Kapitel XIX
Oh, welch verworrene Netze wir doch
spinnen
Übersetzer: Janine Heistmann
Sie starrt zu mir zurück. Mia unterbricht
unseren Blick mit einer Frage.
„Wo hast du Ana überhaupt kennengelernt?“
fragt sie.
„Sie hat mich für das WSU Studenten
Magazin interviewt“, antworte ich.
„Welches Kate herausgibt“, fügt Anastasia
hinzu. Mia strahlt Kate an, die gegenüber von Elliot sitzt und das Gespräch
wendet sich dem Studentenmagazin zu.
„Wein, Ana?“ fragt mein Dad.
„Ja gern“, antwortet sie lächelnd. Mein
Dad füllt die restlichen Gläser ebenfalls. Anastasia späht in meine Richtung,
als ich mich gerade umdrehe, um sie anzusehen. Ich lege den Kopf schief. Ich
bin immer noch verärgert über ihre jüngste Offenbarung.
„Was?“ frage ich.
„Bitte sei nicht sauer auf mich“, flüstert
sie.
„Ich bin nicht sauer auf dich“, sage ich,
aber das ist nicht wahr. Ich bin sauer. Stinksauer.
Sie weiß es und starrt mich weiterhin an.
Sie kennt mich gut. Ich seufze.
„Ja, ich bin sauer auf dich.“ Ich schließe
kurz meine Augen, um meine Wut einzudämmen.
„So sauer, dass es dich in den Fingern
juckt?“ fragt sie nervös und im Flüsterton.
„Was habt ihr beide denn da zu tuscheln?“
fragt Kate, die Eierabschneiderin, und steckt ihre kleine Nase in
Angelegenheiten, die sie nichts angehen. Anastasia wird rot und ich starre Kate
warnend an, damit sie sich aus unseren Angelegenheiten heraushält. Ich mische
mich ja auch nicht in ihre Angelegenheiten ein.
„Nur über meinen Trip nach Georgia“,
antwortet Anastasia freundlich, um die Spannung zwischen uns zu zerstreuen.
Kate lächelt und ein boshafter Ausdruck huscht über ihr Gesicht. Ich frage
mich, was die kleine Hexe im Schilde führt.
„Wie war es eigentlich am Freitag mit José
in der Bar?“
Was zur Hölle? Sie ist mit dem Fotografen
ausgegangen, obwohl sie eigentlich mit mir verabredet war? Werde ich hier etwa
übers Kreuz gelegt? Ich gehe auch nicht mit irgendjemand anderem aus. Warum
geht sie mit dem Fotografen aus, wenn sie genau weiß, wie ich dazu stehe? Sie
weiß, wie eifersüchtig ich auf diesen Scheißkerl bin … wie konnte sie mir das
antun? Wie viel mehr muss ich heute Abend noch erfahren? Will sie, dass ich
einen Herzinfarkt bekomme und mich damit früh ins Jenseits befördern? Ich bin
so sauer, dass es mir in den Fingern juckt! Und vor allem muss ich es von der Eierabschneiderin
höchstpersönlich erfahren und nicht von Anastasia selbst! Scheiße! Mein Ärger
ist kaum in Worte zu fassen. Ich werde explodieren, wenn ich nicht irgendwo
Dampf ablassen kann!
„Es war nett“, murmelt Anastasia und
bestätigt damit meinen Verdacht. Sie ist mit ihm ausgegangen! Ich lehne mich zu
ihr herüber und flüstere, „So sauer, dass es mich in den Fingern juckt“, sage
ich. In meinem Inneren brodelt ein Vulkan. „Spätestens jetzt“, sage ich mit
leiser, tödlicher Stimme. Sie windet sich auf ihrem Platz.
Meine Mutter kommt mit zwei Servierplatten
und gefolgt von Gretchen, die ein Tablett trägt, zurück ins Wohnzimmer. Das
Telefon klingelt und mein Vater entschuldigt sich, um heranzugehen. Meine
Mutter bittet Gretchen das Tablett auf der Anrichte abzustellen. Währenddessen
beäugt Anastasia die Hausangestellte mit neugierigen und eifersüchtigen Augen.
Dann macht sie ein böses Gesicht und blickt letztlich hinunter auf ihre Hände.
Mein Vater kehrt ins Esszimmer zurück.
„Ein Anruf für dich, Liebling. Das
Krankenhaus“, sagt er zu meiner Mom.
