia abgesehen hat, machen
mich unglaublich wütend. Jetzt ist es nicht mehr nur eine Vermutung. Das Blut
weicht mir aus dem Gesicht.
„Taylor befürchtet, dass der Übeltäter in die
Wohnung eingedrungen und nach wie vor hier sein könnte. Er will sich
vergewissern“, erklärt Sawyer.
„Verstehe“, flüstere ich und erkenne meine eigene
Stimme kaum wieder. „Wie sieht Taylors Plan aus?“
„Er fährt mit Ryan und Reynolds im Lastenaufzug
nach oben. Sie durchsuchen die Wohnung und sagen Bescheid, ob alles in Ordnung
ist. Ich soll bei Ihnen warten, Sir.“
„Danke, Sawyer“, sage ich und drücke Anastasia
schützend näher an mich. „Dieser Tag
wird ja immer besser“, seufze ich verbittert und vergrabe meine Nase in
Anastasias Haaren. All meine verdammten Exen sind da draußen und versuchen
meine Beziehung, nein sogar das Objekt meiner Begierde, zu zerstören. Scheiß
drauf! Ich werde von Sekunde zu Sekunde wütender. Warum warte ich hier und
verstecke mich vor Leila, die doch verdammt nochmal meine Sub war? Ich habe vor
keiner Frau, die je in meinem Leben war, etwas zu befürchten. Als mein Zorn
noch größer wird, bin ich fest entschlossen, in mein Apartment zu gehen und
herauszufinden, ob Leila noch da ist.
„Hören Sie zu, ich kann nicht hier herumstehen und
warten. Sawyer, passen Sie auf Miss Steele auf. Lassen Sie sie erst hinein,
wenn Taylor Entwarnung gegeben hat. Bestimmt übertreibt er. Sie kann nicht in
die Wohnung eingedrungen sein“, sage ich und drehe mich um, um in meine Gott
verdammte Wohnung zu gehen!
„Nein, Christian - bleib bei mir“, bittet Anastasia.
Ich lasse sie los. „Tu, was ich dir sage,
Anastasia. Warte hier”, befehle ich.
Sie tritt nach vorn, ungehorsam wie immer und mit
diesem Ich-mache-was-immer-ich-will-Blick.
„Nein!“ sage ich entschlossen und bringe sie zum
Stehen. „Sawyer?”
Ich wende mich ihm zu und werfe ihm meinen
Sie-lassen-sie-besser-nicht-hinein-wenn-Sie-Ihren-Job-behalten-wollen-Blick zu.
Ich muss sichergehen, dass er sie nicht hineinlässt. Ich betrete mein Apartment und
schließe die Tür hinter mir.
(Danger Zone
from Top Gun)
In
meinem Apartment sind nur wenige Lampen an. Ich schalte alle Lampen an, um die
Schatten in den Ecken zu vertreiben. Als erstes betrete ich den hohen Raum.
Mein Blick wandert herum und ich sehe niemanden. Dann kommen Taylor, Ryan und
Reynolds herein und hetzen mit ihren gezogenen Waffen Rücken an Rücken herum.
Taylors Blick scannt mich von oben bis unten, um zu überprüfen, ob ich eine
Verletzung habe. Oje! Manchmal ist er einfach übervorsichtig und überängstlich.
Als er sieht, dass ich nicht verletzt, sondern nur wütend bin, bedeutet er
seinen Männern gemeinsam das Apartment abzusuchen.
„Mr.
Grey“, sagt er mit scheltender Stimme. „Sie müssen mit mir kommen, Sir“, sagt
er, da er weiß, dass ich mich nicht raushalten werde.
„Lassen
Sie uns mein Schlafzimmer und das Spielzimmer überprüfen, Taylor“, sage ich
ernst. Taylor ist ganz wachsam, seine Augen schießen in jede Ecke, als würde
ihm ein unsichtbarer Angreifer entgegenspringen. Seine Waffe hat er in der
Hand. Mit tiefer Stimme blafft er Anweisungen in sein Funkgerät.
„Taylor,
Sie müssen hier drin nicht ihre Waffen gezogen haben! Es ist doch nur eine
verwirrte Frau“, sage ich und blicke auf seine entsicherte Walther P99 9 mm mit
Suchscheinwerfer.
„Sir,
sie hat einen Waffenschein und ich muss davon ausgehen, dass sie sich bereits
eine Waffe besorgt hat. Die Tatsache, dass sie hier her gekommen ist und Miss
Steeles Fahrzeug so offensichtlich und brutal verunstaltet hat, zeigt, dass sie
labil, unverdrossen und furchtlos ist. Meine Aufgabe ist es, Sie und Miss
Steele dort drüben zu beschützen“, sagt er und zeigt Richtung Foyer. „Bitte,
lassen Sie mich meinen Job machen!“ Ich nicke, da ich weiß, dass er Recht hat.