„Bitte fangt doch schon einmal ohne mich
an“, bittet meine Mutter die Gäste und lächelt, als sie den Raum verlässt.
Anastasia runzelt die Stirn. Sie hat heute Abend ziemlich Appetit, der bestimmt
auf unsere nachmittäglichen sexuellen Aktivitäten zurückzuführen ist.
Einige Minuten später kehrt meine Mutter
zurück und mein Vater fragt, ob alles in Ordnung ist, woraufhin meine Mutter
seufzend antwortet, „Schon wieder ein Masen-Fall.“
„O nein“, lautet die Antwort meines
Vaters.
„Ja, ein Kind. Der vierte Fall in diesem
Monat. Würden die Leute ihre Kinder doch bloß impfen lassen“, sagt sie,
schüttelt traurig den Kopf und fügt hinzu, „Ich bin heilfroh, dass meine Kinder
das nicht durchmachen mussten. Das Schlimmste, was sie je hatten, waren die
Windpocken. Gott sei Dank! Der arme Elliot”, sagt sie, als sie sich setzt und
meinen Bruder anlächelt. Elliot blickt sie finster an, da sie ihn nun in den
Mittelpunkt gestellt hat und rutscht unbehaglich auf seinem Platz hin und her.
„Christian und Mia hatten Glück. Bei ihnen waren die Symptome so schwach, dass
sie so gut wie keine Pusteln hatten“, Mia kichert und ich verdrehe die Augen.
Elliot möchte vom Thema ablenken.
„Hast du das Spiel der Marines gesehen,
Dad?” fragt er und ändert damit geschickt das Thema. Ich blicke zu Anastasia,
die herzhaft isst, was mich sehr erfreut. Elliot, mein Vater und ich
unterhalten uns über Basketball. Wir reden gern über Sport und aktuelle Events.
„Und wie leben Sie sich in ihrem neuen
Apartment ein, meine Liebe?“ fragt meine Mutter Anastasia höflich und reißt sie
damit aus ihren Überlegungen. Sie spricht über ihren Umzug und dass sie und
Kate sehr dankbar für Elliots Hilfe gewesen sind. In diesem Moment betritt
Gretchen das Esszimmer, um den Tisch abzuräumen. Sie streift mich, als sie an
mir vorbeigeht und ich bemerke, wie sich Anastasias Augen automatisch zu
Schlitzen verengen. Währenddessen reden Kate und Mia über Paris.
„Warst du auch schon mal in Paris, Ana?“
fragt Mia Anastasia und unterbricht damit ihre Überlegungen.
„Nein, aber ich würde gern mal
hinfliegen“, antwortet sie Mia.
„Wir haben unsere Flitterwochen in Paris
verbracht“, sagt meine Mutter und lächelt meinen Vater liebevoll an, der sie
angrinst. Sie scheinen immer noch sehr verliebt in einander zu sein.
„Es ist eine wundervolle Stadt“, stimmt
Mia zu und ergänzt, „Trotz der Pariser. Christian, du solltest mit Ana mal nach
Paris fliegen“, sagt Mia bestimmt.
La Vie en rose by Louis Armstrong
„Ich glaube, Anastasia würde lieber nach
London fliegen“, antworte ich leise. Ich erinnere mich daran, wie sie mir
erzählt hat, dass sie gerne einmal die Orte besuchen würde, aus denen ihre
Lieblingsautoren stammen. Es fällt mir schwer, diese Schönheit neben mir nicht
anzufassen. Plötzlich bekomme ich das überwältigende Gefühl, sie zu berühren und
zu lieben. Vor allem, da ich weiß, dass sie nichts unter ihrem Kleid trägt. Ich
lege meine Hand auf ihren Oberschenkel. Ihr ganzer Körper spannt sich an. Sie
errötet und rutscht auf ihrem Stuhl hin und her. Sie versucht, sich von mir
wegzuschieben! Ich möchte nicht, dass sie sich mir verwehrt. Ist es wegen dem
Fotografen? Begehrt sie ihn, anstatt mich? Ist sie deshalb mit ihm ausgegangen?
Meine Hand ruht weiterhin auf ihrem Oberschenkel und versucht sie zu
beschwichtigen. Sie ist verwirrt und greift vor Verzweiflung nach ihrem Wein.
Ich will, was mein ist, wo immer ich bin. Sie gehört mir!
Gretchen kommt mit dem Hauptgang herein:
Filet Wellington. Sie serviert und als sie mir gerade meinen Teller reichen
will, wirft Anastasia ihr einen giftigen Blick zu. Ich blicke Anastasia fragend
an und verstehe ihre Reaktion bezüglich der Hilfskraft nicht so recht. Wenn sie
mich mag und eifersüchtig wegen mir ist, warum verwehrt sie sich mir dann?
„Und was war das Problem mit den
Parisern?“ fragt Elliot Mia.
„Konnten sie dich nicht mit ihrem
berühmten Charme verzaubern?“ hakt er
lächelnd nach.
„Igitt nein!“ stößt Mia hervor. Ich frage
mich, warum? Könnte es vielleicht ihr forsches Naturell sein oder ihr nicht
besonders diskretes Mundwerk? „Und Monsieur Floubert, dieser hässliche Knilch,
für den ich gearbeitet habe, war so ein fürchterlicher Tyrann, der alles und
jeden dominieren musste“, sagt sie und Anastasia verschluckt sich an ihrem
Wein. Sie denkt wahrscheinlich an mich, aber ich möchte nicht, dass sie sich
verschluckt.
„Anastasia, alles in Ordnung?“ frage ich
besorgt und nehme meine Hand erst einmal von ihrem Schenkel. Ich finde es zu
lustig, wie sie auf Mias Kommentar reagiert hat. Ihre Gedanken drehen sich um
mich! Sie nickt und ich tätschele ihren Rücken, bis ich weiß, dass sie sich
vollständig erholt hat. Da ich sehe, dass Anastasia heute Abend einen
herzhaften Appetit hat, bin ich überaus erfreut. Ich habe sie noch nie so viel
essen sehen. Es macht mich froh, dass sie nicht hungert.
Elliot kann sich seine Sticheleien mir
gegenüber nicht verkneifen, als er bemerkt, wie ich Anastasia beim Essen
zusehe. Ich mache einen Witz und ignoriere ihn dann. Er wird mir meine gute
Laune nicht versauen. Als nächstes wird das Dessert, eine Zitronencreme,
serviert. Mia beginnt über ihre Heldentaten in Paris zu berichten und wie
wunderschön die Stadt doch ist.
„Paris est
fière de son histoire, Paris est merveilleuse à la tombée du jour. Grâce aux
nombreux adjectifs épicènes, bien souvent, on n'a pas à se poser la question:
Paris est agréable la nuit, insupportable en été, magifique à l'aube.”
Alle wenden sich zu Mia und starren sie an, als ob sie
gerade ins Lateinische gewechselt hat. Gut, so ähnlich … sie ist ins
Französische übergegangen und hat es nicht einmal bemerkt. Sie erzählt uns,
dass Paris stolz auf seine Geschichte ist und sagenhaft in der Abenddämmerung
aussieht. Es hübsch in der Nacht, unerträglich im Sommer und umwerfend in der
Morgendämmerung ist. Natürlich hat sie keiner, außer mir, verstanden. Wir sind
die einzigen in der Familie, die Französisch sprechen.
„Quoi?“ fragt sie verwirrt, als sie
mich lächeln sieht. Ich lächele noch breiter und beantworte ihre Frage, was
denn los sei.
„Rien…“ sage ich, ‚nichts‘, während
ich mein Lachen nicht länger unterdrücken kann.
„Qu’est-ce qui te fait rire Christian?“ sagt sie und fragt mich, warum ich lache. Sie ist
völlig verwirrt. Ich lache noch heftiger, während der ganze Tisch uns anblickt.
“Pourquoi tout
le monde me regarde?“ sagt sie und fragt, warum sie
alle anstarren. Ich lache noch heftiger, da sie immer noch nicht bemerkt hat,
dass wir auf Französisch miteinander sprechen. Sie blickt mich völlig
verwundert an.
„Ils te regardent“, sage ich
und versuche ihr zu erklären, warum sie angestarrt wird, während ich meine
Belustigung versuche zu unterdrücken, „eh bien … parce que tu parles en français… Nous
parlons en Français... en ce moment même”, antworte ich ihr, während
ich mich kaputtlache. Ich habe schon lange nicht mehr so sehr gelacht. „Weil“,
erzähle ich ihr, „du Französisch sprichst bzw. wir beide im Moment Französisch
sprechen.“ Sie wird rot und beginnt dann ebenfalls zu lachen.