Zuerst
gehen wir in mein Zimmer. Taylor überprüft jede kleinste Ecke des Zimmers,
blickt hinter die Vorhänge, stellt sicher, dass die Balkontür verschlossen ist,
geht ins Badezimmer und kontrolliert selbst die Decken, als würde sie dort oben
wie eine Spinne oder Fledermaus hängen. Als nächstes gehen wir ins Spielzimmer.
Ich halte diese Tür eigentlich immer geschlossen. Aber Leila hat bewiesen, dass
sie clever ist. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie sich einen Schlüssel
hat machen lassen, den sie all die Jahre aufbewahrt hat. Ich habe die Schlösser
seitdem nicht auswechseln lassen. Taylor betritt den Raum und checkt jede Ecke.
Ich schlendere durch den Raum und überprüfe einige andere Stellen im Raum.
Taylor winkt mir mit der Hand, ohne seinen Kopf umzudrehen. Ich soll zu ihm
kommen.
„Mr.
Grey. Bitte, bleiben Sie dicht hinter mir. Ich muss Sie beschützen können und
je näher sie bei mir sind, desto leichter fällt es mir“, sagt er geduldig.
„Taylor!
Niemand ist hier! Der Raum ist leer””, sage ich.
„Mr.
Grey. Lassen Sie mich das entscheiden. Wir können nicht sicher sein, bis ich
jede Ecke, jeden Winkel abgesucht habe. Und das habe ich noch nicht. Wenn ich
alles überprüft habe, werde ich Ihnen sagen, dass alles in Ordnung ist. Aber
Sie müssen dicht bei mir bleiben oder bei Miss Steele im Foyer warten. Ich kann
mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren, wenn ich mich um Ihre Sicherheit
sorgen muss, Sir. Sie haben mich zum Kopf ihres Sicherheitsteams bestimmt.
Bitte vertrauen Sie meinem Urteil …“, sagt er und fügt entnervt ein, „Sir“,
hinzu.
„Über
das Funkgerät hört er seinen Namen und antwortet gereizt, „Was?“
Seine
Augen wandern zu mir und dann zurück zu seinem Ärmel.
„Sawyer!“
bellt er und ich bin sofort alarmiert, da ich weiß, dass Anastasia bei ihm ist.
Als meine Augen sich in Taylors bohren und meine Lippen eine schmale, grimmige
Linie bilden, bin ich schon kurz davor kehrt zu machen und zu Anastasia zu
gehen. Taylor streckt mir einen Finger entgegen, um mir zu bedeuten zu warten.
„Miss Steele darf das Foyer nicht verlassen bis ich sage, dass alles in Ordnung
ist.“ Er kann sich kaum noch beherrschen. Dann wendet er sich mir zu und sagt,
„Miss Steele hat darauf bestanden, dass Foyer zu verlassen und nach Ihnen zu
sehen, Sir“, sagt er. Verzweiflung macht sich in mir breit. „Sie bleibt im
Foyer bis Sie und ihr Team das Apartment frei geben“, befehle ich. „Sie haben
es gehört, Sawyer! Das ist ein Befehl!“ sagt Taylor in sein Funkgerät am Ärmel.
Ich nicke zustimmend. Ich weiß, dass Taylor schon mehr Scheiße als Mitglied der
Black Ops durchgemacht hat, als manch andere jemals erleben werden. Aber in
diesem Moment realisiere ich auch, dass er sich wirklich aufrichtig Sorgen
macht und seinen Job sehr ernst nimmt. Als ich zu dieser Erkenntnis gelange,
überlasse ich ihm die Zügel, bis er schließlich sein Okay gibt. Ich vertraue
seinem Urteil.
Als
wir jede Ecke des Spielzimmers gemeinsam überprüft haben, gibt
Taylor schließlich sein „Alles in Ordnung“. Wir gehen weiter zur Bibliothek und
zu einem weiteren Raum auf dieser Ebene. Nicht mehr als fünfzehn Minuten später,
kommen Ryan und Reynolds mit uns im großen Raum zusammen und Taylor verkündet,
dass alles in Ordnung ist. Erleichtert atme ich aus, aber die Anspannung weicht
nicht aus Taylors Augen. Er ist immer noch wachsam, als befände er sich auf
feindlichem Territorium. Da ich Taylor kenne, weiß ich, dass er heute Nacht
nicht schlafen wird. Ich lasse meine Sicherheitsleute stehen und sich
austauschen und gehe ins Foyer, um mein Mädchen in die Arme zu schließen.
Ich
strecke meine Hand nach der Türklinke aus und öffne sie. Sawyer wirbelt herum
und zieht seine Waffe aus dem Schulterholster und richtet sie auf mein Gesicht.
Anastasia keucht und auf ihrem Gesicht zeichnet sich die blanke Angst ab, als
sie Sawyers Reaktion sieht.
Hi,
ReplyDeleteschön es geht weiter...
es ist bei jedem Kapitel das ich hier lese wieder interessant das mit meinen eigenen Gedanken beim lesen der Bücher zu vergleichen..und ich muß sagen das DAS HIER mir 1000x besser gefällt.
Danke das du dir die Arbeit mit dem Übersetzen machst
Viele Grüße..bis zum nächsten Kapitel