„Oh, das tut mir leid. Ich
habe nicht einmal bemerkt, dass ich das tue!“ antwortet sie.
Elliot spricht über sein
jüngstes Bauprojekt, eine nach neuesten
Standards gestaltete Siedlung im Norden Seattles. Seine Freundin Kate
blickt ihn völlig entzückt an. Sie strahlt eine Mischung aus Liebe und Lust
aus. Wenigstens wird sie seine Eier verschonen … zumindest auf die böse
Art. Er dreht sich um, grinst Kate an und ein leidenschaftlicher stiller
Austausch findet zwischen den beiden statt. Ich bemerke, dass Anastasia vor Verlegenheit
rot anläuft. Sie seufzt und blickt zu mir auf. Verdammt! Sie errötet noch mehr
und presst die Beine zusammen. Ihr Knöchel berührt plötzlich meinen, während
sie versucht, ihre steigende Lust zu unterdrücken. Und ihre Unterlippe wandert
in die Fänge ihrer Zähne.
Ich blicke sie an und hebe
meine Hand, um an ihrem Kinn zu ziehen.
„Nicht auf der Lippe kauen“, murmele ich mit rauer Stimme. „Das will ich
machen.“
When I need you by Julio Iglesias
Meine Mutter und meine
Schwester räumen die Dessertschälchen ab und bringen sie in die Küche.
Währenddessen diskutieren mein Vater, Katherine, die Eierabschneiderin, und
Elliot über die Vorzüge von Solaranlagen im Bundesstaat Washington. Ich
beteilige mich an ihrer Unterhaltung und lege Anastasia meine Hand auf ihr
Knie. Meine Finger wandern ihren Schenkel hinauf. Ihr stockt der Atem und sie
presst die Beine zusammen, um mich daran zu hindern, noch weiter nach oben zu
wandern. Oh, Baby. Das ist nun schon das zweite Mal während des Abendessens,
dass du dich mir verweigerst. Mein sexuelles Verlangen schießt ins
Unermessliche und gleichzeitig bin ich immer noch wütend und eifersüchtig auf
den verdammten Fotografen. Meine ohnehin schon angestaute sexuelle Energie
frustriert mich und dann verweigert sie sich mir auch noch, indem sie die Beine
zusammenpresst! Sie kann mir doch nichts verweigern, was mir sowieso schon
gehört! Ich grinse sie an. Das hilft mir
nicht dabei, mich zu beruhigen. Wenn ich vorhin so sauer war, dass mir die
Handflächen gejuckt haben, bin ich nun kurz vorm Explodieren. Und nichts wird
dieses Gefühl lindern, außer sie zu bestrafen und zu ficken. Ich bin hin- und
hergerissen zwischen seltsamen Gefühlen.
Einerseits hat sich mir
noch nie jemand verweigert! Nie! Das ist das erste Mal, dass jemand nicht die
Beine für mich breit gemacht hat! Es ist sowohl unglaublich geil, als auch
überaus frustrierend. Und dann quält sie mich auch noch, indem sie auf ihrer
Lippe kaut … Ich halte es nicht mehr aus. Ich muss sie anfassen! Ich muss
wissen, dass ihre heiligen Rundungen mir gehören. Ihre Körpersprache verrät,
dass sie mich begehrt. Warum ergibt sie sich mir dann nicht? Ich muss sie hier
rausschaffen, sie ficken, sie bestrafen und das Monster in mir beruhigen.
„Anastasia, soll ich dich
ein bisschen herumführen?“ frage ich öffentlich, sodass die anderen uns nicht
nachkommen. Da ich sie kenne und sie vielleicht ‚nein‘ zu mir sagen könnte,
stehe ich auf, um ihr einen Schritt voraus zu sein. Ich reiche ihr meine Hand
und sie legt ihre in meine. Sobald wir uns berühren, besteht diese Verbindung
zwischen uns und ich fühle mich wieder einmal zu ihr hingezogen. Unsere Blicke
treffen sich. In meinen Augen spiegelt sich mein immenses Verlangen, sowie
Hunger und Sehnsucht.
Anastasia dreht sich um,
sagt, „Entschuldigen Sie mich“ zu meinem Dad und folgt mir aus dem Esszimmer.
Ich führe sie durch die
Diele und in die Küche, wo Mia und meine Mutter den Geschirrspüler einräumen.
„Ich will Anastasia den
Garten zeigen“, sage ich unschuldig zu meiner Mutter, als ob ich sie mit dem
Grundstück bekanntmachen will. Das ist etwas, was ein Freund, der seine
Freundin das erste Mal ins Haus seiner Eltern mitgebracht hat, tun kann. Es ist
eine harmlose Tat. Meine Mutter winkt uns zu, während Mia zurück ins Esszimmer
geht.
Wir treten auf die mit
grauen Steinplatten ausgelegte Terrasse, die von eingelassenen Spots beleuchtet
wird. Dort stehen Büsche in Steinkübeln und in der Ecke steht ein eleganter
grauer Metalltisch mit mehreren Stühlen. Wir gehen daran vorbei und betreten
eine weitläufige Rasenfläche, die sich bis zur Bucht erstreckt. Am Horizont
zeichnet sich die funkelnde Silhouette von Seattle ab. Zwei Boote sind am Steg
neben dem Bootshaus festgemacht und der Mond glitzert silbern überm dem Wasser.
Normalerweise würde ich mir die Szenerie ansehen, aber meine Gedanken sind weit
entfernt von meiner Umgebung. Sie beschäftigen sich eher damit, was ich gleich
mit Miss Steele machen werde.
Ich ziehe Anastasia hinter
mir her und ihre High Heels versinken immer wieder im weichen Gras. Es fällt
ihr schwer mit mir Schritt zu halten.
„Halt bitte an“, bittet sie
mich, als sie hinter mir her taumelt. Ich halte an und blicke sie an. Mein
Ausdruck gibt nichts von dem Chaos in meinem Inneren preis. Im Moment möchte
ich sie einfach nur ficken, bis ihr Hören und Sehen vergeht und das nachdem ich
ihr ordentlich den Hintern versohlt habe!
„Meine Schuhe. Ich muss sie
ausziehen“, sagt sie.
„Nicht nötig“, sage ich,
beuge mich herunter und schwinge sie über meine Schulter. Sie kreischt vor
Überraschung laut auf und ich schlage ihr hart auf ihr Hinterteil.
„Sei still“, knurre ich. Im
Augenblick bin ich überaus wütend und bereit sie zu bestrafen.
„Wo gehen wir hin?“
flüstert sie.
„Bootshaus“, herrsche ich
sie an.
Sie hängt kopfüber über
meiner Schulter und ich habe vor sie in den zweiten Stock des Bootshauses zu
bringen, um es ihr zu besorgen.
„Warum?“ fragt sie.
„Ich muss mit dir allein
sein“, antworte ich.
„Wieso?“ fragt sie wie eine
Zweijährige.
„Weil ich dich zuerst übers
Knie legen und dich dann ficken werde.“
„Aber warum?“ winselt sie.
„Du weißt warum“, zische
ich. Weil sie sich mir verwehrt hat!
„Ich dachte, du bist eher
der spontane Typ?“ fleht sie, während ihr Kopf neben meiner Hüfte hin und her
baumelt.
„Anastasia, spontaner kann
es kaum sein, vertrau mir.“
Baby, ich warte schon den
ganzen Abend auf diesen Moment und es ist an der Zeit für deine Bestrafung.
Ich stürme durch die
Holztür des Bootshauses und mache eine Lampe an. Sie sind gleißend hell und
sirren. Die Motorjacht treibt in der Dunkelheit des Wassers. Aber ich bleibe
nicht stehen. Ich nehme die Holztreppe in die zweite Etage.
Ich halte im Türrahmen an,
um die Halogenlampe anzuschalten, die nicht so sehr in den Augen blendet. Der
Raum ist maritim eingerichtet. Und jetzt frag mich, ob es mich einen
Scheißdreck interessiert, wie dieser Ort dekoriert ist oder dass er meine
Trophäen beherbergt. Nope! Nicht ein winziges bisschen. Ich habe nur zwei Ziele
im Kopf, die beide mit der Frau zu tun haben, die ich gerade über der Schulter
trage, wie es ein Neandertaler vor tausenden von Jahren gemacht hätte. Der Raum
ist spärlich möbliert, aber es gibt eine Couch, die ich benutzen kann, um sie
zu ficken. Verflucht nochmal, ich brauche nicht einmal eine Couch, um das zu
tun!
Ich stelle Anastasia auf
dem Holzboden ab. Sobald ihre Füße den Boden berühren, sieht sie mich an und
zieht mich in ihren Bann. Sie ist wie gebannt von mir … und ich von ihr. Sie
ist bezaubernd. Sie sieht mich an, wie die Beute ihren Räuber. Meine Atmung
geht rau, sowohl von der Kraftanstrengung, als auch vor Wut. Meine Augen
brennen vor Wut, Sehnsucht und purer unverfälschter Lust, für die Frau hier vor
mir.
„Bitte, schlag mich nicht“,
flüstert sie flehend und überrascht mich damit völlig. Eigentlich ist sie doch meine Sub. Aber jetzt
ist sie hier und verhandelt ihre Bestrafung, indem sie mich bittet, sie nicht
zu versohlen. Ich runzle die Stirn und meine Augen weiten sich bei ihrer
unerwarteten Bitte.
„Ich möchte nicht, dass du
mich versohlst. Nicht hier und nicht jetzt. Bitte nicht“, fleht sie weiter.
Ich bin zutiefst überrascht und schockiert von ihrer
Reaktion. Ich möchte sie versohlen und sie danach ficken, aber irgendetwas an
ihr berührt mich tief in meinem Inneren und hindert mich daran, die Dinge zu
tun, die ich mir eigentlich vorgenommen habe. Es ist, als ob sie mit ihrem
persönlichen Feuerlöscher das Feuer der Wut in mir löscht. Sie entwaffnet mich
völlig.
Zögernd hebt sie ihre Hand hoch, sodass ihre Finger
sanft über meine Wange streichen, entlang meiner Koteletten und zu den Stoppeln
an meinem Kinn. Ihre Berührung bewirkt etwas in mir, beruhigt mich und ich
schließe vorübergehend meine Augen. Meine Atemzüge werden rauer und wieder
fühle ich dieses Verlangen in mir. Nichts Geringeres als sie zu nehmen, würde
mich im Moment beruhigen. Unter all dieser Wut steckt die Angst. Sobald meine
Augen geschlossen sind, lehne ich mich in ihre Berührung. Ich sehne mich nach
ihrer Berührung. Nichts ist genug. Meine Atmung geht stoßweise und mein Herz
schmerzt. Als ob ihre Hand in mich hinein fasst und es zerquetscht. Ich will,
dass sie es tut, obwohl es wehtut! Ich bemerke, dass sie auch ihre andere Hand
anhebt und sie sanft und behutsam in meinen Haaren vergräbt. Sie liebkost mich wie
man es mit einem Baby machen würde, mit jemandem den man liebt. Ich kann ein leises
Stöhnen nicht länger unterdrücken und öffne langsam meine Augen, unsicher. Ich
bin völlig von dieser Frau verzaubert, die mich hier mit ihren Fingerspitzen
liebt.
Sie tritt einen Schritt nach vorn und presst sich
gegen mich. Sanft zieht sie an meinem Haar und zieht meinen Mund zu ihrem
herunter und küsst mich! Sie drängt ihre Zunge zwischen meinen Lippen hindurch
in meinen Mund. Ich stöhne. Ich will das! Ich umarme sie fest und so eng, dass
nicht einmal ein Luftmolekül zwischen uns durch passen würde. Meine Hände
bahnen sich ihren Weg in ihr Haar. Ich küsse sie ebenfalls, heftig und
besitzergreifend. Sie gehört mir. Ich möchte meinen Besitz deutlich machen.
Unsere Zungen vereinen sich in einem wilden Tanz, verschlingen sich,
verbrauchen sich, lieben sich. Sie ist alles, was ich brauche. Ich kann ohne
sie nicht sein. Ich brauche ein lebensbejahendes, bestätigendes Erlebnis mit
ihr. Ich muss wissen, dass sie mir gehört.
Ich löse mich abrupt von ihr und wir stehen schwer
atmend voreinander. Sie legt ihre Hände auf meine Arme und ich blicke zu ihr.
In meinem Blick zeichnen sich Ungläubigkeit, Verlangen, Lust und einige
unbekannte Emotionen ab.
„Was machst du mit mir?“ flüstere ich. Du entwaffnest
mich und entmannst mich völlig. Du machst mich schutzlos und bringst mich dazu,
mich hilflos fühlen. Mit dir gerät mein Leben außer Kontrolle und ich habe
diese verdammten Gefühle, die mein dunkles Herz auseinanderreißen, wenn ich
daran denke, dass du gehst. Ich bin völlig verwirrt.
„Ich küsse dich“, antwortet sie schlicht.
Wie? Warum? „Du hast nein gesagt”, sage ich ungläubig.
„Was?“ sagt sie verwirrt. Sie weiß nicht, wozu sie
‚nein‘ gesagt hat.
„Unter dem Tisch, mit deinen Beinen“, erkläre ich ihr.
Langsam dämmert es ihr. Ja darum geht es!
„Aber Christian“, widerspricht sie mir, „wir saßen am
Tisch deiner Eltern.“ Sie starrt mich fassungslos an. „Das ist unangebracht“,
sagt sie schlichtweg. In meinen Augen zeichnet sich Wunder ab, vermischt mit
zunehmender Lust.
„Niemand hat sich mir jemals verweigert.“ Eine Sub
würde das niemals tun. Genau genommen, würde eine Sub sich auf den Tisch legen
und die Beine für mich breit machen, wenn ich sie während des Abendessen mit
meinen Eltern ficken wollen würde. So verhält sich eine Sub. Ja, sie hat sich
mir verweigert und bei Gott, das ist das heißeste, das mir jemals passiert ist.
„Und deine Ablehnung, obwohl sie mich in den Wahnsinn getrieben hat, ist
zugleich so verdammt – heiß“, sage ich. Ich bin voller Verwunderung und
Begierde für sie. Meine Hand wandert hinunter zu ihrem Hintern. Ich ziehe sie
eng an mich, sodass sie meine Erektion spüren kann.
„Du bist also sauer und gleichzeitig scharf
auf mich, weil ich Nein gesagt habe?“ flüstert sie schockiert.
„Ich bin sauer, weil du Georgia mit keiner
Silbe erwähnt hast. Ich bin sauer, weil du mit diesem Typen etwas trinken
warst, der versucht hat, dich anzumachen, als du betrunken warst. Der, der dich
mit einem praktisch Wildfremden allein gelassen hat, als dir übel wurde. Was
ist das für ein Freund? Und ich bin sauer und erregt, weil du die Beine
zusammengepresst hast“, knurre ich gefährlich und meine Hände wandern zum Saum
ihres Kleides und heben diesen hoch, sodass ihr Hintern kaum noch bedeckt ist.
Ich will, dass sie weiß, dass sie mir gehört,
mir allein. Und niemand anderem. Ihr Körper gehört mir und dient mir zu meinem
Vergnügen. Und nicht diesem verdammten Fotografen, der versucht sich wieder an
sie ranzumachen.
„Ich will dich. Und zwar jetzt, auf der
Stelle. Und wenn du mir schon nicht erlaubst, dich zu versohlen – was du
verdient hättest –, werde ich dich zumindest auf dieser Couch dort vögeln, und
zwar nur zu meinem eigenen Vergnügen und nicht zu deinem.“
Ich hebe ihr Kleid hoch, sodass ihr Hintern
zum Vorschein kommt. Mit einer ruckartigen Bewegung umfasse ich ihr Geschlecht
und schiebe einen meiner Finger in sie hinein, während meine andere Hand sie
auf Höhe ihrer Taille umschlungen hält. Sie unterdrückt ein Stöhnen.
„Das hier gehört mir“, flüstere ich mit
zusammengepressten Zähnen. „Nur mir allein! Verstehst du das?“ Ich will mein
Revier abstecken. Ich
bin unglaublich besitzergreifend, wenn es um sie geht. In mir ruht die Angst,
dass irgendein Scheißkerl sie mir wegnehmen könnte. Meine Finger gleiten
weiterhin hinein und hinaus. Ich blicke zu ihr, sauge ihre Reaktion auf und
versuche ihre Antwort auszumachen.
„Ja, nur dir allein“, flüstert sie
begehrlich. Sie ist geil auf mich und bereit von mir gefickt zu werden. Offen …
Erleichterung durchströmt mich und fließt durch meinen Blutkreislauf. Mein
Herzschlag und ihrer vermischen sich, hetzen sich gegenseitig, versuchen der
Brust zu entkommen und sich zu vereinigen.
Im Moment sehe und fühle ich nichts. Ich kann
an nichts anderes als an Anastasia denken. Mein ganzes Dasein widmet seine
Aufmerksamkeit ihr allein. In diesem Moment existiert nichts, außer uns beiden.
Sie verschlingt mich, erobert meinen Körper und meine Seele und ich muss sie haben. Ich mache den ersten Schritt.
Animal - The Cab
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